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Star Trek Voyager: Borg-Space (Kapitel 15)

Romane/Serien · Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele
Ganz entfernt und weit hergeholt sah dieser riesige Raum wie eine übergroße Sternenflotten-Raumstation aus. Er war praktisch gar nicht beleuchtet. Man sah vereinzelt einige schiffsähnliche Gebilde, doch sie wirkten eher wie dunkle, kahle Gestalten. Das einzige,
erkennbare Gebilde, dass zudem auch beleuchtet war, war die Voyager, die so ziemlich inmitten des Raumes ruhte.

“Wo sind wir,” fragte Janeway, die hilflos auf den Hauptbildschirm, der ihr die blau-schwarze Leere der Raumstation zeigte.
“Ich weiss es nicht, noch erhalte ich keine Sensorwerte,” meinte Kim, der nicht genau wusste, wie er die Daten auf seiner Konsole deuten sollte.
“Wir werden gerufen,” rief Seven of Nine, die immer noch an der Konsole hinter dem Kommandantensessel stand.
“Öffnen Sie einen Kanal,” befahl Janeway. Neugierig sah sie, wie das Bild der dunklen Leere dem Bild einer Frau mittleren Alters wich. Sie hatte hellbraunes, schulterlanges Haar und eine lange Narbe quer über die linke Wange. Die Frau saß an einem lädierten Steinschreibtisch und hatte eine zerzauste Lederweste an. Auf dem Tisch waren ausser ihren Händen nichts und die Wand hinter ihr hatte eine hellblaue Farbe.
“Ich bin Rachel. Ich leite diese Raumbasis,” sagte die Frau Schlicht.
“Ich bin Captain...”
“Kathryn Janeway, U.S.S. Voyager NCC-74656, Baujahr 2370. Sie kommen aus dem 24. Jahrhundert.” Rachel blinzelte an dem Bildschirm vorbei, als ob sie auf einen Monitor guckte, wo sie die Daten ablas. Kathryn Janeway wollte gerade den Mund öffnen und fragen, woher Rachel diese Informationen hatte. Doch sie kam ihr zuvor.
“Woher ich das weiss? Ganz einfach: wir haben Ihr Schiff und ihre Datenbank gescannt.”
Erneut wollte Janeway zur Frage ansetzen, doch sie wurde ein weiteres Mal von der Frau jenseits des Hauptschirms unterbrochen.
“Ich weiss, ich weiss. Sie haben unendlich viele Fragen. Ich schlage vor, ich komme auf Ihr Schiff und wir reden ein bisschen.”
“Einverstanden,” gab Janeway zu verstehen, wusste allerdings nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Der Kom-Kontakt wurde geschlossen und wenige Sekunden später, beamte Rachel mitten auf die Brücke.
“Jetzt?” fragte Janeway überrascht.
“Warum nicht?”
Mit einem Arm wies Janeway auf den Besprechungsraum. Mit dem anderen bedeutete sie Chakotay, Tuvok und B’Elanna ihr zu folgen. Seven folgte ihnen unaufgefordert.
Janeway betrat den Besprechungsraum und erschrak zunächst: der gesamte Boden des Besprechungsraums lag voller Schrott, der während des Kampfes von Decke und Wand stürzte. Eine kleine Lampe flackerte an der Decke über der Tür und spendete minimales Licht. Sie kniete sich nieder und begann damit, den Weg freizuräumen.
Plötzlich starrte Rachel Seven an. “Borg!” zischte sie entsetzt.
“Ich bin ein Individuum,” entgegnete Seven kühl wie ein Vulkanier.
“Ein...ein Individuum?” stammelte Rachel. Seven wollte zu einer Erklärung ansetzen, wie sie vor anderthalb Jahren von der Crew der Voyager deassimiliert wurde, doch Janeway unterbrach sie. “Eine lange Geschichte.”
Die insgesamt sechs Personen nahmen in den wackeligen Stühlen Platz.
“Nun, ich habe nur eine Frage,” begann Janeway, als sie bequem saß. “Was läuft hier eigentlich?”
Schmunzeln breitete sich in Rachel aus, da sie mit so einer Frage rechnete. Oh, ihr ahnt ja gar nicht, was ich euch erzählen werde, dachte die Frau und ihr Schmunzeln wuchs.
“Also,” begann sie und es klang, als würde sie weit ausholen, “zunächst einmal befinden wir uns nicht im 24. Jahrhundert sondern im 32. Jahrhundert. Um genau zu sagen im Jahr 3156! Die Daten von Ihrem Schiff haben wir aus den alten Föderationsarchiven. Wir konnten es zuerst nicht glauben, dass die berühmte U.S.S. Voyager auf dem Weg zu uns ist, da sie im Grunde nie zurück in den Alpha-Quadranten kam.” Rachel legte eine kleine Pause ein und blickte in die fassungslosen Gesichter ihrer Zuhörer, während sie zu einen neuen Ansatz ausholte. “Sie wollen bestimmt wissen, wie es zu der momentanen Situation kam. Nun, es war etwa Ende des 26. Jahrhunderts: die Romulaner und die Cardassianer befanden sich in einem Krieg, der beide Seiten vernichtete. Die föderal-klingonische Allianz annektierte ihre Raumgebiete und übernahm so den Alpha-Quadranten. Doch die Klingonen wurden Macht besessen und wollten alleine den Alpha-Quadranten regieren. Die Sternenflotte und die Föderation wollten dem Einhalt gebieten und so vernichteten sie in einem Krieg die Klingonen. Etwa in der Mitte des 27. Jahrhunderts war die Föderation in ihrer Blütezeit: sie war Herrscher des Quadranten und sie wollte ihre Macht gierige Politik gerade wieder in eine mit friedlichen Absichten ändern. Doch da kamen die Borg. Mehr als fünftausend Kuben besetzten jeden Planeten und vernichteten jedes Raumschiff, dass nicht ihrer eigenen Spezies angehörte. Innerhalb von vier Jahren hatten sie den Alpha-Quadranten übernommen. Seitdem gibt es diese Widerstands-Gruppe. Alle überlebenden Rassen schlossen sich zusammen, im Kampf gegen die Borg. Wir haben Menschen, Vulkanier, Romulaner, Cardassianer, Breen, Klingonen, Nausicaaner und sogar Pakleds. Sie alle und noch mehr leben in dieser getarnten Raumstation seit fast fünf Jahrhunderten.”
