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„... du warst sehr lieb, mein Junge!“

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
© jo Lepies
Gleißendes Sonnenlicht fiel auf den breiten Strom unterhalb der Burgruine Giebichenstein. Immer noch schlängelte sich die thüringische Saale glitzernd durch die Händel-Stadt. Gleich einem Reptil, auf dessen Rücken funkelnde Diamanten eingelegt waren. Der Tag war ein besonderer. Er würde zeigen, wie persönliche Zuwendung Barrieren niederreißen kann.

Der gebeugte Oberkörper der Greisin geriet während ihrer Trippelschritte zeitweise bedrohlich ins Wanken. Da wurde jeder Meter zur Hauptverkehrsstraße zum Kreuzweg der Marter. Erst vor Kurzem hatte die Stadt die Ampelanlagen so geschaltet, dass auch behinderte Senioren die andere Straßenseite sicher erreichen konnten. Doch an diesem Tag schienen die Verkehrsampeln die „Sommer-Grippe“ zu haben. Sie waren „tot“. Wollte die Alte die andere Straßenseite sicher erreichen, blieb nur der Zebrastreifen allein. Aber kein Autofahrer hielt vor diesem markierten Fußgängerüberweg.
„Schön warten, Mutti, bis die Straße frei ist“, sagte Markus zu der Oma und fasste nach ihrem rechten Arm“, hier sind doch lauter Irre mit Hitzekoller unterwegs.“ Die alte Frau hob ihr liebes Gesicht, nickte zustimmend, lächelte verlegen und trat wieder einen Schritt zurück.

Der Frau muss geholfen werden, überlegte Markus. Entschlossen hob er seine linke Hand dem rollenden Verkehr entgegen. Jetzt verstanden die Autofahrer und hielten vor dem Zebrastreifen. Ohne zu zögern hob Markus sein altes Mütterchen mit starken Armen hoch und parkte sie an seiner breiten Brust. Noch einmal umsichtig geguckt, auch auf die Gegenfahrbahn, und mit schnellen Schritten trug er seine kleine Last zur anderen Straßenseite. Hier ließ er sie sanft zu Boden gleiten und empfing seinen Dank: Einen zarten Kuss von welken Lippen.

Ehe die Frau nun ihr Haus betrat, sah sie noch einmal zurück zu ihrem Helfer, der durch persönliche Zuwendung Barrieren niederzureißen vermochte. Hob ihre kleine Hand, winkte einen Abschied und bewegte lautlos ihre Lippen: „... du warst sehr lieb, mein Junge.“

© 30.09. 2006 joLepies
 
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Kommentare  

ach ja; das war ich


(und Christina Chrissi heiß ich nur, weil ich dachte, der eine Name, den man eingibt, würde nicht angezeigt werden - cool find ich das nich, damit das klar is, eher peinlich...)


Christina Chrissi (22.06.2008)

Hallo Pia,

Zitat: HÄH? Wer hat gesagt, dass wir dich nicht mögen? Wir kennen dich doch garnicht!!!
Du kannst es drehen und wenden und Kommentare kommentieren... die Geschichte ist nicht gut. Punkt.
LG Pia Dublin (19.06.2008)


Niemand! Freilich kennst du mich! Schließlich liest du ja meinen Text und auch meine Erwiderung auf Kommentare.

Und wenn du meinen Text nicht gut findest - was soll 's? Goethe hat auch nicht allen gefallen. Und das ist heute noch so!

Demnächst werde ich mal ein Storie von dir lesen. Habe bereits eine ausgeguckt. Zieh dich schon mal warm an.

Zum Schluss noch: Eben wurde dir, wegen deiner ungeheueren Dominanz hier und vielleicht auch auf anderen Präsenzen, der Titel "Domina der Intenet-Literaturseiten" verliehen. Weiter so! Wir klopfen dich literarisch schon noch klein.

joLepies


jo Lepies (19.06.2008)

"Was hast du denn gegen den Plot. Der immer noch große, kräftige und jungen Mann trägt eben seine immer noch Geliebte über die Straße.

Seine Geliebte ist in den vielen Jahren alt und gebrechlich geworden. Er ist der ewig junge, große und kräftige Mann geblieben."

... und das gehört zu einer komplett anderen Geschichte ...
Thema verfehlt. 6. Setzen.


Pia Dublin (19.06.2008)

HÄH? Wer hat gesagt, dass wir dich nicht mögen? Wir kennen dich doch garnicht!!!
Du kannst es drehen und wenden und Kommentare kommentieren... die Geschichte ist nicht gut. Punkt.
LG


Pia Dublin (19.06.2008)

Hallo, Christina Chrissi,

die beiden Figuren charakteresieren sich durch ihre Handlungen.

lg
joLepies


jo Lepies (18.06.2008)

Was genau wolltest du dem leser mit der story mitteilen? Eine bewegende Erkenntnis oder nur einen Aufruf zu mehr Hilfsbereitschaft im Verkehrswesen?
Ich finde, den Figuren fehlt es an Charakter...


