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2 Seiten

Eine Konfrontation

Trauriges · Kurzgeschichten
© Lisa Weg.
(um etwas zum text zu sagen: Ja, ich spreche aus eigener Erfahrung - mit dem Unterschied, dass mein Ende anders war. ^^ Hoffe auf konstruktive Kritik)

Ich schreie und schreie - innerlich.
Ich spüre wie es schwerer wird, jedes Wort ist wie ein Schlag. Sie kommen aus meinem Munde, doch sind wie Dolche, aus fremder Hand, die tief in meine Brust gestoßen werden.
Brennende Erkenntnis steigt mit unerträglichem Schmerz in meine Augen. Ein Meer von Tränen ergießt sich über meiner Seele. Durchnässt all meinen Widerstand. Deine Sturheit schlägt an meine Grenzen, reißt jeden schützenden Steinwall ein.
Mein Herz schreit, nach Ruhe. Gewähre mir meine letzte Hoffnung, oder zerstöre sie jetzt mit einem Schlag. Ganz oder gar nicht, besser als halbherzige Bestrafung Besser als Ungewissheit gepaart mit schleichender Zeit, welche mich ganz und gar zu verschlingen droht.
Verzweiflung spiegelt sich in meinen Augen wider und brennt sich wie ein Fegefeuer durch meine hastig arbeitenden Lungen. Trauer benetzt deine Wangen und doch ist keiner von uns bereit seinen Stützpunkt aufzugeben. Ein weiterer Krieg um und in uns. Argumente, die schier unmöglich klingen wirfst du mir vor die Füße und hoffst, dass ich aufgebe. Meine Schultern sinken, ich bin so klein vor dir.
Doch langsam keimt Ekel in mir auf, von Mitleid keine Spur mehr. Ohne es zu merken, beginne ich zu schreien. Ich höre meine eigene Stimme, sie schallt scheinbar in endlosen Weiten wider. Meine Hände ballen sich zu Fäusten, Fingernägel bohren sich in meine Haut, doch ich, ich konzentriere mich darauf nicht vollends die Beherrschung zu verlieren.
Du stößt mich weiter vor den Kopf. Wieder eine Konfrontation. Ein weiterer Strich auf meiner Liste. Aus Mitleid wurde Ekel und aus Ekel Wut und aus Wut, war irgendwann Hass entstanden, doch zurück bleibt nun nur noch Gleichgültigkeit. Ein perfekter Schutz gegen deine Unzufriedenheit, mit dir und deinem Leben, eine Bürde die du mir zu tragen gibst.

Während du redest, sehe ich uns Beide, jeder auf einem eigenen Berg, und unter uns begraben all das Ungesagte der letzten Jahre. Ein langer Weg, würde vor uns liegen, wenn wir uns Schicht um Schicht vorarbeiten würden. Doch stattdessen scheinen wir immer höher zu steigen. Dem Himmel näher kommen. Ich fühle mich weiter von dir entfernt, als je zuvor und gleichzeitig so frei und schwer. Eine plötzliche Entscheidung setzt sich in meinen Gedanken fest. Ohne ein weiteres Wort kehre ich dir den Rücken... Ich höre auf dich täuschen zu wollen. Ich denke nur: „Wir ernten was wir sähen.“
Würdest du mir folgen, wenn ich nun gehe? - Nein, antworte nicht. Es ist mir egal.

Jeder Vogel verlässt einmal das Nest und genauso sicher ist meine fehlende Rückkehr.
Lebwohl, Mutter.


11.05.09
 
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Kommentare  

Danke schön an Beide. Ja, ich denke jeder hat es durchgemacht. Wohl manche stärker, andere weniger.^^

Lisa Weg. (09.04.2010)

Gut gemacht. Gefällt auch mir.

Jochen (08.04.2010)

Sehr gut und sehr ergreifend. Ich glaube das hat wohl schon jeder mal in seiner Jugend durchgemacht. Ganz toll geschrieben, weil man erst am Schluss heraus bekommt, um was es hier eigentlich geht.

doska (07.04.2010)

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