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Lenas Feier - Episoden (In den Hügeln der Montagnola)

Romane/Serien · Romantisches
Lenas Feier




Ich hatte mit Gianfranco den ganzen Vormittag die Syrahreben bewässert, die lange Trockenheit machte ihnen zu schaffen. Die Rohre für die automatische Bewässerung waren noch nicht geliefert und so mußten wir mit dem kleinen Tank wässern, den wir hinten auf den Traktor befestigt hatten.
Ich steuerte das Fahrzeug vorsichtig durch die engen Reihen und wässerte die Rebstöcke. Pünktlich zum Mittag waren wir fertig.
„Vergiß nicht, nachher zu Lenas Aufführung zu kommen.“ Eva hatte mich in der Mittagspause noch einmal erinnert.


Lena hatte heute im Firmenkindergarten ihre große Aufführung. Die Kinder veranstalteten ein Märchenspiel und Lena freute sich schon die ganze Zeit darauf. Sie spielte eine Elfe und mußte nicht viel sagen, dafür aber ein wenig tanzen. Sie hatte die ganze Zeit akribisch geübt und war dementsprechend stolz. In Poggibonsi hatten wir ihr ein wunderschönes Elfenkostüm und die entsprechenden Flügel dazu gekauft.
Ich schaute auf die Uhr, ich konnte vor dem Duschen noch zuende essen und mich umziehen. Zur weißen Chino wählte ich ein blaues kurzärmeliges Hemd, denn es war sehr warm draußen.

Ich kam gerade noch rechtzeitig durch den dichten Verkehr und fuhr mit unserer Giulia auf Evas Firmenparkplatz.
Arbeiter hatten in der Kantine eine Bühne mit Vorhang aufgebaut und zwei Reihen Stühle im Halbrund aufgebaut. Eva saß neben meinem Vater und winkte mich heran. Sie hatte mir einen Platz freigehalten. Sie durfte Lenas Pandabären auf dem Schoß halten, der mußte unbedingt dabei sein und zuschauen.
„Na endlich, Lena hat schon gejammert, wo du bleibst.“ Ich gab ihr ein Busserl und begrüßte meinen Vater.
Die meisten Eltern hatten schon mit jüngeren und älteren Geschwistern der Kindergartenkinder einen Platz gefunden.
Laura und die Kindergärtnerin waren mit den Kleinen hinter der Bühne. Lena lugte durch den Vorhang, sah mich und winkte uns heftig zu.

Dann ertönte ein Gong und Laura als Personalchefin trat zusammen mit der Kindergärtnerin vor den Vorhang und begrüßte uns. Sie erzählte uns von der Freude der Kindergartenkinder, die mit Eifer das Märchenspiel geprobt hatten, bat uns über eventuelle Versprecher hinwegzusehen und fleißig zu klatschen.
Dann öffnete sich der Vorhang und die Kinder strömten singend auf die Bühne. Lena hatte zwar nicht viel Text, aber den trug sie voller Inbrunst vor. Die Kinder strotzten vor Spielfreude und wir genossen einen vergnüglichen Nachmittag. Wir klatschten uns am Schluß die Hände wund. Laura übergab jedem Kind ein kleines Geschenk, dann kam Lena zu uns herübergelaufen. Wir lobten sie alle gebührend, was Lena mit einem breiten Grinsen aufnahm. Ich begrüßte Laura mit Wangenküßchen, als sie sich zu uns setzte.


Die Kinder spielten mit sichtlich viel Spaß


Mein Vater lud uns hinterher noch zum Essen ein, in die Locanda Antica Toscana
nach Sant´ Andrea a Montecchio an der Strada Grossetana.
“Hier habe ich mit Laura gegessen, als wir von Rom zurückkamen, sehr zu empfehlen.”
Wir ließen uns als Hauptgericht Filetto alla casentinese (con porcini)servieren.

Zutaten:

6 Filets aus der Rinderhüfte
6 Köpfe Steinpilze
6 Rosmarinzweige
Olivenöl
Knoblauch
Salz
Chili-pfeffer

Zubereitung

Die Köpfe der Pilze waschen und im Ofen mit Olivenöl, Salz, Knoblauch und Paprika schmoren. Wenn sie fertig sind, die Filets bei hoher Hitze auf beiden Seiten braten, so dass sie im Inneren noch rosé sind. Legen Sie die Filets auf einen Teller und fügen am oberen Ende die Steinpilzköpfe dazu. Garnieren Sie mit den Rosmarinzweigen.

