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Syntrix - Kapitel 6

Romane/Serien · Fantastisches
So, nach drei Wochen Sendepause geht’s weiter. Sorry, dass es solange gedauert hat, aber ich hatte im Urlaub keine Lust zu schreiben...

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Im Haus des Kuroi Kikons

Chimiko saß in ihrem Büro und starrte gedankenverloren Löcher in die Tür. Das Team, das sie als Unterstützung nach Rendan, eine Insel, die nur eine kleine Syntrixeinheit besaß, geschickt hatte, war nicht fündig geworden. Dabei sollte dort eine seltsam große Kraft bemerkt worden sein, der das Team auf den Grund gehen sollte…´Bestimmt gewarnt worden´, dachte das Oberhaupt unwirsch. ´Was auch immer es ist, es hat sich gut versteckt…Ach und da ist ja noch die Meldung über die Ama Choroui in Zukan…Ich habe noch keine Meldung von den Zwillingen. Passiert sein wird ihnen wohl nichts, sie sind die Elite unserer Einheit-´ Die Tür ging auf und unterbrach Chimikos Gedankengang. Sie schaute unwillig auf. Ein blondes Mädchen mit glatten, ellenbogenlangen Haaren, die sie mit einem Haarreifen zurückhielt stand in der Tür.
„Chimiko, wir haben die Leichen aus dem Haus geborgen und untersucht.“, sagte sie, trat ganz ein und schloss die Tür.
Die wusste erst einmal gar nicht worum es ging: „Leichen? Welche Leichen?“, fragte sie verwirrt.
„Na die aus-…“, setzte das Mädchen an, wurde jedoch gleich von Chimiko unterbrochen
„Ach ja klar, der Fall mit dem Kuroi Kikon“, antwortete sie sich selbst. „Also, was sagen die Ergebnisse, Fuyumi?“
„Ähm, also ja. Der Mann war eindeutig von einem Ama Choroui besessen, warum das nicht aufgefallen ist, ist noch unklar. Da niemand eingriff, kam es zum Ausbruch, das Opfer ist die Ehefrau, das Mädchen hat offenbar alles mit angesehen. Allerdings wird durch die Spuren am Tatort nicht deutlich, ob die Tochter wirklich von dem Dämon umgebracht wurde.“, erklärte Fuyumi. Sie sprach sehr sachlich, wie alle, aus der medizinischen Abteilung. Das mussten sie wohl auch: Distanz zum Fall, um nicht
zu sehr davon berührt zu werden. Trotz des objektiven Tons spiegelte sich der Schock noch in Fuyumis Gesicht.
„Verstehe. Also ist das Haus jetzt für die Nachforschungen frei?“
„Ja.“
„Gut, danke.“
Nachdem das Mädchen den Raum verlassen hatte, lehnte Chimiko sich seufzend auf dem Stuhl zurück. Als Oberhaupt musste man alles mit einbeziehen und die Augen überall haben. Schließlich ließ sie Rai, Aoku und Hikari zu sich kommen.

