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Snorsch - I. Band / Kapitel 6 Ein Märchen für Kinder und jung gebliebene Erwachsene

Romane/Serien · Herbst/Halloween · Für Kinder
„Hast du Snorsch gehört, wie er den Namen von diesem Zaubertrunk ausgesprochen hat?“,krächzte die schiefe Mirjane und entblößte dabei ein paar ihrer langen gelben Zähne.
„Ja, das habe ich!“, entgegnete Uwe zornig „Snorsch scheint Angst davor zu haben.“
„Angst? Unsinn! Da kennst du diesen Drachen aber schlecht. Snorsch ist ganz verliebt in das Zeug!“
„Stimmt das?“ Uwe wendete sich mit misstrauischer Miene nach dem Drachen um.
Doch dieser nickte betroffen.
Die Alte kicherte triumphierend.“ Siehst du, ich wußte es. Ich könnte ja nun zufrieden sein, dass ich diesen einen Drachen wiedergefunden habe. Aber die schwarze Macht braucht noch ein paar kleine Drachensklaven und da du so aufsässig bist, passt ihr Kinder mir ganz gut in den Kram, ihr kleinen Frechlinge.
„Los, Snorsch, hol`s dir !“, lockte sie den Drachen. „Nimm dir das Dunift aus meiner Manteltasche, zieh den Korken raus und schnüffele. Erst dann teste, wer von diesen Drecksgören die Veranlagung hat, so einer zu werden wie du. Denn nicht alle tendieren dazu, Dunift für immer zu sich nehmen zu wollen. “
„Nein, bitte nicht!“, flehte der Drache. „Verlange alles, aber nicht das von mir, denn sie sind noch so jung. “
„Du gehorchst!“, kreischte die Alte und stampfte mit dem Fuß auf. „ Du bist ein Wesen der Nacht geworden und darum musst du mir gehorchen!“
Snorsch wollte sich an Uwe vorbei schieben, doch dieser stellte sich dem Drachen in den Weg. „ Er wird nicht auf dich hören, nur weil du so ein olles Gesöff in deiner blöden Tasche hast!“
„ Ach, wie rührend, der kleine Fratz kämpft also für einen Penner. Das lohnt sich nicht, sage ich dir, denn diese Drachen sind nichts wert. Na, dann muss ich wohl heute alles alleine machen“, schnaufte sie, „ Verdammte Krötenscheiße, auf nichts ist heutzutage verlass! Notgedrungen musste Mirjane Erika loslassen – weil sie eine Hand frei haben wollte- und Erika rannte gleich zu Dieter und den anderen, die wie gebannt dastanden.
Nur Michi blieb noch an der Hand der Alten und kämpfte mit den Tränen. „ Zappele nicht so, du frecher Lümmel!“, keifte die schiefe Mirjane, griff in ihre zerfledderte Manteltasche und holte ein kleines goldenes Fläschchen hervor. „Snorsch, dass du mir nicht dabei geholfen hast, wo du doch immer ein verlässlicher Diener warst, nehme ich dir verdammt übel!“, schimpfte sie und zog mit ihren spitzen Zähnen den Korken aus der Flasche. Es machte leise „Plopp!“ und ein sonderbarer Geruch verbreitete sich sofort in der Luft. Er war süßlich und schwer und irgendwie betäubend. Ein nebelartiges Gespinst kroch ganz allmählich aus der kleinen Flasche. Es breitete sich wie ein zartes graues Netz nach allen Seiten aus. So, als würde es nach Snorsch und den Kindern haschen.
„Muss doch sehen, wer von euch auf Dunift anspringt!“ , krächzte die schiefe Mirjane neugierig.
Snorsch schnüffelte verzückt, saugte den Duft mit ganzer Macht in sich ein, und auch Uwe fühlte sich wohlig betäubt und empfand die schiefe Mirjane plötzlich als ziemlich sypathisch. Er staunte selbst darüber. Was war mit ihm geschehen?
Die schönsten Gedanken keimten auch bei seinen Freunden auf. Besonders Erika bekam ganz glänzende Augen. Mit einem Male fand sie alles ziemlich toll. Wie erst musste man sich fühlen, wenn man ein Schlückchen dieses köstlichen Dunifts zu sich nahm? Auch Michael hatte schlagartig mit dem Weinen aufgehört. Ob es wohl genügte, ordentlich viel von diesem Zeug einzuatmen? Uwe blickte verstohlen auf Mirjane, wie diese mit der Flasche besonders ihm und dem Drachen zuwinkte. Wenn er nun gemeinsam mit Snorsch so ein bisschen davon trinken würde, konnte das doch eigentlich gar nicht schaden, oder?
