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44 Seiten

Halloween Key

Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele
Huhu,
zuerst ein kleiner Hinweis. Diese Geschichte dreht sich um Liebe zwischen Männern. Wer es nicht mag, sollte es nicht unbedingt lesen. In einem späteren Teil wird es auch recht eindeutig zur Sache gehen, Sprich: Lemon ;-))

Und noch eine kurze Erklärung:
Was ist eine Keyfic?
Vor einigen Jahren wurde das Keygame ins Leben gerufen. Bei diesem Spiel gilt es bestimmte Parameter zu kreieren, ab die der Autor sich zu halten hat.
Fixbestandteil war die Idee eines Master/Slave Verhältnisses (kein SM).
Der Schauplatz aller zu schreibenden Geschichten ist ein geheimnisvolles Bordell, auch Palast genannt.

Der Palast darf alles sein. Ein Hochhaus, eine Burg usw. und er kann sich überall befinden. Unter Wasser, in der Luft, im All, oder in anderen Dimensionen zum Beispiel.

In den Räumen des Palastes befinden sich die Keys. Die Keys sind -nicht- die Zimmerschlüßel, sondern Personen die Keys genannt werden. Diese Person ist ein Sklave und auch hier sind die Möglichkeiten unbegrenzt, wie derjenige zum Key wurde. Verkauft, durch einen Vertrag, im Palast geboren...

Der Holder ist der Besitzer des Schlüßels und somit Meister des Keys.
-Wichtig!- Keyentwerfer und Holderentwerfer dürfen nicht ein und der selbe Autor sein.

Die Schlüßel zu den Zimmern der Keys sind extrem wertvoll. Wer einen besitzt hat als einziger Zutritt zu dem dazugehörigen Raum.
Die Holder können den Schlüßel z.b. gewinnen, erben, finden, stehlen, kaufen...

Hier jetzt die Chara Beschreibung von Halloween:
Name: Halloween

Alter: Sieht aus wie 20-25. Meistens. Manchmal auch wie 100. Wenn er schlecht drauf ist. Also... naja, eigentlich oft.

Aussehen:
Größe: 180
Gewicht: 62kg höchstens.
Statur: schlank/schlaksig
Augen: Schwarz und groß, meistens Ringe darunter die man aufgrund der Schminke nicht sieht.
Haare: Schwarz, glatt, bis zur mitte des Rückens.
Sonstiges: Halloween sieht nicht schlecht aus, wenn man es ein wenig skuril mag. Sein Gesicht ist zum Rest des Körpers passend schlank, was von den offen getragenen Haaren unterstützt wird. Seine Lippen sind schmal (aber weich :) ) und seine Augen groß und meist sehr traurig blickend. Er hat hohe Wangenknochen, wirkt aber nicht wie ein Totenschädel. Nein, noch nicht.
Schminke: Meist ist sein eh blasses Gesicht noch weiss angemalt (wasserfest ^_~), dazu die Lippen schwarz, die Augenlider dunkel, Striche von der Mitte des Auges auf beiden Seiten nach oben und unten (kurz, stilvoll). Halloween kann das *wirklich*, sich so schminken, manchmal ist er kreativ und kleine Kringel kommen an die Außenseite des Auges. Wenn er gute Laune hat. Also... selten.

Kleidung:
Grundsätzlich: Schwarz. Er trägt gerne Rüschhemden und enge weiche Hosen, die seine schlanken Beine betonen. Die Schuhe sind spitz und haben einen leichten Absatz. Er trägt normalerweise keine Unterwäsche. Das ist ein Überbleibsel aus der Zeit, in der man nicht daran dachte Figuren wie ihn ohne Kleider zu sehen und daher die Frage, ob solch ein Wesen Unterwäsche trägt nicht notwenig war. Auf Wunsch tut er es aber. Schwarz natürlich. Das traurige an Halloweens Kleidung ist, daß sie insgesamt leider etwas... alt... und... einfach nur alt wirkt. Antik. Die Rüschen sind eher schlaff, der Stoff glänzt nicht mehr so wie einst... Halloween macht das schon ein wenig unglücklich. Auf jeden Fall unterstreicht es seine so oft traurige Persönlichkeit.

Halloweens Hobbies:
Sich schminken. Jeden Morgen. Nunja, frühen Nachmittag, er ist ein Nachtmensch. Kürbisse aushöhlen und beschnitzen. Oh, damit beschäftigt er sich *unglaublich* gerne (...ernsthaft!). Er malt Schablonen dafür, hat ein großes Sortiment an Schnitzmessern und Werkzeugen und er bekommt wöchentlich 21 Kürbisse geliefert. Er verbraucht nicht immer alle, aber manchmal packt ihn der Schaffensdrang. Die schönsten Exemplare stellt er bei sich im Zimmer aus, der Rest... verschwindet. Leider braucht niemand so viele schöne Kürbisse. Nur an seinem Namenstag sind sie sehr gefragt. Kochen. Ja, Halloween kocht gerne. Was? Alles, was man mit Kürbissen machen kann. Kürbiskuchen, Kürbissuppe, Kürbisplätzchen, Kürbismuffins, Kürbisauflauf, Kürbiskompott,... davon ernährt er sich auch Größtenteils. Er kocht auch für Kunden. Wenn sie Kürbis mögen. Manchmal macht er auch alte Rezepte aus einem Kochbuch, das ihm ein Hexer mitgebracht hatte. Diese Rezepte haben aber manchmal seltsame Auswirkungen. Positiv wie Negativ. Aber wenigstens schmecken sie gut. Halloween bastelt auch gerne mal oder schreibt oder zeichnet, nicht mit besonderem Talent, weshalb er diese Werke anderen lieber vorenthält. Manchmal liest Halloween auch einfach nur. Gruselgeschichten natürlich. Insgesamt sieht man Halloween seine Kreativität nicht an, zumindest nicht auf den ersten Blick.

Charakter:
Halloween ist eine skurile (hatten wir das Wort nicht schon?) Mischung aus kindlicher Freude (an Halloween und allem was damit zu tun hat), Melancholie, Romantik, Schwarzem Humor (er *liebt* gute, schwarze Witze) und schlechter Laune. Die hat er oft, diese Laune. Was nicht heißt, daß es ein Grundzustand ist. Eher leidet Halloween an chronischer Einsamkeit. Er kann sehr gesellig sein, wenn er den richtigen Kunden hat, die meisten können mit ihm aber wenig anfangen, was dann meist auf Gegenseitigkeit beruht.

Halloween als Key:
Er ist kein beliebter Key. Das ist nichts persönliches, es wollen ihn einfach nur wenige Leute. Aber ganz ehrlich, wer will schon einen Key haben, der Halloween heißt? Er ist wahrscheinlich das Klischee der Adams Family schlechthin oder wirkt wie eine Comicgest... halt, Halloween *ist* ja wirklich so. Nun, die meisten schreckt das ab. Ein Key ist immerhin zum Spaßhaben da - wie soll man mit dem Spaß haben? Nun, die meisten, die ihn doch nahmen wurden eines besseren belehrt. Wenn man sich mit ihm versteht kann Halloween ein sehr guter Liebhaber sein. Er ist experimentierfreudig und, was man womöglich auch nicht denkt: Unglaublich romantisch. Um sein Herz zu gewinnen (was? Das kleine, trockene Ding? Näääääh...) sollte man ihm zum Beispiel einen Strauß trockener roter Rosen schenken... oder irgendwas mit Patchoulie-Duft. Er wird es danken mit dem Vorlesen von Geschichten, dem gemeinsamen betrachten des Mondes, Stunden des sinnlosen Philosophierens und mit liebevollem Bekochen. Als Liebhaber ist er sowohl top als auch bottom, was auch immer gewünscht wird. Er hatte schon männliche und weibliche Kunden, vorziehen tut er... Kürbisse (*Scherz*).

Warum ist Halloween Key?
Er ist es einfach. Halloween ist eine der Inkarnationen des Festes Halloween (Sam Hain darf man auch sagen, also Sam... wie man will.) und in diesem Fall... ein Key. Ob es andere Halloweens gibt interessiert ihn nicht und wahrscheinlich würde es in einer Katastrophe enden, würde er anderen Inkarnationen begegnen. Er fragt sich nicht, ob er wo anders hingehört oder was außerhalb des Palastes ist - er ist glücklich so. Naja. Nicht wirklich. Aber es ist klar, was ich meine. ...oder?

Das Zimmer:
Schon die Tür wirkt alt, aber robust, aus Holz und ist auch draussen im Flur geschmückt mit einer Lichterkette aus Kürbissen, einem Türschild, Kürbissen mit anscheinend ewig brennenden Teelichern stehen auf dem Boden, ausgehölt vom Key höchstselbstundpersönlich. In dem großen Raum ist es meist dämmrig, vor allem Kerzen erhellen die Wände, aber auch die ein oder andere Lichterkette. Auch der Kamin, der meistens an ist spendet ein wenig Licht aber vor allem Wärme. Außer dem Hauptraum, der auch Schlaf und Bastelzimmer und Aufenthaltsraum ist gibt es noch zwei weitere kleine Räume, das Bad und die Küche.
Eine vierte Tür führt auf den Balkon. Das Bett ist groß, schwer und alt. Es ist ein Himmelbett mit schwarzen Samtvorhängen, die aber meist offen sind, die Bettwäsche ist auch schwarz. Es gibt einen Stoffkürbis im Bett, flach, zum Kopf drauf legen. Die Wände sind mit altem Holz von ungesunder Farbe verkleidet, der geteppichte Boden und die Decke sind in einem dunklen Ton gehalten. Es gibt einen großen, alten, schweren (genau) Schrank. Darin sind Halloweens Kleider, sowie eine gute Auswahl an Halloweenkostümen. Halloween ist ordentlich, im groben, ansonsten sieht man überall Halloween Utensilien herumliegen, die Kürbisse in einer Ecke mit den Schnitzwerkzeugen, mal hier und da ein Buch, das noch nicht wieder im Regal ist, Merchandise in Kürbis- oder Spinnen- oder Fledermausform, etc. Vor dem Kamin steht ein alter Schaukelstuhl, dazu noch gibt es einen Tisch vo der Tür zum Balkon, rund und schwer und... ja, alt, dazu die passenden gepolsterten Stühle. Wenn er nicht daran arbeitet achtet Halloween darauf, daß er mit einer schwarzen Tischdenke gedeckt und mit Kerzenleuchter und Halloween-Konfetti dekoriert ist. Die Küche wirkt so alt wie der Rest des Zimmers, aber versteckt gibt es Strom, auch wenn ein normaler Mensch vorsichtig wäre, ihn zu benutzen, Halloween ist noch nie was passiert. Sie ist klein und schmal, reicht aber für ihn, um wirklich leckere Sachen zu zaubern. Wenn man Kürbisse mag. Oder blau-grüne Marmorkuchen. Das Bad... wie der Rest, alt. Das Waschbecken wird nicht mehr weiss, egal wie viel man schrubbt, das selbe ist es mit der Badewanne, die freistehend ist auf vier Löwenfüßchen. Sie ist groß, reicht für zwei aber nur bedingt. Allein kann man darin wunderbar entspannen. Es gibt Seife in Kürbis-, Geister- und Fledermausform, passende Schwämme und schwarze Handtücher. Für seine Schminkutensilien hat Halloween einen kleinen Schrank im Bad, das Katzenklo steht versteckt hinter der Tür (die Badezimmertür war immer auf für die Katze, mittlerweile hat man eine kleine Klappe reingemacht). Wie in der Küche muss eine dämmrige Lampe reichen. Der Balkon ist so rustikal wie alles andere auch und bietet den Blick auf eine neblige Landschaft, die kahl und tot erscheint, bei Nacht steht der Mond meist am Himmel. Das ist nicht real, aber wer nicht von draussen ist wird das nicht wissen. Es weht meist eine frische Brise, manchmal auch nicht, aber die Jahreszeit ist immer Herbst.

Haustier:
Eine schwarze Katze. Ihr Name: Melly (Sie hieß mal Melancholie, aber das haben alle vergessen.)
Alter: Unbekannt
Melly ist so neurotisch wie Halloween. Sie sitzt rum, schläft viel, lässt sich auch streicheln, buckelt öfters grundlos. Sie mag es, auf Schultern zu sitzen.

Der Schlüssel:
Ein alter Bartschlüssel, der oben die Form eines Kürbisses hat.

Lange Rede kurzer Sinn: Kommen wir endlich zur Story *lach*. Sorry, aber die Erklärungen mussten sein.

Es ist meine erste Originale und ich würde mich über Kritik, Hinweise, oder Lob riesig freuen *wirklichaufgeregtist*

Titel: Halloween Key
Original
Autor: Shirubia
Status: Beendet
Rating: PG-18
Warnungen: Sap und in einem späteren Teil Lemon
Disclaimer: Halloween wurde von Elfy entworfen, der Rest ist alles
meins.

Teil 1


Überall wo man hin sah, nur lärmende, laute Kinder in ihren Kostümen, und Davarius miesgelaunt mittendrin.

Miesgelaunt, weil er seinen fünf Jahre alten Halb-Bruder begleiten, und auf ihn aufpassen musste. Ausgerechnet an Halloween und ausgerechnet an dem Tag, wo bei seinem besten Freund Steve eine megamässige Party statt finden sollte.
Normalerweise würde er sich jetzt voll die Kante geben und zusammen mit seiner Clique ordentlich die Sau raus lassen. Statt dessen stand er hier in der Kälte und beobachtete Pete, der wie zig andere Kinder auch, als Gespenst verkleidet war...

"Dav, hey Dav sieh doch mal," schrie eben dieser gerade jauchzend und kam angesprungen, hielt Davarius eine große, prall gefüllte Tüte mit sämtlichen Süßigkeiten unter die Nase.
"Toll oder?! So viel hatten wir letztes Jahr nicht."
Ergeben seufzend und mit einem leicht gequälten Lächeln brummelte Dav: "Mom wird staunen Kleiner, aber das reicht jetzt an Süßem. Langsam sollten wir nach Hause gehen."
"Man..." nörgelte Pete, und verzog den Mund weinerlich schmollend "ich bin nicht klein und ich will noch nicht gehen."
"Also gut, machen wir einen Kompromiss. Diese Strasse noch und dann ist Feierabend, klar?!" "Ok." Rief der Kleine und hastete schnell davon um die restlichen Häuser abzuklappern.
Dav sah ihm nach. Er liebte seinen Bruder wirklich sehr, aber an gewissen Tagen, wo er besseres vor hatte, störte es ihn gewaltig als Babysitter zu fungieren. Und hier, in der Menge der verkleideten Kleinkinder, fühlte er sich echt fehl am Platze. Zumal er sein normales Outfit trug.
Eine schlabberige, löcherige Jeans, ein ausgeleiertes Sweatshirt und eine weite, Blousonartige Fleecejacke.

