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10 Seiten

Des Teufels Liebling - Kapitel 4

Romane/Serien · Erotisches
© Nerenea
„Nicht schlecht, Luci.“
„Nicht schlecht? Was heißt hier nicht schlecht? Das ist einfach genial, wenn ich bitten darf!“
„Und, was soll ich jetzt tun?“ Akai stemmte seine Hände in seine Hüften.
„Och, keine Achtung vor dem Meister der Qualen, oder was?“ Ein sarkastisches Grinsen war auf seinen Gesicht zu erkennen. Er trat noch näher, legte seine Arme um die Taille von Akai und knabberte ein wenig an dessem Ohr.
„Nnnnnhhhh...“, seufzte Akai wohlig und schloss die Augen. Moment mal, wo sind wir noch mal? Er öffnete sie abrupt wieder und entwand sich aus dessen Armen. „In diesen Raum?“, die Frage klang wieder vor Missbilligung.
Lucifer seufzte, ging auf irgend etwas zu - tief hinten in der Ecke und meinte: „Komm mal.“
Akai ging gelassen zu ihm, soweit er es konnte. Er musste sich an den Gefangenen vorbei-schlängeln. Endlich war er angekommen und riss schon wieder die Augen auf. Es war ein Ring, ein Ring mit blutrotem Stein in ihm.
„Der ist für dich. Dieser Stein ist aus dem Blut deiner Feinde erschaffen worden.“
„Dem Blut meiner Feinde?“ Im nächsten Moment konnte er sich schon selber schlagen wegen der Frage.
Lucifer konnte sich ein winziges abschätzendes Grinsen nicht verkneifen. „Ich habe ihn selber erschaffen. Das Blut deiner Feinde ist von Folter entstanden und so konnte ich ihn für dich herstellen. Er beinhaltet ein wenig meiner Energie und zeigt Fremden, dass du mir gehörst.“
„Das ich dir gehöre?!“, fragte Akai halb wütend und ungläubig. Er stampfte mit dem Fuß auf und sah streng in Lucifers Richtung. „Und du denkst wirklich, dass ich das freiwillig trage?“
„Nein, eigentlich nicht. Ich habe dir gesagt, dass du mir etwas schuldig bist!“
„Aber ich dachte, dass... dass ich das auf...“
Lucifer lächelte entwaffnend. „Denkst du wirklich, ich denke nur an das eine? ... ... Ok, vielleicht könntest du recht haben, aber nicht jetzt.“ Fast schon sanft nahm er den selbst geschaffenen Ring in die Hand. Nun konnte man auch den eisenbeschlagenen verschnörkelten Griff sehen. Der sich leicht biegend um den roten Stein und in einen hohlen Kreis wand. Abrupt nahm Luzifer Akais Hand und steckte ihm einfach den Ring an.
Der Japaner spürte wie seine Hand genommen wurde, sich das kalte Metall um seinen Finger schloss. Doch der Stein in ihm fing leicht an zu glühen, oder bildete er sich das nur ein? Irritiert und wütend blickte er auf das Beweisstück seines ‚Besitzers’. Nach einigen Sekunden wollte er es sich empört vom Finger ziehen, doch es ging nicht. Lauter knurrend versuchte er es abermals, bis er zornig zu Lucifer blickte und ihn anschnaubte. „Du Bastard, mach diesen Ring wieder von meinen Finger. SOFORT!“
„Nein.“
„WIE BITTE?“ Akai war ziemlich wütend, er ging auf Lucifer los.
Doch dieser hielt ihn nur schnell fest, presste ihn an die Wand und küsste ihn wild. Seine Zunge fuhr fordernd an den Lippen Akais entlang. Verlangend presste er sich noch mehr an ihn.
Akai spürte wie er sich an ihn drängte, wie seine Zunge herrisch Einlass verlangte. Wie sich sein Bein zwischen die seinen stellte. Er wehrte sich noch mehr.
Aber dies ließ den Höllenherrscher ziemlich kalt. Er war stärker, mächtiger und... AUA!
Der Mensch hatte sein Knie angezogen und es ihm in den Unterleib gerammt.
Der Teufel ließ ihn los, seine Atmung ging ein wenig unregelmäßig, doch das kam nicht vom Knie. Er war ziemlich erregt. „Schon gut, schon gut, ich habe verstanden...“ Ein süß-bitteres Grinsen hatte sich nun auf seinen Mund gelegt.
„Ich hatte gesagt, dass ich nicht will.“ Die Stimme von Akai hatte sich beruhigt und klang nun kühl, ironisch. „Ich hatte gesagt, nicht hier!!!!!“ Akais Gesicht nahm jetzt wieder dieses fiese Lächeln an.
Hatte ich gesagt, dass du leiden wirst? Dafür wirst du WIRKLICH leiden!!!! Dieses Grinsen verstärkte sich und wurde halb dämonisch. Shit, ich werde ja schon wieder durchsichtig.
Der Satan hob eine Augenbraue. „Nicht hier? Ok, aber ich möchte kein Geschrei hören, bei dem was ich gleich tue.“ Er nahm eine Liste und sprach einfach die Namen aus. Sofort erschienen die Personen vor ihm. Und es waren bekannte Personen. Schnell und routiniert kettete er sie hier an und hängte dort ein wenig auf. Und am Schluss kam der Exsoldat ran. Mit einen falschen sanften Lächeln packte Lucifer ihn an die Kehle drückte zu und trat ihn auch in den Schritt. Danach folterte er alle ein wenig, musste ja seinen Job tun.
Akai musste daneben stehen und zusehen. Der Japaner hatte lautstark protestiert, doch der Teufel hatte keine Widerrede zugelassen.
„Ich habe dir gesagt, dass ich kein Geschrei will bei dem was ich tue.“

