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Schneewittchen Teil 7

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches
Schneewittchen lag da, wie tot, auch noch am Abend, als die Brüder von der
Arbeit heimkamen.
Entsetzt, verzweifelt und voller Trauer umringten sie das daliegende
Mädchen, denn sie hatten sie alle liebgewonnen.
Vorsichtig untersuchte Johann Sebastian Schneewittchen. Schnell fand er den
Kamm und zog ihn vorsichtig aus ihren Haaren.
Ein leises Stöhnen kam aus Schneewittchens Mund, sie öffnete ihre Augen
und schaute verwirrt um sich. Johann Sebastian half ihr hoch und führte sie
zur Bank.

„Was, was ist passiert....?" brachte sie stotternd hervor, und erzählte
immer wieder durch Tränen unterbrochen, was geschehen war.

„Die böse Königin hat versucht dich umzubringen. Sie hat sich als alte
Bäuerin verkleidet und dich getäuscht. Um ein Haar wärst du tot gewesen.
Du darfst niemanden, ich wiederhole niemanden, in deine Nähe lassen, wenn
wir nicht da sind. Schließ dich tagsüber ein und öffne keiner
Menschenseele die Tür. Versprichst du mir das?"

Unter schluchzen versprach Schneewittchen alles.

„So und jetzt legst du dich am Besten ein wenig hin und erholst dich" meinte
Zacharias dann.

Währenddessen eilte im Schloss die Königin frohgemut zu ihrem Spieglein,
um es wieder zu fragen. Voller Vorfreude rieb sie sich schon die Hände. Sie
hatte sogar ihrer Zofe für heute freigegeben, was sonst ganz bestimmt nicht
ihre Art war.

„Spieglein, Spieglein an der Wand. Wer ist die Schönste im ganzen Land?"
während sie sich kokett hin und her wiegte und sich von allen Seiten
bewunderte.

„Sag schon, komm, zier dich nicht."

„Frau Königin ihr schaut schon noch recht flott aus" murmelte der Spiegel.
Das „für euer Alter“ verschluckte er und behielt es für sich.

„Spieglein, würdest du die Güte besitzen und deiner Königin ihre einfache
Frage beantworten? REDE ENDLICH!!"

„Frau Königin ihr seid die Schönste.......hier. Doch Schneewittchen hinter
den Sieben Bergen, bei den Sieben Zwergen ist noch tausend mal schöner als
ihr."

brachte er endlich heraus, wobei seine Stimme immer leiser wurde und zum
Schluss kaum noch zu verstehen war.
Einen Augenblick herrschte Totenstille. Die Gesichtsfarbe der Königin, die
bei den Worten des Spiegels zuerst blass geworden war, verfärbte sich immer
mehr zu einem bedrohlich dunklem Rot. Sie schien kurz vor einem Herzinfarkt
zu stehen. Die Königin holte tief Luft, fasste sich dahin, wo sie ihr Herz
vermutete, stampfte kurz auf, und fegte dann wie ein Blitz aus dem Raum.

Es hatte ihr die Sprache verschlagen, was wirklich sehr selten, eigentlich
bisher noch überhaupt nicht vorgekommen war. Unterwegs begegnete ihr ein
Küchenmädchen, das ängstlich knickste, als sie vorbeieilte. Es trug einen
großen Korb voller schöner Äpfel im Arm. Langsam wich die Röte aus dem
Gesicht der Königin und machte einem gefährlichen Grinsen Platz, als sie das Mädchen mit den Äpfeln sah.

„Würdest du bitte so freundlich sein und mir einen deiner schönen Äpfel
überlassen?" flötete sie süßlich.

Das Mädchen wollte sich schon ducken, aus Angst vor Schlägen, starrte sie
aber bei den ungewöhnlich freundlichen Worten nur mit offenem Mund an.

„Nun gib schon her, blöde Kuh. Und mach’s Maul wieder zu. An die Arbeit"

woraufhin sich die Königin einen besonders schönen grünen Apfel mit rotem
Bäckchen nahm und weiterstürmte. Eilig raffte sie ihre Röcke und hastete
die enge Wendeltreppe in ihr geheimes Kabinett hinunter.
Aufgeregt holte sie eine alte staubige Kladde hervor. Hier notierte sie sich
immer Ideen und Tipps, wenn sie mit ihren Busenfreundinnen beim jährlichen
Magiertreffen beisammen saß. Letztes Jahr hatte sie ein köstliches Rezept
vermerkt. Wie man einen Apfel so vergiftete, dass nur die eine Hälfte Gift
abbekam, während die andere Seite vollkommen unbeschadet blieb.

„Ha, Gundela Gaukeley, da hast du mir einen schönen Gefallen getan mit
deinem Tipp! Das muss doch zum Erfolg führen. Das wäre ja gelacht! Und wenn
dann das dumme Ding beseitigt ist, habe ich keine Konkurrenz mehr, und
wäre wieder die Schönste im ganzen Land."

Gesagt getan. Ein paar Ingredienzien gemischt, das eine oder andere
Pülverchen beigemengt und zum Schluss eine gehörige Portion Gift in die
rote Seite des Apfels praktiziert, das war’s. Jetzt musste sie sich nur noch
ordentlich verkleiden und wieder schnurstracks in den Wald zum Häuschen von
Schneewittchen eilen.


Fortsetzung folgt
 
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am Wochenende geht es weiter. Die vorerst letzte Folge erscheint noch vor Weihnachten

Wolfgang scrittore (14.12.2007)

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