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55 Seiten

Umbruch

Romane/Serien · Romantisches
Der Himmel erinnerte an ein besonders hübsches
Ölgemälde, in welchem die Sonne blutrot unterging, nur um von einem leichten Rosa zu kräftigem Violett
hinüber zu schreiten, dass, so wusste die junge
engagierte Frau, sehr bald in tiefes Schwarz einer
Neumondnacht übergehen würde. Wäre dies ein Gemälde,
das in einem sauberen Museum hing, müsste man
anmerken, welch wundervolle Pinselführung der
Erschaffer gehabt haben musste, wie wunderschön die
Farben ineinander übergingen. Gerade aus diesem Grund
machten sie ihren Betrachter wohl auch so schläfrig,
denn Grace Waydes Lider wurden schwerer und die
langen Wimpern warfen bereits lange halbmondförmige
Schatten auf die, sowieso schon dunklen, Ringe unter
ihren hübschen grünen Augen. Vielleicht war es aber
auch nur das gleichmäßige Rütteln und Tuckern des
eher altmodischen Zuges. Dieses kleine Städtchen war
nämlich darauf ausgelegt einen in ‚die alten Zeiten’
zurück zu versetzen. Grace beschloss, falls ihr
Hotelzimmer kein heißes Wasser besitzen sollte, mit
einem empörten Schrei sofort wieder abzureisen.

Plötzlich blinzelte sie.
„Was-…?“
Gute Frage. Was ist das?
Was sich da von rechts her ins Fenster des Zuges und
somit in Grace’ Blickfeld schob, war definitiv ein
Zeugnis eines Graf Draculas oder auf jeden Fall etwas
Ähnlichem. Zwar war dies nicht Transsilvanien
(sondern vielmehr einfach ein Dörfchen mit hübscher
Landschaft eine Stunde Zugfahrt von der nächsten
Großstadt entfernt), wo er der Sage nach gelebt haben
soll. Doch die dunklen Wälder, durch die sie eben
hatte tuckern dürfen, hätten ebenso gut aus einem
schlechten Horrorfilm stammen können. Denn vor ihr
ragte eine, unter Umständen, als wunderschön zu
bezeichnende, Burg auf, auf welcher man früher
vielleicht tatsächlich Köpfe der gefallenen Feinde
auf Palisaden gesteckt hatte, auf dass das Blut das
Holz tränkte. Grace verdrehte bei ihren eigenen
Gedanken die Augen. Sie war zu müde; nun kreisten
diese Klischees auch in ihrem hübschen Köpfchen
umher. Sie hörte aber abrupt auf ihren Schwachsinn zu
belächeln, als sie begriff, dass dies wohl die
restaurierte Burg sein musste, die neuerdings ‚The
Great Eastern Hotel’ genannt wurde, mit einer extra
Portion Betonung auf dem Wort ‚Hotel’!
Grace stellte sich enttäuscht schon einmal darauf
ein, einen empörten Schrei auszulassen und sofort
wieder abzureisen.

„…Oh ja, viele Leute unterliegen diesem Klischee.
Aber, wissen sie, ich persönlich vermute, dass es
eine Art Legende ist. So wie Legenden nun einmal
entstehen, gab es wohl tatsächlich einmal einen Graf,
dessen Namen wohl ähnlich wie ‚Dracula’ klang, aber
nicht einmal das muss sein, und für unsere Maßstäbe,
vielleicht sogar für die damaligen, brutal war. Es
sind Überlieferungen gefunden worden, die besagen,
dass es in bestimmten Teilen Europas ‚üblich’ war den
abgeschlagenen Kopf seines, nun natürlich ehemaligen,
Feindes auf die angespitzten Pfale eines
Palisadenzauns, der zur Verteidigung diente, zu
stecken und somit zukünftigen Feinden als Abschrecke
voran zu gehen, Es gibt natürlich auch diejenigen,
die sagen…“, fuhr die Hotelinhaberin, Madam Rosmert,
fort, während blonde Ringellöckchen wie verrückt um
ihren Kopf tanzten, als sie Grace, die aufgehört
hatte ihr zuzuhören, ihr Zimmer zeigte. Grace war
zwar Journalistin, plante aber nicht einen Artikel
über ‚Die Entstehung des Mythos ‚Dracula’, sondern
‚Frische Landluft – Die besten Hotels in noch
naturgetreuer Umgebung’, zu schreiben.
„Dankeschön“, murmelte sie deshalb nur, als sie den
Schlüssel mit einem müden Lächeln aus der fleischigen
Hand ihrer mütterlich grinsenden Gastgeberin nahm und
sich auf das breite, altmodische Bett fallen ließ,
nachdem das knirschende Leder ihrer Koffer auf dem
Fußboden gelandet war, weil ihre wunden Finger es
einfach nicht mehr tragen konnten.
Wenig später näherte sie sich dann mit vorsichtigen Schritten dem sauberen, wirklich sehr hübschen
Badezimmer und drehte an einem Wasserhahn, ließ die
schlanken Finger unter den Strahl gleiten…
„Heißes Wasser...“, stöhnte sie unter Freudentränen…

Und schon wieder durfte sie einen Haken machen.
Schließlich war das Hotel auch teuer genug, da sollte
man eigentlich viele Hacken bei ‚Positive Aspekte des
Hotels’ machen dürfen. Sie grinste schelmisch, als
sie daran dachte, dass nicht sie, sondern der Verlag,
das schöne Sümmchen bezahlen durfte, das ein Zimmer
hier kostete. Sie sah hinab auf ihre dahin
gekritzelten Notizen.
Was solls’s…
Sie hatte einen wundervollen Laptop, auf dem sie
sowieso alles abtippen würde. Denn, obwohl das
Fräulein Wayde eine engagierte Arbeiterin war, musste
ja nicht überall spießige Ordnung walten, oder?
Sie stopfte das Notizbuch wieder in ihre große Tasche
und dachte, dass sie sich heute Abend wieder in die
weichen Daunen ihres Bettes schmeißen können würde.
In das Bett, das sicherlich auch ein ganz hübsches
Sümmchen (was den Gesamtpreis erklärte) gekostet
haben musste. Mit den gedrechselten Beinen, den
netten Verzierungen von hübschen Vögeln auf den
Eichenholzlatten und, das soviel wog, dass Grace es
keinen Zentimeter weit verrücken konnte, war es
tatsächlich die Summe wert. Ja, darauf freute sie
sich jetzt schon, aber erst einmal würde sie den Mann
dort vorn fragen, wie er das Hotel bewertete.
„Entschuldigen Sie, Mister…?“, begann Grace
vorsichtig, tippte dem Angesprochenen auf eine breite
Schulter. Mürrisch wurde ihr ein bleiches,
unrasiertes Gesicht zugewandt aus welchem ihr zwei
dichtbewimperte schwarze Abgründe entgegen starrten.
Sie zuckte zurück, sah ihn an, als wäre vor ihrem
geistigen Auge gerade das Antlitz einer schrecklichen
Kreatur aufgeblitzt. In Wahrheit erinnerte der Mann
sie nur an ein Tier, weil er nicht rasiert war und am
Abend zuvor wohl zu lang in einer Kneipe gesessen
haben musste. Die Augen waren dunkel, dennoch
blutunterlaufen, und schwarze Balken malten sich auf
den Tränensäcken ab.
„Was?“, schnauzte er im nächsten Augenblick, brach
den unheimlichen Bann, der Grace mit spitzen Zähnen
gefangen gehalten hatte. Sie ließ ihre Miene ihren
Abscheu vor seinen offenkundigen nächtlichen
Ausschweifungen nicht widerspiegeln und fragte
stattdessen kurzangebunden:
„Ehm… gefällt ihnen das Management?“
„Ich arbeite hier…“, zischte er aus
zusammengepressten Zähnen hervor (Offensichtlich nahm
er das als Grund, das Management nicht zu mögen),
durchbohrte sie geradezu mit seinem Blick. Grace
versuchte ein Lächeln, stammelte etwas wie
ein ‚Dankeschön’, welches er ob seiner
Unfreundlichkeit ihrer Meinung nach gar nicht
verdiente, und entfernte sich dann schleunigst aus
seinem Gesichtsfeld.
Sie sah kurz über ihre schmale Schulter zurück und
musste sich eingestehen, dass sie noch nie einen
widerlicheren Mann gesehen hatte. Ohne Verständnis
für ihn dachte sie, wäre sie näher an ihn heran
getreten, hätte sie wahrscheinlich seine Fahne
riechen können. Nicht, dass sie das Bedürfnis
verspürte, näher an seinen wahrscheinlich
ungewaschenen Leib heran zu treten, stellte sie sich
selbst gegenüber klar, bevor sie sich abwandte und
die Anlage und den Hof durchmaß, um schließlich die
knarrenden Holztreppen hinauf zu verschwinden.

Farben zogen an ihr vorbei, Bewegungen brachten
Kleidungsstoff ins Schwingen, Kinder lachten…
Sie saß allein auf einer grün gestrichenen Bank mit
der Tüte auf ihrem kalten Schoß. Etwas an dem kleinen
Dörfchen nahe dem Burghotel machte sie melancholisch.
Das zeigte ihr kleines Lächeln auf den eher schmalen
Lippen ganz deutlich, als sie auf die alte Dorfkirche
sah. Sie war noch nie besonders fromm gewesen, aber
etwas in ihr drängte ihre Füße dorthin zu gehen. Also
stand Grace auf und… fiel sofort auf den
schneebedeckten Boden, als jemand von der Seite her
gegen sie prallte.
„Wa-…?“, stieß sie überrascht aus und schüttelte
geschmolzenen Schnee aus dem Haar, bevor sie aufsah.
Entschuldigend lächelnd bot ihr ein zerzauster
Blondschopf, dem mehr Jungenhaftes anhaftete, ihr die
Hand dar.
„Tut mir Leid…“, meinte er ehrlich zerknirscht, zog
sie mit einem Ruck hoch, als er ihre zarten kalten
Finger zu fassen bekam.
„Schon okay…“, meinte Grace verwirrt, als der Mann
sie mit seinem einnehmenden breiten Jungengrinsen
ansah.
„Du bist neu hier, richtig?“, erkundigte er sich,
steckte die behandschuhten Hände in die Jackentasche,
stellte sich offenbar auf ein längeres Gespräch ein.
Grace, aufgewachsen in einer Großstadt, erkannte in
ihm sofort den lieben Hinterwäldler und musste
erkennen, dass es gar nicht einmal so unvorteilhaft
sein könnte in einem ‚Kaff’ zu leben, wie es
umgangssprachlich so schön genannt wurde, wenn es so
sympathische Menschen hervorbrachte.
„Eh, ja… Bin ich. Gerade angereist für einen Artikel
über euer schönes Burghotel… I-ich hatte eigentlich
nicht vor lange zu bleiben…“, deutete sie an. Er war
mittlerweile weitergegangen und sie war ihm einfach
gefolgt, bevor ihr auffiel, dass sie falsch daran
herangetreten war, wenn sie ihn heute noch einmal
loswerden wollte.
„Aha…“, machte er nachdenklich, kümmerte sich entweder nicht um ihre versteckten Andeutungen oder
hatte diese gar nicht erst als solche erkannt.
„Interessant. Was für ’n Artikel denn? …Ich bin
übrigens Kyle, Kyle Graham …“, grinste er breit,
hielt wieder einmal eine Hand aus. Grace gab lachend
auf und nahm seine Hand. Vielleicht wäre dies ja ein
nettes Plätzchen, um Ferien zu verbringen, ging ihr
auf, sollte sie hier tatsächlich Freunde finden…

Grace ließ sich auf ihr Bett sinken. Es war der
verrückteste Tag überhaupt für sie gewesen. Als sie
die Augen schloss, ließ sie den Tag Revue passieren.
Erst schnauzte der dunkelhaarige Mann mit blassen
schmalen Wangen vor ihrem inneren Auge umher, dann
saß sie auf der Bank, starrte die Kirche an, lernte
Kyle auf ungewöhnliche Weise kennen, unterhielt sich
sogar mit ihm, obwohl sie in der Regel nicht so gut
mit anderen Menschen umgehen konnte. Doch der
extrovertierte Kyle hatte sie einfach in einem wahren
Sturm von ländlicher Hilfsbereitschaft ihr erst
seinen halben Familienstammbaum und dann die
Geschichte des kleinen Dorfes erklärt, sie obendrein
auch noch mit der halben Bevölkerung bekannt gemacht.
Ihr schwirrte jetzt noch der Kopf von all den Namen:
Caitlin Pierce, eine gepflegte modische Frau mit
einer weißblonden Haarpracht und einem äußerst
ausgefallenem Mundwerk, Anthony Hall, ein eher
stiller Knabe, der wohl nicht genug Schlaf bekam, da
er andauernd gähnte, Neill O’Brian mit seinem braunen
Wuschelkopf und einem kleinen Hund, der den Saum von
Grace’ dunklen Wollmantel gejagt hatte und noch viele
andere.
Sie lächelte still vor sich hin, als sie daran zurückdachte, wie er sie für morgen Abend eingeladen
hatte. Er wollte sie zu all diesen Freunden mit
einladen…
Abrupt richtete sie sich auf.
Was war das?, fuhr es ihr blitzend durch den Kopf.
In ihrem Zimmer war es dunkel, nun auch still. Eben
noch waren aber Schritte auf knarrendem Holz zu
hören gewesen; da war sich Grace sicher. Geschickt
wie leise kam sie auf die Füße, wickelte sich wieder
in ihren recht dünnen Mantel, trat Barfuss hinaus in
den Flur. Eine große Gestalt bog gerade um die Ecke
und Grace’ Unterbewusstsein fragte sich gerade,
weshalb sie sich überhaupt darum kümmerte, dass
jemand nachts durch das Hotel wanderte. Doch bevor
diese Frage wirklich an sie dringen konnte, schritten
bereits blasse kleine Füße über den Holzboden. Ihre
kleinen blassen Füße. Ihr feines Gehör folgte dem
Knarren großer schwerer Schritte. Offenbar hatte sie
entweder das berühmt berüchtigte Journalisten-Fieber
gepackt oder sie war schlicht und einfach verrückt
geworden. Der Ort hier hatte etwas an sich, drängte
sich zwischen ihre Herzklappen und nistete sich als
Gefühl in ihrer Brust ein. Vielleicht war es gar kein
Gefühl, sondern halsbrecherische Verrücktheit. Sie
kam nicht dazu weiter darüber nachzugrübeln, denn sie
sah den großen Mann mit dem dunklen Schopf und dem
breiten Kreuz sein Ziel erreichen. Die Hintertür, die
zu einem kleinen Balkon führte, stand auf und Grace
schob den Spalt auseinander, kauerte sich nieder, als
sie bemerkte wer es denn war, dem sie gefolgt war.
Kein Wunder, dass ihr die Gestalt bekannt vorgekommen
war… Sie starrte auf das breite Kreuz, das in einen
dunklen langen Wollmantel eingepackt war, und das
vielleicht etwas zu lange, dunkle Haar, welches den
kräftigen, aber merkwürdigerweise ungewöhnlich
schmalen, Nacken zierte, denn es waren die einzigen
Merkmale der Person gewesen, die sie in der
Dunkelheit an ihm hatte erkennen können. Aber nun
wandte er für einen Augenblick das Gesicht, sodass
der dünne Mondfaden es erhellen konnte. Es war ein
blasses Gesicht mit Drei-Tage-Bart und dunklen
Schatten unter den Augen; der Mann vom Vormittag.
Aber an diesem Abend kam er Grace nicht ganz so
widerlich vor. Er ging mit gebeugtem Rücken, als
trage er eine Last, wie schon heute Vormittag, und
wiegte die Schultern bei jedem Schritt, bis er sich
hinhockte, den Kragen hochstellte. Der Haushälter des
Hotels hielt diesmal etwas in der Hand, es war keine
Schneeschippe, viel kleiner.
Schüsseln!
Fasziniert konnte Grace beobachten, wie sich
bewegliche Schatten aus dem Dunkel der Nacht
schälten. Die Katzen bewegten sich auf samtenen
Pfoten, leckten dem Mann die Finger und machten sich
selbstverständlich auch über die mit Milch gefüllten
Schüsseln her. Ob des friedvollen Bildes konnte sie
sich nicht einer keimenden Sympathie für den Mann
erwehren. Er war noch recht jung, ging ihr auf, und
plötzlich übte sie Nachsicht mit ihm. Er war nur
wenige Jahre älter als sie selbst. Außerdem strahlten
seine, im Grunde genommen, recht asketischen Züge
friedvolle Stille aus und wirkten sogar zufrieden mit
sich und der Welt. Wenn auch eine recht
melancholische Zufriedenheit, stellte sie verwundert
fest. Er sah gar nicht einmal so schlecht aus, wie
sie anfänglich ob seines sauertöpfischen Ausdrucks
angenommen hatte… Diese neuerliche Erkenntnis machte
Grace unvorsichtig. Die Tür quietschte, er stand
erschrocken auf, seine dunklen Augen waren groß, als
er alarmiert hinter sich sah und eine junge Frau
kauernd am Rahmen lehnend sah, starr und unbeweglich.
Seine Lippen teilten sich, als wolle er etwas sagen,
doch dann schloss er diese, runzelte nur die Stirn
und bewog sich doch zu einem Lächeln.
„Ist dir nicht kalt…?“, fragte er unförmlich in einer
Stimme, die zwar noch genauso tief wie am Morgen war,
doch in Grace’ Ohren sanfter ausklang und sie sah ihn
einfach nur weiterhin an, eine große Silhouette vor
dem schwarzen Firmament. Der Mond war nicht voll,
spendete nur wenig Licht, musste sich mit zahllosen
Wolken umher schlagen. Schritte näherten sich, die
Silhouette wurde größer, und dann ragte er vor ihr
auf. Erstaunt sah Grace hoch, blickte wieder in ein
dunkles Augenpaar. Es war als zeigten diese ihr eine
fremde ferne und unmöglich zu erreichende Welt, in
der ewig stille Nacht herrschte, sich kaum etwas
regte, vielleicht einmal ein Schatten der hindurch
huschte, als wären Gefühle, die sich für gewöhnlich
in Augen spiegelten, bei ihm nur noch Schatten ihrer
selbst, beinah emotionslos. Dann blinzelte sie, hob
automatisch die Hände, um den dunklen Stoff entgegen
zu nehmen, der ihr mittels einer großen, ungeschickt
wirkenden Hand herabgereicht wurde. Erst dann
realisierte sie, dass er ihr seinen Mantel gab.
„Eh, nein, ich brauch ihn nicht… Danke…“ Das letzte
Wort war geflüstert, voller Erfurcht. So in den Bann
der Verwandlung gezogen, die zwischen heute Vormittag
und gerade jetzt mit ihm von Statten gegangen sein
musste, war sie. Schwer ließ er sich neben sie
fallen, verzog einen Mundwinkel zu einem gezwungenen
Lächeln, hinter dem jedoch eine gute Absicht
verborgen steckte. Unsicher erwiderte Grace das
Lächeln, etwas intensiver. Ihr kam der Gedanke, dass
er wirkte, als habe er das Lächeln etwas verlernt,
als müsse sein Mund sich erst wieder daran gewöhnen.
Grace warf ihm einen ermutigenden Blick unter dichten
Wimpern hervor.
„Nehmen Sie ihn als Wiedergutmachung für unser
missglücktes Zusammentreffen heute Morgen… Wie wär’s?
Sollen wir noch einmal von vorn anfangen?“
Grace ließ ihrer neu entdeckten Sympathie freien Lauf
und bemühte sich um ihr strahlendstes Lächeln.
„Gern. Ich bin Grace Wayde.“ Sie reichte ihm die Hand.
„Luke… Unglücklicher Haushälter einer renovierten
Burg.“ Er lächelte spitzbübisch, was seinen Bart
gleich weitaus weniger unwirsch wirken ließ. Grace
hob eine wohl gezupfte rotblonde Braue.
„Und ein Mann ohne Nachnamen?“
Er hob unbehaglich die Schultern.
„Nun, ich bin es gewohnt, dass jeder meinen Nachnamen
kennt.“ Er zwinkerte ihr zu, nahm die Tatsache, die
ihn offensichtlich bedrückte, auf eine leichte
Schulter.
„Du musst wissen, ich bin nämlich geisteskrank, total
verrückt… Der perfekte Dorftrottel eben… “, vertraute
er ihr in einem übertrieben verschwörerischen Ton an.
Er lachte wenig gekränkt auf, als amüsiere ihn das
Getratsche der Dorfbewohner. Plötzlich wirkte sein
Blick lebhafter. Die dunkle Unförmigkeit der
Landschaft hinter seinem Blick war zum Leben erwacht
und die Augen funkelten vergnügt, wenn er ihr ins
Gesicht sah.
„Weshalb denn das?“
„Hm… Tja, ich brauche lange, ehe ich richtig wach
bin… “ Er grinste und die erstaunlich makellosen
Zähne, die in dem kurzen Bartflaum aufblitzen, ließen
ihn noch etwas jünger wirken, weniger melancholisch.
Grace zog ein verwundertes Gesicht.
„Wie?“
„Ich vertraue darauf, dass du dich an unser Treffen
heute Morgen erinnern kannst? Ich brauche recht lang,
um meine Schlaftrunkenheit abzuschütteln und so kommt
es, dass ich den halben Tag lang mürrisch bin und den
Rest des Tages sprechen die Leute nicht mit mir, weil
sie dazu gelernt haben. Außerdem finden sie, dass
mein Lebenswandel nicht nachahmenswert ist… Hier, als
Hauswärter in einem, wenngleich teuren, Hotel… “ Eine
Katze stahl sich auf seinen Schoß und abwesend begann
seine große Pranke durch ihr dichtes Fell zu
streichen.
„Aber es gefällt mir hier, weißt du… “
„Ja, kann ich mir vorstellen.“
Der Mond lugte hinter den Wolken hervor…
„Er ist übrigens Maddox, Luke Maddox … “

