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1 Seiten

abraxas.

Nachdenkliches · Poetisches
Der Knabe im Moor
doch schlief,
vor Tagen
von Zuhaus´ fortlief.

Wer war er schon
unterm Sternenzelt,
was war die Zeit
zum Schmerz der Welt.

Er wollte laufen
soweit sie trugen,
sich ertränken,
den Schmerz versenken.

Er hasste sie,
sein eignes Antlitz
und all der Menschen,
ihr blankes Tafelspitz.

So schlief er da
im Moor
und kannte
all der bösen Geschichten Chor.

Jahr ein Jahr aus,
wo war er nur,
wo ist der Sinn
dessen Sohn ich bin?

Gott
du fauler Lumpensack,
du und dein
Schwindlerpack.

Er hasste tief
und hasste schwer
und Tränen
zogen sein Leid umher.

Bin ich so wie ihr?
Wohnt in mir
auch dies
teuflisch Tier?

Geschichte, Gene,
Ahnentafel,
Blei und Stolz
und Bibelschwafel.

So lag er da
der Jung im Moor
und war sich fremd
und einsam fror.

Doch als er wachte,
im Mondenschein
sah er hinab
sah in seine Hände rein.

Dort sah er sich
und sah sein Herz.
Und die Wahrheit
verlor den Schmerz.

Was war,
das war geschehen,
um nun zu geben
sein eigenes Streben.

So wurde der Knabe groß
und auf dem weiten Meer
sein eigenes Floss.
 
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Kommentare  

Erinnert mich vage an "Also sprach Zarathustra" in dem Sinne, dass ein Protagonist sich selbst über sein Jammertal erhebt und es, vielleicht nicht verlassen, aber zumindest aus eigener Kraft durchfahren kann.
Der Inhalt hat, wie Jochen bereits schrieb, ein episches Moment(unabhängig von meiner Deutung, mit der ich ja durchaus daneben liegen kann).
Was mir allerdings gar nicht zusagt, ist die Form, bzw. Rhytmik des Gedichts. Er ist bis auf ein paar Ausnahmen(z.B. Strophe 10) sehr krumm. Ich meine damit, dass die Silbenzahl und damit die Betonung in nahezu jeder Strophe variieren und zudem auch innerhalb derselben irgendwie "sperrig" anmuten. vgl: "Er hasste tief / und hasste schwer / und Tränen zogen / [SEIN] Leid umher". Vielleicht ist es ja auch von dir gewollt, und ich bin mir sicher, dass du beim Lesen deines Werkes eine Art Melodie oder Wortfluss im Kopf hast. Nur zeigt sie sich nicht in dem rein egschriebenen Text.
Beste Grüße


Benjamin Spirthahrm (26.10.2010)

Das ist ja ein richtige kleine Story, die du da erzählst und sie klingt sehr zuversichtlich. Gut gemacht.

Jochen (23.10.2010)

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