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10 Seiten

Das Herz des Drachen - Kapitel 10

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Die kreisfreie Stadt Koblenz, verfügte über eine wechselhafte Geschichte, in der Sie oft im Fokus von Kriegsparteien stand. Sie liegt zwischen den Flüssen Mosel und Rhein, die am bekannten Deutschen Eck zusammenflossen. Vor Jahren feierte die Stadt, mit einem großen Fest, ihr 2000 jähriges Bestehen. Damit gehörte zu den ältesten deutschen Städten. Ihre Gründung rührte noch vor der Zeitrechnung nach Christi her.
Im Jahre 14 v.Chr. errichteten die Römer eine befestigte Siedlung in der Mündungsspitze von Mosel und Rhein. Zu beiden Flussseiten wurden Hafenanlagen errichtet. Die Schifffahrt bildete über Jahrzehnte das Rückgrat der Siedlung und späteren Stadt.
Bei der Expansion Roms nach Mittel- und Nordeuropa wurde Koblenz zu einem wichtigen Handelsposten, die Hafenanlagen mehrfach ausgebaut.
Erst nach dem Bruch der germanischen Koalition, durch Arminius Tod, gelang es den Franken die Stadt einzunehmen.
Heute gehörte die circa 135.000 Bewohner umfassende Stadt zum Bundesland Rheinland-Pfalz. Teile der Stadt gehören zum UNESCO-Welterbe. 60 Kilometer Rheinaufwärts liegt die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn und 90 Kilometer Rheinabwärts die Landeshauptstadt Mainz. Im Süden wird Sie von Ausläufern des Hunsrücks begrenzt, von Westen her von der Eifel.
Koblenz ist in 28 Stadtteile gegliedert, verfügt über ein gemäßigtes Klima und ist Anlaufstelle für Mosel-Rhein Kreuzfahrtschiffe. Touristische Schwerpunkte sind das Kastell Niederberg, ein ehemaliges römisches Militärlager für Hilfstruppen, auf der rechtsseitigen Seite des Rheins. Das deutsche Eck. Das nördliche Tor. Die Basilika Saint Kastor. Schloss Stolzenfels. Das Kurfürstliches Schloss in der Stadt. Die Balduinbrücke und die Festung Ehrenbreitstein, jenseits des Rheins. Hauptattraktion ist der Rosenmontagszug des Koblenzer Karnevals.
Einer der Hauptarbeitgeber in Koblenz ist die Bundeswehr mit ihren etlichen Einrichtungen im Stadtgebiet. Dazu zählen 4 Kasernen, das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, Wehrtechnische Dienststelle, Bundesamt für Informationsmanagement und Informationstechnik der Bundeswehr, Zentrum Innere Führung, Heeresführungskommando, Feldjägerdienstkommando und das Bundeswehrzentralkrankenhaus.
Entlang des Rheins und der Mosel gab es eine Vielzahl von Burgen, Festungen und Burgschlössern als irgendwo sonst in Mitteleuropa. Die sogenannten Burgentouren erfreuten sich im Frühling und Sommer großer Beliebtheit.
Was aber nur wenige Leute wussten, die Festung Ehrenbreitstein war auf den Grundmauern einer römischen Wehranlage errichtet worden, die zu jener Zeit ihr Dasein fristete als Arminius die Germanen einte, die Legionen des Varus besiegte und als der Cheruskerfürsten den Jungen Manius aussandte das Herz des Drachen zu verstecken. Auf seinen Reisen machte Manius auch in Koblenz halt. Nicht ohne einen Hinweis für jene zu hinterlassen, die später als Wächter vom Herz des Drachens in Erscheinung traten. Damit sie zu gegebener Zeit den Standort des Artefakts ermitteln konnten, um es in Sicherheit zu bringen, sofern es erforderlich wurde.
Den Hinweis deponierte er in der heutigen Festung Ehrenbreitstein.
Genau dahin waren der General und seine Männer unterwegs. Der Hinweis gehörte zu einer Gruppe, die als die finalen Hinweise galten. Der, in der Festung Ehrenbreitstein, war der Letzte, den der General brauchte, um den Standort vom Herz des Drachen zu ermitteln.

