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28 Seiten

Return to Home - In feindes Hand

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
-Beginn-

Mist!! Dieser verfluchte Mistkerl!! 4 Stunden lang versuchte Fähnrich Doska inzwischen den Aufklärer festzunageln. Doch wie nicht anders zu erwarten hatte der Aufklärer etwas gegen die Erfassung. Immer wieder blitzte sein Echo auf. Die EloKa (Elektronische Kampfführung) von dem fiesen Aufklärer sorgte dafür dass sich das Raumschiff immer wieder der Erfassung entzog. Sie war weit besser als die Feindaufklärung in ihrem letzten Einschätzungsbericht bekannt gab. Wundern tat das den Gvaner nicht sonderlich. Wann waren die Typen von der Feindaufklärung je auf dem neusten Stand?
Frustriert, dass der Aufklärer ihm erneut durch die Lappen ging, schlug Doska auf seine Stationskonsole. Es war zum verrückt werden. Jedes Mal, wenn er glaubte, ihn zu haben, entwich er dem ausgeworfenen Netz. Als ein Katz-und-Maus-Spiel bezeichnete es sein Quartiermitbewohner. Ein menschliches Sprichwort. Mit dem er genauso wenig anfangen konnte, wie mit der Bezeichnung Scharade.
Trotz der Jahrhunderte des Zusammenlebens von Gvanern und Menschen gab es immer wieder Augenblicke, wo man sich verständnislos anblickte. Obgleich man die gleiche Sprache sprach.
In diesem Moment erschien Commander Kasparow, Kommandeur der Raumstation Picard-Station, auf dem Kommandodeck. Seit der Machtergreifung der Familiäros und dem einhergehenden Bündnis mit dem Sternenreich Oclean war das ruhige Leben vorbei. In letzter Zeit drangen immer wieder Aufklärer in das Silaa Sternensystem ein. Geschnappt oder gestellt hatten Sie bisher keinen.
Die bei Silaa Stern stationierte 51. Flotte unter dem Kommando von Admiral Zedek hatte zu wenig Schiffe um den äußeren Bereich abzudecken. Das Netz der ausgesetzten Sensorplattformen und Satelliten war zu weit gefächert. Die lästigen Aufklärer verschwanden stets, wenn sich die Patrouillenschiffe näherten.
Kasparow, ein Mensch, trat an den Kommandotisch. Er schaute auf den Schirmwürfel, der über dem Kommandotisch hing. Dann wandte er sich Major Lorana zu. „Neuigkeiten, EO?“
Die Silaanerin war sein EO (Erster Offizier) und Verbindungsoffizier zum Oberkommando der Silaa Flotte. Die Spannungen zwischen ihnen hatten sich gelegt. Trotzdem waren Sie sich einander nicht besonders grün. Da Major Lorana die Ansicht vertrat dass das Stationskommando keinem Unioner, sondern einem Silaaner zustand. Ihre Regierung sah das anders. „Wir haben irgendwo einen Schnüffler. Er entzieht sich bisher erfolgreich einer Erfassung.“, unterrichtete Sie ihren Vorgesetzten. Zwischen Silaa und der Union gab es ein Sicherheits- und Verteidigungsabkommen. Darin verpflichtete sich die Union Silaa-Stern bei jedweder Bedrohung beizustehen. Durch die neue Sicherheitslage sah man sich deshalb veranlasst die 51. Flotte nach Silaa zu entsenden.
Kasparow schaute vom Tischschirm zum Würfel und zurück. „Das macht dann 17 Aufklärungsflüge.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Die von Lorana mit einem Nicken bestätigt wurde.
Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt. „Hab dich!!“, rief Doska aus heiterem Himmel.
Augenblicklich veränderte sich das Abbild auf dem Sensorschirm am Würfel und auf dem Kommandotisch sowie den Schirmen der Sensorstation. Aus dem Echosignal wurde ein rotes umrahmtes Kontakticon. In einem Fenster erschienen die Schiffswerte.
Erst jetzt wurde sich der Gvaner bewusst, das ihn Major Lorana und Commander Kasparow sowie die meisten Anwesenden anschauten. „Ähm…“ Die Euphorie wich augenblicklich aus seinem Körper. Er spürte wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Schnell sah er weg, wäre am liebsten im Boden versunken.
„Ich glaube nicht, dass das die konkrete Flottenbezeichnung ist, Fähnrich Doska.“, meinte Kasparow weich.
Der Gvaner hob leicht den Kopf. „Äh… Natürlich, Sir. Ähm… Kontakt!!“
Major Lorana schmunzelte, schaute zum Kommandotisch.
Der Commander lächelte ungezwungen. „Gute Arbeit, Fähnrich.“ Das Lob päppelte sein am Boden liegendes Selbstbewusstsein wieder auf. „Geben Sie die Position des Schnüfflers an die 51. Flotte weiter.“
Eine kurze Eingabenfolge. „Aye, Sir.“ Schon war sein Machwerk versendet.
Sekunden später waren die Patrouillenschiffe informiert. Das am Nächsten befindliche Trio aus 2 Zerstörern und 1 Kreuzer änderten umgehend ihren Kurs. Sie gingen auf Abfangkurs.
Erst sah es so aus, als ob der Aufklärer nicht mitbekommen hatte das man ihn entdeckte. Er driftete harmlos im äußeren Systembereich von Silaa Stern umher. Wie jemand der sich Tot stellte. Dann wurde der schlafende Hauptreaktor hochgefahren. Wodurch die bisherige Schleichfahrt ein Ende fand. Hätte man ihn nicht vorher erfasst, dann jetzt.
Bei dem Aufklärer handelte es sich um eine Korvette. Der Kennung nach gehörte es zur Reichsflotte, also zum Sternenreich Oclean. In der Flottentechnik hatten Sie beachtliche Fortschritte gemacht. Ein solches Niveau ohne Hilfe in dieser kurzen Zeitspanne wäre unmöglich gewesen. Daher war es allzu offensichtlich das Ihnen jemand unter die Arme griff. Kasparow konnte sich denken, wer zu den Helfern gehörte.
Darüber verschwendete Janus keinen weiteren Gedanken.
Kaum war der Hauptreaktor hochgefahren, schalteten die Ocleaner den Antrieb an. Sie machten kehrt, beschleunigten, was darauf schließen ließ das Sie über eine bessere Antriebstechnik verfügten als es in den nutzlosen Berichten der Feindaufklärung stand. Wieso man diese Leute für deren Unfähigkeit weiterhin bezahlte, war ihm ein Rätsel.
Das Korvetten schneller beschleunigten als Zerstörer oder Kreuzer war nicht verwunderlich. Sie hatten einfach weniger Masse zu bewegen. Hinzu kam das Aufklärer über eine bessere Traktion verfügten. Beweglich-, Schnelligkeit und Beschleunigung gehörten nun mal zu einem Aufklärer.
Auf dem Sensorschirm erschien eine Öffnung. „Hyperraumabdruck.“, erfolgte probt die Meldung von der Sensorstation. Der Aufklärer hatte Sie initialisierte. Kurz darauf flog das Schiff hinein, die Hyperraumöffnung schrumpfte, fiel in sich zusammen und verschwand vom Sensorschirm.