Aoku war lange mit den Hausarbeiten fertig als Fuyumi klopfte und die Drei zu Chimiko rief.
„Gott, wie umständlich!“, murrte Rai und schälte sich aus seiner Ecke. „Warum sollen wir extra kommen? Wir wissen doch eh´ schon was Sache ist!“
Hikari war gleich aufgesprungen und voller Tatendrang. „Komm einfach, je schneller wir da sind, desto schneller können wir los!“
Die Leiterin der Einheit gab die Informationen des Medizinteams weiter und schickte das Team zu dem Haus, in dem Mina Honda gelebt hatte. Es musste schließlich alles offiziell richtig geregelt werden. Also begaben Rai, Aoku und Hikari sich zum Moriyaweg 23.
„Chimiko sagt, der Schlüssel liege ganz altmodisch unter dem rechten Blumenkübel.“, meinte Hikari, während sie diesen auch schon anhob und einen Schlüssel hervorzog, an dem ein rotes Schild mit der Aufschrift „Notfallschlüssel“ hing.
Aoku beschlich plötzlich komisches Gefühl. Jetzt war es nicht mehr Angst sondern mehr eine Art Erregtheit, als würde etwas Besonderes bevorstehen. ´Komisch´, dachte sie. Sie beschloss, das Gefühl zu ignorieren und konzentrierte sich.
Dann betraten sie das Haus und gelangten in einen kühlen Flur, an dessen Ende sich eine Tür befand. Rechts von ihnen war ebenfalls eine Tür, sie stand noch einen Spalt breit offen, dahinter war wahrscheinlich die Küche, der Tatort der Katastrophe. Links waren eine Garderobe, eine weitere Tür, eine Treppe, die nach oben führte, und eine, mit der man in den Keller gelangte.
Hikari behagte es nicht, in diesem fremden Haus zu sein, wo seine Bewohner doch alle schon tot waren. Doch sie riss sich zusammen. Dies war der einzige Weg, Mina zu retten. Sie orientierten sich kurz und beschlossen dann, sich aufzuteilen.
„Ich bleibe hier, Aoku geht nach oben und du,“ Rai nickte zu Hikari, „untersuchst den Keller.“
„Den…Keller?“, quietschte Hikari, eine Tonlage zu hoch und beäugte die dunkle Tür, die hinunter führte.
„Ja, oder hast du ein Problem damit?“, antwortete Rai und sah sie herablassend an. Natürlich hatte sie. Er war sich sicher, dass sie in der nächsten Sekunde mit irgendeiner fadenscheinigen Ausrede kommen würde, um nicht in den Keller zu müssen. Halb sah er sich schon mit ihr tauschen, als sie, entgegen seiner Erwartung, den Kopf schüttelte. „Na los, was steht ihr hier noch rum! Jede Sekunde zählt!“, sagte sie forsch und ging in Richtung Tür. Einen Moment zögerte sie, dann drückte sie die Klinke runter und verschwand. Rai schaute ihr überrascht nach.
Auch er und Aoku setzten sich in Bewegung. Aoku stieg die Treppe hinauf und fand sich in einem weiteren gefliesten Flur wieder. Dieser war kürzer als der Eingangsflur.
Rechts von ihr führte eine frei schwebende Holztreppe noch weiter nach oben. Neben der Treppe befand sich eine Glastür, die offenbar ins Bad führte. Links von Aoku waren noch zwei Türen und weiter vorne rechts stand eine Tür offen. Aoku beschloss systematisch alle Räume abzulaufen und fing mit der Tür zur Linken an. In dem Zimmer befand sich ein Ehebett. Also war das hier wohl das Elternschlafzimmer. Sie schaute sich rasch um. Links und rechts neben dem Bett standen Nachttischschränkchen, an der gegenüberliegenden Wand stand ein großer Wandschrank. Alle Möbelstücke waren von Macken und Kratzern übersät, manchmal war das Holz sogar ganz zerbrochen, als hätte jemand seine Wut daran ausgelassen.
´Der Ama Choroui.´, schoss es Aoku gleich durch den Kopf. Sie ging vorsichtig um die zerstörten Möbel herum und besah sich die Bettwäsche. Hier und da konnte man dunkelrote Flecken erkennen. Getrocknetes Blut. Sie ging die Schränke durch, in denen sich ganz normale Kleidung befand, allerdings auch manche mit verwaschenen Blutflecken. ´Offenbar hat der Ehemann unter Einfluss des Dämons seine Frau schon länger misshandelt.´
Das Mädchen schloss sorgfältig die Tür und ging zum nächsten Raum. Er stellte sich als eindeutig Minas Zimmer heraus. Es war ein ganz normales, typisches Kinderzimmer und mit Spielsachen vollgestopft. Links neben der Tür ruhte ein Hochbett. Aoku trat ein und sah sich weiter um. Mina hatte offenbar in der oberen Etage geschlafen und sich unten eine Art Höhle gebaut, jedenfalls war dort alles mit Stofftieren ausgelegt. In dem Zimmer war auch sonst nichts Auffälliges zu finden.
Die anderen beiden Räume waren auch nicht der Rede wert. Das eine war ein Gästezimmer, das andere das Bad.
Schließlich widmete Aoku sich der Treppe, die noch weiter nach oben führte.

