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14 Seiten

Ouray, Colorado - Teil 3

Romane/Serien · Spannendes
© Tintentod
Rick und Sammy Joe frühstückten allein, weil Aimee von dem Geruch nach Kaffee schlecht wurde und sie lieber liegen blieb.
„Wenn wir sie nicht wecken“, sagte Sammy Joe, „schläft sie durch bis heute Abend.“
„Lass sie schlafen.“
„Du willst wohl mit mir allein sein.“
„Zu zweit seit ihr mir zu anstrengend.“
Für das Frühstück hatte er richtig etwas springen lassen, hatte Donuts und richtigen Kaffee in Pappbechern gekauft, noch ein paar Schokoriegel dazu gelegt, weil der Zucker immer sehr hilfreich war, den Kater zu überwinden.
„Bei einem reinen Alkoholkater funktioniert’s nicht“, sagte er, „aber bei der schrägen Mischung, die ich gestern hatte, ist das genau das richtige.“
„Sollte ich auch mal probieren.“
„Du solltest dich nur mal ausschlafen.“
Sammy Joe sah ihn fragend an und glaubte, in einen Spiegel zu sehen – sie sah sich selbst ihm gegenüber sitzen, mit gewaschenem müden Gesicht und zurückgestecktem Haar, das nie Zeit hatte, sich von dem Haarspray zu erholen.
„Ich bin einundzwanzig.“ Sie schüttelte die Vision ab. „Da hat man keine Zeit zum ausschlafen. Was hast du gemacht, als du so alt warst?“
Rick sah in ihren Augen nicht wirklich alt aus, er mochte Mitte zwanzig sein oder vielleicht ein wenig älter, aber seine Augen hatten etwas, für das sie noch keinen Vergleich gefunden hatte. Das Auge war nicht einfach ein Sehorgan in menschlichen Gesicht; Sammy Joe hatte die Stimmung ihrer Mutter immer an ihren Augen ablesen können.
Spiegel der Seele, dachte sie, das ist wahr.
Rick verbarg seine unbekannte Härte und Wut in sich; sehr viel mehr, als es seine Tätowierungen nach draußen deutlich machten.
Er hat zu viel durchgemacht, dachte sie, vielleicht ist er deshalb unterwegs und sucht einen Ort für einen Neuanfang.
„Meinen einundzwanzigsten hab ich an einem verdammt unfreundlichen Ort verbracht. Ich konnte es mir nicht aussuchen.“
„Wärst du noch hier, wenn die Lawine nicht gewesen wäre?“
„Ich wär längst auf dem Weg in die Sonne.“
Sammy Joe schlürfte ihren Kaffee, biss gedankenverloren in den Papprand des Bechers.
„Ich war noch nie am Meer.“
„Ich war noch nie Skifahren“, erwiderte er.
„Das ist was für reiche Arschlöcher.“
Seltsamerweise musste sie an die Party denken, als sie sich von dem Typen hatte vögeln lassen; der war einer von der Sorte mit Geld gewesen, wohl deshalb hatte sie nicht nein gesagt, aber es war schwer, sich so etwas selbst einzugestehen.
Ich bin keine Nutte, dachte sie.
„Julia fährt Ski, an der Piste da oben gibt es eine Hütte, die gehört ihren Eltern. Als Kinder haben wir uns immer angeschlichen und versucht herauszufinden, was dort vor sich ging. Wir wollten alle so gern reich sein.“
Sie sagte das mit übertrieben sehnsüchtiger Stimme und grinste entschuldigend, als schämte sie sich für die Erinnerung an ihre Kindheit.
„Der Sheriff sucht mich vermutlich“, sagte Rick.
„Was hast du angestellt?“
„Nichts, er wollte mich nur aus Ouray haben und als ich im Bus saß...“
„Kam dir die Lawine dazwischen.“
„Hast du ’ne Zigarette für mich?“
Sie schob ihm die Packung und das Feuerzeug hinüber und erklärte: „Ich habe kein Problem damit, dass es hier unruhig werden könnte. Sheriff Overturf mag ein Arschloch sein, aber er ist fair.“
„Diese Mischung ist mir noch nie begegnet.“
Rick hob die Arme über den Kopf, streckte den Rücken durch, dass es krachte und wandte den Kopf, als Aimee hinter ihm in die Küche tappte.
„Ich brauch eine Aspirin“, stöhnte sie und Sammy Joe erwiderte: „Wir haben alles hier.“

Um auf der sicheren Seite zu sein, hätte Rick einfach nur in Sammy Joes Haus bleiben müssen, aber das war nicht sein Ding. Er musste sich bewegen, er brauchte den Wind um die Nase und den kleinen Kick, wenn er einen Wagen aufbrach. Er zog das Unglück an in letzter Zeit, konnte sich aber nicht eingestehen, dass es immer nur seine Schuld war; er war nicht der aggressive laute Typ, der Ärger machte und eingebuchtet wurde, meist war er das Opfer von Attacken und musste sich wehren, auf seine Weise. Sobald er aus Ouray raus kam, war Kalifornien angesagt und vielleicht war dann endlich die Pechsträhne vorbei.