***

Trotz der ständigen, lästigen Feindaufklärer ging das Leben an Bord von Picard-Station und Silaa-Stern weiter. Der drohenden Gefahr eines Angriffs durch das neue Bündnis zum trotz nahm der Handelsverkehr stetig zu. Was nicht nur an dem Aufbau der Unioner Flotteninfrastruktur lag, die sich seit Wochen hinzog. Die Arbeiten machten nur kleine Fortschritte, zu klein für Admiral Zedek strapazierte Nerven. Seine Aufgabe war eine Undankbare.
Die 51. Flotte besaß nicht annähernd die Kampfkraft um Silaa-Stern auf Dauer zu verteidigen. Doch genau das erwartete man von allen Seiten. Zedek war sich seiner Aufgabe bewusst, ebenso welche Mittel er dafür benötigte. Seine vorhandenen Mittel reichten bei Weitem nicht. Zumal die Aufrüstung von Picard-Station immer wieder nach hinten verschoben wurde.
Für die Misere verantwortlich zeichnete sich mitunter Admiral Alec Albany. Der Mann war von Flottenadmiral Renato’s Vorgänger installiert worden. Ein Fehlgriff. Dummerweise ließ sich dieser Fehler nicht so ohne weiteres korrigieren.
Albany führte eine persönliche, wie dienstliche, Vendetta gegen Kasparow und Zedek. Ersterer hatte eine Affäre mit seiner Tochter, die zu jener Zeit mit dem Sohn eines einflussreichen Senators verlobt war. Die Affäre hatte die Auflösung zur Folge. Als ihr Vater, der aus der Beziehung seiner Tochter politisches Kapital schlagen wollte, erfuhr mit wem Sie die Affäre hatte setzte er alles daran denjenigen zu zerstören. Womit Admiral Albany erfolgreich gewesen wäre, hätte Admiral Zedek demjenigen nicht beigestanden. Wodurch er sich Albany nicht zum Freund machte.
Womit Zedek leben konnte. Bei so einem Freund brauchte man keine Feinde mehr. Und hier draußen wimmelte es vor Feinden. Da brauchte er einen freien Rücken. Oder jemanden der ihm diesen deckte. Kasparow war dieser jemand. Auch wenn ihm nicht minder die Hände gebunden waren. Denn eigentlich hätte man längst begonnen sollen Picard-Station aufzurüsten. Die bisherigen Upgrades waren schon vor der veränderten Sicherheitslage überfällig gewesen. Jetzt handelte es sich um den Tropfen auf den heißen Stein, der wirkungslos verpuffte.
Die Silaaner bemühten sich nach Kräften ihren Teil zur Erfüllung ihrer Aufgaben beizutragen. Innerhalb kürzester Zeit stellten Sie ein Flottenprogramm auf die Beine, für das eigentlich Jahre nötig waren. Sie schafften es in 3 Monaten 2 ultramoderne Raumwerften in Betrieb zunehmen, planetare Verteidigungsanlagen zu errichten die mitunter moderner waren als das, was im Terra-Gvan-System stand. Silaa ging an seine Grenzen, schaffte Unmögliches.
Andererseits ging es um deren Sicherheit. Und da die Union scheinbar nur bedingt in der Lage war die nötigen Mittel bereit zustellen, leistete Sie ihren eigenen Beitrag. Und der war beachtlich, wie Zedek fand.
Ob es am Ende reicht, würde sich zeigen. Zumal niemand wusste wie viel Zeit Ihnen die Ocleaner und Familiäros noch gaben.

