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9 Seiten

Das Herz des Drachen - Kapitel 02

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Ungefähr zur gleichen Zeit, wie die Söldner die Drachenhöhle verließen, hatten Susanne, Max und die beiden namenlosen Männer den Krateraufstieg geschafft. Obgleich sie trainierte, war Susanne vollkommen fertig. Sie schwitzte und keuchte vor Anstrengung. Ihre Arme schmerzten. Ihre Muskeln und Sehnen brannten wie Feuer.
Susanne half Max auf die Beine. Er stand am Rande des Zusammenbruchs. Als es ihm besser ging, schauten sie sich um.
Sie befanden sich auf einem Plateau vom Berg, unter dem die Drachenhöhle lag. Es herrschte eine friedliche Atmosphäre. Bäume an den Hängen untermalten den Eindruck. Der Krater hingegen wirkte wie eine offene Wunde des Bergs. Zwei Quads standen ein wenig abseits vom Krater.
Die beiden Männer machten sich gleich nach ihrer Ankunft daran zusammenzupacken. Der Junge verstaute das Klettergeschirr, den Rucksack und die Waffen im Stauraum der Fahrzeuge. Dem Nummernschild nach, hatten sie die gemietet.
Sein Kollege entfernte die unterarmlangen Bolzen, die sie vor dem Abstieg in den Fels geschossen hatten. Im Inneren des Titanbolzens, der knapp 5 Zentimeter Umfang hatte, befand sich eine hydraulische Winde und das Kletterseil. Am Bolzengehäuse befanden sich Einkerbungen aus denen Greifhaken aus Titan sich in das Gemäuer gruben. Allein mit dem Seil konnte man einen liegen gebliebenen Lkw von der Autobahn abschleppen. Es besaß eine mehrere Tonnen schwere Zugfestigkeit. Ein Muss für jeden Profi.
Susanne trat dem jungen Mann in den Weg, als sie sicher war, dass Max keinen Kreislaufzusammenbruch erlitten hatte. „Du hast meine Frage nicht beantwortet.“ Er schaute sie ohne Anzeichen von Feindseligkeit an. „Wer seid ihr?“
Sein Freund verstaute die Kletterausrüstung in den Quads.
„Diejenigen, die euch das Leben gerettet haben.“, konterte er eine Spur zu hart.
Doch davon ließ sich Susanne nicht beeindrucken. Natürlich hatte er recht, dessen war sie sich bewusst, hätte er die Männer nicht ausgeschaltet, lägen sie und Max genau wie Katrin und Timo tot in der Drachenhöhle. Leichte Übelkeit kam auf. Sie waren am Leben. Ihre Freunde nicht. So dankbar sie den Beiden dafür auch war, wollte Susanne einfach wissen wer sie, die Mörder, waren und wieso all das geschah.
Wie angewurzelt blieb sie stehen, blickte ihm entschlossen und fest in die Augen. Sie konnte durchaus hartnäckig sein. „Was geht hier vor sich? Wieso wurden unsere Freunde erschossen?“, hackte Susanne uneinsichtig nach. Sie wollte Antworten und ließ sich nicht so einfach abspeisen.
„Sie waren Zeugen.“ Er versuchte herauszufinden, wie viel er ihr erzählen konnte, ohne die eigenen Ziele bei der Sache zu gefährden. Es war ein Wettlauf, ein tödlicher. Vor allem auf Seiten ihrer Gegner. Sie hingegen versuchten Koraterallschaden, wie in der Drachenhöhle zu vermeiden. Ihnen war nicht daran gelegen, Unschuldige zu töten, weil sie ihnen im Weg waren.
„Zeugen! Von was?“
Sein Freund hatte alles verstaut. Jetzt stand er abwartend neben seinem Quad, behielt den Freund der Frau im Auge und wartete geduldig. Dabei lief ihnen die Zeit davon.
„Wenn ihr wollt, nehmen wir euch mit ins Tal.“, schlug er ihr vor. Mehr sagte er nicht, wandte sich ab und ging zu seinem Quad. Seinem Begleiter nickte er zu. Sie stiegen auf die Geländefahrzeuge, warfen die Motoren an.
Susanne schaute ihm hinterher. Sie konnte sich nicht helfen, doch sie wurde das Gefühl nicht los, dass er Max und sie schützen wollte, indem er ihnen nichts sagte. Zufrieden damit war sie keineswegs. Sie wollte den Grund wissen. Denn Susanne konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass weit mehr dahinter steckte, als er ihr sagen wollte oder konnte. Die Beiden waren nicht zufällig den Krater zur Drachenhöhle hinabgestiegen.
Zusammen mit Max folgte sie ihm zu den Fahrzeugen. Sie nahm sein Angebot an mit ihnen ins Tal zu fahren. Denn wenn Susanne ehrlich war, wusste Sie nicht wo sie waren.