Wenn ich braungebrannt nach New York zurückgehe, kann ich von vorn anfangen, ich kann allen beweisen, dass ich wieder oben auf schwimme.
Er knackte einen braunen Oldsmobile, hatte danach wieder zweihundert Mücken in der Tasche und musste sich zusammenreißen, es nicht für irgendeinen Blödsinn auf den Kopf zu hauen. Er mochte seine alte stinkende Lederjacke, trotzdem war sie für Colorado nicht warm genug, also leistete er sich eine dicke schwarze Steppjacke und wurde von der Verkäuferin zu einigen Zusatzkäufen überredet. Sie zog ihm hundertneunzig Dollar aus der Tasche, ohne dabei rot zu werden.
Es gehörte dazu, wenn er sich wieder als Mensch unter Menschen fühlen wollte, trug seine neuen Sachen in einer schreiend bunten Plastiktüte bei sich und lud sich dann selbst zu einem Drink ein, gut gelaunt und locker, aber nach außen machte er noch immer einen unfreundlichen Eindruck. Es war seine Art, sich die Leute vom Hals zu halten.
Die gesalzenen Erdnüsse und der Drink waren sein spätes Mittagessen.
Seit Mascot nicht mehr da war, trank er allein, weil es niemanden gab, mit dem er sich ohne Worte verständigen konnte. Hollis war ein guter Freund, aber er konnte diese Lücke nicht schließen und er mochte das Herumtreiben nicht, das Rick und Mascot so sehr gemocht.
Er saß allein an der Theke, schnippte sich die Erdnüsse in den Rachen und spekulierte auf seinen nächsten Drink, über seinem Kopf lief der Fernseher und die lokalen Nachrichten verkündeten, dass die Straße noch immer nicht befahrbar sei. Die neuen heftigen Schneefälle behinderten die ohnehin schleppenden Räumungsarbeiten. Dann gab es Tips für den Einkauf und langweilige Berichte zum Wetter und danach sang ein kleines Mädchen mit Lächelkrampf zur Gitarre und dann folgten wieder Shoppingtips.
Rick war von diesen Lokalsendern jedes Mal fasziniert und fand sie noch komischer als Jay Leno; nur das laute Gelächter verkniff er sich, weil er einmal dafür von Einheimischen im heiligen Zorn kräftig vermöbelt worden war. Es war, als hätte er mitten in einer Straße von Kalkutta eine Kuh geschlachtet.
Bob hockte in der Ecke, ein Handtuch über der Schulter und sah in den Fernseher, behielt seine Gäste im Auge und reagierte mit einem Nicken, als Rick das Glas in seine Richtung hob.
„Einen letzten“, sagte Rick, „übrigens mag ich ihre Bar.“
„Danke sehr.“
„Erinnert mich an einen Pub in Boston, aus dem ich jedes Mal halb besinnungslos auf den Knien raus kam. Wir haben Songs der Pogues gesungen, bis wir heiser waren.“
„Pogues?“ fragte Bob, füllte das Glas auf und sah Rick fragend an.
„Irische Band“, sagte er vorsichtig, „ziemlich kaputte Typen.“
Bob machte ein abschätziges Geräusch und meinte: „Kein Fleisch am Freitag aber Whiskey zum Frühstück. Arbeitsscheues Pack.“
Rick hob sein Glas und ersparte sich einen Kommentar.
Jemand setzte sich neben ihn auf den freien Hocker und er drehte sich halb um.
„Hallo“, sagte H. Herbert trocken.
Sehr leise erwiderte Rick: „Da tritt mich das Lamm Gottes direkt in den Hintern.“

Der Deputy war nicht gerade die Ausgeburt der Fröhlichkeit, deshalb blieb Rick einfach sitzen, wartete ab und hoffte auf das Beste. Overturf wollte ihn aus Ouray haben, aber was sollte er machen, wo der Skyrocket Creek noch immer gesperrt war.
„Ich komme oft hier her“, begann Herbert plaudernd, an niemanden besonderes gerichtet, „es ist nicht zu modern hier und nicht zu muffig, es hat die richtige Mischung. Bob hinter der Theke ist mit seinem Job verheiratet – hab ich recht? Hier ist die Welt noch in Ordnung. Man bekommt sein Bier oder einen Kaffee, man plaudert mit Freunden. Und jetzt komm ich her, denk an nichts böses, und wen entdecke ich hier? Das ist nicht fair, Bob.“
Herbert machte sich einen Spaß daraus; er hatte gut lachen, er saß nicht in der Klemme.