Grace eilte durch den verschneiten Hof. Luke würdigte
sie keines Blickes, seine ganze Aufmerksamkeit schien
der Schneeschippe zu gehören. Nun, da sie wusste,
dass er den Tag lang eher schlecht auf alle zu
sprechen war, ließ sie ihn lieber in Ruhe. Aber sie
dachte schon mit Vorfreude daran, wie sie am Abend zu
ihm kommen würde unter dem Vorwand, sie wolle ihm
seinen Mantel zurückbringen, den sie aus Versehen in
ihr Zimmer mitgenommen hatte. Aus irgendeinem Grund
war ihr der Finsterling sympathisch mit seiner
nachdenklichen Miene… Aber erst galt es der blonden
Ringellocke ein paar Fragen zu stellen. Außerdem
hatte sie ihre Kamera in der Hand. Sie packte sie aus
und begab sich in die halsbrecherischsten Positionen,
um ein schöne Fotografie zu erhaschen. Sie kletterte
auf Simse, lehnte sich über Brustwehre und musste
feststellen, dass einem auch auf einem Bergfried
schwindeln konnte. Freilich gab es genug hübsche Orte
und Grace fragte sich schon, wo sie noch welche
Bilder in dem Artikel unterbringen würde…

„Hallo, alle miteinander! Das hier ist Grace“,
stellte er seine Begleiterin der Meute vor, die um
den großen Tisch in der Kneipe saß. Die Frau mit den
modischen Kleidungsstücken und den weißblonden Haaren
hob eine Hand.
„Hey, setz dich zu uns.“
Grace folgte der Einladung gern und rückte mit einem
Stuhl zwischen sie und den Typ, der zu wenig Schlaf
bekam, Tony Hall. Schüchtern lächelte sie in die
Runde. Irgendein gutmütiger Mensch drückte ihr auch
ein Glas in die Hand (vermutlich der Ire) und, um
über ihre Verlegenheit zu spielen, nahm sie einen
tiefen Zug. Kräftiges Bier, musste sie feststellen.
Nachdem die erste Schüchternheit verflogen war,
traute auch Grace sich mit den anderen zu lachen und
musste nach einer Weile feststellen, dass sie
vergnügt gluckste. Aber sie kehrte noch nicht zu
ihrem unpersönlichen Hotelzimmer zurück. Noch nicht.
Denn die Gemeinschaft nahm sie freundlich und mit
weit geöffneten Armen auf. Mit Caitlin, der hübschen
Dame zu ihrer Linken, tauschte sie sogar einen
belustigten Blick jedes Mal, dass Neill O’Brian, der
Ire, einen dreckigen Witz riss und die ganze
Männerschar anfing laut heraus zu prusten. Aber als
diese Grace auf ihre Arbeit ansprach, entschied sie
still, dass sie sich bald verabschieden würde müssen.
Sie konnte sich jedoch nicht zu dem Entschluss
durchringen, bis ein großer Mann durch die Türe in
den stickigen Raum eintrat. Zu ihrem Erstaunen
erkannte sie, dass es Luke war. Zu ihrem weiteren
Erstaunen erkannte sie auch, dass ihr Herz plötzlich
schneller schlug, doch sie schob es auf das würzige
Bier.
Caitlin verzog den kirschroten Mund.
„Schaut mal an, wer da kommt… “, machte sie
spöttisch. Natürlich wandte die Tischgesellschaft
ihre Köpfe mit den vom Alkohol geröteten Wangen und
höhnten den Ankömmling an, machte lasterhafte
Bemerkungen und lachten den Armen aus, obgleich er
nichts Tölpelhaftes angestellt hatte. Neill riss
wieder einen anstößigen Witz, was ihm einen genervten
Blick seines Freundes Tony einheimste, aber alle
grölten munter weiter. Grace konnte nicht mitlachen,
sondern bewunderte wie stoisch Lukes Gesichtsausdruck
blieb, als er sich an die Bar stellte, den Kopf
gesenkt, und etwas bestellte, wie duldsam er all das
über sich ergehen ließ. Die Betrunkenen am Tisch
hielten ihn tatsächlich für ihren persönlichen
Dorftrottel. Wenig später verließ er die Kneipe auch
wieder mit einem kleinen Packet in der Hand. Unter
einem scheinheiligen Vorwand stand Grace auf und
hastete aus dem überhitzten Raum. Kyle folgte, packte
sie ob seiner Trunkenheit vielleicht etwas grob und
drehte sie herum.
„Nanu, wohin so schnell?“ fragte er grinsend.
„Ich... ich muss zurück“, verkündete sie etwas
atemlos. Jedes Mal, dass sie sprach entwich eine
kleine Dampfwolke ihren Lippen, nur um sich dann vor
ihren Augen wieder aufzulösen. Kyle schürzte die
Lippen.
„Wirklich schon?“
Grace nickte bedauernd.
„Naja, dann bringe ich dich noch Heim… “
„Nein!“, wandte sie schnell, beinah zu hastig,
ein. „Ich… ehm, muss erstmal all dieses
freundschaftliche Entgegenkommen hier verkraften –
Noch mehr vertrag’ ich an einem Tag nicht“, beteuerte
sie lachend. Kyle hob die Schultern, gab sich
schließlich doch mit ihrem Entschluss zufrieden und
umarmte sie zum Abschied, bevor er wieder zu seinen
inzwischen laut singenden Kameraden zurückkehrte.
Grace hastete auf ihren Winterstiefeln die Straße
entlang.
Hat Luke ein Auto?
Aber schließlich entdeckte sie ihn doch. Erleichtert
ging sie auf ihn zu. Er saß auf der grün
gestrichenen Bank, auf der auch Grace vor nicht allzu
langer Zeit sich einmal niedergelassen hatte, und aß.
„Darf ich mich zu dir setzten?“, fragte sie, als sie
vor ihm stand. Er hob den Kopf, lächelte und wies
einladend neben sich. Die Bank war kalt, doch es
machte ihr nichts. Er brach einen Kanten dunkles
Brot, welches er in Händen hielt, ab und bat es ihr
an. Grace nahm dankend an. Alkohol auf nüchternen
Magen war ihr noch nie gut bekommen (Alkohol
überhaupt war ihr noch nie gut bekommen, muss man an
dieser Stelle einlenken) und, obwohl sie bezweifelte,
dass es jetzt noch etwas bringen würde, machte sie
sich daran ihn zu füllen. Während sie genüsslich
kaute, fragte er:
„Glaubst du an die Kirche?“
Grace dachte darüber nach, ehe sie antwortete.
„Keine Ahnung. Meine Eltern haben mich zwar getauft,
aber da war ich gerade einmal drei Wochen alt und,
selbst wenn man mich gefragt hätte, hätte man wohl
kaum mehr als quengliges Schreien geerntet.“
Er sah sie an.
„Woran glaubst du dann?“
Grace hatte sich noch nie wirklich die Mühe gemacht,
darüber nachzudenken. Die Nachtluft kühlte ihre
geröteten Wangen und halfen ihr einen klareren Kopf
zu bekommen.
„Hmm… ich glaube, dass ich nicht beweisen kann, dass
es einen Gott gibt. Ich schätze, ich bin agnostisch…
oder ein verdammter Heide. Und du?“ Sie stieß ihm
sachte wie keck mit dem Ellbogen in die Seite. Er hob
gleichmütig die Schultern.
„Wenn es einen gibt, kann er manchmal ziemlich
grausam sein, aber irgendwie… “ Seine Worte
verklangen. Dann sprang er plötzlich auf und zog sie
mit sich.
„Komm.“
Überrascht stolperte Grace hinter ihm her. Er zog sie
zur gegenüberliegenden Kirche, zu welcher er immer
wieder versonnen hingesehen hatte. Es war ein recht
kleines steinernes Gotteshaus und die Kate daneben
bewohnte wahrscheinlich der Priester. Trotzdem
standen die hohen Holztüren auf und Luke schlüpfte
mit seiner Begleiterin hindurch. Er hielt einen
großen Abstand vom Weihwasser, als Grace ihre
Fingerkuppen hineintauchte und kurz ihre Stirn
besprenkelte. Sie sah ihn abwartend an, doch er
machte keine Anstalten ihrem Beispiel Folge zu
leisten, sondern wartete bis sie an seine Seite
getreten war. Dann schlenderten sie gemeinsam den von
Bänken gesäumten Gang entlang und ließen sich dort
nieder. Grace faltete automatisch die Hände, als
wolle sie beten. Luke hingegen ließ seine Pranken
lose auf den Oberschenkeln ruhen, schaute zum Altar
hinauf.
„Du sagtest, du wärst vielleicht sogar ein Heide“,
rief er ihr flüsternd ins Gedächtnis und Grace wollte
ihn schon zurecht weisen, dass man in einer Kirche
nicht sprach. Doch anbetracht der Tatsache, dass
sowieso kein frömmelnder Greis von einem Priester in
der Nähe war, um sich darüber zu beschweren, kam sie
sich prompt recht blöd vor und ließ es bleiben.
„Meintest du da, dass du an Odin oder Wotan glaubst
oder lieber doch an Vampire und Werwölfe? Oder
würdest du vielleicht lieber Muslime sein?“
Sie sah ihn ob der merkwürdigen Frage verwundert an.
„Eh… Keine Ahnung. Wer ist Odin?“ Grace, die sich nie
für Geschichte interessiert hatte und absolut nichts
mit uralten Religionen am Hut hatte, konnte sich nur
wage daran erinnern von dem Namen gehört zu haben.
„Ein Göttervater … “, erklärte er leise lachend. Es
war ein wohltönender, tiefer Laut.
„Die germanische Fassung lautet Wotan. Er ist der
Hauptgott in der nordischen Mythologie. Er ist der
Anführer der Asen, dem Kriegsgeschlecht der Götter.
Bei Ragnarök, der letzten großen Schlacht, bevor die
Welt untergeht, soll er mit dem Wolfsherzog Fenrir
ringen und der soll den großen Odin dann erschlagen
oder so ähnlich. Obwohl der Gottkönig oft mit Speer
als großer Krieger dargestellt wird, sieht man ihn
manchmal auch als greisen Wanderer. Odin, der
Wanderer – Klingt das nicht schön? Mit seinen Raben,
Huggin und Muggin, die für ihn die Welt
auskundschaften, stolziert er über das Land. Er hat
nur noch ein Auge, denn eines hat er geopfert, um die
Weisheit zu erlangen, die er aus einer Schale trank,
in der das Blut des reinsten aller Götter aufgefangen
worden war, der nur durch eine List Lokis gestorben
war. Loki ist der Gott der Hinterlist und Tücke,
musst du wissen… “, erzählte Luke freizügig. Grace
konnte nur staunen wie viel er darüber wusste und
hang fasziniert an seinen blassen Lippen. In all
diesen Erzählungen tauchte sie unter und so war auch
schnell das Gefasel von Vampiren und dergleichen
vergessen.
Seine Stimme hallte in einem eigentümlichen Rhythmus
nach, der Grace nicht im Mindesten störte, als sie
ihren Gedanken nachhing. Wikinger hatte sie sich oft,
als grölende hünenhafte Gestalten am Bug eines
Drachens, Drakkars, vorgestellt. In einer Hand das
Schwert, an dessen Blutrinne noch die rote
Flüssigkeit hinab rann, und in der anderen eine
Streitaxt an der noch etwas fleischiges Gewebe mit
ein paar Haaren klebte. In ihrer Vorstellung stank er
fürchterlich und war eine abstoßende dumme widerliche
und gedrungene Kreatur …
Aber nachdem sie Lukes Vortrag gelauscht hatte, der
nachdem er das religiöse Wesen der Nordmänner
beschrieben hatte auch noch zu anderen Themen
übergesprungen war,
Aber, wenn man Lukes Erzählungen Glauben schenken
durfte, hatten sie einen übertriebenen
Reinlichkeitssinn bewiesen. Einige Angelsachsen
hatten das bei dänischen Sklaven festgestellt. Grace
lachte.
„Tatsächlich?“
Luke nickte zur Antwort wissend.
Nach einer Weile jedoch fragte Grace:
„Und Vampire?“
Luke hob eine Braue.
„Was soll mit denen sein?“
„Vorhin sprachst du auch von ihnen.“
Er sah zweifelnd zu ihr hinab, aber entschied sich
dann plötzlich doch eine vernünftige Antwort zu geben.
„Was soll ich da denn gesagt haben? - Es gibt sie
nicht!“
Er sprach es, als sage er das Selbstverständlichste
auf der Welt, aber Grace hatte ein bestimmtes Gefühl,
dass ihr sagte, sie solle noch an der Sache bleiben.
Ungefähr so, als wenn sie eine gute Story witterte,
nur persönlicher.
„Okay, so weit bin ich… Odin gibt es aber auch
nicht... “
Luke sah sie angespannt an, dann musste er wider
Willen lächeln und gab nach.
„Du hast Recht. Mir lag beinah auf der Zunge zu
sagen, dass Odin in den Gedanken der vielen Menschen
existierte, aber ich schätze, es gibt auch genug mit
Kayal beschmierte Jünglinge, die tatsächlich glauben
nachts auf Friedhöfen Leute mit abgehackten
Bewegungen und blutverschmierten spitzen Zähnen zu
begegnen.“
Grace schaute ihn abwartend an, als er nicht fort
fuhr. Als sie schon glaubte, er habe sich auf den
verschlungenen Pfaden seiner Gedanken verloren,
kehrte er zu ihr zurück und räusperte sich.
„Nun, man stellt sie sich vor… als…“ Er wusste
offensichtlich nicht, was er ihr darüber erzählen
wollte. Dann atmete er nochmals durch und begann von
neuem:
„Das Wort stammt aus dem Serbischen und im
Volksglauben stellen die meist wieder belebte,
menschliche Korpus dar, die tierisches oder
menschliches Blut saufen. In der Regel sind sie auch
mit irgendwelchen abstrusen Fähigkeiten ausgestattet.
Je nach Kultur tauchen sie auch in Gestalt von
Dämonen oder Tiere auf. Die Fledermaus muss bei uns
öfters unter dieser zweifelhaften Ehre leiden.“ Er
lächelte auf sie herab.
„Du magst Vampire nicht?“, fragte Grace. Ihre
Vermutung basierte auf der Zögerlichkeit, die er bei
diesem Thema an den Tag (beziehungsweise in diesem
Fall an die Nacht, denn es ging auf Mitternacht zu)
legte.
„Naja, ich schätze, ich bevorzuge einfach die armen
Seelen, für die eine Vollmondnacht Auswirkungen wie
ein besonders starkes Haarwuchsmittel hat, und auch
noch blutrünstig über Menschen herfallen. Es gibt so
viele traurige Gedichte über sie. – Wie der arme
Bisclavret(1) zum Beispiel“
Irgendetwas an seinem Tonfall verriet ihr, dass es
nicht ganz stimmte, dass er sich zu Werwölfen geneigt
fühlte.
„Aha“, machte sie daher nur skeptisch, verzog den
Mund und bohrte weiter.
„Aber ein Werwolf wehrt sich doch, du hingegen nimmst
alles, was man dir an den Kopf wirft einfach hin,
auch wenn der Beleidigung jegliche Grundlage fehlt.“
Sie hatte das Gefühl, dass es ihr nun wirklich nicht
zustand, ihm das jetzt vorzuwerfen, aber sie konnte
nicht anders. Er hatte eine solche Behandlung nicht
verdient, wusste sie. Er schien auch verblüfft,
konnte sich nicht ganz zu einem Lächeln durchringen,
schien aber dennoch erfreut, dass ihn endlich jemand
in Schutz nahm. Über dem schien er auch noch verlegen
und wandte den Kopf grinsend ab, während er sich auf
die Lippe biss.
„Hmm... Nun Werwolf wird mit W-E-R geschrieben, ohne
H. Es ist nahe liegender, dass es von dem
altdeutschen Wort für Mann kommt „wer“, welches sich
wiederum von „vir“ aus dem Lateinischen abwandelt.“
Er schaute sie wieder an und wieder durfte Grace in
dieses dunkle Augenpaar blicken, das sie so
faszinierte, wenn sie dem sonst so stumpfen Schwarz
eine Gefühlsregung abringen konnte.
„Na komm, mein Auto steht etwas Abseits. Ich fahr uns
nach Haus… Entschuldige, ich meinte natürlich, ich
bringe die Dame zu ihrem Hotel.“ Er streckte
übertrieben galant die Hand aus, um ihr aufzuhelfen
und Grace’ helles Lachen wurde von dem hohen Gewölbe
echogleich zurück geworfen.