Endlich waren sie wieder in Lucifers Zimmer und Akai atmete dabei schon fast erleichtert aus.
Fast. Er wusste warum Lucifer ihn nun so lüstern ansah und sich geschmeidig auf ihn zu bewegte. „Oh nein,“ meinte Akai zurückweichend aggressiv, bis er an die Wand stieß. Doch er tat nur so... Er wollte etwas Bestimmtes...
„Komm schon her...“ Ein lüsterner Ton lag in seiner Stimme.
Lucifer war bei ihm, packte ihm an dem Arm und zog ihn nah an sich. „Hast du Angst vor mir?“ Er zog ihn mit in Richtung Bett, wollte ihn draufstoßen.Doch im letzten Moment zog Akai ihn unter sich.
„Was soll das denn werden, wenn es fertig ist?“, fragte Lucifer überrascht.
Aber Akai lächelte nur gemein und still, prompt setzte er sich auf Lucifers Becken. Langsam fing er an und ließ mit erhobenen Armen seine Hüften kreisen. Feurig warf er dazu seinen Kopf in den Nacken.
Der Höllenfürst keuchte auf. Er musste ein lauteres Stöhnen unterdrücken und packte Akais noch jeansbedeckten Schenkel. Er bestimmte nun selber die Bewegungen.
Doch schon wieder lächelte der Mensch nur, beugte sich hinunter, streichelte aufreizend über Lucifers Arme und beförderte sie geschickt nach oben und kettete sie fest. In der gleichen Bewegung glitten seine Finger wieder leidenschaftlich die Seiten des Satans hinab. Leicht knabberte er an des Teufels Ohr, leise hauchte er in dieses hinein: „Das ist der Preis, den man zahlt, wenn man mit mir zusammen ist...“ Wieder folgte ein nonchalantes Grinsen. Er richtete sich abermals auf, seine Hände stützen sich auf Lucifers Brustkorb und krallten sich in dessen Hemd. Seine Augen blitzen schalkhaft und gierig auf. Wieder bewegte sich sein Becken und diesmal vor und zurück, dabei beugte er sich immer wieder vor, striff mit seinen Atem das Gesicht des Höllenfürsten oder streifte kurz dessen Lippen. Er wusste, dass er ihn damit um den Verstand brachte.
„Und... und da... sagst... du... ich wäre... ein Teufel...“, konnte der Teufel nur noch stoßweiße stöhnend hervorbringen. Er schloss gepeinigt die Augen.
Akai grinste noch immer, beugte sich wieder hinab und küsste ihn sacht. Schnell schnellte seine Zunge vor und neckte die Lippen des Satans. Langsam, sehr langsam öffnete er Lucifers strahlend weißes Hemd. Auch die wunderschöne eisenharte Brust war weiß. Akais Hände fuhren kriechend tiefer.
Lucifers Atmung beschleunigte sich nur noch mehr, er zitterte und zerrte an den Ketten. „Akai, du... quälst mich...“
„Schön, dass du das bemerkt hast.“
Leise knurrte Lucifer.
Akai lachte laut auf und warf seinen Kopf zurück. Ihm machte es Spaß den Höllenherrscher zu foltern.
Noch stärker versuchte Lucifer sich aus seinen eigenen Ketten zu befreien.
„Na na, wer wird denn?“ Akai beugte sich abermals hinab und küsste ihn wieder. Seine Hände vergruben sich tief in Lucifers silbernen Haaren und spürte die Weiche der Haare seine Hand umfließen. Er sah in die tiefgrünen Augen. „Ich werde dich noch mehr quälen.“
Der Satan war ganz ruhig geworden, doch auf einmal meinte er mit einen hinterhältigen Grinsen: „Das glaub ich nicht.“ Er hob die Arme, sie waren kettenlos.
Akai wurde herumgeschleudert, nun lag er unten, gefangen zwischen Lucifers starken Armen und seinen Beinen. „Ähm, Luci?“ Der Mensch war ziemlich überrascht.
Lucifer sah nur auf ihn hinab, wieder umspielte ein fieses Grinsen seinen Mund.
„Was denkst du schon wieder perverses?“, meinte Akai ihn aus seine Gedanken reißend.
Kurz zog der Höllenherrscher seine Mundwinkel hoch und meinte dann mit einem sarkastischen Tonfall: „Ich habe mir gerade gedacht, wie gut dein Blut schmecken würde...“ Er beugte sich hinab und knabberte ein wenig an dem Hals des Menschen, der starr von dieser Antwort zu ihm hinaufgesehen hatte.
