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Die letzten 19 Tage - 6 Tage sind nicht mehr lang

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Heute Morgen hatte ich ein Gespräch mit meinem Nachbarn, wegen dieser Gartenbeleuchtung, die mich des Nachts immer stört. Die vielerlei Ketten, Rentiere und Eisbären, Sterne, Kugeln und Eisflocken sind nämlich nicht nur kitschig, sondern leuchten in mein Schlafzimmer. Ich habe ihm freundlich gesagt, ob es wohl möglich wäre, diese Beleuchtung schon etwas früher auszustellen, da ich durch den momentanen Stress immer sehr früh in Bett gehe. Wir haben uns auf 22:00/ 22:30 Uhr geeinigt. Jedoch kam dann erst einmal wieder die Gegenfrage, was genau denn stört. Eigentlich alles, aber ich habe die blauen Dinge erwähnt. Nachbar meinte dann er würde mit seiner Frau reden. Ich weiß zwar nicht, was da zu reden gibt, aber na ja...

Ich hatte danach ein interessantes Gespräch mit meinem Kumpel über Arschkarten. Wir haben uns gefragt, warum wir diese so oft ziehen. Er ist der Meinung, dass es niemals anders werden wird, auch nicht, wenn wir sagen, was uns nicht passt. Ich bin aber der Meinung, dass es doch was bringt, wenn man den Mund aufmacht und hartnäckig bleibt. Ich vergleiche es damit, dass es Menschen gibt, die versuchen Feuer mit Benzin zu löschen. Es wird nie funktionieren. Und wenn man selbst nicht aufgibt und an seinen Vorstellungen festhält und vor allem an seinen Rechten, dann merkt auch der Unverschämteste, ja sogar dümmste Mensch irgendwann, dass es nichts bringt.

Heute Morgen haben mir zudem Lunge oder Bronchien wieder Beschwerden bereitet. Am Montag werde ich nach der Arbeit zum Arzt gehen. Antibiotika werde ich aber bestimmt nicht nehmen. Ruhe sollte er mal verschreiben. Außerdem soll man Antibiotika eine Woche durchnehmen, was sich dann ja nicht lohnt, wenn die Welt am kommenden Freitag nicht mehr existiert. Ich habe mir in der Dusche ein Dampfbad gezaubert und Japanisches Minzöl hineingetropft. Hilft immer supi, nur dieses Mal ging es etwas ins Auge – im wahrsten sinne des Wortes.

Ich war dennoch kurz etwas bummeln, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen bzw. Ausschau zu halten, habe mir zwischendurch eine Steinpilzpizza (ausgerechnet zwei meiner Lieblingssorten sind aus dem Sortiment genommen worden, weil bei Verbrauchern Eisenspäne oder ähnliches darin gefunden wurde. Aber so wäre ich wohl kaum auf die Steinpilzpizza aufmerksam geworden) gegönnt und mich wieder aufs Ohr geknallt. Leider war Betrieb im Treppenhaus. Ständig sind Leute mit Schränken und anderen Möbeln irgendwo angeeckt. Ich nehme an, dass meine indischen Nachbarn ausziehen, da ich durch den Spion geschaut habe und er auch einmal beim Schleppen dabei war.

Was in den USA passiert ist, das finde ich schlimm. Es ist traurig und erschreckend, dass Menschen durchdrehen und Amok laufen und so viele Kinder töten.
Aber wenn man so recht überlegt, wird ohnehin viel zu viel gemordet auf der Welt. Dafür muss es nicht erst einen Skandal geben, bei dem leider sehr viele Menschen scheinheilig tun.
Was hinter den geschlossenen Türen vieler Großkonzerne passiert, juckt diese Menschen sonst nicht im Geringsten. Überall werden Menschen auf übelste Art und Weise ausgebeutet und haben – zum größten Teil – durch die westliche Welt enorme Existenzprobleme. Tod auf Zeit. Man sollte vielleicht mal genauer überlegen, unter welchen Bedingungen die Produkte hergestellt werden, die wir oder viele von uns täglich kaufen. Damit sind nicht nur die Arbeitszeiten und die absolut niedrige Bezahlung gemeint, sondern auch die Umstände. Giftige Gase sind nur ein Beispiel dieser langen Liste.
Ich persönlich finde es letztendlich immer schlimm, wenn Menschen grausam sterben. Für mich spielt die Art und Weise da weniger eine Rolle. Ein Mensch bleibt ein Mensch. Ob er einen Namen hat und in der Zivilisation wohnt und ob wir von seinem Tod durch die Medien erfahren oder ob er keine unserer Sprachen und technischen Fortschritte versteht und zu den Völkern gehört, die am engsten mit der Natur verbunden sind und er schon von uns geht, bevor wir ihn, geschweige denn seine Familie, je kennen gelernt oder von ihm gehört hätten.
Und über Mord, Totschlag und Kriege in Krisengebieten brauchen wir gar nicht sprechen. Da werden schon lange keine wirklichen Zahlen mehr der Toten genannt und in Wirklichkeit sind es doch viel mehr Menschen, die einfach so verschwinden, gefoltert und ermordet werden, ohne dass es Jemand wirklich bemerkt. Der Mensch braucht einen Skandal und keinen „normalen“ Mord.
Meine Predigt ändert aber nichts an der Tatsache, dass es grausam ist, dass wieder ein junger Mensch „zugeschlagen“ hat. Es ist schlimm für die Betroffenen und die Gemeinde.
Für das Neue Jahr, da wünsche ich mir, dass die Menschen mehr in sich kehren, jeder einzelne von uns.
Außerdem merke ich an solchen Situationen, dass ich persönlich mehr über Dinge nachdenke. Da sollte auch ich den Ball flach halten, was meine Anliegen auf der Arbeit betrifft. Es gibt weitaus Schlimmeres.

Des Weiteren habe ich vom Tage nicht mehr viel zu berichten. Ich habe noch angefangen, einen Film zu schauen, aber diesen nicht zu Ende gesehen, da ich früh zu Bett gegangen bin.
 
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Kommentare  

Ich frage auch nicht, was es da zu besprechen
gibt. Wenn man merkt, dass einem anderen
Mieter etwas stört, sollte man darauf Rücksicht
nehmen. Schließlich ist es ja keine Idee vom
Vermieter selbst, was also zum Garten gehört,
sondern nur etwas von einem anderen Mieter und
der kann ja nicht für alle anderen mit
entscheiden.

Das mit dem Amoklauf sehe ich ähnlich. Traurig
ist es, aber wie du auch schon sagst, passieren
noch viel mehr Dinge. Dass Riesenkonzerne wie
Coca Cola Dreck am stecken haben, interessiert
auch niemand genauso wenig wie die Umstände,
unter denen die Produkte für KiK hergestellt
werden. Und wer weiß, was andere Konzerne
hinter den Kulissen treiben, wovon nur noch
keiner etwas weiß.


Homo Faber (18.12.2012)

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