Im Burghof, wo auch der Parkplatz für Angestellte
untergebracht war, sprang Grace aus dem schwarzen
Wagen mit den dunkel getünchten Fenstern und in den
verschneiten Innenhof heraus. Luke schloss ab und
bestand darauf, die Dame bis zu ihrer Zimmertür
geleiten zu dürfen. Als sie so nacheinander eine
knarrende Treppe – Grace fand es eigentümlich, dass
Luke immer die Stufen zu vermeiden wusste, die dieses
lästerliche Geräusch von sich gaben - hinauf
kletterten und Grace auf den breiten gebeugten Rücken
starren durfte, fand sie es recht schwer die Frage
niederzuringen, die sich ihre Kehle hinaufwälzte. Sie
wollte sie als lästig abtun, aber es war nun einmal
keine heiße Galle, sondern ein warmer Gedanke, der da
ihren Lippen entspringen wollte und dem hatte Grace
reichlich wenig entgegen zu setzen. Als sie wieder
nebeneinander gingen, schien ihm das aufzufallen und
er zog verblüfft die Brauen in die Höhe.
„Nur heraus damit. Alles, was du sagst, kann nicht
schlimmer sein, als was immer die Dorfbewohner mir
entgegen grölen.“
Grace musste wider Willen lächeln, biss sich dann
aber auf die Lippe und schüttelte den Kopf. Sie kam
sich reichlich peinlich vor und die Tatsache, welche
sie sich immer wieder ins Gedächtnis rief, dass sie
nun eine vierundzwanzigjährige, erfolgreiche
Journalistin mit einer festen Anstellung war, half
nicht besonders ihr Selbstvertrauen groß aufzubauen.
Aber er wandte seinen Blick einfach nicht ab und so
befiel Grace der wachsende Drang etwas sagen zu
müssen.
„Ehm… es ist Blödsinn…“, eröffnete sie ihm wenig
geistreich.
„Ich kenne mich gut mit Blödsinn aus, habe ich doch
selbst oft genug welchen verbrochen – Also?“
„Nein, nein, du verstehst nicht. Ich habe automatisch
daran gedacht, dich zu Frühstück einzuladen, aber ich
freue mich auch über Abendessen irgendwann einmal“,
versicherte sie ihm willig. Luke lachte.
„Mhh, vielleicht macht meine schlechte Laune ja
Morgen früh eine Pause.“
Sie waren vor ihrer Tür angekommen und Grace lehnte
sich leicht dagegen, sah ihn skeptisch an.
„Ich zweifle nicht an deiner Gabe, dich zu
beherrschen, aber tu’ dir doch keinen unnötigen
Zwang an.“
Er schüttelte entschieden den Kopf, stützte auch eine
seiner Pranken neben ihrem Kopf an die verschlossene
Zimmertür und versicherte ihr ein wenig belustigt:
„Ich werde mich schon nicht zu sehr verausgaben.
Beruhigt?“
Sie konnte es sich nicht verkneifen, das süffisante
Lächeln zu erwidern. Er nahm das einfach als
Zustimmung, verabschiedete sich mit einem Wink.
„Wenn du Morgen auf bist, komm ’runter.“
Heute war der Mond schon etwas voller, als am
gestrigen Tag und Neumond war ja schon lange nicht
mehr…

Grace wandelte nicht ohne Grund in der hübschen Bluse
am nächsten Morgen die Treppe herab. Sie war weiß und
betonte auf nette Weise ihren nicht so sonderlich
ausgeprägten Busen vorteilhaft. Irgendwie war ihr
danach gewesen auch etwas Make-Up aufzulegen. Ihre
Lippen waren rot geschminkt. Es kam ihr so vollkommen
hilflos aufgedonnert und offensichtlich vor, dass die
Röte ihr sofort in die Wangen schoss jedes Mal, dass
sie daran dachte. Die enge Jeans trug sie auch nicht
jeden Tag und im Geheimen, schätzte sie, glaubte sie
wohl auch, dass es seine Stimmung etwas aufhellen
könnte. Denn ganz sicher, dass er seine Beteuerungen
einhalten können würde, war sie nicht.
An diesem Morgen gab die Sonne sich besondere Mühe,
es nicht nach Spätherbst, sondern schon nach Frühling
aussehen zu lassen, aber das trügerische Bild
entlarvte jeder sofort, sobald er hinaus in den Hof
trat. Es war bitterkalt. Außerdem trug der schon
leicht verdreckte und durchgematschte Schnee in dem
Hof nicht unbedingt zur Glaubhaftigkeit des Bildes
vom nahenden Frühling bei, der in Wirklichkeit doch
noch so weit entfernt war. Grace nahm die Abkürzung
zu dem Ort, zu dem sie wollte. Sie hatte entschieden,
da sie ja nicht wusste, wo Luke sein Zimmer
beherbergte, einfach erstmal zu dem Ort zu gehen, an
dem sie ihn das erste Mal wirklich kennen gelernt
hatte. Sie hoffte wider besseren Wissens, er würde
dort vielleicht schon auf sie warten, denn sie wusste
nicht mehr woher er gekommen war, als sie ihm an
besagtem Abend gefolgt war. Glücklicherweise musste
sie gar nicht bis dorthin, denn er stand im Hof schon
an einem Pfeiler und wartete auf sie. Als sie sah,
wie schlicht er gekleidet war – schwarzes Hemd,
schwarze Jeans – spürte sie schon wie ihr die Hitze
den Hals, über die Wangen bis zu den Ohren kroch und
hoffte, er schob die Röte auf die Kälte. Er lächelte
und ihr kam es vor als sei es wissend.
„Na, so früh schon auf?“
Sie sah verdutzt auf, als sie die letzten Schritte zu
ihm herüber eilte.
„Ja. Hätte ich etwa warten sollen? Aber du stehst
doch schon hier!“
Er nickte.
„Ich gebe zu, ich habe unserem Treffen entgegen
gefiebert.“
Dann grinste er unvermittelt, stieß sich von dem
Pfeiler ab und führte sie den Schnee gesäumten Weg
entlang und eine steinerne Treppe hinauf.
„Vorsichtig. Sie ist recht alt und ausgetreten. Daher
auch glatt. Da ihr Frauen ja so gern diese
unpraktischen, aber modischen, Seidenschühchen tragt,
lebe ich in ständiger Angst, dass jemand ausrutscht“,
bekannte er und seine Sorge rührte sie. Aber sobald
er sich zu ihr umwandte und die kniehohen, gut
eingefetteten Lederstiefel sah, verzog er die Lippen
zu einem beruhigten Lächeln. Ihn beschlich der
Gedanke, dass er in letzter Zeit mehr Lächeln
verschenkt hatte, als in den letzten paar Jahren, die
er beinah allein hier verbracht hatte.
Luke besaß ein recht geräumiges Zimmer. An einer
Stelle war es mit Holz oben angebaut worden und so
kam es, dass Luke sich sogar an einem Balkon erfreuen
konnte. Alles war zwar an einem Platz und es gab auch
einen Platz für alles, aber das erschien Grace nicht
besonders schwer zu bewerkstelligen, da sie sowieso
kaum persönliche Einrichtungsgegenstände entdecken
konnte. Sie war ein wenig verwundert. In ihm hatte
sie einen Hobby-Historiker vermutet und somit auch
sein Zimmer als Museum in klein vorgestellt.
„Enttäuscht?“, fragte er amüsiert. Sie schüttelte den
Kopf.
„Ehm, nein, nicht wirklich… “
Er runzelte die Stirn, während er ihr den Stuhl
zurecht schob.
„Aber unwirklich? Macht das einen Sinn?“
„Was du da redest bestimmt nicht. Aber was ich meinte
war, dass ich nicht enttäuscht, sondern verwundert
bin.“
Er nahm ihr gegenüber Platz.
„Ah ja? Und wie kommt das?“
Sie erklärte ihm ihren Gedankengang, während sie sich
an wunderbar heißem Kaffee erfreute, welchen sie im
Winter gern schwarz trank. Er auch. Er aß sowieso
wenig. Während Grace sich eine Scheibe Schwarzbrot
mit einer besonders dick abgeschnittenen Scheibe des
würzigen Höhlenkäses genehmigte, knabberte er an dem
dänischen Graubrot und hörte zu, während die
weibliche Redseligkeit plötzlich von ihr Besitz
ergriff. Im Nachhinein wusste sie gar nicht mehr so
recht, was sie da eigentlich von sich gegeben hatte,
aber irgendetwas wird es wohl gewesen sein, denn
damit hatten sie die erste Stunde ihres Frühstücks
zugetragen. Am Anfang hatte sie wohl noch über das
Wetter gesprochen, dann über seine spartanische
Einrichtung und dann irgendwann fand Grace nichts
mehr zu sagen. Er bemerkte natürlich ihre Not und
zeigte sein charmantestes Lächeln. Natürlich war sein
ganzes Gesicht so eingerostet, dass ihm nicht einmal
bewusst war, dass es sein charmantestes war. Er
handelte impulsiv, aber nicht unbedacht.
„Die Burg ist recht alt, wusstest du“, begann er
gemächlich, klopfte mit der flachen Hand ein paar Mal
an das alte Gemäuer.
„Es wird allgemein angenommen, sie wurde um das Jahr
1000 erbaut, obwohl sie urkundlich erst 1083 erwähnt
wird.“ Er zuckte die Schulter, lächelte dann
unbeschwert. Grace sah in den Hof hinab, versuchte
sich eine Gesandtschaft vorzustellen, die in den
Burghof ritt. Ein großer Earl(2) tauchte vor ihrem
Auge auf, auf einem mächtigen Rappen mit einem mit
Silber verschwenderisch verzierten Holzsattel und bis
an die Zähne bewaffneten Housecarls(3), die die
zweifelhafte Ehre hatten Helme mit langem Nasenschutz
tragen zu dürfen.
„Woran denkst du?“, erkundigte er sich, stütze das
Kinn auf die vor sich verschränkten Hände.
Grace seufzte, wandte den Blick ab.
„An dich“, eröffnete sie ihm, obwohl das nicht ganz
der Fall gewesen war. Sie deutete auf seinen Teller,
wo das halb verspeiste Brot noch immer lag.
„Wenn du nichts isst, dann komm ich mir so verfressen
vor – Ich bin eine Frau, ich lebe in ständiger Sorge
um meine Figur. Zeig etwas Mitleid mit mir, armem
Wesen, und frühstücke groß.“
Luke lachte, riss ein weiteres Stück seiner Scheibe
ab und steckte es in den Mund.
„Gut so?“, fragte er nachdem er gekaut und geschluckt
hatte.
Grace tat so, als müsse sie überlegen, dann grinste
sie schelmisch und schüttelte entschieden den Kopf,
fütterte ihn mit einem weiteren Stückchen. Er machte
eine komisch übertrieben ergebene Miene und ergab
sich in sein Schicksal. Nachdem er geschluckt hatte,
seufzte er in absurder Theatralik und komischer
Verzweiflung.
„Nun ist es schon so weit gekommen, dass ich mich
füttern lassen muss.“ Grace lachte hell auf und Luke
grinste, riss ihr zuliebe sogar ein weiteres Stück
von seiner Scheibe Brot ab. Sie stütze den Ellbogen
auf die Tischplatte und legte die Wange in ihre
Handfläche, schloss glücklich die Augen. Er
betrachtete sie versonnen. Ihre Lippen erschienen ihm
röter als sonst. Ihm fiel auch auf, dass die Bluse
sich positiv auf ihre Oberweite auswirkte, aber es
kümmerte ihn nicht sonderlich. Frauen glaubten wohl,
sie wüssten genau, wie Männer dachten. Doch mit Luke
hatte sie sich vertan. Nicht das es ihn störte (Wen
störte es schon, dass eine Frau sich für ihn hübsch
machte?); es amüsierte ihn eher. Denn was seine
Blicke wirklich auf sie zog, waren der lange
Schwanenhals, in welchem er ihren Puls pochen sehen
konnte und die Art und Weise wie sie immer sein
Lächeln erwiderte. Es brachte ein kleines Grübchen in
ihrer Wange zum Vorschein. Außerdem war sie einfach
nur da, leistete ihm Gesellschaft und es schien ihr
sogar nichts auszumachen, schien ihr sogar zu
gefallen. Es verursachte ein kleines Gefühl der
Genugtuung in ihm. Er hatte sehr wohl bemerkt, wie
Kyle sich um sie kümmerte und er hatte die unzähligen
Male, dass dieser in angeschrieen hatte, bestimmt
nicht vergessen. Geistesabwesend streckte er eine
Hand nach ihr aus und bevor ihm gewahr wurde, was er
tat, rieb er mit seinem Daumen über ihre Lippen.
Grace öffnete über alle Maßen verdutzt die Augen,
machte aber keine Anstalten die Hand fort zu
schlagen. Stattdessen sah sie ihm unverwandt in die
Augen, hatte den Kopf von ihrer Hand gehoben. Er nahm
seine Pranke inzwischen langsam wieder zurück, musste
feststellen, dass er den roten Lippenstift verwischt
hatte. Verlegen hob er die Schultern.
„Entschuldige“, machte er unbeholfen. Grace winkte
unsicher ab, nahm eine Serviette und wischte sich den
Rest der Farbe auch noch ab.
„Viel hübscher so“, merkte er an und sie lächelte ihm
dankend zu. Dann fanden sie nichts mehr zu sagen und
sahen stattdessen eine Weile jeder auf seinen Krumen
übersäten Teller.
„Du bist müde?“, erkundigte sich Luke dann
schließlich. Grace schüttelte entschieden den Kopf.
Dann versiegte das ‚Gespräch’ wieder.
„Du etwa?“, fragte Grace wenig einfallsreich später.
Er schüttelte den Kopf, sah dann aus der gläsernen
Tür, die zum Balkon führte. Sein Stuhl scharrte, als
er ihn zurückschob und aufstand. Er schob die Tür auf
und trat in die frische Morgenluft heraus. Er winkte
ihr und sie stand hastig auf, um ihm zu folgen.
Draußen bauschte ein böiger Wind ihre Haare auf und
sie schlang ihre dünnen Arme um den Oberkörper. Luke
hatte die Unterarme auf das Gelände gestemmt und der
Blick starrte in die Ferne. Es war ein raues Land,
fiel ihr auf, mit struppigem Gras auf sanften Hügeln.
Weiter hinten war das dunkle Wäldchen, durch welches
Grace am Tage ihrer Ankunft gefahren war. Vereinzelt
taute noch immer der Schnee auf der Wiese, auf welche
sie blickten, und weiter westlich von ihnen konnte
man das Dorf erkennen und einen breiten (und
reichlich matschigen) Pfad, der zum Hotel führte.
Vorsichtig stellte sie sich neben Luke, betrachtete
sein Profil. Die Augen waren verengt und auch sein
Haar, das ihm immerhin bis in den Nacken reichte,
blieb nicht vollkommen vom unbarmherzigen Wind
verschont. Plötzlich wandte er sich dann zu ihr um
und sie musste feststellen, dass es ihr ein wenig
peinlich war, ihn so beobachtet zu haben.
„Was immer war, jetzt, da der Wind dich so schön
zerzaust hat, kannst du gar nicht mehr müde sein“,
versicherte er und Grace schob eine Hand in ihr Haar,
um es zu bändigen, und lächelte bestätigend.
„Nein, wirklich nicht. Du siehst aber auch toll aus“,
bemerkte sie spöttisch, zwirbelte eine etwas längere
Strähne seines pechschwarzen Haares zwischen
Mittelfinger und Daumen. Er konnte ihr nur zustimmen.
Wahrscheinlich sah er schlimmer aus, als gewöhnlich.
Er grinste, konnte der Versuchung nicht widerstehen.
„Wenn du meine nicht vorhandene Frisur schlimmer
machen darfst, als sie schon ist, dann, finde ich,
habe ich dasselbe Recht.“ Und mit diesen Worten
drehte er sich zu ihr um, vergrub genüsslich die
schwieligen Finger in ihrem weichen Haar, wuschelte
ein wenig herum, bis sie quiekend seine Handgelenke
ergriff. Er beschloss sich ihrer zu erbarmen und
befühlte nur noch verstohlen ihren Haaransatz im
Nacken, die Unterarme lose auf ihren Schultern. Sie
lachte, musste zu ihm aufsehen, da er einen ganzen
Kopf größer war als sie.
„Süßer Jesus, mir ist noch nie aufgefallen, was für
ein Hüne du bist!“, stieß sie aus, legte demonstrativ
übertrieben den Kopf in den Nacken und schirmte mit
der Hand ihre Augen ab.
„Kannst du mich da oben überhaupt noch hören?“,
fragte sie lauter, als nötig gewesen wäre.
„Aber natürlich doch… “, antwortete er ruhig, nahm
anstandshalber die Hände von ihr und geleitete die
Dame wieder ins Haus.
„Nun, da die Dame wieder schön durchgefroren ist,
möchte sie vielleicht noch einen Kaffee?“
„O ja, bitte … “, seufzte Grace und trat wieder in
die warme und tröstliche Umarmung seiner Wohnung.

An dem Nachmittag kam Kyle einmal auf die Burg
hinauf. Sie saßen beisammen und redeten. Grace gab
ihr neu erlerntes Wissen vom Vorabend und Morgen zum
Besten und musste feststellen, dass Kyle nur
ihretwegen Interesse heuchelte und er all die
verblüffenden Tatsachen vergessen würde, sobald er
aus ihrer Tür trat. Aber sie gab sich damit
zufrieden. Schließlich gab es genug andere Dinge über
die sie reden konnten. So trug es sich zu, dass er
sie fragte, wie lange sie hier noch bleiben würde.
Grace gab sich unentschlossen. In Wahrheit hatte sie
Morgen abreisen wollen. Aber irgendwie fiel ihr die
Entscheidung plötzlich schwer. Als sie Kyle zum
Abschied in die Arme schloss, hatte sie sich noch
immer nicht entschieden. Er versprach Morgen noch
einmal vorbei zu kommen und Grace beteuerte, sie
freue sich schon darauf. Dann war er fort und Grace
saß allein in ihrem dunklen Zimmer, denn das Licht
schwand schnell.