Christina Chrissi (18.06.2008)

Hallo Pia,

Zitat: Die Story finde ich nicht gelungen (bin höflich), weder vom Plot ...

Was hast du denn gegen den Plot. Der immer noch große, kräftige und jungen Mann trägt eben seine immer noch Geliebte über die Straße.

Seine Geliebte ist in den vielen Jahren alt und gebrechlich geworden. Er ist der ewig junge, große und kräftige Mann geblieben.

lg
joLepies


jo Lepies (18.06.2008)

Hallo Pia,

warum mögt ihr mich nur alle nicht?

joLepies


jo Lepies (18.06.2008)

Echt cooler Threat mittlerweile. Die Story finde ich nicht gelungen (bin höflich), weder vom Plot noch von der Ausführung, aber ich finde es klasse, wohin sie geführt hat.
Lebhaft lebhaft!!


Pia Dublin (18.06.2008)

Hallo Christa,

vielen Dank für deinen Kommentar.

Genauso will ich den Text verstanden wissen. Die Geschichte ist zwar ein Bericht, jedoch keine Tatsachenbericht, keine Reportage. Nur ein Beispiel, wie Barrieren niedergerissen werden könnten.

lg
joLepies


jo Lepies (14.06.2008)

Hallo Luzie,
will doch noch eine Kleinigkeit anmerken. Du schreibst, Du hast es nie erlebt, dass ein Mensch so gehandelt hat. Das brauchst Du auch nicht, weil---es ist eine Geschichte. Und wenn der Prot die alte Dame über die Straße trägt, sie drüber rollt, wirft, ihm plötzlich Flügel wachsen (ich übertreibe jetzt mal), dann ist das die Freiheit des Autoren. Genau wie die blumige Sprache oder der Kuss, mit dem die alte Dame ihre Dankbarkeit ausdrückt. Das kann einem gefallen oder auch nicht. Wieviele Geschichten und Romane haben wir denn schon gelesen, ohne dass wir selbst ähnliches schon erlebt haben?
Schönes Wochenende
Christa


CC Huber (14.06.2008)

So, jetzt noch mal richtig. Das kommt davon, wenn man sich einfach so einklinkt, ohne sich vorher angemeldet zu haben.

Luzie (13.06.2008)

Ähem, ich habe mich bei der Unterschrift verschrieben, Luzie natürlich

anonym (13.06.2008)

Hallo, Christa,

Dank auch dir für deinen Kommentar.

Hinsichtlich "welk" bist du meine Schutzpatronin und ich dein Fan.

Welke Lippen mögen ihre Ursache auch darin haben, dass die alten Leute zu wenig trinken. Habe neulich mal die Lippen eines Verdursteten gesehen. Die bestanden nur aus Falten und Risssen.

Und: Vielen Dank für den "Grünen".

lg
joLepies


jo Lepies (13.06.2008)

Hallo, Sabine,

herzlichen Dank auch dir für den Kommentar.

Freut mich, dass du im Alllgeinen die Storie nett findest.

Aber: Ein Hodensack wir nie welk, höchstens alt an Jahren. Denn das was ihn scheinbar alt aussehen lässt, durch die Falten, sind keine Welk-Falten, sondern Kühl-Falten. Sie vergrößern die Oberfläche des Hodensackes. Sparma verträgt nämlich keine große Wärme.

lg
joLepies


jo Lepies (13.06.2008)

Hallo Christa, von eklig hat Niemand etwas gesagt, nur eben dass man nicht unbedingt scharf darauf ist. Das sollte man aber nicht persönlich nehmen. Aufgefallen ist mir das auch erst durch H.Odensacks Kommi, dem ich dann etwas passendes gesteckt habe. (siehe Klammern). LG Sabine

Sabine Müller (13.06.2008)

Hallo,
sicher, die Sprache ist blumig, aber als individuellen Schreibstil kann ich das durchaus akzeptieren. Was mich allerdings sehr bestürzt, sind die Aussagen der Kommis. Alt, welk = eklig?
Wir werden alle hoffentlich alt, das ist der Lauf der Welt. Und ich wünsche dem Heinrich und der Sabine Kinder, Enkel und sonstige Verwandte, die sich nicht vor euch ekeln, wenn ihr alt und "welk" seid.
Für die Geschichte selbst gibt es einen "Grünen"
LG
Christa


CC Huber (13.06.2008)

