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Tröpfchen: Spiel und Spaß am Wasserfall

Romane/Serien · Für Kinder
Der neue Tag, zeigte sich von seiner schönsten Seite, in dem er den Wasservorhang vor der Höhle, in einem goldenen Licht erstrahlen ließ. Tröpfchen und all die größeren und kleineren Tiere, die mit ihm in der Höhle übernachtet hatten, wurden von dem hellen Licht ganz sanft geweckt. Die Flusskrebse begannen sofort mit ihrer Morgentoilette. Von einem kleinen Felsvorsprung, schauten sie, noch etwas verschlafen, in das spiegelglatte Wasser, bevor sie ihre dünnen, langen Fühler dazu nutzten, kleine Kreise auf das Wasser zu zeichnen.
Mit dem frischen, klaren Nass, spülten sie noch schnell ihre klappernden Scheren aus, bevor sie mit einem elegantem Sprung, zwischen all den vielen tausend Tröpfchen verschwanden.
Die Wasserflöhe, die gerade ihre morgendlichen Schwimmübungen absolvierten, machten sich plötzlich ganz schnell dünne, um nicht von den hungrigen Krebsen zum Frühstück verspeist zu werden.
Auch die Fische waren gerade dabei, sich gegenseitig zu wecken. Einer von den älteren und größeren, durchschwamm immer wieder die ganze Höhle, um auch die zu finden, die sich hier und da, hinter ein paar grünen Wasserpflanzen versteckt hatten.
Mit einem sanften Stupser in die Seite, wurden auch die Letzten geweckt, um dann gemeinsam, unter dem rauschenden Vorhang des Wasserfalles hinweg, nach draußen zu schwimmen.
Sofort war das Zwitschern und Kreischen, von all den vielen Vögeln zu hören, die sich ebenfalls, für ihr morgendliches Bad, am Fuße des Wasserfalles eingefunden hatten.
Was jedoch, für unsere menschlichen Ohren, wie ein von der Natur geschaffenes Konzerterlebnis klang, war für die Fische, Krebse und Flöhe im Wasser, ein deutliches Warnsignal, das ihnen sagte:"Vorsicht hier sind einige sehr hungrig und auf der Suche nach einem leckeren Frühstück."
Auch Tröpfchen tummelte sich inzwischen, mit all den anderen kühlen Wassertropfen draußen vor der Höhle. Hier und da sprang er, wie ein Zirkuskünstler, für einen kurzen Augenblick aus den Wassermassen hoch, um sich gleich darauf, wieder zwischen die anderen Tropfen zu schmeißen.
Ja, das machte Spaß, fangen, verstecken und anschubsen zu spielen und so musste er, nun auch wieder, schnellstmöglichst ein gutes Versteck finden, um nicht gleich, von den Suchern entdeckt zu werden.
Tröpfchen nutzte die Gelegenheit, die sich ihm, just in dem Augenblick bot, als eine hübsche Entendame ihr Köpfchen unter Wasser tauchte, um etwas Entengrütze zu frühstücken.
Schnell schlüpfte er, unter eine der wunderbar, dunkelblau schimmernden Kopffedern der Ente und ließ sich auf diese Weise aus dem Wasser heben. Tröpfchen hatte ganz schön zu kämpfen, um sich fest zu halten und nicht gleich wieder an den glatten Federn zurück zu den anderen Wassertropfen zu gleiten, doch es gelang.
Nur ganz vorsichtig, schaute er aus seinem Versteck heraus und es war gar lustig anzuschauen, wie die anderen Tröpfchen vergeblich, zwischen den Steinen und Pflanzen nach ihm suchten.
Einer, von den größeren Tropfen, verlangte sogar von einem Fisch, er möge sein Maul öffnen und ihn nach Tröpfchen suchen lassen. Dieser guckte zwar erst etwas verdutzt, wollte dann aber kein Spielverderber sein und ließ den Tropfen, dann in seinem Maul, nach Tröpfchen suchen.
Als es jedoch, in den Fischbacken, gar zu toll kitzelte, da konnte er sich nicht länger zurückhalten und spuckte den Tropfen, mit seinen helfenden Freunden, im hohen Bogen wieder aus.
Nach einigen in der Luft geschlagenen Purzelbäumen, fielen sie alle ins Wasser zurück. Tröpfchen hatte das ganze von seinem Versteck aus verfolgt und musste nun vor Schadenfreude, ganz toll lachen.
Was er jedoch nicht dabei bedacht hatte, war der Umstand, dass er mit seinem Lachen, nun wiederum die Ente grabbeln würde. Diese schüttelte sich nur ganz kurz und schon konnte sich Tröpfchen nicht mehr halten.
Im hohen Bogen flog er aus dem Federkleid der Ente heraus, um nach einigen Saltos in der Luft, kurz darauf wieder ins Wasser zu fallen. Jetzt waren es die anderen Tropfen, die sich vor Lachen den Bauch hielten.
So ging der Vormittag schnell vorbei und Tröpfchen verspürte nun langsam das Bedürfnis, nach etwas Ruhe.
Auf einem hübschen Stein am Ufer, legte er sich zur Mittagsruhe hin und wieder war es ein lieber warmer Sonnenstrahl, der es sanft in den Schlaf streichelte.


