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5 Seiten

TOPP, die Wette - Der Anfang...8

Romane/Serien · Romantisches
CHRIS - ERINNERUNGEN

Sie stand in Gedanken versunken vor der Tanzfläche. Sie war hübsch und sie sah interessant genug aus, um unbestimmte Erwartungen in ihm zu wecken. Irrationale Erwartungen natürlich. Er und die Frauen ... Immerhin hatte er es einmal mit einer längeren Beziehung versucht, aber es ging nicht, obwohl Karen sehr schön und intelligent war und er mit ihrem Sohn blendend klarkam. Etwas fehlte in ihrer Beziehung, aber er hatte keine Ahnung, was es war.
Er ging schon lange nicht mehr nur nach Schönheit, denn die schönen Weiber erwiesen sich meistens als total langweilig. Doch auch die interessant Aussehenden hatten so ihre Macken, oder schlimmer noch, sie verliebten sich sofort in ihn, lästig, überaus lästig. Und irgendwann hatte er resigniert. Es war immer das gleiche: Ein mehr oder weniger guter Fick, danach versuchte er, sich mit seiner Gespielin zu unterhalten, aber es war nie das, was er erwartete, obwohl er gar nicht wusste, was er erwartete. Bis er dann die Flucht ergriff.

Aber sie war tatsächlich interessant. Er fühlte sich wohl mit ihr, er konnte gut mit ihr reden, sie gab den banalsten Sachen einen neuen Sinn, und sie tat es mit einer Selbstverständlichkeit, die ihn erstaunte.
Er gierte förmlich danach, sie im Bett zu erleben. Und danach würde man sehen ...
All das zerschlug sich, als sie vor ihrer Wohnung ankamen, denn auf ihrem Türschild standen ganz deutlich zwei Namen, ein männlicher und ein weiblicher. Chris war geschockt. Er fühlte sich getäuscht. Aber warum? Er wollte doch keine Jungfrau, doch er hatte sich bei ihr etwas anderes vorgestellt. Sie verkörperte eine gewisse Unschuld, sie verhielt sich wie ein unerfahrenes Kind bei ihren Liebkosungen, die so süß und intensiv waren. Aber das konnte gespielt sein, sie lebte womöglich mit einem Mann zusammen und das wurmte ihn fürchterlich. Seltsam, normalerweise bevorzugte er Frauen, die schon einen Partner hatten, denn diese Frauen würden ihm nicht so schnell auf die Pelle rücken.
Von da an wollte er nichts anderes, als sie ins Bett zu kriegen und er wurde beleidigend und fordernd. Sie ließ es sich nicht gefallen, sondern tat ihm ein paar ziemlich unverschämte Sprüche hinein, aber davon ließ er sich natürlich nicht beirren. Sie gehörte ihm, er würde sie kriegen, und danach würde er sie fallen lassen.
Doch Tatsache war: Sie warf ihn hinaus. Sie warf IHN tatsächlich hinaus! Unfassbar! Es war das erste Mal, dass er von einer Frau hinausgeworfen wurde und das konnte er nicht auf sich sitzen lassen.
Wie konnte er unauffällig an sie herankommen? Sie hatte ihm erzählt, dass sie Stammgast in einem gewissen E-body war. Der Name kam ihm bekannt vor und dann fiel ihm ein, dass ein Kumpel von ihm, ein Kerl namens Siggy auch Stammgast dort war. Siggy kannte sie flüchtig und er wusste zu berichten, dass sie wahrscheinlich zu der Party kommen würde, die der Wirt des E-body alljährlich gab.
Sie war tatsächlich dort und sie verhielt sich, als wäre sie über seine Anwesenheit etwas verwirrt. Sie hatte ihn also nicht vergessen. Wie auch ... Chris kannte seine Wirkung auf Frauen nur allzu gut und obwohl er eigentlich sehr maßvoll in Bezug auf Eroberungen war, wollte er diesmal diese Wirkung gnadenlos ausnutzen. Er würde mit ihr schlafen und nebenbei alles widerlegen, was sie vor Wochen behauptet hatte. Dass sie frigide war - und vor allem, dass jeder Mann, der mit ihr schlief, sich in sie verliebte. Das war absolut lächerlich!
Aber trotz seines bevorstehenden Triumphes blieb er vorsichtig und checkte erst einmal ab, ob da ein männlicher Konkurrent war. Der gute Freund Ralf spielte keine Rolle, natürlich war er in sie verknallt, aber sie schien es gar nicht zu wissen. Mit dem massigen Kerl hatte sie nichts im Sinn und der Typ auf ihrem Türschild ließ sich auch nicht blicken. Das war gut, sehr gut. Alles lief bestens.
Dummerweise hatte Siggy die rothaarige Kuh mitgebracht, die ihm schon seit Wochen hinterher lief. Die war so scharf auf ihn, dass sie sich tatsächlich mit Siggy eingelassen hatte, nur um ihm, Chris, näher zu sein. Abartig! Und sie hatte sich mit dieser Olivia zusammengetan, deren unschuldige Anmache ja ganz nett war, aber darauf fielen doch nur Idioten herein. Leider hatte Siggy wohl ausgeplappert, weswegen er da war - nämlich wegen IHR - und die beiden Weiber hassten sie daraufhin und versuchten sie zu beleidigen, wo immer sie konnten. Sie tat ihm fast leid, aber er war nicht da, um Mitleid mit ihr zu haben.