***

Das Wurmloch von Silaa.
Von den Silaaner auch, als -Das Auge der Götter- bezeichnet.
Irgendwie passend, fand Keira.
Sie wandte sich der einberufenden Besprechung zu. Keira O`Connor schaute in die Besprechungsrunde, die im Konferenzraum neben dem Kommandodeck auf Picard-Station stattfand. „Wir konnten einen Nexus im Wurmloch feststellen.“ Die Entdeckung war phänomenal und eine mediale Wissenschaftssensation. Wegen der Besprechung jedenfalls war Sie nicht so aufgeregt. „Ersten Erkenntnissen nach“, fuhr Sie sachlich fort. „besitzt es 4 bis 6 Kanäle.“ Wie nicht anders zu erwarten schlug die Nachricht wie eine Bombe ein. Zumindest unter den Zivilisten. Die Militärs ließen sich von der einsetzenden Begeisterung nicht anstecken. Sie hatten gänzlich andere Probleme, um die Keira Sie nicht beneidete.
„Wie ist das möglich?“, fragte der Wissenschaftsberater vom silaanischen Kanzler aus der Unruhe heraus. Eine solche Nexus Größe war bisher bei keinem anderen Wurmloch ihrer Galaxie festgestellt worden. Ein einziger bekannter Nexus verfügte über 4 Kanäle.
Darauf konnte Keira beim besten Willen keine Antwort geben. Wurmlöcher waren ein weites gehend unbekanntes Phänomen, dessen Bedeutung für die Galaktische Wirtschaft und den Handel von immenser Bedeutung war. Tagtäglich benutzten Milliarden von Humanoiden Wurmlöcher, um von A nach B zu kommen. Und das obwohl man so wenig fundierte wissenschaftliche Fakten über Wurmlöcher hatte. Geschweige den über Ihre Entstehung oder die eines Nexus. „Ich weiß es nicht, Mr Jòl.“, gestand Sie offen.
Da kam auch schon die nächste Frage. Diesmal vom Stabchef des Kanzlers. Wie der Wissenschaftsberater nahm er als Holoabbild an der Besprechung teil. Ebenso Admiral Zedek. „Woher wissen Sie, dass der Nexus 4 bis 6 Kanäle hat?“ Die Skepsis des Silaaners war nicht zu überhören.
„Um das zu verifizieren, müssen wir weitere Scans vom Inneren des Wurmlochs machen.“, schränkte Keira gleich ein. „Möglicherweise sind es auch weniger.“
„Oder mehr?“
Sie nickte dem Wissenschaftsoffizier der Vereinten Flotte zu.
Die ältere Frau war die eingesetzte Flottenbeobachterin vor Ort. Wogegen Keira bei Commander Kasparow, Admiral Zedek, dem Flottenkommando, dem Vereinten Wissenschaft & Forschung Institut (VWFI) sowie dem Vereinten Büro für Raumanomalien (VBfR), ihrem Arbeitgeber Protest einlegte. Ohne Erfolg. Das VWFI hatte die Frau berufen. Sie trug jedoch die Uniform der Flotte. Obwohl die Flotte kein Wissenschaftskontingent unterhielt. „Das ist möglich.“, gab Sie zu, schaute die Frau einen Moment lang an und widmete sich wieder allen. „Wie umgekehrt.“, fügte Keira an. Ihre Augen blieben kurz auf Janus haften.
„Können Sie feststellen, wohin die Kanäle führen?“, fragte Admiral Zedek militärisch rau.
Dabei fand Sie den Mann sehr nett. „Nun ja.“ Keira überlegte kurz wie Sie das wissenschaftliche Kauderwelsch verständlich übersetzen konnte. „Jeder Kanal hat seine eigene Resonanzfrequenz. Sie ist einmalig. Wie ein Fingerabdruck.“ Noch einfacher konnte man es gar nicht formulieren. Diejenigen unter den Besprechungsteilnehmern die dem Wissenschaftlichen Kader angehörten legten keinen Widerspruch ein oder warfen eine bessere Formulierung ein. Sinngemäß passte es wie die Faust aufs Auge. „Sobald wir die jeweiligen Resonanzfrequenzen der Kanäle haben, vergleichen wir Sie mit denen uns bekannter Wurmlöcher.“ Sie wechselte von Zedek zu Janus zu Major Lorana und zurück. „Sofern wir eine Übereinstimmung haben, wissen wir wohin der Kanal führt.“ Das war unumstößlich.
„Müssten die anderen Wurmlöcher dann nicht auch über einen Kanal verfügen?“, fragte der Unioner Botschafter verwundert.
