Jahre denke ich daran, zu schreiben. Endlich zu schreiben. Aber ich war beschaeftigt mit einem Anglistikstudium, das zum falschen Zeitpunkt kam. Ich bin schon 43. Jahrelang hatte mich genervt, fleissig weiterzustudieren anstatt dem Studium den Ruecken zu kehren und ein Leben als freier Schriftsteller zu fuehren.
Mein Psychologe hatte es mir vorgeschlagen: Zu studieren. Anfangs liebte ich das Studium, es war an der Uni Tel Aviv (ich lebe seit 14 Jahren in Israel). Literaturtheorien, Shakespeare, Hemingway, J.D.Salinger, philosophische Kerntexte zum Thema, interessante Literatur zum Lesen, Besprechen und Arbeiten verfassen. Es machte Spass.Jedoch, einfach war es nicht: Das Wetter war schoen und heiss, das Studium anstrengend. In der Hitze war es manchmal schwierig, stundenlang in den geschlossenen Raeumen der Bibliothek der Geisteswissenschaften zu sitzen und die laute Klimaanlage zu erdulden, die mich manchmal verrueckt zu machen schien.
Als mein Lehrer beim Schreiben meines Seminars vor einigen Monaten meinte, dass ich nicht eine akademische Arbeit verfasste, sondern vielleicht ein interessantes Essay, verstand ich, dass es Zeit war zu gehen.
Ich hatte es nicht mehr in mir, dieses Schreiben nach Plan, diese akademische Genauigkeit, es hatte mich in den letzten Jahren immer mehr genervt. Mein Umfeld hatte mir geraten, es abzuschliessen, ich war dagegen. Gleichzeitig war mein Interesse fuer kreatives Schreiben, eigenes Verfassen von Texten gestiegen. Nun bin ich hier und zufrieden. Es ist, als waere ich nach Hause gekommen.