Sie wachte auf mit einem flauen Gefühl im Magen. Es
war, als wüsste sie schon, dass sie den Tag am Abend
nicht mehr mögen würde. Trotzdem schwang sie ächzend
die Beine unter dem Laken hervor und stand auf. Erst
war sie ein wenig wackelig auf den Beinen, als sie
ins Badezimmer tapste, wo sie sich ein Bad gönnte.
Doch nachdem die Wärme in ihre Glieder gekrochen war,
ging es schon besser. Sie ließ den Kopf ins Wasser
gleiten und starrte an die Decke. Der Artikel lag in
ihrer Tasche; Sie musste ihn nur noch abtippen und
die Fotografien einfügen, die sie (unter Einsatz
ihres eigenen Lebens) genommen hatte. Trotzdem
seufzte Grace schwermütig. Sie dachte an all die
Dinge, die sie hier in so kurzer Zeit hatte erleben
dürfen. Sie erinnerte sich an den Tag der Ankunft und
den Abend in der Kneipe. Wie der trinkfreudige Ire,
Neill, ihr immer wieder einen neuen Becher in die
Hand gedrückt hatte, wie Caitlin ihr verschwörerisch
den neusten Klatsch anvertraut hatte und Tony sein
missbilligendes Stirnrunzeln (über welches alle
mittlerweile nur noch lachten) bei jeder Gelegenheit
zeigte; an Kyle, der ihr mit so viel Freundlichkeit
entgegengekommen war. Und natürlich an Luke…
Aber sie sagte sich, es wäre nur eine Berufsreise und
sie würde sich noch einmal hierher einladen lassen
können. Dann würde sie all die freundlichen Menschen
wieder sehen und so war es ja okay jetzt zu gehen.
Entschlossen kletterte sie aus der Wanne heraus und
schüttelte den Kopf aus (der Spiegel freute sich über
die Dusche), während sie nach ihren Kleidungsstücken
Ausschau hielt. Dann packte sie in aller Eile ihren
Koffer, nahm ihn auf und rannte aus der Tür. Es würde
anstrengender mit Koffer in die Stadt zu marschieren,
als das erste Mal, das sie gegangen war. Im Innenhof
hielt sie kurz inne. Natürlich könnte sie Luke
fragen, ob er sie fahren könnte. Aber Grace graute
irgendwie davor in die dunklen Augen blicken zu
müssen und ihm erklären zu müssen, dass sie abreiste.
Also ließ sie es bleiben, eilte an seinem Auto vorbei
zu den Toren. Unglücklicherweise teilte Schicksal
offensichtlich nicht ihre Ansichten. Denn von Draußen
kam ihr eine große gebeugte Gestalt entgegen. Sobald
diese den Kopf hob und Grace sah, blieb sie
verwundert stehen.
„Nanu, wohin so eilig?“, erkundete er sich. Grace
fiel gar nicht auf, dass es früh am Morgen war und er
trotzdem freundlich mit ihr umging, wie am Tag zuvor.

“Ehm... “ Luke blieb vor ihm stehen, fuhr sich durch
die noch nassen Locken.
“Ich... wollte in die Stadt… mich verabschieden… “,
gestand sie abgehackt, ihr Atem floss schnell von den
Lippen. Er presste die Lippen aufeinander, leckte
sich dann darüber und versuchte sich an einem
Lächeln. Es war vollkommen offensichtlich, dass er
enttäuscht und verletzt war. Grace fühlte sich
schäbig, denn das war einfach nicht ihre Absicht
gewesen. Sie fühlte sich hilflos, denn sie wusste
nicht, was sie machen sollte, um Linderung zu
bebreiten. Also machte sie das erstbeste, was ihr
einfiel, trat einen Schritt auf ihn zu und ließ den
Koffer in den Schnee fallen, der in der Nacht
gefallen war.
„Ich bin so froh, dass ich dich noch gefunden hab’,
bevor ich gegangen wär’“, offenbarte sie ihm, legte
die Arme um seinen Hals. Sie musste sich auf die
Zehenspitzen stellen und recken, aber es ging. Er war
angenehm warm und nicht so drahtig, wie sie
angenommen hatte. Sie hörte ihn schlucken und sich
räuspern, bevor er vorsichtig wie ungeschickt ihr
sanft den Rücken klopfte. Sie musste wider Willen
lächeln. Sie lösten sich.
„Also... Ich komm’ bald irgendwann wieder. Aber -“
Sie hielt die Tasche mit dem Artikel hoch „- Ich habe
noch einen Artikel abzugeben.“
Er lächelte gezwungen.
„Eh… Soll ich dich in die Stadt fahren?“, bot er an,
stellte die Schneeschippe fort. Grace fand es nicht
fair, dass sie seine Hilfe annahm, wusste aber, dass
sie es schlimmer machen würde, würde sie sie ablehnen.
“Wenn du das für mich machen würdest.“
„Natürlich“, versicherte er und holte die Schlüssel
aus einer Gesäßtasche, ehe er zum Wagen hinüber
schritt. Es war noch kalt im Wagen, aber es wurde
schnell warm. Grace starrte auf ihre blassen Finger
und fand nichts zu sagen. Er konnte ihr diesmal nicht
aushelfen; er fand selbst keine Worte. So kam es,
dass sie am Ende schweigend im Auto nebeneinander
saßen und er an die Windschutzscheibe starrte, sie in
ihren Schoß.
„Bye .. Ich seh’ dich dann bald“, machte sie.
„Mhm.“
Sie winkte ihm, stieg dann aus und sah nicht hin, als
der schwarze Wagen wendete und fort fuhr. Stattdessen
ging sie zu der Straße, die Kyle ihr genannt hatte.
Falls sie jemals Hilfe brauchen sollte, sollte sie
ihn bei sich aufsuchen. Schließlich fand sie die
Straße und auch die Hausnummer. Es war ein hübsches
kleines Fachwerkhaus. Grace läutete und der Gute
machte auch auf. Er sah etwas verschlafen aus und die
Haare waren nicht gekämmt – Aber der blonde Schopf
wirkte nie so, als hätte er überhaupt jemals einen
Kamm gesehen. Des Weiteren brauchte Kyle eine
Sekunde, bevor er Grace erkannte. Dann lächelte er
breit und lud sie zu sich herein ein. Im Wohnzimmer
saßen zwei ebenso zerwuschelte Gestalten. Eine
versuchte sich mit einem Kamm, der bestimmt nicht
Kyle gehörte, die Haare zu ordnen. Caitlin Pierce
sprang aber sofort auf, als sie den Neuankömmling sah.
„Grace! Was machst du denn hier?“
Grace umarmte sie und verabschiedete sich von allen.
Selbst Tony, der Mann, der immerzu gähnte und
missbilligende Stirnrunzeln liebte, schenkte ihr ein
Lächeln zum Abschied und eine Umarmung. Grace musste
versprechen bald wiederzukommen, da ein Dorffest
bevorstand und Grace tat es gerührt. Mit Tränen in
den Augen lachte sie zum Abschied winkend und
stolzierte zu dem kleinen Bahnhof. Sie war glücklich,
dass jemand in so kurzer Zeit, sie so schätzen
gelernt hatte, aber sie musste an Luke denken. Sie
hatte es in seinem Blick gesehen. Er glaubte nicht
daran, dass sie wiederkommen würde. Erschrocken fuhr
Grace aus ihren Gedanken hoch, als der Zug kam und
sie einsteigen musste...

An ihr rauschte der Wald vorbei – Er war dunkel und
wäre ein hervorragender Drehort für Filme wie „The
Blair Witch Project“(4) gewesen. Grace fühlte sich
leicht schäbig und sie vermisste alle jetzt schon
schmerzlichst – Dass sie vorher alle
Mobiltelefonnummern und dergleichen ausgetauscht
hatten, war kein großer Trost. Außerdem schien Luke
keines zu besitzen… Dann jedoch lenkte ein lebhafter
Klingelton sie von sich selbst ab und Grace bemühte
sich möglichst schnell das Mobiltelefon aufzuklappen.
„Grace Wayde. Ja?“
Sie starrte fassungslos an die gegenüber liegende
Wand ihrer Abteilung.
„Und das hätte mir niemand früher sagen können?“
„Eh, nein … “, antwortete die kleinlaute Stimme am
anderen Ende. „Madison ist es gerade erst wieder
eingefallen und sie will unbedingt einen Bericht
darüber.“
„Verdammt, Harold, ich sitze schon im Zug!“
„Tja, dann schlag’ ich vor, dass du wieder zurück
fährst, sobald du hier angekommen bist. Ist doch nur
eine Stunde. Sieht so aus, als müsstest du es noch
was länger in dem Kaff aushalten. Tut mir echt Leid.
Aber das war echt nicht meine Idee; das musst du mir
glauben. Das ist alles nur Maddy!“
Grace seufzte. Anstatt erleichtert zu sein zurück zu
können, fühlte sie sich als überstrapaziere sie
Gastfreundschaft.
„Ja, ich glaub’ dir schon. Unsere tolle
Chefredakteurin kann ja auch manchmal ganz schön…
unorganisiert sein.“
Am anderen Ende erscholl leises Lachen.
„Kannst du laut sagen.“

„Ihre Arbeitgeberin hat uns schon informiert, dass
sie wohl etwas länger bleiben würden, als geplant.
Wir freuen uns immer über Besuch einer so berühmten
Zeitschrift.“
Ringellocke lächelte sie warm an und führte sie die
Treppe herauf, schon wieder. Grace hätte Maddy
wirklich die Kehle zerfetzen können… oder die Nase.
„Sie können ihr altes Zimmer gleich wieder belegen.“
„Dankeschön“, murmelte Grace. Sie war müde. Man
hetzte sie von Pontius zu Pilatus. Jetzt sollte sie
auch noch einen Bericht über das kleine, aber
berühmte Dorffest schreiben! Es hieß, es sei etwas
ganz besonderes. Grace fragte sich schon, was sie
sich darunter vorzustellen hatte…

„Nein. Sie wollen, dass ich bis zum Fest bleibe …“
„Das ist doch super! Du musst unbedingt mal
herunterkommen dann, ja?“
„Natürlich, Kyle.“ Grace musste lächeln. Sie
verabschiedeten sich und Grace legte auf, um zum
Wiederholten Male ihre Kleidungsstücke auszupacken.
Die ganze Situation hatte etwas merkwürdig Komisches,
dachte Grace ironisch. Als sie jedoch die weiße Bluse
auspackte, presste sie die Lippen fest aufeinander.
Um sich abzulenken, sah sie kurz aus dem Fenster,
schmiss ihren Koffer entleert in eine Ecke. Sie
schreckte zurück und verbarg sich hinter ihrer
weinroten Gardine. Luke stand im Hof. Sie war so
gemein zu ihm gewesen bei ihrem Abschied, sodass sie
nun nicht wusste, wie sie das wiedergutmachen würde.
Aber dass sie es würde, wusste sie. Sie vermisste
ihre langen Gespräche, sehnte sich nach seiner
stillen Art. In der Großstadt gab es kaum Menschen
wie ihn und so waren sie somit für Grace ein
besonders hohes Gut.
Der Mantel wehte um ihre Knie und der Schal half
nicht sonderlich gegen die Kälte. Auf ihrer Brust
spannte sich eine Gänsehaut.
„Luke!“
In einem Anflug von Übereifer hatte sie sich
kurzerhand für den direktesten Weg entschieden. Er
sah missmutig auf, aber sein Gesichtsausdruck
wandelte sich sofort, als er sie sah. Sie konnte den
Ausdruck nicht ganz deuten. Verblüffung lag darin,
aber ob auch Wiedersehensfreude dort war, konnte sie
nicht sagen, so sehr sie auch in seinen dunklen Augen
nach Antworten wühlte. Er war einfach nur über alle
Maßen überrascht.
„Ich muss mich entschuldigen“, gestand sie. Es war
ein hastig hervorgestoßener Wortschwall, der bewies,
wie ernst es ihr war, und Grace schämte sich, dass
sie ihre Stimme nicht besser unter Kontrolle hatte.
Er sah stirnrunzelnd auf ihre zierliche zitternde
Hand hinab. Dann umfasste er sie mit beiden Händen
und sah ihr warm entgegen.
„Und erfahre ich auch den Anlass? Möchtest du dich
etwa dafür entschuldigen, mich noch ein Weilchen
länger hier zu behelligen?“ Er lächelte und das nahm
den Worten die Spitze. Grace lachte befreit, nachdem
sie ihn erstmal verwundert angestarrt hatte. „Oh,
glaub mir, so schlimm bist du nicht, als dass du
dergleichen müsstest.“
Grace biss sich auf die Unterlippe ob des Kompliments.
„Danke.“
Er hob die Schultern.
„Was bleibt einem anderes über angesichts solch
überwältigender Schönheit. Zitternder Schönheit,
wohlgemerkt. Wollen wir hineingehen?“
An diesem Morgen hatte er sich redlich bemüht und war
früh angefangen, sodass seine alltäglichen Pflichte
erledigt waren. Er hatte darauf gehofft, den Tag mit
ihr verbringen zu dürfen. Dass sie hatte abreisen
wollen, hatte ihm einen Strich durch die Rechnung
gemacht, was ihn missmutig gestimmt hatte, aber nun
war sie ja wieder da.
Nun war sie wieder da …
Er lächelte auf sie herab, während sie zu seinem
Zimmer hinauf schritten. Dort hielt er ihr galant die
Tür auf. Seine Art hörte nie auf sie zu amüsieren. Er
hatte etwas altmodisches, etwas rührendes. Wie ein
alter, ehrwürdiger Ritter in einer verblassten
Rüstung, der aber immer noch an all den guten
Vorsätzen und ritterlichen Idolen festhielt und vor
welchem man einfach nichts anderes als Respekt
empfinden konnte.
„Ich bin froh, dass du mir nicht böse bist“,
versicherte sie ihm nochmals offen. Seine unbefangene
Art ließ sie mutiger werden, schloss die klaffende
Wunde, die sie glaubte ihm zugefügt zu haben.
Irgendwie glaubte sie, dass ihre Freundschaft ihm
viel bedeutete. Wenn sie an Kyle und Caitlin dachte,
überkam sie Verwunderung, dass sie ihn nicht
ausstehen mochten. Diesen Mann musste man einfach
mögen. Als er sich setzte, fiel ihr aber auch wieder
ein, wie ihre erste Begegnung ausgefallen war und sie
musste wider Willen lächeln.
„Was ist so witzig?“
„Nichts“, beteuerte Grace. Sie saß ihm am Tisch
gegenüber. Erst wusste sie nicht, worüber sie reden
sollten, dann kam ihr ein Gedanke.
„Erzähl mir von eurem Dorffest, ja? Bitte.“
„Aber gern doch. Es ist wirklich nichts Berauschendes. Einige Jünglinge verkleiden sich und
tanzen durch die Straßen wie die Gaukler. Es gibt Met
und Bier, Wein und Stände halten alle möglichen
Zwischenmahlzeiten wie Naschereien feil.“
Sein Tonfall verriet ihr, dass er nicht große Stücke
auf die Feierlichkeiten hielt.
„Warum so missmutig? Ich habe gehört, es sind große
Festivitäten hier und man erlässt euch die Arbeit für
die Dauer, nicht wahr?“
Er grinste ein Wolfsgrinsen.
„Da hast du wohlweißlich Recht.“

Der Tag kam rasend schnell auf sie alle zu. Wenn
Grace durch die Straßen schlenderte, konnte sie
beobachten wie die Menschen Leitern aufstellten und
Girlanden aufhangen. Alle Häuser waren prachtvoll
geschmückt. Sie bot Kyle an, ihm bei seinem Haus zu
helfen und er drückte ihr dankbar eine Kiste in die
Hand – Sie kam sich vor, wie Zuhause bei ihren
Eltern, wenn sie für Weihnachten schmücken half, nur,
dass hier etwas anders geschmückt wurde. In der Kiste
nämlich fand sie, silberbeschlagene Kreuze, wie sie
sie schon oft gesehen hatte an den Türen der Häuser.
„Die sind erst vor nicht allzu langer Zeit dazu
gekommen. Anlässlich der modernen Vorstellung, dass
Werwölfe mit Silber abgewehrt werden können, ließ man
die Kreuze in Silber einschlagen.“ Er grinste. „Cool,
was?“
Grace nickte, fragte aber:
„Wieso Werwölfe?“
Er hielt in seinem Tun inne und kam von der Leiter zu
ihr herunter.
„Das weißt du noch nicht?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Na, die Kostüme, die sie durch die Stadt tragen
werden, stellen Wesen wie Werwölfe und Vampire, wilde
Wölfe auch und so dar. Was immer sich findet – Die
Zombies sind die coolsten, nicht so altmodisch, weißt
du. Es ist ein alter Brauch. Früher hat man gefeiert,
dass man von den Wesen verschont geblieben war.“
„Aha“, machte Grace dümmlich und fragte sich, ob es
etwas mit Luke Abneigung gegen das Fest zu tun hatte,
dass er ihr davon nichts erzählt hatte, wo er doch
sonst so redselig war.

Am nächsten Morgen verließ Grace die Burg früh und
marschierte über den vereisten Boden und durch die
beständige Kälte zum Dorf hinunter. Sie eilte durch
die geschmückten, noch stillen Straßen. Sie ahnte,
dass sich das bald ändern würde. Bei Kyle wurde sie
herzlichst mit Glühwein in Empfang genommen(Natürlich
war es Neill, der ihr den Becher überreichte);
Caitlin fiel ihr erfreut um den Hals. Grace fragte
sich flüchtig, wie es kam, dass Kyles Haus immer voll
war. Alle bekundeten, wie froh sie waren, dass Grace
nun doch wieder so schnell zurück war. Sie drehten
Musik auf, bis Grace glaubte die Nachbarn müssten
sich beschweren. Doch offensichtlich hatten die armen
Seelen sich bereits an dergleichen gewöhnt und sich
damit auch noch abgefunden. Bewundernswert, fand
Grace. Das Haus wurde voller und voller. Es kamen
neue Gesichter hinzu, die offensichtlich auch gut mit
Kyle befreundet waren, aber sie hielt sich an seinen
engsten Vertrautenkreis. Dort kamen nur wenige Neue
hinzu. Eine Familie mit walisischem Nachnamen, zum
Beispiel. Schnell freundete Grace sich mit einem
jungen Mädchen an, deren Vetter
wohl ‚Familienoberhaupt’ oder so etwas Ähnliches war.
Evelyn Meredydd(5) hieß sie. Ein wirklich nettes
Mädchen war sie mit schwarz schimmerndem Haar und
hellen Augen, die das Licht zurückwarfen. Ihr Vetter,
Blake Meredydd, der wohl schon etwas älter war und
recht schweigsam, hielt sich größtenteils aus den
Gesprächen heraus und keiner war sich so wirklich
sicher, ob er ihnen vielleicht allen lauschte oder ob
nichts von alldem ihn interessierte; er erinnerte sie
ein wenig an Luke. Wenngleich er die gleichen
ebenmäßigen asketischen Züge hatte wie seine Cousine
und auch dieselben imponierenden Augen, so war er
doch ein kleiner Finsterling, fiel ihr auf und Evelyn
und sie lachten über die Tatsache, dass niemand
begriff, wie er an eine so bezaubernde Gattin, hatte
kommen können, die aufrecht und anmutig neben ihm auf
der Couch saß. Caitlin weihte sie noch in den Klatsch
und Tratsch ein und bekannte, dass die beiden
zusammen aufgewachsen waren und schon immer so
verschieden gewesen waren. Grace musste unweigerlich
an sich selbst und Luke denken, als sie die junge
Frau mit Namen Amber ansah, die sich lachend
unterhielt nur um dann den Kopf an die breite
Schulter ihres Gatten mit dem immer stoischen
Gesichtsausdruck zu lehnen. Der Name passte zu ihr.
Ihre Augen waren zwar braun und warm, aber trotzdem
hatte man das Gefühl das ein sanftes
bernsteinfarbenes Glühen darin mitschwang.
„Jaja, Blake ist schon ein verrückter Hund. Wie der
an Amber gekommen ist, weiß Gott allein – Okay, und
vielleicht die beiden. Sie hat aber meiner Meinung
nach, etwas ganz anderes verdient als diesen
Finsterling. Etwas viel Besseres.“
„Ist er wirklich so schlimm?“, erkundigte sich Grace.
Evelyn schüttelte nachsichtig den Kopf, Caitlin
nickte und meinte überzeugt:
„Er ist der einzige, der sich mit diesem Herrn Maddox
abgibt. Das sagt ja wohl auch schon alles.“
Grace wurde bleich, aber um darüber hinweg zu
täuschen, verdrehte sie die Augen.
„So schlimm kann dein Herr Maddox nicht sein.“
Evelyn sah zu ihr und sagte:
„Das ist er auch nicht. Er ist nur... anders. Und
still. Bei unserer lieben Caitlin ist das natürlich
sofort ein Grund ihn zu lynchen.“
Caitlin verdrehte beleidigt die Augen.