Akai musste gepresst aufstöhnen, er fühlte wie der Teufel seinen Hals hinunterglitt, sein Schlüsselbein mit seiner Zunge nachfuhr.
Seine Hände zogen Akai seine Parka aus und fuhren seine Muskeln mit den Fingerspitzen nach. Sie striffen das Muscle-Shirt von seinen Schultern und Lucifer küsste jede neue freigewordenen Stelle.
Akai durchfuhren leichte Schauer der Lust. Seine Arme schlangen sich um den Nacken des Satans und zogen ihn zu sich hinunter. Er spürte wie seine Erregung gegen Lucifer gepresst wurde und beide stöhnten leise. „Los, tu es endlich, quäl mich nicht so lange.“
„Wie du willst mein Schöner.“ Lucifers Finger wanderten tiefer, öffneten die Hose von dem Japaner und fuhr auch gleich ungeduldig hinein.
Akai keuchte laut auf, sein ganzer Körper zitterte vor Lust und er bog sich dem Höllen-herrscher entgegen. „Ja, bitte...“
Der Satan nickte nur, zog ihm weiter die Hose aus, strich sanft über Akais weiche Innenseiten der Beine, was den Menschen zu einen weiteren Stöhnen zwang und spreizte sie ein wenig.
In dieser Zeit hatte auch Akai Satans Hose geöffnet und sie ihm ausgezogen. Seine Hände ruhten nun auf Lucifers Seiten, packten das Hemd und streiften es ihm seidenweich von den Schultern.
Nun war der Herrscher der Dunkelheit vollkommen entkleidet, doch wunderschöne Schweißperlen bedeckten seinen Körper, seine Hände waren wieder neben Akais Körper ins Bettlacken vergraben. Ein letztes Mal fragend sah er zu seinem Kleinen hinab.
Akai nickte nun doch ein wenig ängstlich. Er wollte es, wollte es wirklich, doch er hatte Angst vor den Schmerzen. Seine Augen funkelten angsterfüllt.
Lucifer lächelte, diesmal sanft. Er hatte es nicht abgelegt, obwohl er nicht mehr Engel war. Na ja, nicht mehr reiner Engel war. Der Teufel beugte sich hinab und küsste Akai liebevoll. Zögernd, behutsam drang er in seinen Geliebten ein, immer auf ein Zeichen von ihm achtend. Doch dieser verzog kurz das Gesicht, zeigte aber nicht, dass er aufhören sollte.
Endlich war Lucifer ganz drin. Kurz hielt er an und ließ den Menschen sich an seine Größe gewöhnen. Dann begann er langsam sich in ihm zu bewegen.
Akai keuchte auf, warf sein Gesicht zurück und meinte vorwurfsvoll: „Denkst du wirklich ich bin so eine Porzellanpuppe?“
Schon wurden die Stöße härter, leidenschaftlicher. Der Satan keuchte lauter.
Seine Stöße brachten Akai zu seinem Höhepunkt und in dem Moment in dem sich Lucifer in ihm ergoss, erreichte auch der Japaner seinen eigenen.
Keuchend brach Lucifer neben ihm zusammen.
Akai sah ihn verträumt und schweißverklebt an. Er hatte sich auf die Seite gedreht und sah dem Höllenherrscher in das Gesicht. „Und was hat Jesus dazu gesagt?“
„Wie?“, meinte Lucifer erschöpft.
„Was hat Jesus dazu gesagt. Mich interessiert wie es mit euch weiterging.“
„Wir haben dann gemerkt, dass es zwischen uns nicht geht. Er war zu heilig und ich einfach zu... teuflisch. Und außerdem war da die Sache mit seinem Vater, der war ja zu dieser Äon auch nicht besser auf mich zu sprechen, als an dem Tag, an dem er mich rausschmiss.“ Nun war er in echte Redelaune gekommen und regte sich auf. „Und dann diese Sache mit dem Töten... Immer mussten wir seine Drecksarbeit machen!!! Todesengel hier, Todesengel da... Scheiße war’s. Einige sind sogar an ihrer Reue verreckt!!!! Und was hat er getan? Es als Betriebsunfall abgetan und so weiter gemacht. Scheiße, oder? Als ihm denn doch zu viele Sklaven verloren gingen, schickte er seinen Sohn. So wurden die Todesengel nicht mehr gebraucht und in Rente geschickt!!! Doch was soll ich von einem Vater halten, der seinen Sohn tötet, um mit uns ins Reine zu kommen...“
„Warst du einer von ihnen?“
„Ja.“