***
Als die Fahrzeuge mit dem General, Ben, Susanne und den Söldnern über die Balduinbrücke fuhren, landete der Hubschrauber mit Max und Jonas an Bord auf einem Heli-Port der Augusta-Kaserne, 20 Minuten von der Festung Ehrenbreitstein entfernt. Kaum hatten die Kuffen den Asphalt berührt, öffnete Jonas die Tür, sprang hinaus, griff sich die Tasche und ging geduckt aus dem Wirkungskreis der laufenden Rotoren. Am Heli-Port stand ein dunkler SUV mit Kennzeichen der Feldjäger bereit. Ihr Kontaktmann bei den Wächtern hatte alles arrangiert.
Die Autoschlüssel steckten.
Jonas warf die Tasche auf den Beifahrersitz.
Er hatte sich während des Flugs nach Koblenz umgezogen. Jetzt trug er eine schwarze Flakweste, einen Mehrzweckgürtel an dem jeweils 3 Blend,- Rauch- und Explosionsgranaten steckten. Dazu gehörte eine Munitionstasche mit 5 Reservemagazinen a 30 Schuss 5,56 mm NATO-Munition für das G36K Sturmgewehr von Heckler & Koch. Eine HK USP (Universale Selbstladepistole) Pistole mit 5 Reservemagazinen a 15 9mm Patronen. Nicht zu vergessen das Medi-Kit. Ein Erste-Hilfe-Set für den Kampfeinsatz. Er war mit allem ausgestattet, als würde Jonas zu einem Kommandounternehmen in Afghanistan ausrücken.
In der Tasche befanden sich weitere Reservemagazine, eine UMP (Universale Maschinenpistole) von Heckler & Koch, eine Kevlarweste, eine weitere USP, ein Set Rauchgranaten sowie ein zusätzliches Medi-Kit. Alles im allem eine zweite Kampfausrüstung.
Als der Rotor in den Leerlauf ging, stieg Max aus dem Hubschrauber, sah wie Jonas in den Mercedes-SUV stieg, den bulligen Geländewagen startete und los fuhr. Wenn alles nach Plan lief, würde er mit Ben und Susanne zurückkehren.

***
Gerade als die Mittelklasse-Limousinen des Generals auf dem rückseitigen Parkplatz hielten, und der Tross ausstieg, bog Jonas an der A48 Richtung Norden (Vallendar, Neuwied) an einem Stopp-Schild rechts ab. Die Auffahrt führte zum Schlosshof, die Vorderseite, der Festung hoch. Jonas musste, sehr zu seinem Ärger, abbremsen. Ein Auto vor ihm kroch die 300 Meter lange Auffahrt im Schneckentempo hinauf.
Unterdessen betrat die Gruppe um den General, Ben und Susanne das Hauptgebäude.
Das Festungsgelände beherbergte ein Restaurant, das Landesmuseum Koblenz, die Koblenzer Jugendherberge, das Ehrenmal des Heeres sowie verschiedene Verwaltungsstellen. Jede Stunde gab es Führungen durch die Festung. Woran dem General und seinen Männern nicht gelegen war. Sie interessierten sich mehr für den Zugang zu den unterirdischen Katakomben der Festung.
Alle Festungen, Schlösser und Burgen verfügten über unterirdische Gänge, die mal mehr mal weniger verzweigt waren. Sie dienten als Lagerstätte, Gefängnisse, Depots und bei Belagerungen als Bunker. Zudem gab es geheime Zugänge über die die Verletzten, Frauen, Kinder und Alte evakuiert und Munition, Verpflegung, Medizin und frische Truppen eingeschleust werden konnten. Daher war es für die Belagerer jener Zeit ungemein wichtig die geheimen Zugänge aufzuspüren.
Der Hauptzugang war durch eine schwere Holztür mit Eisenbeschlägen versperrt. Auf einem Schild wurde explizit darauf hingewiesen, dass Fremde keinen Zutritt hatten. Was den General wenig kümmerte. Seine Männer vereisten das Schloss, wie Ben im Turm, schlugen dagegen und ein Loch, so groß, wie der Kopf eines Kleinkindes, entstand.
2 Söldner gingen mit schussbereiten Uzi’s voraus, der General, der Major, 5 Söldner, Ben und Susanne folgten. 2 Söldner bildeten die Nachhut, des kampfstarken Verbandes.

