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2 Seiten

Endstation

Trauriges · Kurzgeschichten
Der schrille anhaltende Ton meiner Nahrungspumpe holt mich aus meinen Traum zurück in die Wirklichkeit, die für mich in absehbarer Zeit mein naher Tot sein wird. Das einzige was ich wahrnehme ist mein Bewusstsein womit ich meine Gedanken und Erinnerungen fest halten kann. Mit meinen Körper kann ich weder Funktionen ausüben, noch verfüge ich durch die Gabe von Morphin über ein Schmerzempfinden. Mein Gehör ist mir Gott sei Dank geblieben, somit kann ich akustisch einordnen, was um mich herum geschieht. Die Augen halte ich geschlossen, aus Scham vor dem Pflegepersonal die mich von Kot und Urin befreien müssen, meinem penetrant nach faulem Fleisch stinkenden Dekubitus am Steiß den sie ausspülen und verbinden müssen. Ruckartig, ohne anzuklopfen geht die Zimmertür auf, keuschen und schnellen Schrittes geht die Pflegerin auf meine Pumpe zu um sie auszuschalten. Ich höre, wie sie die leere Nahrungsflasche in den nebenstehenden Mülleimer fallen läßt. Normalerweise würde sie jetzt Wasser anhängen, damit meine Sonde durch die ich ernährt werde nicht verstopft. Diesmal ist es anders! Die Pflegerin löst die Bremsen von meinem Bett fährt mich aus meinen Zimmer über den langen Flur entlang und biegt nach links ab. Ich kenne die Begebenheiten im Heim, und weiß, das sich am Ende des Flurs links nur ein Zimmer befindet, das sogenannte Ausweichzimmer. Hier bringen Sie die sterbenden und Toten hin. Die Pflegerin fuhr mein Bett durch die Tür. Im Zimmer rangierte sie einige Male hin und her, bis sie sich entschied, wo mein Bett am günstigsten steht. Bevor sie das Zimmer verließ, hob sie am Fußende die Decke hoch, ich weiß, das sie sich meine Beine anschaut, um zu sehen wie weit fortgeschritten die Marmorierten Zeichen des Todes schon sind. " Hast es bald geschafft Omi!" hörte ich die Pflegerin sagen, während sie die Tür ins Schloß fallen ließ. Ich wollte zurück zu meinen Erinnerungen, alles was die Gegenwart und die Zukunft betrifft, ist für mich ohne Bedeutung. Für mich sind meine Erinnerungen an den Menschen, den ich mein ganzes Leben lang im Herzen getragen habe, sie war eine Liebe die ich nie leben durfte, sie war ein Traum den ich nie träumen durfte. Ich nehme sie mit, wie ein kostbares Geschenk. Der Gedanke an Sie stirbt mit mir. Sie steht vor meinem Bett lächelnd reicht sie mir ihre Hand, ich stehe auf und und sie breitet ihre Arme aus, ich umarme sie. Endlich! Flüstere ich ihr ins Ohr, endlich darf ich Dich lieben. Sie lächelte und sagte: " Komm wir müssen gehen es wird Zeit für Dich." Und ich antwortete:" " Ich geh mit dir wohin Du willst."
 
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Kommentare  

Schwieriges Thema sehr schön umgesetzt. Hat mir gefallen.

Daniel Freedom (13.01.2021)

Hallo Carmen, trotz allem ein toller Schluss. Ich mag deine Geschichte.
L.G


Evi Apfel (13.01.2021)

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