So, als könnte die schiefe Mirjane Uwes Gedanken lesen, säuselte sie auch sofort:
„ Komm schon Kleiner. Ich sehe doch, dass du in Wahrheit Lust hast, etwas davon zu naschen. Wie heißt es doch so schön? Einmal ist keinmal!“
„Stimmt das ?“, wandte sich Uwe an Snorsch. Dieser zögerte mit der Antwort. Zum einen würde es zwar mehr Spaß machen zusammen mit Uwe etwas richtig schön Gefährliches zu tun, als alleine, zum anderen jedoch war Uwe sein Schützling. Das Märchen hatte ihn dazu ausersehen, Uwe für dessen gute Tat zu belohnen, indem er ihn vor den Mächten der Nacht beschützte.
So fletschte Snorsch also die Zähne, auch wenn ihm das sehr, sehr schwer fiel und funkelte den Jungen mit seinen blutunterlaufenen Augen böse an . „ Es gibt viele blöde Sprüche, die gesagt werden, dieser aber ist der Dümmste!“
„ Warum?“, fragte Uwe. „Ach ich weiß“, fiel es ihm plötzlich ein. „Du willst alles alleine trinken.“ Tränen traten Uwe bei diesem Gedanken in die Augen. “Ja, gib es ruhig zu!“
„Richtig, höre nicht auf diesen Nichtsnutz!“, ächzte die Alte, noch ehe Snorsch etwas entgegnen konnte. „ Der denkt doch nur an sich und seine Vorteile. Komme endlich zu mir, Kleiner! Ich verstehe dich, auch wenn dich niemand sonst versteht. Ich weiß, wie es ist, wenn man mies behandelt wird. Nur mit diesem Zeug hier, kannst du vergessen. Gepriesen sei dieser Mist...äh...dieser köstliche Trank!“ Und dann fügte sie zischelnd hinzu: „Snorsch, du willst doch wohl nicht aufsässig werden? Ich kriege deinen Schützling schon noch und dazu mindestens ein Kind aus diesem Haufen!“ Sie machte eine knappe Bewegung zur Seite, wo die Kinder inzwischen wieder verängstigt und aneinander geklammert dastanden.
„Na, kommt schon ....kommt...!“ , säuselte die schiefe Mirjane und wedelte abermals verführerisch mit der Flasche nach allen Seiten herum. „ Lasst euch nicht unsicher machen. Wagt es ruhig, denn das ist Spannung pur. Ist doch Quatsch, wenn eure Eltern sagen, man soll nichts von dem nehmen, das gefährlich werden könnte. Die gönnen euch nur nicht den Spaß. Seid doch endlich mal mutig, mutiger und stärker als alle anderen. Na, wer ist der Furchtloseste von euch? Oder seid ihr etwa alle feige?“ Sie schüttelte die Flasche und es machte „Zwosch!“ Diesmal sauste eine richtig dicke Wolke hervor. Es roch so stark nach Blüten, sonderbaren Hölzern und getrockneten Blättern, dass die Kinder husten mussten.
„Auf die gleiche Weise, hast du mich damals auch angelockt!“, knurrte Snorsch zornig und traurig zugleich.
„Ja und ?“, meinte Mirjane schnippisch.“ Die Nacht braucht ihre finsteren Gestalten! Ich selbst bin doch auch nur eine Dienerin der Nacht, wie so viele anderen, die ihre sonderbaren Waren überall anbieten. Man braucht ja nichts davon zu nehmen! Selber Schuld! Du hast auch genommen!“
„Ich bitte dich“, flehte Snorsch, „ Habe doch Skrupel! Verlasse diese Kinder, ohne eines davon mitzunehmen.“
„Ich soll sie in Frieden lassen?“
Snorsch nickte mit Tränen in den Augen.
„ Sie sollen nicht so werden wie du? Solch ein hässliches Monster mit gelben Hauern und blutunterlaufenen Augen?“
Snorsch nickte abermals. “ Ich folge dir freiwillig wieder ins Reich der ewigen Nacht, Herrin, und werde mehr tun für dich, denn jeh, wenn du diese Kinder gehen lässt.“