Das Gefühl aufzufallen verstärkte sich noch, als er sich plötzlich intensiv gemustert fühlte. Unbehaglich sah er sich um, konnte aber zuerst nicht ausmachen woher die stechenden, unangenehmen Blicke kamen. Dann sah er ihn. Der ihm völlig unbekannte, unheimliche Mann sah wirklich zum fürchten aus, mit seiner geisterhaften Blässe, der Glatze und der großen Hakennase. Der Fremde war ganz in schwarze, formlose Sachen gekleidet und wirkte irgendwie, als käme er aus einem Gruselfilm.
Durch die dunklen Sachen verschwand er fast im Schatten des Hauseingangs, wo er stand.
Nur eine mickrige Außenbeleuchtung spendete gedämpftes Licht, dass aber den Mann nicht erreichte.

Dav lief ein weiterer Schauer über den Rücken, als der seltsame Kerl die linke Hand hob und ihm mit einem Finger zu sich winkte. In der Hoffnung vielleicht doch nicht gemeint zu sein drehte sich Davarius um, um zu sehen ob da noch jemand hinter ihm stand...leider war da keiner.
Dafür viel ihm auf das die anderen Menschen plötzlich unwirklich aussahen, wie in Nebel gehüllt...auch die Geräusche waren mit einem Mal seltsam gedämpft. Schnell wandte er sich dem Mann erneut zu und tatsächlich, die schneeweiße Hand zeigte eindeutig auf ihn und bedeutete, diesmal sichtlich ungeduldiger, zu kommen.
Mit einem trockenen Schlucken und zögernden Schritten kam er der Aufforderung nach, passierte wie in einem Traum gefangen, den schmalen Weg zu dem herunter gekommenen Haus. Dann überwand er die drei morschen Stufen und stand schließlich vor dem komischen Typen.

"Ja?"Piepste Dav, räusperte sich und fragte mutiger "haben sie mich gemeint?"
"Davarius Bening!" "Äh...ja, und wer sind sie?" Statt einer Antwort wurde er erneut einer unangenehmen Musterung unterzogen. Die kalten blauen, leicht wässrigen Augen glitten von oben bis unten über ihn, schienen ihn zu prüfen, während er nervös von einem Bein auf das andere trat.
Der Fremde schwieg noch immer, wirkte aber plötzlich irgendwie zufrieden.

Für seine 18 Jahre war Dav nicht gerade groß, gerade mal 1.70 und er wog nicht mehr als 60 Kilo.
Obwohl sportlich, konnte man ihn nicht muskulös nennen. Seine Hautfarbe hatte einen gesunden, leicht bräunlichen Schimmer und sein Gesicht war ausgesprochen hübsch zu nennen.
Ebenmäßige Gesichtszüge und samtweiche Haut, eine zierliche gerade Nase mit leichten Sommersprossen, die selbst im Winter nicht ganz verschwanden. Sanft gerundete Wangen und zwei Grübchen wenn er lächelte, schön geschwungene Augenbrauen und sehr sinnliche Lippen, wobei die untere ein wenig voller war als die Obere.
Seine hellblonden wuscheligen, aber feinen Haare gingen ihm bin zum Nacken und waren mit leichten, fliederfarbenen Strähnchen durchzogen. Lange Ponyfransen vielen ihm bis auf die Nasenspitze.
Das Aufsehen erregendste aber waren seine Augen und die langen, dichten Wimpern.
Es waren von innen her leuchtende Augen, die einen hellen, unglaublich warmen braun Ton hatten, aus denen meistens der Schalk blitzte. Kurzum, er sah aus wie jemand der gern lachte und es faustdick hinter den Ohren hatte.
Nunja, gerade in diesem unbehaglichen Moment guckte Dav eher ängstlich/fragend und war zu dem Entschluss gekommen doch lieber die Flucht anzutreten, als den Blicken noch länger ausgesetzt zu sein. Doch da brach der Typ das Schweigen. "Ich habe hier ein Geschenk für dich!" "Ein Geschenk für mich?" Echote Dav perplex.
"Aber wieso? Wir kennen uns doch gar nicht." "Heute ist Halloween..." "Ja und?"
"Ich habe ein Halloween Geschenk, dass nur für dich bestimmt ist."
Langsam aber sicher wurde Dav sauer. "Ich will aber nix, aus dem Alter bin ich raus! Und falls mich doch der Drang nach was Süßem überkommt, mein Bruder hat genug Bonbons gesammelt."
"Dies ist aber ein spezielles Geschenk" und damit hielt ihm der komische Mann ein kleines, unscheinbares Kästchen unter die Nase, dass aus dunklem, veraltetem Holz bestand.
Dav beäugte es skeptisch. "Und wo ist der Haken?"
Die Misstrauische Frage entlockte dem Kerl tatsächlich ein winziges Lächeln. "Es gibt keinen. Du bist Davarius Bening und der Key ist für dich." "Aha..." brummte Dav ein wenig ratlos und kein bisschen schlauer, aber er nahm das Kästchen, wenn auch widerstrebend, an sich.
"Halte dich um Mitternacht bereit Junge. Du wirst abgeholt werden. Und jetzt geh, dein Bruder erwartet dich bereits!"
Nur kurz wandte der 18 jährige seinen Kopf. Pete stand wirklich wartend an der Ecke.
"Aber wer sin..ääh..Hallo?"
Weg, der Typ war einfach verschwunden. Die kleine Lampe an der Wand erloschen, als wäre sie nie angewesen. Sofort registrierte er, dass dieses unwirklichkeits Gefühl fort war. Der Nebel um die anderen Personen war verschwunden und auch die Geräusche drangen wieder in ihrer normalen Lautstärke an sein Ohr.
Ratlos auf den Holzkasten starrend übersah er zu seinem Pech auch noch die blöden Stufen und wäre beinahe gestürzt. Laut fluchend fing er sich und warf Pete einen bitterbösen Blick zu, der kichernd seinen älteren Bruder beobachtete.
Auf dem Weg zu seinem Elternhaus grübelnd, kam Dav zu dem Entschluss das seine Freunde wohl dahinter stecken mussten.
Also gut, würde er den Spaß eben mitmachen.

Er öffnete den kleinen Kasten erst, nachdem er Pete bei ihren Eltern abgesetzt hatte, und in seine eigene Wohnung zurück gekehrt war.
Verblüfft starrte Dav auf den Alten, rostigen Bartschlüssel, dessen Griff zu einem Kürbis geformt war.
Mit einem rostigen Schlüssel hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Zu welchem Schloss der wohl gehörte?
Als nächstes stach ihm eine Pergamentrolle ins Auge, die sich ebenfalls in dem Kästchen befand.
Vorsichtig nahm er diese heraus, entrollte sie und begann den Text zu lesen:

Davarius Bening
Besitzer des Halloween Key im Palast
der Dunklen Träume
auf
Lebenszeit

"Ist ja ein Ding.." murmelte er zu sich selber und grinste, "jetzt haben die sich aber echt was einfallen lassen."
Also gut, zu allen Schandtaten bereit, rieb er sich in vor Freude die Hände...vielleicht war der Abend ja doch noch zu retten....

Teil 2


Kurz vor Mitternacht stand Dav vor seiner Haustüre und harrte der Dinge die da kommen würden.
Pünktlich auf die Minute hörte er Motorenbrummen und schon bog ein Auto um die Ecke, hielt direkt vor ihm.
Nur war es nicht irgendein Auto...sondern ein uralter Leichenwagen.
Mit offenem Mund starrte Davarius auf das ungewöhnliche Gefährt. Die Fahrertüre öffnete sich und der Mann mit der Glatze, der ihm schon den Kasten geben hatte stieg aus, ging um den Wagen herum und öffnete ihm die Beifahrertüre.
´Na klasse, Halloween lässt grüßen' lachte Dav innerlich, und trat zu seinem Transportmittel.
"Hast du die Urkunde und den Key Junge?"
Dav klopfte sich auf die Innentasche seiner Jacke. "Sicher, ist alles dabei. Aber tun sie mir den Gefallen und nennen mich nicht immer Junge. Ich bin Dav." Er schenkte seinem erstaunten Chauffeur ein strahlendes Lächeln und plumpste auf den Beifahrersitz.
Sich neugierig umsehend, warf er einen Blick in den hinteren Teil des Wagens und gewahrte einen großen, hellen Sarg mit Messingbeschlägen an den Seiten. "Toller Scherz..." Fauchte er nach der ersten Schrecksekunde, und wurde, wie zu erwarten war, vom Fahrer ignoriert.
Die Fahrt dauerte nicht länger als eine Stunde und verlief im völligen Schweigen.
Mehrmals hatte Davarius versucht was aus dem Chauffeur heraus zu kitzeln, aber er war gescheitert. Der Mann schwieg still, ignorierte ihn völlig. Seufzend gab sich Dav geschlagen und starrte aus dem Fenster. Doch dort war außer Dunkelheit nichts zu sehen und bald langweilte er sich.
Suchend sah er auf das Armaturenbrett und entdeckte das altertümliche Autoradio. Sofort fummelte er daran herum, und fand endlich einen Sender der ihm zusagte.

Laute Hardrock Musik dröhnte mit einem mal durch den Leichenwagen. Der schweigsame Fahrer zuckte erschrocken zusammen und starrte Dav entsetzt an. Doch der zwinkerte ihm nur zu, zuckte lachend die Schultern und trommelte den Rhythmus der Drumms fröhlich mit den Händen mit.
Endlich an ihrem Ziel angekommen, bremste der Wagen abrupt.
Dav wartete erst gar nicht ab, bis der Chauffeur ihm die Autotür öffnete.
Kaum hielt der Wagen, war er auch schon draußen. Der 18 jährige winkte und schrie dem Fahrer, der reichlich mit den Nerven am Ende war, ein fröhliches "See you" zu. Dann wandte er sich zu dem Palast um.
Das riesige Gebäude sah aus wie ein altes, dusteres Spukschloss, mit seinen Türmen und Zinnen.
Nur wenige Fenster waren erleuchtet und viel konnte man nicht erkennen, außer das alles einen nicht gerade Vertrauen erweckenden Eindruck machte. Halbrund angeordnete Stufen führten zu den gewaltigen, massiven Flügeltüren, die den Eingang bildeten.
Für einen Moment überlegte der Junge, ob es so eine gute Idee war hier her zu kommen. Wie sollten seine Freude diesen Gag finanziert haben? So viel Geld hatten sie nicht und keiner wusste das er hier war...

'Ach was soll's' dachte er, stieg die Stufen hoch und betätigte den eisernen Türklopfer, der ziemlich genau in der Mitte angebracht war. Dröhnend hallte das dumpfe Geräusch durch den Palast und Dav zuckte schuldbewusst zusammen.
Fast augenblicklich öffnete sich die schwere Holztüre und ein kleiner, buckeliger Mann bat ihn einzutreten.
"Sie wünschen?" Krächzte er.
"Hi, ich bin wegen des Schlüssels hier, den ich bekommen hab..." "Dann zeigen sie mir bitte den Key und die dazu gehörige Urkunde, Sir." "Dav.." murmelte Dav automatisch, als er nach dem Schlüssel und dem Pergament kramte.
Er reichte beides seinem Gegenüber, der das Schriftstück, den Key und Davarius eingehend musterte.
"In Ordnung Sir. Sie sind ab heute der neue Holder des Halloween Keys. Herzlich willkommen im Palast der Dunklen Träume. Wenn sie Fragen haben, wenden sie sich bitte an mich und nun folgen sie mir bitte." Schlurfend ging er davon, in der Annahme, das Dav ihm hinterher gehen würde.
Doch der blieb stehen und sah sich erst mal gründlich in der riesigen Halle um.
Der Boden bestand komplett aus dunklem Marmor und war auf Hochglanz poliert. Die Wände, geschmückt mit Jagdtrophäen und Portraits von längst nicht mehr lebenden Personen, waren aus dunkelbraunen Eichenholz, ebenso wie die Clubgarnitur, die rechts von ihm, vor einem gigantischen Kamin stand. Alles wurde nur mäßig vom flackernden Schein mehrerer Lüster beleuchtet.
Von der Halle aus führte eine große, breite Treppe nach oben, gabelte sich und ging dann, leicht gewunden, nach rechts und links weiter.
Der Butler hatte nun auch endlich mitbekommen, das Dav nicht hinter ihm war.
Wartend stand er am Fuße der Treppe. "Sir?!"
"Jaaha, ich komm ja schon..."
Ergeben trabte Dav hinter seinem Führer her, durch unzählige, verwinkelte Flure. Einer genauso dunkel und schwach beleuchtet, wie der andere. Überall standen alte Ritterrüstungen rum, große blinde Spiegel hingen an den Wänden und genau so alte Wandteppiche.
Das Interesse an dem Gebäude verlierend, widmete sich Davarius nun der Betrachtung seines Begleiters, der originalgetreu wie der Glöckner von Notredame aussah.

"Ist irgendetwas nicht in Ordnung Sir?" Dav wurde rot, als er beim starren erwischt wurde.
"Dav! Nein, alles bestens. Sie erinnern mich nur an Quasimodo,..." "Ich bin Quasimodo Sir!"
Im ersten Moment verschlug es dem 18 jährigen die Sprache, dann kicherte er. "Man, das ist echt cool. Steve übertrifft sich dieses Jahr selbst. Das ist kaum zu überbieten...der Glöckner von Notredame. Einfach irre!" Doch es war zu überbieten.
Gerade bogen sie erneut in einen Gang ein, da kam ihnen ein anderer Mann entgegen.
Groß, hager, sehr blass, aber verboten gutaussehend und Dav verlor sich sofort in den hypnotischen schwarzen Augen.
"Hallo Leckerbissen," raunte der Mann im vorbeigehen in sein Ohr, grinste ihn an und entblößte dabei gefährlich aussehende Fangzähne. Davarius viel, übrigens nicht zum erstenmal in dieser Nacht, die Kinnlade runter.
Er ging rückwärts weiter, den Mann nicht aus den Augen lassend. "Sir! Wenn ich ihnen den Rat geben darf: Halten sie sich bitte von Lord Vigor fern. Er ist ein Nachfahre von Graf Dracula und hat ein sehr...einnehmendes Wesen. Außerdem ist er ebenfalls ein Holder. Wir sind übrigens am Ziel, Sir. Hinter dieser Tür erwartet sie ihr Key. Viel Vergnügen und einen angenehmen Aufenthalt." Der Butler verbeugte sich leicht und verschwand im nächsten Gang.

Teil 3


"Meine Herrn, wo haben sie den denn aufgegabelt?" Kopfschüttelnd sah Dav dem Quasimodo-Typen nach.
Und überhaupt, er zweifelte mittlerweile doch stark daran, dass seine Clique dies alles organisiert hatte...aber andererseits, wer wusste das schon. Zu zutrauen wäre es ihnen.
Es gab nur einen Weg das heraus zu finden...die Tür, vor der er stand und die jetzt seine volle Aufmerksamkeit hatte.
Erstaunt registrierte Davarius das rechts und links von der robusten, alten Holztüre Teelichter in ausgehöhlten Kürbissen auf dem Boden standen. Rechts, in Höhe des verrosteten Schlüssellochs, befand sich ein Türschild in Kürbiss-Form, auf dem Halloween stand. Zusätzlich geschmückt war die Türe ringsherum, mit einer Lichterkette aus kleinen Kürbissen.

