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4 Seiten

Vom "Schmerz" und dem "Alleinsein"

Fantastisches · Kurzgeschichten
© 
Sie fühlte ihn das erste Mal, da war sie noch sehr jung. Und immer wenn sie dachte, es könne nie wieder so schlimm werden, wie es jemals war – immer gab es noch eine Steigerung. Oft war es so, als wenn ihr jemand das Herz rausgerissen hätte und es mit 1000 kleinen Nadeln akkupunktiert hätte und anschliessend hat man es ihr wieder in die Brust gedrückt. Die Nadeln bohrten sich so tief in die noch frischen Wunden, der Schmerz war oft kaum auszuhalten. Und irgendwann, als sie vor Schmerz schon gar nicht mehr weinen konnte, da fasste sie einen Entschluss. Niemand wird ihr jemals wieder so nah kommen, als dass er sie verletzen könnte. Sie würde es allein schaffen, sie brauchte niemanden. Am Anfang war es schwer – so unerträglich schwer. Sie wurde kalt und alles war ihr egal. Sie hatte es geschafft, sie war allein. Nichts und niemand konnte ihr etwas anhaben – aber eines nachts wachte sie auf und fühlte einen Schmerz. Es war ein anderer Schmerz – etwas bis dahin nie gekanntes, ein Schmerz, der einem die Kehle zuschnürte und das Herz schneller schlagen liess. „Verflucht, was ist das?“ fragte sie sich. Mir geht’s doch gut?? Ich habe alles, was ich mir erträumt habe und es fehlt mir an nichts. Also warum diese Gefühl??? Sie machte die Augen auf, knipste das Licht in ihrem Schlafzimmer an. Und sie schaute diesem Mädchen direkt in die Augen. Dieses Mädchen, dass neben ihr an der Wand hing und auf ihr Bett schaute. „Alone“ hiess das Bild – es war ihr Lieblingsbild. Das Mädchen an der Wand starrte sie mit dem immer selben traurigem Blick an und plötzlich sprach es zu ihr: „Prima, Herzlichen Glückwunsch!! Du hast es geschafft!!!“ „Ähm, was geht?? Dreh ich jetzt komplett durch, ein sprechendes Bild, ganz ruhig, tief ein- und ausatmen, vielleicht ists nur ein Traum??“ fragte sie mehr sich selbst, als das Mädchen, dass grad zu ihr gesprochen hatte. „Ja natürlich, mich gibt’s gar nicht – ich bin „nur“ ein Bild, mehr nicht.... klar, du bildest dir das jetzt nur ein...“ sagte das Mädchen zu ihr, ohne dass sich ihr trauriger Gesichtsausdruck änderte. „Gut, das ist nur ein Traum, du bist nicht real und ich werd gleich irgendwann aufwachen“ , sagte sie wieder zu sich selbst. „Genau so ists, und bis dahin, lass mich dir noch einen guten Rat mit auf den Weg geben!!“ Es klang mehr als eine Feststellung, eine Frage war es in keinem Fall – egal was sie sagen würde, dieser Ratschlag würde ihr jetzt aufgedrängt werden, egal ob sie ihn hören will oder nicht. Sie schwieg, denn das Mädchen wird weitersprechen. Es ist unwichtig ob sie jetzt etwas sagt oder gleich schweigt. „Verschliess nicht die Augen vor dem Leid anderer Leute – du bist nicht die einzige auf dieser Welt, der es schlecht geht!!“ „Schlecht?? Wie kommst du drauf, dass es mir schlecht geht??“ fragte sie ihre neue selbsternannte Psychotherapeutin. „Ach so, dir geht es gut?? Aha, deswegen hast du neulich so sehr geweint, als der Drache nach so langer Zeit so kalt zu dir war - am Telefon? Und was hast du zu ihm gesagt??? Nicht das was du dachtest und fühltest – nein, du hast ihn eiskalt angelogen. Immer lügst du ihn an, egal was du sagst!!“ Nun langte es ihr, ein lächerliches Bild in ihrem Schlafzimmer mischte sich in ihre mehr oder minder verkorksten Ex-Beziehungen ein? Was kommt als nächstes?? Die Küchenuhr sagt ihr, was sie zum Mittag kochen soll?? „Was interessiert dich das überhaupt bzw. was geht dich mein Leben an?? Will ja nicht unken, aber du selbst siehst auch nicht grad aus, wie das blühende Leben, dass vor Freude nur so strotzt“, tatsächlich – sie fing an mit einem Bild zu streiten. Eine weitere Stimme ertönte von der anderen Seite ihres Bettes: „Mädel, wenn ich dir nen guten Rat geben darf, hör auf damit dich selbst zu verarschen – so wird das nix!“ Natürlich, dadrauf hatte sie nur gewartet, nun fing auch der Blutengel, der auf der gegenüberliegenden Seite an der Wand hängt, an mit ihr zu reden. Das schien ja ne richtig unterhaltsame Nacht zu werden... „Hat wer was dagegen, wenn ich mir nen Kakao hol??“ fragte sie mal höflichlich in die Runde – „brauche wohl net zu fragen, ob ihr auch was möchtet??“ ironisch grinste sie vor sich hin. Sie stand auf und ging in die Küche, hier herrschte himmlische Ruhe – zum Glück. Sie machte sich eine große Tasse Kakao und stiefelte zurück ins Schlafzimmer, setzte sich auf ihr Himmelbett und wartete, was wohl als nächstes passieren wird. Nichts tat sich und sie dachte schon dran, dass sie sich das alles nur eingebildet hat, irgendwo in der Phase zwischen Schlaf und Erwachen. Sie flüsterte leise vor sich hin: „Na prima, war ja sehr hilfreich und informativ mit euch geredet zu haben!“ Kaum sprach sie aus, hörte sie wieder die Stimme des Blutengels zu ihr sprechen: „Es liegt an dir, ob du unsere Hilfe annehmen willst, wir wollen uns nicht aufdrängen, aber meinst du wirklich, für uns ist es so prickelnd bei Dir?? Jede Nacht starre ich – die Verkörperung des Schmerzes – der Einsamkeit in die Augen und sie mir und du liegst genau dazwischen und beide schauen wir auf dich Häufchen Elend herab!“ „Ey, musste gleich wieder pampig werden?? Ich kann euch auch ne Nummer tiefer hängen, dann schaut ihr zu mir herauf?? Gefällt euch das vielleicht besser?“ ja man merkte, besser ist man fängt nachts keine Diskussionen mit ihr an. Das Mädchen blickte mit ihren immer traurigen Augen auf sie hinab und erwiederte: „ Wir meinen es doch nur gut mit Dir! Du musst es schaffen, den Menschen zu finden, der dich wieder glücklich macht – der uns beide aus deinem Leben verbannt!!!“ Sie schaute abwechselnd zur rechten und zur linken Seite und nickte zustimmend mit einem Grinsen auf den Lippen: „Und wissen die neunmalklugen Herrschaften auch, wo ich diesen Menschen finden werde, nur mal so beiläufig gefragt - wäre ja ganz hilfreich??“ Der Blutengel schien ebenfalls für einen Moment zu lächeln und sagte: „Er kann in jedem Menschen sein, der dir begegnet – du musst nur wieder dein Herz öffnen um ihn zu erkennen!“ „Na danke, - jeder -, das machts mir natürlich sehr einfach, ihn zu erkennen!!!“ Das Mädchen erwiederte: „Du wirst es merken, wenn er vor dir steht, du wirst es spüren und fühlen und nun ists an der Zeit für Dich zu schlafen!! Gute Nacht“ Sie war froh, endlich war dieses Gespräch wohl beendet, sie löschte das Licht und schlief schnell wieder ein. Ein tiefer und ruhiger Schlaf legte sich über sie und sie träumte von einem Mann, halt nein – es war kein gewöhnlicher Mann, sie kannte diese Menschen! Am nächsten Morgen erwachte sie mit Tränen in den Augen, aber es waren Tränen des Glücks. Sie war noch nicht ganz wach als ihr Telefon klingelte. Es war Stefan ein sehr guter Freund von ihr. „Ich hab gehört du willst dein Schlafzimmer neu streichen, da dachte ich mal, ich biete dir meine Hilfe an, vielleicht können wir ja auch mal diese extrem frustrierenden Bilder gegen irgendwas Nettes austauschen??“ Sie lachte und zum ersten mal seit langer Zeit war sie wieder richtig glücklich und antwortete: „ Ich würd mich sehr freuen, wenn du mir hilfst, aber die Bilder müssen wieder einen schönen Platz bekommen, sie sind ein wichtiger Bestandteil meines Lebens gewesen und ich möchte mich nicht von ihnen trennen!“ Stefan dachte kurz nach, hatte dann eine glohreiche Idee und meinte: „Ich habe neulich ein Bild gesehen, es heisst „die Hoffnung“, ich denke es macht sich sehr gut zwischen den beiden, wir können es uns ja nachher mal gemeinsam ansehen fahren?“ Sie strahlte und sagte: „Ja, ich denke das ist eine gute Idee!!!! Ich setze schon mal den Kaffee auf, bis gleich!“ und ehe er etwas sagen konnte, hatte sie schon aufgelegt, schaute auf ihre beiden „Schätze“ und flüsterte: „Jetzt wird endlich alles gut!“
 
