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9 Seiten

Die Sache zwischen H&M. . .

Romane/Serien · Romantisches
Prolog

Die Stille im Raum ist unerträglich laut. Jede Faser ihres Körpers schreit danach sie zu packen und zu schütteln und gleichzeitig in den Arm zu nehmen und ihr sanft über den Kopf zu streicheln.
Der Streit, welcher diese Stille hervorgebracht hat, war völlig überflüssig und Megan bereut jetzt schon, dass sie dieses Thema überhaupt angesprochen hat. Sie wusste doch genau, wie Hanna darauf reagieren würde und hat es trotzdem genossen ihr Tropfen für Tropfen des Giftes ihrer Rache einzuflößen.
Sie sei immer so empfindlich, hatte Hanna ihr entgegen geschrieen. Und viel zu impulsiv. Genau wie . . .
Die Worte mussten nicht mehr ausgesprochen werden. Megan war wie ihr Vater gewesen. Hatte keine klaren Sätze mehr formuliert, war nicht mehr auf ihre Argumente eingegangen und hatte ihre Gefühle und Regungen vollends ignoriert. Und sie hasste sich selbst dafür, abgrundtief.
Hannas Blick fiel auf den Brief, der noch auf dem Tisch lag. Ein Brief der alles ins Wanken gebracht hatte, der Megan an allem was sie hatte zweifeln lies und ihr keine Gelegenheit bot, aus dieser Misere wieder herauszukommen.