***
Die Wände der Katakomben waren nur grob aus dem Fels geschlagen, kahl und von Hause aus feucht. Von der Decke jener Gänge, die bei der Führung benutzt wurde, hingen nackte Leuchtstoffröhren. Alle sonstigen Gänge lagen im Dunkeln. Innerhalb kürzester Zeit konnten sie von den Hausmeistern an das bestehende System angeschlossen werden.
Der Söldnerverband hatte seine eigenen Leuchtmittel mitgebracht.
An ihren Maschinenpistolen trugen die Söldner Taschenlampen, deren Lichtstrahlen die Dunkelheit zerschnitten. Da zurzeit keine Führung in den Katakomben stattfand, begegnete die Gruppe auch niemanden. Sie erreichten ihr Zeil nach wenigen Minuten.
Es handelte sich um eine garagengroße Kammer, mit einer gewölbten Decke, je eine Säule links und rechts am Durchgang, die aus dem Fels modelliert waren. Der Boden war mit Granitplatten versehen, die aus einem Steinbruch der Region kamen. Die Wände waren glatt geschliffen und poliert. An den Wänden fanden sich Eisenbeschläge, die als Halterungen für Fackeln dienten.
Die Hauptattraktion hingegen war ein großes Wandgemälde, das ein namenloser Künstler gemalt hatte. Das Motiv, die Festung Ehrenbreitstein, das deutsche Eck und eine aufstrebende Siedlung Castellum apud Confluentes (Kastell bei den Zusammenfließenden), das spätere Koblenz.
Vor dem Absperrband standen Infotafeln, in der über die Geschichte informiert wurde. Von der Gründung, zur Entstehung bis hin zum geografisch-politischen Wechsel der Region und der heutigen Stadtgeschichte.
Ein beeindruckendes Gemälde, das zur 2000 jährigen Feier der Stadt Koblenz, mühevoll gereinigt und restauriert wurde. Pate stand die Stiftung für germanische Kulturschätze.
Der Major postierte Männer vor und am Eingang. Für die unvergängliche Schönheit hatte Ben’s Halbbruder keinen Blick. Ihr Vater hingegen betrachtete das Wandgemälde ausgiebig, prägte sich jedes Detail ein.
Der Söldner mit dem Rucksack stieg über das Abspeerband, ging in die Knie, nahm seinen Rucksack ab, öffnete ihn. Darin verbarg sich eine ultramoderne technische Ausrüstung, die jeden Archäologen verzückte. Ohne auf einen Befehl zu warten, begann der Technikspezialist mit seiner Arbeit.
Susanne löste ihren Blick vom Gemälde. Auch im Raum sorgten die Söldner dafür das Sie getrennt blieben. Was einen Grund hatte. Sofern Ben nämlich etwas versuchte, konnte sein Vater oder Bruder sie als Druckmittel benutzen.
Tatsächlich hatte Ben daran gedacht, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Das Problem war eben nur, dass zwischen ihm und Susanne weitere Söldner standen. Auch wenn es nur 3 Meter waren, war die Distanz zu groß. Ein solches Risiko war er nicht bereit einzugehen. Ben erwiderte ihren Blick mit mehr Zuversicht, als sie erwartete.
Der Techniker holte einen Schminkkasten ähnlichen Koffer aus dem Rucksack, öffnete ihn, entnahm tennisballgroße Kugeln, die er durch eine Drehbewegung zu 2 Halbkugeln machte. Sie bestanden aus einer mit Mikrosensoren versehenden Polymere Außenhaut. Die Geräte waren die neuste Generation der Sensortechnologie.
Der Söldner pappte am Senkrechtenrand 4 Sensorkugeln, drehte am Zahnkranz. Die LED-Sensoren begannen leuchtend zu pulsieren, wie bei einem Leuchtkreisel. Jedes Mal wenn er eine weitere Sensorkugel aktivierte, synchronisierten sie sich.
Auf der Waagerechtenrandseite platzierte er 8 Stück.
Anschließend ging er zum Rucksack, holte einen Tablet-PC heraus, tippte auf die Touchoberfläche, sah zum General. „Wir sind soweit, Sir?“
Sein Boss nickte.