Rai saß auf dem Sofa ihm Wohnzimmer der Hondas und las in einer Zeitschrift.
Er war bis jetzt im Gäste-WC und in der Küche gewesen. Das Erste war winzig und sauber gehalten und es gab nichts Besonderes zu sehen, außer den zu bunt geratenen Vorhang vor dem Fenster, der passte nicht ins Bild. Auch die Küche sah aus, wie sie auszusehen hatte. Die Lage des Opfers war mit weißen Klebestreifen nachgezogen worden und die Blutflecke sahen ganz natürlich aus. Auch wenn er es nie im Leben zugegeben hätte, Rai hatte Hikari nicht nur in den Keller geschickt, um sie zu ärgern, sonder auch, um ihr den Anblick in der Küche zu ersparen. Soweit er wusste, hatte die Leiche des Mannes auf dem Dachboden gelegen, also war Hikari aus dem Schneider. Die Küche war auch wirklich kein schöner Anblick. Die Möbel waren mehr oder weniger zerstört, überall war Blut und in einer Ecke, das hatte das Medizinteam wohl vergessen, lag ein blutgetränktes, glänzendes Etwas, das wohl aus dem Inneren eines Menschen stammte. Rai hatte kurz die Spuren überprüft und auch ihm war aufgefallen, dass das Mädchen nicht unbedingt von seinem Vater getötet worden sein musste, dagegen sprach die geringe Blutmenge, die von ihr gefunden worden war. Denn Ama Choroui neigten eher zu mehr Gewalt.
Das Wohnzimmer war zu seinem Glück völlig normal, ein großer Raum mit Couch, Sessel, Schränken, einem Kamin und Zeitschriften.

Hikari entfuhr ein leiser Aufschrei, als sie stürzte. Hinter der Kellertür befand sich direkt eine Treppe, auf der sie, sich den Ellenbogen reibend, jetzt saß. Es war düster, aber von weiter unten drang Licht nach oben. Ohne sich die Mühe zu machen, einen Lichtschalter zu suchen, tastete sie sich nach unten. Die Treppe machte eine scharfe Biegung nach links, dann kam sie unten an. Im Dämmerlicht konnte sich eine Holztür rechts von sich erkennen und stürzte darauf zu. Ihr fiel ein Stein vom Herzen, als sie merkte, dass es hier Licht gab und die unterdrückte Panik ließ langsam nach. Sie war in einer kleinen Vorratskammer. Am Ende des Raumes stand eine große Kühltruhe und and der Wand gegenüber der Tür stapelten sich Lebensmittel in weißen Regalen. ´Oh man, ich sollte mich nicht so anstellen! Es ist nur ein Keller!´ , machte sich Hikari Mut und checkte die anderen Räume durch. Da war der Heizungskeller, ein Spieleraum (jedenfalls war der vollgestopft mit Gesellschaftsspielen und in der Mitte stand ein Tisch mit Stühlen), und ein Durchgang, der in ein langgezogenens Zimmer führte Zum Ende hin wurde es stockduster und es war nichts mehr zu sehen. Den Teil hatte sie die ganze Zeit vor sich hergeschoben. Jetzt trat sie zögernd durch den Türrahmen. Im Raum gab es vorne ein Waschbecken, einen Spiegel, einen Trockner und eine Waschmaschine. ´Ist wohl so was wie die Waschküche.´, vermutete sie. Dann bemerkte sie, wie sich etwas im Dunkeln bewegte. Hikari erstarrte vor Schreck und widerstand krampfhaft dem Drang, wegzulaufen. Schließlich war sie eine Syntrix und konnte sich wehren.
„Aha, du heißt also Hikari.“
„Mina!“, rief Hikari erleichtert aus und lächelte. Sie hatte keine Ahnung warum, eigentlich sollte sie doch Angst haben. Doch sie empfand eher Freude, das Mädchen zu sehen.
„Was gibt euch das Recht, euch in mein Leben einzumischen?“, zischte das Kuroi Kikon wütend. „Verschwindet! Niemand kann mir helfen! Auch du nicht! Das ist jetzt meine letzte Warnung! Haut ab, oder es wird euch noch Leid tun! Bestell deinen Freunden einen Gruß von mir!“ Und sie war verschwunden.
Hikari starrte einige Zeit auf die Stelle, an der Mina verschwunden war. Dann stapfte sie wütend zurück nach oben. Im Wohnzimmer fand sie Rai und ließ ihrem Ärger freien Lauf: „Dieses blöde Geistermädchen!“, sagte sie verärgert und ließ sich neben ihm auf dem Sofa nieder. Rai hob die Augenbrauen. Keine Bemerkung über seine Faulheit? „Sie war im Keller und sagte, wir sollen uns nicht in ihre Angelegenheiten einmischen.“
„Du hast das Kuroi Kikon im Keller getroffen?“, fragte Rai alarmiert und wollte aufspringen, doch Hikari hielt ihn zurück.
„Sie ist nicht mehr da. Sie kam nur, um uns das mitzuteilen.“
„Und was macht dich da so sicher? Und wie hast du das Ganze überstanden, ohne loszuschreien?“ Zu seiner Überraschung regte sich Hikari auch nicht über diese Bemerkung auf. Die Sache mit dem Geistermädchen schien sie ziemlich zu beschäftigen.
„Stimmt!“, sagte sie gedankenverloren. „Ich hatte gar keine Angst, als ich Mina gesehen hab, war ich eher erleichtert.“
Von oben kam ein leises Poltern.