Dazu tranken wir einen gut gelungenen Chianti Colli Senese aus der Umgebung.
Nachdem mein Vater gezahlt hatte, verabschiedeten wir uns und fuhren die Verbindungsstraße am Aeroporto Siena, der noch überwiegend vom Militär genutzt wird, vorbei über La Macchia, dann über Ponte Allo Spino, Piscialembita, Ancaiano Richtung Heimat.
Lena war müde geworden und schlief auf dem Rücksitz. Ihren Pandabären, den sie überall mit hinschleppte, hatte sie fest im Arm. Ich hatte das Fahrerfenster geöffnet, um die toskanische Atmosphäre zu inhalieren. Ich konnte immer noch nicht genug davon bekommen. Wir begegneten vielen Wanderern, die das schöne Wetter und das Wochenende ausnutzten. Die Radfahrer waren auch sehr aktiv, es wurde mal wieder Zeit für mich für eine ausgedehnte Runde.
„Setzen wir uns noch ein wenig auf die Terrasse, wenn ich Lena ins Bett gebracht habe? Zum Laufen bin ich heute zu träge.“ Eva lächelte und tätschelte ihren Bauch. Damit war ich einverstanden, ich hatte auch zu üppig gespeist. Die Spuren würden wir uns morgen wieder von den Hüften abtrainieren.
Wir fuhren auf unseren Hof. Lena schlief noch fest. Ich trug unseren Engel die Treppe hoch, Eva kleidete sie aus und zog ihr den Schlafanzug über, dann deckten wir sie zu und gingen ins Schlafzimmer, um uns etwas bequemes anzuziehen. Wir wählten beide Bermudas und ärmelose Shirts

. Aus der Küche holten wir Gläser und eine Flasche von unserem Wein. Eva nahm noch ein Schälchen mit Pistazien mit zum knabbern. Ich schenkte nach, plötzlich hörte ich ein maunzen unter dem Tisch, die Katzen schienen sich von der Stimmung angesteckt zu haben und sprangen auf unseren Schoß. Hier rollten sie sich gemütlich zusammen. Als er Wein alle war, erhoben wir uns unter dem Protest von Straga und Leone, die sich beleidigt zu Boden plumpsen ließen und in Richtung Garten verschwanden:
“Waidmannsheil ihr zwei“, rief ich noch hinterher, dann wandten wir uns zum Haus und gingen hinein. Auf der Treppe waren wir leise, um Lena nicht zu wecken. Während ich in Richtung Schlafzimmer ging, wollte Eva noch einmal nach Lena schauen, sie strampelte sich nachts immer gern los. Als ich unser Bett sah, bemerkte ich die Bescherung, Lena hatte sich mit ihrem Pandabären bei uns breit gemacht. Eva mußte lachen, als sie das Bild sah.
Jetzt war keine Gelegenheit mehr für ein Liebesspiel. Als Eva die Kleine zurechtlegte, um für uns Platz zu schaffen, schlug sie die Augen auf.
„Ich bin wach geworden und habe nach euch gerufen, aber keiner hat was gesagt. Ich bin traurig geworden und habe mich hier schlafen gelegt.“
Wir machten uns schnell bettfertig, Lena kuschelte sich zwischen uns. Nachts verspürte ich manchesmal Knie und Ellenbogen in Bauch und Rücken, Lena schaffte sich Platz.
Ich wurde wach, weil der kleine Quälgeist mich an meinen Brusthaaren zupfte. Eva war schon auf, ich hörte Eva unter der Dusche singen.
„Steh auf und dusch mit der Mama, ihr müßt doch bald fahren. Ich geh in die Küche und mache das Frühstück.“ Lena sprang aus dem Bett und lief ins Bad.
„Papa ist wach, er macht Frühstück, mach Platz Mama, ich will auch duschen.“
Ich zupfte meine Schlafshorts zurecht, fuhr mir über die Haare und lief nach unten.