Später gingen sie allesamt auf die Straße hinaus,
sahen den vielen kostümierten Leuten zu, die auf
kleine Kinder zusprangen und sie kitzelten. Ihre
Masken waren bewundernswert. Kyle fand zwar die
modernen Zombies am besten, aber die traditionellen
Kostüme übten eine merkwürdige Faszination auf Grace
aus – Wahrscheinlich wegen Luke. Eine strotze so vor
aufgeklebtem Fell, dass er nur einen Werwolf
repräsentieren konnte. Er hielt Grace die Hand hin
und drehte sie.
„Enchanté Madame“, lachte eine helle Stimme unter der
Maske.
„Monseigneur Bisclavret“, erwiderte Sakura aus einer
Laune heraus, bevor ihr Werwolf wieder fort sprang,
um Kyles arme Nachbarn zu erschrecken. Grace machte
ein Foto von ihm und bat mehrere der Maskierten sich
aufzustellen, damit sie sie fotografieren konnte – in
den verschiedensten Posen. (So kam es auch, dass
einer der Vampire so tat, als beiße er Neill in den
Hals, worauf dessen Köter den Kostümierten böse
ansprang). Einmal sogar sandte sie sich kurz von
ihrer Gruppe ab, um andere Leute nach ihrer Meinung
zum Fest zu fragen. Sie kam zu dem Schluss, dass
überall Hochstimmung herrschte. Und das bekam Grace
selbst am Abend noch zu spüren, denn sie musste
feststellen, dass sie rech betrunken war.
– Gott verfluche den süßen Glühwein!
Das Fest hatte sie berauscht und eigentlich wollte
sie nur ins Bett schwanken und sich auf den Kater am
nächsten Morgen vorbereiten. Aber es sollte eben doch
etwas anders kommen. Sie saß neben Blakes junger
Frau, Amber, auf der Couch und unterhielt sich. Sie
war wirklich ein bezauberndes Wesen mit weichem
braunem Haar und den wärmsten Augen. Er lauschte
stillschweigend ihrem Gespräch. Grace wunderte sich,
dass er mit jedem Glas Sekt, dass er trank, nicht
betrunkener wurde.
„Hat dieses Fest hier eigentlich noch einen Grund,
außer das wir feiern von den fürchterlichen Wesen
verschont geblieben zu sein?“
Amber dachte besonnen nach, bevor sie antwortete.
„Nun, ich glaubte immer, man solle sich mit den
Leuten umgeben, die man gern hat, die einem etwas
bedeuten – Schließlich will man von denen am
wenigsten, dass sie einem der Wesen zum Opfer fallen.
Niemand soll alleingelassen werden, denn in der
Gemeinschaft ist es einfach den ‚wilden Bestien’ zu
widerstehen“, lächelte sie schelmisch mit einem
schweren fremdländischen Akzent. „Blake und ich haben
heute Morgen schon unseren Freund auf der Burg
besucht. Er ist leider nicht sonderlich beliebt.
Vielleicht kennst du ihn? Er heißt Luke“, fragte sie,
wurde aber gleich darauf besorgt:
„Alles in Ordnung, Grace?“
Grace war ziemlich blass geworden ob ihrer
Schuldgefühle, die auf sie einstürzten. Sie hatte
Luke heute noch nicht zu Gesicht bekommen.
„Ehm, ja, ich kenne ihn und … “ Sie sah Amber an,
entschied sich ihr zu öffnen. „Ich glaube, ich sollte
auch einmal bei ihm vorbeischauen. Ich habe ihn heute
noch gar nicht gesehen.“ Amber lächelte beinah
wissend und versicherte, dass dieser sich sehr
darüber freuen würde. Zu Grace’ Verwunderung schenkte
sogar Blake ihr ein winziges Lächeln.
„Außerdem“, fügte Grace hinzu, als sie zu plötzlich
aufstand. „Wird es Zeit für mich.“
Sie alle lachten (Neill am lautesten) und Grace
machte sich mit schweren Gliedern und Kopf daran,
sich zu verabschieden. Blake reichte ihr wohlwollend
die Hand, Amber umarmte sie. Genau wie Evelyn und
Caitlin. Anthony schlug ihr auf die Schulter und Kyle
wie Neill wollten es sich einfach nicht nehmen
lassen, auch einmal die Arme um ihren hübschen Körper
zu legen. Der Rest sagte ihr auch noch auf
Wiedersehen und so kam es, dass es eine halbe Stunde
dauerte, ehe sie endlich zur Burg zurück stapfen
konnte. Verblüfft musste sie feststellen, dass sie
kein Auto hätte fahren können und gab gut Acht, als
sie die Treppe aufstieg, vor welche Luke sie so
eindringlich gewarnt hatte. Dann klopfte sie
vorsichtig an seine Tür, hoffte, dass er noch nicht
eingeschlafen war. Erst war es still, dann hörte sie
erleichtert seine Schritte. Wenig später öffnete er
ihr die Tür.
„Grace“, machte er erstaunt. Sie sah zu ihm hoch, hob
entschuldigend lächelnd die Schultern.
„Entschuldige, früher ging’s irgendwie nicht… “
Er starrte sie verwundert an. Das kam in letzter Zeit
recht oft vor, stellte er fest. Sie steckte voller
Überraschungen, ging ihm auf.
„Wir waren nicht verabredet“, erwiderte er.
„Trotzdem“, entschied sie und trat ein, als er zur
Seite glitt. Sie hatte sich zu plötzlich vorwärts
bewegt und strauchelte zur Seite. Hastig packte Luke
sie hart am Oberarm und zog sie zu sich.
„Huch“, machte Grace nur, erstaunlicherweise ohne zu
lallen. „Entschuldige bitte.“ Dankbar lehnte sie
einen Augenblick an seiner Brust. Er wandte nichts
dagegen ein, schloss nicht mal die Tür. Dann drückte
Grace sich von ihm fort und stand deplaziert im Raum
umher. Jetzt erst schloss Luke die Tür.
„Zu sehr gefeiert?“, fragte er amüsiert. Seine Augen
hatten einen eigentümlichen Glanz und ihr eigenes
Lachen verhallte in ihren eigenen Ohren viel zu
schrill.
„Scheint so“, erwiderte sie dann, plötzlich müde.
Jetzt, dass sie nicht mehr dem eisigen Wind
ausgesetzt war, der sie wach hielt, spürte sie wie
die Müdigkeit in ihre vom vielen Alkohol schweren
Knochen schlich. Luke begriff schnell, nahm sie
behutsam am Arm und führte sie zu seinem Bett. Sie
wehrte ab.
„Ich kann jetzt nicht schlafen. Ich muss dir doch an
diesem Tag Gesellschaft leisten! Das macht man doch
so… “, protestierte sie und sah ihm ins Gesicht. Luke
musste lächeln.
„Das hast du von Amber gehört. Sie war mit Blake
bestimmt auch dort, nicht wahr? Nun, sie hat zwar
Recht, aber ich fühle mich schon geehrt, dass du
einen Gedanken an mich verschwendet hast.“ Er wollte
sie aufheben und ins Bett legen, aber sie wollte
nicht.
„Nicht verschwendet… “, murrte sie. Sie setzte sich
an die Bettkante und winkte ihm sich, bitte, neben
sie zu setzen. Er leistete ihrem Wunsch Folge und
betrachtete sie erwartungsvoll. Grace sammelte ihre
verschleierten Gedanken und sprach mit schwerer Zunge.

„Erst müssen wir reden und uns unsere Glückwünsche
aussprechen, dass wir froh sind einander zu haben. So
ein Zeug. Aber auf jeden Fall müssen wir etwas Zeit
miteinander verbringen. Das muss so sein, sonst reißt
mir die Tradition den Kopf ab, weil ich ihr nicht
genügend Wert zuzolle.“ Sie grinste und Luke gab ob
ihres hübschen Gesichtes nach.
„Okay. Ich bin froh, sehr froh, dass ich dich kennen
lernen durfte, Grace Wayde.“ Er hatte nach
altmodischer Sitte ihre Hand ergriffen und lächelte
ihr schelmisch zu.
„Ich auch, sehr sogar, Luke Maddox“, gestand sie ihm
glücklich. Dann entzog sie ihm ihre Hand und begann
ohne Grund von dem Fest zu erzählen. Mitten drin
hielt sie dann plötzlich inne und fragte.
„Sag’ bloß, ich bin gedankenlos und rede von einem
Fest, dem du nicht beigewohnt hast. Es muss dich doch
stören, nicht?“
„Weshalb?“
Grace hob die Schultern.
„Muss es eben.“
Luke schüttelte mit einem kleinen Lächeln auf den
Lippen den Kopf.
„Keineswegs. Deine wunderschöne Stimme nimmt der
Geschichte alle Bitterkeit“, übertrieb er schamlos.
Sie saßen noch lange beisammen und lachten. Ehe Luke
sich es versah, saß er auf seinem Bett, lehnte am
Bettpfosten und hielt eine angetrunkene Grace im Arm,
die ihn ausfragte.
„Nun… ich weiß es nicht so genau … “, log er.
„Blake und Amber mögen dich. Warum der Rest nicht?
Das ist nicht fair.“
„Nein, ich schätze, das ist es nicht“, lenkte er ein.
Er verzog bitter einen Mundwinkel und war dankbar,
dass sie es nicht sehen konnte.
„Ich mag dich“, versicherte sie ihm treuherzig, wie
ein kleines Kind ihrem Teddybären.
„Danke. Das ist sehr tröstlich.“
Sie nickte zustimmend.
„Du, Luke?“
„Hm?“
„Warum magst du das Fest nicht?“
„Tja… “
„Luke?“
Er schwieg. Und überlegte. Dann begann er
zögerlich, „Nun… “, aber dann fiel ihm nicht ein, wie
es weiter gehen sollte.
Grace kam in ihrem Zustand nicht darauf, dass es
taktlos war ihn danach zu fragen und dass es sie
eigentlich auch nichts anging.
„Ja?“, drängte sie daher.
„Ich hatte früher kaum Spaß an dem Fest“, gestand er.
Er war verwundert, wie leicht es ihm über die Lippen
kam. Es nahm der ganzen Geschichte die
Unmenschlichkeit.
„Weiter?“, wollte Grace wissen. Sie sah ihn mit
großen Augen an.
„Nun, sie haben mich immer… ich war ihr höchst
eigener Vampir.“
„Wie?“, fragte Grace verwirrt, als hätte sie seine
Worte nicht verstanden. Luke war doch keine Blut
saugende Gestalt!
„Sie banden mich an einen Pfahl und spielten
aufgebrachte Menschenmasse. Mit mir als Opfer.“ Er
sagte es ganz unbeschwert, ohne jede Bitterkeit und
er war stolz, dass er so ruhig klang, seine Stimme
nicht bebte.
„Oh.“ Dann begriff Grace erst und sah mit ungläubig
geweiteten Augen zu ihm auf.
„Aber… “
„Was?“, erkundigte er sich sanft.
„Das muss Folter gewesen sein. An einen Pfahl?“
„An einen Pfahl“, bestätigte er ohne Genugtuung.
„Wer?“
„Kinder.“
„Wer, Luke? Wer?“
„Shush“, machte er, legte eine Hand an ihre heiße
Stirn. Die Trunkenheit machte sie gefühlsbetonter,
als sie sonst ohnehin gewesen wäre. Sie wandte sich
zu ihm um und nahm ihn in den Arm.
„Armer Luke“, bekundete sie.
„Armer Luke“, machte er halb belustigt, um die
trübselige Stimmung so spät am Abend wegzublasen. Es
war beinah 23 Uhr, stellte er mit einem schnellen
Blick auf die vom Mondschein belichtete Uhr fest.
Sie wollte ihn gar nicht mehr loslassen.
„Grace?“
„Hm?“
„So sehr bin ich nun auch nicht zu bemitleiden.“
„Oh.“ Sie ließ von ihm ab, lächelte darüber, dass er
nicht mehr so niedergeschlagen war und lehnte sich
impulsiv, als wäre es die selbstverständlichste Sache
der Welt, vor, um ihn auf den Mund zu küssen.
„Du hast Recht, wie immer. Bist gar nicht
bemitleidenswert.“ Sie grinste, verstand gar nicht,
was sein Gesichtsausdruck zu bedeuten hatte.
Sie steckt voller Überraschungen, sagte er sich
wieder.
Er war schon wieder verblüfft. Das hatte er irgendwie
nicht so kommen gesehen. Die Tatsache, dass er sich
nun nach ihren schmalen Lippen sehnte, machte es
nicht besser.
Die Wirkung des Alkohols hat noch nicht nachgelassen,
redete er sich ein, aber es half alles nichts. Als
sie sich aus gar keinem für ihn erkennbaren Grund auf
den Rücken warf und lachte, erkannte er wie sehr er
ihr tatsächlich verfallen war. Das helle rotblond,
gewellte Haar verteilte sich um ihren Kopf und zierte
ihren Hals und Schultern. Ihr bleiches Gesicht
schimmerte im Dunkeln des Raumes, denn Luke hatte
kein Licht gemacht; nur der Mond schien ins Zimmer.
Ihre Brust hob und senkte sich mit jedem ausfallendem
Atemzug und, als sie wieder die Augen aufschlug,
aufhörte zu lachen, konnte er sich nicht wieder von
dem Anblick der herrlichen, erfrischend grünen Augen
reißen.
„Was ist?“, fragte sie verwundert. Da bemerkte er,
dass er sie anstarrte. Aber er konnte nun einmal
nicht anders.
„Nichts“, antwortete er, merkte aber selbst, wie rau
und heiser seine Stimme klang. Er wusste, seine
Handflächen waren verschwitzt und er war nervös, ob
der Tatsache, dass er sie wollte, wie ihm soeben klar
geworden war.
„Luke?“
„Hm?“
„Das glaub’ ich dir nicht.“ Sie richtete sich wieder
auf und beugte sich zu ihm, sah ihm ernst in die
Augen.
„Also gut… Du willst, dass ich ehrlich bin?“
Sie nickte. Und er umfasste ihre Handgelenke zog sie
zu sich, sodass sie an seine Brust fiel. Dann hob er
ihr Gesicht ein wenig an und küsste sie sanft. Er
hatte sie hart auf den Mund küssen wollen, damit sie
Angst bekam, und von da an zu ihrem eigenen Besten
etwas mehr Abstand zu ihm hielt, aber irgendwie
konnte er nicht. Genauso wenig wie er jetzt von ihr
ablassen konnte. Seine Hände fuhren an ihr herab,
fahrig beinah fiebrig. Er strich zittrig ob Ungeduld
über ihre Brüste, spürte sie in den Kuss stöhnen, und
umfasste fest ihre Taille, aber nicht roh. Sie küsste
ihn erstaunend eifrig zurück. Ihre Zunge war viel
flinker als seine und schob sich schamlos zwischen
seine Zähne hindurch. Er zog sie eng an sich, spürte
ihren weichen biegsamen Körper und fragte sich, wie
sich das hier eigentlich entwickelt hatte. Aber er
vergaß die Frage sofort, als sie ihre Hand in sein
Haar schob. Er konnte nicht anders, als in den Kuss
zu lächeln, aber dann merkte er mit einer
eigentümlichen Entrücktheit, wie es solch Liebende
manchmal erfasste, dass er sie auf ihren Rücken
legte, sich über sie beugte. Er schluckte und
schüttelte entschlossen den Kopf, was ihm allerdings
nur einen fragenden Blick seines Gegenübers
einbrachte.
„Das geht nicht.“
„Was?“, fragte sie unschuldig, aber mit einem dunklen
Blick von dem nicht schwer zu erraten war, was sie
mit ihm bezweckte.
„Das hier“, herrschte er aufgebracht. Er hatte die
Stimme eine Winzigkeit erhoben, was nur von seiner
Enttäuschung über seinen eigenen Anstand herrührte,
aber es reichte doch aus, um sie erschrocken
zusammenzucken zu lassen. Er ließ sich zur Seite
fallen legte sich stumm neben sie und drückte
entschuldigend ihre Schulter.
„Entschuldige, bitte. Das wollte ich nicht.“
Sie betrachtete ihn eine Weile von der Seite, fragte
sich wohl, für was genau er sich entschuldigte und
kam zu dem Schluss, dass er dieses Mal sein
Aufbrausen gemeint hatte.
„Das ist nur verständlich und nun wirklich nicht
deine Schuld.“
Er sah sie erstaunt an. Er hatte sie geküsst, aber
irgendwie schien sie zu verstehen, dass sie ihn
geradezu dazu verführt hatte.
„Und der Rest sollte dir nicht Leid tun. Mir tut’s
auch nicht Leid.“
„Du bist betrunken“, konterte er. Entrüstet sah sie
ihn an. Sie war herrlich niedlich mit ihrem kleinen
Stirnrunzeln und die von seinen Bartstoppeln gerötete
Mundpartie.
„So sehr nun auch wieder nicht!“
„Nur nicht… “ Er lächelte trotzdem. Sie richtete sich
auf einen Ellbogen auf und lehnte sich zu ihm.
„Das ist mir aber egal“, erklärte sie trotzig.
„Mir aber nicht. Ich wüsste es mehr zu schätzen,
wärst du nüchtern.“ Grace verdrehte die Augen, ließ
sich aber willig zu ihm herunterziehen, kuschelte
sich an ihn und schloss die Augen.
„Du lügst… wie gedruckt!“, klagte sie. Er drückte
seine Nase in ihr Haar, sog ihren Duft tief in sich
ein.
„O ja, vollkommen … “, gestand er offen, legte einen
Arm um sie und zog sie noch ein wenig weiter zu sich.
Ihre Nähe erregte ihn, aber er konnte sich sehr wohl
unter Kontrolle halten. Hoffte er jedenfalls.
Sie zuckte noch etwas beleidigt neben ihm, aber bald
wurde ihr Atem ruhig und er wusste sie schlief. Er
wusste auch, dass er seine Chance nun vertan hatte.
Tölpel, dachte er erzürnt. Morgen wird sie sicher
wieder bei Verstand sein und einen Teufel tun, ehe
sie dich nochmal nimmt.
Und so brachte der anständige unglückliche Tropf die
Nacht damit zu, trübsinnig an seine kahle unebene
Decke zu starren und sich ein klein wenig selbst Leid
zu tun.
Er hatte nicht allzu früh Gelegenheit mit ihr weiter
darüber zu disputieren, denn Grace schlief lange und,
als Luke vom Hof zurückkam, lag sie immer noch
eingerollt und zugedeckt in seinem Bett. Also schob
er einen Stuhl ans Fenster, setzte sich und las. Auf
dem Buch prangte in großen Lettern ‚Hans Delbrück,
Geschichte der Kriegskunst. Das Altertum, die
Germanen’(6) und war recht interessant, fand Luke,
sehr ausführlich. Es war ein deutsches Buch und er
hatte lange gebraucht, bis er die Sprache so gut
beherrschte, dass er den dicken Einband hatte lesen
können. Des Weiteren war es sehr ungewöhnlich, dass
der Text überhaupt zu etwas zu gebrauchen war, denn
damals, als es geschrieben wurde, verfielen alle
Geschichtsbücher meistens der Idealisierung der
Deutschen. Nichtsdestotrotz, damit brachte er seine
Zeit zu bis er unwilliges Murren hinter sich hörte.
Im schwindenden Licht, denn es war recht spät
geworden, trat er an sein Bett, sah liebevoll auf sie
herab. Sie krallte die schlanken Finger in die Laken
und sah ins Licht zu ihm herauf. Sie musste blinzeln.
„Morgen… “, nuschelte sie schläfrig.
„Das ist es schon lange nicht mehr. Eher Nachmittag.
Wir haben vier Uhr“, klärte er sie auf und Grace
stöhnte unwillig. „Ehrlich?“ Verzweifelt versuchte
sie sich aufzusetzen, musste aber feststellen, dass
scharfer Kopfschmerz durch ihren Schädel fuhr und
ließ sich automatisch wieder auf die Bettstatt
sinken. Luke reichte ihr ein vorbereitetes Glas
Wasser und die dazugehörige Asperin-Tablette. Grace
nuschelte ihr Dankeschön, nahm die Tablette hastig
ein.
„Gott… Was war gestern los, dass mir so der Schädel
brummt? Und wo wir schon mal dabei sind, was machst
du in meinem Zimmer?“ Dann riss sie die Augen auf,
sah ihn an. „Etwa…?“ Als er nicht antwortete, sie nur
halbwegs amüsiert anlächelte, nahm sie sich die Zeit
und blickte sich trotz pochendem Schädel um.
„Okay, falsche Frage“, musste sie einlenken. „Was
mache ich in deinem Zimmer?“
„Du bist hier eingeschlafen. Direkt nachdem du
gestern bei Kyle wohl etwas zu lang gefeiert hast. Du
trinkst nicht so oft, was?“
Sie stöhnte wieder vernehmbar, was offensichtlich zu
bedeuten hatte, dass sie sich an den gestrigen Tag
erinnerte.
„Na, kommen die Erinnerungen zurück?“, lachte Luke,
vielleicht eine Spur zu nervös. Natürlich bemerkte
sie es nicht, wo sie doch damit beschäftigt war mit
ihrem Schädel fertig zu werden.
„Ja… O Luke, es war ein einmaliges Ereignis!“,
schwärmte sie.
„Ich weiß.“
„Aber du warst doch gar nicht da… “
„Nein.“ Das war der kritische Augenblick. „Aber mir
wurde ausreichend darüber berichtet.“
„Von wem denn? Etwa… “ Sie hielt mitten im Satz inne,
als sei ihr etwas eingefallen. Die nächste Welle aus
Erinnerungen schien sie erfasst zu haben.
„Oh“, machte sie dann nur. Ihr Gesicht zeigte
verwirrtes Begreifen.
„Oh“, machte sie deshalb noch einmal etwas
dramatischer, als sie des ganzen Ausmaßes gewahr
wurde, bevor sie ihren Satz letztendlich doch
beendete.
„Amber… die mir von dir erzähl hat und mich daran
erinnert hat, dass ich dir noch einen Besuch
abstatten musste.“
„Ja, das ist Amber. Nur ist sie nicht diejenige, die
mir so ausführlich Bericht erstattet hat.“
„Nein“, musste sie einräumen. „Das war ich.“
„Wenn ich mich richtig entsinne, dann ja.“
„Aha“, machte sie zerknirscht, sah ihn nicht an,
starrte auf das zerknüllte Laken vor sich. Hinter
ihrer Stirn pochte es noch immer, aber ob der neusten
Erkenntnisse waren sie plötzlich erträglich. Sie
erinnerte sich an den ganzen Abend, den ganzen und
sie stellte nicht sonderlich verwundert fest (Sie
hatte es schon im Stillen gewusst), dass sie jedes
Wort so gemeint hatte, wie sie es gesagt hatte, jede
Geste genau das ausdrückte, was sie empfand. Was sie
allerdings verwunderte, war, dass er ähnlich zu
denken schien. Warum machte er denn dann keinen
Schritt auf sie zu? Küsste sie? Schloss sie einfach
nur in den Arm? Stattdessen lehnte er mit
verschränkten Armen an der Wand, betrachtete sie
eindringlich.
„Du, Luke?“
„Hm?“
„Ich hab’ Kopfweh“, jammerte sie ihm vor und er
bewegte sich lächelnd zu ihr herüber, setzte sich auf
die Bettkante.
„Ich weiß. Kannst du noch schlafen?“
„O ja, am liebsten noch einen ganzen Tag“, gestand
sie, sah ihn verzweifelt an.
„Dann bleibst du heute noch hier.“ Als er bemerkte,
wie sie aufbegehrte, erstickte er ihren Protest im
Keim. „Keine Widerrede. Du bleibt… Ja? Bitte.“
Dem hatte sie wenig entgegenzusetzen. Also nickte sie
ergeben.
„Schön, dass das geklärt ist... So, wie wär’s mit
Frühstück für dich, bevor du mir gleich wieder
einschläfst?“