Das ganze sah doch verdächtig nach einer Halloween Feier aus, dachte sich Dav und lauschte an der Türe, ob er von drinnen Stimmen, oder laute Musik hören konnte. Nichts. Dann versuchte er durch das Schlüsselloch zu linsen...auch nichts.
Jetzt gab es ja nur noch eine Möglichkeit...er zückte den Schlüssel, steckte ihn ins Schloss und öffnete mit einem grausigen, und protestierenden quietschen der Scharniere, ein kleines Stück die Tür.

Vorsichtig spähte er durch den Spalt in einen sehr dämmerigen, großen Raum. Ein paar Kerzen und Kürbiss-Lichterketten an den Wänden, spendeten unzureichend Licht.
Dav konnte niemanden ausmachen, dass Zimmer schien verlassen und er stieß die Türe nun ganz auf, trat hindurch.
Mit einem leisen Ächzen viel die Tür von alleine hinter ihm ins Schloss und Davarius fuhr erschrocken zusammen.
Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Die eingetretene Stille war unheimlich und bedrückend.
Seine Nerven waren zum zerreißen angespannt und all seine Sinne und Instinkte rieten ihm dringend zur Flucht.
Doch da....ein plötzliches knarrendes Geräusch kam rechts von ihm. Er wirbelte herum, gewahrte den Schatten eines Körpers und ein Schneeweißes Gesicht mit glühenden schwarzen Augen. Daneben war noch ein Augenpaar, aber in funkelndem Grün.
Mit einem lauten "Waaaahaaaa...", sprang Dav zu Tode erschrocken und mit einem Satz zurück. Stolperte dabei blöderweise über einen am Boden liegenden Kürbiss, so das er sich nicht mehr halten konnte und rückwärts zu Boden fallend in weitere Kürbisse krachte.
Auch die Gestalt, die sich später als ein Mann mit dem seltsamen Namen Halloween entpuppte, erschrak sich fürchterlich, zuckte zusammen und ging lieber zwei Schritte auf Abstand.
"Blöder Mist", konnte er wütend vom Fußboden vernehmen, dann ein "dämliche Kürbisse..."

Halloween wurde böse. Hatte doch dieser Idiot gewagt, seine heißgeliebten Kürbisse zu beleidigen.
Hoffentlich war wenigstens alles heil geblieben, als dieser Tollpatsch hineingefallen war.
Besorgt eilte zum Kamin, entfachte schnell ein Feuer und zündete noch ein paar Kerzen an, um den Schaden besser begutachten zu können.

"Autsch...", klagte Dav, rappelte sich auf und rieb seine schmerzende Kehrseite. Musterte dabei misstrauisch den Mann, der extrem wütend über zwei zerquetschte Kürbisse war.
Beim näheren betrachten wirkte er nicht mehr so sehr furchterregend, wie er in dem dämmerigen Licht vorher ausgesehen hatte. Zumal sich das grüne Funkeln, als die Augen einer schwarzen Katze entpuppten, die bei dem Mann auf der Schulter saß.
Die großen schwarzen Augen des Mannes waren voller Wut auf ihn gerichtet, stachen durch das weiß geschminkte, schlanke Gesicht mit den hohen Wangenknochen, besonders hervor.
Die schmalen Lippen und die Augenlieder waren schwarz. Außerdem hatte er noch kurze schwarze Striche, jeweils in die Mitte der Augen gemalt, die nach unten und oben gingen.
Er war größer als Dav, mindestens 1.80 und hatte eine schlanke, fast schon schlaksige Figur.
Seine Haare waren faszinierend. Schwarz, glatt und seidig, gingen sie ihm bis zur Mitte seines Rückens.
Die Kleider die er trug waren komplett schwarz. Was wohl auch der Grund war, warum Dav ihn im Halbdunkel nicht richtig hatte sehen können.
Das Antik wirkende Hemd mit den schlaffen Rüschen und die enge Hose aus einem weichen Material, hatten wohl schon bessere Zeiten gesehen. Die Stoffe waren glanzlos, betonten aber die schlanke Gestalt.
Dav viel noch auf, das der Mann spitze schwarze Schuhe mit leichten Absätzen trug, was ihn noch größer erscheinen ließ.
Alles in allem wirkte er skurril, aber gutaussehend auf Davarius.
"Du Heini," wurde er aus seiner Betrachtung gerissen. "Kannst du nicht gefälligst aufpassen? Guck was du angerichtet hast!" Sauer deutete der Schwarzhaarige auf den Matsch am Boden.
"Na und? Dann musst du sie nicht so blöd dahin legen, außerdem hast du mich zu Tode erschreckt..." fauchte Dav zurück.
"Das ist ja wohl die Höhe! Ich habe lediglich in meinem Schaukelstuhl gesessen, da kommst du hierein gepoltert, jagst mir mit deinem Gekreische einen heiden Schrecken ein und machst meine Kürbisse kaputt. Glaubst wohl als Holder kannst du dir alles erlauben!"
Verblüfft hatte Davarius die Standpauke über sich ergehen lassen und er warf dem aufgebrachten Mann einen zerknirschten Blick zu.
"Tut mir leid. Ich wollte nichts kaputt machen, ehrlich. Aber ich war so überrascht als du plötzlich aufgetaucht bist. Ich hab gedacht das Zimmer ist leer." Der Ältere reagierte nicht auf die Entschuldigung, also versuchte Dav es noch mal.
"Lass uns von vorn anfangen, ja?" Bat er, wartete die Antwort nicht ab, sondern ging aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Halloween guckte ihm verdutzt nach und blieb wie fest gewachsen stehen.
Energisches Klopfen an der Türe lies die Katze fauchen und ihn zusammen fahren. Dann wurde aufgeschlossen und Davarius trat erneut in den Raum. Diesmal mit einem freundlichen, breiten Lächeln auf den Lippen und amüsiert funkelnden Augen.
Mit ausgestreckter rechter Hand ging er auf den Größeren zu, hielt sie ihm hin und trällerte: "Hallo, ich bin Dav, eigentlich Davarius, aber keiner nennt mich so. Den Schlüssel hab ich von so einem komischen Kauz bekommen. Naja, ich vermute das Steve und die anderen hinter dieser Sache hier stecken...wo sind sie denn, haben sie sich versteckt? Sag mal wie heißt du? Wohnst du hier? Siehst ein bisschen traurig aus, weißt du das? Redest du immer so wenig? Sag doch mal was..."
Halloween stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Was war das denn für einer?! Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und ignorierte die ihm dar gebotene Hand.
"Wie kann ich was sagen, wenn du ununterbrochen redest? Mein Name ist Halloween und ja, ich wohne hier."
Dav zog die Hand zurück und musterte sein Gegenüber. "Dann gibst du die Party?"
"Pass mal auf, ich kenne keinen Steve, oder irgend jemand anderen und mit Sicherheit gebe ich hier keine Feier. Du bist mein neuer Holder, ich gehöre jetzt dir, aber glaub ja nicht das du mit mir machen kannst was du willst. Ich will nur meine Ruhe haben, also gehst du jetzt am besten wieder!" Damit zog sich Halloween zurück und lies sich erschöpft in seinen Schaukelstuhl fallen.
"Jetzt versteh ich gar nichts mehr, wie du gehörst mir?" Dav war ein einziges Fragezeichen.

Der Schwarzhaarige seufzte genervt. "Hat man dir nichts erklärt?" "Nein, was denn?" "Ich bin dein Key, dein Eigentum. Theoretisch kannst du mit mir alles machen was du willst, dass heißt du bist mein Holder. Sag mir, für wie lange hast du mich? Welcher Zeitraum steht in der Urkunde?"
"Auf Lebenszeit steht da..." Der Jüngere konnte es immer noch nicht glauben, was er da gerade gehört hatte.
"Das auch noch," stöhnte Halloween entsetzt, "hätte ich mal lieber nicht gefragt", fügte er leiser hinzu.

"Ist das hier ein...Bordell?" Hakte Davarius schüchtern nach. "Na was denkst du denn Kleiner, hm?! So kann man es sagen, ja. Aber schlag es dir direkt aus dem Kopf, ich denk gar nicht daran mit dir ins Bett zu gehen." Dav wurde Tomatenrot und sehr verlegen.
Damit schien das Gespräch für den Älteren beendet, denn er schloss seine Augen, schaukelte sachte vor und zurück und streichelte dabei die Katze, die es sich auf seinem Schoß gemütlich gemacht hatte.

'Er sieht wirklich traurig aus', stellte Dav fest, beobachtete ihn noch eine Weile und widmete sich dann der Betrachtung des Zimmers.
Wie er schon bemerkt hatte, was der Raum sehr groß. Die Kerzen, der Kamin und die Lichterketten spendeten nun ein ausreichendes, gemütliches Licht.
Direkt gegenüber vom Kamin stand ein großes, altes und offensichtlich sehr schweres Himmelbett, das mit Bodenlangen schwarzen Samtvorhängen verziert war. Auch die Bettwäsche war schwarz.
Am Kopfende befand sich ein flacher Stoffkürbis, den man bequem als Kopfkissen benutzen konnte.
Neben dem Bett stand ein ebenso alter, großer und schwerer Schrank und daneben hing ein gewaltiger Spiegel.
Zur linken Seite des Bettes stand ein runder Tisch, der mit einer
(natürlich) schwarzen Tischdecke, einem Fünfarmigen Kerzenleuchter und Konfetti geschmückt war.
Vier altertümliche Stühle mit abgewetzten Bezügen waren um den Tisch gruppiert, wirkten bequem und luden zum Sitzen ein.
Dahinter war eine Fensterfront mit Balkontüre, samt dazugehörigem Balkon.
Die Landschaft draußen konnte man wegen der Dunkelheit nicht erkennen.
Davarius Blick schweifte weiter durchs Zimmer, dann entdeckte er zwei andere Türen, die aus dem Hauptraum heraus führten.
Die Rechte Tür stand offen und er konnte eine winzige Küche erkennen. Die andere, die sich links von der Eingangstüre befand, war zu und er vermutete das Badezimmer dahinter.
Alles in allem wirkte der Raum düster. Nicht zuletzt wegen der Holzwände, die früher mal sehr schön und edel gewesen sein mussten, jetzt aber Stumpf und Alt wirkten, wie die Möbel und die schwarzen Stoffe. Überall in den Ecken lagen geschnitzte Kürbisse herum, in den verschiedensten Ausführungen und Größen, mit flackernden Kerzen darin.

Davs Blick kehrte zum Kamin zurück und zu Halloween, der sich anscheinend noch nicht gerührt hatte.
Jetzt erst entdeckte der 18 jährige das über Eck gehende Bücherregal, neben dem Kamin.
Die Bücher darin sahen abgenutzt und abgegriffen aus.
´War ja klar´ dachte er ein wenig sarkastisch, dann gähnte er.
Die Aufregung der letzten Stunden machte sich nun deutlich bemerkbar.

Teil 4

Ein Blick auf seine Armbanduhr zeigte ihm, dass es mittlerweile halb vier morgens war.

Eine bleierne Müdigkeit ließ Dav gähnen und erschöpft ließ er sich auf einen der Stühle fallen, stützte sein Kinn in beide Hände und warf dem einladenden Bett sehnsüchtige Blicke zu.
Zu gerne hätte er sich hinein gelegt und etwas geschlafen, aber das wagte er nun doch nicht. Dieser Halloween hätte das sicher nicht so toll gefunden und er war eh schon sauer genug auf Dav.

Langsam aber sicher vielen ihm die Augen zu und er überlegte, ob er sich ein Taxi rufen lassen sollte, doch bevor er den Gedanken weiter verfolgen konnte, sank sein Kopf im Zeitlupentempo auf die Tischplatte und er war eingeschlafen.

Unter halbgeschlossenen Lidern hatte Halloween den Jungen beobachtet, versucht sich ein Bild von seinem neuen Holder zu machen, der so plötzlich und im wahrsten Sinne des Wortes, in sein Leben gestolpert war.
Der Junge war zweifellos sehr hübsch und so ganz anders als er selber, strahlte Wärme und Liebenswürdigkeit aus....schien wie ein Sonnenstrahl, der sich in die dunkle Abgeschiedenheit seines Zimmers verirrt hatte.
Offensichtlich hatte er sich darum bemüht leise zu sein, um den vermeintlich schlafenden größeren Mann nicht zu stören, war durch das Zimmer gegangen und hatte sich umgesehen.
Halloween war nicht entgangen, das er sehr müde ausgesehen hatte. Er hatte gegähnt, sich dann auf einen Stuhl hingesetzt und das Bett mit begehrlichen Blicken bedacht. Immer wieder waren ihm die Augen zugefallen, bis sein Kopf am Schluß doch auf die Tischplatte gesunken, und er eingeschlafen war.

Geräuschlos stand Halloween auf und näherte sich dem friedlich Schlummernden. Horchte auf die gleichmäßigen, tiefen Atemzüge. Eine blond/lilane Haarsträhne war ihm ins Gesicht gefallen und unbewusst streckte Halloween eine Hand aus, strich sie beiseite. Davs Haar fühlte sich genau so seidig und fein an, wie es aussah. Noch einmal ließ der Ältere seine Hand vorsichtig über eine Strähne gleiten, dann wurde ihm bewusst was er tat. Sein Blick verdüsterte sich und schnell zog er die Hand weg.
Kurz überlegte er, ob er den Jungen nicht in sein Bett tragen sollte, verwarf den Gedanken dann aber wieder.
Er wollte nicht zu nett zu ihm sein, wollte ihn schnell wieder los werden, bevor er sich an ihn gewöhnte und der andere ihn verließ.
Jeder hatte ihn bis jetzt verlassen und nur einer hatte sich die Mühe gemacht ihn näher kennen zu lernen. Es war die schönste Zeit in Halloweens düsterem und einsamen Leben gewesen. Doch auch dieser Mann war ohne ein Wort zu sagen, nach fast drei Monaten gegangen.
Danach war er noch deprimierter als sonst.
Noch zwei Holder hatte er gehabt, die aber nach ein paar Stunden schnellsten wieder verschwunden waren. Sie konnten mit ihm nichts anfangen und er nicht mit ihnen.
Mit ihm konnte man eben nicht so einen Spaß haben, wie mit den anderen Keys.
Der Schmerz über den Verrat des geliebten Holders und die Einsamkeit hatten ihn noch mehr verbittert.
Und auch dieser wunderschöne Sonnenschein würde ihn allein lassen und ihn rasch vergessen.
Halloween ging zurück zu seinem Schaukelstuhl und setzte sich. Tiefe Melancholie hatte von ihm Besitz ergriffen und er versank in ihr, wie so oft.