Tröpfchen verreist mit einer Wolke

Der Sonnenstrahl, der Tröpfchen, so sanft in den Schlaf gestreichelt hatte, erwärmte ihn nun immer mehr, bis dieser, immer leichter werdend, zum Himmel aufstieg. Langsam, ganz langsam, löste er sich von seinem Ruheplatz, um auf dem Sonnenstrahl, hoch zu den kleinen Schäfchenwolken zu steigen. Tröpfchen hatte im Schlaf gar nicht mitbekommen, was geschehen war. Jetzt wo er, von den vielen anderen Tropfen der Wolke, in Empfang genommen wurde, da wachte er jedoch auf. Einen kurzen Augenblick, musste er sich erst, mit der neuen Umgebung vertraut machen, doch dann erkannte er schnell, dass er nun Bestandteil, einer wunderschönen Schäfchenwolke war. Noch kamen immer mehr Wassertropfen, als Wasserdampf von dem tief unten liegendem Wasserfall, hochgestiegen und so hatte Tröpfchen Zeit noch einen letzten Blick auf den Ort zuwerfen, der ihm die letzten Tage Heimat gewesen war.
Es war ihm, als könne er die schillernden Farben der befreundeten Regenbogenforellen sehen und gerne hätte er noch einige Zeit mit ihnen spielen wollen, doch Tröpfchen kannte seine Bestimmung. Diese bestand nun einmal darin, ständig in Bewegung zu bleiben und heute hier und morgen dort, der Natur gute Dienste zu leisten. Jetzt war es erst einmal seine Aufgabe, mit all den anderen Wolkentröpfchen, einige schöne Figuren an den Himmel zu malen. Figuren, die wie Schäfchen, große oder kleine Berge, wie Bäume oder Sträucher, wie watschelnde Enten oder fliegende Vögel, wie Koalabären oder Delphine, wie große oder kleine Flugzeuge, wie Autos oder Busse und noch so viele andere lustige Sachen, auszusehen hatten. Tröpfchen macht es immer wieder große Freude, von dort oben nach kleinen und großen Kindern, nach Großeltern und Eltern, nach verliebten Pärchen und einsamen Wanderern und all den anderen Menschen Ausschau zu halten, die dort unten auf der Erde stehend, sitzend und oder liegend, sich ein wenig anstrengen mussten, um das zu erkennen, was Tröpfchen und seine Freunde an den Himmel malten. Es war immer wieder lustig, wenn sich die Menschen darüber unterhielten, was sie dort oben am Himmel erkennen konnten. Während die eine ältere Dame, einen Sommerhut zu erkennen glaubte, war der Opa neben ihr der festen Überzeugung, eine fliegende Untertasse zu sehen. Da war eine Mutti, die ihrem Jungen erklärte, das dort oben ein Engelchen schwebt und sich von ihrem Sohn anhören musste: ?Das ist doch kein Engel, das ist ein fliegender Drache?. Manchmal glaubten Kinder, in den Wolken Papas alten Stachelbart zu sehen und manchmal waren es verliebte Jungs, die einen knackigen Mädchenpopo erkennen wollten. All die vielen Tropfen, hatten über so viel Fantasie gut lachen und es machte riesigen Spaß, sie immer wieder aufs neue zu testen.
Tröpfchen konnte sich aber auch ganz furchtbar ärgern, wenn der Wind, kaum nachdem das Bild fertig war, wieder einmal kräftig dazwischen blies und alles kaputt machte. Es war viel schöner, wenn er ganz vorsichtig, die gebauten Figuren, wie die Drachen, der unten auf der Erde spielenden, Kinder vor sich her blies und sie so, über den großen, weiten Himmel wandern ließ. Aber auch der Wind, wollte nicht immer lieb sein und so trieb er nur allzu oft, seine üblen Spiele mit den Wolkenfiguren. Auch heute war er wieder nicht zu bändigen. Kaum hatten die Tröpfchen, mit viel Mühe ein neues Bild gemalt, da kam er mal von recht und mal von links, mal von oben und mal von unten, wie ein Verrückter angebraust und blies alles wieder auseinander.