Sie schaute den Gvaner an. „Nein, Herr Botschafter.“, antwortete Keira ruhig. „Nicht zwangsläufig.“, fügte Sie hinzu. „Das ist schwierig zu beantworten.“ Ein Seitenblick zu der Flottenfrau. Sie machte keine Anstalten ihr beizustehen. Was Keira auch verwundert hätte. Freundinnen wurden die Frauen in diesem Leben nicht mehr. Soviel stand fest. Worin Keira auch keinen Verlust sah. „Ich werde versuchen es ihnen zu erklären.“ Sie überlegte sich ihre Worte. Dabei befolgte sie den Rat ihres Professors. Einfach und simpel halten. Am besten an einem Beispiel. Zur Veranschaulichung. „Nehmen wir das Sigma-Wurmloch.“, begann Keira mit ihrer Erklärung. „Es hat keinen Nexus.“ Die meisten Teilnehmer hatten schon mal in ihrem Leben vom Sigma-Wurmloch gehört. Es lag im gleichnamigen Sternensystem. Im Umkreis von 5 Systemen kein bewohnbarer Planet. Technisch gesehen gehörte es zum Bündnis Unabhängiger Sternensysteme (BUS). „Verfügt also über keinen Mehr-Kanal-Trichter, vergleichbar mit einem Bienenstock.“ Sie schaute in die Runde. Bis dahin schien alles verständlich gewesen zu sein. Keira fuhr fort. „Fliegt man ins Sigma-Wurmloch kommt man beim Hanevold-Wurmloch raus. Hingegen vom Hanevold-Nexus gibt es keinen Kanal der ins Sigma-System führt. Das Sigma-Wurmloch ist eine Einbahnstraße.“ Auf manchen Gesichtern, vorwiegend bei den Silaanern, zeigte sich Verwunderung. „Wir wissen bis heute nicht weshalb dem so ist.“, schloss Keira ihre Erklärung.
Da meldete sich Admiral Zedek zu Wort. Er brach das Schweigen nach nicht mal einer Minute. „Wie viel Zeit brauchen Sie um die Kanalkapazität des Wurmlochs und die Resonanzfrequenzen zu ermitteln, Frau O’Connor?“
Sie schaute den Mann ausdruckslos an. „Ich kann Ihnen da kein genaues Zeitfenster nennen, Admiral.“ Unzufriedenheit blitzte in seinem Gesicht auf. „So was braucht seine Zeit. Wir haben hier die einmalige Gelegenheit ein ungenutztes Wurmloch zu untersuchen.“ Bevor Sie fortfahren konnte, hob der Admiral seine Hand.
„Schön und gut.“, unterbrach der Mann Sie ruppig. „Ihnen dürfte klar sein, das sobald sich das Wurmloch stabilisiert und für den Raumverkehr freigegeben wurde, wir schneller unerfreulichen Besuch bekommen als uns lieb ist.“ Eine blumige Umschreibung der drohenden Gefahr durch das Sternenreich und die Familiäros.
Niemand im Raum zweifelte daran, dass das der Stein des Anstoßes sein wird, sofern Sie nicht vorher angriffen. Schließlich hatten Sie es nicht weit nach Silaa-Stern und E'an-Stern. Beide Sternensysteme galten als erste Angriffsziele im Falle eines Kriegs. Der kommen würde, daran gab es inzwischen keine Zweifel mehr.
Bloß wann?
Keira war sich dessen natürlich bewusst. Ein Teil von ihr hätte auch nichts dagegen die Koffer zu packen und von hier zu verschwinden. Doch damit ließe Sie sich eine Gelegenheit entgehen, die dann jemand anders ergriff. Sie hatte es angefangen und wollte es auch beenden. Jedenfalls solange wie es möglich war. In diesem speziellen Fall, bis der Krieg begann. „Dessen bin ich mir durchaus bewusst, Admiral.“ Sie ließ erkennen, was sie von der Zurechtweisung hielt. Nämlich rein gar nichts. Sie war ja kein kleines Mädchen mehr.
Admiral Zedek schaute kurz zur Seite, jenseits der Übertragungsemitter.
Da ertönte die Rufmelodie von Kasparow’s Com. „Entschuldigen Sie.“, sagte er schnell stand auf, entfernte sich einige Schritte und nahm den Ruf entgegen.
Keira beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Seine Augen verhärteten sich. Kein gutes Zeichen. Er winkte Major Lorana und Colonel Roman, den Chef der Stationssicherheit, zu sich. Die Miene des Silaaners verfinsterte sich. Lorana hingegen schaute so kühl wie ihr Stationskommandeur. Als Janus fertig war, nickte Sie und verschwand schnellen Schritts. Commander Kasparow kehrte an den Tisch zurück, blieb aber hinter seinem Stuhl stehen, statt sich wieder zu setzen. Er schaute jeden kurz an. „Das Sternenreich hat Aquian angegriffen.“ Augenblicklich fiel die Stimmung ins Bodenlose.

