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...und immer wieder wartet der Mensch

Nachdenkliches · Experimentelles · Herbst/Halloween
Draußen stürmt der Herbstwind
Leicht benommen richte ich meinen Körper auf
Wie Milch schwappt der Nebel über zerbrechliche Mauern
Einige blaue Klaviersonaten entfernen dem Mond
die linke Schädelhälfte

...und immer wieder wartet der Mensch

Elektrische Ströme rasen durch unsere Knochen
Schroffes Krächzen vergewaltigt die Psyche
der Schmerzbefehl verweigert sich

..und immer wieder wartet der Mensch

Ein zerbrochener Krug weint
Und das Kammerorchester eines Dr.JAZZ
beklagt das Hinwegschweben ihres Schlagwerkers
Auch die Schmetterlinge ertrinken
im Sein der Geköpften
Jetzt stehe ich in meinem Raum
und sehe aus dem Fenster
Schneeflocken tänzeln um den kranken Baum herum

...und immer weiter wartet der Mensch

Friedliche Lilien warten auf ihre Vasen
Ich liege auf dem Fußboden und weine
Schleichende Sehnsucht rinnt durch meinen Schlund,
als ob sie Hustensaft wäre,
setzt sich fest in der oberen Magengegend
und reflektiert zurück zum Gehirn,
durchfließt langsam und beschwerlich
die Adern meiner Arme und Beine

...und immer weiter wartet der Mensch

Ich bin auf der Suche nach meinem Vater
Übervolle Augen tränen in meiner Seele
Er ist tot
Meine Zunge erstarrt
Eine grünliche Flüssigkeit entfernt sich aus meinem Mund
Krachende Holztreppen verschütten den Stolz der Nachbarn

...und immer wieder wartet der Mensch

Feuerrote Ohren fließen aus meinem Kopf
Allein im Gehäuse von sogenannten freundlichen Menschen
Mit Nussknackern aufgebrochen
Verfault wegen dem Ausbleiben von Sauerstoff

...und immer weiter wartet der Mensch
 
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Kommentare  

Hallo Doska, trotz des Schwermutes in meinem Gedicht hast du die Hoffnung herausgelesen, das ist doch Super.
VielenDank für deinen Kommentar, und ich hoffe auch auf bessere, und vor allen Dingen WÄRMERE Zeiten, Beste Grüße
Jürgen H.


Jürgen Hellweg (10.02.2010)

Ja, er wartet, der Mensch. Auch diesmal kam ich mit deinen verschiedenen Eindrücken klar, meinte aus diesem Text etwas herauszulesen zu können. Vor allem Einsamkeit, das Gefühl allein gelassen zu sein, obwohl doch die Nachbarn zu hören sind. Kälte und Schnee sperren den Menschen ein. Aber da ich Optimist bin, warte ich auf den Frühling. Grün von mir für die Hoffnung.

doska (10.02.2010)

Tja, nach all der dunklen Zeit, bin auch ECHT müde, soll wohl Mitte nächster Woche die langersehnte Wendung kommen, allerdings gaaanz laaangsaaam, und dann will ich echt wieder an meinem NEUZEITKIND weiterarbeiten, n Job hab ich nebenbei auch noch...
Dir Pia DANKE ich für dein HIERSEIN bei Webstories und deine tollen Kommentare...und dann wollen wir durch die wilden Wälder reiten, hahaha
BEST...Jürgen H.


Jürgen Hellweg (09.02.2010)

melancholy baby stirbt an einer abrupten entwöhnung des atmens...
du zauberst immer wieder schräge bilder und assoziationen in meinen müden kopf
danke dafür! ;0)

liebe grüße dubliner tinte


Pia Dublin (09.02.2010)

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