Dav erwachte jammernd. Sein Rücken schmerzte von der gekrümmten Stellung.
Er sah auf seine Uhr...kurz vor sechs war es erst.
Es war dunkel und kühl im Raum, dass Holz im Kamin fast herunter gebrannt.
Dav stand stöhnend auf, rieb sich seinen lädierten Rücken und sah sich nach dem anderen Mann um, der jetzt bequem in seinem Bett lag.
Unschlüssig stand Davarius einige Minuten da, überlegte ob er es wagen sollte sich neben ihn zu legen.
Dann siegte die Müdigkeit.
Auf Zehenspitzen schlich er zum Bett, hob die Laken ein wenig an und schlüpfte dazwischen. Er hoffte das Halloween nicht wach werden würde, doch seine Sorge war unbegründet. Durch die leichte Bewegung der Matratze murmelte er zwar etwas im Schlaf und drehte sein Gesicht zu Dav, schlief aber weiter.
Der Junge kuschelte sich noch etwas tiefer in die weichen Kissen und Decken. Eine lange Haarsträhne seines Keys kitzelte ihn an der Nase und tief sog er den wohlriechenden Duft des Haares ein, wickelte sich die Strähne um einen Finger.
Auch die Kissen rochen nach Halloween, der Geruch gefiel ihm, lullte ihn ein und schließlich viel er in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Teil 5


Halloween erwachte mit dem Gefühl das etwas anders war als sonst. Ihm war kalt, seine Decke fehlte und stirnrunzelnd versuchte er einen klaren Kopf zu bekommen.
Eine Bewegung und ein leises, wohliges Grunzen von der rechten Seite seines Bettes ließen ihn erstarren, bevor er sich ruckartig aufsetzte und in die Richtung des Geräusches starrte.
Entrüstet erkannte er Davarius wuschelige Haare. Der Junge war begraben unter einem Berg von Decken...unter anderem auch der von Halloween. Und ganz offensichtlich fühlte er sich Sau wohl...

Der Ältere schnappte empört nach Luft und sprang mit einem Hüpfer aus dem Bett...das heißt er versuchte es, aber ein äußerst übler Ruck an seinen Haaren hinderte ihn daran.
Er konnte einen schmerzhaften Schrei nicht unterdrücken, dadurch wurde wiederum Dav unsanft aus seinem Tiefschlaf gerissen und schoss in die Höhe, verkrampfte seine Hand noch mehr um Halloweens lange Haare und zerrte unbeabsichtigt daran.

"Auuu, laß los! Du reißt mir noch alle Haare aus...! Pass doch auf!"
Entschuldigungen stammelnd und ziemlich erschrocken, machte sich Dav verzweifelt daran seine Finger aus Halloweens Strähnen zu wickeln und als beide endlich befreit waren, war der Ältere um einige Haare ärmer.
Griesgrämig rieb sich der Key seine strapazierte Kopfhaut. "Was hast du in meinem Bett zu suchen?"
"Naja weißt du, der Tisch war nicht gerade bequem und ich bin wach geworden weil mein Rücken so weh tat. Außerdem war mir kalt und da hab ich mich halt zu dir ins Bett gelegt. Hat doch ganz gut geklappt, oder? Es ist doch groß genug."
"Groß genug?! Du hast mir meine Decke geklaut!"
Dav sah zerknirscht drein. "Entschuldige, ich habs nicht bemerkt, sonst hätt ich dich wieder zugedeckt."

Halloween schnaubte nur und wandte sich dann ab. "Was machen wir jetzt?" Fragte der Jüngere enthusiastisch und voller Tatendrang.
"Was WIR jetzt machen?! Gar nichts! Ich werde mich jetzt schminken und dann kümmere ich mich um neue Schablonen für meine Kürbisse. Ich weiß gar nicht warum ich dir das erzähle, geht dich ja nun wirklich nichts an!" "Sei doch nicht immer so brummig. Sag mal, was hältst du denn von Frühstück? Ich könnte einen Kaffee und was zu Essen vertragen..." "Gar nichts halt ich davon."
"Wie jetzt, willst du mir kein Frühstück machen? Aber ich bin dein Gast." "Hast du mir gestern Abend nicht zugehört? Du bist mein HOLDER nicht mein Gast und ich denke gar nicht daran dir Frühstück zu machen!" Damit ließ er den Jüngeren zurück und verzog sich mürrisch in sein Bad.


Davarius fiel erst mal in die Kissen zurück, starrte einige Sekunden an die Decke bevor er sich aufraffte, aufstand und in die schmale Küche ging um was Essbares und Kaffee zu finden.
Die Schränke waren alt und schäbig, aber sauber.

Kaffee fand Dav nicht, aber dafür ein Glas mit Marmelade und ein trockenes Stückchen Brot.
Schnell schmierte er sich was von dem süßen Aufstrich auf den Brotkanten und biss hungrig hinein.
'Hm lecker´ dachte er begeistert und war sich sicher so eine phantastische Marmelade noch nie gegessen zu haben.
Schnell war das kleine Brot bis auf den letzten Krümel vertilgt, aber der 18 jährige hatte immer noch Hunger. Viel mehr konnte er allerdings außer Katzenfutter nicht in der Küche entdecken, also schnappte er sich einen Löffel, verzog sich an den Tisch und begann den Inhalt des Marmeladenglases zu vertilgen. Dabei machte er sich ein paar Gedanken zu seinem Key und bemerkte zu dem noch, dass er ganz dringend mal aufs Klo musste.


Unterdessen im Bad, hatte Halloween seine Morgentoilette beendet und saß jetzt am Schminktisch, um sich neu zu stylen.
Dabei ließ er sich wie immer viel Zeit und hoffte, dass, wenn er wieder in den Wohnraum trat, sein nervender Holder verschwunden sein würde.
Gerade war er dabei den ersten, feinen schwarzen Strich unter eines seiner Augen zu setzen, als mit einem Mal laut gegen die Tür gehämmert wurde.
Vor Schreck rutschte ihm der Stift aus, zog eine krumme Linie quer von seinem Auge, bis zur Wange.
Bevor er in irgendeiner Weise reagieren konnte riss Dav die Tür auf und trat ohne zu fragen ins Badezimmer.
"Brauchst du noch lange?" Seine Stimme klang flehend und er kniff die Beine zusammen.
" Ich muss ganz dringend...."
Halloween verdrehte die Augen, stand aber ohne ein Wort auf und ließ ihn allein.
Dav erleichterte sich, wusch sich noch schnell Hände und Gesicht, und trat dann wieder in den angrenzenden Hauptraum.
Jetzt erst bemerkte er den missglückten Schminkversuch des Älteren.
"Sag mal, wie siehst du denn aus?" Bemerkte er kichernd.
"Sei bloß ruhig du...seit du hier reingeplatzt bist, machst du mir nichts als Ärger! Jetzt kann ich ganz von vorne anfangen."
"Ach das brauchst du doch nicht, lass es uns gemütlich machen und ein wenig unterhalten. Ich würd gerne ein wenig mehr von dir erfahren."
"Wozu?"
"Na, um dich besser kennen zu lernen."
"Mich will NIEMAND kennen lernen!" Fauchte Halloween und entschwand erneut im Bad. Doch bevor er die Türe zuknallen konnte hörte er noch ein leises: "Doch, ich schon..."


Was sollte das denn jetzt bedeuten, interessierte sich der Junge tatsächlich für ihn? Das konnte doch nicht sein! Bestimmt wollte er ihn nur auf den Arm nehmen. Er hatte sich sehr unfreundlich Dav gegenüber verhalten, da konnte er das doch mit Sicherheit nicht ernst meinen.
Andererseits waren seine anderen Holder (bis auf den einen), ja alle schon viel früher verschwunden und hatten ihn wieder allein gelassen. Sie wollten ihren Spaß, und das konnte man mit ihm eben nicht haben. Seine Stimmungen schwankten immer zwischen schlechter Laune, und tiefster Melancholie. Das daran seine Einsamkeit schuld war, daran dachte er gar nicht. Nur sehr selten hatte er wirklich gute Laune, war zufrieden und glücklich.
Halloween spürte wie Traurigkeit und Resignation mal wieder von ihm Besitz ergreifen wollten. Auch seine Katze Melly schien es zu spüren, denn sie strich maunzend um seine Beine, versuchte seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er beachtete sie nicht.
Beachten musste er allerdings das erneute Klopfen gegen die Badezimmertüre und Davs laute Stimme.
"Du, da hat gerade jemand einen Karton mit Lebensmitteln und außerdem noch jede Menge Kürbisse abgegeben. Ich stell die Lebensmittel in die Küche, ok? Eigentlich könnte ich ja auch schon anfangen etwas zu kochen, ich weiß ja nicht wie lange du noch brauchst. Hast doch sicher nichts dagegen, oder?"
"Doch!" Brüllte der Ältere böse zurück. Noch nicht mal in Ruhe in seine Depressionen versinken konnte man...
So schnell wie noch nie in seinem Leben schminkte er sich neu und stürmte in die Küche, wo Davarius gerade dabei war alles in die Schränke ein zu sortieren.
Begrüßt wurde er mit einem strahlenden Lächeln seines Holders.
"Ah, da bist du ja schon. Super, dann können wir ja zusammen was leckeres Zaubern. Kann ich dich eigentlich Hal nennen? Das ist wesentlich kürzer."
"Vergiss es! Wenn hier einer kocht dann bin ich das. Raus aus meiner Küche! Und nenn mich bloß nicht so!" Fuhr er den anderen grob an.
Das bezaubernde Lächeln verschwand. "Sorry, ich wollte dir bloß helfen. Ich geh dann mal besser nach hinten. Darf ich mir ein Buch nehmen?"
Für einen Moment tat es Halloween Leid, ihn so abgekanzelt zu haben. Doch dann besann er sich, setzte einen extrem mürrischen Gesichtsausdruck auf und moserte: "Besser wäre es wirklich du verschwindest ein für alle mal nach Hause, wo du hingehörst! Merkst du eigentlich nicht, dass du hier deine Zeit verschwendest?"
Ernst, aber freundlich sah ihm der Jüngere in die Augen. "Ich will jetzt noch nicht gehen. Ich würde gerne Freundschaft mit dir schließen. Auch wenn du so ruppig und bissig bist, denke ich doch, dass du dich furchtbar alleine und einsam fühlst." Allen Mut zusammenfassend trat der 18 jährige zu dem größeren Mann, streckte vorsichtig eine Hand aus und schmiegte sie an dessen Wange.
Trotz der Schminke war die Haut seidenweich und Dav genoss das Gefühl Halloween zu berühren. Für einen Moment verlor er sich in den schönen, so unendlich traurigen Augen seines Gegenübers.
Aber er gab dem Mann nicht die Chance in irgendeiner Art oder Weise zu kontern, löste schnell den Blick und Körperkontakt, lächelte ihm ein letztes mal Liebevoll zu und ging aus der Küche.
Zurück blieb ein verwirrter Halloween, der sich fühlte, als ob ihm der Boden unter den Füßen weg gezogen worden wäre.
Die Berührung von Davs weicher Hand brannte auf seiner Wange, erweckte den Wunsch nach mehr...viel mehr. Zu lange schon hatte er auf die Berührung eines anderen Menschen verzichten müssen.
Barzec kam ihm wieder in den Sinn, sein geliebter Holder, der ihn vor ewigen Zeiten im Stich gelassen hatte. Das brachte ihn wieder in die Realität und er unterband konsequent jedes Gefühl von Wohlbehagen, was er gerade noch empfunden hatte.
Es lohnte sich nicht Träume zu haben, denn Dav würde gehen, nicht zurück sehen und einen gebrochenen Halloween zurück lassen. Dessen war er überzeugt....

Teil 6


Mit einem leichten Lächeln stand Davarius jetzt mitten im Zimmer.
Hal gab sich abweisend, aber Dav fand ihn interessant. Wollte gerne hinter die Fassade blicken....es war doch Fassade, oder? Eine Maske, die der Ältere aufgesetzt hatte um sich zu schützen?
Nachdenklich kaute er auf seiner vollen Unterlippe.
Er wollte Halloween näher kennen lernen, wenn der andere ihn doch nur lassen würde...

Ein wenig träumerisch schaute der 18 jährige aus dem Fenster.
Die Landschaft außerhalb des Palastes wirkte gespenstig und kahl. Der Himmel war grau, Nebel zog auf.
Ein Baum stand einsam auf einem kleinen Grasbewachsenen Hügel. Die Äste, beinahe gänzlich von Blättern befreit, bewegten sich im Wind.

Davs Brauen zogen sich zusammen. Er wusste nicht was es war, aber etwas stimmte mit der Landschaft nicht.
Also trat er auf den rustikalen Balkon, stellte sich der kalten Herbstbriese, die Nebelschwaden vor sich her trieb.

Fast sofort bemerkte er das alles nicht echt war. Die Natur, dass Landschaftliche Bild, war nicht real. Und er wusste auch warum...es roch nicht so wie es "draußen" riechen sollte.
Auch beim näheren betrachten viel es auf, aber man musste wirklich schon genauer hin sehen.

Seltsam, aber hier nicht weiter verwunderlich.
Also zuckte Dav nur schaudernd mit den Achseln und ging wieder hinein.
Der Geruch von köstlicher Suppe wehte ihm entgegen, als er die Balkontüre schloss, und wie auf Kommando grummelte sein Magen hungrig. Endlich würde es was zu essen geben. In Vorfreude rieb er sich die Hände.

Auch die Katze hatte sich wohl den Bauch voll geschlagen. Nun leckte sie sich die Pfoten und begann sich zu putzen.

"Hal? Wie heißt deine Katze eigentlich?" Rief er zur Küche hinüber. Die Antwort erfolgte prompt: "Verdammt, ich hatte dir doch gesagt das ich nicht so genannt werden will, halt dich also dran! Und die Katze heißt Melly."

Dav ging in die Knie, rief die Katze bei ihrem Namen und schnippte auffordernd mit den Fingern, um sie an zu locken.
Sie würdigte ihn nicht eines Blickes, beendete ihre Katzenwäsche, sprang auf das Bett und rollte sich zum schlafen zusammen.

Halloween hatte von der Küchentüre aus zugesehen und brummelte: "Sie geht nicht zu jedem und zu dir ganz bestimmt nicht."

Davarius überging den Kommentar geflissentlich, bat freundlich: "Erzähl mir was von dir. Was machst du noch gerne, außer Kürbisse verzieren und dich schminken?"
"Hat dich nicht zu interessieren!" "Ok, ne andere Frage. Hattest du schon viele Holder? Waren auch Frauen dabei?"
Hal beantwortete die Fragen genervt. "Nein, hatte ich nicht und es waren zwei Frauen dabei. Hör auf mich zu löchern!"

Der 18 jährige ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, lächelte und sah ihn mit seinen warmen braunen Augen an. "Na gut, ich halte mich zurück. Aber vielleicht willst du mich ja was fragen? Was willst du wissen?"
"Nichts. Ich möchte gar nichts von dir, außer das du verschwindest und deine gute Laune an jemand anderen verschwendest!"

Ruppig drehte sich Halloween um und verschwand wieder in seiner Küche, nur um kurz darauf mit einem Teller dampfender Suppe wieder zu kommen und sich an den Tisch zu setzen.

Enttäuscht riss der Jüngere die Augen auf und empörte sich darüber, dass sein Key ihm nichts mitgebracht hatte.
"He, wo ist mein Teller?"
"Von mir bekommst du nichts. Sieh zu wo du was zu essen her kriegst."