8 Wochen zuvor

Verschlafen öffnete sie die Augen und erhaschte einen kurzen Blick auf ihren Wecker, der ihr freudig entgegen zu rufen schien, dass sie schon längst verschlafen hatte.
Stöhnend warf sie die Bettdecke zur Seite und stürzte in Richtung Bad, während sie sich vom Stuhl Hose und T-Shirt krallte.
Verschlafen. Wie fast jeden Morgen in den letzten 2 Wochen und sie konnte sich einfach nicht erklären warum. Weder war es der Wecker, der offensichtlich funktionierte, noch das eventuell zu lange Aufbleiben am Vorabend, denn das war nicht der Fall. Sie war einfach völlig unmotiviert. Dieser Fakt aber frustrierte sie umso mehr, was hervorrief, dass sie nur noch unmotivierter war. Es schien ein verdammter Teufelskreis zu sein.
Genau wie mit ihrer Diät, welche sie schon seit Wochen schleifen lies. Was aber nicht besonders auffiel, da sie durch ihr ständiges Verschlafen sowieso fast jeden Morgen das Frühstück ausfallen lies. Das war natürlich gesundheitlich ein ganz besonders schwerwiegender Fehler, denn das Frühstück sollte ja die wichtigste Mahlzeit des ganzen Tages darstellen.
Verschlafen und noch halb bei ihrem letzten Traum, der von vielen weißen Mäusen handelte, wankte sie in die Küche und goss sich den kalten Kaffee des Vortages ein. Er schmeckte fürchterlich, abgestanden und kalkig.
„Kalter Kaffee macht schön, Megan.“, murmelte sie sich selbst zu und schüttete den Rest auch noch hinunter.
Im Nebenzimmer summte ihr Handy, eine neue Nachricht.
„Vergiss heute den Stick nicht, meine Süße. Der ganze Vorstand wird da sein. . .Nur als Vorwarnung. Wo steckst du überhaupt?“
Scheiße! Das hatte sie völlig verdrängt. Heute war Ihre Präsentation für die neue Ausgabe der Zeitschrift und sie hatte verschlafen!
„Bin gleich da.“ , tippte sie und warf das Telefon in ihre Handtasche. Dann riss sie sich erneut die Sachen vom Leib, da sie in diesem Outfit unmöglich erscheinen konnte, suchte sich einen Hosenanzug aus dem Kleiderschrank, den weißen Nadelstreifenanzug mit dem tiefen Ausschnitt und steckte ihr Haar notdürftig nach oben. Sollten die ruhig was zum Glotzen haben, dachte sich Megan und schob sich einen Kaugummi zwischen die Zähne bevor sie zu Tür hinausstürmte. Im Flur stieß sie fast mit dem Hausmeister zusammen, der mit seinem Wischeimer die halbe Treppe blockierte.
„Vorsicht, is glatt hier!“, rief er ihr noch nach.
Sie winkte nur ab und war schon durch die Haustür verschwunden.
„Autoschlüssel, Autoschlüssel. . .“, fluchte sie, während sie ihre Tasche durchwühlte und blind zu ihrem Auto steuerte.
Dann ging alles ganz schnell. Sie fand den Schlüssel, zog ihn triumphierend heraus und stolperte in eine Passantin, die sie völlig übersehen hatte, da sie auf dem Boden zu kauern schien. Nachdem beide einen Ausruf des Erstaunens losgelassen hatten, richtete sich die Unbekannte unbeholfen auf und hielt Megan die Hand entgegen.
„Tut mir Leid.“, lachte sie, als sie sie wieder auf die Beine zog.
„Schon in Ordnung, ist ja nichts passiert, oder?!“, faselte Megan.
„Nein, nein. Alles ok.“
Megan klopfte sich etwas Dreck von der weißen Hose und stellte erleichternd fest, dass kein Fleck zu sehen war. Alles noch tiptop, dachte sie und lächelte.
Doch als sie den Blick hob, erstarrte sie plötzlich zur Salzsäule. Die Frau die vor ihr stand, kannte sie irgendwo her. Sie war recht groß gewachsen, hatte kupferfarbenes Haar, das ihr in sanften Locken über die Schultern viel und so katzengrüne Augen, dass man sich glatt darin verlieren wollte. Ihr Lächeln war so warm und offen, dass es ihr den Atem verschlug. Sie war einfach wunderschön, wunderschön vollkommen. Dann bemerkte Megan, dass sie noch immer ihre Hand hielt, zierlich und weich. Augenblicklich schoss ihr die Schamesröte ins Gesicht.
„Verzeihung.“, nuschelte sie und entzog sich der zaghaften Berührung. Augenblicklich wich die Wärme aus ihrer Hand und sie wünschte sich den Kontakt gleich wieder zurück.
„Ist doch alles noch mal gut gegangen.“ Die Fremde legte den Kopf etwas schief und sah ihr direkt in die Augen.
Megans Kopfhaut begann zu prickeln und sie beschloss schnell den Blick abzuwenden. Was war nur in sie gefahren?!
„Ja, sicher.“, antwortete sie hastig und hob ihren Autoschlüssel wieder auf, der beim Zusammenstoß heruntergefallen war.
Als sie sich erhob, vermied sie es, der Frau ihr gegenüber ins Gesicht zu blicken. Stattdessen fixierte sie einen kleinen Rostfleck auf dem Bund ihrer Schlüssel und versuchte ihre Gedanken dahingehend abzulenken.
Die Fremde lachte erneut und schob die Hände in ihre Manteltaschen. So weiche Hände. . . Megan schüttelte leicht den Kopf und atmete tief ein.
„Ich muss dann mal.“, faselte sie und versuchte ein klägliches Lächeln, als würde sie sich dafür entschuldigen, dass sie leider keine Zeit mehr hatte, hier zu stehen und diese Frau anzustarren.
„Natürlich! Ich wollte sie keines Falls aufhalten.“ Hastig trat die Rothaarige zur Seite und gab den Weg zu Megans Auto frei.
Bevor Megan jedoch auf die Straße treten konnte, fasste sie eine Hand am Ellenbogen und zog sie unsanft zurück. Eine Millisekunde später raste ein Taxi vorbei und hupte laut. Megan blieb fast das Herz stehen und sie schloss kurz die Augen um sich zu beruhigen.