„Herrin? Oho!“ Die Alte schaute geschmeichelt drein, dann dachte sie kurz nach. „Nein, es ist nun mal so, dass wir junges Blut brauchen. Außerdem ....“ Ihre schrägen Augen funkelten den Drachen tückisch an. „ gefällt mir dein Schützling ganz besonders. Er ist so herrlich trotzig. Da macht es am meisten Spaß, ihn umzukehren. “ Sie beleckte sich gierig die Lippen, blickte wieder auf Uwe und schüttelte ein drittes Mal die Flasche. Diesmal wanderte die Wolke nur auf Uwe zu und hüllte ihn völlig ein.
„Na-ah, Kleiner, willst du nicht deinen Freunden beweisen, was du alles vertragen kannst? Was glaubst du, wie sie dich dafür bewundern werden. Niemand hat dir etwas zu sagen, nur du! Es gibt keine Grenzen für dich. Oder bist solch ein kleines Baby, das sich nicht traut endlich etwas zu riskieren?“
„Nein, ich bin mutig und ich will... ich ....“ Uwe wurde plötzlich so seltsam. Er wusste auch nicht warum. Und dann sah er die schiefe Mirjane durch die Nebelwolke auf ihn zuwanken. Er war völlig verblüfft. Sie sah ganz anders aus, in diesem Dunst, so jung und wunderschön. Vor allem hatte sie ganz liebe Augen und eine eindringliche sehr sympathische Stimme. „ Komm, mir entgegen!“, raunte sie ihm zärtlich zu. „ Und trinke davon. Es ist eine einmalige Chance, die musst du nutzen. Man soll die Stunden nehmen wie sie fallen!“
Da riss sich Uwe von Snorsch los und wollte sich an die Brust der lieben Frau werfen, denn sie hatte ja so recht. Nie hatte seine Mutter Zeit für ihn, sein Vater ließ sich nicht sehen, die Schwester hatte man ihm weggenommen und in der Schule wurde er immer gehänselt. Würde er endlich mutiger und glücklicher werden, durch dieses Getränk? Er glaubte fest daran. Aber bevor er die Arme um Mirjane legen konnte, kam ihm Erika zuvor. Sie schubste Uwe zur Seite und fauchte :“ Geh` weg du Weichei. Dunift braucht keine Versager, wie dich.“
„ Aber...“ , stotterte er verdutzt.
„Nur ruhig Blut!“, meinte Mirjane grinsend und ließ dabei endlich Michael los, der sich am liebsten wegschleichen wollte, denn ihn interessierte das merkwürdige Getränk inzwischen überhaupt nicht. Im Gegenteil, es machte ihm Angst.
Doch Erikas Augen leuchteten verzückt, als sie auf die Flasche blickte. „Was ist das nur für ein Wunderding?“, wisperte sie aufgeregt. „Du scheinst eine liebe Frau zu sein.“ Und sie nahm die Flasche dankbar aus der Hand der Alten und trank einen großen Schluck. „Halt!“ , rief Mirjane, „ Sauf`nicht so schnell. Etwas muss noch für diesen Bengel hinter dir übrig bleiben.“
Uwe stand noch immer dicht bei Erika und drängelte jetzt sogar so ein bisschen, denn er war an der Reihe. Die Alte konnte, wenn auch mit Mühe, endlich die Flasche Erikas gierigen Händen entreißen. Schon wollte Uwe danach greifen, als ihn Snorsch derb beim Arm packte und einfach mitsich riss.
„Was fällt dir ein?“, schimpfte Uwe und trommelte mit beiden Fäusten gegen die breite Brust des Drachen. „ Es ist meine Sache, was ich aus meinem Leben mache und das geht dich gar nichts an. Du ...du hast dich hier nicht einzumischen!“Aber der Drache hörte nicht auf ihn, nahm den – wild strampelnden - Jungen fest in seine Arme und dann rannte er mit ihm einfach los.
„Halt, das gilt nicht!“, rief ihm Mirjane hinterher. „Du kannst ihn mir nicht wieder wegnehmen. Er wollte doch...“
„aber er hat nicht!“, konterte der Snorsch.
„Ja, nur weil du ihm geholfen hast!“
„Sehr richtig, es sollte nicht wieder keiner da sein, der einem Kind hilft!“
„ Dann nehme ich eben die übrigen Kinder mit!“ Und sie schnappte sich dabei erneut Michael, der leider zu lange gezögert hatte. Bei Erika brauchte sie das nicht zu tun, denn die trank noch den Rest der Flasche aus. „Krabak !“, rief sie und Dieter und die anderen Kinder bewegten sich wie hypnotisiert auf Mirjane zu.