***

Der Angriff kam für niemand überraschend. Schon seit Tagen, ja Wochen ließ sich die Tatsache eines bevorstehenden Kriegs nicht mehr verheimlichen. Die Zeitungen und das Network waren voll von Artikeln und Sendungen. Dass die Union davon betroffen war, löste keine Panik aus. Viel mehr der schwächliche, ja jämmerliche Zustand der Vereinten Flotte bereitete den Bürgern Kopfzerbrechen. Zwar betonte President House, der Generalstab und die Flotte selbst das man in der Lage war die Union zu verteidigen, doch in Wahrheit lief es auf einen Verteidigungskrieg hinaus, der der Union winzigen Spielraum ließ.
Janus Kasparow las sich den Bericht durch.
Einen von vielen seit Oclean die Waffenruhe mit dem verfeindeten Königreich brach, die entmilitarisierte Zone ignorierte und Xerxes-Point angriff. Das Sternensystem lag im umstrittenen Grenzgebiet zum Sternenreich.
Jeder rechnete mit einem Angriff.
Nicht aber dass das Sternenreich Xerxes-Point ins Visier nahm.
Am Ende der Schlacht behielt das Königreich zwar die Oberhand. Doch der Preis dafür war hoch, sehr hoch. Die militärische Infrastruktur war zerstört. Kein Stein stand mehr auf dem anderen.
Damit befanden sich Oclean & Aquian im Krieg.
Er bekam eiskalte Hände, wenn er nur daran dachte, dass das Sternenreich mit einer vergleichbaren Streitmacht Silaa-Stern, E'an-Stern oder sonst ein Unioner Grenzsystem angriff.
Herr im Himmel steh uns bei.

