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3 Seiten

Liebesbriefe die keine Frau haben will 19

Schauriges · Kurzgeschichten · Herbst/Halloween
Inga!

ich hoffe, Dir gefallen meine Haare. Ich habe sie aus mir gerissen, als ich an Dich gedacht habe. Das macht, dass es magische Schamhaare sind, die Du Dir gerne mal zwischen die Hände legen und nachspüren kannst.
Warte, mach das mal und ich konzentriere mich in diesem Moment (Magie kennt keine Zeit) auf Dich und darauf, was Du jetzt tust. Musst Du aber wirklich machen. Hast Du? Gut!
Jetzt musst Du ein Kribbeln spüren. So als wären in diesen Schamhaaren sprichwörtliche Sackmäuse (Ratten find ich zu groß) und würden an Deinen Handflächen schnuppern. Spürst Du?
Gut. Ja, das ist Liebe. Meine Liebe und keine andere. Denn nur meine Liebe zu Dir wird immer die größte Liebe sein. Wenn Du mich heute verpasst, kann ich morgen schon weg sein. Du wirst auf jeden Fall niemals wieder einen Mann treffen der Dich so vergöttert. Vergöttere mich bitte dafür ;)
Ich bin in diese Stadt gezogen ohne zu wissen warum und erst als ich Dich das erste Mal gesehen habe ist mir da ein Licht aufgegangen. Es war eine reine Schicksalssache und meine Bestimmung in diese Kleinstadt zu ziehen und eben an diesem Tag in diesem Laden einzukaufen. Wenn ich mich recht entsinne wusste ich nicht einmal was ich kaufen sollte, Ich glaub Frauen nennen das Bummeln. Hab ich halt gebummelt und Du hast meinen Weg geschnitten und gleichzeitig meinen Kopf auf und Dich in mein Matschgehirn gelegt. Das macht, dass ich ständig an Dich denke, Dein Bild nicht mehr aus meinen Träumen bekomme und ständig masturbiere und Dich für diese Kopffilme benutze. Aber keine Sorge, auch mein Herz findet Dich famos und so liebe ich Dich auch ganz doll.
Fast so stark, wie ein Erpel sein Küken liebt oder sagen wir besser, so stark wie ein Gänserich seine acht Schnatterjungen liebt. Das ist in der Stärke der Liebe zu Dir gerade annehmbar.
Ich preise Gott, dass er Dich so schön für mich berechtigt hat. Also dass er Dich hübsch gemacht hat und Du dadurch eine Eintrittskarte zu mir hast. Dafür übe ich Demut in all meinen Eingeweiden und natürlich danke ich auch im Namen Deiner Eingeweide. Die Vielfalt der verschiedenen Organe strahlt ein ganz besonders farbiges Dankeschön in den Himmel. Is echt so.
Alles Lebendige dankt ja dem lieben Gott, wenn es sich konzentriert und man kann erlernen seinen gesamten Körper darauf abzurichten. Man betet und wenn sich ein Wunsch erfüllt, zack hat man alles konzentriert und hat sich bedankt und je mehr man sich bedankt desto mehr Wünsche erfüllen sich. Gott ist auch nichts anderes als ein Hund den man mit diesem Trick erziehen kann. Das ist so einfach wie eine Eins.
Und mit Dir hat man mir eine unstillbare Sehnsucht, einen Hauptwunsch erfüllt und wenn ich daran denke, konzentriert sich mein Blut an den wichtigen Stellen so stark, dass ich den Drang verspüre mit Dir zu schlafen.
Du bist eine feine Person und damit Du nicht einmal einfach so mit mir schläfst ohne zu wissen wer ich eigentlich bin helfe ich Dir jetzt mal aus der VielleichtPatsche der Zukunft heraus.
Also ich bin aus einem Kurzdorf in der Nähe des Brockens. Kurzdorf, weil die Länge der Ortschaft nicht an der Hauptstraße entlang geht sondern sich gegen die Straße nach außen sträubt.
Mein Vater war Holzschnitzer und meine Frau Mama Schnitzmesserzüchterin. Auf jeden Fall hat sie sich selbst so genannt. Als kleiner Bube hab ich ihr sehr oft zugesehen, wie sie über einer Kerze Büroklammern weich machte und dann so lange zusammenfügte bis sie genug Material für ein Schnitzmesser hatte. Dieses Metallstück bearbeitete sie dann mit einem Holzhammer den vater in der Lehre geschnitzt hatte. Ich durfte diesen Hammer nie berühren. Vater sagte immer, ich sei zu unrein und gab mir auf ein „Warum“ so starke PoTritte, dass ich nie wieder danach fragte.
Gott hat die Beiden längst zu sich genommen. Dich wird er auch zu sich nehmen. Den Tod brauchst Du nur ohne mich fürchten.
Nach der Schule bin ich nach Wernigerode gegangen und habe in einer Chemiefabrik giftige Dämpfe mit einem feuchten Tuch und einer Trillerpfeife gefangen. Erst schön erschrecken, langsam pfeifend in die Ecke treiben und dann mit dem Tuch in die Luft drücken. Ich bekam nie Geld dafür. Vielleicht war die Fabrik um mich herum längst geschlossen worden. Ich weiß nur noch, dass ich irgendwann in einem Bett aufwachte und feststellen musste, dass es nicht meines und auch keines einer Frau war. Ich war in der Klappse. Das sagt man ja so. Auch komisch oder? Ein Kleinkind bekommt einen Klapps und man selbst auch wenn das Gehirn mal unartig ist.
Da waren total viel Verrückte drin und ich kam erst raus, als ich so tat als wäre auch ich in diesen Nebelgeisteszustand. Bis heute weiß ich nicht was mich in die Nervenklinik gebracht hat. Vielleicht hatte ich einfach eine Giftgasvergiftung. Das ist das Wahrscheinlichste. Dampf lernt ja dazu und hat wahrscheinlich irgendwann meine Trillerpfeife angegriffen und ist von dahin in mein Gehirn und hat es kurzzeitig lahm gelegt. Ja, und dann hab ich zur Bewusstseinserweiterung gefunden.
Dies hat mein gesamtes Leben auf den Kopf gestellt und dabei sind aus meinen Hosentaschen alle Sorgen und Ängste gefallen.
Ich traf einen Menschen der mich als spirituellen Lehrling annahm und mir die Welt darlegte wie sie wirklich ist.
Ein Beispiel ist die Wirbelsäule. Früher dachte ich, dass sie einfach nur als Halt für die Organe und Gliedmaßen da ist und um den Kopf oben dranzuhängen. Mein Meister zeigte mir aber, dass es eine Verbindung zu Gott ist. So wie ein Hörrohr in den Himmel. Das kannst Du auch selbst einmal nachprüfen: Stell Dich gerade hin, schau in den Himmel und konzentriere Dich an der Wirbelsäule entlang hin bis zum Steißbein. Nun bitte um eine Gottesreaktion und du wirst bemerken, wie sich Dein Darm anfängt zu melden. Natürlich benutzt Gott diesen Darm als Resonanzkörper für seine Herrlichkeit und wenn Dir ein Furz entfährt so sei nicht peinlich berührt. Gott spricht durch Dich.
Ich hab viele Kurse besucht, viele gegeben und nun bin ich auf Dich gestoßen. Es ist wieder so als würde ich auf dem Kopf stehen.
Ich denke, ich hab mich jetzt auch ein wenig bei Dir bekannter gemacht. Dir von meinem Leben erzählt und einen Vorgeschmack auf Weiteres gegeben. Wenn Du nun nicht zupackst bist Du selbst Schuld. Ich werde am Mittwoch an der Weinhandlung warten und Du erkennst mich daran, dass ich gerade einen Wein trinke. Wenn Du nicht genau um 18 Uhr da bist komm ich Dich zuhause besuchen und Du sagst mir dann was der Scheiß soll und warum Du mich da alleine trinken lässt.