„Ich saß schon im Bus und für die Lawine konnte ich nichts.“
Die Situation wird umschlagen, noch eine dumme Bemerkung von mir und er schlägt mir die Nase an der Theke platt. Halt dich zurück, verdammt.
„Das Leben ist für jeden von uns hart, Scanlon. Sag du mir, was ich tun soll.“
„Ich werd ihnen nicht in ihren Job reinreden.“
„Hat er was angestellt?“ fragte Bob.
„Wenn’s so wäre, Bob, hätte ich ihn schon längst mitgenommen. Nein, er sitzt einfach nur bei uns fest, wie eine Ratte in der Falle.“
Ouray könnte eine Falle sein, konstruiert für Rick Scanlon und er war ahnungslos hineingetappt, aber dieser Gedanke entsprang nur der ganz alltäglichen Paranoia. Niemand war hinter ihm her. Es war alles nur Zufall.
Es ist alles Bestimmung, mein Freund. Zufälle gibt es nicht.
„Heißt das, ich kann gehen?“
„Wenn du dich an die Spielregeln hältst, ja, dann lass ich dich laufen. Bekommen wir auch nur einen einzigen Hinweis, dass du Scheiße baust, kriegen wir dich.“
„Ich weiß“, sagte Rick.
Nur ganz kurz dachte er an die Prügelei, an die beiden geknackten Wagen, die sicher nicht die einzigen bleiben würden und dann fiel ihm die Plastiktüte mit den neuen Klamotten ein.
Irgendwann meldet jemand die geplünderten Wagen.
„Denk dran und benimm dich. Mein Boss lässt sich nicht an der Nase herumführen.“
Rick dankte Gott, dass er die Drinks bereits bezahlt hatte, musste so nicht zeigen, wie viel Knete er mit sich herumtrug, wo er doch total abgebrannt die Stadt verlassen sollte.
Er klemmte sich die Plastiktüte unter den Arm, als wäre nichts Wichtiges darin und war fast schon auf der Straße, als Herbert ihn noch einmal zurückpfiff. Er blieb stehen und wandte nur den Kopf, die Tüte vor die Brust gedrückt.
„Wo bist du untergekommen?“
„Bei einem Mädchen.“
Es kam keine Erwiderung und er verschwand, stand im Schneetreiben und marschierte einfach los.
Es war besser unterwegs zu sein, den Standort zu wechseln und flexibel zu bleiben, um nicht wieder von den Bullen aufgegriffen zu werden.
Immer, wenn ich es am wenigsten erwarte, verdammt.
Er dachte an die Hütte, die dort irgendwo in den Bergen liegen musste, die die kleine Stadt umgaben und ihn praktisch festhielten. Obwohl er nicht wusste, wo sie war, hatte er eine genaue Vorstellung von der Hütte. Ein kleines Häuschen aus rohem Holz, direkt an der Skipiste, dass man vor der Tür direkt auf die Bretter steigen konnte. Selbst, wenn tausende von Skiläufern und Snowboardern vorbeikamen, wäre diese Hütte das perfekte Versteck, falls es hart auf hart kommen sollte.
Rick lief durch Ouray, durch stille Wohnstraßen, wo nicht einmal ein Auto fuhr oder ein Hund bellte. Als ihm trotz der Bewegung immer kälter wurde, zog er die wattierte Jacke über, riss das Preisschild ab und konnte sich mit seinem neuen Outfit nicht anfreunden.
Ich sehe aus wie einer von den Typen, die mich sonst immer sinnlos anmachen. Aber vielleicht lassen sie mich jetzt in Ruhe.
Rick rauchte seine filterlosen Zigaretten, ließ die Kippe im Mundwinkel hängen und stopfte die kalten Finger in die Taschen. Wenn er umherwanderte oder auf der Straße unterwegs war, konnte er sein Denken abschalten, manchmal pfiff er durch die Zähne, ohne auf eine Melodie zu achten und ab und zu träumte er vor sich hin.
Sinnlose Träume von viel Geld, dicken Autos und einem bestimmten Mädchen, der er sich aber schon längst nicht mehr sicher war.
In Ouray, Colorado, war es ihm egal, wohin er ging, denn Herbert hatte recht – er saß wie eine Ratte in der Falle.
