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3 Seiten

Der Vergleich (ein Abstract)

Amüsantes/Satirisches · Experimentelles
© Roschti
Eigentlich wollte ich diese Geschichte mit folgenden Worten anfangen: „Es kam, wie es kommen musste. Ich fand aber, dass diese Aneinanderreihung von Worten irgend auf eine Weise einen leicht dramatischen Touch hat. Das Ereignis war aber alles andere als dramatisch, deshalb habe ich diesen Anfang verworfen.

Sie fragen sich jetzt vielleicht, was das soll. Ich meine, sie lesen einen Text, der über irgendeinen verworfenen Anfang einer Geschichte handelt, von der sie bis zu diesem Zeitpunkt, noch nicht mal einen einzigen Buchstaben gelesen haben.
Der Punkt ist aber jetzt nicht der, dass ich hier von irgendwelchen Dingen spreche, die nichts taugen, sondern es geht um Vergleiche und auf Vergleiche läuft letztlich doch alles hinaus, oder?
Ich meine der Anfang von diesem Text ist in etwa so durcheinander geraten, als wie wenn sechs Frauen eine Reise in eine der grössten, schillerndsten und lautesten Städte Europas unternehmen.

Ich kann nicht genau rekonstruieren, was Ihnen durch den Kopf jagt, wenn Sie hören, dass sechs Frauen eine Reise in eine Grossstadt unternehmen, gehe aber davon aus, dass den meisten Leute folgendes vor ihrem inneren Auge aufleuchtet: „Oh, mein Gott“ „Hoffentlich, geht das gut“ „Da ist der Zickenterror vorprogrammiert“ usw. Nun ja, das sind alles Äusserungen, welche einen gemeinsamen Nenner haben, der aber nicht allzu offensichtlich im Raum schwebt. Lassen sie diese Äusserungen einen Strip machen, sie aufs Wesentliche reduzieren.

(Ich gebe zu, das Wort Strip, ist hier nicht zufällig gewählt, damit will ich auf kokette Art und Weise andeuten, was das häufigste Gesprächsthema, wenn auch nicht das einzige, aber das am meisten genannte Thema von 23-24jährigen Frauen, die sich zusammen in einer Grossstadt aufhalten, ist. Sie sehen noch keinen Zusammenhang? Kein Problem, sie müssen sich nur überlegen, mit welchen anderen Nomen oder Adjektiven sie das Wort „Strip“ assoziieren. Na eben, ziemlich leicht, oder? Sex kommt ihnen sofort in den Sinn. Sex ist also ein häufiges Gesprächsthema)

Aber kommen wir wieder zurück zu der Kernfrage: Was genau ist die Aussage, wenn folgende Gedankengänge „Oh, mein Gott“ „Hoffentlich, geht das gut“ „Da ist der Zickenterror vorprogrammiert“ einen Strip hingelegt haben. Ich denke, Sie als gewiefter Denker, haben die Lösung bereits gefunden. Zur Sicherheit, denn ich will Sie ja nicht einfach so im Dunkeln stehen lassen, gebe ich ihnen noch die offizielle Lösung: „Durcheinander, das „Durcheinander“ bleibt übrig, wenn die Sätze die letzte Tinte fallen gelassen haben.

Die Einsicht, dass ein Durcheinander eintrifft, wenn sechs Frauen eine Reise in eine Grossstadt unternehmen, sollte jetzt wo sie häufigstes Gesprächsthema und Alter des Sextetts kennen verstärken. (Eine weitere Offenbarung: Auch das Alter der sechs Frauen wurde nicht einfach zufällig in diesem Text erwähnt.)

Da sich wohl die schärfsten Kritiker unten ihnen noch nicht überzeugen lassen, dass wirklich ein Durcheinander eintrifft, wenn sich sechs weibliche Wesen am Anfang ihrer Zwanziger in einer Grossstadt aufhalten, erlaube ich mir eine Auflistung der Frauen unter einigen prägnanten Stichworten:



Frau 1= Leaderpersönlichkeit, entscheidungsfreudig, stur, hie und da ungeduldig, irgendwo zwischen Land und Stadt hin- und her gerissen
Frau 2= eher bürgerlich, würde niemals gelbe Schuhe anziehen, ziemlich grosses Maul, aber liebenswürdig
Frau 3= sehr soziales Wesen, kann’s mit vielen Leuten, aber am meisten mit Leuten im Stil von Frau 2,
Frau 4= durch organisiert, Frau von klaren Worten, wirkt auf den ersten Blick etwas reserviert, doch der Schein trügt......
Frau 5= experimentierfreudig, ihr Glücksgefühl und die Anzahl Gramm Metall in ihrem Körper verhalten sich proportional zueinander (nach oben, steigend), neigt dazu andere Lebensformen als ihre eigene als spiessig zu betrachten, (obwohl sie dies nie zugeben würde.)
Frau 6= Frau von vielen Worten, aber weniger Taten (Verhältnis verhält sich umgekehrt proportional), unterhaltsam, sehr ungeduldig.