Ihr Atem stockte und ihr rann eine Träne über die Wange. Die Voyager-Crewmitglieder schauten einander sprachlos an. Ihnen lag eine ganz bestimmte Frage auf der Zunge, nur schaffte es niemand, sie auszusprechen.
“Sie wollen sicherlich wissen, wie Sie nach Hause kommen,” stellte Rachel nach einer Weile fest.
“Wie kommen Sie darauf?” fragte Janeway.
“Nun, ich würde so handeln,” erwiderte die Frau des 32. Jahrhunderts.
Wieder kehrte Stille ein. Janeway erinnerte sich daran zurück, wie sie vor zwei Tagen in ihrem Bereitschaftsraum saß und darüber philosophierte, was wohl zu den vorliegenden Gegebenheiten geführt haben konnte. Jetzt, wo sie wusste, dass das hier das 32. Jahrhundert war, ergab alles einen Sinn: es war genug Zeit, die es den Borg ermöglichte, den Alpha-Quadranten zu besetzen und sie kamen in einem äußerst günstigen Moment. Bis auf die Föderation gab es gar nichts und niemanden. Es machte auch Sinn, wie die Borg aussahen und sich verhielten. Ihre Körper wiesen keinerlei Versorgungsschläuche auf und ihre Körperschilde wehrten jede Art von Phaserfeuer schon vor dem ersten Schuss ab. Und die Borg waren nur auf Assimilation aus, nur auf die Vergrößerung ihrer Selbst. Deswegen schreckten die siebhundert Borg-Schiffe auch davor zurück, die Voyager zu zerstören; sie wollten die Crew assimilieren um anschließend die Technologie ins Kollektiv mit einzubeziehen, auch wenn die Borg längst dieser Technologie bemächtigt waren.
In diesen 8 Jahrhunderten ist tatsächlich mehr passiert als in den Jahrhunderten davor, dachte Janeway und nahm Bezug auf diesen drastischen Machtwechsel von Föderation-Klingonen zu Föderation und schließlich zu den Borg. Auch die anderen Personen im Besprechungsraum der U.S.S. Voyager machten ähnliche Überlegungen, sogar Rachel.
“Sie haben recht, wir würden gerne so schnell wie möglich zurück, nur schien es mir ein wenig....herzlos,” antwortete Captain Janeway auf Rachels Annahme, nachdem sie ihre Gedanken zu Ende führte.
“Tja, wie gesagt, ich würde sicherlich genauso handeln,” meinte Rachel ruhig nur um Janeway das Gefühl zu geben, dass ihr Wunsch nach Hause zu kommen doch nicht so herzlos war.
“Die einzige Möglichkeit wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren, ist, wenn sie genau die selbe Tür passieren, durch die Sie hier gelandet sind.”
“Soll das etwa bedeuten, wir müssen uns erneut der Detonationswelle eines Temporalgenerators aussetzen?” warf der Erste Offizier empört ein. Rachels Antwort darauf war lediglich ein leichtes Kopfnicken.
Ohne Rachel zu beachten, die direkt gegenüber von ihr saß, wandte sich B’Elanna Torres an den Captain: “Captain, mal angenommen wir finden ein Borg-Schiff mit einem Temporalgenerator, dann ist es unmöglich, dass wir da lebend rauskommen. Wir haben weder Waffen noch Schilde. Wenn sie uns nicht vernichten, assimilieren sie uns!”
“Ich stimme Lieutenant Torres zu,” warf Seven ein. “Die Borg dieses Jahrhunderts sind wesentlich fortgeschrittener als die des 24. Jahrhunderts.”
Janeways Blicke huschten aufgeregt durch den Raum. Man konnte ihr regelrecht ansehen, wie ihr tausend Gedanken durch den Kopf schossen.
“Wir können Ihnen helfen, Ihr Schiff auf Vordermann zu bringen. Wenn Sie wollen,” merkte Rachel beiläufig an. Janeways Blicke blieben plötzlich bei der Frau des 32. Jahrhunderts stehen.
“Es ist Ihre einzige Chance!” Rachel warf Janeways Blicke zurück und hob und senkte die rechte Augenbraue. Ohne, dass sie die Blicke voneinander ließen, befahl Janeway in einem für sie üblichen Kommandoton: “Bereiten Sie alles für eine Generalüberholung des Schiffes vor!” aus dem Blickwinkel vernahm sie das Nicken der Anwesenden. “Wegtreten!”
Chakotay, Tuvok, Torres und Seven erhoben sich und verließen vorschriftsmäßig den Besprechungsraum.
“Rachel, wie kann ich Ihnen nur danken?” fragte Janeway, ungläubig gegenüber ihrer Großzügigkeit.
“Überhaupt nicht. Sie hassen die Borg genauso wie wir. Ich betrachte Sie somit als Freunde und meinen Freunden helfe ich. Besonders in der Not!”
Janeway lächelte. Sie war so glücklich über Rachels Angebot, dass sie sie küssen könnte. Doch Kathryn verstand es, sich zurückzuhalten. “Na, dann wollen wir mal an die Arbeit!”
 
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