***
Während man huckepack fahrend das Tal erreichte, wurden die Leichen in der Drachenhöhle gefunden und die Polizei alarmiert. Binnen kürzester Zeit trafen mehrere Kranken- und Streifenwagen, sowie die Feuerwehr aus dem gesamten Landkreis ein. Die Polizei riegelte den Zugang zur Drachenhöhle weiträumig ab, durchsuchte mit einer Hundertschaft und Hundestaffel das Höhlensystem nach möglichen Überlebenden.
Aufgrund der Art und Schwere des Verbrechens, in einer deutschlandweiten Boulevardzeitung würde auf morgigen Titelseite stehen: Beim Massaker von Syrau, übernahm das sächsische Landeskriminalamt (LKA) die polizeilichen Ermittlungen.
Oberkommissarin Tina Schuster bekam die Leitung der Sonderkommission (Soko) 45. Zusammen mit ihrem Team wurden Sie per Hubschrauber nach Syrau geflogen. Sofort nach ihrer Ankunft fuhren Sie zur Drachenhöhle, wo der bisherige Ermittlungsleiter sie ins Bild setzte. Viel hatte er nicht, denn die Ermittlungen standen am Anfang.
Trotzdem hörte Schuster ihm zu, nickte ab und an verstehend und delegierte ihre Leute mit Nachforschungen und Aufgaben, die die Ermittlung voranbringen sollten. Seit gut 20 Jahren war sie im Polizeidienst, hatte mit 20 die Polizeischule abgeschlossen, war in Hamburg Streife gefahren, machte nach 5 Jahren die Prüfung zum kommissarischen Dienst, bestand sie erfolgreich und wechselte nach Leipzig, wo es im Gegensatz zu Hamburg eine freie Stelle gab. Sie gehörte zu jenen die umsichtig agierten aber dennoch zielstrebig ihre Arbeit machten, sich nicht aus der Ruhe bringen ließen, weder durch die Presse, noch durch Vorgesetzte, Kollegen oder die Opferfamilien. Ein wirkliches Privatleben hatte sie nicht. Gelegentliche Affären ja, aber nichts Festes oder auf Dauer. Im 7. Jahr bekam Schuster eine Stelle beim LKA Sachsen in Dresden, wo sie seit 3 Jahren ihr eigenes Team leitete und durchaus sehenswerte Ergebnisse vorzuweisen hatte.
Ihre neuste Ermittlungsaufgabe gestaltete sich schwieriger, als es ihr am Anfang erschien. Die Täter hatten die Toten mit einer erschreckenden Präzision erschossen, die doch beunruhigend war. Bei einem Amoklauf, wie die ortsansässigen Kollegen erst vermuteten, zu recht, wie Sie fand, schossen die oder der Täter wild um sich. Das führte dazu, dass mehrere Schüsse daneben gingen und Spuren am Tatort hinterließen. Des Weiteren kam es dabei zu einem erhöhten Munitionsverbrauch. Hier aber waren gerade einmal gut doppelt so viele Patronenhülsen gefunden worden, wie Leichen vorhanden waren. An die 37 Hülsen hatte man sichergestellt. Jede Hülse stammte aus einer Maschinenpistole. Der Waffentyp war schnell ermittelt. Vermutlich handelte es sich um H&K MP5. Spezialeinheiten der Polizei wie das SEK oder die bundespolizeiliche GSG9 verwendeten die Maschinenpistole der deutschen Waffenfirma Heckler & Koch. Amokläufer hatten in der Regel keine vollautomatischen Maschinenpistolen zur Hand. Ein weiteres Indiz, das sich um keinen Amoklauf handelte, war die fehlende Registrierungsnummer auf den Hülsen. Patronen dieser Art unterlagen im Freien Handel einer Kennzeichnungspflicht und jeder Verkauf musste den landeseigenen Aufsichtsbehörden gemeldet werden. An Privatpersonen ohne Waffenschein mit der entsprechenden Eintragung durfte weder die Waffe noch die Munition verkauft werden. Und wenn dann mit einer 7 wochigen Verzögerung in der die Aufsichtsbehörde eine gründliche Überprüfung des Käufers vornahm. Erst wenn die Behörde Grünes Licht gab, durfte der Käufer die Munition oder Waffe in Empfang nehmen.
Da die Registrierungsnummer fehlte, sie wurde nicht weggefeilt oder ausgefräst, bedeutete dass das die Munition im Ausland oder auf dem Schwarzmarkt verkauft worden war. Bei Letzterem gab es die Möglichkeit den Käufer zu ermitteln, auch wenn die Chance gering war. Anders sah es da bei Ersteres aus. Die Chance herauszufinden wer der Verkäufer und Käufer der Munition war, stand bei Null.
Dadurch gewann Schuster die Erkenntnis dass die Täter keine Amokläufer wie in Winningen oder Erfurt waren, sondern Profis. Gestützt wurde die Sache auch durch die Schusswunden der Opfer. 2 bis 3 Schüsse in die Brust, in einem nahezu identischen Muster. Entweder dicht beieinander, wie bei dem 2 Schussmuster oder in einem dichten Dreieck. Eine solche Präzision kannte Sie nur durch ihr gelegentliches Training mit den Jungs vom SEK.
Keinem der Opfer, so wurde festgestellt, wurde etwas geraubt. Es sah auch nicht danach aus, als hätte man sie zusammengetrieben. Die Täter hatten die Drachenhöhle durchkämmt. Dabei wurde jeder erschossen der ihnen über den Weg lief. 6 Opfer lagen in der Vorhalle. 5 in der Elefantenohrgrotte. 2 in einer Salzkristallhöhle. 1 auf der Herrentoilette. 1 draußen im Kartenhäuschen. 2 im Gang im hinteren Bereich der Drachenhöhle, nahe des Drachenkraters. Wo eine Höhlenkammer eingestürzt war. Die Spurensicherung fand später Restespuren von Plastiksprengstoff. C4, um genauer zu sein. Ein militärisch genutzter Plastiksprengstoff.
Schuster stand auf der Treppenplattform. Hinter ihr lag der Zugang zum Hauptschacht der in die berühmt berüchtigte Drachenhöhle von Syrau führte. Am Aufgang zur Treppe, die hinauf führte, stand das Kassenhäuschen, wo ein Mitarbeiter der Drachenstiftung erschossen worden war. Ein Weg führte vom weiter unten gelegenen Parkplatz dahin. Dass es nicht mehr Opfer zu beklagen gab, lag am Wochentag. Es war Mittwoch. Da war die Drachenhöhle nur für Gruppenführungen geöffnet. Anderfalls hätten Sie wohl eine weit höhere Opferzahl zu beklagen.
Ihre Gedanken befassten sich mit den gewonnen Erkenntnissen, den im Raum stehenden Vermutungen und den vorhandenen Indizien.
„Tina.“ Ein Kollege aus ihrem Team eilte zu ihr. Er war Deutschtürke, 27 Jahre, sportlich und ein fähiger Mann. In seiner Hand hielt er sein Handy.
„Wir haben 2 Zeugen.“