Morgen hatten wir einen Termin in Casole D'Elsa. Wir wollten uns Lenas künftige Schule ansehen, die Grundschule an der Via IV Novembre, die für die Kinder aus Pievescola zuständig war. Lena freute sich schon auf die Schule. Die Kinder konnten den Schulbus nutzen, der früh um 7:00 Uhr vor der Kirche abfuhr und gegen 16:00 Uhr wieder zurückkehrte. Nachmittags wurden die Hausaufgaben unter Lehreraufsicht gemacht. Meist nahm Eva die Kleine früh auf dem Weg zur Arbeit mit, während ich sie nachmittags mit der Ape abholte. Außer Lena waren noch zwei Kinder aus der Siedlung dabei. Der Bus fuhr über sämtliche Ortsteile und sammelte die Kinder auf.





Abends rief Paola an „Habt ihr Lust am Wochenende tanzen zu gehen, wir veranstalten von der Uni un Palla in Maschera, einen Maskenball, Waltraud meint wir können die Kinder zu ihr bringen, Benedetta und Mario kommen auch.“
“La maschera è antica quanto la stessa umanità ed è il simbolo della trasformazione dell'uomo in un altro Io.
Die Maske ist so alt wie die Menschheit und ist das Symbol für die Verwandlung des Menschen in einem anderen Selbst.“
Ich mußte lächeln, jetzt ließ Paola aber die Geschichtsprofessorin heraushängen.
Nachmittags hatte Giancarlo mit seinem Kombi die Kinder eingesammelt, wir hatten uns in unsere Kostüme geworfen und warteten auf Bruno, der uns mit nach Siena nehmen würde. Er fuhr durch einen Seiteneingang auf den Privatparkplatz des Universitätsgeländes. Hier hatten nur Dozenten und Doktoranden des Instituts Zugang.
Dann betraten wir das Gebäude. Die Studenten hatten den Saal fantastisch geschmückt, wir gaben unsere Einladungen am Eingang ab, die Garderobe hatten wir im Auto gelassen. Die Musik setzte ein, nachdem wir unseren Tisch erreicht hatten. Wir fühlten uns wohl, tanzten viel und genossen einen wunderschönen Abend. Paola und Bruno tanzten eng umschlungen, Paola grabschte mit beiden Händen Brunos unter einer hautengen Torerohose befindliches Hinterteil. Als wir miteinander tanzten, grabschte sie auch bei mir zu. „Ich mag es, wenn Männerfleisch so attraktiv verpackt ist, dann freut man sich hinterher umso mehr aufs auspacken.“
Eva klopfte ihr auf die Finger, als wir aneinander vorbei tanzten. „Bei Peterl wird aber nichts ausgepackt, das gehört alles mir.“ Paola lachte nur und ließ sich von Mario abklatschen. Ich tanzte jetzt mit Eva, die auch Lust aufs grabschen hatte. „Morgen früh habe ich blaue Flecken“, jammerte ich und schob meine Hände unter ihren Po, was Eva mit einem schnurren quittierte.
Gegen drei Uhr wurden wir langsam müde, Benedetta gähnte verstohlen.
„Laß uns aufbrechen, du bist doch müde“, meinte Eva. „Ihr könnt bei uns schlafen und morgen gegen Mittag nachhause fahren.“
„Wir haben aber nichts dabei, keine Wäsche, keine Zahnbürste“, entgegenete Paola.
„Nachthemden könnt ihr von mir haben, und Mario und Bruno bekommen eine von Peters Nachthosen. Unterwäsche könnt ihr auch haben, wir haben noch original verpackte, erst kürzlich gekauft. Na ja und Zahnbürsten liegen in den Gästezimmern bereit, also?“
Paola, Benedetta, Bruno und Mario waren einverstanden. Die Strecke nach Pievescola war nicht so weit.
Daheim angekommen, gab Eva noch Waschlappen und Handtücher heraus und legte die Nachtwäsche und die Unterwäsche auf die Betten.
„Ich habe seriöse Retroshorts von Peter herausgesucht, die haben wir auch aus Rom mitgebracht, oder hättet ihr Jungs lieber Strings gehabt?“ Eva hatte in unseren Schränken gekramt.
„Paola lachte „wenn Peter sie gleich vorführt, dann hätte ich heute Nacht garantiert heiße Träume. Wie wärs ihr Männer, etwas heißes zum druntertragen?“
Bruno und Mario lachten, „Aber nur wenn ihr Frauen euch auch so sexy präsentiert, du hast doch bestimmt ein paar heiße Fetzen für Paola und Benedetta, Eva?“
Eva lachte, „Wie ihr wollt, wir haben aus Rom heiße Ware mitgebracht, in der Via dell Corso habe ich zugeschlagen, sehr sexy und für Peter gabs auch geile Unterwäsche.“
„Zeig mal“, forderte Mario. Eva zeigten ihre Schätze. Benedetta und Paola waren begeistert. „Wir müssen unbedingt Teresa und Orazio besuchen Bruno. So etwas geiles will ich auch haben. Und was hast du für Peter gekauft?“ Eva kramte in meiner Schublade und zeigte die garantiert nicht jugendfreien Strings, die wir in der Via dell Corso gekauft hatten.
„Au ja, jetzt spielt mein Kopfkino, morgen zum Frühstück machen wir eine heiße Modenschau“, meinte auch Paola.
Mario und Bruno griffen aber lieber zu den Retroshorts.
„Was seid ihr nur für Feiglinge Männer“, kicherten Benedetta und Paola.
„So, ihr habt alles, jetzt laßt uns duschen und zu Bett gehen. Frühstück gibt’s um zehn, dann können wir etwas ausschlafen.“
„Ich hoffe, dir war es nicht peinlich Peter, dass ich deine Schätze gezeigt habe. Aber vorgeführt wird nichts, du hast eh schon Paolas Fantasien auf Touren gebracht.“
Ich umarmte meine Liebste und küßte sie intensiv. Dann zogen wir uns aus und gingen gemeinsam duschen.
Zum Frühstück lief ich nur mit meiner engen Laufhose bekleidet hinunter, um den Kaffee aufzusetzen. Paola und Benedetta folgten mir.
„Welch ein angenehmer Anblick am frühen Morgen, ein leckeres Mannsbild.“ Sie kicherte, kniff mir anzüglich in die Seite „Sehe ich da einen Anflug von Hüftspeck? Männer um die dreißig neigen dazu Speck anzusetzen. Bruno jammert auch schon, aber er setzt mehr am Bauch an. Wir sollten mal wieder eine gemeinsame Radtour machen. Was ist mit dir und Mario Benedetta? Habt ihr nicht mal Lust?“
Eva kam nur mit halbtransparentem Nachthemd und einem knappen Höschen bekleidet die Treppe herunter.
„Laß die Finger von meinem Peterl Paola, sonst kratz ich dir die Augen aus.“ Eva lachte und ihre Augen funkelten. „Keine Sorge Eva, ich zieh deinen Peter nur ein wenig auf, es macht mir Spaß.“
„Schön, zwei Löwinnen kämpfen um die Beute, um den knusprigen Leckerbissen zu vernaschen. Laß lieber die Finger von Peter, den hat Eva alleine erlegt und wird ihn nicht teilen wollen“, Benedetta drohte Paola mit dem Finger. Eva tätschelte mir besitzergreifend den Hintern „Zieh dir endlich ein Hemd an Peterl.“
Ich schaute sie etwas spöttisch von oben bis unten an „Ja, ja, ich zieh mir auch gleich etwas Jugendfreies an.“