Diese Nacht war überaus spannend, sie glich einem Spiel, in dem keiner der Spieler einen Fehler machen sollte. Und er fühlte sich zwar im Vorteil, aber das Spiel war trotzdem spannend.
Und irgendwie fühlte er sich auch lebendig, verdammt lebendig, wie eigentlich noch nie zuvor.

~~~~~~~~~~~

IBIZA

Chris stand am Strand und sah dem Sonnenuntergang zu. Es war wie immer ein überwältigender Anblick, aber er konnte ihn nicht richtig genießen, weil ihm einiges durch den Kopf ging.
Er befand sich jetzt schon sieben Tage auf Ibiza, aber irgendwie war er gar nicht richtig dort. Alles Mögliche spukte durch seinen Kopf und ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Er versuchte, die lästigen Gedanken zu verdrängen, aber es war zwecklos.

Während dieser sieben Tage hatte er die Insel zu Fuß erforscht, oder war mit dem Bus durch die Gegend gefahren. Er verspürte keinerlei Lust, den ganzen Tag am Strand zu liegen und sich wie die anderen Urlauber bräunen zu lassen. Außer am frühen Morgen und am Abend hatte er das Meer nur von weitem gesehen. Morgens schwamm er weit hinaus, von einer Bucht aus, in der zu dieser Zeit kaum Leute waren. Und abends betrachtete er fasziniert den Sonnenuntergang, denn es war immer wieder überwältigend, wie die blutrote Scheibe der Sonne scheinbar im Meer versank. Er trieb sich oft im Hafen von San Antonio herum, denn Schiffe hatten ihn immer schon fasziniert, und ab und zu unternahm er einen Ausflug in einem der Glasbodenboote, um sich als Biologe die Unterwasserwelt der Küste genauer anzuschauen.

Aber trotz all dieser Unternehmungen war er nicht richtig dort.
Irma geisterte durch seinen Kopf. Er musste immer noch an die Nacht denken, als er sie... Oh Gott, er hatte sie nicht einmal gefragt, ob sie es wollte, sondern es einfach getan. Gut, sie hatte sich nicht gewehrt und ihre Reaktion war heftig gewesen. Sie musste es gewollt haben, aber trotzdem plagte ihn ein schlechtes Gewissen.
Seltsam, eigentlich sollte die Sache für ihn erledigt sein, denn er hatte sie ins Bett gekriegt. Aber trotzdem wurde er ihr Bild nicht los, er sah sie immer noch, aufgelöst und hilflos in ihrer Lust. Und auch mit seiner eigenen Reaktion hatte er nicht gerechnet. Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht! Und dabei hatte er an diesem Abend einiges getrunken.
Er schüttelte unwillig den Kopf und dachte zornig: Bleib mir ja aus meinen Gedanken, du unverschämtes Weib!

Er stand immer noch am Strand, als die Sonne schon nicht mehr zu sehen war und das Meer sich schillernd grau gefärbt hatte.
Er raffte sich zusammen, ging in ein Strandcafe und bestellte eine Karaffe Rotwein. Er überlegte, ob er etwas essen sollte, es gab hier hervorragenden Fisch, aber er hatte ja schon im Hotel gegessen, und er sollte ein bisschen auf seine Figur achten. Obwohl Irma ja stattliche Männer mochte ...
Himmelherrgottsakra, schon wieder Irma! Er wurde sie einfach nicht los, und er musste an die Unterhaltung denken, die sie am Morgen danach geführt hatten. Sie hatten sich umlauert wie Katzen, die sich an die Wäsche wollten und Irma schien im Vorteil zu sein. Aber dann hatte er sie hereingelegt. Und es ging ihm runter wie Öl oder besser gesagt wie Gleitcreme, als sie die Bettdecke hochhob, um zu sehen, ob er wirklich so dick war, wie er behauptet hatte. Anscheinend gefiel ihr, was sie sah, und natürlich war sie scharf auf ihn. Er grinste befriedigt vor sich hin.