Entsetzt wendete sich der Drache um. „Das wirst du nicht tun!“ , fauchte er, „ denn das verstößt gegen die Regeln der Unterwelt. Sie haben nichts getrunken! Du lässt sie frei! “
„Was willst du armseliger Penner gegen mich tun? Deinen Schützling hast du zwar gerettet- für heute!“ Sie lachte höhnisch. „Für morgen bestimmt nicht, denn er hat deine Anlagen und er ist neugierig und er hat eine schlechte Vergangenheit. Gute Voraussetzungen um den finsteren Mächten zu verfallen. Aber die anderen kannst du noch nicht mal heute retten ! Sie werden einfach von mir entführt und gewaltsam betäubt, weil sie so spät des Nachts unterwegs gewesen sind. Es sind keine schwarzen Krallenträger da, die mich daran hindern könnten.“
„Aber ich...ich bin da und ich habe ebensolche Krallen ...!“
„Ja, und? Wie willst du damit kämpfen, wenn du immerzu taumelst, Drache?“
„ Das ...das stimmt allerdings, aber ich ...umps...? Jetzt ist es mir eingefallen. Ich kann etwas anderes tun und weiß jetzt auch wieder wie das geht! Vorhin im Flur konnte ich es schon so ein bisschen einüben!“
„Was, einüben?“, murrte die Alte. „Ich sehe hier nur einen Penner, dem sein Gehirn zerstört wurde, mehr nicht!“
„Aber mein Gedächtnis kommt zurück, Hexe!“
Nun bekam die Hexe doch so ein bisschen Angst. „Kommt, schnell weg von hier!“, befahl sie den Kindern und wendete sich um.
„Hilfe, Snorsch, sie darf meine Freunde nicht entführen!“, keuchte Uwe entsetzt, der endlich wieder zusich gekommen war.
Snorsch nickte. „Das werde ich zu verhindern wissen. Er riss sein Drachenmaul ganz weit auf, aber da kam nur Rauch heraus.
„ Hahaha“, lachte Mirjane. „ Selbst das kannst du nicht mehr! Wusste doch dass Professor Kaunz gute Arbeit leistet. Die tierische Kraft ist in dir ist getötet, du bist nur ein hilfloses Subjekt.“
Aber da verließ auch schon eine gewaltige Flamme Snorschs Rachen. Der Feuerstrahl prasselte und knackte, loderte hellrot auf und sauste über den Bürgersteig dahin.
„Neiiiiin!“, schrie Mirjane, als sie die entsetzliche Gefahr erkannte und sie wendete sich abermals um, um schnellstmöglich wegzuflitzen. Da traf der Feuerstrahl direkt ihren Hintern. Ein große Flamme züngelte an ihr empor. „Auuuuuh!“ kreischte sie, ließ die Kinder außer acht, hielt sich nur das Gesäß und verschwand so plötzlich in der Dunkelheit, wie sie gekommen war.
„Meine Freundin?“, ächzte Erika betroffen und schaute sich suchend nach ihr um. Dann sprang sie Mirjane einfach hinterher, nämlich in ein schwarzes Loch, das die Alte für sie offen gelassen hatte. Es rumpelte, blitzte kurz in diesem Tunnel und dann sah man im hellen Licht, wie zwei dunkel gekleidete Männer von beiden Seiten hervorschossen, die erschrockene Erika packten und mitsich zerrten, immer tiefer in den Tunnel hinein. Dann schloss sich das Loch, wurde zu einem schmalen schwarzen Strich. Dabei wurde es ungefähr so laut, als würde ein Gewitter toben und dann war auch schon der ganze Spuk vorbei.
„Mann, was das spannend!“ Die Kinder klatschten in die Hände. „Da war es ja doch toll, dass ihr hier noch mal euer Stück geübt habt.“ , rief Dieter ganz begeistert. „Und wann und auf welchem Kanal kann man später den Film sehen?“
„Ja, wie heißt die Serie?“, meinte jetzt auch Michael, der sich erstmal von diesem ganzen Schrecken erholen musste.
„ Äh, hm...“, stotterte Uwe verlegen.
Aber man ließ ihn gar nicht ausreden. „ Und diese Tricks! Nicht nur dein Onkel ist großartig, auch deine Tante !“
„Meine T...Tante...öhm...!?