***
Ihre Lebensretter hatten Susanne und Max in Sichtweite vom Dorf Syrau im Tal abgesetzt. Anschließend fuhren die Beiden weiter in Richtung Dorf, wo sie wahrscheinlich die Quads gemietet hatten. Keiner von Ihnen sah zurück.
Auf sich alleine gestellt marschierten sie also in die gleiche Richtung. Susanne nahm es ihnen nicht übel, dass sie sie abgesetzt hatten. Sie mussten ja davon ausgehen das sie, sobald sie das Dorf erreichte, zur Polizei ging, um die Sache zu melden. Wer auch immer ihre Begleiter waren oder was sie in der Drachenhöhle zu suchen hatte, sie konnten sich nicht mit den Behörden rumschlagen. Sie war sich sogar ziemlich sicher, dass die Beiden Dreck am Stecken hatten.
Unterwegs dachte Susanne intensiv über die Situation nach. Dabei wurde sie das Gefühl nicht los, das Ganze hätte etwas mit der Sternendecke der Kammer zu tun, in der Max und sie gewesen waren, als ihre Freunde erschossen wurden. Sie rief sich das Bildnis vor Augen, versuchte daraus schlau zu werden, konnte sich aber keinen Reim darauf machen.
Gute 25 Minuten später hatten sie das Dorf erreicht, fragten nach einer Polizeistelle, folgten der Wegbeschreibung, betraten das Eckgebäude an der einzigen Hauptstraße des Dorfs und sagten dem älteren Beamten hinter dem Tresen sie seien Zeugen eines Mordes in der Drachenhöhle.
Der Mann starrte Sie einen Moment an, bat die Freunde einen Augenblick zu warten, eilte zu einem der 3 Schreibtische im Raum hinter dem Tresen und rief jemanden an.
Minuten später saßen Max und Susanne im Büro des Dienststellenleiters, tranken Tee bzw. eine Flasche Wasser und hatten die Bekanntschaft von Oberkommissarin Tina Schuster und ihres Kollegen Franz Müller von der LKA-Soko gemacht.
Wie gewünscht hatte ihnen Susanne die Geschehnisse in der Drachenhöhle geschildert. Von ihrer Ankunft mit dem Auto von Timo, über die Tour durch die Drachenhöhle, bis hin zum Tod ihrer Freunde. Was sie den LKA-Beamten verschwieg, war ihre Rettung durch den jungen namenlosen Mann, dem Krateraufstieg, ihrer anschließenden Unterhaltung und der Fahrt auf den Quads ins Tal, wo sie abgesetzt wurden und sich auf dem Weg ins Tal machte.
Als Max gefragt wurde ob das tatsächlich so abgelaufen sein, Susanne hörte die leichten Zweifel in der Stimme der Frau Schuster, bejahte er die Geschichte nach einem kurzen Zögern und blickte zu Susanne. Was nicht hieß, dass die LKA-Beamtin ihnen glaubte. Mit ihrem Kollegen verließ sie das umfunktionierte Büro zum Befragungsraum.
„Überprüf die Beiden und ihre Geschichte.“ Müller nickte. „Sie verschweigen uns was und ich will wissen was.“ In ihrer Laufbahn hatte Schuster gelernt die Menschen zu beobachten, ihre Gestik und Mimik zu lesen. Dadurch besaß sie ein gutes Gespür wenn ihr jemand ein Bären aufbinden wollte. Ganz so war es bei den Beiden hinter der matten Bürotür zwar nicht, aber dennoch steckte mehr dahinter. „Ach und finde heraus was es mit dieser Kammer mit der Sternendecke auf sich hat.“, rief Schuster ihm hinterher.
Sie winkte einen uniformierten Kollegen zu sich.