Episode in Roma
In unserem Jeansladen Barone, in der Via dell Corso, hatten sie auch eine Abteilung für Unterwäsche und Dessous. Ich entdeckte sie beim herumstöbern und machte Eva darauf aufmerksam. Sie war gleich begeistert. Die Wäsche war ausgesprochen sexy, ein Hauch von nichts und erregte unsere Neugier. Wir erstanden für Eva ein paar besonders sexy aussehende Garnituren ohne auf den Preis zu schauen und wollten sie gerade zur Kasse tragen, als Evas Blick auf einen Männertorso fiel, der nur einen winzigen String trug, darunter lagen die Angebote attraente biancheria intima e sexy per gli uomini – Sexy Unterwäsche für Männer
Eva wühlte gleich und zog ein paar Strings heraus, die im Prinzip nur aus Schnüren und einem knappen Vorderteil bestanden.
„Die nehmen wir mit mein liebstes Peterle. Die ziehst du heute abend an, bevor ich dich vernasche.“ Eva nahm gleich zehn Paar, ich suchte mir noch ein paar Mikrofasershorts aus die daneben lagen, die saßen hauteng, vermittelten ein angenehmes Gefühl auf dem Körper und gefielen Eva und mir.
Die Verkäuferin hatte Evas Worte gehört und grinste, als Eva ihr die Sachen hinlegte. „Parlo un po 'di tedesco, ich spreche ein wenig deutsch. La confezione ideale per queste chicche –die ideale Verpackung für diese Leckerbissen”, sie musterte mich unverholen. Eva lachte, „Du brauchst aber jetzt nicht rot werden Peterl“, dabei tätschelte sie meinen Hintern. Dann nahmen wir unsere Plastiktüte, verabschiedeten uns von der Verkäuferin und verließen den Laden.
Eva schob ihre Hand tief in meine Gesäßtasche und wir schlenderten durch dieses Einkaufsparadies.
„Wollen wir noch eine Kleinigkeit essen? Das Caffé dort drüben soll besonders leckere Patisserie haben. Es llag ganz in der Nähe der Fontana di Trevi.Wir ließen uns an einem Zweiertisch nieder und schlemmten eine leckere Tiramisu zu unserem Caffé doppio. Hinterher genehmigten wir uns auch noch ein Gläschen Vin Santo..
Anschliessend war noch Zeit für einen Abstecher zu Le Group, einer Edelboutique für Damenbekleidung. Eva wollte sich ein kurzes schwarzes Abendkleid kaufen. Das Kleid, was uns gefiel, war hauteng geschneidert und endete eine handbreit überm Knie, betonte Evas wunderschönen Po und war unbedingt waffenscheinpflichtig. Es war zwar ausgesprochen teuer, aber wunderschön.