„Toll war ja auch, dass Erika mitmachen durfte!“, rief Fadih begeistert
„Und wer waren die zwei Statisten, die sie gepackt haben?“,meinte Kalle.
„ Wann kommt Erika eigentlich wieder?“, keuchte Dieter aufgeregt.
„Also, die ...hm ...die?“, stotterte Uwe
„Na, jetzt gehen wir erstmal nachhause.“, sagte Michael,“ Jedenfalls, war das ganz große Klasse, aber es ist schon spät.“
Die anderen stimmten ihm zu und klopften Uwe noch anerkennend zum Abschied auf die Schulter. An Snorsch wagten sie sich nicht heran, weil der ihnen, wegen des Feuerstrahls, ziemlich unheimlich geworden war.
Als sie fort waren, wandte sich Snorsch mit besorgter Stimme an Uwe: “ Tja, auch du
musst nun nachhause gehen, Kleiner!“
„Och, so genau nimmt das meine Mutter nicht!“, protestierte er. „ Die ist oft noch lange bei ihrem Freund! Sie sagt, ich bin schon groß, da kann ich schon alleine auf mich aufpassen!“
„Und warum kommt der Freund nicht zu euch?“
„Er mag keine Kinder und Tiere auch nicht!“ Er blickte dabei verstohlen auf den Drachen. „Bist du ein Tier, Snorsch?“
„Zum Teil schon. Wir sind mehr Tier als wir von uns annehmen!“
„Ist ja lustig! Danke übrigens, dass du mir geholfen hast!“
„Ich bin dein Beschützer. Hör, mal zu Kleiner, auch , wenn dir deine Mutter mehr erlaubt als andere, treibe dich nicht zu lange herum! Versprichst du mir das?“
„Och, das lass meine Sorge sein. Aber du, wo gehst du hin?“
„ Tja, ich werde mir wohl wieder hier ein Plätzchen im Freien suchen müssen!“
„ Aber es ist kalt draußen!“
„Daran sind wir Drachen gewöhnt!“
„Na, dann Tschüß!“
„Tschüß, kleiner Feund!“
Uwe vergrub die Hände in den Hosentaschen und stapfte nachhause. Würde seine Mutter da sein oder nicht? Versprochen hatte sie es ja eigentlich. Da stoppte Uwe plötzlich und machte wieder kehrt. Erfreut stellte er fest, dass er den Drachen noch an der gleichen Stelle vorfinden konnte, wo er ihn verlassen hatte. „Ich muss dich was fragen.“, rief er ihm schon von weitem aufgeregt entgegen.
„Frage nur, ich werde dir antworten soweit ich kann!“
„Kommt Erika wieder?“
„Ich glaube nicht. Die Schwarzenberges haben sie gefangen! Sie wird wohl eine Dienerin der Nacht werden!“
„Das gefällt mir aber gar nicht!“ Uwe rieb sich nachdenklich das Kinn. „Warum muss das Leben so gefährlich sein, Snorsch?“
„Das ist eine schwierige Frage. Vielleicht, weil es sonst einigen Menschen zu langweilig wäre?“
„Mir ist aber gar nicht langweilig1“
„Heute nicht!“
„Du hast meine Frage nicht richtig beantwortet, Snorsch!“
„Na gut, ich sage das jetzt mal ganz vereinfacht. Es gibt wirklich eine böse und eine gute Macht. Und diese beiden Mächte brauchen wir, wie das tägliche Brot. Die ewige Nacht kämpft zum Beispiel mit dem ewigen Tag, verstehst du? Aber es besteht kein gutes Gleichgewicht. Dafür sollten wir sorgen!“
„Ja, das verstehe ich, aber kann man Erika nicht irgenwie retten?“
„Sie hat der Versuchung nicht widerstanden. Da ist es immer sehr schlecht. “
„Aber sie hat doch nur einmal etwas von diesem Dunift getrunken! Das wäre mir beinahe auch passiert. Vielleicht könnte es noch eine Chance für sie geben!“
„Weiß nicht!“, knurrte Snorsch. „Manch einer verträgt viel, manch einer wenig! Der, welcher viel verträgt, ist sonderbarer Weise schlechter dran als der, der wenig verträgt. Aber was meinst du?“
„Ich finde, man sollte alles tun, um sie zu retten!“
„Na, wenn du das willst ...vielleicht schafft man es?“
„Wir werden nach ihr suchen! Machst du mit?“
„Na gut! Aber das wäre dann ein anderes Abenteuer!“, meinte Snorsch schmunzelnd und zwei seiner langen Drachenzähne kamen dabei zum Vorschein.