Die Wolkentröpfchen fanden das gar nicht mehr komisch und da sie inzwischen überhaupt gar keine Lust mehr hatten, dieses üble Spiel mitzumachen, da versammelten sie sich nun zu einem riesigen Wolkenhaufen. Selbst von der Erde, sahen die Menschen, dass sich dort oben, etwas zusammenbrauste. Die Wolken wurden immer dichter und dichter, und man konnte ihnen regelrecht ansehen, dass der Wind, sie heute schwarz geärgert hatte. Als sie alle zusammen waren und der Wind ein weiteres mal versuchte, sie auseinander zu blasen, da konnten sie nicht länger an sich halten und begannen fürchterlich zu schimpfen, ja mit aller Kraft versuchten sie sogar, den Wind weg zu schubsen.
Die Menschen, konnten von unten zusehen und zuhören, wie der Wind und die Wolken sich stritten. Sie sahen die Blitze zucken, die die Wolken nach dem Wind warfen und sie sahen, wie der Wind sie auffing, um sie dann nach unten auf die Erde zu werfen.
Auch der Wind war nun gar mächtig verärgert und donnerte die Wolken an, sie mögen sich doch endlich verziehen und ihn in Ruhe lassen. Als hätten die Wolkentropfen auf diese Aufforderung gewartet, sprangen sie nun vor dem Sturmwind zur Seite, um sich dann ganz schell auf die Erde fallen zu lassen. Hier würden sich die Blumen, Bäume und Gräser über das frische Trinkwasser wenigstens freuen.
Und auch einige Kinder warteten schon in ihren Regenmänteln und Gummistiefeln darauf, dass es aufhören würde zu Blitzen, denn erst dann durften sie in die schönen neuen Pfützen springen und sich gegenseitig voll spritzen. Ja hier unten machte es Tröpfchen wieder Spaß, lauter verrückte Sachen zu erleben. Er selber hatte es geschafft, auf dem Blatt eines noch kleinen Baumes liegen zu bleiben, um von dort den spielenden Kindern zuschauen zu können. Inzwischen waren auch, all die anderen Wolkentropfen nach unten gekommen, so dass es nun endlich aufgehört hatte zu regnen. Die Menschen hatten ihre Schirme geschlossen und fühlten sich nun wieder vor der Nässe sicher. Tröpfchen sah aus einiger Entfernung ein verliebtes Pärchen aus einem Unterschlupf hervorkommen, indem sie Schutz vor dem Regen gesucht hatten. Das hübsche junge Mädchen lachte und klatschte vor Freude darüber, dass sie nicht nass geworden war. Ihr Freund jedoch, hatte es nicht ganz so schnell geschafft, in den kleinen Bretterverschlag zu kommen und so sah er zu mindestens teilweise, wie ein begossener Pudel aus. Dieser, fand es jedoch gar nicht lustig, dafür auch noch ausgelacht zu werden und so lockte er listig seine Freundin genau unter den Baum, auf dem unser Tröpfchen sich ausruhte.
Kaum war sie darunter angekommen, als er in die Äste griff und mit einem kräftigen Zug, die Zweige zu schütteln begann. Tröpfchen und seine Freunde konnten sich nicht mehr auf den Blättern halten und fielen nun auf den Kopf und den Rücken des jungen Mädchens. Nun sah auch sie, wie ein begossener Pudel aus und dieses mal war es der Junge, der sich vor Lachen fast nicht mehr einkriegen konnte.
Wer jetzt jedoch dachte, dass das Mädchen verärgert auf den Scherz ihres Freundes reagieren würde, der muss wohl vorhin überhört haben, dass ich von einem verliebten Pärchen berichtet hatte und Verliebte, necken sich nun einmal gerne.
Tröpfchen machte es glücklich solch frohe Menschen gefunden zu haben und ließ er sich gerne, von diesen mit nach Hause nehmen.
 
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Es macht Spaß sich von dir in die Welt eines Wassertropfens entführen zu lassen. Eine Geschichte für Kinder und die, die sich ein Stückchen Kind bewahren konnten.

Rainer K. (16.02.2003)

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