Er hatte Hunger, kehrte in die Einkaufsstraße zurück und mied das Deli, obwohl es ihm gefallen hätte, Julia wieder zusehen. Ein Hamburger und ein Kaffee würden ihm reichen und diese reiche Chica würde ihn sowieso nicht ranlassen. Im Diner suchte er sich einen Platz am Fenster, aß seinen Burger und sah schattenhaft sein Spiegelbild in der Fensterscheibe, es erinnerte ihn daran, dass er sich rasieren musste. Im Spiegel erschien ihm sein gefärbter Kopf noch immer fremd, wartete geduldig darauf, dass das Haar endlich nachwuchs und die ursprüngliche Farbe wieder durchkam. Er hatte anders aussehen wollen, als er New York verlassen hatte, aber vielleicht wäre es besser gewesen, sich den Schädel einfach nur kahl rasieren zu lassen.
Anscheinend war es in Ouray unmöglich, sich nicht über den Weg zu laufen, Sammy Joe kam herein, trug eine dunkle Sonnenbrille und setzte sich zu ihm an den kleinen Tisch. Er war gerade mit Essen fertig und schlürfte seinen Kaffee.
„Wo bist du gewesen?“
„Spielt das eine Rolle?“
„Hab ich dir was getan?“ fragte Sammy Joe sofort, aufmüpfig und seine verhaltene Wut ignorierend, wie es nur jemand konnte, der keine Ahnung hatte, wie er explodieren konnte.
Aber weil sie keine Rücksicht darauf nahm, konnte er seine Position überdenken und einlenken, bevor er es an ihr ausließ – was immer es auch war.
„Es passt mir nicht, dass ich hier festsitze, das ist alles. Und ich reagiere darauf, wenn du anfängst mich auszufragen.“
Unter dem Tisch schob sie ihren rechten Fuß zu ihm hinüber, berührte sein Bein und fragte im gleichen Tonfall wie zuvor: „Schläfst du mit mir?“
Das Gelächter der Beiden hallte durch das Diner, ließ die seichte plätschernde Musik verstummen und ein paar kids drehten sich zu ihnen um, die glücklich waren, durch die Lawine nicht zur Schule zu müssen.
„Wenn du’s willst“, meinte Rick noch immer grinsend, „hab ich da kein Problem mit.“
Als sie zu Hause waren, sagte sie: „Ich hab’s kapiert, dass ich dir keine Löcher in den Bauch fragen soll, aber es gibt ein paar Sachen, die ich wissen möchte. Okay?“
„Schieß los.“
„Gibt es irgendwo jemanden, der auf dich wartet?“
Warum konnte sie ihn nicht einfach nur nach seinem Sternzeichen fragen.
„Ich hab in New York jemanden sitzen gelassen, aber ich weiß nicht, ob sie noch auf mich wartet.“
„Habt ihr Streit gehabt?“
„Nee.“ Rick starrte auf den Qualm seiner Zigarette, wünschte sich einen Schluck Whiskey oder etwas Ähnliches, um den bitteren Geschmack loszuwerden. „Ich bin einfach nicht mehr nach Hause gekommen, aber das war nicht ihre Schuld. Ich musste aus der Stadt raus und hatte keine Zeit mehr.“
„Wie lange ist das her?“
Er musste überlegen.
„Acht Monate“, sagte er, „fast neun.“
Sammy Joe sah ihn zweifelnd an, als würde sie ihm das nicht abkaufen.
„Und du hast dich nicht bei ihr gemeldet?“
„Konnte ich nicht.“
Sie sah seine Verzweiflung und seine Wut, die immer mitschwang, ohne dass er es verhindern konnte und ließ es darauf beruhen. Sie konnte nichts sagen.
Wahrscheinlich werde ich nie erfahren, was passiert ist, dachte sie, und bestimmt ist das auch gut so.

Am Abend rief einer ihrer Freunde an und sagte etwas von einer Party und Rick meinte, dass sie ruhig gehen solle, er würde sich allein schon nicht langweilen.
„Ich laufe noch was durch die Gegend und sehe mich um.“
„Heute Abend nicht, das nächste Mal wieder“, sagte Sammy Joe.
„Wieso sagst du ab?“
„Lass uns zusammen was unternehmen.“
Es war keine gute Idee. Es dauerte Stunden, bis sie endlich fertig war und sah trotzdem noch wie eine schwarze Lumpenmotte aus, dann versuchte sie ihn zum Tanzen gehen zu überreden und machte ihn wieder wütend mit ihrer Bettelei. Schließlich konnten sie sich auf den Pinball einigen, weil dort wenig los war. Jeder, der sich für cool hielt, ging woanders hin und der Rest, dem es egal war, war zu Hause vor dem Fernseher. Rick war die Flippergeneration und Sammy Joe war schon mit Videospielen groß geworden; sie fanden bei diesen seltsamen Dingen des Vergnügens keinen goldenen Mittelweg, aber jeder hatte seinen Spaß. Rick trank Coke mit Schuss, er hatte eine kleine Flasche Wodka mit reingeschmuggelt und füllte ihre Gläser auf, die auf dem Flipper ‚2001’ standen. Sammy Joe wechselte mal wieder den Automaten, kam zu Rick, um ihn nach Kleingeld zu fragen und verschwand wieder, nachdem sie einen Schluck aus ihrem Glas genommen hatte.