„Das ist wohl heute nicht ihr Tag, oder?!“
Seufzte die Unbekannte und lies ihren Arm wieder los. Erneut schien die berührte Stelle sofort kälter.
„Nein, absolut nicht mein Tag.“, wisperte Megan fast unverständlich und nickte. Wer war nur diese Frau? Ihr persönlicher Schutzengel? Nun, gewisse Ähnlichkeit mit einem Engel hatte sie durchaus. Megan verwarf den Gedanken augenblicklich wieder.
„Danke.“, murmelte sie.
„Passen sie besser auf, diese Taxifahrer haben meistens nicht alle Tassen im Schrank.“
Megan nickte erneut. Eigentlich wusste sie das und sie wäre auch sonst nicht blindlings auf die Straße gelaufen, hätte sie nicht verschlafen und wäre sie nicht noch so gehetzt gewesen und hätte sie diese Begegnung nicht so überrascht. Woher kannte sie nur das Gesicht dieser Fremden?!
Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte zaghaft.
„Einen schönen Tag ihnen noch.“, gab sie kleinlaut zurück und öffnete die Wagentür.
Als Antwort bekam sie wieder ein umwerfendes Lächeln.
„Schöner kann er kaum werden.“, antwortete die Unbekannte und ihre Augen schienen mehr zu leuchten, als schon zuvor. Dann wand sie sich um und schritt elegant um die Ecke.
Megan lies sich auf den Sitz fallen und grübelte die ganze Fahrt zum Büro über diese merkwürdige Begegnung nach. Erst als in der Tiefgarage ihr Handy abermals piepste, riss sie ihre Gedanken los und sprintete fluchend zum Aufzug. Es würde sehr knapp werden.
„Ach, Gott sei Dank, da bist du ja!“
Nigel kam ihr aufgebracht entgegen und rollte mit den Augen.
„Mädchen, wie siehst du denn wieder aus?“, schimpfte er und zupfte im Gehen an Ihrem Anzug herum.
„Wie durchgevögelt, Nigel. Das kennen wir doch schon, oder?!“, antwortete sie sarkastisch und nahm ihm dankend den Kaffee ab, den heißen Kaffee.
„Pst!“, stieß er aus und machte eine wegwerfende Bewegung, so als wollte er die unschöne Bemerkung wegfegen.
„Solche Worte am frühen Morgen, schäm dich Megan:“ Er schmunzelte und fuhr sich über die Glatze. Das tat er immer, wenn er seine Gedanken ordnete. Sie erreichten Megans Büro und Nigel schloss die Tür hinter ihnen.
„Okay, Süße. Du hast noch ungefähr 20 Minuten um die Unordnung in deinem hübschen Köpfchen in Ordnung zu bringen. Dann wirst du vor den Vorstand treten und deine hammermäßige Präsentation eröffnen. Alles klar?!“
Megan lies sich in ihren Stuhl sinken und schloss seufzend die Augen, wobei sie stumm nickte.
Nigel ging um ihren Schreibtisch herum, legte die Hände auf ihre Schultern und begann sanft die verspannten Muskeln zu massieren.
„Das wird genial, du wirst sehen. Herrje, was hast du denn angestellt, du bist ja völlig verzogen hier hinten.“, plapperte er und drückte kräftiger zu.
„Au!“, stieß Megan aus und entwand sich lachend der wohltuenden Folter.
„Ist heut nicht mein Tag.“, brummte sie und nahm ihre Unterlagen hervor.
„Wieso habe ich denn noch so viel Zeit? Ich dachte, ich sei schon längst zu spät.“
Nigel seufzte und setzte sich halb auf ihre Schreibtischkante, wobei er seine Fingernägel genauer unter die Lupe nahm.
„Scheinbar bist du nicht die Einzige, die letzte Nacht nicht genügend Schlaf bekommen hat. McDreamy’s Assistent hat gerade angerufen und seinen Boss entschuldigt, dass dieser wohl in einer kleinen Verkehrskrise steckt und deshalb ein paar Minuten später erscheinen würde. Wenn du mich fragst, ist er heute Morgen seinen Damenbesuch nicht schnell genug losgeworden, weil er wohl wieder zu geizig war, Trinkgeld zu geben.“, feixte Nigel und grinste hämisch.
Megan zog die Augenbrauen hoch.
„Merkwürdig, ich konnte mich gerade eben sehr schnell durch den Verkehr bewegen.“
Nigel zwinkerte und erhob sich wieder.
„Verkehr. Sehr gutes Stichwort.“, grinste er und ging zur Tür.
„Halt die Klappe, Nigel! Sonst geht nachher garantiert etwas schief, wenn ich mir solche Gedanken erlaube.“, lachte Megan.
„Alles klar, “, säuselte er scheinheilig. „schicker Anzug nebenbei.“
„Verschwinde!“, rief sie und warf einen Notizblock Richtung Tür. Nigel lachte jedoch nur und schob sich nach draußen, ungetroffen.
Megan versuchte sich wieder auf ihre Arbeit zu konzentrieren, doch immer wieder erschienen diesen grünen Katzenaugen vor ihr und lenkten ihre Aufmerksamkeit ab. Sie schaltete den PC ab, nachdem sie die Präsentation noch mehrmals komplett überflogen hatte. Jetzt fühlte sie sich sicher genug, um sie vor ihren Vorgesetzten zu präsentieren und sich damit vielleicht die neue Stelle als Abteilungsleiterin zu sichern.
Sie stand auf und ging in ihrem Büro auf und ab, damit sie ihre Gedanken ordnen und ihre Aufregung senken konnte. Wenige Minuten später klopfte es an ihre Tür.
„Herein!“, antwortete sie und wand sich um.
Nigel stand breit grinsend im Rahmen und trommelte mit den Fingern auf dem glatt polierten Holz entlang.
„Na, “, sagte er herausfordern. „sind wir bereit, Madam?!“
Megan gab das Grinsen entschlossen zurück und nickte. Ja, sie war sich sicher. Sie würde diese Präsentation hinbekommen und sie würde sie so gestalten, dass es alle Anwesenden umhauen würde.