Den Grundgedanken dieser Geschichte finde ich sehr gut. Ich kann verstehen, was du mit Barrieren einreissen meinst. Gerade für die älteren Mitmenschen sind solche Gesten Gold wert. Das war stille Kommunikation, Nächstenliebe, Kontakt ... Für viele Alte in der heutigen Gesellschaft sehr bewegend. Durch Arbeit mit Senioren weiß ich bzw. kann ich es mir einen Bruchteil vorstellen, wie der Alltag aussieht. Da ist nicht mehr viel, gerade wenn die Menschen nur noch selten rausgehen und wenig Sozialkontakte haben, von ihren Körperkräften und Sinnen verlassen werden.
"Ein zarter Kuss von welken Lippen" trifft es zwar auf den Punkt, da die Dame alt, aber dankbar ist, scharf ist da allerdings wohl Niemand drauf *g, da gebe ich H.Odensack (welch ein göttlicher Name - ich hoffe nicht auch schon welk) Recht.
Die Einleitung hingegen gefällt mir irgendwie. Mir hat es das Reptil mit den Steinen angetan. Das wirkt sehr lebendig. Für mein Empfinden. Ich hatte sofort ein Bild vor Augen.
Die Szene mit der Strasse ist vielleicht wichtig, die "Sommer Grippe" der Ampel recht kreativ, aber im großen und ganzen gefällt mir die Beschreibung der Strasse nicht so wirklich
Es zeigt zwar die Rücksichtslosigkeit der Autofahrer, die Realität, aber vielleicht kann man das in weniger Worten ausdrücken.
Dafür vielleicht ein wenige mehr Gefühl und Gedankenspiel?!
Schlecht finde ich die kurze Erzählung allerdings nicht.

Lg Sabine


Sabine Müller (13.06.2008)

Hallo Luzie,

den ersten Absatz kann ich nicht weglassen. Er beschreibt den Handlungsort.

Ansonsten war es eine Auftragsarbeit für eine Straßenzeitung.

lg

joLepie


jo Lepies (12.06.2008)

Hallo Pia Dublin,

tut mir leid, dass dir die Storie nicht gefallen hat. Doch so ist sie halt.

War eine Auftragsarbeit für eine Straßenzeitung.

lg

joLepies


jo Lepies (12.06.2008)

Hmh, der Schreibstil ist überhaupt nicht mein Ding - so schwülstig, dass es mir unangenehm ist, weiterzulesen. Gleichzeitig hinkt die Aussage "Barrieren niederreißen", nur weil jemand einem Muttchen auf die andere Straßenseite hilft? Wenn Markus ein Hell's Angel wäre, würde das vielleicht noch funktionieren, aber so?
Fällt leider durch.


Pia Dublin (12.06.2008)

Hallo Jo,
ich finde den Grundgedanken deiner Geschichte gut und du fragst dich vielleicht, warum die Geschichte nicht gefällt. Ich denke, es ist eher dein Schreibstil, der dir hier die Minuspunkte eingebracht hat.
Ich werde jetzt mal ein paar Änderungen vornehmen und hoffe, dass du es nicht übel nimmst. Aber ich denke, das ist es ja, was wir hier tun, Geschriebenes zur Disposition stellen, um daran zu wachsen.
Du beginnst die Geschichte, als würde an diesem Tag etwas ganz Außergewöhnliches passieren. In unseren Zeiten ist persönliche Zuwendung, die eine Schranke überwindet, zwar selten, aber äußert sich im Grunde nur in kleinen menschlichen Gesten. Darum würde ich deine Geschichte nicht so beginnen, als würde bald ein Meteorit o.ä. die Erde treffen. Wie wär's, wenn du einfach den ersten Absatz weglassen würdest?
Der zweite Satz des zweiten Absatzes hört sich komisch an. Vielleicht: Man sah, dass jeder Meter zur Hauptstraße hin eine Marter war. Den Rest des zweiten Absatzes finde ich gut.
Beim dritten Absatz evt. statt *sein* Mütterchen *das* Mütterchen. Nicht *parken*, man parkt Autos, evtl. diesen Teil weglassen, also: ...sein altes Mütterchen mit starken Armen hoch, noch einmal umsichtig geguckt...zu Boden gleiten. Sie sah ihn dankbar an und er empfing einen sanften Händedruck. Ein zarter Kuss von welken Lippen hört sich ein bißchen kitschig an.
Beim letzten Absatz würde ich bei der Alten (statt Frau) bleiben. ...vermocht hatte. Sie hob ihre kleine Hand...

Wie gesagt, ich hoffe, du verstehst es als konstruktive Kritik.

L.G.
Luzie


Luzie (11.06.2008)

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