Anhänglich ist sie wirklich nicht, gut für sie. Ich will ihr nicht den Kopf verdrehen und dann verschwinden.
Der Herrscher der Ballerbude kam bei seinem Kontrollgang bei Rick vorbei, der mehr schlecht als recht herumflipperte und mehr Zeit damit verbrachte, zur Tür zu sehen.
„Ich hab gehört, dass du hier Ärger gemacht hast. Ich schmeiß dich sofort raus, wenn so was noch mal passiert.“
„Hab ich keinen Einfluss drauf“, antwortete Rick gleichgültig und ohne den Mann anzusehen. Es war sinnlos, ihm erklären zu wollen, dass er nicht angefangen hatte. So, wie er aussah, konnte er niemandem weismachen, dass er ein total harmloser Zeitgenosse war.
„Penner wie dich dulde ich nicht in meinem Laden.“
Rick wandte sich dem Mann zu, sah ihm ruhig in die Augen und sagte: „Ich bin kein Penner.“
Sammy Joe rettete die Situation, sie schob sich an Rick heran, versuchte, eine Hand in seine Jackentasche zu bekommen und flüsterte ihm zu, dass sie noch einen kleinen Spaziergang machen wolle. Sie wolle noch etwas durch den Schnee laufen, die ruhige mondhelle Nacht ausnutzen und dann nach Hause gehen.
„Komm schon“, flüsterte sie ganz nahe an seinem Ohr, ihr Atem streifte seinen Hals und bescherte ihm eine Gänsehaut, „lass dich nicht von ihm ärgern. Komm mit nach draußen.“
Nur ganz langsam löste er sich von dem Kerl, der nicht wusste, was alles hätte passieren können mit sich und seinem Laden; Rick leerte sein Glas, ohne ihn aus den Augen zu lassen, nickte ihm dann deutlich zu, als wolle er sagen: Okay, die Runde geh an dich, aber das nächste Mal, mein Freund, das nächste Mal tragen wir die Sache aus und dann werden wir ja sehen, wer wen rausschmeißt.
Sie zog ihn vor die Tür, kicherte über ihren Erfolg und begann die Straße herunterzutanzen, Rick folgte ihr langsam, zog in der Kälte die Nase hoch und seufzte tief. Nicht immer ließ sich die Wut so schnell abschalten.
Ich will nicht noch mal in der Zelle landen, dachte er.
„Beeil dich“, rief Sammy Joe und drehte sich einmal tanzend um die eigene Achse, „ich will dir was zeigen.“
Im Laufschritt holte er sie ein, sie hakte sich bei ihm unter und führte ihn in den kleinen Park, der etwas abseits hinter dem Kino lag. Außer ihnen war niemand dort und Rick wusste auch, warum – es war so kalt, dass er sich fast die Eier abfror.
Der Park war unter der geschlossenen Schneedecke verschwunden, ein kleiner See war nur durch die aufgeschütteten Ränder und den freigelegten Eisflächen zu erkennen. Am Tage hatten Kinder hier Eishockey gespielt und lange Schlitterbahnen angelegt. Rick und Sammy Joe gingen quer über das Eis auf einen Holzpavillon zu, der halb zugeschneit fast nicht zu erkennen war. Die Beleuchtung im Park war spärlich, das einzige Licht kam vom Mond und von den entfernten Straßenlaternen, die den Park umgaben. Ricks Schuhsohlen hatten dickes Profil, aber das Material war nicht dazu geeignet, einen festen Stand auf Eis zu sichern; es waren säurefeste, wasserdichte Arbeitsschuhe, die den Weg aus den Fabrikhallen gefunden hatten. Er rutschte und schlitterte, ruderte mit den Armen und fing sich immer wieder, Sammy Joe lief ihm voraus, schlitterte über die blanken Flächen wie eine Eisprinzessin.
Als sie auf der anderen Seite des Sees das Ufer hochklettern, waren sie außer Atem, blieben vor dem Pavillon stehen und Sammy Joe sagte: „Das wollte ich dir zeigen.“
„Ah?“
„Hier habe ich das erste Mal mit einem Jungen geschlafen. Ich war fünfzehn und es war der erste Abend der Sommerferien. Er hieß Pauly und er war wirklich einer von der netten Sorte. Wir haben dort im Pavillon gesessen und Sekt getrunken und dann ist es irgendwie passiert. Zum Glück hat meine Mutter nie etwas davon erfahren, sie hätte mich umgebracht.“
„Wo ist sie jetzt?“
„Herzinfarkt. Ging so schnell, dass sie nicht mal Zeit hatte, sich über den Schmerz zu wundern.“
Rick wollte sagen, dass es ihm leid tat, aber er brachte keinen Ton heraus.