Eine Stunde später sackte Megan, vollkommen fertig mit den Nerven, in ihrem Bürosessel zusammen und schlug die Hände vor das Gesicht.
„Ich hab es total versaut, oder? Ich hab es doch wieder mal total in den Sand gesetzt. . . Was ist nur los mit mir?“
Nigel trat kopfschüttelnd neben sie.
„Ja, was ist nur los mit dir? Gar nichts hast du in den Sand gesetzt, aber du wirst dich wahrscheinlich bald in den Sand setzten. Irgendwo in der Karibik, nachdem du deine Beförderung mit einem langen Urlaub feiern wirst. Megan, du warst doch Klasse!“
Stöhnend lies Megan ihren Kopf auf die kalte Tischplatte sinken.
„Ach, meinst du?!“
„Ja, Herzchen. Du hast es sogar geschafft diesem Schnösel ein Lächeln abzugewinnen. Und das will schon etwas heißen, denn soweit ich gehört habe, soll dieser Typ nur beim Höhepunkt beide Mundwinkel in Bewegung setzten. Und bei dir war es nicht nur einer, sondern beide!“
Nigel tätschelte ihr den Kopf und wand sich dann zum Gehen.
„Also ich werde jetzt schon mal den Champagner kaltstellen gehen und du wirst mir in die Koffeinkammer folgen, sobald der Chef dich befördert hat, in Ordnung?“
Er hob erwartungsvoll die Augenbrauen. Megan lies nur ein Seufzen vernehmen, doch das reichte Nigel und er verlies den Raum. Sie stierte auf ihre Fingernägel und verarbeitete die vergangene Stunde. Sie hatte schon zu Beginn alles vermasselt, redete sie sich ein, denn anstatt erst dem hohen Besuch die Hand zu geben, hatte sie ihre Unterlagen halb auf dem Fußboden verteilt, weil sie über ein Computerkabel gestolpert war. Dann hatte sie erst ihren Chef begrüßt und dann erst MC Dreamy. Den sie auch noch fast bei diesem Namen angesprochen hätte, da er diesem Bild absolut entsprach. Er war sexy, ziemlich gut gebaut, hatte stahlblaue Augen, die einen sofort zu fesseln schienen und sein perfekt sitzendes schwarzes Haar lies jede Frau neidisch auf seinen Frisör werden. Allein dieser Fakt hatte sie die ganze Zeit über beschäftigt, woraufhin sie sich ständig verplappert hatte und mehr als oft die Sätze neu beginnen musste.
Nachdem sie also schon die Begrüßung ordentlich aus der Ruhe gebracht hatte, stürzte auch während der wichtigsten Stelle der Beamer ab und sie musste kurzfristig improvisieren und das, obwohl sie darin eine absolut Niete war.
Der beendende Applaus war auch mehr oder weniger begeisternd gewesen, zumindest in ihren Augen. Oh Gott, dachte sie, ich bin geliefert. Wenn ihr Chef sie nach so einer Aktion nicht mehr dabei haben wollte, konnte sie das nur zu gut nachvollziehen.
Erschrocken fuhr sie zusammen, als ihr Telefon klingelte. Zögernd nahm sie den Hörer ab.
„Ja, Amy?“, fragte sie freundlich. Amy war die erste Sekretärin des Chefs und eine absolut arrogante Ziege, die sich einbildete, dass Kaffee kochen und Akten ordnen für den Boss sie über alle anderen Angestellten setzte. Deshalb war es immer ratsam ihr in den Allerwertesten zu kriechen, da ihre Meinung ausschlaggebend für eine Beförderung sein konnte, denn es war zu dem ein allgemein bekanntes Gerücht, dass sie mit dem Oberboss vögelte.
„Mrs. Harper, der Chef bittet sie augenblicklich in sein Büro.“, zwitscherte Amy in den Hörer und legte sofort wieder auf, ohne eine Antwort abzuwarten.
„Aber selbstverständlich.“, grummelte Megan eher zu sich selbst und legte ebenfalls auf, während sie sich langsam erhob.
Als sie zu Tür hinaustrat, kam sie sich schrecklich beobachtet vor. Überall folgten ihr Blicke und sobald sie an einigen ihrer Kollegen vorbei gegangen war, begann augenblicklich heftiges Geflüster. Es war wie auf einem Schulhof voller Teenager. Und Megan fühlte sich wie bei einem Spießrutenlauf.
Als sie an der Küche vorbeikam, hörte sie Nigel gerade lachen, wollte aber nicht anhalten, obwohl er ihr sicher Mut zugesprochen hätte. Doch irgendwie konnte sie das jetzt nicht gebrauchen.
Dann stand sie vor der massiven Doppeltür ihres Chefs und klopfte zögernd.
„Immer herein!“, flötete Amy von drinnen.
Megan schloss die Augen und atmete ein letztes Mal tief durch, bevor sie ihr eingeübtes „ich-bin-absolut-von-mir-überzeugt-Lächeln“ aufsetzte und hineinging.
Amy saß hinter ihrem viel zu großen Schreibtisch und tippte eifrig auf der Tastatur ihres PCs herum. Wahrscheinlich fühlte sie sich damit nur noch wichtiger als sonst schon. Auch sie hatte ihr perfekt eingeprobtes Lächeln auf den Lippen, als sie Megan begrüßte.