La Strada bianca

Heute, ganz in der früh, kam Beppe mit LKW und Straßenwalze, um unsere Strada Bianca auszubessern. Die Lieferung der Stahltanks hatte tiefe Furchen in den Belag gegraben. Der Starkregen im Winter und zum Frühlingsanfang hatte ihr dann den Rest gegeben und viel Geröll davongeschwemmt.Langsam wurde es gefährlich mit den Rädern schnell den Hügel hinunterzufahren. Antonio, Beppes Gehilfe wartete unten bei Gianfrancos Haus mit der Walze, während Beppe langsam mit denm LKW den Hügel hinauffuhr und unterwegs kontinuierlich seine Ladung an weißem Schotter abzuladen.
Beppe hatte davon abgeraten, die Straße zu asphaltieren.
„Du hast zwar weniger Arbeit damit und es kostet weniger, wenn die Straße einmal geteert ist, aber es wäre nicht authentisch und würde das Bild stören.“
Das entsprach ganz meiner Meinung, die Strade Biance gehörten einfach zum Bild der ländlichen Toskana. Oben parkte Beppe den LKW im Hof, zündete sich eine Toscano an und lief mit mir den Hügel hinunter. Die Walze hatte auch eine Schaufel, mit der Antonio erst einmal den Schotter gleichmäßig verteilte, dann nach einer kurzen Pause walzte er langsam in zwei Durchgängen den Belag wieder fest.
Pino, unser Postbote fluchte, weil er mit seiner Vespa den Hügel nicht hinauffahren konnte. Ich bat ihn, die Post unten bei Francesca abzuliefern und Pino war wieder versöhnt. Francesca hatte nämlich immer einen Grappa für ihn bereit.
Beppe lobte mich zum Schluß, als ich ihm das vereinbarte Geld überreichte „Ich mag dich auch Peter, weil du unsere toskanischen Traditionen achtest, mehr als mancher Alteingesessene.“ Wieder oben angekommen umarmten wir uns, dann stieg Beppe, die Toscano im Mundwinkel in seinen LKW und fuhr langsam wieder hinunter ins Dorf. Na, da würde Eva staunen.
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Beppe deutete auf die auf der Wiese dahintrottende Schafherde „Wie in der Politik, immer den anderen Ärschen hinterherlaufen, rincorrere gli altri culi“