Als der Mensch erwachte lag er in seinem eigenen Bett, den Beeper in der Hand. „24 Stunden Job, wie?“, meinte er grinsend. „AKAI!!!“, schrie seine Schwester zum wiederholten Male, wie er vermutete. Schlaftrunken stand er auf und öffnete endlich die Wohnungstür. „DAS HAT ABER AUCH GEDAUERT!!!!!! WENN DU DICH VIELLEICHT ERINNERN WILLST, ICH HABE KEINEN SCHLÜSSEL MEHR, WEGEN DIESEM JETZT TOTEN SOLDATEN.“ Genervt hielt sich der Japaner die Ohren zu, doch als die Stelle mit dem toten Soldaten kam musste er trotzdem unwillkürlich lächeln.

An einem ganz anderen Ort.
„Denkst du wirklich, dass er einen menschlichen Geliebten hat?“ „Ja, hat er. Jetzt ist unsere Chance.“ Man hörte Flügelschlagen im Hintergrund. Die Sicht war nebelig, man konnte nichts genaueres erkennen, nur Schatten, Umrisse, Silhouetten... „Was sagt ER dazu?“ „ER meinte, wir sollten endlich handeln.“ Die letzten Worte klangen drängend. „Wir sollten also wirklich...?“ „JA, oder willst du es IHM persönlich sagen?“ „Nein... Nein, ist schon gut...“, meinte das Gegenüber eingeschüchtert. Wieder waren Flügel zu hören und dann lag der Ort in Stille.

