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5 Seiten

Die Sache mit dem Schweizer Messer

Spannendes · Kurzgeschichten
© KaKe
„Wo warst du vergangenen Freitag zwischen 20 und 22 Uhr?“ fragte mich der Typ vom anderen Tischende aus. Ich saß auf einem Sessel und war mit Handschellen gefesselt. Auf dem Tisch vor mir lag eine Schachtel Zigaretten und Streichhölzer. Der Raum in dem ich mich befand war stickig und verraucht. Langsam begannen meine Augen zu brennen, ich wollte aber trotzdem eine Zigarette rauchen. Mit einem fragenden Blick und einem Nicken in Richtung der Zigarettenschachtel signalisierte ich dem Typen meinen Wunsch. Er nickte. Ich schnappte mir eine Zigarette, steckte sie mir in den Mund und machte sie mir mit einem Streichholz an.
„Was?“ fragte ich unbekümmert.
Der Typ vom anderen Tischende seufzte. „Hör mal, du Arsch! Ich frage dich schon zum zehnten Mal wo du letzten Freitag gewesen bist. Wie wär’s mal mit einer brauchbaren Antwort?“
Ich sog den Rauch meiner Zigarette ein und blies ein paar Rauchringe in seine Richtung. „Wie oft soll ich das noch erzählen?“
Ein zweiter Typ, der mit verschränkten Armen an der Wand lehnte schüttelte langsam den Kopf. „Der wird uns nichts erzählen.“, sagte er. „Er wird sein blödes Maul halten und dafür dreißig Jahre in den Bau wandern. Mir soll’s recht sein.“
Ich drehte den Kopf in seine Richtung. „Was reden Sie denn da für einen Scheiß?“ fragte ich empört, „Dreißig Jahre in den Bau? Wofür? Wieso zum Teufel werde ich überhaupt festgehalten? Ich sitze hier schon seit drei Tagen rum und beantworte euch Idioten irgendwelche bescheuerten Fragen. Dabei weiß ich nicht mal, was zum Teufel ihr eigentlich gerade von mir wollt!“
„Du weißt verdammt genau, was wir wollen!“ sagte der Typ an der Wand.
„Nein“ sagte ich, „aber ich weiß verdammt noch mal, wie deine Frau aus dem Schritt riecht!“.
Er wurde ein wenig rot und verkrampfte sich, konnte sich aber sonst ganz gut beherrschen. Ich kannte Polizisten, die eine weniger dicke Haut hatten.
„Hör mal“ begann der Typ vom anderen Tischende, „Wir können hier auch noch die nächsten drei Tage rumsitzen wenn dir das Spaß macht. Wir wollen einfach nur, daß du uns ein paar Fragen beantwortest.“
Ich atmete blauen Rauch aus „Drauf geschissen! Ich hab euch zwanzigmal das Gleiche erzählt und ihr geht mir hier immer noch auf den Sack! Scheiße, ich bin fertig hier. Wenn ich denselben Mist noch einmal erzählen muß, muß ich tierisch kotzen, das versprech’ ich euch!“
Der Typ von der Wand kam näher und stützte sich mit beiden Armen vor mir auf dem Tisch ab. Der hatte echt ordentliche Muckis, kein Scheiß!
„Hast du vergangenen Freitag Susanne Katzenbeißer auf einem Bahnhofsklo vergewaltigt und ihr die Kehle mit einem Schweizer Messer durchgeschnitten?“
Ich lehnte mich langsam zurück. Der Typ starrte mich verbissen an.
„Nö.“ sagte ich.
„Wie kommen dann deine Fingerabdrücke in dieses verdammte Klo?“
„Keine Ahnung. Vielleicht war ich dort schon mal kacken. Müssen sie nie kacken, wenn sie mal beim Bahnhof vorbeigehen? Nein, warten sie!“ Ich musterte ihn schnell von oben bis unten „Nein, sie kacken niemals, oder? So streng wie sie die Arschbacken zusammenkneifen, kommt ihnen da nicht mal ein Furz aus, oder?“
Er zog wieder seine Nummer mit dem roten Gesicht ab.
„Hör zu Junge“ begann der Typ vom anderen Tischende.
„Ich bin nicht ihr gottverdammter Scheißjunge!“ knurrte ich ihn an. „Sie haben meine Aussage schon dreißig Mal gehört! Ich hab diese Nutte nicht kaltgemacht! Und ich war auch nicht auf diesem gottverdammten Klo! Ich besitze kein Schweizer Messer und habe auch nicht die Angewohnheit irgendwelche Schlampen damit aufzuschlitzen. Soll ich ihnen das nun alles unterschreiben oder wollen sie mir noch länger auf den Sack gehen?“