***
„Wieso hast du ihr nicht die Wahrheit erzählt?“, fragte Max flüsternd und schaute zur Bürotür.
Die Sache war nicht abgesprochen gewesen. Als Susanne die Geschehnisse wiedergab, hatte sie sich kurzerhand entschlossen einen Teil zu verschweigen. Jetzt, im Nachhinein, wusste sie nicht, wieso sie es getan hatte. Man konnte annehmen, dass sie es den beiden Männern schuldig war, deren Identität solange zu verschleiern, wie sie konnte. Andererseits kannte sie die Identität nicht, geschweige den die Namen der Zwei.
Davon abgesehen, dass die LKA-Frau ihr nicht völlig glaubte, was die Erzählung anging. Susanne war noch nie eine besonders gute Lügnerin gewesen. Sie hatte es nur in seltensten Fällen für nötig gehalten zu lügen. Hierbei schien es ihr angebracht. Auch wenn ihr nicht ganz klar war, wieso.
Bevor Susanne Max antworten konnte, ging die Bürotür auf. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie die LKA Frau würde sie mit ihrer Lüge konfrontieren, doch dem war nicht so.
„Wir werden Sie vorläufig in einer Pension im Ort unterbringen. Dort können sie sich ausruhen. Wenn sie wollen, können wir ihnen einen Seelsorger vorbei schicken.“, bot Schuster ihnen an. Schweigen trat ein. „Der Kollege fährt sie.“ Dann holte sie eine Visitenkarte hervor, schrieb etwas auf die Rückseite und reichte sie Susanne. „Sollte ihnen noch was einfallen, können Sie uns unter der Handynummer erreichen.“ Sie nahm die Visitenkarte entgegen, las den Aufdruck und nickte zögerlich. „Gut. Wenn wir noch Fragen haben, wissen wir ja, wo sie sind.“