Akai machte sich Frühstück, heute war mal wieder Arbeit angesagt. Kurz dachte er an die letzte Begebenheit in dem Shop. Er grinste schief und wischte sich mit den Handrücken über die Augen und gähnte kräftig. Seine Schwester hatte sich wahrscheinlich schlafen gelegt. Herzhaft biss er in das Brot. Lucifer würde ihn heute bestimmt nicht stören, da er sicherlich erst mal sein Reich regieren musste. Er sah auf den Beeper in seiner anderen Hand. Was sollte er davon halten? Mit Lucifer zusammen... Ob er es auch wirklich ernst meint? Akai wusste einfach nicht was er davon halten sollte, seine Hand fing leicht an zu zittern. Er hatte mit ihm geschlafen, freiwillig...

Lucifer sah sich um, es war alles so langweilig, soeben waren die letzten Schreie der gematerten Seelen verklungen und schon sehnte er sich wieder Akai zu sich. Doch, erst musste er noch was erledigen, langsam ging er die langen Gänge entlang, die Dämonen zu seinen Seiten verbeugten sich tief nieder, vor dem Teufel mit den wunderschönen silbernen Haaren. Er hätte ihnen alles befehlen können und sie würden sofort gehorchen. Plötzlich stand einer von ihnen vor ihm, auch er verbeugte sich sehr tief bevor er meinte: „Herr, Engel wurden auf der Erde gesichtet. Sollen wir so wie immer verfahren? Einfangen, foltern, töten?“ Geistesabwesend nickte Lucifer nur. Das war ein Fehler.

Akai hatte sich umgezogen. Er trug nun eine bequeme weite Jogginghose und ein weites weißes T-Shirt, da er sowieso heute keinen Besuch von unten erwartete. Seine Schritte hallten über die - wie leergefegten- Straßen. Verwundert und alarmiert sah er sich um. Wo waren all die Menschen geblieben? Er holte die Hände aus den Taschen um agieren zu können. Plötzlich, am Ende der Straße, standen zwei Personen. Die eine ganz in schwarz gekleidet, wobei man dabei nur den großen schwarzen ledernen Mantel sah. Die Haare des Typs waren dazu im vollen Gegensatz leicht grünlich. Der andere war braunhaarig. Die Haare hatten einen Schuss ins bronzene, waren lang und gewellt und fielen über seine Schultern. Die e Kleidung bestand aus einer weiten Stoffhose und einer weiten Bluse. Die beiden standen einfach nur da und warteten auf sein Näherkommen. Als er dies nach langem Zögern auch tat, denn es nützte nichts, wenn man einfach nur rumstand, hob der Schwarzgekleidete endlich zum Sprechen an. „Bist du Akai Tanaka?“
„Wer will das wissen?“
„Ich bin Ramiel und das...“ Er zeigte mal kurz auf den fast eingeschüchtert wirkenden Typ neben sich. „... ist Lariel. Wir sind Engel und werden dich jetzt mitnehmen.“ Das kam dem Engel alles staubtrocken über die Lippen.
„Musstest du das so deutlich sagen?“, fragte Lariel leise und kralle sich schüchtern in Ramiels Mantel. Ramiel drehte sich kurz zu ihm um und meinte: „Wir sind Engel und wir können nicht lügen.“
„Aber... aber...“
„Kein aber und jetzt komm schon...“, mit diesen Worten drehte sich der Engel wieder Akai zu, oder wollte es zumindest, doch alles was er vorfand war nur eine leere Straße, der Wind pfiff ein einsames Liedchen und ein ausgedörrter Strauch rollte über den Asphalt. Akai war weggeschlichen...