ENDE
(des ersten Teils)
 
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Kommentare  

Auch hier wieder: packender dialogorientierter Stil. Auf eine Fortsetzung bin ich sehr gespannt.

Crazy Diamond (08.05.2011)

Hat mir sehr gut gefallen und jetzt lese ich noch die anderen Kapitel. Man soll ja beim Buch auch nicht das Ende zuerst lesen.
Also dann ... zu den vorherigen Kapiteln.


Claas (20.04.2011)

Lieber Jochen, liebe Petra, liebe Ingrid , liebe Else, liebe(r) Fil und lieber Max, vielen Dank für das Lesen, die lieben Kommentare und das Lob. Ich habe mich riesig darüber gefreut.

Dieter Halle (10.04.2011)

Mit begeisterung gelesen und auch ich hoffe, dass ein zweiter teil folgt. Spannungsvoll geschrieben, hat mir gefallen.

Max (06.04.2011)

Gefällt auch mir.Gruß von Fil

Fil (04.04.2011)

Ein schöner spannender Schluss. Gefällt auch mir.

Else08 (18.03.2011)

hast recht: es besteht kein gutes gleichgewicht zwischen den guten und den bösen mächten...
schön und spannend geschrieben. jetzt bin ich auf den zweiten teil gespannt. ;-)


Ingrid Alias I (17.03.2011)

Schade, dass dein Märchen schon zu Ende ist. Ich hoffe du denkst an uns Leser und schreibst bald das erste Kapitel des zweiten Teils. Denn schließlich wollen wir ja wissen, wohin die kleine Erika gekommen ist. Was ist mit dem Tunnel? Ist sie da gefangen? Du siehst, ich bin neugierig.

Petra (16.03.2011)

Ein gelungenes Ende. Und man merkt immer mehr, worauf du eigentlich hinaus willst. Auf spielerische Weise entführst du uns in die Welt der Suchtkranken. Darum fände ich es wirklich gut, wenn gerade ältere Kinder diese kleine Story lesen würden. Auch mich, hast du in eine spannende Zauberwelt entführt. Sehr schön geschrieben.

Jochen (16.03.2011)

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