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3 Seiten

Titel optional

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
Ich hab nämlich heute was gelernt: 
Etwas Fleisch um die Knochen 
ist nicht sinnvoll.
Viel mehr ist es sinnvoll (genau über Worte und Zeichensetzung nachzudenken. Es ist so, dass ich nicht nur das Wesentliche liebe, sondern auch irgendwie das Korrekte. Freud hätte seine Freude an mir gehabt. Ich bin zu selbstverliebt. Nicht im Geringsten. Ich bin aber untervögelt. Das allerdings im Äußersten.)

Ich wollte Wahrheit schreiben.

Meine Wahrheit ist auf jeden Fall wahr.

Warum sitze ich wohl um fünf Uhr Morgens

hier?

Zeilenumbrüche sind nur Optik,

nicht interpretationswürdig.

Wohl aber die Leitmotivik,

welche hieraus entsteht.

Die Wahrheit ist:

Ich kann gar nicht hier sein.

Und ich frage mich:

Kann man für immer
schlafen,
ohne tot zu sein?

Ich schlafe nämlich mehr,

als ich wach bin.

Ein Vorbote chronischer

Erschöpfungszustände.

Manche überleben das nicht.

Aber wir überleben das Leben

im Allgemeinen nicht.

Prosa:
 Es ist sinnvoll, immer den Knochen zu sehen, also was sich unter der Haut befindet. Dazu muss man den Gegenstand jedoch töten und das ist nicht sinnvoll. Es sei denn, es sind Ausländer, die mag doch keiner. Oder Neger, oder vielleicht Juden, nicht wahr?
Hey, ich stelle nur fragen!
Achso, das muss man ja noch voranstellen:

"Ich bin ja eigentlich kein Rassist/Antisemit/Probiotiker, aber..."

Puh... Argument gerettet.

Knochen sind immer weiß. Aber das ist für die Menschen so unwesentlich, dass sie es nicht wahrnehmen, obwohl darin der Schlüssel zur Verständigung läge.

*


Ich schweife ab, mir geht's ja nicht darum.


FICK DICH, AUTOCORRECT!


Die ganze Zeit will ich über Frauen schreiben, aber das will ja keiner hören. Sie sind soweit von meinem Verständnis entfernt, dass ich sie nicht mal physisch fassen kann.
Eine zum Beispiel springt immer angeekelt vor mir zurück, wenn ich sie berühre, obwohl sie beteuert, sie habe mich gern. Was soll ich über Frauen sagen? Ich darf sie weder berühren, noch darf ich sie ansehen, es sei denn natürlich, ich zahle dafür. Und mich sehen sie nicht an, berühren mich höchstens, wenn mindestens zwei Schichten Stoff uns trennen.
Schuldigung. Das war mein Bruder, der Perversling. Ich hingegen (hab schon einen Schritt vorausgedacht, Verzeihung) darf manche sehr wohl berühren. Sogar ohne, dass Stoff uns trennt, bloß nicht in Feuchtgebieten. Das ist Ok bei denen, aber wenn Plato recht hat, dann bin ich kein geteilter Mensch, sondern irgend etwas anderes, das gar nicht in dieses Universum gehört.

Oh, erhöret meine Worte,

Götter des Olymp!

Entdeckt mir endlich,

wer ich bin!
Warum ist meine Sehnsucht
so gleich der ihren
 und doch
von and'rer 
Welt?

Oh, Gottvater Zeus,

hast du mich, wie die And'ren

in deinem Zorn geteilt?

Wo ist die zweite Hälfte

hin?

Oder, Herr über Blitz

und Feuer, Sohn der Gaia,

Bestrafer des Prometheus

und Vater der Persephone

(du alter Perversling!)

bin ich schon eins,

verflucht mit dem ewigen

Glauben, nur halb zu sein?

Und warum, Hera,

warum, Athene, oder

auch ihr Töchter des

Zeus; warum seid

ihr mir nicht gewogen?

Warum entsagt ihr mir

die Zärtlichkeit, die schon

seit jeher aus dem weiblichen

Schoß entsprungen, wie alles

Leben?

Warum, Prometheus,

aus dem alten Geschlecht

der Titanen, warum -

ich weiß es steht in

deiner Macht -

schaffst du nicht,

was Zeus mir verwehrt?

[Lieber Mensch Nr. 67085002071,
Wir entschuldigen uns für die lange Bearbeitungsdauer und möchten Ihnen als Entschädigung gerne die Bearbeitungsgebühr von zwei Jahren Purgatorium im 5. (fünften) Kreis erlassen. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass sie zwar Bewohner der Erde sind, aber nicht hier entstanden sind.

Da sie nicht auf der Erde geboren wurden, liegen sie nun leider nicht im Zuständigkeitsbereich des Allmächtigen (Zeus).
Wir wünschen Ihnen dennoch alles Gute für Ihren weiteren Lebensweg. Natürlich ist es Ihnen trotzdem erlaubt, unsere weiteren Stationen des Lebens in Anspruch zu nehmen (Hölle, Purgatorium, Arkadien).
Herzliche Grüße,

Hermes, Adjutant des Gottvaters Zeus.]

Ich legte den Brief schnell in die linke Schublade meines Schreibtisches und entschied mich, sofort mit meiner autobiografischen Krimigeschichte zu beginnen:

[Valle Lanström war ein ausgezeichneter Angler, aber eines Tages wurde er erschossen, im See treibend aufgefunden.

Es war ein schöner Tag irgendwo in Schweden. Kommissar Brotholm erhielt kurz vor Mittag einen Anruf in seinem Büro in der Örgöldöhölmer Straße.
  
"Guten Morgen, Lars. Wir haben heute Morgen den alten Lanström im Ölölölölögömöger See tot aufgefunden. Der Mörder hat sich dann gleich gestellt und sämtliche stichhaltigen Beweise der Polizei übergeben. Ich weiß jetzt auch gar nicht, warum ich dich überhaupt angerufen habe, weil der Fall ja jetzt geklärt ist."
Lars Brotholm legte den Hörer auf und klemmte seine Hände hinter seinen Kopf, während er die Füße auf den ledernen, vergoldeten Platinschreibtisch aus dem Bernsteinzimmer legte.
Im Nebenzimmer spielte klassische Musik. Mendelssohns Klaviertrios.


Etwa drei Stunden später flog aus heiterem Himmel eine Atombombe von der Größe des gesamten amerikanischen (In)Kontinents (hihi) auf das schwedische Pentagon und niemand ward je wieder gesehen.]

Ende
 
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Kommentare  

Ein Dauerfeuer Nonsens auf unterirdisch hohem Niveau. Sehr unterhaltsam und deshalb sehr gerne gelesen.

Siebensteins Traum (10.04.2014)

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