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4 Seiten

Amiras letzter Sommer - Abschnitt II

Romane/Serien · Fantastisches
© Fiona
Tasslans Wettlauf um Amira ...

Der Weg bis zur Dorfmitte erschien Tasslan schier endlos.
Tasslan war sich sicher, dass die grellen Schreie unweit des Marktplatzes kamen.
Da musste er nicht spekulieren.
Er wusste es einfach!
Aus seinem Traum der letzten Nacht.
Direkt aus der Mitte des bis zu diesem Zeitpunkt kleinen, verwunschen wirkenden Dörfchens Zauberfelde, genau da kam das Geschrei her, braute sich das Böse zusammen.
Es gor in allen Gassen.
Das Böse wucherte auch Tasslan durch die Gassen entgegen.
Es suchte seine Vollstrecker,
das Böse war auf der Suche nach der ausführenden Gewalt.
Das Unheil lag förmlich in der Luft.

---

Eine gefährliche Ruhe kurz vor …, ja, vor was…,
es wird sich zeigen - was am heutigen Tage noch passiert, durchfuhr es Tasslan.
Eines war sicher, scheinbar wurde schon wieder ein Sündenbock gesucht - für was auch immer …
Der Angstgedanke wog schwer auf seiner Seele und schien ihn fast zu erdrücken.

Und das Ungewisse, das letztendlich geschehen wird, war zum Greifen nahe.
Erst in diesem Moment vermisste Tasslan etwas und es bedurfte des längeren Nachdenkens, bis er endlich darauf kam, was ihm an diesem Vormittag fehlte,
es fehlte Ories alltäglicher Morgengruß aus dem Taubenschlag.
Es war das allmorgendliche Gurren seiner Taube Ories im Taubenschlag über der Schmiede,
ja, das melodische Gurren, das Tasslan vermisste,
das morgendliche Kröpfchengegurgel seiner Taube Ories.

---

Wiederholte Schreie durchbrachen erneut die Mittagsruhe, wie in seinem Traum.
Erneute Angst und eine schon gekannte Unruhe machte sich seit letzter Nacht verstärkt in Tasslans ganzem Körper breit.
Ein schier unmögliches Gebrüll schallte von Hauswand zu Hauswand und schien sich in Schall und Klang zu überschlagen.
Bis in seine gekräuselten Haarspitzen stieg nun die Angst um seine geliebte Amira in ihm empor.
Ich darf sie nicht verlieren, sie gehört zu mir, ich kann ohne sie nicht weiterleben, durchströmten Tasslan ungeheure Verlustängste, seine Gedanken waren bei Amira.
Er fühlte in diesem Augenblick die zärtlichen Blicke vom Vorabend und die Liebkosungen,
die ihn im Wettlauf um seine Liebste neue Kraft schöpfen ließen.
Die Begehrlichkeit nach Menschen und anderen Dingen war Tasslan eigentlich fremd gewesen,
bis er vor Monaten Amira zum ersten Mal erblickte.
Nach dem Tode seiner Eltern kämpfte er zeitweise mit den Dämonen der Verlassenheit.
Die Verlassenheit war schon fast zu seinem eigenen ich geworden.
Und jetzt beschlichen ihn wieder Verlustängste und die Gedanken an eine künftige Leere in seinem Leben.
Einer erneuten Verlassenheit könnte er nicht noch mal entgegenwirken.
Oder doch, war es nicht reine Willenskraft,
die er nur in die Tat umsetzen müsste.

Der Kampf und Wettlauf um seine Liebste sollte beginnen ...

Als wenn ihn nicht schon die letzten Tage eine Vorahnung beschlichen hätte, fühlte er in diesem Moment, dass diese Vorahnungen gerade jetzt Wirklichkeit werden, dass sich sein Traum heute in der Wirklichkeit wiederfinden
und erwachen wird - zum Leben erwachen wird,
dass er den Traum nunmehr real erlebt.

Ein eiskalter Schauder überlief ihn, der ihn fast erstarren ließ … und wieder ein Erschaudern,
gefolgt von Kälte und Frösteln, sein Körper wusste nicht mehr, was sich in ihm abspielte - was in ihm geschah.
Eine Furcht überkam ihn, die er noch nicht ein - oder vielmehr zuordnen konnte.
Ihm war, als ob ein Vulkan auf Eis treffen würde, Hitze und Kälte durchfluteten mit ihrer Gegesätzlichkeit seinen ganzen Körper, gleich einem glutroten Eisenstück, das ins Wasser getaucht wird…
Jetzt hoffte Tasslan, dass sein Körper diese enorme Belastung aushalten könne.
Seine gekräuselten schwarzen Nackenhaare verselbständigten sich in diesem Gefühlschaos und standen ihm jetzt im Nacken so zu Berge, dass sie seinen braunen Filzhut mit der breiten Krempe fast schon von seinem kantigen Kopf hochzuheben schienen.

---

Doch dann …, Tasslan dreht um.
Ich muss zurück, sprach er zu sich selber.

Tasslan rannte wieder zurück zur Schmiede, um sie zu verriegeln, denn dies hatte er beim ersten Geschrei in der Aufregung vergessen.
Er befürchtete, dass man ihm seine geschmiedeten und unter großer Anstrengung bearbeiteten Gebrauchswerkzeuge wie Schwerter und Messer stehlen könnte.
Man sollte jetzt bei dieser, ganzen Aufruhr im Dorf nicht die Gelegenheit nutzen können, ihn,den Dorfschmied, zu bestehlen.
Schwert- und Äxtepfleger sollte man nicht bestehlen.
Da ja Gelegenheit bekanntlich Diebe macht, wollte er vorbeugen und die Schmiede schnell verriegeln.