Grace hatte sich getäuscht, als sie behauptet hatte,
einen ganzen Tag noch durchschlafen zu können, da sie
nicht einmal die Nacht schaffte. Die abebbenden
Kopfschmerzen trugen zur Schlaflosigkeit bei und so
lag sie wach im Bett, starrte an die Wand, wie Luke
es vor ihr getan hatte. Dieser saß übrigens
zusammengesunken auf einem Stuhl; das Buch zu seinen
Füßen. Sein Kopf war nach vorn gefallen und Grace
fühlte sich ziemlich schuldig, sein Bett besetzt zu
haben. Seufzend blickte sie zur Uhr. Der große,
altmodische Zeiger überschritt gerade die
verschlungen aufgemalte zwölf und im Dorf hörte sie
die Kirche läuten. Abgesehen davon war es totenstill
um sie. Leider lag sie zu weit entfernt, um Lukes
ruhigen Atem zu hören. Kurzerhand beschloss sie, das
zu ändern. Sie klaubte das Laken um sich herum und
tapste auf rastlosen Beinen zu ihm herüber. In der
unheimlichen Stille erschienen ihre eigenen Schritte
viel zu laut. Also beeilte sie sich und kauerte sich
dann neben dem Stuhl an Lukes Bein nieder. Seine Nähe
hatte etwas Beruhigendes. Ob es sich so anfühlte,
einen Bruder zu haben? Oder einen Ehemann? Sie sah zu
seinem ebenmäßigen Gesicht hoch, das
erstaunlicherweise einmal rasiert war (Sie fragte
sich schon, was der Anlass gewesen war). Sie
entschied, dass er ihr in der Rolle des Ehemannes
weitaus besser gefallen würde als ein Bruder –
Inzucht war schließlich nicht erlaubt. Aber genau
daran, dachte sie im Augenblick; nur, dass er in
ihrer Einbildung bei weitem nicht ihr Bruder war.
Noch während sie ihm ins Gesicht sah, rutschte ihr
Fuß ab und traf seinen Knöchel. Erschrocken fuhr er
hoch, sah sich jedoch erst im Raum um, bevor er auf
die Idee kam nach unten zu sehen.
„Grace“, hauchte er. „Was machst du denn da unten?“
Er glitt von seinem Stuhl und ließ sich mit
ausgestreckten Beinen neben ihr nieder. Es waren
lange muskulöse Beine, was sie selbst durch den rauen
Stoff seiner dunklen Hose hindurch erkennen konnte.
„Schlafen“, meinte sie, was Luke nur dazu veranlasste
skeptisch eine Braue zu heben.
„Auf dem Boden? Außerdem siehst du nicht so aus, als
würdest du schlafen.“
„Schlafwandeln vielleicht?“, schlug sie grinsend vor.
Aber das Grinsen verlosch sofort wieder. Ihr war
nicht nach Grinsen zumute. Ihr stand der Sinn nach
etwas völlig anderem, dachte sie zum wiederholten
Male bestürzt.
„Du, Luke?“
„Hm?“
„Gestern… “
„Ja?“ Er versuchte den hoffnungsvollen Ton aus seiner
Stimme zu verbannen, aber er konnte sich einfach
nicht von dem Gedanken lösen, sie im Arm zu halten.
„Ich war nur ein bisschen angetrunken, musst du
wissen, aber es tut mir trotzdem Leid, wenn ich dich
belästigt haben sollte. Aber wenn nicht… wenn-“,
stammelte sie, bevor sie aufsah und in die dunklen
Augen blickte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und
sie wünschte, sie wäre noch immer ein wenig
betrunken, denn dann würde ihr sicher alles leichter
fallen. Wie gestern, nur, dass sie diesmal ganz
sicher nicht nachgeben würde. Sie klaubte ihren Mut
zusammen, beugte sie sich entschlossen vor und
presste ihm etwas ungeschickt die Lippen auf den
Mund. Trotzdem war sie verdutzt, wie hastig er ihre
Schultern packte und sie auf den Rücken legte,
während er sie emsig zurückküsste, wie ein
Verdurstender. Sie musste aufpassen, dass sie die
Beine schnell genug zurückzog, bevor er mit einem
Knie diese spreizte und sich an sie presste ohne sie
zu erdrücken. Es war ihr schleierhaft wie er das
bewerkstelligte. Denn sie hatte das Gefühl seine
Hände würden nur ihren Körper erforschen und ihn
nicht am Boden abstützen. Erst jetzt nahm sie bewusst
wahr, wie zittrig, gar fahrig, seine Hände über ihr
Gesicht fuhren, ihren Haaransatz bei den Schläfen
liebkoste und sie erleichtert in die dichte Fülle
ihrer Locken schob. Mit seinen Küssen beschränkte er
sich auch nicht gerade nur auf den kirschroten Mund,
sondern arbeitete sich über das Kinn hinab zu ihrem
Schlüsselbein, sodass Grace glaubte, er müsse ihren
wilden Herzschlag spüren. Stockend schob sie ihre
Schenkelinnenseiten etwas höher, stellte den ganzen
Fuß auf den Boden, da sie sonst nichts mit sich
anzufangen wusste und trotzdem irgendwie das Gefühl
hatte auch etwas machen zu müssen. Sie erinnerte sich
flüchtig daran, einmal Hände besessen zu haben und
hob diese an sein Gesicht, um es zu liebkosen. Doch
anstatt, dass er sich von der Berührung näher zu ihr
ziehen ließ, hob er den Kopf, sah ihr abwartend ins
Gesicht. Seine Wange war heiß und seine Augen hatten
einen fiebrigen Glanz; das pechschwarze Haar hing ihm
ins Gesicht und ließ ihn ungewöhnt wild, verrucht
wirken.
„Luke… “ Sie hörte selbst, wie heiser und unstetig es
klang. „Der Boden ist hart.“
„Natürlich“, krächzte er vor Ungeduld, hob sie
eiligst auf und legte sie auf’s breite Bett. Wo er
sich schon einmal ein Stück weit von ihr gelöst
hatte, beschloss er, auch gleich sie zu entkleiden.
So ungeduldig er auch war, wollte er es sich einfach
nicht nehmen lassen, regelrecht behutsam die Knöpfe
ihrer schlichten cremefarbenen Bluse zu lösen. Ihr
Brustkorb hob und senkte sich schnell und er
verfolgte die Bewegung durch den seidigen Stoff. Er
hörte ihren Atem rasseln, bevor sie schluckte und
sich wieder unter Kontrolle hatte.
Er legte nicht etwa einen BH besetzt mit Spitze oder
dergleichen frei, erkannte er nicht bös’ überrascht,
sondern einen schlichten beigen Underwire mit breiten
Strapsen, was ihm allerdings völlig egal war, da
seine Hand sich schon langsam weiter nach unten
schob. Er ergötzte sich am flachen Bauch, der im
Dunkeln sanft schimmerte, wie er feststellte, als er
an ihr herabsah. Er fand ihren Hosenbund und öffnete
den Reißverschluss genüsslich, bevor er ihre Jeans
ganz abstreifte. Aber Grace lag nicht einfach
tatenlos dort. Sie ergriff plötzlich seinen
Hemdkragen und zog ihn zu sich, um auch ihn zu
entkleiden. Freudig erregt, ob ihrer offenkundigen
Ungeduld, half er ihr und streifte das Hemd hastig
ab. Sie entließ ihn nur für einen Augenblick aus
ihrer Umarmung, damit er Hose wie Boxershorts
abstreifen konnte. Grace wusste nicht, was sie
erwartet hatte, aber schwarze Boxershorts schienen zu
ihm zu passen, dachte sie mit Genugtuung. Boxershorts
waren nicht das einzige, was sie gierig in sich
aufsog. Luke war kein Muskelprotz und je nach dem,
wie er den Oberkörper drehte, bemerkte man die
Rippen, die hervorstachen, aber er war auch nicht
unangenehm anzusehen. Wie sie schon bei ihrer
Umarmung vermutet hatte, war sein Oberkörper nicht
drahtig, wie sie ob seiner Größe und den breiten
Schultern, angenommen hatte, sondern gut bestückt.
Den Blick weiter herab wandern zu lassen, traute sie
sich noch nicht.
Dann fiel ihr plötzlich auf, dass sie sich
gegenseitig schon eine Weile anstarrten und sie
streckte beinah flehentlich die Hände nach ihm aus,
um ihn in sich willkommen zu heißen und er ließ sich
auch nicht lange bitten, denn auch er hatte sich an
ihrem Anblick nicht satt sehen können. Aber er ließ
ihnen beiden trotzdem noch etwas Zeit, wenngleich es
eine direkte Auswirkung auf seine Männlichkeit hatte,
sie zu beobachten. Wie ein Verdurstender sog er alles
gierig in sich auf. Der beige Slip verschmolz beinah
mit ihrer Haut und es störte ihn auch nicht, dass
ihre Arme dünn waren und die Oberschenkel eine Spur
fülliger hätten sein können, genauso wie die
Oberweite. Als er sich auf sie legte, meinte er
spüren zu können, wie sich ihr Bauch über dem Slip
zusammenzog, während sie den Blick starr auf seine
Brust gerichtet hielt, wo sie das spärliche drahtige
Brusthaar vorsichtig kämmte. Die Scheu davor ihm ins
Gesicht zu blicken, machte ihn vorsichtig wie
behutsam. Er fasste sich in Geduld, sagte sich, sie
hätten alle Zeit der Welt. Er glitt an ihr herab,
streifte das Höschen geschickt ab und strich erst
durch das dunkle Dreieck ihrer Schamhaare, bevor er
das obere und untere Schamlippenpaar auseinander
schob und erleichtert feststellte, wie glitschig es
war. Der Genitalbereich war dunkel - Das bedeutet, dass er mit Blut durchflutet wurde - und der Venushügel sowie der Rest war gut angeschwollen. Die kleine Lustperle war nun auch gut sichtbar und so ließ er den Mittelfinger darum kreisen. Seine Kehle zog sich zusammen und er ließ sich
zu einem Wolfsgrinsen hinreißen, als er zu ihr in
ihre glasigen Augen hochblickte. Ihm fiel auf, wie
wenig sie gestöhnt hatte und bemerkte, dass sie die
Luft anhielt.
„Hey… Shhht“, machte er beruhigend und legte eine
Hand auf ihre Brust, als er wieder über ihr war. Die
Luft entwich ihren Lippen betörend. Daraufhin
lächelte sie ihm zu und schob, als Zeichen ihres
guten Willens, die Träger des BHs von ihren mageren
Schultern. Gebannt sah er ihr dabei zu, wie immer
mehr milchiges Fleisch zum Vorschein kam, und, als er
der zartrosa Höfe gewahr wurde, kam er zum spontanen
Schluss, dass er sehr wohl noch etwas auf sie warten
konnte. Er beugte sich zu ihr herunter und sie
erschrak leicht, als sie sein hartes pralles Glied
plötzlich zwischen den Beinen spürte.
Sie nahm seine Bemühungen erst richtig wahr, als er
eine Brustwarze mit den Zähnen umschloss. Es war ein
süßer Schmerz, den er ihr behutsam zufügte und sie
stöhnte innbrüstig. Sein Mittelfinger und Daumen spreizten den Hof ein wenig und machten sie noch empfindlicher. Er sog sie noch ein bisschen
weiter in sich hinein, bevor sie es nicht mehr
aushielt und seinen Kopf hob. Er ließ sofort von ihr
ab, um ihr ins verschwitzte Antlitz sehen zu können.
Als Antwort auf seinen inquisitorischen Blick
wackelte sie ungeduldig mit den Hüften unter ihm und
rieb sich an seinem schweren Schritt. Er musste sich
auf die Unterlippe beißen, um nicht laut
aufzustöhnen, stimmte ihr aber bereitwillig zu und
griff in die Schublade des Nachttischchens neben
seinem Bett. Das Kondom war schlicht, aber das
interessierte Grace nicht. Sie griff nach unten, um
ihm beim Überstreifen behilflich zu sein. Dann hob er
die Hüfte und stieß hart, aber nicht roh, in sie
hinein. Voller Liebe und Hingabe. Sie spreizte die
Beine noch ein Stück weiter und legte sie ihm um die
Hüfte, damit er sich näher an und tiefer in sie
schieben konnte. Sie spürte seine große Hand, neben
ihrem rechten Ohr und wären ihre Augen nicht so
glasig gewesen, hätte sie nur den Kopf drehen zu
brauchen, um das Spiel seines Bizepses zu verfolgen.
Während sie seinen anderen Arm an ihrer Taille
spürte, wie seine Hand sich immer wieder zwischen
ihre Leiber stahl, um ihre seidige Haut zu
streicheln, fragte sie sich, was sie wohl mit ihren
Händen anfangen sollte. Bis jetzt hatten sie auf
seiner Brust geruht und, bevor sie sich zu etwas
entscheiden konnte, holte er die rechte Hand zwischen
sich hervor, um sich enger an sie zu pressen, denn
nun stützte er sich auf seinen linken Ellbogen und
konnte somit noch tiefer in sie eindringen, bis das
Pumpen den richtigen Rhythmus gefunden hatte.Das Glied war in einen für Sakura ungewohnten Winkel eingeführt worden und sie musste erstaunt feststellen, dass der Mythos vom G-Punkt gar kein Mythos war. Grace Hüfte bewegte sich nicht etwa im gleichen Takt mir,
wie es viele Frauen irrtümlich taten. Stattdessen
verstärkte sie die Umarmung ihre Beine und legte die
Hände erst auf seine runden Schultern, dann auf den
muskulösen Rücken. Sie umfasste ihn fest und reckte
sich ihm auch freudig entgegen. Es schien, als hielte
ihn nichts mehr. Er stieß keuchend in sie hinein und
gab sich ihrem gemeinsamen Höhepunkt hin. Grace
zitterte, als er einen Arm um ihre Taille legte und
sie mit sich zog, als er sich auf die Seite fallen
ließ. Genussreich vergrub er die Nase in ihrem Haar
und sie legte das rechte obere Bein nochmals um ihn.
Hin und wieder durchfuhr sie noch ein
unkontrolliertes Zucken, doch das Zittern hatte
nachgelassen und eine zufriedene Trägheit breitete
sich wohlig warm, wie Alkohol, in ihr aus. Sie war
davon überzeugt, dass er das gleiche empfand. Ihr
Herz raste zwar noch ein wenig weiter, wie ein
durchgehendes Pferd, doch schon bald beruhigte es
sich und Grace fand, trotz ihrer Müdigkeit, noch
genug Esprit, um Lukes Rücken zu betasten. Sie
erfühlte die Einstiche ihrer eigenen Nägel und
schämte sich, dass sie sich nicht besser beherrscht
hatte, doch traute sie sich auch nicht sich gerade
jetzt bei ihm dafür zu entschuldigen. Das verschob
sie lieber auf später, vorausgesetzt sie vergaß es
nicht völlig, und ihre Fingerkuppen wanderten höher
in den schlanken Nacken, der einen starken Kontrast
zu den breiten Schultern bildete. Sie wunderte sich,
ob er eingeschlafen war, denn er hielt sie einfach
nur im Arm, atmete tief und gleichmäßig. Probehalber
rüttelte sie mit ihrer Wade ein wenig an seinem
Oberschenkel und sie spürte, wie er seinen Kopf so
weit von ihr fort schob, dass sie ihn hören konnte.
„Hm? Was ist denn?“, erkundigte er sich schläfrig. Da
Grace nicht wusste, was sie zu sagen hatte,
entgegnete sie das nächstliegende.
„Nichts.“
Die in der Tat nichts sagende Antwort schien ihn
misstrauisch gemacht zu haben und, anstatt der
Bleischwere in seinen Gliedern nachzugeben, schob er
sie ein Stück von sich, glitt aus ihr und sah ihr
nicht im Mindesten verlegen ins Gesicht.
„Bist du sicher?“
„Ja.“
Echte Besorgnis spiegelte sich in seinen
faszinierenden Augen wider und sie konnte einfach
nicht anders, als den Blick ein weiteres Mal über
sein erstaunend glatt rasiertes Kinn gleiten zu
lassen. Er fragte sich, ob er zu stürmisch gewesen
war.
„Und ich habe dir nicht wehgetan?“
Sie schüttelte entschieden den Kopf.
„Dann ist’s gut“, verkündete er, legte eine Pranke in
ihren zierlichen Frauennacken und zog sie zu sich
herauf, um sie hart zu küssen. Er konnte es einfach
noch nicht fassen. Er spürte die weichen,
nachgiebigen Brüste an seiner Brust und ihr drahtiges
Schamhaar kitzelte ihn am Bauch, was aber nur daran
lag, dass er sie so fest an sich gepresst hielt.
Grace verspürte wieder einen kleinen seligen Rausch.
Sie wollte ihn schon wieder. Aber er schien ganz
gelassen, hatte alle Zeit der Welt, um ihren Hals zu
küssen. Er legte sie nicht auf den Rücken, denn dann
hätte er sich einfacher dazu verleiten lassen können,
gierig an ihrem schlanken Hals zu saugen und das
wollte er vermeiden – Knutschflecken genossen seit
der Teenagerzeit schließlich kein hohes Ansehen mehr.
Seine Linke hob er, um sie sanft federnd an ihren
Brustansatz zu legen. Er hob sie von unten leicht an
und sog die Spitze in sich auf. Unerwartet heftig
fiel ihre Reaktion aus. Sie ließ sich auf den Rücken
fallen zog ihn mit sich und presste sein Antlitz an
ihre Brust, während sie laut aufkeuchte. Der Laut
machte ihn sofort schwach. Hastig streifte er das
Alte ab, knotete es an der Öffnung zusammen und warf
es fort, während er schon das neue Kondom überzog.
Behutsam trotz der Gier spreizte er mit einem Knie
ihre Schenkel, die ihm willig öffneten, und ließ sich
in sie hinein sinken. Der Akt war viel sanfter, als
der letzte, beinah beschaulich. Er liebte sie, als
müsse er auf eine gebrochene Rippe Acht nehmen, stieß
mit großer Zärtlichkeit in sie. Behutsam bewegte er
sich auf ihr; sein Regen in ihr war beinah nur ein
unschuldiges Schaukeln, doch es erregte Grace
nichtsdestotrotz, brachte sie dazu, sich aufzubäumen
und das Verlangen zu verspüren, viel härter mit ihm
durchzugreifen. Sie stöhnte ungeduldig.
„Luke… “, machte sie wimmernd. Sie schlang die Arme
um seinen Nacken und zupfte ihn auffordernd an der
Schulter, um ihm zu bedeuten, sie beide
herumzudrehen, aber er lachte nur leise auf, erfreute
sich daran, wie sehr sie ihn wollte.
„Bitte… “, stieß sie schließlich, unter Fortwerfen
ihrer Zurückhaltung, nochmals wimmernd aus und warf
ihm dabei einen solch flehenden Blick unter
schwerelidriegen dichtbewimperten Augen hervor, dass
ihm einfach nichts anderes übrig blieb, als zu
gehorchen. Geschickt stützte er sich auf einen
Ellbogen und drehte sie beide um. Nun saß sie
rittlings auf ihm und spreizte die Finger genüsslich
über seine von Haut überzogenen Bauchmuskeln. Sie
zitterten kurz ob ihrer kühlen Berührung und Grace
lachte freudig auf, ließ sich mit einem unterdrückten
Laut des Triumphes tiefer auf ihn hinabsinken und
begann die Hüfte aufreizend vor und zurück zu
bewegen. Er hörte seinen eigenen heiseren Atem in
seinen Ohren nachhallen und bald schon sanken seine
Hände von ihrer Hüfte zu ihren Oberschenkeln herab,
die er fest packte, weil er glaubte, Halt suchen zu
müssen. Grace beschleunigte das Tempo und ergötzte
sich an seiner Stimme, als er ihren Namen stammelte.
Grace warf mit einem triumphalen Keuchen den Kopf in
den Nacken. Luke bäumte sich ihr entgegen, indem er
sich auf die Ellbogen hoch stützte. Bald aber kniff
er die Augen zusammen und krallte die Finger hastig
in die Laken, um seine Partnerin nicht zu verletzten.
Sie ritt ihn, dass ihm Hören und Sehen verging. Als
sie sich kurz leicht nach vorn lehnte, weil ihr von
ihrer eigenen Verwegenheit schwindelte, und sich
automatisch auf seinem Bauch abstützte, krampften
seine Bauchmuskeln sich zusammen und er kam aus dem
Stöhnen gar nicht mehr heraus. Grace richtete sich
natürlich sofort wieder auf, hob und senkte sich auf
seinem Glied herab, bis sie die Handballen auf seine
Hüftknochen stützte und kam.
Erschöpft beugte sie sich über ihn, um sein Haar
zurück zu streichen und ihm einen Kuss zu geben,
bevor sie sich an seine breite verschwitze Brust, die
sich hastig hob und senkte, bettete und die Beine
ausstreckte. Er rang um Atem, genau wie sie.
„O Luke… “, murmelte sie atemlos.
„Hm?“ Mehr brachte er nicht hervor, bevor er schwer
schluckte. Sie spürte seinen Adamsapfel, der
ausnahmsweise einmal nicht mit dunklen Stoppeln
übersät war, an ihrem Scheitel.
„Immerzu heißt es nur ‚hm’ bei dir. Wie wär’s
mit ‚was denn?’ zur Abwechslung?“, neckte sie ihn,
sobald sie den Atem dafür gefunden hatte.
„Was denn?“, fragte er heiser. Sie hörte das Lächeln
darin.
„Gar nichts… “, seufzte sie zufrieden, legte die
Hände um den schlanken Nacken, der ihn so verwundbar
wirken ließ, fand sie. Er verschränkte zufrieden die
Hände in ihrem schlanken Rücken und lauschte dem
unregelmäßigen Rhythmus ihres Atems. Grace schätzte
sich selig. Sie wollte ihn wieder etwas fragen, etwas
von größerer Bedeutung.
„Luke?“
Doch er war eingeschlafen.