„Hi, Megan. Wir haben uns lange nicht gesehen, oder?!“, fragte sie mit zuckersüßer Stimme.
„Stimmt.“, gab Megan wahrheitsgemäß zurück, wobei sie langsam auf die Tür des Chefbüros zuging.
„Wir haben aber auch beide immer so irre viel zu tun.“, fügte sie noch hinzu und riss betonend die Augen dabei auf.
Amy seufzte zustimmen und schloss kurz, aber betont langsam, die Augen dabei.
„Da hast du wohl Recht. Geh ruhig rein, er erwartet dich bereits.“
Dann wandte sie den Blick wieder ihrem Bildschirm zu und begann mechanisch zu tippen.
Megan drückte die Türklinke und betrat das Zimmer.
„Aaaah, Mrs. Harper. Schließen sie bitte die Tür hinter sich, ja?!“
Megan nickte und tat, wie ihr geheißen. Mr. Nolan lehnte sich betont lässig in seinem Sessel zurück und deutete auf den freien Stuhl vor seinem Schreibtisch.
„Und nehmen sie Platz, bitte.“, forderte er. Megan durchquerte den Raum, der eigentlich viel zu groß für ein einzelnes Büro war, wobei ihre Absätze in dem völlig fleckenfreien weißen Teppich versanken. Hier drin gab es keine Neonröhren, welche den perfekt eingerichteten Raum kalt erschienen ließen, sondern all den Schnickschnack, der eine harmonische Stimmung hervorrufen sollte. Angefangen mit dem Miniatur-Zen-Garten indem Mr. Nolan gedankenverloren eine Miniharke kreisen lies.
„Wirklich beruhigend so ein Ding.“, murmelte er und zerstörte sein eben gelegtes Muster wieder, bevor er die Hände faltete und sie gelassen in den Schoß sinken lies.
„Mrs. Harper, ich darf doch Megan sagen, nicht wahr?!“, fragte er ruhig.
„Selbstverständlich dürfen sie das, Chef. Wenn ich sie dann auch Bill nennen darf.“
Ups! Woher war denn diese Antwort gekommen? Bevor sie sich sicher war, was sie da gerade von sich gegeben hatte, begann Mr. Nolan herzhaft zu lachen.
„Ja, sie gefallen mir, Megan. Natürlich, nennen sie mich ruhig Bill, wenn ihnen danach ist. Schließlich werden wir im Verlauf der nächsten Monate, oder wie ich hoffe Jahre, sowieso etwas enger zusammenarbeiten, wenn sie der ganzen Sache zustimmen sollten, die ich ihnen gleich unterbreiten möchte.“
Megan war sich nicht sicher, wie sie darauf reagieren sollte und konnte nur ein nervöses Kichern von sich geben. Im Geist schellte sie sich sofort dafür und spürte, wie sie rot wurde.
Erwartungsvoll zog Nolan eine Braue hoch, so als wartete er auf eine Antwort von ihr.
„Oh, “, stammelte Megan. „welche Sache meinen sie. . . Bill?!“, fragte sie zögernd und umklammerte ihr Handgelenkt, sie war furchtbar nervös, das schien auch Nolan zu bemerken.
„Entspannen sie sich, Megan. Ich habe nicht vor sie aus dem Fenster zu werfen, wenn sie das befürchten sollten. Obwohl ich durchaus dazu geneigt wäre, nach diesen kleinen Zwischenfällen vorhin bei ihrer Präsentation.“
Megan stöhnte und vergrub das Gesicht in den Händen.
„Ich hab es also doch verbockt.“
Nachdem sie nun also endgültig überzeugt von ihrem Versagen war, konnte sie sich nicht vorstellen, inwiefern Nolan in nächster Zukunft enger mit ihr zusammenarbeiten wollte.
„Bei dieser Sache schon, etwas.“ Nolan zwinkerte ihr zu und stand dann auf, um ans Fenster zu treten und fachmännisch den Blich über die Stadt gleiten zu lassen.
„Aber bei ihren vorherigen Arbeiten konnte nie irgendjemand meckern. Sie haben stets die Erwartungen übertroffen, auch die meiner Wenigkeit. Und sie haben bewiesen, dass sie auch unter Druck zu durchaus sehr guten Leistungen fähig sind. Dass sie MC Dreamy nicht standhalten würden, hatte ich fast befürchtet, denn das hat bisher noch keine weibliche Person geschafft.“
Er wandte sich ihr wieder zu und legte ein verschmitztes Lächeln auf.
Megan war verwirrt und schüttelte leicht den Kopf.
„Woher wissen sie . . .?“, begann sie zaghaft.
„Woher ich weiß, dass er hier im Geheimen MC Dreamy genannt wird?! Ich bitte sie, ich habe die größte Klatschtante dieser Agentur direkt vor meiner Tür sitzen.“
Er lachte kurz auf und ginge ein paar Schritte auf und ab.
„Außerdem bin ich der Boss, dazu gehört auch, dass ich alle Gerüchte kennen sollte, nicht wahr?!“
Megan lächelte und nickte zustimmend. Langsam löste sich die Spannung in ihrer Zwerchfellgegend und sie konnte fast wieder normal atmen.
„Also,“ , fuhr Nolan fort. „komme ich nun auf diese Sache zurück, die ich dir vorschlagen wollte . . .“
 
