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Star Trek Voyager: Borg-Space (Kapitel 18)

Romane/Serien · Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele
Aus mehreren geborstenen Konsolen trat Qualm aus und Funken sprühten. Die Brücke hüllte sich in starkem Dampf in dem das rote Licht der Alarmlampen fluoreszierte. Tuvok war der erste, der aufstand. Das erste was er tat, war, die Umweltkontrollen per Tastendruck seiner Konsole dazu zu veranlassen, den entstandenen Qualm durch das Ventilationssystem abzusaugen. Nach und nach kamen immer mehr Crew-Mitglieder auf dem ganzen Schiff zu sich und taten alles, was in ihrer Macht stand um die Voyager zu stabilisieren.
“Wie geht es Ihnen?” fragte Chakotay, der seiner Vorgesetzten aufhalf.
“Nun ja, ich lebe, das reicht für’s erste,” antwortete sie mit einem Schmerz verzerrtem Lächeln.
“Lagebericht,” rief Janeway, als sie einigermaßen aufrecht stand.
“Wir haben es geschafft!” brachte Fähnrich Kim hervor. “Wir befinden uns im Jahre 2375, Delta-Quadrant, Sternzeit 52239,8.”
Am liebsten wäre Kathryn in die Luft gesprungen, aber der gräßliche Schmerz am rechten Bein hinderte sie daran.
“Der Antrieb und der Computer sind offline, sowie die übrigen Primärsysteme,” begann Tuvok unaufgefordert mit dem Schadensbericht. Er wusste automatisch, dass der Captain einen anfordern würde. “Die zusätzlich installierte Technologie des 32. Jahrhunderts und die interphasische Tarnvorrichtung sind leider auch zerstört.”
“Sagen Sie den Reparaturmannschaften, sie sollen sofort mit der Arbeit beginnen,” zischte Janeway. “Ich bin in der Zwischenzeit auf der Krankenstation.”
Mit diesen Worten drehte sie sich um und lief auf den Turbolift zu. Mit einer Handbewegung bedeutete sie Chakotay, dass er das Kommando über das Schiff hatte.

“Computerlogbuch der Voyager, Captain Janeway. Sternzeit: 52486,3. Nach zweieinhalb arbeitsamen Wochen sind die Reparaturen an der Voyager abgeschlossen. Leider konnten wir die überlegene Technologie des 32. Jahrhunderts und den interphasischen Tarnschirm nicht retten. Wir hätten uns damit gegen Feinden wie den Borg oder Spezies 8472 wehren oder uns vor ihnen verstecken können, aber wir werden es auch ohne der Technologie schaffen. Schließlich sind wir dank der Technologie, die uns die letzten fünf Jahre begleitete, über 30.000 Lichtjahre näher an die Heimat gekommen, als es überhaupt möglich wäre. Nur mit dieser Technologie haben wir völlig neuen Feinden trotzen können und werden dies auch in Zukunft noch machen.
Inzwischen ist das normale Leben an Bord wieder eingekehrt und die Holodecks haben Hochkonjunktur. Tom Paris hat sogar ein neues Holo-Programm geschrieben. Es heisst:
‘Kampf gegen die Zukunft’ und handelt von unserem Kampf gegen die Borg des 32. Jahrhunderts. Schade nur, dass keiner Lust hat, es laufen zu lassen. Logbucheintrag, Ende.”