Grace wachte aus einem leichten Schlaf auf und
vernahm gedämpftes Rauschen. Sie blinzelte und
stellte fest, dass es eine Dusche war. Sie richtete
sich auf den zerwühlten Laken Lukes Bettes auf und
fühlte sich plötzlich ziemlich nackt, was nicht nur
daran lag, dass sie tatsächlich splitternackt war,
sondern vielmehr an der Tatsache, dass ein Fenster
weit geöffnet war und die eisige Morgenluft
hindurchströmte. Fröstelnd schlang sie sich eines der
cremefarbenen Laken um die Schultern. Da sie sonst
nichts mit sich anzufangen wusste, tapste sie
Richtung einer Tür, die einen Spalt breit geöffnet
war und durch welche sie das Rauschen vernahm.
Offensichtlich sein Badezimmer. Vorsichtig schob sie
die Tür auf. Sie erkannte Schemenhaft seine Umrisse
und blieb wie angewurzelt stehen, da sie nicht
wusste, was jetzt zu tun war. Er stand mit dem Rücken
zu ihr und sie bedauerte, dass das Glas nicht klar
durchsichtig war.
„Luke?“, machte sie vorsichtig, aber natürlich hörte
er sie nicht. Sie schluckte und hatte plötzlich das
Gefühl, sich einfach auf den Boden setzen zu wollen
und auszuharren. Aber dazu kam sie nicht. Denn als
sie ungefähr eine Minute dort stand, wandte er sich
durch einen Zufall um und entdeckte den hellen Fleck
jenseits der Trennwand und stellte das Wasser aus. Er
wischte sich das tropfnasse schwarze Haar aus der
Stirn und sah ihr einen Augenblick blinzelnd entgegen.
„Grace“, stellte er fest. Dann lächelte er ihr zu und
winkte sie zu sich. Unsicher stand sie auf – mitsamt
dem sittlichen Tuch – und trat einen Schritt auf ihn
zu. Er griff in ihren Nacken und küsste sie herzhaft,
was sie natürlich mit Wassertropfen besprenkelte.
Dann streifte er das ach-so-sittsame Laken hastig von
ihrem schlanken Körper und umfasste diesen mit
starken Armen. Um sich vor seinen gierigen, manchmal
auch neckenden, Küssen zu erretten, drückte sie ihm
ihre schmalen Hände auf die Brust, um etwas Abstand
zwischen sie zu bringen.
„Luke“, brachte sie atemlos lachend zustande, während
sie den Kopf zurück bog.
„Was ist? Plötzlich so voller Hemmungen?“ Er strich
mit einer Pranke über ihr rundes, wohlgeformtes Gesäß
und sie schüttelte den Kopf.
„Nein, keineswegs, aber wenn du so weitermachst,
bleibt mir der Atem weg“, klärte sie ihn auf.
„O, ich bitte Madame um Verzeihung“, murmelte er, zog
sie unter den kalten Strahl der Dusche, den er gerade
wieder eingeschaltet hatte.
„Gewährt“, keuchte sie noch, doch dann erfasste sie
der Strahl und sie schrie entsetzt auf, griff nach
dem Wasserhahn und drehte ihn ab. Erst jetzt spürte
sie, dass das Wasser, das an seinem Körper abperlte
eiskalt war.
„Du duschst kalt?“
„Ja, wieso nicht?“ Er verstand offensichtlich nicht,
was sie so in helle Aufregung versetzte, ließ den
lockeren Griff um ihre Hüfte aber wo er war.
„Aber-… “ Sie wusste nichts darauf zu antworten. Dann
lächelte sie abrupt, was ihn nur noch mehr verwirrte.
Ihre Hand fuhr wieder zu dem Wasserhahn und stellte
ihn auf warm, bevor sie ihn wieder aufdrehte. Erst
war es auch tatsächlich warm, zwischendurch wurde es
nochmals kurz kalt, was sie beide erschauern ließ und
sie hielten still. Dann kehrte der Strahl wieder zur
geregelten Temperatur zurück und Grace zog Luke zu
sich herab, um liebevoll an seinem Ohrläppchen zu
knabbern. Das Wasser prasselte auf seinen Rücken und
ihr Gesicht nieder. Heftiges Verlangen durchflutete
sie, als sie die Arme unter seinen Armen hindurch auf
seinen Rücken schob. Sie kam sich vor, wie in einem
schlecht geschriebenen Liebesroman. – Sie bekam
einfach nicht genug von ihm, auch wenn sie sich
reichlich albern vorkam. Er zog ihren Unterleib eng
an sich und fragte rau in ihr Ohr:
“Und? Woran denkst du?“
„An gar nichts … “
Unerwartet heftig stieß sie mit den Schultern an die
kalte Fliesenwand in seiner Dusche. Sie keuchte laut
auf, denn die Haut auf ihrem Rücken war warm gewesen.
Außerdem trieb es ihr die Luft für einen Augenblick
aus den Lungen.
„Die Antwort nehm’ ich nicht mehr so einfach hin“,
bekannte er, übte sanft Druck mit seinen
Handinnenflächen auf ihre flache Taille aus, dellte
ihren Bauch sogar ein wenig ein. Es löste einen
herrlichen Rausch in ihrem Unterleib aus und es
dauerte einen Moment, bis Grace wieder sprechen
konnte.
„An dich.“
„Und ausführlicher ging’s nicht?“ erkundigte er sich
und seine Stimme klang nicht mehr so tief und
bedrohlich wie zuvor noch. Sie schüttelte einfach den
Kopf. Dann erst öffnete sie die Augen. Sein Körper
schirmte die größtenteils vor dem Wasser ab und er
betrachtete sie lange; dann drehte er sie um.
Schamlos stützte Grace die Hände an die Wand und
beugte sich vornüber. Sein fester Griff legte sich um
ihre Hüften und sie fühlte sein prallen Glied, doch
wider ihrer Erwartungen schob er seine Rute einfach
zwischen ihren Schenkeln hin und her. Sie war erstmal
so überrascht, dass sie beinahe den Halt an der Wand
verlor. Luke beugte den Kopf und dann spürte sie
warmes Wasser in ihren Nacken fallen. Manchmal schob
er sich direkt an ihrer mittlerweile offen dargelegten Klitoris vorbei und Grace
stöhnte wimmernd auf. Es war zermürbend, was er tat
und machte sie so fürchterlich heiß, dass sie das
gleiche Gefühl wie gestern überkam. Er verstand es,
sie zu reizen, bis sie ihm anstandslos verfallen war
und geradezu anstößige Dinge, wie sie selbst fand,
trieb. Sie stieß beinah unwilliges Murren aus ihrer
Kehle und drängte sich ihm rückwärts entgegen, aber
es schien ihn nicht zu kümmern. Sie versuchte es wie
gestern.
„Luke, bitte… “, hauchte sie herzerweichend, aber das
Rauschen der Dusche nahm ihren Worten wohl einiges an
Dramatik und so hielt er ihrem Flehen noch etwas
länger stand. Sie wackelte aufreizend mit ihrem
niedlichen Hinterteil und Luke stöhnte lauter als
zuvor, ließ sich sonst aber nicht beeindrucken, wurde
nur allmählich schneller.
„Nhhh… Luke ich kann nicht mehr“, stellte sie atemlos
fest, fasste nach hinten, um ihn fort zu schieben und
sich dann zu ihm umzudrehen. Ihre Bauchmuskeln zogen
sich vor Erregung so unkontrollierbar zusammen, dass
sie um ein Haar einen Krampf fürchtete.
„Verhütung?“, fragte er rau, aber belustigt. Sie trat
einen Schritt aus der Dusche, streckte sich und griff
nach der schwarzen Packung Kondome auf seinem
Nachtschränkchen und beförderte den glitschigen Gummi
zu Tage. Er griff danach, doch Grace ließ es sich
nicht nehmen, es über sein pralles Glied zu stülpen.
Seine Hände lagen schon wieder um ihr Gesäß, doch
diesmal glitten sie hinab zu ihren Oberschenkeln und
er hob sie hoch, drückte sie schon wieder gegen die
kalte Wand, bevor er hart in sie hinein stieß. Grace
keuchte erschrocken auf, legte ihren Kopf an die Wand
und reckte ihm ihre entblößte Brust entgegen, während
sie die Arme um seinen Kopf schloss. Er zog sich
wieder ein Stück aus ihr heraus, nur um genauso hart
in sie hineinzustoßen. Grace griff nach dem
Wasserhahn und drehte ihn noch etwas zur Seite. Das
Wasser, welches dem Duschkopf entkam, wurde heißer
und Luke, dem das meiste davon ja ins breite Kreuz
prasselte, stöhnte laut auf, ließ sich willig von ihr
herab ziehen. Er konnte sich nicht mehr ganz tadellos
beherrschen und saugte fast hemmungslos an ihrem
Schlüsselbein. Glücklicherweise besann er sich noch
und konzentrierte sich darauf, sie beide etwas
schneller zum Höhepunkt zu reizen, was ihm
schließlich auch hervorragend gelang.
Er stellte Grace auf die Füße, aber ihre Beine ´
konnten das Gewicht nicht tragen und so brach sie
abrupt zusammen. Er ging mit ihr und fing den Sturz
ab, hielt sie dann wie eine Mutter vielleicht ihr
Kind im Arm halten würde und strich über ihr nasses
Haar, das dunkler wirkte, als es eigentlich war.
„Shhht… “, machte er und fuhr mit den Lippen über
ihre Schläfe. Ihr schwindelte zu sehr, als dass ihr
das Malheur hätte peinlich sein können. Sie drehte
den Kopf ein bisschen, damit das Wasser ihr nicht
allzu hart ins Gesicht fiel.
„Frühstück?“, erkundigte er sich bei ihr und sie
lächelte ihm dankbar zu.
„Wär’ wundervoll.“