***

Für jedes Flottenschiff und Picard-Station galt die höchste Alarmstufe vor einem Kampfeinsatz. Das galt nicht nur für Silaa-Stern, sondern auch für E’an-Stern sowie alle Grenzposten im Einzugsbereich vom Oclean-Familiäros-Bündnis.
Im Silaa-System wurden für den zivilen Raumverkehr extra Flugkorridore eingerichtet, die ausnahmslos jedes Zivilschiff nutzen musste. Jene die Abseits der Flugkorridore durchs System flogen wurden aufgebracht, die Mannschaft verhaftet, das Raumschiff beschlagnahmt.
Auf Picard-Station ging bis auf einige wenige Einschränkungen das Leben scheinbar einfach weiter. Weit gefehlt. Militärangehörige mit Familien, die zum Stationspersonal gehörten, brachten diese von der Station. Die Meisten wurden kurzerhand in Passagierschiffe verfrachtet, die in die Union flogen. Wenige flogen nach Silaa.
Ein Zwischenstopp.
Kasparow hatte niemanden den er wegschicken musste, um denjenigen in Sicherheit zu wissen. Worüber Janus zurzeit nicht unglücklich war. Andererseits, da war doch jemand. Deshalb stand er vor der Quartiertür. Zu so später Stunde gab es wenige Leute, die noch durch die Station gingen. Ausgenommen das Stationspersonal.
Seine Hand ging zum Rufpanel, das neben jeder Quartiertür in der Wand steckte. Hinter der Tür ertönte daraufhin der passende Rufton. Entschlossen aber auch schwankend rührte Janus sich nicht vom Fleck. Vor der Berührung des Rufpanel’s hätte er noch gehen können. Nun gebot es der Anstand (sofern man bei der Uhrzeit von Anstand sprechen konnte) zu bleiben. Die Hände begannen zu schwitzen.
Er berührte ein weiteres Mal das Rufpanel, diesmal länger als vorher.
„Wer ist da?“, kam es schroff aus dem Com.
Für den Bruchteil einer Sekunde war er geneigt zu schweigen und einfach zu flüchten. Allem Anschein nach hatte Sie nur das Com angeschaltet. Jedes Quartier verfügte über eine Türkamera. „Ich bin’s. Janus.“
Schweigen.
Da glitt die Tür beiseite.
Keira schaute ihn, in einem Morgenmantel, schläfrig an.
Sofort fühlte sich Janus schuldig Sie geweckt zu haben. Doch jetzt gab es kein zurück mehr.
„Was willst du?“, wollte Sie gähnend wissen.
Bisher war er ihr mehr oder weniger aus dem Weg gegangen. Vor allem als Privatperson, wenn er nicht in der Uniform steckte. Im Moment trug er sie zwar, aber das spielte für ihn keine Rolle. Als Stationskommandeur hatte man die Uniform immer an. Jede Sekunde, Minute, Stunde, Tag, Woche, Jahr. Einzige Ausnahme im Urlaub. Aber selbst dann streifte man Sie nie völlig ab.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Es ist spät, Janus. Ich bin müde“ Die anderen Worte blieben ihr im Halse stecken. Er machte einen Schritt nach vorne, packte Sie, ohne grob zu werden, küsste Sie mit einer entfesselten Leidenschaft, die seit Jahren in Ketten lag.
Keira wehrte sich nicht. Zum einen, weil Sie so müde war, zum anderen hatte er sie überrumpelt. Schlagartig war die Müdigkeit und der Schlaf aus ihrem Körper gewichen. Bei Ihr sprang der Funke sofort über. Eine animalische Gier erhob sich aus ihren Eingeweiden, nahm Besitz von ihr.
Man löste sich voneinander, sah sich an. Janus strich ihr übers Gesicht, schob eine Strähne beiseite, lächelte Keira mit einer Wärme an, die Jahre im Verborgenen lag. „Ich hab dich vermisst.“ Seine Finger glitten zwischen Ihre.
Sie lächelte zurück, küsste ihn. „Ging mir genauso.“, gestand Keira. Es entsprach der Wahrheit. Janus war der einzige Mann, der einen besonderen Platz in ihrem Herzen hatte. Er war der einzige Platzhalter.
Janus trat einen Schritt zurück. Verwundert hob Sie ihre Augenbrauen. „Du kannst nicht hier bleiben. Ich“ Er stockte, atmete tief ein. „kann dich nicht beschützen. Wenn dir etwas“
Jetzt trat, Keira einen Schritt vor, legte ihm den Finger auf die Lippen, brachte ihn zum Schweigen. „Du brauchst mich nicht beschützen, Janus.“, sagte Sie leise und feinfühlig. „Ich werde die Station verlassen, wenn Sie kommen.“ Keira nahm seine Hände und in die ihren. „Versprochen.“ Ein Kuss folgte.
Eine tonnenschwere Last fiel ihm sichtlich von den Schultern. „Ich nimm dich beim Wort. Und wenn ich dich persönlich von hier weg fliegen muss.“
Sie stemmte die Arme in die Hüfte, sah ihn mit schelmischer Entrüstung an. „Das will ich sehen.“
„Oh, das wirst du.“, drohte er ihr grinsend. Janus zog Sie an sich heran. „Darauf gebe ich dir mein Flottenehrenwort.“
Keira gluckste heiter. „Wenn ich mich nicht irre, war dein Jiu Jitsu beim letzten Mal ziemlich eingerostet.“ Ein bübisches Lächeln ließ ihr Gesicht erstrahlen.
„Jiu Jitsu.“, äffte er sie höhnisch nach. „Pah. Das ist was für Mädchen.“ Keinen von beiden kümmerte es das Sie mitten im Stationsgang standen. „Vor dir, Babe“, sagte er machohaft. „steht ein Kendo-Sabo.“
Überrascht hoben sich ihre Augenbrauen. „Ernsthaft!! Ein Kendo-Sabo.“
„Yep.“
Sie lächelte. „Einen Kendo-Sabo habe ich bisher noch nicht flachgelegt.“ Keira ging Richtung Tür, warf ihm einen Blick über die Schulter. „Es wird mir ein Vergnügen sein.“
„Große Klappe und nichts dahinter.“ Janus folgte ihr.