***
Sie stand natürlich unter Druck. Nicht wegen der Toten oder den aufgenommenen Ermittlung in der Sache, sondern weil ihre Konkurrenten ebenfalls in der Kammer mit der Sternendecke gewesen waren. Der Techniker arbeitete seit ihrer Ankunft im alten Bauernhaus am Projekt zu dessen Zweck die Söldner in die Drachenhöhle von Syrau eingedrungen waren und 17 Menschen erschossen hatten.
Inzwischen hatten Olaf und Derek das Bewusstsein wieder erlangt. Ihre Schilderung bestätigte nur was sie schon wussten bezüglich der Anwesenheit der Anderen. Der Sanitäter diagnostizierte bei den Beiden Prellungen, angeknackste Knochen und schwere Gehirnerschütterungen. Sie waren vorläufig nicht weiter einsatzfähig.
Was nicht sonderlich schlimm war, denn sie hatten sich bei der Aktion nicht gerade mit Ruhm bekleckert und konnten froh sein, noch unter Lebenden zu weilen. Denn Versagen duldete der General von seinen Männern nicht.
Sie hatten das, wozu sie gekommen waren. Jetzt musste der Techniker seinen Job machen. Bis dahin konnten sie nichts weiter tun als warten. Nicht gerade eine Stärke des Generals. Doch Ungeduld zahlte sich niemals aus, das wusste er. So stand der Mann abwartend auf der Verander vom Bauernhaus, schaute über die Landschaft und harrte der Dinge die da kamen.
Da erschien sein Adjutant, der Major. „Wir haben möglicherweise ein Problem.“
Sein Boss ließ sich davon nicht beirren. Probleme, so sein Vater, waren da um gelöst zu werden und er hatte in seinem Leben schon so manches Problem gelöst. Auf die eine oder andere Weise.
„Es scheint Zeugen zu geben.“
Bei der Aussage drehte sich der General um, schaute seinen Stellvertreter für einen Moment an und kehrte in seine Ausgangsposition zurück. „Kümmere dich darum.“
„Jawohl.“ Er schaute den Mann einen Augenblick an. Dann kehrte der Major ins Bauernhaus zurück. Vorbereitungen waren zu treffen.
Der General rührte sich nicht vom Fleck.