So verbrachten sie einen wunderbar beschaulichen
Morgen zusammen beim Frühstückstisch. Luke erwies ihr
sogar die Ehre zwei Scheiben vom dunklen Brot zu
essen. Als Grace eine Bemerkung bezüglich ihres
Artikels machte, betrachtete er sie eingehend, bis
sie ihn schließlich fragte, was denn los sei.
„Ich weiß es nicht genau… “, gestand er, streckte die
Hand nach ihr aus und berührte sie an der
Wange. „Aber ich werde das Gefühl einfach nicht los,
dass, sobald ich dich durch meiner Tür davon laufen
lasse, ich dich nie wieder sehe… “
Sie lachte laut auf und er zog verblüfft und ein
wenig verletzt seine Hand zurück.
„Aber Luke… “, begann sie und fasste nach seiner
Hand. „Zweifelst du so sehr an deinen Fähigkeiten als
Liebhaber?“
Die Frage brachte ihn in Verlegenheit und er war
versucht, ihr seine Hand zu entziehen. Da ging der
erstaunten Grace auf, dass er das tatsächlich tat,
obgleich es einem recht absurd vorkommen musste nach
letzter Nacht und diesem Morgen. Nichts an der Weise
wie er sich benahm, ließ darauf schließen, aber es
war so. Sie schämte sich ihrer Taktlosigkeit. Sie
hatte ihm wirklich nicht wehtun wollen. Aber nun
blickte er sich eindeutig verstört um.
„Glaub mir, ich verspüre nicht das Verlangen, hier je
wieder fort zu gehen… “
Er starrte auf den Krug mit Wasser und ein Muskel
zuckte in seiner Wange. Plötzlich blinzelte er
häufig, entwand seine Hand mit einem Dreh ihrer und
umfasste ihr Handgelenk hart, sodass es beinah
wehtat. Er kämpfte offensichtlich um Beherrschung.
„Hey… “, machte sie erstickt, aber sanft, und
streichelte mit ihren Fingern seinen
Handrücken. „Alles okay… “
Er nickte abgehackt, wie um sie zu bestätigen, doch
sie hatte den Verdacht, dass er sie gar nicht hörte.
„Luke?“
Nichts. Sie rüttelte an seinem Handgelenk.
„Luke? Schau mich an… Genau.“
Sie suchte seinen Blick. Schließlich sah er
widerwillig auf. Grace’ Kehle wurde eng.
„Entschuldige, Luke, ich wollte dir nicht wehtun…“
Er lächelte ihr schwermütig zu. „Hast du nicht, keine
Sorge… Ich stelle mich nur wieder einmal an“,
bekannte er, denn der Vorfall war ihm offensichtlich
peinlich. Aber sein Griff entspannte sich.
„Musst du nicht arbeiten?“, fragte sie ihn abrupt und
er stieß vernehmlich die Luft aus. „Leider ja… “
„Dann schlage ich etwas vor, okay? Ich gehe und hole
meinen Artikel, während du deinem Job nachgehst und,
wenn du zurück bist, findest du mich hier in deinem
Zimmer wieder vor.“ Sie sah ihn fragend an, ihre
Augen strahlten und er willigte sofort ein. Es wurden
ruhige Stunden, nachdem er gegangen war. Grace
organisierte sich Kleider und arbeitete Fingernägel
kauend an ihrem Artikel. Sie vermied es, auf die Uhr
zu blicken und tippte in Lukes Zimmer auf ihrem
Laptop herum. Die Fotos würde sie nachher einfügen.
Am Ende blickte sie stolz auf ihr Werk herab.
Gar nicht mal so übel, dachte sie, als es vollbracht
war. Gerade rechtzeitig, wie sie feststellen konnte,
als sie den Schlüssel vor der Tür rasseln hörte.
Hastig sprang sie auf und machte ihm auf. Müde
schloss er sie kurz in die Arme und küsste ihre
Schläfe. Sie fühlte sich beinah wie eine Ehefrau,
deren Gatte nach getaner Arbeit zu ihr nach Haus
heimkehrt. Sie bemühte sich um Worte ob ihrer
Gerührtheit.
„Wie war’s?“
Er zuckte die Achseln und grinste sie an.
„Wie soll’s schon gewesen sein? Und bei dir?“
„Gut“, gestand sie, wollte ihn aber nicht mit Details
nerven. Er wusste offensichtlich noch viel weniger
als sie, wie er sch zu verhalten hatte. Er legte den
Mantel ab und stand dann etwas deplatziert herum,
obgleich es sein Heim war. Also wagte Grace es, einen
Vorschlag zu unterbreiten.
„Wie wär’s… wie wär’s, wenn wir ’runter in die Stadt
gingen und... etwas aßen?“
Er sah ihr ins Gesicht, dann schüttelte er scheinbar
entschlossen seinen mit Schnee besprenkelten Kopf.
„Das würdest du mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit
bereuen.“
„Woher willst du das wissen?“
„Du würdest angestarrt werden, als hielte man dich
für eine Geisteskranke. Das gefällt den meisten nun
mal nicht.“
„Oh, glaub mir, wüssten sie, was ich weiß, würden sie
das nicht mehr denken.“
„Aber sie wissen es nicht!“ Er warf die Hände hoch in
komischer Verzweiflung und Grace lächelte ihm
beruhigend zu. Sie nahm ihn bei der Hand.
„Komm, Darling.“

Tatsächlich wunderte sich die Bedienung in dem
Kneipenrestaurant ob des Paares und Grace war
heilfroh, dass Kyle nicht wieder einer seiner
Trinkorgien hier veranstaltete, wenngleich sie das
Luke niemals gesagt hätte. Sie ließen sich ganz
hinten im Schankraum nieder und wie durch ein Wunder
schien Grace’ Anwesenheit abfällige Bemerkungen zu
verhindern, obgleich viele Einheimischen an der Theke
saßen und Korn in sich hinein kippten. Luke und Grace
taten beide so, als bemerkten sie die verwunderten,
manchmal sogar argwöhnischen, Blicke nicht (Grace kam
ich vor, wie in einem alten kriminal Roman oder
Sendung und hätte freilich nie gedacht, dass
Vorurteile über einen Menschen so drastisch zum
Ausdruck kommen konnten) und machten sich eine
angenehme Zeit. Sie aßen und redeten dabei über alles
Mögliche – und unmögliche -, wie sie es sonst auch
taten. Einmal nur kam ein Trunkenbold mit einem
weinroten Adlerzinken zu ihnen herüber und äußerte
Lautstark seine Missbilligung darüber, dass Grace mit
diesem Mann ausging und sie war etwas schockiert,
dass er sie unter anderem auch eine „großstädtische
Schlampen-Hure ohne Anstand“ nannte, die er sich
nicht einmal “in den Arsch schieben“ würde. Bevor
Luke wie ein Berserker auf den Mann losgehen konnte,
erschien der stämmige Wirt und schmiss den Aufrührer –
im wahrsten Sinne des Wortes - kurzerhand hinaus und
entschuldigte sich sogar aufrichtig für das
Vorkommnis. Luke war etwas verdutzt und, als er sich
wieder hingesetzt hatte, ergriff er Grace’ Hand unter
dem Tisch.

Zuhause entkleidete er sie schnell und schob sich
dann hart und heiß in sie hinein. Es war ein kurzer,
heftiger Akt, voller Leidenschaft, nach welchem sie
ausgepumpt neben einander liegen blieben und sich
liebkosten.
„Luke?“
„Hm?“
„Irgendwann werde ich zurück in die Stadt müssen.“
Sie spürte sein Nicken über ihrem Kopf. Die
Bartstoppeln waren mittlerweile wieder da und
verfingen sich in ihrem Haar.
„Ich weiß.“
„Was machen wir dann?“
„Die Stadt ist doch nur eine Stunde entfernt. Du
könntest des Öfteren vorbeischauen“, murmelte er
schläfrig. Es beruhigte Grace, das er so
zuversichtlich in die Zukunft blickte.
Wir schaffen das schon irgendwie, wusste sie bei
sich. Sie war sich ganz sicher. Dann hörte sie ihn
ruhig atmen. Sie wartete noch etwas länger, bevor sie
das Laken, das sie beide bedeckte, anhob. Bis jetzt
war sie irgendwie nicht dazu gekommen, hatte sich
nicht getraut. Sie biss sich verlegen auf die Lippe
und rutschte ein Stück an ihm herab, ließ den Blick
über sein bestes Stück gleiten. Die Eichel sonderte
keinen beißenden Geruch ab und das drahtige Haar war
weich. Das Glied lag lang und dunkel darin
eingebettet. Grace wusste, dass es nicht diesen
vergleichsweise harmlosen Zustand beibehielt, wenn er
mit ihr schlief und sie kicherte mit hochrotem Kopf.
Nachdem sie ihm sicherheitshalber einen Blick ins
Gesicht geworfen hatte, fuhr sie mit einem Finger von
der Eichel herunter bis zur Wurzel. Er war noch etwas
klebrig, aber die Haut war samtweich, nur der Kern
war immer eisenhart. Luke wachte glücklicherweise
noch nicht einmal ob ihres Kicheranfalls auf. Wie die
meisten Frauen – was eigentlich recht schade ist –
maß sie dem Hoden keine große Aufmerksamkeit zu und
schob sich wieder an ihm hoch, um seufzend den Kopf
an seine runde Schulter zu betten. Sie legte die Hand
auf seinen Bauch und spürte die beruhigenden Atemzüge.
Der nächste Morgen verlief schweigsam. Grace
verzichtete nicht darauf, ihren Freunden zu sagen,
wann sie wiederkommen würde und nicht wenige
betrachteten verwundert das schwarze Auto, dass
plötzlich vor Kyles Haus parkte, welches natürlich
einmal wieder recht belebt war (was Grace wieder
einmal zu der Frage brachte, was diese Leute, und vor
allem Kyle, eigentlich arbeiteten). Der Hausinhaber
sprach sie sogar darauf an. Aber was sollte Grace
schon antworten? Sie hob geheimnisvoll die Schultern
und sagte: „Tja, sieht so aus, als sei ich frisch
verliebt, was?“
Er schaute skeptisch – Offensichtlich war das recht
viel zu verdauen -, aber gab sich bereitwillig dann
damit zufrieden, wünschte ihnen alles Gute und
versprach, dass er Luke, sollte er ihn das nächste
Mal sehen, freundlich grüßen würde, statt ihm
Beschimpfungen an den Kopf zu schmettern. Denn, wenn
er ehrlich mit sich selbst war, war er sich nicht
einmal sicher, weshalb er Luke eigentlich noch gleich
mit solchem Unmut gegenübertrat.
Evelyn warf Caitlin einen überlegenen Blick zu und
die Frau musste mit einem Zurückwerfen ihrer
silbrigen Haarpracht zugestehen, dass ihr ‚Herr
Maddox’ vielleicht doch kein so übler Kerl war, bevor
sie beide ihre Freundin umarmten und dann Platz für
Amber und ihren Gatten machten, die sich bis eben
noch durch das heruntergekurbelte Fenster mit Luke
unterhalten hatten, der im Automobil geblieben war.
Blake schlug ihr so hart, aber erfreut, auf die
Schulter, dass sie regelrecht in Ambers ausgebreitete
Arme fiel. Tony sparte sich sogar sein
missbilligendes Stirnrunzeln sowie ein gelangweiltes
Gähnen und Neill flüsterte ihr ins Ohr, während er
sie im Arm hielt. „Warst wohl betrunken, was? Tja,
Sorry, muss wohl alles meine Schuld sein – Sieht so
aus, als wäre ich Pflichtgast auf euer Hochzeit, wo
ich euch doch praktisch zusammen gebracht hab’.“
Sie lächelte ihn spitzbübisch an. Jetzt, wo Luke von
ihr in die Gesellschaft integriert worden war, schien
niemand ihn mehr als Sündenbock oder Dorftrottel
gebrauchen zu wollen.
Grace verließ das Haus mit federndem Schritt. Blake
und Ambers Augen hatten geleuchtet und sie hatte ein
gutes Gefühl bei der Sache, wenngleich sie wusste,
dass sobald sie ins Auto gestiegen war, Caitlin die
Klatschpresse ankurbeln würde.
„Und?“, war alles, was er fragte, als sie wieder
neben ihm saß.
„Nun, ich würde sagen, sie haben es ganz gut
aufgenommen – Amber und Blake waren doch auch kurz
hier. Du wirst sehen, dass nächste Mal, dass ich
hierher komme, werden sie uns auf unsere angebliche,
geheime Hochzeit ansprechen und Neill wird sich
lautstark beschweren, weil wir ihn angeblich auch
nicht eingeladen haben.“ Sie lachten. Er wirkte etwas
nervös. Beim Bahnhof stellte sich auch heraus,
weshalb.
„Ich bin bald wieder da.“
„Hm.“
„Ganz ehrlich! Ich vermiss’ dich doch jetzt schon“,
gestand sie offen, legte ihm nochmals einen Arm um
den Hals und küsste ihn. Sie dachte daran, was sie
alles an ihm mochte, gar liebte. Erstaunt erkannte
sie, dass es seine negativen Eigenschaften auch
einschloss.
„Tatsächlich?“
„Ja. Wenn ich wieder da bin, können wir gemeinsam
eine Lösung finden, hm?“, schlug sie vor mit ihrem
gewinnenden Lächeln. Er sah sie skeptisch an, trat
aber schon einen Schritt zurück, damit sie gehen
konnte. Diesmal glaubte er ihr.
„Ich komm wieder! Vertrau’ mir!“


Ich muss mich bei meiner Mutter bedanken, dass sie es
geduldet hat, wie ich den PC mehrmals in Beschlag
genommen habe und möchte hier zum Schluss noch
anmerken, dass meine eigene Meinung größtenteils
nicht einfließen lassen habe und möchte Vorurteile
oder ‚Korrekturen’, wie „Es gibt aber wahrhaftig
Vampire“ oder „Die Theorie bezüglich der Legende des
grausamen nicht übernatürlichen Grafen Draculas kann
nicht wahr sein“ umfahren.
Ich möchte nochmals darauf hindeuten, dass dies
meinen persönlichen Schreibstil beinhaltet und, dass
ich es nicht zu schätzen weiß, sollte jemand Schlüsse
daraus ziehen meinen zu können. Des Weiteren muss ich
gestehen, dass ich nicht viel Ahnung von Grammatik
oder Rechtschreibung habe und so entbiete ich mein
pardon für die Fehler, die zwangsläufig auftauchen
werden.
Danke für die Aufmerksamkeit!
Lara (Gaomee)


Beileidsbekundungen:
An dieser Stelle möchte ich, dass wir eine
Schweigeminute für all die armen Mitwirkenden dieser
Novelle einlegen. Denn sie hat auch Opfer gefordert.
Zum Beispiel den Kanten in Schokolade getauchten
Marzipan oder die zwei Gläser Dunkelbier und
unzählige Schokoladen- sowie Karamel-Toffies.


1) „Bisclavret“ ist eine der zwölf Laien von Marie de
France, die im späten 12 Jahrhundert lebte, und
ursprünglich wohl aus Frankreich, Ille-de-France,
kam, aber in England lebte. Die Laie „Bisclavret“
handelt von dem britannischen Baron mit gleichen
Namen, der mit dem Schicksal geschlagen ist, ein
Werwolf zu sein. Durch den Verrat seiner Frau, der er
vertraute, die aber verhinderte, dass er sich in
einer Vollmondnacht zurück verwandelte, um ihren
geliebten Ritter zu heiraten, bleibt er ein Jahr lang
ein Wolf, bis auf einer Jagd der ehemalige Ritter,
der jetzt ja Baron ist, auf diesen Wolf trifft, der
ihm ungewöhnlich ehrerbietig entgegenkommt. So nimmt
der neue Baron den Wolf mit nach Hause, wo sich sehr
ruhig verhält. Doch nachdem der Wolf ihn und die
Gemahlin plötzlich anfällt, bemerkt ein weiser Mann,
dass das Tier sich sonst nicht so benimmt. Die
Geschichte wird aufgedeckt und der ehemalige Ritter
gibt seinem Herrn, den man wieder hat
zurückverwandeln können, seine Ländereien zurück. Da
der Baron als Wolf seiner Baronin die Nase zerfetzt
hatte, kommen die Kinder ohne Nase zur Welt. Dies ist
nur eine kurze Zusammenfassung. – Danke für Ihr
Verständnis!

2) Ein britischer Adelstitel, welcher im Deutschen
wohl dem „Graf“ entspricht und auch aus dem
Dänischen „Jarl“ entstand.

3) Housecarls (Dänisch: Huskarl) nannte man
bewaffnete Männer (Krieger) im Dienste eines
spezifischen Adligen nachdem die Dänen unter König
Knut A.D. 1041 England erobert hatten. Die
angelsächsische Form vom normannischen Ritter der
damaligen Zeit, der die Housecarls nachher, nachdem
die Schlacht von Hastings geschlagen war, wohl
ersetzte.

4) „The Blair Witch Project“ ist ein 1999 von Daniel
Myrick gedrehter US-amerikanischer Film, der als
Pseudo-Dokumentation, den Zuschauer Angst lehren
soll.

5) Meredydd ist ein walisischer Nachname und das
doppelte „d“ wird „th“ ausgesprochen und das „y“
wie „i“.

6) Dies ist eine tatsächliche Ausgabe von
Aufzählungen großer Schlachten aufgelistet von Hans
Delbrück und gedruckt von der Nikol
Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg 2006.

Das Altertum:
1. Auflage 1900
2. Auflage 1908
3. Auflage 1920
Die ersten bis dritten Auflagenerschienen bei Georg
Stilke, Berlin. Nachdruck 1964 der 3. Auflage 1920
Neuausgabe 2000 des Nachdrucks von 1964
Die Germanen:
1. Auflage 1901
2. Auflage 1902
3. Auflage 1921
Die ersten bis dritten Auflage erschienen bei Georg
Stilke, Berlin. Nachdruck 1966 der 3. Auflage 1921
Neuausgabe 2000 des Nachdrucks von 1966
ISBN 13: 978-3-937872-41-4
ISBN 10: 3-937872-41-8
www.nikol-verlag.de
 
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