Zum ersten mal war Dav richtig eingeschnappt, verstand er doch beim Thema Essen so gar keinen Spaß. Wütend stemmte er einen Arm in seine schmale Taille und betrachtete den Älteren erbost und mit blitzenden Augen.
"Also weißt du...du bist wirklich...du bist SO unfreundlich!"
Halloween warf ihm einen unergründlichen Blick zu. "Ich habe nie etwas anders behauptet."

"Tzä, bedien ich mich halt selbst..." nuschelte Dav, tauchte ein in die Küche um sich ganz einfach selbst zu versorgen und kehrte mit seiner Ausbeute zurück zum Tisch, um gegenüber von Hal Platz zu nehmen.
Nach dem ersten Löffel sah er überrascht auf. "Hmmm, das ist echt lecker. So was feines habe ich noch nie gegessen. Was ist das?"
"Kürbisssuppe." "Du kannst wirklich gut kochen, weißt du das?" Davarius hatte seine Schmollerei eingestellt und erging sich nun in Begeisterungsstürmen.

Auch wenn der Ältere sich nichts anmerken ließ, freute er sich über das ehrlich gemeinte Kompliment. Der Junge schien wirklich begeistert zu sein, genüsslich und ganz auf einen Teller konzentriert aß er. Bemerkte nicht das er von seinem Key beobachtet wurde.

Entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten ließ Halloween seinen üblichen melancholischen und auch abweisenden Gesichtsausdruck fallen, als er Dav beim Speisen betrachtete. Mit teils geschlossenen Augen und völlig verzückt, machte dieser die einfache Mahlzeit zu etwas ganz besonderem.
Erneut schlossen sich die vollen Lippen um den Löffel, nahmen jedes noch so kleine Tröpfchen auf und Hal wünschte sich mit einem Mal, für einen kurzen Augenblick nur, die Suppe auf Davs Teller sein zu dürfen, um diesen Mund berühren zu können.

Hitze wallte durch seinen Körper. Nie hatte er gedacht das eine so simple Geste dermaßen sinnlich sein könnte, und das auch noch völlig unbeabsichtigt...oder war es gerade deswegen?

Ausgerechnet in diesem Moment, wo der ältere Mann all seine Masken fallen gelassen hatte und wie hypnotisiert seinen Holder betrachtete, sah Dav hoch, blickte direkt in Halloweens Augen...und verharrte gebannt.
Er konnte nicht mehr denken, all seine Sinne waren auf den Mann vor ihm gerichtet. Hal war ungemein anziehend, so offen wie er gerade war und die Luft knisterte förmlich von den Funken, die zwischen den beiden hin und her flogen.

Wie in Trance hob Dav die Hand, um noch einmal die Wange des anderen zu berühren. Doch kurz bevor der Hautkontakt entstand, zuckte Hal heftig zurück und sprang auf.
Seine Augen spiegelten Erschrecken und Furcht wider, bevor er Davarius Blick auswich und auf den Boden sah.

Der 18 jährige stand ebenfalls auf, trat vorsichtig ein-zwei Schritte auf den Größeren zu, der bebend und mit geballten Fäusten da stand.
"Hal, bitte..." raunte er, erschrak ein wenig, als dieser den Kopf hob und ihn endlich wieder ansah.
Die schwarzen Augen glitzerten eiskalt und voller Wut, schossen tödliche Blitze auf ihn ab. Sofort blieb Dav stehen, ungewohnt sprachlos.

Halloweens Stimme klang rau, als er zu reden begann: "Fass mich nicht an!! Fass mich nie wieder an....mich bekommst du nicht!"
"Hal," bat der Junge erneut "zieh dich nicht wieder zurück. Das gerade war...wie soll ich es ausdrücken? Es war kostbar. Mach es nicht kaputt, bitte."
Vehement schüttelte der andere den Kopf. "Nein, das war gar nichts!" "Gib mir doch eine Chance den wahren Halloween kennen zu lernen..." "NEIN! Das was du jetzt siehst ist der wahre Halloween. Ein anderer existiert nicht!"

Auch in dem sonst so ausgeglichenen Davarius brodelte nun der Zorn. Er baute sich direkt vor seinem Key auf und bohrte seinen Zeigefinger in dessen Brust.
"Warum tust du das, hä? Kein Wunder das keiner deiner Holder dich für längere Zeit haben wollte. Ständig schiebst du Trübsal und bist schlecht gelaunt vielleicht habe ich dich deswegen für immer bekommen, weil sie dich nicht mehr los werden, weil keiner dich haben will!"

Die Augen des Keys verdunkelten sich immer mehr, dann schlug er mit einer einzigen, flüssigen Bewegung Davs Arm beiseite und stieß ihn heftig von sich. Nur mit Mühe konnte dieser einen Sturz vermeiden.

"Ich wollte dich nicht hier haben, dass habe ich dir von Anfang an gesagt!! Du mit deiner verfluchten Lebenslust...so ein richtiges Sonnenscheinchen," höhnte der Ältere zischend. "Weißt du wie sehr du mir auf die Nerven gehst, mit deinem Lächeln und deiner guten Laune? Du kommst hier her und glaubst du kannst mich sofort analysieren und ändern. Was bist du, Psychologe, oder was?! Ich bin wie ich bin und ich bin gern so!"

Dav ballte nun auch die Fäuste, grub die Nägel tief in seine Handflächen, entspannte sich dann aber wieder.
Der Zorn war verraucht und er ließ die Schultern hängen. Traurig sah er in die Augen von Hal. "Du hast recht. Es ist besser ich gehe." Er wandte den Blick ab, suchte seine Schuhe, fand sie und schlüpfte hinein, dann zog er seine Jacke an und öffnete die Türe.
Ein letztes mal drehte er sich zu Halloween. "Vorhin, als du mich beim Essen beobachtet hast, du warst so...ich hätte mich in dich verlieben können," flüsterte er und ging.

Teil 7


"Dav komm schon, rede mit mir. Was ist los?"
"Nichts, was soll schon los sein?" Trübselig stierte Davarius auf seine Cola.
"Wers glaubt,..verflucht, wir kennen uns jetzt schon so lange und ich habe dich nie so deprimiert gesehen, wie in den letzten zwei Wochen."

Aufgebracht und mit den Händen wild gestikulierend tigerte Steve durch Davs Wohnzimmer.
"Hast du jemanden kennen gelernt, oder warum verschwindest du in der Halloween-Nacht spurlos?"

Der aufgebrachte und besorgte Junge wusste seit langem das Dav homosexuell war, genau wie Davs Familie und die näheren Freunde. Die Angst, dass der manchmal ein wenig naive und gutgläubige Blonde an den Falschen geraten und ausgenutzt werden könnte, war groß.
"Keiner weiß wo du bist, deine Eltern denken du bist bei mir...am nächsten Tag tauchst du spät Abends wieder auf und bist total verändert. Seit dem arbeitest du nur noch, machst Doppelschichten, gehst nicht mehr aus...hast du mal in den Spiegel geschaut? Du machst dich kaputt, wenn das so weiter geht. Du bist einfach nicht mehr du selbst, wo ist deine Fröhlichkeit geblieben? Alle machen sich Sorgen...und du sagst mir, dass NICHTS ist?"

Der braunhaarige, der so alt war wie Davarius und seid gut sechs Jahren sein bester Freund, blieb stehen und rammte seine Fäuste aggressiv auf die niedrige Tischplatte.
Das Cola Glas wackelte verdächtig und Dav sah erschrocken auf.

"Steve, bin ich oberflächlich? Ich meine...gehe ich dir mit meiner Art auf die Nerven?" Die klägliche Frage ließ Steve stutzen und er sah seinen Freund prüfend an.
Aufseufzend setzte er sich neben ihn auf das bequeme Sofa und nahm seine kalte Hand in die eigene Warme.
"Du mich nie genervt! Weißt du, du bist der warmherzigste und liebenswürdigste Kerl den ich kenne. Du bist unglaublich hinreißend und wenn ich nicht so verdammt Hetero wäre, würde ich dich vernaschen und nie wieder gehen lassen! Es gibt keinen besseren Freund wie dich."

"Ehrlich?"
"Ganz ehrlich! Wer hat dich so verunsichert, was ist passiert?" Und nachdem ihm Steve seine Verschwiegenheit versicherte, erzählte ihm Dav wie er Halloween kennen gelernt hatte, und was danach vorgefallen war.
"Oh man Dav! Da hast du dich ja mal wieder in was hinein geritten", stöhnte er. "Und weißt du was ich glaube? Du hast dich schon verliebt, dass ist dein Problem. Sonst würde es dir nicht so nahe gehen."
"Aber was soll ich denn jetzt machen?"
"Das kannst nur du entscheiden, aber ich Rate dir, spann erst mal aus. Kläre deine Gedanken und überlege, ob du ihn wirklich näher kennen lernen willst." Dav nickte gehorsam, ein etwas wackeliges Lächeln auf den Lippen.
Steve war beruhigt, grinste zufrieden und verwuschelte ihm die Haare.


Unterdessen verzweifelte Halloween fast.
Die zwei Wochen waren für ihn die Hölle. In tiefster Melancholie versunken saß er in seinem Schaukelstuhl und sah einen neuen Tag heran dämmern...ein neuer Tag ohne den 18 jährigen.
Immer wieder fragte er sich, wie die wenigen Stunden, die er mit Dav verbracht hatte, ihn so an ihn hatten binden können. Aber es war so und er konnte es nicht ändern.

Im Zimmer war es eiskalt. Ein Feuer brannte schon lange nicht mehr im Kamin. Ein durch die Kälte hervorgerufener, trockener Husten quälte Hal, scheuchte die Katze auf, die bis dahin zusammengerollt auf seinem Schoß geschlafen hatte.
Desinteressiert glitt sein Blick durch das verwüstete Zimmer.
In einem sinnlosen Anfall von verzweifelter Gewalt, hatte Halloween alle Kürbisse zerstört, alles war eine einzige Matsche, doch es war ihm egal. Nur um Melly kümmerte er sich nach wie vor.
Ab und an kam der Bucklige, oder ein anderer vorbei um nach ihm zu sehen, aber er lehnte jede Hilfe ab.

In Gedanken hatte er Dav immer öfter angefleht zurück zu kommen. Er flehte um eine neue Chance, trat auf den Balkon und schrie es laut heraus. Dann verfluchte er ihn wieder, war er doch durch ihn in dieses Elend gestürzt worden. Versank danach wieder in bodenloser Traurigkeit, wo ihn nichts zu erreichen vermochte.


Dav ließ sich noch ganze drei Tage Zeit, sammelte sich, ging in sich und unternahm viel mit seinen Freunden, fuhr zu seinen Eltern.
Immer wieder suchte er Gespräche mit Steve, der ihm mit endloser Geduld zuhörte.
Er wurde wieder der alte Davarius, mit einem Unterschied, er war nachdenklicher geworden und wirkte reifer, was aber seinem Charme keinen Abbruch tat.

Es war Abend und er war mitten unter seinen Freunden, in einem Cafe in der Innenstadt.
Seid geraumer Zeit zappelte er nun schon auf seinem Stuhl herum, unter den belustigten Blicken der anderen. Natürlich war ihnen nicht verborgen geblieben, dass jemand in Davarius Leben getreten war, und es wohl ziemlich auf den Kopf gestellt hatte. Allerdings waren ihnen keine Einzelheiten bekannt.
Dann hielt er es nicht mehr aus. Er wusste nun was er zu tun hatte....tun wollte.
Mit einem Satz sprang er auf, so heftig, dass sein Stuhl nach hinten auf den Boden kippte. "Du gehst zu ihm?" Breiter konnte das Grinsen seines besten Freundes nicht werden.
Dav lächelte und nickte. "Diesmal wir er mich nicht so schnell los."
Er warf ein wenig Geld auf den Tisch und unter dem begeisterten Grölen und Pfiffen seiner Clique, machte er das er weg kam.

Teil 8


Ziemlich außer Atem, weil er den ganzen Weg gerannt war, fand sich Dav schließlich in seiner Wohnung wieder.
Schnell griff er sich den Key und die Urkunde, die er ganz unten in einer Schublade verstaut hatte und wollte gerade wieder aus der Türe stürzen, als ihm siedend heiß einfiel, dass er sich den Weg zum Palast nicht gemerkt hatte.
Wie auch, auf der Hinfahrt hatte er wegen der Dunkelheit nichts sehen können und als er sich auf dem Heimweg befand, hatte er nicht wirklich etwas wahr genommen.
"Mistmistmist, was mach ich jetzt?" Grollte er, "mir ein Taxi rufen? Wird ja wohl das beste sein...".
Entschlossen schnappte er sich den Hörer seines Telefons und wollte die Nummer der Taxizentrale wählen, als ihm auffiel das kein Freizeichen kam. Die Leitung war tot.
"Oh nein," stöhnte er verzweifelt. "Nicht jetzt!" Schnell kontrollierte Dav die Anschlussdose des Telefons, konnte aber keinen Fehler feststellen. Auch die Rechnungen hatte er immer pünktlich bezahlt. Daran konnte es also auch nicht liegen.
Es war wirklich zum Haare raufen und genau das tat er dann auch...er raufte sich kräftig durch die Haare.

Also gut, er wäre nicht Davarius, sagte er sich, wenn er so schnell aufgeben würde. Und da gab's ja noch die Telefonzelle an der Ecke. Würde er halt von da aus anrufen.
Sorgfältig verstaute er den Key und die Urkunde in die Innentasche seiner Jacke, schloss ab und lief die Treppen hinunter.
Schwungvoll die Türe aufreißend, stürmte der Junge im Laufschritt auf die Straße... und knallte mit Schmackes in eine Person.
Unsanft und erschrocken landeten beide auf ihrem Allerwertesten.
Dav sprang sofort wieder auf die Beine, stammelte Entschuldigungen, sah zu der Person hinunter und blieb wie angewachsen stehen. Der Mann in den er hineingerannt war, war doch tatsächlich derjenige, der ihm den Key gegeben und dann zum Palast gefahren hatte.
"Was machen sie denn hier?" Fragte er ein wenig außer Atmen und half dem anderen auf.

"Meine Güte, kannst du nicht aufpassen, Junge?!" Der Mann klopfte sich umständlich die Hose ab und wandte sich dem Blonden zu.
"Dich abholen natürlich....du willst zum Palast, und ich bringe dich hin," dabei deutete er auf den bereit stehenden Leichenwagen.
"Moment mal, woher wissen sie das?" Der 18 jährige war mehr als verblüfft. "Ich weiß vieles, mein Junge und jetzt lass uns fahren."


Nach der knapp einstündigen Fahrt war Davs Fahrer kurz vor dem Kollaps.
er Junge war fürchterlich nervös, hampelte ohne Unterlass auf dem Sitz herum und redete ohne Unterbrechung.
In kürzester Zeit hatte er die komplette Lebensgeschichte des 18 jährigen erfahren und noch die der Eltern und Freunde dazu. Um so erleichterter war der Chauffeur, als sie vor dem Palast hielten. War er doch schon kurz davor einen Mord zu begehen. Doch als Davarius ihn anlächelte und ihm mit den Worten: "Danke fürs zu hören. Sie sind echt nett, wissen sie das?!" die Hand reichte, waren alle bösen Gedanken vergessen und er grinste ein wenig schief und verlegen zurück.