Akai wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Puh, noch mal davongekommen. Dachte er.
Da hörte er Flügelschlagen, und von oben kamen zwei Engel gesegelt und stellten sich wieder vor ihn hin. „Ey, was sollte das?“ Der Engel Ramiel sah ein wenig erbost aus. Nicht wirklich wütend, aber soweit ein Engel dieses Gefühl haben darf. Nun kam dieser Engel auf ihn zu. „Du kommst jetzt mit uns, ob du willst oder nicht.“ Akai dachte für einen winzigen Moment an den Beeper, doch er tat es nicht. 1) Er hatte ihn nicht hier und 2) Er wollte nicht immer auf Lucifers Schutz bauen. Engel, es sind ENGEL!!! Denkst du das du ohne ihn in diese Lage gekommen wärst? Sein Gewissen meldete sich mal wieder. Na toll, kannst du auch mal schweigen? *genervt kling* Nein. Wunderbar, echt wunderbar... Er wich einen Schritt zurück, schätzte seine Möglichkeiten gegen Engel ab. Sein Körper wollte ihn in Sicherheit wiegen, er hätte doch schon Lucifer besiegt, doch diese Gedanken drängte er sofort zurück. Solches Denken konnte gefährlich sein. Es ließ ihn überheblich, unaufmerksam und nachlässig werden. Schon so oft hatte er dies lernen müssen.
Er legte reflexiv seine Hand auf jene mit den Ring, fühlte wie der sich seiner Hautform anpasste, oder täuschte es nur? Er wollte in diesem Moment nicht daran denken. Ramiel hob seine Hand, ein Energieball bildete sich darauf. Akai dachte, der Ring würde sich erwärmen, doch das war jetzt nichtig, lenkte nur ab. Er schob das alles auf seine Nervosität, er stand ja nicht alle Tage Engeln zum Kampfe gegenüber. Nein, aber nebenbei, normalerweise stehst du überhaupt keinem Engel gegenüber... SCHWEIG!! Er fixierte Lariel, wenn er noch eine Chance hätte, dann über den ängstlichen Engel. Dieser wich durch diesen Blick noch etwas weiter zurück. Doch schon in diesen Moment stürzte sich Akai auf ihn. Für eine Sekunde blitzte bei ihm die Erkenntnis durch, dass er sich hier auf einen ENGEL stürzte. Doch auf einmal sprang ihm Ramiel in den Weg, blockte ihn ab und wollte seinerseits ihm die Energie in den Magen rammen. Dieser wich geschickt zur Seite aus und schlug zu. Der Kampf war zu Ende noch bevor er richtig begonnen hatte. Ramiel ging zu Boden. Akai sah überrascht auf ihn nieder und drehte Lariel damit den Rücken zu. Er hatte nicht wirklich gedacht den Engel besiegen zu können, doch nun lag dieser vor ihm auf den Boden.
Aber bevor er sich von der Überraschung erholen konnte wurde alles schwarz um seine Sinne und er ging bewusstlos zu Boden, das Letzte was er noch mitbekam war ein „Es tut mir leid, Mensch.“ Lariel.

