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Schneewittchen Teil 6

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches
Die Königin eilte wieder einmal hoch erhobenen Hauptes durch die Gänge ihres Schlosses, um den Spiegel die Frage zu stellen. Sie war sich ja ihrer selbst so überaus sicher, aber man durfte ja noch einmal fragen.

„Spieglein, Spieglein an der Wand. Wer ist die Schönste im ganzen Land?"

Der Spiegel, der sich vor dieser Frage schon geraume Zeit gefürchtet hatte, versuchte herumzudrucksen.

„Sicher doch, Frau Königin, gar keine Frage. Versteht sich doch von selbst."

„Kann denn hier schon ein simpler Spiegel sich Dreistigkeiten herausnehmen?", fragte sie mühsam beherrscht mit gefährlich sanfter Stimme.

„ANTWORTE GEFÄLLIGST OHNE AUSFLÜCHTE!!"

Ergeben seufzend fasste sich der Spiegel ein Herz und murmelte kaum hörbar:„Frau Königin, ihr seid die Schönste hier. Doch Schneewittchen hinter den Sieben Bergen, bei den Sieben Zwergen, ist noch tausendmal schöner als Ihr."

„Da soll mich doch gleich der Schlag treffen! Hat mich dieser vermaledeite Jäger hintergangen und betrogen. Deshalb ist er Hals über Kopf verschwunden damals. Er soll ja mit König Drosselbart ins
Morgenland gezogen sein. Soll er dort in der Hölle schmoren!"

Mit kalkweißem Gesicht raffte sie ihre Röcke und rauschte außer sich
davon. Ha, fiel ihr da ein.

........FAUST ZITAT : Hab ich nicht ach studiert .............

Ein zufriedenes Grinsen überzog ihr Gesicht. Sie eilte die schmale
Wendeltreppe in die unterirdischen Keller des Schlosses hinunter, wo sich hinter einer Geheimtür ihre Magierwerkstatt befand. Tja, wenn man das nötige Know How besaß, war nichts unmöglich.
Fieberhaft überlegte sie, öffnete so manche Schublade, den einen oder
anderen verstaubten Kasten, wälzte Folianten deren Deckel altersgrau und mürbe waren. Endlich fand sie, was sie suchte. Ihre Augen funkelten vor Erwartung, als sie vorsichtig einen recht unscheinbaren Kamm aus seinem Seidenpapier auswickelte.

„Der wird dein Verhängnis sein, Schneewittchen. Sterben sollst du, in den Staub sinken, auf das ich triumphieren kann. Wart nur!"

Laut hallte ihr höhnisches Gelächter durch den Raum. Ihre Spitzel hatten ihr schon den Ort genannt, wo sie Schneewittchen finden würde. Schnell eilte sie in ihre Gemächer und verkleidete sich in eine arme Hausiererin. Ihre eigene Mutter hätte sie so nicht erkannt.

Ächzend und schnaufend, denn sie war längere Fußmärsche nicht gewöhnt, erreichte sie das Häuslein in dem Schneewittchen wohnte. Jetzt fühlte sie sich selbst wie eine alte Frau, so fertig war sie von der Strapaze.
Erschöpft ließ sie sich auf ein Bänklein fallen. Schneewittchen erschrak, als sie die alte Bäuerin erblickte.

„Ja Muhme, was um alles in der Welt hat euch denn hierher in den tiefen Wald verschlagen?"

„Ich muss mich verlaufen haben" entgegnete diese kläglich, „aber vielleicht könnt ihr mir einen schönen Kamm abkaufen, so dass sich mein Weg wenigstens gelohnt hätte.

Schneewittchen hatte ein gutes Herz, und die Alte dauerte sie, so dass sie die Ermahnung der Brüder, sich mit niemand Fremden einzulassen, in den Wind schlug.

„Wartet, gutes Kind. Ich werd euch fein frisieren. Setzt euch zu mir. Ich bin eine alte Frau und froh, einen Moment ruhen zu können."

Erwartungsvoll setzte sich Schneewittchen zu ihr und beugte ihr Haupt. Die Alte nahm den Kamm vorsichtig in ihre Hand und hatte ihn mit einem Griff in Schneewittchens Haare gepresst. Kaum hatte sie das getan, als Schneewittchen wie vom Blitz getroffen zu Boden sank.
Die Alte wartete einen Moment und eilte dann triumphierend davon.


und es geht weiter......
 
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