Mit einem Satz sprang Dav aus dem Auto und rannte mit großen Sprüngen die breiten Stufen herauf, bis er an der Eingangstüre ankam und ungeduldig den Klopfer betätigte.
Kaum das die Türe offen war, schlüpfte er hindurch und hastete an dem verblüfften Butler vorbei. "Ich kenn den Weg", rief er ihm noch zu, eilte auch schon die Treppe hinauf und verschwand um eine Biegung.

Der Butler unterdessen schüttelte nur missbilligend den Kopf, blieb stehen und wartete ab.
Nach 10 Minuten kam ein japsender Davarius die Stufen wieder herunter gerannt und blieb verlegen vor dem Buckligen stehen.

"Ich kenn den Weg doch nicht...", keuchte er und warf seinem Gegenüber einen entschuldigenden Blick zu.
Quasimodo schüttelte immer noch den Kopf und brummte unfreundlich so etwas wie: "Die Jugend von heute!". Doch er winkte dem Jungen ungeduldig ihm zu folgen und schlurfte langsam voran.

Davarius hatte bei seinem ersten Besuch den Weg schon sehr weit gefunden. Doch nun, wo er so ungeduldig war, kam er ihm noch länger vor.
Dann endlich standen sie endlich vor Halloweens Türe und Quasimodo verabschiedete sich.

Alleingelassen und so kurz vor seinem Ziel, wurde er nun doch ein wenig mutlos. Was wenn Halloween ihn sofort und ohne viel Theater, im hohen Bogen rausschmeißen würde?
Er seufzte und starrte verzagt auf den Boden. Dabei viel ihm auf das irgendetwas anders war als vor ca. zwei Wochen, wo er das erstemal hier gestanden hatte....
Die Kerzen in den Kürbissen brannten nicht und auch die Lichterkette war aus.
Nun ja, Halloween war ja auch schon vorbei, aber er glaubte nicht das es daran lag und leise Sorge regte sich in ihm.
Nervös kramte er den Schlüssel hervor, schaffte es aber erst nach drei Anläufen die Türe aufzuschließen, die knarrend und quietschend dagegen protestierte.

Vorsichtig trat er ein und starrte gebannt auf das Chaos, das sich ihm präsentierte. Ein süßlich-fauliger Geruch und eisige Kälte schlugen ihm entgegen.
"Hal?" Flüsterte er rau und sah sich in dem fahlen Licht des Mondes um, der das Zimmer erhellte.

Ein Schatten materealisierte sich vor ihm, kläglich miauend und strich um seine Beine.
"Melly, na mein Kätzchen? Wo ist dein Herrchen, hm?" Dav hob die Katze hoch und streichelte sie. Dabei sah er sich weiter um und erspähte den Gesuchten endlich ganz in der Ecke, in seinem Schaukelstuhl.

"Hal, ich bin wieder da." Er wartete vergeblich auf eine Reaktion und trat zögernd näher. Eine wütende Antwort blieb aus und statt dessen lies ihn ein trockener Husten zusammenfahren.
Jetzt gab es für Dav kein Halten mehr, er setzte Melly auf den Boden ab und ging neben dem Schaukelstuhl in die Hocke, ergriff Hals Hand.

"Du bist ja eiskalt. Was machst du denn für Sachen, warum machst du kein Feuer?" Halloween gab nicht zu erkennen das er verstanden hatte und starrte nur blicklos vor sich hin.
Besorgt fühlte Davarius seine Stirn und zog erschrocken seine Hand zurück. Die Hände waren zwar fürchterlich kalt, aber die Stirn des Älteren glühte förmlich.
"Verdammt Hal! Du hast Fieber, du gehörst ins Bett!" Mühsam zog er Halloween hoch und schaffte es, ihn irgendwie ins klamme, kalte Bett zu packen.
Feste wickelte er ihn in die Decken, steckte sie um die schlanke Gestalt und schimpfte dabei besorgt vor sich hin.
"Du bist echt unvernünftig! Sitzt hier ohne den Kamin anzumachen. Ich mach jetzt jedenfalls ein schönes Feuer und dann werde ich zusehen, dass ich dich bald wieder auf die Beine bekomme. Du wirst schon sehen, mit Davarius als Krankenschwester geht's dir in Null Komma nix besser."

Fünf Minuten später prasselte ein schönes großes Feuerchen im Kamin, die Kerzen und Lichterketten waren entzündet und spendeten ihr gemütliches Licht.

Dann machte sich Dav auf der Suche nach geeigneten Medikamenten um das Fieber und den Husten zu bekämpfen, fand aber nichts. Er erinnerte sich an einen altmodischen Klingelzug in dem Gang vor Halloweens Türe, eilte hinaus und zog mehrmals so feste an dem Ding, bis er es schließlich in der Hand hielt.
Schlurfende Schritte näherten sich langsam und schließlich bog Quasimodo um die Ecke, blieb vor ihm stehen.
"Sie wünschen?" Seine Stimme klang ungehalten und erbost sah er auf den kaputten Klingelzug.

"Ähm...tut mir echt leid wegen dem Teil hier..." schuldbewusst reichte Dav das Ding an den Butler weiter und rieb sich verlegen den Hinterkopf.
"Also, ich brauche ein paar Medikamente. Hal ist krank. Etwas gegen Husten, Fieber, Thymian und Salbei, eine Wärmflasche vielleicht, oh und Honig." "Sonst noch etwas, Sir?"
"Nein Danke, das wars glaub ich fürs erste...doch...Lebensmittel bräuchten wir noch, ich weiß nicht was Hal noch da hat. Zutaten für Hühnersuppe wären klasse."
"Ich werde alles veranlassen, Sir."
Und schon wackelte er wieder von dannen.

Im Zimmer war es schon angenehm warm, als Dav wieder eintrat und noch einmal nach Halloween sah. Der hatte die Augen jetzt geschlossen und schien zu schlafen. Fürsorglich strich er die langen Haare aus dem bleichen Gesicht mit den Resten der Schminke. Dann eilte er ins Bad, befeuchtete einen Lappen mit lauwarmen Wasser und ein wenig Seife, kehrte zum Bett zurück und machte sich daran Halloweens Gesicht zu säubern.

Teil 9


Langsam, aber stetig, kehrte Halloween ins Land der Lebenden zurück und begann wieder seine Umgebung wahr zu nehmen. Offensichtlich lag er in seinem Bett, denn es war warm und angenehm weich um ihn herum. Allerdings konnte er sich nicht erinnern, wie er dort hingelangt war.
Naja, ihm sollte es egal sein. Behaglich kuschelte er sich tiefer in die Kissen und grummelte zufrieden vor sich hin. So wohl hatte er sich lange nicht mehr gefühlt....bis ein entsetzter Schrei ihn hochfahren ließ.

Auf den Schrei folgten wüste Beschimpfungen, die offensichtlich aus der Küche kamen und an seinen Herd gerichtet waren, denn dieser konnte für Außenstehende echt lebensgefährlich sein.
Hal stutzte, diese Stimme die sich einer so derben Ausdrucksweise bediente gehörte eindeutig zu dem Mann, der tagelang durch seinen Kopf gegeistert war....Dav.

Er konnte es nicht glauben, war das nur ein Traum, ein Hirngespinst? Konnte es sein das er fantasierte?
Doch da kam Davarius tatsächlich aus der Küchentüre in den Wohnraum gestolpert, einen Teller Suppe in den Händen balancierend.

"Dav..." flüsterte Halloween rau und seine Stimme versagte.
Der Junge sah ziemlich zerrupft aus, wie nach einem harten Kampf, den er wohl auch mit dem Herd gehabt hatte. Das Gesicht war hochrot, eine Haarsträhne angesengt, der Pullover hatte ein Riesen Loch und Flecken. Das T-Shirt, dass er untergezogen hatte, hing halb aus der Jeans, die ebenfalls nicht mehr taufrisch aussah.
Aber das war Hal in dem Augenblick egal, für ihn hatte seine Nervensäge nie schöner ausgesehen.

Davarius sah hoch, als Halloween seinen Namen erneut raunte und für ein paar Sekunden schien die Zeit still zu stehen, als sich ihre Blicke trafen und in einander verfingen.
Dann faste sich Davarius als erster. Er unterbrach den Blickkontakt, räusperte sich und trat zum Bett.

"Ich habe dich geweckt, das tut mir leid. Weißt du das deine Kochstelle versucht hat mich umzubringen, als ich dir eine Suppe kochen wollte?"
Er grinste und blinzelte zu dem Älteren hinunter. "Naja wie dem auch sei, ich habe dir eine kräftige Hühnerbrühe gemacht, dann kommst du schnell wieder auf die Beine. Wirst sehen, die wirkt Wunder. Möchtest du im Bett essen, oder lieber am Tisch?"

"Bett."
"Ah ja, ok. Moment, ich hole was wo wir den Teller draufstellen können."
Schnell kam er mit einer Unterlage zurück und stellte vorsichtig den tiefen Teller darauf.

Hal beobachtete ihn schweigend, aber dann stieg ihm der köstliche Geruch in die Nase und er konzentrierte sich auf das Essen vor ihm.
Mittlerweile hatte er richtig Hunger bekommen und sein Magen knurrte.
Vorsichtig pustete er auf den Löffel um die Brühe ein wenig abzukühlen und schob ihn dann, unter Davs gespannten Blicken, genießerisch in den Mund.
Augenblicklich wechselte seine sonst sehr blasse Gesichtsfarbe ins grünliche, dann stieß er den Teller von sich, war mit einem Satz aus dem Bett und sprintete Richtung Badezimmer.

Nach einer Schrecksekunde eilte Davarius besorgt hinter ihm her, denn das sein Patient so schnell wieder auf die Beine kommen würde, hatte er nicht erwartet.
Still blieb er in der Türe stehen und starrte fassungslos auf Hal, der ins Waschbecken spuckte und sich den Mund immer wieder mit Wasser ausspülte.

Endlich beruhigte sich der ältere Mann wieder, trocknete sich ab und drehte sich zu Dav um, der ratlos und wie angewachsen im Türrahmen stand.
"Was war das für ein Zeug, wolltest du mich vergiften?!" Sein Tonfall war ruppiger, als er eigentlich gewollt hatte.
"Ich....ich wollte doch nur...schmeckt es nicht?" Fragte der kleinere Mann kleinlaut und traurig.
"Nicht schmecken? Das war...ich kanns gar nicht in Worte fassen, einfach grauenhaft. Was hast du denn da rein getan?"

Zu Hals entsetzen begann Davarius volle Unterlippe zu beben und die sonst so fröhlich funkelnden Augen füllten sich mit Tränen.
"Ich wollte dir wirklich nur helfen, ich....ich habe mir doch so eine Mühe gegeben damit es dir bald wieder besser geht. Die Wohnung habe ich aufgeräumt und geputzt und...und essen habe ich gemacht und dabei bringt mich der blöde Herd um ein Haar um, und Sorgen habe ich mir um dich gemacht und...."

Halloween überwand mit wenigen Schritten die kurze Distanz zwischen ihnen und blieb direkt vor dem verzweifelten Jungen stehen, streckte eine Hand nach ihm aus, ließ sie aber dann doch wieder sinken ohne ihn zu berühren.
Er rang nach den richtigen Worten, wollte sich entschuldigen, war aber nicht sehr bewandert in diesen Dingen. Er war von sich selber enttäuscht, hatte er sich doch geschworen alles wieder gut und besser zu machen, wenn er noch eine Chance bei Dav bekommen sollte. Doch jetzt schien er auf der ganzen Linie zu versagen.

Schließlich nahm er allen Mut zusammen und berührte Dav vorsichtig an der Schulter. Als der Jüngere den Kopf hob und ihn an sah wie ein geprügelter Dackel, holte er tief Luft, zögerte noch einen Moment und leierte dann so schnell es ging runter: "Kleiner... Dav, es tut mir leid. Ich meinte es nicht so, und du hast dir wirklich Mühe gegeben, dass merkt man. Nur mit dem kochen, dass musst du noch ein wenig üben."

"Du bist nicht sauer?" Piebste Dav und sah den größeren forschend an.
Halloween fasste sich endlich ein Herz, zog den Jüngeren in eine Umarmung und raunte: "Oh Dav, nein...wie könnte ich. Wo ich mich doch wie ein Elefant im Porzellanladen aufgeführt habe! Aber das Kochen werde ich wohl übernehmen, zumindest bis du es gelernt hast," grinste er. "Verrätst du mir jetzt, womit du es geschafft hast eine einfache Hühnersuppe zu vergiften?"
Dav lachte schon wieder, löste sich aber aus der Umarmung und zog Hal zum Bett, als dieser von einer Hustenattacke gequält wurde.

"Ruh dich aus, ich versuche dir einen Tee zu kochen, ja?"
"Damit kannst du jedenfalls nicht viel verkehrt machen," brummte Halloween gespielt böse. "Aber vorher bring mir doch bitte meinen kleinen Handspiegel aus dem Bad. Er hängt neben dem Regal. Mal sehen ob ich mich ein wenig frisch machen kann."

Davarius zuckte schuldbewusst zusammen, hatte er doch gewagt Hal abzuschminken und der wusste ja noch gar nichts von seinem Glück...
"Ist was?" Kam auch schon die misstrauische Frage.
"Och...ne. Was soll schon sein?"
Langsam schob sich der Jüngere vom Bett weg, behielt aber Halloween weiter im Auge. "Aber ich wollte dir noch sagen das du mir so wirklich gut gefällst..."

Er verschwand im Bad , kehrte kurz darauf mit dem Spiegel zurück, während Hal noch über die Worte nachgrübelte.
Vorsichtig legte er ihm das gewünschte auf die Bettdecke und war blitzschnell in der kleinen Küche verschwunden um sich erneut mit den grausamen Küchengeräten herum zu ärgern.

Hal wunderte sich etwas, nahm aber arglos den kleinen Spiegel auf und sah hinein.
"DAAAAVAAAARIUUUUUSSSSSS......was fällt dir ein?!"
Der zuckte zusammen, und lachte dann leise vor sich hin.
"Komm sofort her du Biest!" Immer noch lachend spähte Dav ins Wohnzimmer. "Ich denke gar nicht dran."

Teil 10


„Dann komm ich dich holen,“ drohte Hal halbherzig.
„Nichts da. Du brauchst Ruhe und bleibst schön im Bett liegen!“ „Aber ich sehe fürchterlich aus und will mich neu schminken. Du könntest mir helfen ins Bad zu kommen...“

Der Tee war fertig, Halloween hatte sich anscheinend halbwegs wieder abgeregt und Davarius traute sich endlich zurück in die Wohnstube, um den Kranken mit Honig gesüßtem Thymiantee zu versorgen.
„Vergiss es Hal. Aber wenn du willst bring ich dir gleich deine Schminkutensilien und halte den Spiegel für dich.“
Das war ein akzeptabler Vorschlag und der Ältere gab sich damit zufrieden.