***

Keira O`Connor sowie ihr Stab arbeiteten 25 Stunden an nichts anderem als am Silaa-Wurmloch. Sie brachten Sensorbojen in das Wurmloch, platzierten stationäre Sensorplattformen vor die Öffnung, flogen mit Sonden und Drohnen hinein, scannten mit den hochempfindlichen Wissenschaftssensoren der Hawkins, dem Wissenschaftsschiff. Sammelten eine schiere Menge an Messdaten, deren Durchsicht und Bearbeitung eine gewisse Zeit benötigte, die sie im Moment nicht hatten.
Ihnen eröffnete sich eine völlig unbekannte wissenschaftliche Welt. Sie waren die Ersten, die ein intaktes Wurmloch untersuchten. Wie lange das so blieb, war aufgrund der sich verändernden Sicherheitslage schwer einzuschätzen. Daher mussten Prioritäten bei der Bearbeitung der Datenmengen gesetzt werden.
Die Messwerte der Ionendichte vom Wurmloch waren gesunken. Trotzdem hatte es sich nicht stabilisiert. Es öffnete sich in unregelmäßigen Abständen. Wodurch eine Ionenwelle entwich, deren Dichte immer noch schwankte. Mal war Sie unbedenklich. Dann wiederum für den Raumverkehr gefährdend. Bis es zu einer Stabilisierung kam, konnten Tage, Wochen, Monate, ja Jahre vergehen. Im aller schlimmsten Fall wäre das Wurmloch für den Raumverkehr ungeeignet. Eine Katastrophe bei den neuen Erkenntnissen, die Sie gesammelt hatten.
Ein Wurmloch mit einem Nexus. Das wäre für jede Sternennation eine Gelddruckmaschine. Eine unerschöpfliche Geldquelle. Die für Silaa auf Generationen hinaus Wohlstand brächte. Inzwischen hatten etliche Handelskonzerne auf Silaa Konzessionen und Lizenzen beantragt, Büros angemietet. Sie alle wollten ein Stück vom Kuchen, der vielleicht nicht gebacken wurde.
„Seltsam.“, hörte Keira einen ihrer Leute sagen.
Der Mensch war blass. Sein Gesicht mit Sommersprossen gesprenkelt. Er hatte orangerotes wuscheliges Haar. Lex hatte einen Abschluss in Elektromagnetismus.
Sie schaute auf. „Was ist, Lex?“
Er spielte mit dem altmodischen Bleistift. Einer seiner Ticks. Der Mensch schaute sich eine Reihe von Messdaten an. „Das kann unmöglich wahr sein.“, nuschelte er vor sich hin. Flink wanderte der Bleistift durch seine Finger. Mit der Oberseite tippte er sich gegen die Unterlippe.
Zu Lex Aufgaben gehörte es die Resonanzfrequenzen der Kanäle festzustellen und mit den bekannten abzugleichen. Damit man sagen konnte, wohin welcher der Kanäle führte. Es würde zwar keine Rolle spielen, wenn sich das Wurmloch nicht stabilisierte, aber für den Fall der Fälle wussten Sie bescheid.
„Was?“, hackte Keira nach. Sie trat hinter den schlaksigen Mann, dem es irgendwie gelungen war ein Supermodel als Freundin zu haben. Sie hatten sich sogar verlobt. Keiner aus dem Team, vor allem die Männer, wussten, wie er es anstellte.
Lex tippte mit dem Bleistift imaginär auf die Holofenster, die vor ihm schwebten. In ihnen waren Datenströme zu sehen. „Ich konnte 3 Resonanzfrequenzen isolieren.“
Keira klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. „Tatsächlich!! Ich bin beeindruckt.“
Doch da war noch mehr. Mit einer Eingabe rief er die isolierten Resonanzfrequenzen auf. Neue Holofenster öffneten sich. „Ich hab einen Abgleich gemacht.“, sagte er seltsam verschlossen.
„Und?“, hackte Benjamjn nach. Der junge Gvaner, ein Astrophysikgenie, war Lex bester Freund und sein zukünftiger Trauzeuge.
Er machte eine weitere Eingabe. Daraufhin bauten sich unter den 2 vorherigen Holofenster 2 Neue auf. Sie zeigten das gleiche Frequenzmuster wie die Oberen. Demnach gab es eine Übereinstimmung.
„Zu welchem Wurmloch gehören Sie?“, wollte Keira aufgeregt wissen.
Als Lex Sie anschaute, war sie verwundert. Sorgenfalten lagen auf seiner Stirn. Statt ihr zu antworten, folgte eine Eingabe.
Keira riss ungläubig die Augen auf.
„Ach du Scheiße.“, sagte jemand aus ihrem Team.