Die Holodecks hatten also Hochkonjunktur. So natürlich auch Holodeck Zwei, wo gerade die Simulation des Urlaubsparadieses Paxau lief. Der einzige Unterschied, warum es diesmal nicht von halbnackten Frauen und Hawaiimusik wimmelte, war der, dass nur Harry Kim dort war und nicht die gesamte Brückencrew. Es war etwa 19 Uhr 30. Man hörte das Meer rauschen. Auf der ansonsten so lebhaften Sonnenterrasse des Hauptgebäudes stand im Moment nur ein kleiner rechteckiger Tisch mit Kerzen, Tellern und Besteck. In der Mitte des Tisches war nichts, anscheinend sollte noch etwas dorthin. Harry stand hinter der Theke, nur etwa zehn Meter vom Tisch entfernt und garnierte die Hauptspeise.
Er war mit Seven of Nine um halb acht zum Essen verabredet und nun waren es nur noch wenige Augenblicke bis dahin.
Er hatte eine volle Hawaii-Montur an. Von Kopf bis Fuß war er mit Hawaii-Hemd und -Hose bekleidet. Sogar der Blütenkranz war vorhanden.
Pünktlich um 19 Uhr 30 wichen die Türen des Holodecks schwerfällig beiseite um Seven den Eintritt zu ermöglichen. Passend zum Anlass trug sie das süsse Blümchenkleid, dass sie an ihrem 27. Geburtstag von Harry Kim bekam. Darunter trug sie zum ersten Mal ihren silbergrauen Anzug nicht. Harry stellte hastig das Tablett mit der Hauptspeise und dem silbernen Deckel auf die leere Stelle des Tisches und ging auf Seven zu. Sie trug sogar die wunderschönen Ohrringe von Tom Paris, die ihn mehrere Replikatorrationen kosteten. Besonders zu freuen schien sich Harry Kim über ihre Frisur. Sie trug ihre Haare offen mit einer kleinen unscheinbaren Haarklemme.
“Setzen Sie sich,” sagte Harry und er schien das Grinsen nicht mehr loszuwerden. Nachdem auch er sich gesetzt hatte, hob er den Deckel vom Tablett.
“Et voilà,” kündigte er die Hauptspeise an.
“Was ist das?” fragte Seven während sie das Essen von allen Seiten betrachtete.
“Hummer. Es ist eine traditionelle Meeresdelikatesse von der Erde.”
Seven hob und senkte eine Augenbraue. Harry hatte das Warten satt und füllte Sevens Teller mit einem Hummer und den dazu gehörenden Meeresfrüchten. Sich selbst gab er den anderen Hummer und die restlichen Meeresfrüchte.
“Guten Appetit, Seven,” sagte er schließlich.
“Schmeckt es Ihnen nicht?” fragte Harry, nachdem er einen Bissen genommen hatte und bemerkte, dass Seven keinen nahm.
“Aus welchem Grund luden Sie mich zum Essen ein und baten mich, dieses Kleid zu tragen, Fähnrich?” fragte Seven, womit sie Harrys Frage unbeantwortet ließ.
“Sie wollen doch lernen ein Mensch zu sein. Also, hier ist die nächste Lektion. Bei den Menschen ist es üblich, wenn ein Junge ein Mädchen interessant findet, dass er es zum Essen einlädt um es besser kennenzulernen,” sagte er und es klang wie eine philosophische Vorlesung eines Soziologieprofessors. “Und nennen Sie mich Harry, okay!?” fügte er hinzu.
“Beabsichtigen Sie mich besser kennenzulernen?”
“Nun ja....durchaus, ja,” stammelte er.
“Wünschen Sie Sex?”
“Nein, wieso!?” rief er zutiefst empört.
“Ich habe beobachtet, wie die Crew-Mitglieder im Kasino miteinander flirten um sexuelle Annäherung zu erreichen. Ich dachte, Sie wollten das gleiche bei mir erreichen,” erklärte sie.
“Oh, nein, ganz bestimmt nicht. Ich will lediglich eine gute Freundschaft,” versicherte er ihr und begann sich langsam wieder zu beruhigen.
“Dann entschuldigen Sie bitte mein vorschnelles Urteil.”
“Schon gut,” meinte er.
Endlich begann auch Seven von ihrem Hummer zu kosten. Sie machte Fähnrich Kim gegenüber eine Geste um ihm ihren Respekt zu einem gut schmeckenden Essen mitzuteilen. Nach einiger Zeit hörte die Ex-Borg auf zu kauen und schluckte schnell runter.
“Sie haben etwas Wichtiges vergessen,” bemerkte sie.
“So, was denn?”
“Bei einem Kennenlernritual wie diesem hier, ist es doch eigentlich üblich, ein alkoholisches Getränk zu sich zu nehmen, nicht wahr, Fähnrich...äh...Harry?”
“Natürlich, Sie haben recht, Seven,” stimmte er ihr zu und fasste sich an den Kopf um seine Vergesslichkeit zum Ausdruck zu bringen. Er stand auf und holte eine Flasche Champagner, Jahrgang 2368 aus dem Kühlschrank hinter der Theke. Er löste den Korken, der darauf ungesehen im dunkelblauen Holo-Himmel verschwand.
Harry ging zurück zum Tisch und schenkte ihnen voll ein. Beide genossen den Abend noch in vollen Zügen und bemerkten die kühle Distanz des Delta-Quadranten zur Heimat nicht.

Die U.S.S. Voyager NCC-74656 brachte ihre Warpgondeln in Stellung und beschleunigte auf Warp sechs.
Doch weit hinter ihr lauerte ein fremdartiger Borg-Würfel einem Raumschiff einer fremden Rasse auf, um es zu assimilieren. Es war jedoch kein gewöhnliches Borg-Schiff, denn es trug ein besonderes Stück Technologie mit sich: einen Temporalwellengenerator!
In der fernen Zukunft des 32. Jahrhunderts, wo die Borg die ganze Galaxis beherrschten, selbst die ehemalige Widerstandsbewegung um ihre Anführerin Rachel, haben die Borg erkannt, dass ein Gebiet der Existenz noch nicht dem Kollektiv angehört: Die Zeit!
In diesem Moment tat sich ein temporaler Wirbel auf, aber in einer anderen Zeitlinie. Es war das 18. Jahrhundert. Der Ort: die Heimatwelt einer fremden Spezies im Gamma-Quadranten. Das Borg-Schiff entsandte eine Invasionsstreitmacht auf den Planeten um die Rasse zu assimilieren. Im 32. Jahrhundert war die Spezies überlegen, doch im 18. Jahrhundert konnte man sie leicht besiegen. Eine weitere Spezies wurde unterjocht und es wird der Zeitpunkt kommen, bis alle Völker den Borg angehören. Erst dann wären sie die wahren Herrscher aller Dimensionen. Das Musterbeispiel für vollkommene Perfektion. Nicht einmal die Spezies Mensch wird vor ihnen sicher sein!


Ende.
 
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Kommentare  

Der Wahnsinn! Sehr detailiert und äußerst spannend, diese Geschichte hat quasi ein Video im Kopf abgespielt. Ich muß gestehen, ich hätte nicht gedacht daß eine Startrek - Geschichte in geschriebener Form einer im Fernsehen in der Faszination in nichts nachsteht.

Ein dreifaches Wow!!!


Andreas Kretschmann (22.08.2012)

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