Petra war ne' Raupe klein
schwach und schüchtern aber fein
Peter war hingegen groß
mutig stolz und auch famos
Die vielen großen Abenteuer
waren Petra nie geheuer
Peter der war stets ganz vorn
voller Tatendrang und Sporn
Doch die beiden liebten sich
und zwar wirklich fürchterlich
Gegensätze zieh'n sich an
Auch bei Raupenfrau und Mann
Sie hatten viele schöne Stunden
auf Birkenblättern die gut munden
und küssten sich im Mondenschein
Peter groß und Petra klein
Und eines Tages war's so weit
fürn großen Zauber sie bereit
nach dem letzten Taubonbon
bauten sie sich den Konkon
Sie hingen so an einem Ast
und machten drinnen ihre Rast
um zu metamorphosieren
wie das so ist bei diesen Tieren
Und nach vielen vielen Wochen
da macht es "knack" - es kam gekrochen
die Petra aus dem Hause raus
und streckte ihre Flügel aus
Sie war so wunderwunderschön
mit ihren Farben anzusehen
und reckte sich der Sonn' entgegen
so imposant und auch verwegen
Sie flatterte mal dort mal hier
betrachtete ihr alt' Revier
und machte später Rast
auf ihrem Lieblingsast
Dort hing der Peter immer noch
in einem Hause ohne Loch
Die Petra flüsterte "Wach auf"
da nahm das Schicksal seinen Lauf
Im Konkon da war kein Leben
somit auch kein fröhlich Schweben
Geknickt flog Petra nun von dannen
von Birken, Buchen bis zu Tannen
Der Herbst der zog nun in das Land
und auch die Trauer die verschwand
die Bäume wurden immer bunter
und auch die Blätter fielen runter
Ein Konkon schon halb verdeckt
Sein Inneres wurd' nie erweckt
Dann kamen feine weiße Flocken
die Zeit der warmen Kuschelsocken
Und als im Frühjahr alles taute
ich meinen Augen ja kaum traute
da wuchs ein Blümlein unterm Ast
und Petra machte dort die Rast.