Er hat genau gewusst, was mit ihm passiert, er brauchte nicht mal das ganze Blut zu sehen. Er wusste sofort, dass es vorbei war.
Diese Erinnerung schmerzte noch immer, obwohl es fast ein Jahr her war, es nahm ihm den Atem und er ging ein paar Schritte weiter, um sich vor Sammy Joe nicht die Blöße zu geben.
„Hey“, sagte sie und verstummte wieder.
Rick starrte blinzelnd in den Nachthimmel, konzentrierte sich auf das Atmen, bis das Blut nicht mehr in seinem Kopf pulsierte.
Scheiße, dachte er und selbst in seinem Kopf zitterte seine Stimme, dass es noch immer so weh tut, verdammte Scheiße.
Er war nur unterwegs, um diese Erinnerung zu verdrängen, um nicht mehr an diese Nacht denken zu müssen; aber manchmal holte ihn alles ein, so rasend schnell, dass er es nicht verhindern konnte.
Sammy Joe wartete darauf, dass er sich wieder zur ihr herumdrehte, war sich unsicher darüber, was plötzlich los war und entschied sich zu einem drastischen Mittel, seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen.
Sie bückte sich, schob mit beiden Händen einen Haufen Schnee zusammen, formte ihn zu einem festen runden Schneeball, den sie in der rechten Hand wog und dann nach ihm warf. Sie hatte nicht richtig gezielt, aber sie traf ihn genau im Nacken, dass sie sehen konnte, wie der Schnee ihm in den Kragen hinabrutschte. Er reagierte so schnell, dass sie atemlos lachend zu flüchten versuchte, es aber nicht mehr schaffte. Er war schneller und stärker als sie, packte sie, warf sie zu Boden und hielt sie dort fest. Sie kicherte noch immer, versuchte sich loszumachen, aber er hockte über ihr, hielt ihre Arme in den Schnee gedrückt und nur die düstere Dunkelheit in dem Park verhinderte, dass sie sah, wie wütend er wirklich war.
Sammy Joe konnte nicht aufhören zu kichern, es kam aus ihrem Bauch heraus und wollte nach oben, eigentlich fand sie es gar nicht komisch, dass er sie so festhielt, denn es gab da eine Sache, die ihr passiert war. Nicht, wenn sie Sex hatte, eher, wenn sie irgendwo steckte, wo sie nicht ohne weiteres wieder herauskam. Enge, überfüllte Aufzüge, Gedrängel auf der Tanzfläche im Ballroom Freitag Nachts.
Sie war außer Atem, Rick ließ ihre linke Hand los und schlug ihr spielerisch die Finger ins Gesicht, endlich stoppte ihr Kichern und sie sah ihn nur an, seine Silhouette erhob sich undeutlich vom schwarzblauen Nachthimmel.
Der Schnee unter ihrem Kopf und an ihrer Haut begann zu schmelzen, war ihr in die Ärmel und Hosenbeine gerutscht und durchnässte sie.
„Was ist?“ sagte sie endlich, „willst du mich nicht wieder loslassen?“
Es schien, als wolle er sie wirklich nicht loslassen, dass sie schon nahe daran war, Angst vor ihm zu bekommen, es fuhr ihr durch den Kopf: Was hat er denn vor, warum lässt er mich nicht los?
Dann endlich reagierte er, ließ auch ihre andere Hand los und stieg von ihr herunter. Sammy Joe rappelte sich hoch, blieb neben Rick sitzen und wartete auf eine Erklärung oder auf eine Entschuldigung, aber alles, was er sagte, war: „Mach mich nicht wütend, Sam.“
„Ich wollte dich nicht wirklich treffen, ich wollte an dir vorbei werfen, aber ich hätte dich bestimmt nicht getroffen, wenn ich genau gezielt hätte, du weißt schon, was ich meine.“ Es endete, dass sie sich bei ihm entschuldigte. „Es tut mir leid, Rick.“
Als sie sich endlich auf den Weg nach Hause machten, waren sie nass und durchgefroren und nicht mehr imstande, sich noch über irgendetwas zu unterhalten.
Aimee hatte eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, dass die Party ein Reinfall gewesen sei und sie schon früh nach Hause gegangen war.
Sammy Joe benutzte das Bad als erste, beeilte sich, ins Bett zu kommen und machte keine Anstalten, mit Rick zu schlafen, als er zu ihr stieg.
Es war spät genug.