Er griff nach der Tasse, die ihm angeboten wurde und streifte dabei versehentlich Davarius warme Finger. Beide sahen sich im gleichen Augenblick erschrocken an.
Doch schnell wurde Hals Blick fester, er gewann seine Fassung zurück und erstaunt registrierte er, dass der Jüngere um sein hübsches Näschen rot wurde.

Die Sekunden verstrichen, sie berührten sich immer noch und Halloweens Augen begannen amüsiert zu funkeln, als ihn der Teufel ritt und er langsam über Davs Finger strich, ohne den intensiven Augenkontakt zu lösen.
Davarius lief noch ein wenig mehr an und er wurde immer unsicherer. Er wusste gar nicht was er von der Situation halten, und wie er damit umgehen sollte, denn Hal streichelte jetzt seine ganze Hand.

Irgendwie schienen sie die Rollen getauscht zu haben.
Halloween wurde immer mutiger, Davarius dagegen verlegener und ein kleines bisschen scheuer.

Der Schwarzhaarige konnte nicht genau sagen woran es lag, dass er auf einmal so...ja, so regelrecht draufgängerisch war für seine Verhältnisse. Aber er hatte so sehr gelitten als Dav fort war, sich so viele Gedanken gemacht und er wusste eins mit absoluter Sicherheit... er wollte den Jungen. Mit Leib und Seele, also musste und wollte, er auch was riskieren.

Seinen sonst eher mürrischen und melancholischen Key so in der Offensive zu sehen, verwirrte den Jungen sehr. Diese Seite von Halloween kannte er gar nicht und Dav wusste nicht recht wie er sich jetzt verhalten sollte.
Schließlich erlöste ihn der Ältere, nahm den Becher ganz an sich und entließ Davs Finger in die Freiheit.

Augenblicklich flüchtete der Jüngere an den Esstisch, fiel mit einem Plumps auf einen der Stühle und starrte gebannt in seine Teetasse.
Seine Hand kribbelte noch von der Liebkosung des Älteren.
Fieberhaft versuchte er seine durcheinander wirbelnden Gefühle und Gedanken zu ordnen, sich an die neue Situation zu gewöhnen.
Schließlich hob er nach einer kleinen Weile den Kopf und sah zum Bett hinüber, direkt in Halloweens Augen, die geheimnisvoll schimmerten.
Wieder errötete der Blonde bezaubernd. Schüchtern lächelte er Halloween zu, um gleich darauf schnell wieder weg zu sehen.

Eine Weile tranken sie schweigend, hingen ihren Gedanken nach.
Davarius verdrängte schließlich erfolgreich seine seltsame Scheu vor dem Key, und fing sich wieder. Länger hätte er die Stille auch nicht ausgehalten und so plapperte er munter wie eh und je drauf los: „Habe ich dir eigentlich schon gesagt das der Chauffeur mich vor meiner Haustüre aufgegabelt hat? Woher er wohl wusste das ich hierher wollte? Ach, und mein Telefon ist ganz plötzlich kaputt gegangen, ich glaube da muss ich mal jemanden kommen lassen wenn ich wieder zu Hause bin, nicht? Ohne Telefon ist man ja irgendwie aufgeschmissen...und hatte ich dir schon von meiner Arbeit und meiner Wohnung erzählt? Weißt du, meine Wohnung ist.....äh Hal? Hal!“

Er konnte es kaum glauben, war der Ältere doch tatsächlich mit der Tasse in der Hand eingeschlafen. Das Bild, das sich ihm bot war einfach zu süß und Dav grinste verzückt.
Geräuschlos stand er auf, trat zum Bett und betrachtete den Schlafenden hingerissen. Äußerst behutsam, um ihn nicht zu wecken, nahm er ihm die Tasse aus der Hand und stellte sie beiseite, dann ließ er seine Hand durch die seidenweichen dunklen Haare gleiten. Schließlich beugte er sich mutig herab und hauchte Halloween einen Kuss auf die kühlen Lippen.

Gerade wollt er sich zurück ziehen, als Hal ihn packte und halb auf sich zog.
„Ich dachte du schläfst,“ keuchte Dav ein wenig erschrocken und atemlos. Hal schüttelte nur den Kopf.

Gebannt sahen sich beide in die Augen und Dav glaubte in den nachtschwarzen Tiefen von seinem Gegenüber zu versinken.
Dem Key erging es nicht anders. Durch die Wärme in den strahlenden Augen seines Holders wurde er magisch angezogen, zumal Dav ihm immer näher kam.
„Du wirst dich bei mir anstecken,“ raunte er heiser.
„Das ist mir egal...“ flüsterte Davarius ebenso leise zurück und starrte mit verlangendem Blick auf die schmalen Lippen.

Ein wenig nur hob Hal den Kopf, zog den Jungen gleichzeitig noch ein Stück näher zu sich, und ihre Lippen trafen erneut aufeinander.
Der Ältere übernahm sofort die Führung, strich mit seiner Zunge über die volle Unterlippe seines Gegenübers, knabberte verführerisch an ihr, bis Davarius ihm endlich Einlass gewährte.

Der 18 jährige glaubte zu explodieren, als sich ihre Zungen trafen. Halloween lockte und reizte ihn, kostete den kleinsten Winkel seines Mundes und raubte ihm fast den Verstand. Und auch Dav erkundete Hals Mundhöhle genau und ausgiebig. Er liebte den Geschmack des Älteren.
Beide konnten einfach nicht genug von einander bekommen, doch irgendwann trennten sie sich atemlos von einander und bedachten sich mit verhangenen Blicken.
Trotz aller Leidenschaft war Halloween müde, das sah Davarius sofort. Tiefe Ringe der Erschöpfung hatten sich unter seine Augen gegraben und er sah noch viel älter aus als sonst. So gerne Dav auch weiter gemacht hätte, gab er seinem Key nur noch einen kurzen Kuss auf den Mundwinkel und löste sich dann ganz von ihm.

Er lächelte als Hal protestierend brummte, strich ihm noch einmal sanft durch die langen zerzausten Haare und murmelte: „Du bist müde und solltest jetzt schlafen.“
Dann wandte er sich ab, wurde aber von Halloweens erstaunlich hartem Griff um sein Handgelenk zurück gehalten.
Er wandte sich wieder zum Bett und registrierte erstaunt den besorgten, ja ängstlichen Blick des anderen und verstand sofort die unausgesprochene Frage in den dunklen Augen.
„Ich bin hier, wenn du wieder wach wirst. Ich verspreche es, ich lass dich nie wieder allein!“
Hal konnte nur noch nicken, dann schlief er ein.

Dav entschloss sich noch ein wenig aufzuräumen. Gerade hatte er die benutzten Tassen gespült, in den Schrank geräumt und den Topf mit der Hühnersuppe entsorgt, als es klopfte.
´ Wer kann das sein...´ wunderte er sich und öffnete hastig die Türe. Niemand war zu sehen, aber auf dem Boden stand eine große Kiste mit Kürbissen in sämtlichen Größen.

`Klasse` freute Davarius sich, `da wird Hal aber Augen machen, wenn er wach wird´.
Mit Mühe zerrte er die schwere Holzkiste ins Zimmer und in eine Ecke, wo sie nicht im Weg war, dann sah er sich um. Was konnte er denn noch tun? Eigentlich nichts, das Zimmer war tadellos aufgeräumt und sauber. Er hatte wirklich ganze Arbeit geleistet.

Ruhelos durchstreifte er den Raum, der Kuss hatte ihn offensichtlich aufgewühlt.
Mehrmals blieb er vor dem Bett stehen und überlegte ob er sich dazu legen sollte, aber dann entschloss er sich doch für ein Bad.
Das entspannte ihn endlich und er wurde müde. Als er fertig war machte er sich schnell noch ein paar Brote, fütterte Melly und zog sich dann mit seinem Teller und einem Becher heißer Milch in den Schaukelstuhl zurück.

Sinnend starrte Dav in die flackernden Flammen des Kamins, genoss die Wärme und ließ den Tag mit Hal noch einmal Revue passieren.
Dann gähnte er ausgiebig und rieb sich erschöpft die Augen. Es war nun schon mitten in der Nacht, wirklich Zeit, sich ins Bett zu begeben. Schnell löschte er Kerzen und Lichterketten und huschte zu Halloween unter die warme Bettdecke, kuschelte sich dicht an ihn und war in Sekundenschnelle eingeschlafen.

Halloween erwachte im grauen Licht des neuen Tages. Ein warmer Leib schmiegte sich an ihn und sanfter Atem strich über seine Haut. Er grummelte zufrieden, Davarius hatte tatsächlich Wort gehalten und war bei ihm geblieben.
Er schlug die Augen auf, streckte sich und sah zu Dav, der noch tief und fest schlief.
Einen Moment überlegte er ob er den Jungen einfach wach küssen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Zuerst wollte er sich zurecht machen.

Teil 11 (Lemon Warnung!)


Leise stand er auf, entfachte das Feuer neu und entdeckte auch schon die Kürbisse, die ihm gestern gebracht worden waren. Hal lächelte begeistert.
Bald würde er wieder die schönsten Kürbisse schnitzen, oh er konnte es kaum erwarten....aber vorher gab es noch einige andere Dinge zu tun.

Schnell huschte er ins Bad, wusch sich gründlich, kämmte seine Haare so lange bis sie glänzten, dann schminkte er sich. Zur Feier des Tages und weil er zur Abwechslung mal wirklich gut gelaunt war, malte er sich noch an die Außenseiten der Augen kleine Kringel. Ob sein Holder das bemerken würde?
Prüfend warf er einen letzten Blick in den Spiegel. Ja, so konnte er sich sehen lassen.

Zurück im Wohnraum schlüpfte er aus Hemd und Hose -Unterwäsche trug er nie- und stieg dann zurück ins Bett und zu dem immer noch schlafenden Davarius.
Sekundenlang lag er einfach nur still da und betrachtete den Blonden, dann lehnte er sich leicht vor und küsste ihn fordernd auf den Mund.

Dav erwachte langsam und lächelte leicht, als er Hals Lippen auf seinen spürte. Träge räkelte er sich in den Kissen, dann erwiderte er den Kuss mit Hingabe, verlor sich darin.
Halloweens Lippen waren schmal, aber doch so unglaublich weich...er konnte einfach nicht genug von ihnen bekommen und protestierte, als sich der Ältere löste.
Beide sahen sich sekundenlang nur an und der Blick von Hals schwarzen Augen, schien bis auf den Grund von Davs Seele zu dringen.
Ein Schauer überlief den Jüngeren und ihm stockte der Atem als sein Key ihn unvermittelt an sich zog und sinnlich begann die zarte Haut an Kiefer und Hals zu liebkosen.

Fahrig glitten seine Hände über Halloweens nackten Rücken und die Arme, als er sich ihm hilflos keuchend entgegen bog.
Erneut eroberte Hal die vollen Lippen von Dav, küsste ihn wieder fordernd und doch zärtlich.
Er glühte vor Leidenschaft, nichts war mehr wichtig, nur noch der Junge in seinen Armen zählte.
Forschend glitt seine Hand unter Davarius T-Shit, dass er zum schlafen getragen hatte, und streichelte voll hitzigen Verlangens die nackte seidenweiche Haut.
Sanft berührte er eine der kleinen Brustwarzen, hörte das Stöhnen des Jüngeren und spürte wie sich der kleine Nippel verhärtete.
Er knurrte leise und tief ins seiner Kehle, denn das T-Shirt störte ihn jetzt ganz gewaltig. Er wollte Dav sehen und schmecken, also löste er sich für einen Moment, zog Davarius in eine sitzende Position und entfernte das Hindernis.

Erneut sahen sich die beiden nur an. Halloweens hitziger Blick reichte aus um Dav zum glühen zu bringen. Wie Lava floss das Blut heiß und träge durch seine Adern.
Er streckte die Hand aus und berührte die weiße, makellose Haut seines Gegenübers, erst vorsichtig und zögernd, dann mutiger und schließlich fuhr er mit seinem Finger über eine von Hal´s blassrosanen Warzen.
Der Ältere keuchte unterdrückt auf und Davarius fühlte sich plötzlich an den Schultern gepackt und wurde zurück auf das Bett gedrängt.
Schon war Halloween über ihm, verteilte sanfte Bisse und Küsse auf Hals und Schlüsselbein, und zog eine feuchte Spur bis zu der rechten Brustwarze, die er dann zärtlich und liebevoll mit seiner Zunge verwöhnte. Anschließend widmete er sich genau so gründlich der linken, bevor er noch tiefer glitt und seine Zunge um den Bauchnabel kreisen lies.

Dav stöhnte immer lauter, drängte sich Halloween entgegen, wollte mehr...viel mehr. Doch sein Key richtete sich auf und starrte den Jüngeren aus verhangenen Augen an.
„Was...was ist los?“ keuchte Dav heiser. „Warum hörst du auf?“
„Du hast deinen Slip noch an...“ „Oh...oh ja natürlich, ich schlafe immer in T-Shirt und Slip.“ Verteidigte sich der Jüngere. Hal grinste: „Nun, in Zukunft hoffentlich nicht mehr...“
Dann strichen seine Hände langsam Davarius Hüften herunter, bis zum Bund des störenden Kleidungsstückes, verhakten sich dort und zogen es langsam, Stück für Stück, die Beine herunter, bis es endlich entfernt war. Achtlos flog der Slip auf den Boden.

Halloween betrachtete seinen nun nackten und vollständig erregten Geliebten ausführlich.
„Du bist schön, mein Sonnenschein...“ flüsterte er rau und amüsierte sich ein wenig, als Dav vor Verlegenheit errötete.
„Du... du gefällst mir auch...ich...finde dich auch schön,“ hauchte Davarius zurück und schrie leise auf, als Hal ohne Vorwarnung sein erigiertes Glied voll in den Mund nahm und sacht daran saugte.
Mal langsam mal schneller glitt er auf und ab, liebkoste die Eichel mit der Zunge, leckte und saugte am Schaft, knetete die prall gefüllten Hoden.
Dav wand sich ruhelos auf den Laken, krallte seine Finger in den völlig zerwühlten Stoff und bettelte laut um Erlösung. Doch Halloween hatte andere Pläne. Er leckte noch einmal über die gesamte Länge, dann rutschte er nach oben neben Dav, küsste ihn kurz, bevor er sich auf den Rücken legte und forderte: „Berühr mich!“

Sein Geliebter kam der Aufforderung nur zu gerne nach. Mit fiebrig glänzenden Augen und leicht zitternden Händen strich er hauchzart über den Oberkörper, den flachen Bauch und die Beine, lies die wichtigste Stelle aber aus und erntete dafür ein leises Grollen.
Lächelnd schob sich Dav wieder hoch, ganz dicht an Hal und knabberte leicht an dessen Ohrläppchen.
Halloween holte tief Luft. Sein ganzer Körper stand unter Strom, als Davarius Zunge zu seinen Nippeln glitt und ihn dort einer zärtlichen Folter unterzog. Gleichzeitig wanderte eine Hand über die Innenseite seiner Schenkel, bis hin zu seinem harten Schaft. Feste und doch so sanft umfasste Dav ihn, genoss das immer lauter werdende Stöhnen und begann ihn zu massieren, rieb sanft über die Spitze, wo schon die ersten Lusttropfen erschienen.