Die Weinlese war vorbei, alle hatten geholfen, die Trauben zu ernten und in den Keller zu bringen. Beppe war mit seinen Cousins angerückt, Marisa, Claudio und Marta hatten es sich auch nicht nehmen lassen, uns zu helfen. Kurz vor Abend knatterte ein altes Moped den Hügel hinauf. Ich traute meinen Augen nicht, es war Don Fulvio in zivil. Er lehnte sein Moped an der Garagenmauer an, öffnete eine Tasche, entnahm seine Soutane und schlüpfte hinein. Wir hatten uns eine Woche zuvor nach vor der Kirche getroffen, er hatte Lena über den Kopf gestrichen und ich hatte dabei erwähnt, dass die Weinlese bevorstand. Wir waren nicht sehr religiös, aber Lena hatte darauf bestanden den Gottesdienst zu besuchen. Sie hatte aufmerksam gelauscht und uns hinterher mit Fragen gelöchert. Don Fulvio begrüßte uns lächelnd, strich Lena über den Kopf, dann nahm er seine Utensilien und segnete die Bottiche, die den Most aufgenommen hatten, dann segnete er uns und jeden, der vorbeikam. Zwei der Arbeiter hatten sich rechtzeitig verdrückt.
„Wir wollen mit dem Seelenfänger nichts zu tun haben“, meinten sie etwas verlegen lächelnd.
Ich hatte den Verdacht, dass er es auf die Leckereien zum Fest abgesehen hatte. Jedenfalls wurde es ein wunderschönes Fest mit allen Helfern auf der Terrasse. Das Wetter spielte mit und wir genossen die wunderbare Atmosphäre.

Oktoberfest - "Festa d'Ottobre"
Frau Sawitzki, Evas ehemalige Kommilitonin hatte uns zum Oktoberfest, zum Italienerwochenende eingeladen und wir hatten spontan zugesagt.
Frühmorgens lieferte Bruno uns in Florenz am Flughafen ab und wir bestiegen die Maschine der Air Dolomiti, die uns nach München bringen sollte. Lena war ganz aufgeregt und betrachtete neugierig alles, was sie sah. Wir überquerten die Berge der Alpen und landeten pünktlich auf dem Flughafen Franz Josef bei Erding, der vor ein paar Jahren den alten Flughafen in Riem abgelöst hatte. Die Familie Sawitzki holte uns mit ihrem Daimler ab und brachte uns in die Gästewohnung nach Aschheim.
„Ich habe alles putzen und den Kühlschrank mit dem nötigsten auffüllen lassen. Heute abend schlage ich vor, wir essen in der Post. Ihr seid eingeladen. So, wir lassen euch jetzt allein, ihr werdet euch frischmachen wollen. Wir treffen uns um sieben drüben im Restaurant.“ Wir bedankten uns und die beiden fuhren wieder ab. Später rief Lydia Sawitzki noch einmal an.
Am späten nachmittag holten uns Lydia und Lothar Sawitzki ab. Lydia im Trachtendirndl und Lothar in einer langen Lederhose mit Trachtenjanker. Beide sehr zünftig gekleidet.
„Du wolltest doch noch ein Dirndl haben“, stupste sie Eva an.“Laß uns nach Parsdorf fahren, dort ist ein Trachtenoutlet. Wir haben noch Zeit. Und Peter, wie wäre es mit so einer Lederhose für dich?“
Also machten wir noch den Abstecher und schauten uns das Angebot an.
„Du hast doch ordentlich Holz vor der Hüttn, da brauchst du unbedingt ein Dirndl zum unterstreichen.“ Lydia stupste Eva an und zwinkerte mir zu.
Eva erstand ein sehr sexy aussehendes Dirndl, während ich mich nicht entscheiden konnte. Eva und Lydia nahmen mir die Wahl ab und fanden eine dunkle Lederhose für mich.
„Probier die mal an, die müßte passen.“ Ich probierte sie an, sie war ziemlich eng und saß wie eine zweite Haut. Dann mußte ich sie vorführen.
„Behalt sie gleich an, die mußt du noch einlaufen. Das Leder dehnt sich noch etwas und paßt sich der Figur an. Knackig anzusehendes Mannsbild“, kicherten die beiden Frauen und Eva tätschelte mir den Hintern.
„Jetzt noch ein Hemd und eine Weste dazu, dann nehmen wir dich morgen mit.“
Lydia hatte mit Lena ein Kinderdirndl ausgesucht in dem die Kleine sehr niedlich aussah.
Seufzend zückte ich meine Geldbörse und blätterte trotz der gewährten Prozente eine Menge Geld auf den Tresen.
„Das müßt ihr morgen anziehen, sonst dürft ihr nicht mit“, meinten Lydia und Lothar einstimmig.