Mitten in der Nacht wachte sie auf, drehte sich auf die andere Seite und tastete nach ihm, aber er war weg, die Decke zurückgeschlagen, das Bett ausgekühlt. Sie war so schlaftrunken, dass sie sofort wieder einschlief, ohne sich darüber Gedanken zu machen.

Rick hatte sich leise, still und heimlich angezogen und das Haus verlassen. Es interessierte ihn nicht, wie spät es war. Er wollte einfach nur noch ein wenig herumgeistern, Nachtluft atmen und seine Gedanken ordnen.
In der Nähe von Sammy Joes Haus an der Straßenecke blieb er stehen; die Ampelanlage an der Kreuzung war ausgeschaltet und blinkte in die Nacht hinein, es kam kein einziges Fahrzeug vorbei und es war so still, dass man die Geräusch aus der ganzen Stadt hören konnte.
Rick stellte sich einfach im Schutz eines Baumes an diese Ecke, schob die Hände in die Jackentaschen und beobachtete das große Nichts. Bei einem Haus erhellte ein kleines gelbes Licht eines der Fenster, aber bald wurde auch das gelöscht. Katzen lieferten sich lautstarke Kämpfe, aber sie blieben unsichtbar. Ein Polizeiwagen rollte langsam die Straße herauf, überquerte die Kreuzung, patrouillierte an Rick vorbei, ohne ihn zu bemerken und fuhr weiter, auf der Suche nach etwas Abwechslung.
Rick froren die Füße ein, aber er blieb dort stehen, unbeweglich und mit ausgeschaltetem Verstand. Von der gegenüberliegenden Straßenseite sah er jemanden auf sich zukommen.
Passt du auf dich auf, buddy? Du hast mir versprochen, dass du dich zurückhältst, wenn du unterwegs bist. Ich wette, Dom würde dir hier nicht helfen können.
Bin mir nicht sicher, ob er mir überhaupt noch helfen würde. Ich hab ihn gelinkt.
Sobald die Straße geräumt ist, verschwindest du von hier. Geh zurück nach New York.
Die Gestalt schien so real, dass Rick am liebsten nach ihr gegriffen hätte, um sie zu berühren, aber als er die Tränen wegblinzelte und sich bewegte, fegte eine Windböe sie davon und auch die Stimme in seinem Kopf war verstummt.
Wie konnte Mascot von ihm wollen, dass er nach New York zurückging. Das war die wohl dümmste Idee seit langem.

„Haben wir ihn schon?“
Mit diesem Satz betrat Sheriff Overturf das Revier, erwartete von den Anwesenden eine Antwort, seine Laune wurde deutlich schlechter, als er hörte, dass ihn niemand gesehen hatte.
„Ich will diesen Bastard hier haben, ist das klar? Was macht ihr eigentlich den ganzen Tag?“
Bei dieser Stimmung des Chefs wagte Herbert nichts zu sagen, er wartete, bis sie zusammen im Wagen saßen, um eine Runde durch Ouray zu drehen. Einen passenden Zeitpunkt gab es für sein Geständnis nicht.
„Sheriff“, begann er, „ich glaube, mir ist Scanlon über den Weg gelaufen.“
Overturf reagierte wie elektrisiert, er war gerade mit zwei Bechern Kaffee zugestiegen.
„Wo ist er lang? Fahr ihm hinterher. Worauf wartest du?“
„Ich hab ihn vor ein paar Tagen in einer Bar getroffen und ihn laufengelassen, weil er friedlich war und nichts gegen ihn vorlag. Eine Festnahme hätte ich nicht rechtfertigen können.“
„Wir hätten schon was gefunden.“
Overturf konnte sich noch nicht zwischen Wut und Enttäuschung entscheiden, der Kaffee war vergessen und er starrte nach vorn auf die Straße.
„Er wollte Ouray verlassen, aber er konnte nicht. Ich hab ein Auge zugedrückt.“
Das war Herberts Spezialität – ein Auge zudrücken. Er ermahnte rasende Autofahrer und verzichtete auf ein Protokoll, er ließ Jugendliche, die er saufend auf der Straße entdeckt hatte, den Alkohol weggießen und schickte sie ohne Konsequenzen nach Hause. Er war ein Gemütsmensch, aber wenn er jemanden zum zweiten Mal erwischte, konnte er doppelt so hart reagieren.
„Herb“, sagte Overturf seufzend, „sag mir wenigstens, dass du weißt, wo er sich versteckt hält. Wenigstens das.“
„Ich weiß, welche Bar er bevorzugt.“
In den Augen seines Bosses hatte er großen Scheiß gebaut, aber vor sich selbst konnte er es verantworten und das war ihm wichtiger. Er musste nicht immer mit harten Bandagen kämpfen.