Bei dem Gedanken an Axt und Äxte schob er eine für ihn sehr schmerzlichen Erinnerung, die er vor Monaten gemacht hatte, schnell weit von sich, und verbannte sie aus seinen Gedanken.
Ja, in diesem schmerzlichen Moment der Erinnerung wollte er nicht an die Zeit von vor Monaten denken, als er das Gefühl hatte, dass ihm sein Hirn vor Schmerz ausdörren und zerfallen würde.
Als die Erinnerungen allzu schmerzlich zum wiederholten Male in ihm hochkrochen, verdrängte er sie genauso schnell, wie sie sich gezeigt hatten …
Die folgenschwere Bearbeitung einer Axt haftet noch immer in seinem Innern.
Es durchzuckten ihn in diesem Augenblick tausende kleine Nervenströme in seiner linken geschädigten Gesichthälfte und deren Gesichtsmuskeln zogen sich schmerzvoll zusammen.
Er spürte und vernahm die Reaktion seiner Gesichtsmuskeln angstvoll und warnend zugleich.

Schnell, schnell, dachte Tasslan.
Er warf seine Lederschürze, die er noch immer locker um die Hüfte gebunden trug, hastig in die Ecke der Schmiede auf sein Bettlager, weil sie beim Wettlauf um Amira hinderlich sein würde. Denn im schnellen Laufschritt flatterte sie zu beschwerlich um seine Beine herum.
Diese nun neu gewonnene Beinfreiheit sollte sich noch von großem Nutzen erweisen.
Die Lederschürze wie auch Tasslan selbst waren von seiner schweren Arbeit, dem Schmiedehandwerk, gezeichnet.
Auf die grob gewebte Schlafdecke hatte er gezielt, doch sie landete auf dem kleinen dreibeinigen Eichenschemel in dem spärlich ausgestatteten Schlafraum der Schmiede.
Der Staub auf dem Boden der Eichendielen wirbelte hoch und die wenigen Sonnenstrahlen, die durch das kleine Fenster schienen, wirkten plötzlich eigenartig matt.
Ebenso hastig schüttete er aus dem immer gefüllten Ledereimer das Wasser in die noch züngelnden Flammen des Feuers seiner Feuerstelle, seiner Arbeits- und Wirkungsstelle, die mit schweren Felsblöcken in der Mitte der Schmiede eingefasst war,
in der Mitte seiner bescheidenen Behausung, seiner Wirkungs- und Lebensstätte.
Die Flammen loderten noch ein letztes Mal in der Feuerstelle auf, bevor sie endgültig erloschen.
Ein Aschedunstnebel stieg aus der zuvor gut geschürten glühend heißen Feuerstelle hoch
und in der glutheißen Feuerstelle verdunstete zischend das Löschwasser.

---

Bis zum Ertönen der wilden grellen Schreie war eigentlich im beschaulichen Zauberfelde alles in Ordnung gewesen, durchfuhr es Tasslan nochmals flüchtig.
Er fühlte in diesem Moment in seiner Rocktasche den kleinen geflochtenen Doppelring aus Eisen.
Heute wollte er den Ring Amira geben und sie bitten, ihn zum Manne zu nehmen.
Da bedurfte es keines Liebestrankes aus Borretsch, um ihn zu berauschen, und
keines besonderen Duftes, um ihn zu benebeln.
Er war ganz klar in seiner Entscheidung … er wollte Amira zur Frau, er wünschte sich, sie an seiner Seite zu haben.
Noch am gestrigen Abend, vor wenigen Stunden, schien sein Herz fast vor Glück zu zerspringen, er erfuhr die glücklichsten Momente seines Lebens.
Und jetzt, jetzt kamen vielleicht die schlimmsten Momente seines Lebens.
Ein unheimliches Verlangen und eine unbändige Begierde nach Amira durchfluteten seinen Geist und seinen Körper, und ist aus Tasslans Gedankenwelt nun nicht mehr zu verdrängen.

Der Ring brannte in seiner Rocktasche und die während der Bearbeitung des frisch geformten Ringes erloschene Gluthitze schien wieder aufzulodern und nachzuglühen, bei dem Gedanken an ihre gemeinsame Liebe und der feurigen Bearbeitung des Ringes um Mitternacht, vor seinem Unheil verheißenden Traum.
Hatte er dies alles herauf beschworen mit seiner Liebe zu Amira?
Nein, er trug keine Schuld an den kommenden Geschehen.
Es war eine höhere Macht.
Er sprach sich frei von jeglicher Schuld, er war lediglich der Liebende, der eine junge Frau, seine geliebte Amira, anbetete, sein Juwel …


Fortsetzung folgt ...
 
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Kommentare  

@ Jingizu, danke dir für deinen kommentar und natürlich werde ich deinem hinweis folgen und den text mal laut lesen, ich denke diese anregung wird mir weiterhelfen ...
LG Fiona


Fiona (05.09.2010)

Text und Grammatik sind noch éin bisschen holprig und auch die Aposiopese (die drei "...") kommt etwas zu häufig vor oder ist an manchen Stellen einfach deplatziert.

Diese drei Punkte signalisieren einen Abbruch mitten im Satz oder ein Verstummen bzw. einen Gedankensprung in der direkten Rede.

Also einfach nochmal drüberlesen, vielleicht laut vorlesen und dann fällt einem meist schon selber auf, was unstimmig ist.

--------

Genug gemeckert erst einmal, denn inhaltlich gefällt es mir wieder.


Jingizu (05.09.2010)

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