Der Typ mit den Muckis sah den Typen vom anderen Tischende an. Sie schienen sich irgendwelche Zeichen zu geben. Offensichtlich wollten sie ihre Strategie ändern. Nach einer Weile drehte sich der Typ wieder zu mir um.
„Hast du vergangenen Freitag…“ begann er.
„JAA!“ kreischte ich plötzlich los, „ICH HAB’ DEINE FRAU GEFICKT! ERST HAB ICH SIE IN DEN ARSCH GEFICKT UND DANN IN IHRE SCHLEIMIGE FOTZE! ICH HAB IHR MEINEN HAARIGEN SACK IN IHREN GOTTVERDAMMTEN MUND GESTOPFT UND SIE MEINE EIER LUTSCHEN LASSEN ALS WÄREN ES VERSCHISSENE WERTHER’S ECHTE! ICH HAB IHR SOGAR EINEN KERZENSTÄNDER IN DEN ARSCH GERAMMT UND DAMT UMGERÜHRT DASS SIE GEKREISCHT HAT WIE EIN ABGESTOCHENES SCHWEIN WÄHREND ICH IHRE VERSCHISSENEN TITTEN GEKNETET HABE WIE GOTTVERDAMMTES PLAY-DOH!“
Er sah mich an. Dieses Mal wurde er nicht mal rot. Er begann von neuem.
„Hast du vergangenen…“
„Mann du kapierst es einfach nicht, oder?“ sagte ich müde.
„..Freitag Susanne Katzenbeißer..“
„Hör mal, wie wär’ folgendes“ sagte ich verschwörerisch, „wir schicken die Pfeife da drüben aus dem Zimmer und dann könnten wir ein bißchen Spaß haben. Ich hol deinen Schwanz raus und du darfst mich ein wenig damit in meinem Arschloch kitzeln, wenn du willst.“
„..auf einem Klo des Hauptbahnhofes vergewaltigt und…“
„HEILIGER JESUS IM HIMMEL!!“ kreischte ich erneut. Es war zum verrückt werden! „LIES ES VON MEINEN LIPPEN AB: ICH! HABE! KEINE! GOTTVERDAMMTE! SCHEISS! NUTTE! NICHT! ABGESCHLACHTEEEEEEEEEEEEET!!“
„..ihr anschließend den Hals mit einem Schweizer Messer aufgeschlitzt?“.
Außer Atem blickte ich ihn an. Vermutlich war er ganz okay. Dem Ring auf seinem Finger nach war er verheiratet. Daß er meine Meldungen einfach so wegsteckte war echt beachtlich, zumal er eine Frau hatte. Der Junge hatte echt Format.
„Nein.“ sagte ich gedehnt. „Nein, habe ich nicht. Nein, Hölle und Verdammnis, ich habe niemanden umgebracht. Nein! Nein! Nein! Ich kenne keine Susanne Katzenbeißer. Und was zur Hölle ist das bitte überhaupt für ein Name? Katzenbeißer? Mann, selbst wenn ich es nicht getan habe, für diesen Namen hätte die Alte auf jeden Fall ein paar in die Fresse verdient. Naja, genau genommen eigentlich ihre Eltern, oder? Hehe.“
Der Typ vom anderen Tischende stand auf und richtete sich seine Krawatte. Er machte dem anderen Typen ein Zeichen, ging zur Tür und schloß sie leise hinter sich. Rambo drehte sich wieder zu mir und setzte sich neben mir auf den Tisch.
Irgendwie beunruhigte mich sein Gesichtsausdruck.
„Hören sie mal“ begann ich schließlich, als er einige Zeit nichts sagte, „das vorhin war nur so dahingesagt. Ich laß mich von Ihnen auf keinen Fall mit ihrem Schwanz kitzeln, klar?“
Er begann zu grinsen. Noch mal Glück gehabt, dachte ich erleichtert. Ich sah die Faust nicht einmal kommen. Irgend etwas erwischte mich am Kinn und fegte mich vom Sessel auf den Boden wo ich hart mit dem Kopf aufschlug.
Gespielt bekümmert lief er um den Sessel herum um mich aufzurichten, „Oh mein Gott! Wie konnte das passieren? Warum paßt du nicht auf? Du solltest wirklich nicht mit dem Sessel schaukeln, das kann ins Auge gehen!“. Er schnappte mich mit einer Hand beim Genick und mit der anderen am Bund meiner Hose und setzte mich erneut auf den Sessel, als wäre ich eine Puppe. Sterne kreisten vor meinen Augen und ich schmeckte Blut in meinem Mund. Der Typ setzte sich wieder auf den Tisch und begann verschmitzt zu grinsen. Ich sah verächtlich zu ihm auf.
„Toller Hengst!“ brachte ich schließlich hervor, „Ich wette du bist der Stolz deiner Mama, oder? Verpaßt du deiner Alten von Zeit zu Zeit auch so einen Schwinger, wenn sie ihren fetten Arsch nicht von der Couch hochkriegt um die einen abzulutschen?“. Diesmal sah ich gerade noch, wie seine Krawatte leicht zur Seite rutschte, ehe ich erneut auf dem Boden lag. Dieser gottverdammte Hurensohn hatte mich an exakt derselben Stelle getroffen! Ich lag am Boden und zählte erneut Sternchen. Wieder das gleiche Spiel. Er kam herum und setzte mich auf den Sessel. „Tz, tz! Ich sag’ doch du sollst beim Sitzen nicht schaukeln, oder? Da kann man sich verletzen!“.