„Mist!“ murmelte Aoku. Sie war auf dem Dachboden des Hauses. Dort war ein großes Zimmer mit schrägen Wänden. Darin gab es ein Bett, einen alten Fernseher, einen Schreibtisch und einen Computer. Das Mädchen war bereits durch eine weitere Tür gegangen und befand sich nun in einem sehr schmalen Gang, der sich direkt unter dem Dach befinden musste. Gerade hatte sie einen Stapel Kartons umgeworfen, die in der hintersten Ecke standen und in die allenfalls ein Kind gepasst hätte. Ein Buch fiel heraus. Es war mit getrocknetem Blut gesprenkelt und hatte keinen Titel. Aoku öffnete es und ihr stockte der Atem: Auf die erste Seite hatte jemand in krakeliger Grundschulschrift Minas Tagebuch! Nicht lesen! geschrieben. Das musste sie sofort den Anderen zeigen. Auf dem Weg nach draußen fiel ihr etwas ins Auge. Verwirrt blieb sie stehen. Auf einem kleinen Regal lag zwischen gewöhnlichen Staubfängern eine Kette mit Anhänger. Es war eine kleine, silberne Gestalt, die eine dunkelblaue Perle unter ihrem Umhang versteckt hielt. Aokus Puls beschleunigte sich und die seltsame Erregtheit kehrte zurück. Ihr war, als leuchtete die Perle kurz auf.
„Aoku, bist du in Ordnung?“, rief Hikari von unten.
„Ich komme!“, antwortete sie, steckte die Kette kurzerhand ein und hastete nach unten.
Sie fand die Beiden auf dem Sofa sitzend und stemmte die Hände in die Seiten.
„Ach, ich darf schuften und ihr macht euch einen schönen Tag?“, fragte sie spielerisch.
„Stimmt gar nicht!“, erwiderte Hikari sofort. „Ich bin im Keller Mina begegnet und sie hat gesagt, wir sollen uns von hier fernhalten!“
„Echt?“, sagte Aoku, doch es klang nicht sehr interessiert. „Ihr glaubt nicht, was ich gefunden habe!“, meinte sie dann und zog ein rotes Buch hervor. Es ist Minas Tagebuch!“
„Jetzt echt?“
„Hast du schon nachgeguckt was drinsteht?“
Sofort war alles Andere vergessen. Endlich ein brauchbarer Hinweis. Eilig beugten sich die drei Syntrix über das Buch.

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Danke fürs Lesen!
Ich liebe Reviews! *mit Zaunfahl wink*
LG Itoe

PS: Ich werde versuchen, jetzt immer sonntags zu posten!
 
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