***
Mit einer Eingabe vom Techniksöldner startete die Sequenz.
Von der ersten Sensorkugel, die Startkugel, ging ein gebündelter türkiser Laserstrahl ab, traf auf die nächste Sensorkugel, woraufhin ein Piepton vom Tablet-PC ertönte. Der Laserstrahl ging von Sensorkugel zu Sensorkugel, rund herum. Anschließend legte sich über das gesamte Wandgemälde ein türkiser Schimmer, ein Sensorfeld. Der Techniker überprüfte alle Einstellungen, sah auf und startete die nächste Sequenz.
Die LED-Sensoren hatten aufgehört zu pulsieren, stattdessen leuchteten sie permanent auf der obersten Stufe. Mit dem Start der nächsten Sequenz änderte sich das. Das gesamte Sensorfeld ging Stufe um Stufe abwärts, auf das Wandgemälde zu, bis es sich wie eine zweite Haut drauflegte, eindrang und verschwand. Die Sensorkugeln begannen gleichmäßig zu blinken.
Susanne schaute fasziniert zu, sah verstohlen zu Ben und erhaschte einen Blick auf den General, der seinen Blick keinen Moment vom Gemälde abwandte. Eine Piepmelodie ertönte. Der Techniker machte einige Eingaben.
Das erschien das Sensorfeld wieder, blieb auf dem Wandgemälde liegen. Die Sensorkugeln stellten das Blinken sofort ein.
Als eine weitere Piepmelodie ertönte, weiteten sich die Augen des Technikers. Er konnte seinen Blick nicht vom Touchschirm seines Tablet-PC wenden. Susanne versuchte einen verstohlenen Blick zu erhaschen. Was Sie zu sehen bekam, war unglaublich.
Unter dem Wandgemälde befand sich eine Landkarte jener Zeit. Sie zeigte das heutige Deutschland und Gebiete aller Nachbarstaaten, Grenzlinien der innerdeutschen Regionen, Städte, Siedlungen, Waldgebiete, Gebirgszüge, die Nord- und Ostküste, die Landzunge die Deutschland mit Dänemark verband, Flüsse, Seen. Alles war so detailliert eingezeichnet, wozu man Heute Satelliten und unzählige Vermessungsstunden brauchte. Ein Meisterwerk unter einem Meisterwerk.
Doch das Entscheidende an der historischen Landkarte waren nicht all die Details, sondern die darin verborgenen Markierungen. Jede Markierung zeigte einen Hinweisstandort. Sie waren über das damalige Kernland Germaniens und den römisch besetzten Gebieten verteilt. Die Drachenhöhle von Syrau, der Turm von Wiesbaden, die Festung Ehrenbreitstein, auf Sylt, am Bodensee, im Harz, dem Ruhepott, auf der Zugspitze und anderen Orten.
Seine Finger gingen über den Touchschirm. „Beginne mit der Extrapolation.“, hauchte der Techniker verblüfft.
Susanne schaute zu Ben. Er stand einfach da, seelenruhig, ohne sichtbare Angst oder Furcht vor dem, was ihnen bevorstand. Etwas anderes blieb ihm wohl auch kaum übrig. Umringt von bewaffneten Söldnern, gefesselt und gute 10 Meter von ihr entfernt. Doch all die Zeit über, lieferte er sich mit dem General, seinem Vater, ein Wettstreit wer zu erst den finalen Hinweis auf das Herz des Drachens fand. Dabei ging keiner von ihnen allzu zimperlich vor. Keiner wollte, dass er jeweils andere der Erste war. Und jetzt wo sein Vater kurz davor stand, zu erfahren, wo das Herz versteckt lag, tat er nichts um das zu verhindern. Gut, seine Möglichkeiten waren eingeschränkt, hielt ihm Susanne zugute, doch etwas an seinem Verhalten störte sie. Beim längerem Nachdenken, stellte sie fest, dass es nicht seine Untätigkeit war, sondern diese Gelassenheit und Ruhe. Als ob er bereits wusste, was folgte.
Das Turmschauspiel!!
Sie schaute zu ihm.
Eine Tonmelodie ertönte. Die Extrapolation war abgeschlossen.