Aber wieso musste er dauernd daran denken, das war doch nicht normal! Wieder schüttelte er unwillig den Kopf.
Und plötzlich spürte er, dass ihn jemand anstarrte. Er schaute unauffällig zur Seite und sah, dass es zwei junge Frauen waren. Sie saßen am Nebentisch und kicherten. Wahrscheinlich lachten sie sich über ihn kaputt, über sein Kopfschütteln und über sein dämliches Grinsen. Er benahm sich ja, als würde er idiotische Selbstgespräche führen. Tatsache war, sie hatten recht, er führte wirklich idiotische Selbstgespräche...
Er schaute intensiver hin. Sie sahen nicht schlecht aus, und sie verkörperten pikanterweise recht unterschiedliche Schönheitsideale. Sie kamen ihm vage bekannt vor und dann fiel ihm ein, dass er sie im Hotel schon gesehen hatte.
Sie lächelten ihn an und er lächelte zurück. Bis jetzt hatte er sich nicht groß um die anderen Urlauber gekümmert, er wollte einfach nur allein sein. Er wusste nicht warum, aber er konnte sich zur Zeit nicht auf andere Menschen konzentrieren. Und das nur, weil ihm diese Irma im Kopf herumspukte.
Aber damit war jetzt Schluss! Endgültig! Die Mädels machten nämlich einen viel versprechenden Eindruck. Vielleicht mal einen flotten Dreier versuchen? Sie sahen zwar nicht interessant aus- das war ihm im Moment sowieso egal - aber sie waren wirklich hübsch, die beiden. Die eine blond und vollbusig und die andere schlank, dunkelhaarig und nicht so vollbusig wie ihre blonde Freundin. Irgendwie hatte die Dunkelhaarige ein bisschen Ähnlichkeit mit Irma.
Oh nein, NICHT DIE SCHON WIEDER! Es reichte!

Chris riss sich zusammen. Sein Lächeln wurde automatisch eine Spur freundlicher, er beugte sich zum Nachbartisch herüber und sagte in dem gewinnenden Tonfall, den er perfekt beherrschte: "Na Mädels, habt ihr Lust, gleich was mit mir zu unternehmen?"
Die Mädels gackerten ein bisschen und zierten sich nach Weiberart, aber natürlich waren sie einverstanden. Wäre ja noch schöner, wenn seine Masche nicht mehr ziehen würde. Bis jetzt hatte er noch jede Frau gekriegt, die er haben wollte, wenn auch auf Umwegen wie bei der verdammten Irma.

Eine halbe Stunde später verließ Chris mit seinen Eroberungen das Strandcafé. Eine wirklich tolle Nacht stand ihm bevor. Er lächelte siegesbewusst und ein bisschen hämisch in sich hinein und dachte: Das hast du jetzt davon, Irma, du blödes sprödes Weib! Ich werde mich heute mal richtig amüsieren, und dann bist du Legende!


Fortsetzung: DER DREIER...
 
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Kommentare  

ich weiß nur nicht, warum er sich deswegen so aufregt, wo er doch gar nix von ihr will. ;)

der dreier? hmmm, bei männern weiß man ja nie...
lieben gruß


Ingrid Alias I (28.11.2009)

Toll, wie du dich in die Lage dieses Mannes hinein versetzen kannst. Chris ist also wirklich darüber sauer, dass sich Irma so spröde benommen hat. Bin ja gespannt ob der Dreier wirklich so gut klappt.

doska (27.11.2009)

er ist verunsichert, ist fest entschlossen, irma zu vergessen, und der dreier wäre vielleicht ein gutes mittel.
ob's damit klappt? keine ahnung, ich weiß nur, dass irma auch nicht viel besser ist... *gg*
lieben gruß und danke fürs lesen!


Ingrid Alias I (26.11.2009)

hallo, ingrid, sehr interessant, so mal aus der sicht des schönlings. beide wollen sich nicht eingestehen, dass sie verliebt sind. das kann ja noch heiter werden. und nun der dreier? das kann wohl nicht sein.
grüß dich


rosmarin (25.11.2009)

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