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Euphorisch

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
© Roschti
Heute Morgen bist du aufgestanden, sahst dich im Spiegel an und hast zu dir selbst gesagt: „Was für ein wundervoller Tag,“ während ein amerikanischer Postar aus den Lautsprechern deiner Stereoanlage die Zeilen: „I hate the world today“ schrie.

Du hast dich angezogen, wolltest dir einen Tee machen, hast aus versehen die Tasse fallen lassen. Du hast dich gebückt um die Scherben zusammen zu kehren, gelächelt und geflüstert: „Scherben bringen Glück.“


Du hast dich in den Zug gesetzt, wolltest gerade ein Buch aufschlagen, als dein Sitznachbar sein Kaffee über deine Jacke geschüttet hatte. Er hat sich bei dir entschuldigt und du hast dich über die neue Bekanntschaft gefreut.

Endlich im Büro angekommen, hast du deine Kollegen überschwänglich begrüsst. Im Sitzungszimmer hast du erfahren, dass dein Team, dass Dossier, welches gerade letzte Woche fertig geworden ist, neu bearbeiten muss. Du freust dich auf die Herausforderung.


Als es zehn Uhr war, hast du dich auf die Zigarettenpause gefreut, wolltest dir die Kippe gerade anzünden, als du das neu aufgemachte „Rauchen verboten“ Schild gesehen hast. Du denkst: „Super Gelegenheit um mit dem ungesunden Zeug aufzuhören.“ Am Mittag hast du gemerkt, dass du dein Essen zu Hause vergessen hattest und du hast gedacht: „Dann kann ich endlich meine Diät anfangen, was ich schon seit Wochen wollte.“

Da es nichts zu Essen gab, hast du dich ins Cafe nebenan gesetzt und eine Cola mit Zitrone bestellt. Du hast die Cola geschlürft in die saure Zitrone gebissen und dem Kellner geschmeichelt: „Oh ist das süss!“

Endlich wieder zu Hause angekommen, willst du nur noch eins: Dich vom Fernseher zudröhnen lassen. Doch das einzige Bild, welches auf dem Bildschirm erschienen ist, war ein schwarz-weisses Flimmern. Was soll’s? Du wolltest ja eh schon lange ein Buch lesen.

Langsam bist du müde geworden, hast dich ins Bett gelegt. Du konntest einfach nicht einschlafen. Hast es mit einem Beruhigungsmittel probiert während du dich immer noch mit der Frage gequält hast, warum die Welt um dich herum dauernd so hysterisch ist.
 
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Kommentare  

Nun ja, vielleicht wars etwas falsch formuliert!
Damit wollte ich sagen, der Blickwinkel ist je nach dem anders, wenn man mich kennt oder eben hat nicht kennt! Das ist wie mit einem kulturellen Wissen wenn man z.b ein Bild anschaut, je nach Wissen interpretiert man anders!

Des isses! Du darfst aber nicht davon ausgehen, dass deine Interpretation the one and only ist!

l.G


Roschti (17.05.2008)

Hi Roschti
Auch mich hat diese Darstellung eines nicht alltäglichen Tages eher nachdenklich gemacht, aber ich spürte gleichzeitig diese bissige Ironie.
Mit deinem letzten statement kann ich wenig anfangen. Sorry, aber es regt sich sogar ein wenig Unmut.
Ich denke, du kannst im Nachhinein nicht hingehen und sagen: Man muss wissen ...
Nein, ich als Leser muss gar nichts wissen.
Es ist dein Job als Schreiberling, mir das alles zu erzählen, mir die Charaktere und deren Stimmungen nahe zu bringen.
Nimm mich an die Hand und führe mich. ;-)

Liebe Grüße

Shan


Shannon O'Hara (17.05.2008)

Danke an alle, die einen Kommentar hinterlassen haben. Das Statement, dass sie nicht allzu witztig ist, kann ich nachvollziehen, wenn man die Persönlichkeit der Schreiberin nicht kennt, die Geschichte kann auch sehr bedrückend wirken!

Man muss wissen, dass die Story sehr ironisch gemeint ist und Kritik an den Leuten geübt wird, die dauerend alles nur positiv sehen, denn die können zeitweise ungemein nerven!

Cheers


Roschti (22.04.2008)

Hallo Roschti!
Zuerst muss ich sagen, dass diese Kurzgeschichte sehr schön flüssig geschrieben ist. Vom Thema her finde ich sie allerdings auch nicht allzu witzig - da muss ich darkangel recht geben, denn sich das Leben „ schön zu reden“, scheint für manche Leute der einzige Ausweg zu sein. Besonders alte Menschen neigen dazu, sich ihre Vergangenheit in den schönsten Farben neu zu erschaffen und das hilft ihnen, alles Kommende besser zu überstehen.
l.g. Heike W.


anonym (22.04.2008)

bravo rrrrrrroooooooooschtiiiiiii

anonym (22.04.2008)

stimt mich sehr nachdenklich. auf mich wirkt der text vor llem am ende, als hätte da jemand entweder eine krankheit oder irgendwelche mittelchen genommen.

mit so einem unschlagbaren optimismus gleich zu assoziieren, dass etwas nicht in ordnung sein kann, bedeutet aber ja anscheinend, dass amn eher an eine pessimistische grundeinstellung gewöhnt ist.

...das gleiche phänomen lässt sich in unserer gesellschaft zb in öffentlichen verkehrsmitteln beobachten.. wird jemand, der apathisch dahockt, oder jemand, der seinen spaß hat, schief angeguckt? muss an seine freude zurückhalten, um in die gesellschaft zu passen? mein umfeld ist recht tolerant, aber das erlebt man auch anders...

damit stimmt mich dein text eher trübselig und nachdenklich;) die rubrik ist in jedem fall gut gewählt...

zu der umsetzung: mir gefällt der etwas "hyperaktive", eilige schreibstil. der tonfall ist jedoch schon negativ angehaucht, was den eindruck, etwas wäre falsch, verstärkt... wenn du das bezweckst, ok. so richtig gefällt mir die rubrik "satirisches" allerdings nicht. ich kann mir schon eine absicht hineindenken, aber... aaah, ich kann es schlecht beschreiben;) ds, was man sich unter "satire" vorstellt, begegnet mir hier nicht;)

lg darkangel


darkangel (18.04.2008)

Ich denke, ich habe es hier gelesen. MySpace ist ja zum Teil recht unübersichtlich, aber klasse ist es dort. LG Sabine

Sabine Müller (25.03.2008)

Hallo Sabine,

Danke für den Kommentar! Die Texte sind teilweise auch auf MySpace zu lesen sonst nirgends.

L.G Roschti


Roschti (23.03.2008)

Hallo, ich bin mir sicher, dass ich diesen Text schon einmal irgendwo gelesen habe oder eben hier neulich. Postest du noch woanders? Auf jeden Fall ein sehr positiver Text, so mag ich das. Lg Sabine

Sabine Müller (23.03.2008)

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