***
Der General und der Major traten hinter den Techniker, um zu sehen was das Ergebnis war.
Aus dem Augenwinkel nahm Susanne eine Bewegung wahr.
Ping!! Pong!! Ping!!
Etwas kullerte in den Raum.
Eine Tennisball große Kugel kam kreiselnd zum stehen.
„Schließ deine Augen.“, rief Ben ihr zu. Sie tat es, kniff die Augen fest zusammen.
Keine Sekunde zu spät. Die Kugel detonierte in einem blendend weißem Lichtblitz, der einen erblinden lassen konnte Hatte man zu diesem Zeitpunkt die Augen offen, sah direkt in den Lichtblitz konnte man dauerhaft erblinden oder schwere Sehstörungen erleiden. Spezialeinheiten von Militär und Polizei setzten die Kugeln bei Geiselbefreiungen ein. Sie wurden auch als Blendgranaten bezeichnet.
Diese Blendkugel hatte noch eine zweite Eigenschaft. Bei der Detonation wurde neben dem Lichtblitz ein magnetischer Impuls freigesetzt, wie bei einer Atombombe. Er grillte alle technischen Geräte im Umkreis von 4 bis 7 Metern. Der Unterschied zum Atombombenimpuls war, der dass er weitaus schwächer war, als sein großer Bruder.
Nichtsdestotrotz hatte die Freisetzung des magnetischen Impuls zur Folge dass die gesamte hochmoderne Ausrüstung der Söldner nur noch Schrottwert hatte, als Jonas die Mehrzweckkugel aktivierte und in den Raum warf.
Als der Lichtblitz erlosch, zögerte Ben keine Sekunde. Er knockte einen taumelnden Söldner aus, nahm sich die Maschinenpistole, eilte zu Susanne, packte sie am Arm und rannte los.
Der General hatte sich im allerletzten Moment abgewandt, als er die Kugel sah. Dennoch konnte er sich nicht ganz der Wirkung des Lichtblitzes entziehen. Er sah für Sekunden nur Sterne. Die Söldner schrien vor Schmerzen, hielten sich die Augen, wälzten sich auf dem Boden oder knieten.
Verschwommen sah er wie sein rebellischer Sohn die Frau packte und davon rannte. Der General wartete nicht, bis er wieder sehen konnte, schoss hinter Ben und Susanne her. Die Kugeln schlugen in die Wand ein. „Hinterher.“
Etwas wacklig auf den Beinen liefen die Söldner los, die sich am schnellsten erholt hatte.
Der General sah auf den Tablet-PC. Der Touchschirm war dunkel und gesprungen. Beim Lichtblitz hatte der Techniker ihn fallen lassen.