Licht und viel Liebe
Joachim
 
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Kommentare  

GEIL!
Ich würde Punkt 18 Uhr durch die Tür spazieren, mich neben dich platzieren und gemeinsam mit dir einen lieblichen Wein trinken!
Wenn ich eine Frau wäre ...
Geile Geschichte bzw. toller Brief, hat mir sehr viel Freude bereitet! ;D

Gruß
Bene


Ben Pen (20.10.2009)

Also...äh ...wenn ich eine Frau wäre, würde ich diesen Liebesbrief mit Bild auch nicht sehr gerne haben wollen.

Jochen (14.10.2009)

Die Beiden haben Recht. Was für ein Bild! Dazu kann man nur sagen: "Grässliches Grummelmonster graust griesgrämig grollend." Was dir aber auch immer wieder für Sonderlinge in deinen Texten einfallen, das ist echt zu bewundern.

doska (13.10.2009)

Pu-uuuh! Mann,Mann, Mann, das ist vielleicht ein Bild. Dieser Blick fährt einem ins Auge und von da aus direkt durch die Knochen und dann diese Geschichte dazu - einfach schaurig, aber ich habe trotzdem laut lachen müssen. Kurz, ich bin dir dafür grün

Petra (12.10.2009)

text und bild - echt gruselig.
Liebe Grüße Dubliner Tinte


Pia Dublin (12.10.2009)

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