Als er erwachte waren seine Hände auf den Rücken gefesselt und der Grund unter ihm fühlte sich verräterisch weich und flauschig an. Der Mensch schlug widerwillig die Augen auf. Wolken, er lag hier auf WOLKEN. Aber das überraschte ihn nicht wirklich. Da er ja schon die Hölle gesehen hatte, sollte es doch wohl auch den Himmel geben... Er wünschte sich nur freie Hände zu haben um seine Augen vor diesen ekelhaft blendenden Weiß zu beschatten. Er rappelte sich mühsam auf, ohne Hände und sah sich um. Hochhäuser. „Na ja, Wolkenkratzer kann man das ja wohl nicht mehr nennen...“, meinte er sarkastisch zu sich selber. Also hat sich Jesus doch als Ingenieur gemacht. (Ich werde euch Häuser bauen... etc. –Bibel–)

Plötzlich kam Ramiel angeflattert. „Endlich wach?“ Was für eine Begeisterung in der Stimme... Akai nahm es gelassen. Unbemerkt aber versuchte er, doch noch aus diesen Handfesseln zu entkommen. Ramiel landete weich vor ihm, jetzt hatte er wieder sein spezifisches Engelsgewand an. Weiß, mit Silber durchwebt. Auch in seinen grünen Haare waren jetzt azurblaue Bänder eingeflochten. Um die Lenden hatte er ein loses Band gebunden mit einem Kreuz als Anhänger. Seine Stirn zierte eine Kette mit einen wunderschönen Amethysten. Das letzte was Akai noch an ihn bemerkte war der kleine Dolch auf der anderen Seite des Bandes. Sein Griff war, soweit Akai es sehen konnte, aus Elfenbein und handgeschnitzt. Leider konnte er nicht die Klinge dieses wunderbaren Prachtstücks bewundern.
„Hast du mich nun genug angestarrt?“ Akai sah ihm schuldbewusst in die Augen. Ähm, Gehirn an Akai, 1) Das ist ein Engel und 2) du siehst ihn jetzt schuldbewusst an!! Sofort änderte sich sein Blick, wurde wie so oft ausdruckslos und kühl. „Komm mit,“ meinte Ramiel nur. Akai ging wohl oder übel hinter ihm her. Endlich rief er sich in das Gedächtnis, warum er hier war. Sie hatten ihn wahrscheinlich wegen Lucifer entführt. Na ja, wann hat man auch mal den Satan als Freund? Viel wichtiger war jetzt die Frage, was hatten sie mit ihm vor? Er war jetzt ein politischer Gefangener... Er hatte als einer New Yorks Bandenchefen Ahnung davon. War es bei ihm in der Bande auch nicht anders. Jeden Vorteil nutzen...
Sie waren vor einen Palast angekommen. „Ich dachte ja schon Lucifers Palast wäre protzig, aber das schlägt dem Fass den Boden aus.“ Dieses Schloss war natürlich aus Gold und Marmor gebaut. Seine Kuppeln waren aus nimmerschmelzenden Eis und die Gänge mit weichen warmen Schnee belegt, der wohltuend an den bloßen Füssen war. Seine Wände schimmerten durch das Gold, das durch den Marmor fuhr. Akai wurde fast schon unsanft in ein Zimmer gestoßen und hinter ihm die Tür geschlossen, mit der gleichen Bewegung hatte man ihn auch wieder seine Fesseln genommen.
Akai ließ sich seufzend auf dem viel zu weichen Bett fallen. „Und was nun?“ raunte er sich selber leise zu.
 
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Kommentare  

Ich bin auch der Meinung, dass es eine außergewöhnliche Geschichte ist, die auch noch ganz toll und mit so viel Gefühl und Verstand ;-) geschrieben wurde. Du stellst das aber auch von Anfang an so gut dar durch Deine Beschreibung, dass man wirklich immer denkt, das wäre der leibhaftige Teufel. Immer wenn Du ihn erwähnst, dann habe ich ständig ein Bild von ihm vor Augen, besser gehts nicht.

Fan-Tasia (01.06.2009)

Deine Geschichte wird immer schräger. Soll heißen: lustiger. Habe noch nie so etwas gelesen. Wie immer mit vielen Fehlern aber auch mit viel Power. Nun ist Akai also im Himmel:)) Man ist echt neugierig, was du uns noch servieren wirst.

Petra (28.05.2009)

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