Gegen sieben betraten wir das Restaurant und nahmen unsere Plätze ein. Ein junger italienischer Kellner bediente uns, er sprach ein stark bayrisch gefärbtes deutsch. Er nahm unsere Bestellungen entgegen, als Lena losplatzte „Wie heißt du? Du kannst mit mir italienisch sprechen. Ich wohne nämlich in Italien.“
Dann plapperte sie in einem Wortschwall auf italienisch los. Der Kellner mußte grinsen.
„Ich heiße Raffaele und du? Gehst du schon zur Schule? Du sprichst aber ausgezeichnet unsere Sprache.“
„Ich bin die Lena. Nein ich werde erst nächstes Jahr sechs, aber ich bin in Italien geboren, weißt du?“
Der Kellner nahm Lenas Bestellung mit einem Lächeln auf.

Das Essen war ein Gedicht und wir tranken gerne zur Verdauung einen Ramazotti hinterher.
„Wir holen euch also morgen um zehn Uhr ab. Wir haben im Hippodrom reserviert. Ihr könnt auf der Wiesn gerne Bier trinken, Lothar fährt, er trinkt wenig Alkohol.“
Das Wetter war optimal, es versprach ein angenehmer Altweibersommertag zu werden, der Himmel war weißblau und die Temperaturen sollten auf spätsommerliche 20 °C klettern. In die reichlich eng sitzende Lederhose passten gerade mal die Schlüssel vom Apartement, meine Geldbörse mußte Eva in ihrer Handtasche verstauen, was sie mit einem grinsen quittierte, die Weste ließ ich offen.
Lothar parkte seinen Wagen in einer Seitenstraße und wir stürzten uns ins Festtreiben.
„Laß uns erst einmal einen Bummel machen", schlug Lothar vor.Wir schlenderten durch die Gassen.
Ich tauchte gern in die Rummelplatzatmosphäre ein. Der Geruch nach gebrannten Mandeln, Bratwürsten und Steckerlfisch umfächelte die Nase, die immer wieder gleiche alte Rockmusik wurde gespielt, vom Autoskooter her dröhnte der Summertime Blues von Eddie Cochran. Die bunten Lichter blitzten, die heiseren Stimmen der Losverkäufer und Budenbetreiber überschrieen sich gegenseitig, und die Drehorgelmusik brachte nostalgische Klänge hervor. Das alles faszinierte mich aufs neue.
Lena war schon ganz aufgeregt und schleckte an der Zuckerwatte. „Ich will damit fahren.“ Sie deutete auf die Achterbahn. Ich mußte schlucken, Achterbahnfahren war nicht mein Ding, aber abschlagen konnte ich es Lena auch nicht. Lothar winkte ab, ihm bekäme das nicht, meinte er nur.
Also durfte ich in den sauren Apfel beißen,Eva und Lydia kamen auch mit, wir bestiegen den Wagen und schon ging es los. Lena griff nach meiner Hand. Kreischend überstand sie die steilen Anstiege und die rasanten Abfahrten „Ich habe Angst Papa“, murmelte sie kleinlaut.
Unten spendierte ich der Kleinen ein Eis. Dann kaufte ich Lena ein Lebkuchenherz.
Vor uns ragte "Das Geisterschloss" auf, gruselige Geräusche drangen daraus hervor
„Wollen wir Geisterbahn fahren, Lena“, meinte Eva. Wieder mußte ich dran glauben. Lena kreischte zuerst mit einer Mischung aus Angst und Vergnügen, dann verbarg sie aber ihren Kopf in meinem Schoß. Der Mut schien sie verlassen zu haben.
Daneben mußten wir natürlich auch noch die Schießbude besuchen. Lothar und ich schossen für unsere Liebsten eine Rose, Lena bekam natürlich auch eine, die sie stolz entgegennahm.
Einige Zelten waren schon wegen Überfüllung geschlossen und die Menschen standen an den Eingängen an, auch die Bänke vor den Zelten waren gut gefüllt.
Das Zelt war brechend voll und wir durften nur hinein, weil wir reserviert hatten, viele Menschen standen in den Gängen und tranken dort ihr Bier, denn die Sitzplätze waren alle besetzt.
„Warum bist du nicht Apotheker geworden“, wollte Lothar später, als wir unsere Plätze in der Zeltbox eingenommen hatten, von mir wissen.