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Kommentare  

Dankeschön - die Idee kam mir ganz spontan morgens beim Aufstehen - wie eigentlich alles was ich so schreib, entstand sie beim "ersten" Kaffee. Anfang und Ende hab ich immer genau im Kopf und der Rest entsteht beim Schreiben. Das was mir nur wirkliches Kopfzerbrechen bereitet sind die Dialoge. Ich habs genau im Kopf - nur die Umsetzung bereitet mir immer Schwierigkeiten!
Ich selbst fand die Idee auch ganz genial, nur die Umsetzung - da geb ich dir vollkommen Recht, hätte besser sein können. Hätte es vielleicht besser wie du machen sollen und mir nach 1-2 Tagen auch noch mal alles durchlesen und noch dran arbeiten sollen.


Dragonsangel74 (12.06.2004)

Dass die Poster mit ihr reden, finde ich eine sehr originelle Idee, nur fehlt mir da irgendwie die Diskussion zwischen den beiden Standpunkten. Einmal das "Ich will alleine bleiben, damit ich nicht mehr verletzt werde" und dann die Opposition "Aber du findest jemanden, der passt".
Was mich beim Lesen auch ein wenig ablenkte, war dass du Gänsefüße für wörtliche Rede und Denksätze verwendet hast.


Freiheit (12.06.2004)

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