***
Sie hatten die Quads tatsächlich bei einem Verleiher in Plauen, unweit der Drachenhöhle, ausgeliehen, um, wie sie dem Inhaber sagten, Querfeldein zu fahren und die Natur zu genießen. Was nicht ganz gelogen war. Zurück rechnete man ab, bekam nach einem Check der Fahrzeuge die Kaution abzüglich der Reinigungspauschale zurück.
Die Männer gingen mit ihrer Tasche und Rücksäcke durch den Ort zu ihrer Unterkunft. Einem Ferienhaus mit angrenzenden Hof. Die Vermieterin, eine nette alte Dame, war nicht mehr so gut zu Fuß, daher hatte sie beschlossen, die oberen Zimmer ihres Familienhauses zu renovieren und zu Ferienwohnungen umzubauen. Sie zog ins Erdgeschoss, übernahm die Verwaltung und Betreuung der Gäste.
Am Hoftor hing ein Schild, das darauf hinwies, das Ferienwohnungen frei waren. Sie hatten 2 der 5 Wohnungen bezogen. Auf dem Hof, der für die Gäste auch als Parkplatz diente, stand ein Auto der Mittelklasse von Honda. Ein Mietwagen, wie man unschwer am Kölner Kennzeichen erkennen konnte. Sein Freund und Kumpane verstaute die Taschen und Rücksäcke im Kofferraum. Im Laufe des Tages würden Sie abreisen. Immerhin musste man damit rechnen von der Polizei gesucht zu werden, sobald sich die Frau und der Mann als Überlebende bzw. Zeugen der Geschehnisse in der Drachenhöhle meldeten.
Unterdessen trat der junge Mann in eins der Zimmer. Hinter der Tür herrschte ein organisiertes Chaos, bei dem die Vermieterin wohl einen Herzinfarkt bekommen hätte. Eine Frau in seinem Alter, mit rotem lockigen Haar, einem Sommersprossen gesprenkeltem Gesicht und drahtigen Körper saß inmitten des Durcheinanders vor einem Laptop. Alice, wie die gleichnamige Märchenfigur, kam ihm manchmal genauso vor wie Alice im Wunderland. Sie war unscheinbar aber ungemein intelligent, ein Genie im Umgang mit Computern und elektronischem Gerät aller Art. Auch wenn man bei dem durcheinander im Zimmer einen anderen Eindruck vermittelt bekam.
„Ihr seit spät.“, kommentierte Alice sein erscheinen.
Auf den ersten Blick mochte die gute Seele ihres Unternehmens keine Schönheit sein, doch wenn sie etwas Zeit investierte wurde aus dem grauen Entlein ein Schwan. Er gab ihr die Speicherkarten vom HD-Camcorder und der Digitalkamera. „In 3 Stunden reisen wir ab.“ Was nicht viel Zeit war, doch bis dahin sollte Alice vorläufige Ergebnisse vorliegen haben. „Wenn was ist, ich bin unter der Dusche.“, sagte er auf dem Weg aus dem Zimmer.
Sie hatte sich bereits ihrer Aufgabe zu gewandt. „In Ordnung, Ben.“, rief Alice ihm abwesend nach.
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Ende, Kapitel 2
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Kommentare  

Hallo Petra & Heartless Heart.

Irgendwie hab ich eure Kommentare verpeilt.

Es freut mich jedenfalls das euch meine Geschichte zu gefallen scheint.

Würde mich freuen auch zukünftig von euch zu hören und jedem anderem...

MfG


Alexander Bone1979 (01.12.2010)

Sehr gut! Werde mir bei Gelegenheit mal das andere Kapitel durchlesen. Grün von mir :)

Heartless Heart (11.10.2010)

Susanne und Max sind zwar von den geheimnisvollen Fremden gerettet worden, aber irgendetwas scheint mit denen nicht zu stimmen. Verraten an die Polizei wollen Max und Susanne dennoch ihre Lebenretter nicht. Doch Oberkommissarin Tina Schuster von Soko 45 hat Geduld. Bin gespannt, ob es ihr doch noch gelingt, näheres über die Morde in der Drachenhöhle heraus zu finden.

Petra (11.10.2010)

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