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Kommentare  

Danke Gerald W. ^^
ich werde mir mühe geben, bald mehr hinzuzufügen


Nanne-la sorcière (20.10.2012)

Sehr schöne Schreibe. Du erzeugst Spannung mit vielen Kleinigkeiten. Ich würde auch gerne mehr davon lesen.

Gerald W. (15.10.2012)

Die Thematik des Textes liegt mir zwar nicht sonderlich und beim Lesen der Überschrift hab ich ehrlich erst an Hennes und Mauritz gedacht, aber ich lasse mich gern überraschen.

Gerade am Anfang des Prologs fallen noch einige Schreib- und Ausdrucksfehler ins Gewicht ("viel" statt "fiel", Wortwiederholungen, ...) das legt sich aber ab der Mitte des Textes.
Die Welt, die du hier erschaffst, erinnert mich unweigerlich an eine Frauen-Serie oder Rom-Com. Eine starke Powerfrau mit vollem Kleiderschrank, alleinlebend mit gutem Job meist in der Mode oder Werbebranche trifft aus heiterem Himmel auf emotionalen Zündstoff. Bleibt abzuwarten, wie du nun mit diesem Thema weiter verfährst und ob deine Romanze eher dramatisch oder komödiantisch oder doch schlicht und einfach romantisch werden soll.


Jingizu (14.10.2012)

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Die Sache zwischen H%M - Inhaltsangabe  
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