***
Ben und Susanne liefen an Jonas vorbei. Im Gang, vor dem Raum, lagen die Söldner, die den Durchgang bewachen sollten. Hinter ihnen ertönten Rufe und Schritte. Kurz darauf schossen die Söldner auf die Flüchtenden.
Mehrere Stufen auf einmal sprinteten sie die Treppe hinauf. Jonas, am Treppenaufgang, erwiderte das Feuer, folgte den Beiden nach oben. Ben stieß die Tür auf.
Eine Gruppe wollte gerade mit der Führung beginnen, als er mit Susanne ins Foyer platzte, durch eine Tür, die eigentlich verschlossen sein sollte. Als dann Jonas, in seiner Kampfausrüstung und dem Sturmgewehr im Anschlag folgte, wandelte sich die Verwirrung in Angst. Mütter drückten ihre Kinder an sich.
Der ehrenamtliche Herr, der die Festungsführungen machte, stoppte, als er Jonas sah.
Ben trieb Susanne zur Eile. „Los. Raus hier.“
Sie hatten das Foyer zur Hälfte durchschritten, als die Söldner durch die halb offene Tür drangen, sich umsahen, die Zivilisten ignorierten und das Feuer auf die 3 eröffneten.
Aus der Angst wurde Panik. Schreie ertönten. Manche warfen sich zu Boden oder suchten anderweitig das Weite, gingen in Deckung, weinten und riefen um Hilfe.
Jonas drehte sich rum, schoss, traf einen Söldner mit 3 Schuss in die Brust. Seine Genossen eröffneten umgehend das Feuer auf ihn, woraufhin er hinter einer Säule Deckung suchte. Die Kugeln zerfetzten die Steinsäule.
Ben erwiderte das Feuer, schoss das Magazin der erbeuteten Maschinenpistole leer, warf die unbrauchbare Waffe weg. Er nickte Jonas zu. Sein Freund kam hinter der Säule vor, schoss auf die Söldner. „Los.“ Ben schupste Susanne, zog Sie hinter sich her und rannte zum Durchgang, der zum Schlosshof führte. Um Sie herum schlugen Kuglen ein, zerfetzten Stein, Holz, Beton und zerschmetterten Glas. Jonas folgte ihnen, schoss aus dem Lauf, traf zwar nicht, zwang die Söldner aber in Deckung zu gehen.
Sie erreichten die Schwelle, als der General, gefolgte vom Major und weiteren Söldnern sowie dem Techniker durch die Tür traten.