„Ich hatte alles unter Kontrolle, Norman, wir haben uns unterhalten und ich hab ihm gesagt, was passiert, wenn er sich nicht zusammenreißt. Er ist bei einem Mädchen untergekommen und wird also nicht in irgendeinem Hauseingang schlafen.“
Overturf kam gegen seine ruhige Argumentation nicht an, er wusste selbst, dass er Scanlon nicht in seinem Knast haben wollte, ihn aber auch nicht aus Ouray herausbekam.
„Okay“, sagte er gedehnt, „Waffenstillstand. Du wirst ein Auge auf ihn haben, dass er weiß, dass er keine Dummheiten machen kann. Das wird jetzt dein Tagesjob, Herb – selbst Schuld.“
„Macht mir nichts aus.“
Du wirst dich noch umsehen, dachte Overturf.

Rick schlief noch, als Sammy Joe sich zum Frühstück mit Aimee traf, sie verplauderten den halben Vormittag und als sie nach Hause kam, war er verschwunden.
Sie machte sich keine Sorgen, denn das taten nur treusorgende Ehefrauen und das war sie nicht, sie überlegte nicht einmal, wo er hingegangen sein könnte, aber sie nutzte die Zeit, um die Küche aufzuräumen. Irgendwo musste sie damit anfangen. Mit dem laut plärrenden Radio, was Aimee dagelassen hatte, versüßte sie sich die Arbeit, machte den Abwasch, räumte sämtlichen Müll zusammen und machte den Boden sauber, auf dem die Spuren der dreckigen Schuhe und Stiefel wie Wildwechselpfade aussahen. Es spukte durch ihren Kopf, was er wohl sagen würde, wenn er die saubere Küche sah, aber würde es ihm überhaupt auffallen? Als sie auch noch die Fenster putzen wollte, schon fast damit angefangen hätte, sah sie sich um und fand es dann doch Zeit, endlich aufzuhören. Die Küche war sauber und aufgeräumt, sie rauchte zufrieden eine Zigarette, hatte dabei die Füße hochgelegt und sah aus dem Fenster.
So entdeckte sie Tante Ruth, die nur kurz hereinschauen wollte, um nach dem rechten zu sehen und vor Erstaunen im Türrahmen stehen blieb.
Selbst, als ihre Schwester noch gelebt hatte, hatte die Küche nicht so sauber ausgesehen und sie wunderte sich, was diese plötzliche Veränderung bei Sammy Joe ausgelöst haben mochte.
„Hallo“, sagte sie, ganz entgegen ihrer sonstigen Angewohnheit, hereinzuplatzen und sofort den Dreckkübel über ihre Nichte auszukippen.
„Willst du auch einen Kaffee?“
„Gern“, sagte Ruth beeindruckt und irritiert. Sie legte ihren Nylonnerz beiseite, sah sich verstohlen um, während Sammy Joe ihr eine Tasse eingoss.
Sie plauderten, aber Rick fand keine Erwähnung, denn Ruth war es einfach zu peinlich, nach dem nackten jungen Mann zu fragen. Sammy Joe genoss diese Ruhe in der Familie, die ihr noch geblieben war und erzählte, dass sie das Haus endlich auf Vordermann bringen wolle, sie habe lange genug in einem Schweinestall gelebt.
Der erste Schritt zur Besserung, dachte Ruth, die in ihrer Jugend einige Nonnen ins frühe Grab gebracht hatte, weil sie es so bunt getrieben hatte, sich aber mit zunehmendem Alter an die eigenen Eskapaden nicht mehr erinnern konnte.
Ruthless Ruthie, so hatte sie die gesamte Nachbarschaft genannt. Jetzt hoffte sie nur noch, dass Sammy Joe sich wieder ein paar farbige Sachen kaufte und etwas fröhlicher herumlaufen würde, so wie damals, als sie ein kleines Mädchen gewesen war. Sie würde der braven Samantha etwas Geld zustecken und hoffen, dass sie es für etwas Sinnvolles ausgab.
 
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Kommentare  

Irgendwie würde man es Rick wünschen, dass er mit Sammy Joe ein neues Leben anfängt. Herrlich witzig ist Tante Ruth. Schön dass Herbert ein nicht allzu strenger Deputy ist.

Jochen (30.05.2009)

Mal sehen wo der Rick uns noch hinführt. Vor allem bin ich gespannt, wann denn Mascot wieder in die Geschichte kommt oder auch nicht. Hm, ich glaub mit ihm oder zwischen den beiden stimmt was nicht, hab ich so das Gefühl. Das hat ja aber nichts zu sagen, denn es bleibt ja immer unvorhergesehen spannend.

Fan-Tasia (27.05.2009)

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