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GrauErdenErdwurm

Nachdenkliches · Poetisches
© rosmarin
Ich wollte die Weisheit
Mit Löffeln einst fressen
Hab Vieles gelesen
War wie besessen

Konnt mich nicht laben
An Kuchen Eis Schwein
Rind Erbsen Bohnen
Bier und auch Wein
Schnurstracks trieb es mich
In die Hölle hinein

Bin fast verreckt in
Elend und Not
Kroch auf der Erde hin
Wie ein Wurm
Getreten verspottet verachtet
Verlacht hatte
Ich längst meine Identität
Verlor’n

Verbracht’ meine Tage versteckt
In der Nacht
Vergaß meine Eltern
Den Mann meine Kinder
Den Frühling den Sommer
Den Herbst und den Winter

Stapfte durch Länder
Täler und Höhn
Flog über Meere
Schwamm tief in den Seen
War so begierig
So besessen
Wollte die Weisheit mit
Löffeln doch fressen

Wollte hinter das Leben
Wie's war konnt’s nicht sein
Flehte zu Gott zu Teufeln
Lasst in den Himmel
Die Hölle mich rein

Bleib auf der Erde
Elendiglich Wurm
Dein Streben war hoch
Dein Fall sei nun tief

Kein Gott und kein Teufel
Hat jemals Erbarmen
Schlafe nun ein in
Meinen eigenen Armen
Fast am Ende der
Endlichkeit nah
Im Elfenbeinturm
Ich elendiglich

GrauErdenErdwurm

Und noch immer
Besessen die Weisheit
Zu fressen
Doch in kleinen
Häppchen jetzt nur

si tacuisses philosopiaus mansisses (hättest du geschwiegen, wärst du ein Philosoph geblieben)

***
 
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Kommentare  

ein äußerst subtiles Thema mit elementaren Fragen; reif für eine ernsthafte Gesprächsrunde, die weit über Literatur hinausgehen würde und in wenigen Worten nicht abgehandelt werden kann. Aber das weßt du ebenso gut wie ich, liebe Rosmarin...

Michael Kuss (17.04.2014)

Ein tolles Gedicht, das du mit deiner passenden
Karikatur noch ein wenig scharfzüngiger zur Geltung
gebracht hast!
Dir ebenfalls ein frohes besinnliches Osterfest und
liebe Grüße von Michael!


Michael Brushwood (17.04.2014)

hallo michael, hab ganz lieben dank für das lesen dieses gedichts. um deine fragen zu beantworten - ich glaube, es ist von jedem ein bisschen dabei. vorallem aber weisheit. denn wenn man immer nur durchs leben rennt und mitnehmen will, soviel es geht, rennt man wohl nicht allzulange. der mensch muss auch innehalten, kraft schöpfen, zur besinnung kommen. sonst geht eines tages gar nichts mehr.
ich wünsche dir ein sehr schönes osterfest. und - chapeau fürs lesen und kommentieren.
gruß von


rosmarin (16.04.2014)

Hörner abgestoßen?
Klein beigegeben?
Ist das jetzt Klugheit, Einsicht
oder Kraftverlust?

Immerhin: Chapeau!


Michael Kuss (16.04.2014)

hallo, daniel, danke dir. ja, ich weiß, die etwas versetzten wörter. ein markenzeichen bei manchen gedichten. das ist absicht, ein stilmittel, damit der leser bei wichtigen sachen etwas ins stolpern gerät und nochmal lesen muss.
gruß von rosmarin


rosmarin (08.11.2006)

auch das gefllt mir, liest sich bis auf einige wenige stellen sehr gut.

daniel (31.10.2006)

hallo, du kleiner besessen versessener lesewurm, danke für das kommentargedicht.
gruß von rosmarin


rosmarin (30.10.2006)

es heißt natürlich: dem ausdruckssturm.

Simone Cyrus (29.10.2006)

besessen versessen
weisheit zu fressen
ein wurm
im elfenbeinturm

bessesen versessen
weisheit gefressen
ein wurm
im ausdruckssturm

der lesewurm
im jubelsturm
ganz versessen
den ausdruckssturm
5 punkte beizumessen

sei ganz lieb gegrüßt vom lesewurm


Simone Cyrus (29.10.2006)

danke dir. na, vielleicht wird es ja wieder.
gruß von rosmarin


rosmarin (25.10.2006)

Na, wenn das nicht wieder ein kleines Kunstwerk der "aus dem Loch gekrochenen" Rosmarin ist. Super schön und super weise.
LG
Christa


CC Huber (25.10.2006)

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