***
Immer noch mit Handschellen gefesselt, sprinteten Ben und Susanne auf den Schlosshof. Ein herrliches Ausflugswetter herrschte. Die Sonne schien, vereinzelte Wolken am Himmel, ein laues Lüftchen, angenehme Temperaturen. Ideales Wetter.
Auf dem Schlosshof, der auch als Parkplatz fungierte, standen ein Dutzend Autos unterschiedlichster Modelle und Marken. Dazu eine Handvoll Reisebusse aus dem In- und Ausland. An die hundert Menschen hielten sich im Moment auf dem weitläufigen Gelände der Festung Ehrenbreitstein auf. Touristen wie Auswärtige.
Die Terrasse des Restaurants war gut besucht. Als die ersten Schüsse ertönten, hielten die Meisten Sie für Feuerwerkskörper, die Rabauken gezündet hatten. Daher machte sich keiner Sorgen oder weitere Gedanken.
Dann trat Jonas, in seiner Montur, aus dem Hauptgebäude auf den Schlosshof, rannte hinter der Frau und dem Mann her. Nur die wenigsten dachten sich was dabei. Sie hielten es für eine Filmszene. Erst als die Söldner erschienen, schossen und ein Wagen, hinter dem die 3 in Deckung gingen, durchlöchert wurde, begriffen die Leute, dass das keine Filmszene war.
Jonas wechselte das Magazin, lugte hinter dem Volvo vor, schoss. Einen Söldner traf er ins Bein. Ein glatter Durchschuss. Ben sah wie sein Vater und Halbbruder auf der Schwelle erschienen. Sie blieben stehen, beteiligten sich nicht an der Verfolgung, sondern beobachteten.
Er schnappte sich Jonas Pistole, erschoss einen Söldner kurzerhand. „Wir müssen schleunigst verschwinden.“
Jonas nickte. „Der Mercedes SUV.“
Ben blickte sich auf dem Parkplatz um. Das Auto stand am äußersten Rand. Er sah zu Susanne. „Bist du soweit.“
Sie war außer Atem. Ihre Beine schmerzten, die Lugen verlangten nach Sauerstoff. Um Sie herum wurde geschossen, mal wieder. Susanne nickte dennoch.
„Los.“
Sie sprang auf, zog den Kopf ein, hörte die Schüsse, rannte los. Zwischen die geparkten Fahrzeuge. Windschutzscheiben bersteten als Kugeln einschlugen. Reifen zerplatzten. Susanne erreichte den SUV, öffnete die Hintertür, wurde zu Boden gerissen. In diesem Augenblick platzte die Scheibe. Eine Kugel hatte sie durchschlagen. Sie hatte mitten in der Flugbahn gestanden. Jonas wirbelte herum, erschoss den Söldner präzise mit den letzten Patronen im Magazin.
Susanne grabbelte ins Innere des SUV’s, zog die Beine an.
Jonas stieg auf der Beifahrerseite ein, ließ das leere Magazin aus dem Schacht gleiten, rammte ein volles rein, lud durch, zerschlug die Scheibe mit seinem Ellbogen und eröffnete das Feuer auf die verbliebenden Söldner, die ihnen das Leben schwer machten.
Ben sprang auf den Fahrersitz, drückte den Startbutton, legte den Rückwärtsgang ein, trat das Gaspedal durch. Der SUV heulte auf, machte einen Satz zurück, rammte dabei einen hinter ihm geparkten Renault-Cilo aus Berlin.
Zwei Söldner tauchten auf, nahmen den SUV ins Kreuzfeuer.
Brutal ruckte er den 1. Gang ein, trat das Blech vom Gaspedal durch, drehte das Lenkrad nach rechts. Die Reifen fanden sofort Bodenhaftung. Der Kies spritzte hinterrücks weg, zerdepperte die Frontscheibe vom Cilo und VW-Passat. Der Wagen schoss nach vorne, rammte das Auto neben ihm weg. Zurück blieb ein verbeulter Skoda.
Die Heckscheibe splitterte.
Jonas wandte sich in seinem Sitz rum, verstellte den Schussmechanismus seines Sturmgewehrs,betätigte den Abzug. Einer der Söldner wurde in dem Kugelhagel getötet. Sein Kumpane rettete sich hinter ein Fahrzeug, dessen Heck durchlöchert wurde.
Der SUV raste auf die schmalspurige Auffahrt zu, hüpfte über die Schwelle. Ohne auf das Stoppschild oder den Verkehr zu achten, lenkte Ben auf die A48 Richtung Norden ein. Der Lkw-Fahrer hinter ihm musste in die Eisen gehen, als der SUV vor ihm einlenkte.
Ungeachtet dessen sah Ben nach hinten. „Bist du verletzt?“
Susanne hievte sich vom Boden auf die Rückbank. „Nein.“
Erleichtert warf er Jonas einen Seitenblick zu. „Wieso hat das so lange gedauert?“
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Ende, Kapitel 10
© by Alexander Döbber
 
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Kommentare  

So, da bin ich wieder. Endlich ist Ben wieder frei und zwar auf eine sehr überraschende Weise. Muss gleich weiterlesen.

Petra (12.01.2011)

Hallo Petra.

Wollte dir schon mal im Voraus danken.

Gruß


Alexander Bone1979 (10.01.2011)

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