Ich brauchte eine kurze Pause. Ich nahm die Schachtel Zigaretten in die Hand und blickte ihn fragend an. Er nickte. Als ich mir eine angeraucht hatte, lehnte ich mich wieder zurück und fuhr mir mit der Zunge über meine Zahnreihen. Schienen noch alle da zu sein. Der Typ verstand sein Handwerk wirklich, das mußte man ihm lassen.
„Also“ begann er erneut „können wir uns nun vernünftig unterhalten?“
„Sicher.“ sagte ich ruhig.
„Warst du in diesem Bahnhofsklo?“
„Ja.“ Er atmete erleichtert auf.
„Wann?“
„Am Freitag.“
„Was passierte dort?“
„Ich hab diese Tussi mitgenommen, weil ich sie ficken wollte.“
„Und dann?“
„Naja, ich hab meinen Schwanz rausgenommen und sie hat ihn mir gelutscht.“
„Und weiter?“
„Naja, da bin ich echt tierisch in Fahrt gekommen. Also hab ich ihr den Rock hochgeschoben, den Slip runtergerissen und ein wenig Stinkefinger bei ihr gemacht.“
„Was ist dann passiert?“
„Sie hat die ganze Zeit gekeucht und geächzt, mich regelrecht angefleht, daß ich ihr mein Ding reinstecken soll. Dann hab ich sie in den Arsch gefickt.“
„Wo hast du sie kennen gelernt?“
„Auf der Straße.“
“Was hat sie gesagt?“
„Sie hat gesagt, daß ihr Mann bei der Polizei Verhöre durchführt, dicke Muckis, aber dafür kein Hirn hat und außerdem einen Schwanz der dünn ist, aber dafür kurz und daß sie endlich jemanden braucht, der ihr den Verstand aus dem Hirn fickt weil sie mit dem Ausfluß aus ihrer Möse mittlerweile das Nildelta bewässern könnte.“
Der letzten Schwinger war der Schlimmste. Er hob mich aus dem Sessel und knallte mich gegen die Wand wo ich so hart mit dem Kopf aufschlug, daß ich bewußtlos wurde.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem Krankenzimmer. Ich hatte tierische Kopfschmerzen, irgendwer hatte mir einen Verband um den Kopf gewickelt. Es war endlich vorbei. Keine Ahnung, wie lange mir noch irgendwelche Beleidigungen eingefallen wären. Ich streckte mich vorsichtig und versuchte die Arme hinter dem Kopf zu verschränken. Funktionierte ganz gut. Als ich aus dem Fenster sah, bemerkte ich die Gitter davor. Scheiße. Hatten sie rausgekriegt, was passiert war? Das war unmöglich. Möglicherweise wollten sie mich mal in meinem eigenen Saft schmoren lassen und hofften, daß ich irgendwann weich werden würde. Na, da würden sie lange warten. Sie hatten nichts gegen mich in der Hand. Die Fingerabdrücke auf einem öffentlichen Klo bedeuteten einen Scheißdreck. Und auf dem Messer befanden sich keine Abdrücke. Ich wußte das. Ich beschloß, es mir hier einfach gutgehen zu lassen. Sie mußten ihren ersten Move machen. Solange würde ich mich hier ein wenig ausruhen. Wo zum Teufel war bloß die Scheiß-Fernbedienung des Fernsehers?
 
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Kommentare  

Okay, ich seh schon.. Meine Stories sind einfach nicht Dein Stil. Gut. Möglicherweise betrachtest Du sie zu sehr vom realistischen Standpunkt her. Wie auch immer. Nachdem meine restlichen Sachen vermutlich nicht anders sein werden, was den Stil anbelangt, empfehle ich Dir einfach mal, sie nicht zu lesen. :)

KaKe (18.04.2005)

Das ist nun überhaupt nicht mein Stil.
Davon mal abgesehen: Drei Tage sitzt du im Sessel? und wirst von Polizisten verhört? Was ist mit deinem Anwalt und dem Haftprüfungstermin?
Und ich bezweifle, daß du im Krankenrevier des Gefängnisses einen Fernseher zur Verfügung hast.

Im Falle von Rückfragen bitte E-Mail schreiben.


Chris Stone (18.04.2005)

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