Sie haben sicher ihre eigene Vorstellung, was genau passiert, wenn diese sechs weibliche Persönlichkeiten einen Wochenendtrip in eine Grossstadt unternehmen und ich möchte Sie in ihrer Vorstellung überhaupt nicht unterbrechen, trotzdem muss ich ihnen als Autorin von diesem Text ein oder zwei Erlebnisse schildern:

Also, (dieses Wort, also „Also“ meine ich, ist gemäss nach den anderen fünf Frauen für mich am Anfang eines Satzes typisch, das eine Zusatzinformation, welche Ihre Phantasie je nach dem anregen kann.) Also nochmals: Frau 5 lässt sich piercen in Camden Town. Frau 2 und 3 lassen ihr Geld bis auf die letzten Pences auf der Oxford Street liegen. Frau 4 begnügt sich statt Ausgang durch die nächtlichen Strassen der Stadt zu laufen und „people-watching“ zu praktizieren. Frau 1 fühlt sich als Leaderin mit Stadtplan in der Hand pudelwohl und Frau 6 versucht die Bedürfnisse von Frau1-5 unter einen Hut zu kriegen und ganz unauffällig ihre Bedürfnisse auch noch hinein zu schleusen. (Das mit dem „unauffällig hat wohl eher weniger als mehr geklappt. Apropos unauffällig, ich wollte ihnen im letzten Abschnitt auch klarmachen, in welcher Stadt die Sechs sich befinden, wenn Sies immer noch nicht wissen, googeln Sie mal Camden Town und Oxford Street.)

Gut, vielleicht sind Sie jetzt etwas verwirrt, weil Sie nicht nachvollziehen können, was die Tätigkeit von Frau 1-6 mit diesem Text zu tun hat.
Aber das Verhalten von Frau 1-6 unterliegt einem ganz simplen Prinzip, einige Beispiele:
Frau 3 gewinnt durch Frau 5 völlig neue Einblicke ins Leben, welche sie ohne Frau 5 wohl nicht gekriegt hätte, denn Frau 3 hätte sich wohl nicht irgendwo in Camden Town bei einer Frau mit Stierring durch die Nase und orangen Haaren piercen lassen. Und umgekehrt profitiert natürlich auch Frau 5 von Frau 3. Frau 2-4 bekommen durch Frau 1 den Mut auch mal Nägel mit Kopf zu machen und Frau 1 lernt umgekehrt von Frau 2-4 etwas Geduld. Frau 4 wird durch Frau 2 inspiriert sich auch mal etwas gehen zu lassen und Frau 1, 5 und 6 lernen von Frau 4, dass man nicht zwingend auffallen muss, bevor man fällt. Und ohne Frau 6 wüssten Frau 1-5 nicht, was ein Hypochonder wäre.

Also was ist passiert? Indem die sechs Frauen abends im Pub ihre Erlebnisse und wohl auch sich selbst vergleichen gibt’s sehr viel zu erzählen und zu lachen, (wobei sich das Thema Sex immer noch wie ein roter Faden durch den Abend zieht.) Oder ich erwähne es etwas anders: Abends im Pub ist dann wirklich das Durcheinander los, wobei das Wort „Durcheinander“ jetzt wohl eine neue Facette bekommen hat.

Aber ohne Vergleiche, gäbe es kein Durcheinander und ohne Vergleiche hätte ich diesen Text nicht schreiben können, und Sie wären um ein Leseereignis ärmer.
 
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Kommentare  

Hi

Nun ja probiere das ganze als Blog zu sehen, ist keine Geschichte in dem Sinn sondern ein Erlebnisbericht, der eine Analogie zu einem Lebensausschnitt ist! So etwas wird aufgeschrieben und veröffentlicht weil es Freude macht und siehs mal so! Hätte ich das nicht veröffentlicht, hättest du nicht drauf reagieren können.

Die Formulierung wird geändert, Cheers!


Roschti (17.05.2008)

Hi und Hallo,
"Leseerlebnis"?
Jepp, bereits am frühen Morgen erlebte ich frustriertes Augenrollen und die Fragestellung: "Wann erfahre ich endlich den Sinn dieses Machwerkes?"
Sorry, du magst einen wunderbaren Tag im Kreise deiner Freundinnen erlebt haben, aber für mich persönlich trägt dein Text keine lesens- und wissenswerten Erkenntnisse, er erfreut mich nicht (die ständigen Wiederholungen zerren gewaltig an meiner Disziplin), er langweilt mich.
Ich habe keine Idee, warum so etwas aufgeschrieben und dann auch noch veröffentlicht werden muss.
Zu guter Letzt: Die Formulierung ".. als wie wenn .." rollt Fußnägel auf. Bitte ändern. Danke :-)

Shan


Shannon O'Hara (17.05.2008)

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