„Eigentlich waren die Weichen gestellt. Ich habe mich fürs Pharmaziestudium entschieden, mein Vater hatte damals seine kleine Firma noch und ich war darauf eingestellt, bei ihm einzusteigen. Doch dann hat er die Firma verkauft und ist in die USA ausgewandert. Ich habe zwar mein Studium zuende geführt, aber spätestens seit unserem Urlaub in der Toskana, wollte ich unbedingt etwas mit Wein machen, ich habe das wohl von meinem Opa geerbt. Und als wir die Chance bekamen, einen Hof zu übernehmen, gab es kein Zögern mehr.“
„Wie ist es so, als Apotheker in der Industrie?“; fragte Lydia Eva aus.
„Na, ich habe natürlich die Chance ergriffen, viel Gestaltungsfreiheit zu haben. Die Arbeitsbedingungen sind optimal und der Verdienst ist sehr gut.“
Die Maß Bier schmeckte hervorragend und die Hendl, sowie die Brezn mundeten uns auch. Lena staunte nur über die Größe der Brezn, futterte sie aber mühelos auf. Sie stemmte mit beiden Händen meinen Maßkrug und schlürfte vom Schaum. Eva schimpfte etwas mit ihr.
„Paß auf, dass du nicht platzt, mein Schätzchen“, neckte ich die Kleine.
„Da muß der Papa aber eher aufpassen, so eng wie die Hose sitzt, nicht wahr mein Peterle? Da müssen wir doch dem Papa helfen.“ Eva schnappte sich den Hühnerschenkel, ließ Lena abbeißen und Beide kicherten. Ich war pappsatt und hätte am liebsten den oberen Hosenknopf geöffnet.
Die Musik wechselte sich ab, alte Oktoberfestschlager wurden gedudelt und auch eine Schuhplattlergruppe trat auf.
„Warum hauen die sich denn“, wollte Lena wissen.
„Die hauen sich nicht wirklich, die tanzen nur so“, entgegenete Lydia mit einem Lächeln.
Am nachmittag bummelten wir noch einmal durch die Reihen. Lena hatte die Statue der Bavaria erspäht und wollte unbedingt hinaufklettern. Sie griff nach meiner Hand und wir stiegen die enge Wendeltreppe hinauf. Oben schauten wir nach Eva und den Sawitzkis und winkten ihnen.
Die Sawitzkis nahmen uns noch mit und zeigten uns stolz ihr Haus, das repräsentativ in einem großen Garten am Rande Aschheims lag. Gegen Abend lieferten sie uns dann in unserer Wohnung ab und verabschiedeten sich.
„Morgen zeigen wir euch noch ein wenig von München, habt ihr Lust“, schlug Lydia vor.
Stöhnend wand ich mich aus meiner engen Lederhose und schlüpfte in die bequemeren Chinos. Eva bedachte mich mit einem spöttischen Grinsen.
„Der Papa hat zu viel gefuttert und zu viel Bier getrunken“, meinte sie augenzwinkernd zu Lena. „Jetzt paßt ihm die Hose nicht mehr.“ Eva tätschelte mir kichernd den Hintern.
„Papa hat einen dicken Po“, kicherte auch Lena. Danke meine Damen, dachte ich mir, mußte aber trotzdem grinsen.

„Heute machen wir es uns hier gemütlich und essen etwas aus dem Kühlschrank, einverstanden? Der Papa holt noch eine Flasche Wein von drüben, einverstanden Peterl?“
Ich nickte

„Ich will mit Papa“, forderte Lena.
„Na gut ihr Zwei, dann mache ich schon mal das Abendessen, aber trödelt nicht so und bring für Lena noch einen Orangensaft oder eine Apfelschorle mit.“
„Apfelschorle, ich will Apfelschorle trinken.“
Dann griff Lena nach meiner Hand und zog mich mit sich zur Tür hinaus.
Während ich an der Theke den Wein und die Apfelschorle kaufte, flirtete Lena mit dem jungen Kellner von gestern.
„Wir waren auf dem Oktoberfest, weißt du?“
Er grinste und strich der Kleinen übers Haar.
 
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Heute mal mehrere kleine Episoden, die erst im endgültigen Roman miteinander verknüpft werden.

Wolfgang scrittore (07.04.2015)

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