Hal konnte nicht mehr, er war so erregt das es schmerzte und er gebot Dav Einhalt.
„Ich will dich...jetzt!“ Erklärte er, als dieser ihn fragend ansah.
Schon drängte er den jüngeren Mann zurück in eine liegende Position, beugte sich über den hochaufgerichteten Penis um diesen erneut mit Mund und Zunge zu erkunden. Zeitgleich strich er mit einem Finger kurz über den Anus des Jungen, bevor er dann langsam in ihn eindrang und behutsam weitete.
Dav keuchte erst überrascht, schrie aber dann auf als Halloween seinen Lustpunkt fand und ihn stimulierte.
Immer lauter wurde sein Stöhnen, unkontrolliert hob er sich dem Älteren entgegen, näherte sich unaufhaltsam seinem Höhepunkt.

Allein Davs erotisch-fordernde Bewegungen mit der Hüfte und das sinnliche Stöhnen brachten Hal fast zu einem Orgasmus und er löste sich abrupt, hätte keine Sekunde länger ausgehalten.

Dav wimmerten enttäuscht, versuchte nach Halloween zu greifen, doch der glitt vom Bett, lief zum Schrank, öffnete diesen und begann darin herum zu wühlen.
Endlich fand er was er suchte und kehrte schnell zurück zu seinem Geliebten, der ihm voll sehnsüchtigen Verlangens die Arme entgegen streckte.

„Was sollte das Hal, warum bist du aufgestanden?“ Davarius Stimme war heiser vor Lust und Halloween erging es nicht anders als er antwortete: „Ich habe das hier gesucht,“ er hielt präsentierend eine Tube Gleitcreme hoch, „ich will dir doch nicht weh tun.“

Dav lächelte ihn an und Hal konnte nicht anders, beugte sich vor, küsste ihn, tauchte tief in seinen Mund ein.
Der Jüngere war es, der ihn diesmal von sich schon, ihn ansah und hauchte: „Mach schon...bitte, ich will dich endlich in mir spüren...“
Der Aufforderung kam Halloween nur zu gerne nach. Seine Erektion schmerzte mittlerweile gewaltig.
Er drückte eine großzügige Portion des durchsichtigen Gels in seine Hand, wärmte es kurz an und verteilte es auf sein erregtes Fleisch.

Und endlich platzierte er sich zwischen Davarius Beine die einladend gespreizt waren, drang vorsichtig in seinen Geliebten ein bis er ihn ganz ausfüllte und sah ihm dabei tief in die Augen.
Kurz nur verzog Dav sein Gesicht. Er fühlte keinen direkten Schmerz, nur ein ungewohntes Gefühl und er war Hal dankbar , dass dieser einen Moment innehielt damit er sich daran gewöhnen konnte.
Erst als er probeweise seine Hüften anhob und Hal entgegen bewegte, begann der Ältere erst langsam, dann immer heftiger, in ihn zu stoßen.

Davarius stöhnte leidenschaftlich als Hal immer wieder den bestimmten Punkt in ihm traf und dabei gleichmäßig sein hartes Glied streichelte.
Feste schlang er seine Beine um Hals erhitzten Körper, zog ihn noch dichter an sich und spürte wie die Welle eines unglaublich intensiven Orgasmus ihn mitriss.
Er sah Sterne als er kam und seine weiße Flüssigkeit in Halloweens Hand und auf seinen Bauch spritze.

Auch Hal konnte sich nicht länger beherrschen. Er beugte sich vor, eroberte kurz den feuchten Mund seines Geliebten und stieß immer härter in ihm, schrie seine Lust heraus, bis auch er tief in Dav kam.

Erschöpft brach er auf Davarius zusammen, der ihn zärtlich an sich presste und noch ganz außer Atem war. Nach einer kleinen Weile spürte er aber, dass er Dav zu schwer wurde. Er zog sich aus ihm zurück und rollte sich zur Seite, zog den Jüngeren in eine enge Umarmung.
Beide streichelten sich träge, genossen die Zärtlichkeiten des anderen.
Dann brach Dav die Stille.
„Ich liebe dich.“

„Ich dich auch, mein Sonnenschein. Aber wie soll es jetzt weiter gehen? Werden wir zusammen bleiben und hältst du es aus mit mir? Ich werde ab und an in Melancholie versinken, das gehört zu meinem Wesen. Wirst du damit klar kommen? Und aus dem Palast will ich auch nicht unbedingt weg. Ich kenne nichts anderes.“

Davarius lachte leise.
„Natürlich bleiben wir zusammen. Ich will dich nicht wieder verlieren. Und mach dir mal keine Sorgen, mit deiner Melancholie komm ich schon klar. Was das andere betrifft...wenn du das willst würde ich zu dir ziehen. Mir gefällt dein Zimmer...ich müsste mir nur ein kleines Auto kaufen, um zur Arbeit zu komhmpf.....“
Ein energischer Kuss von einem überglücklichen Hal brachte ihm zum Schweigen.

Die kommenden Wochen verliefen in trauter Zweisamkeit.
Halloween überraschte Dav mit aufwendigen Menüs aus einem altertümlichen Kochbuch, die immer lecker waren, aber auch manchmal Nebenwirkungen hatten.
Zum Beispiel wachte Davarius eines morgens mit grausigen pinkfarbenen Haaren und blauen Punkten im Gesicht auf.
Ganze zwei Tage dauerte es, bis Halloween das passende Gegenmittel fand.
Ansonsten verbrachten beide eine ruhige Zeit. Hal las viel vor, versuchte Dav zu zeichnen und während sein Geliebter arbeiten war, bastelte er und widmete sich ganz seinen Kürbissen.

Nachts betrachteten sie gerne den fahlen Mond, philosophierten über alles mögliche und liebten sich mit immer neu erwachendem Verlangen....


Epilog


Auf den Tag genau 1 Jahr später:

Ein junger, blonder Mann mit fliederfarbenen Strähnchen, hetzte durch die große Eingangshalle eines recht düsteren Schlosses.
Er war so in Eile, das er die drei Personen nicht bemerkte, die vor einem riesigen Kamin saßen und ihm belustigt hinterher sahen.

„Wahrlich Mylord, ihr habt gut daran getan den Halloween Key an den Jungen zu geben,“ stellte ein unheimlich aussehender Mann fest, der im Schloss Mädchen für alles war...Chauffeur zum Beispiel und der Überbringer der Keys.
„Er ist eine Nervensäge!“ Brummte daraufhin ein Buckliger in Butleruniform, aber es klang gutmütig.

Der dritte Mann, seines Zeichens Besitzer des Palastes und somit aller Keys, sah zufrieden drein.
„Halloween ist glücklich...beide sind das.“
Er verstummte für einen kurzen Moment und wirkte Abwesend. „...und sie werden es bleiben,“ lächelte er nach einem kleinen Blick in eine weit entfernte Zukunft.

Der junge Mann unterdessen war endlich an seinem Ziel angekommen. Atemlos strich er sich ein paar Strähnen aus den Augen und lächelte, als er die mit Kürbissen und Lichterketten geschmückte Türe betrachtete.
Kurz und liebevoll strich er mit seinen Fingerspitzen über ein nagelneues Türschild in Kürbissform, auf dem in schön geschwungenen Buchstaben Halloween und Davarius Bening stand. Dann zückte er seinen Schlüssel, öffnete die gut geölte Türe und trat in das Zimmer.

„Haaal...ich bin zu Hause!“ Rief er gut gelaunt und sah sich nach seinem Lebensgefährten um. Schließlich entdeckte er ihn in seinem Schaukelstuhl, mit der Katze auf dem Schoß.
Davarius grinste, ging vor dem älteren Mann in die Knie und nahm seine Hände in die eigenen.

„Wieder melancholisch, Liebling?“
Langsam konzentrierte sich der abwesende Blick auf Dav, dann lächelte der schwarzhaarige traurig. „Ich habe an die Zeit gedacht wo ich dich noch nicht kannte,“ seufzte er.
Der quirlige Blonde zwinkerte ihm zu. „Na wie dem auch sei, Hal. Schluss mit dem Trübsal blasen! Alles Gute zum Jahrestag!“
Er zauberte einen riesigen Strauss vertrockneter Rosen hinter seinem Rücken hervor. „Ich liebe dich!“
Halloweens Augen leuchteten auf.
„Danke...“ hauchte er glücklich, beugte sich vor und küsste Dav tief und innig.


Ende

Danke an die Leser, die bis hierhin durch gehalten haben ;-)) *verbeug*.
 
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Kommentare  

Waii!!!!! *_* Ich liebe Keyfiction und ich liebe diese Story!!! *ausflipp* Es gefällt mir total gut, das du den Charakter von Halloween eigentlich bis zum Schluss beibehalten hast, auch wenn sich sein Verhalten Dav gegenüber ja ändert.

Luna (06.01.2004)

Schöne Geschichte. Halloween könnte ein Bruder von Jack Skellington sein ( den ich ja heimlich verehre:-))

Gruß, Justin


Justin (16.11.2003)

Vielen Dank Norma, schön das dir die Story gefallen hat :-))

Ich musste in der Geschichte die Beschreibung des Zimmers wiederholen, da es zur Auflage gemacht wird.
Als Keyfic Autor muss man sich an die Vorlage halten. Das war bei Halloween gar nicht so einfach, da es so viele Details gibt.

Mit den Dialogen geb ich dir Recht *nicktzustimmend*. Ich werde es berücksichtigen, bei der nächsten Geschichte.
Mit der Korrektur stimmt auch *grins*.

Für die Hinweise bin ich echt dankbar. Ich schreib noch nicht so lange (seid nem Jahr) und wie gesagt, es ist meine erste Originale.

Simon R. Beck und Justin Skylark zählen zu meinen Lieblings Autoren, ihre Bücher sind spitze.

So, und jetzt mache ich mich über deine Story her und über die von Little Arithmetics.
Danke für den Tipp :-))


shirubia (28.04.2003)

P.P.S.:
Little Arithmetics hat mit NÄHE auch eine super homo-erotische Story geschrieben.


Norma Banzi (28.04.2003)

Nette Geschichte! Gefühlvoll, humorvoll, ein wenig märchenhaft und sinnlich.

Eine einmalige Beschreibung des Zimmers von Hal genügt übrigens. Da Du es bereits vorneweg in der Einführung beschrieben hast, war eine Wiederholung innerhalb der Story ziemlich langweilig.
Weshalb hast Du die Dialoge so aneinander gepinnt? Bitte die Return-Taste zwecks besserer Übersichtlichkeit öfter Mal einsetzen. Diese Taste beißt nicht!
Dialoge gehören untereinander, nicht nebeneinander. Ein Beispiel aus Deinem Text:
"Sag mal, was hältst du denn von Frühstück? Ich könnte einen Kaffee und was zu Essen vertragen..." "Gar nichts halt ich davon."
Besser:
"Sag mal, was hältst du denn von Frühstück? Ich könnte einen Kaffee und was zu Essen vertragen..."
"Gar nichts halt ich davon."

Wenn Du zu Beccis Kommentar anmerkst:
'Im Nachhinein ist mir einiges aufgefallen, aber da wars zu spät' kann ich das nicht so stehenlassen. Du hast hier bei Webstories über den Autoren-Login die Möglichkeit, Deine Geschichten jederzeit zu überarbeiten.
Einfach die Korrektur in Ruhe zu Hause vorbereiten, Dich einloggen, den alten Text löschen, den verbesserten Text eingeben, auslösen; schon ist die Sache geritzt.
Nun zur Bewertung. Inhaltlich und von der Idee her bin ich geneigt, Dir volle Punktzahl zu geben. Dein Text hat leider einige formale Mängel, die das Lesen da und dort sehr holprig gemacht haben. Daher ziehe ich doch einen Punkt ab. Also vier Punkte mit der Tendenz nach oben.

P.S.: Du musst nicht vor homo-erotischen Texten warnen. Es gibt hier auf Webstories auch andere Autoren, die derartige Texte veröffentlichen, wie:
Simon Rhys Beck
Justin Skylark
mrya raurackl
Teleny
u.a., deren Namen ich gerade nicht parat habe (und ich manchmal auch)
P.P.S.: Wenn Du natürlich mit dieser Warnung erst einmal auf Dich aufmerksam machen willst, lass sie ruhig drin. Bei mir ist Dir das auch geglückt *breit grins*


Norma Banzi (28.04.2003)

Vielen lieben Dank für eure Kommentare *vorFreuderumhüpft*
@ Becci: Danke für deine Kritik und dein Lob. Ja stimmt, es sind Fragen offen geblieben. Im Nachhinein ist mir einiges aufgefallen, aber da wars zu spät. Allerdings wollte ich auch die Story nicht zu lang machen.
*Lach* die unwirtliche Landschaft...gute Frage *ggggg*. Naja, es war neblig, kalt und der Wind pfiff um die Ecken...im Großen und Ganzen habe ich mir nicht viele Gedanken dazu gemacht *duck*.
@ Ta[k]isis: Wow Danke schön *strahltwieeinHonigkuchenpferd*
Ich denke auch das es diese Elfy war. Ich habe heute Mittag mal eine Mail geschrieben und nach gefragt, habe aber noch keine Antwort.
Also, Halloween hat mir von den ganzen Keys am besten gefallen (neben dem Batist-Key).
Elfy hat wirklich ganze Arbeit geleistet, als sie diesen Key entworfen hat *lächel*. Ich bin auch echt froh, dass Aphelion (Halloween steht auf ihrer Seite) ihn mir überlassen hat.
Und bitte nicht wundern, dass dort als Autor Cat steht.
Cat und Shirubia sind ein und dieselbe Person
;-)) Leider war Cat hier schon vergeben, und ich wollte nicht ne Zahl dahinter machen.
Wie dem auch sei, Danke nochmals! ^________^


shirubia (27.04.2003)

also ich hab paarmal echt auflachen müssen *gg* die story ist mhh... seltsam? da so viele fragen offen bleiben... also ich als steve/dav wäre doch schon sehr verwundert und misstrausisch was das für ein "palast" sei... aber mal abgesehen vom teilweise realitätsfremden verhalten fand ich die story echt gut!

PS: und was war das für eine unwirkliche landschaft die man von Haloweens terasse sehen konnte...?! ;o)


*Becci* (27.04.2003)

oki, lass mich so viel sagen.... bombastisch...
mehr fällt mir dazu nicht...
Dein Stil ist zum einen irrekomisch und doch gefühlvoll
ich habe mir mehrfach schiefe Blicke meines Mannes eingefangen, weil ich plötzlich herzhaft gelacht habe... alle Daumen hoch...
und ich nehme an an elfy ist die Daydreamers rest Elfy... Halloweens Char ist eindeutig :)


Ta[k]isis (27.04.2003)

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