***

Der gleiche Wortlaut kam Commander Kasparow in den Sinn, als Keira ihn und Admiral Zedek über die Entdeckung informierte. Einen entsprechenden Bericht hielt Sie zurück. Wie lange blieb abzuwarten. Lange konnte Sie ihn kaum hinauszögern. Schließlich war das isolieren möglicher Resonanzfrequenzen keine undurchschaubare Wissenschaft. Selbst ein Flottentechniker, ein Frischling, ja Kadett konnte das.
„Wie sicher ist das?“, fragte Zedek erschüttert und mit starrer Miene. Eine Bekanntgabe zur jetzigen Zeit und es war vorbei.
Keira schaute die Flottenmänner an. Seltsamerweise schien Janus über die Neuigkeit weniger schockiert zu sein als sein Freund. Was Sie irgendwo im Hinterkopf stutzig machte. „Absolut sicher, Admiral.“ Der letzte, kleinste Funken Hoffnung zerstob, verglühte im Nichts.
„Und die dritte Resonanzfrequenz?“
Sie schaute Janus an. „Bisher haben wir keine Übereinstimmung gefunden.“ Da war etwas bei ihm, das ihr mehr und mehr merkwürdig vorkam.
„Wenn das bekannt wird.“, nuschelte Admiral Zedek abwesend.
Janus erhob sich, ging zum Fenster, schaute in die Sterne hinaus.
Sie hatte etwas gefunden das besser nicht gefunden worden wäre. Nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Wo ein Krieg unmittelbar bevorstand, von dem niemand wusste, wie er ausging. Und dann die Rückkehr der Gmah, der Finsternis. Ein gefrierender Schauer überkam Janus. Eine nie gekannte Furcht kroch aus den tiefen seines Sein empor. Seit den Tagen von Alpha Centauri verfolgte er Sie, war ein Teil von Ihnen. Menschen wie Gvaner. Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Janus betätigte sein Com. Eine dunkle, finstere Annahme überkam ihn. „Ja, Commander?“, erklang die Stimme von Colonel Roman. „Dämmerung.“ Mehr brauchte er dem Silaaner nicht sagen. „Verstehe, Commander. Bin auf dem Weg.“
„Wir können das nicht verheimlichen, Admiral.“, sagte Keira.
Der Mann war schlagartig um etliche Jahre gealtert. Ihm war klar, dass das nicht machbar war. Die Entdeckung eines Wurmlochs ließ sich schwer verheimlichen. Tja, dieser Zug war unwiderruflich abgefahren. Jetzt stand Sie da, mussten zusehen wie Sie mit der Scheiße klar kamen. „Wir wissen nicht über wie viele Kanäle das Wurmloch verfügt. Geschweige den ob es ein Vergleichsmuster für die dritte Resonanzfrequenz gibt.“
„Das gibt es.“
Überrascht schauten Zedek und Keira Janus an. Er stand hinter seinem Stuhl, sah sie mit einer Miene an, wie sie Verschwörer in Holofilmen zur Schau stellten. Doch im Gegensatz zu diesen Leuten war Commander Kasparow kein Schauspieler. „Vor 7000 Jahren“, begann Janus zu erzählen. „führten die Gmah und ein Sternenbund in unserer Galaxie einen intergalaktischen Krieg.“ Viele hielten die Gmah für ein Armenmärchen. Schön wäre es. Die Wahrheit war viel schlimmer. Sehr viel schlimmer. „Der Höhepunkt fand hier im Silaa-System statt.“ In diesem Moment trat Colonel Roman in den Besprechungsraum. Der Silaaner verriegelte die Tür. Er blieb abseits stehen. Janus blickte ihn kurz an, fuhr dann fort. „Die Gmah sind über das Silaa-Wurmloch hierher gelangt.“ Er trat an den Tisch heran, machte eine Eingabe in das Touchfeld. Ein Holofenster flimmerte auf. „Zu den Schiffen die den Angriff anführten“ In das Holofenster wurde ein Schiffsabbild projiziert. „gehörte ein Unioner Großkampfschiff.“
„Unmöglich.“, meinte Zedek entgeistert.
Keira konnte nicht Glauben, was Janus ihnen erzählte. Das Schiffsabbild war Unioner Ursprung, daran gab es selbst für einen Flottenlaien keinen Zweifel.
„Die VF-Orion. Ein Testschiff der Flotte. Es befand sich auf Erprobungsfahrt, als es durch einen Riss im Raum-Zeit-Gefüge in die Vergangenheit gesogen wurde. 7000 Jahre vor unserer Zeit.“ Sie schauten ihn ungläubig an. Verständlicherweise. Er selbst musste nicht weniger ungläubig geschaut haben, als ihm die Regentin von Silaa das Geheimnis ihres Volkes offenbarte. Janus war ein Teil davon. Es kam ihm immer noch unwirklich vor. „Eine Streitmacht der Gmah war im Begriff durch das Wurmloch zu kommen. Das hätte die Niederlage bedeutet. Daher sahen Sie sich gezwungen das Wurmloch mit einem massiven Tachyonimpuls zu verschließen.“ Keira’s Augen weiteten sich. Er hatte ihr soeben die Erklärung gegeben, nach der Sie suchte. „Die Orion flog ins Wurmloch. Sie programmierten eine Sonde um. Als die das Wurmloch verließ, schoss Sie den Tachyonimpuls in die Öffnung.“ Eine Kettenreaktion epischen Ausmaßes war die Folge.
„Mein Gott.“, japste Keira.
Janus wartete einen Moment. „Die Öffnung kollabierte. Bei der dadurch folgenden Reaktion wurde die Sonde beschädigt. Sie stürzte auf Silaa im Nordeis ab. Dort bargen die Silaaner sie, brachten die Sonde ins Ròdi-Kloster.“ Der Unglaube kehrte in die Gesichter von Zedek und Keira zurück. Sie wussten etwas mit dem Ròdi-Kloster anzufangen. Er war schließlich der Amts- und Wohnsitz der Regentin von Silaa. Eine der mächtigsten Personen des Planeten. „Wo Sie sie aufbewahrten und versteckten.“ Vor wem musste nicht extra gesagt werden. Das konnte sich jeder im Besprechungsraum denken. Auch wenn zweien das Denken im Augenblick sehr schwer fiel.
„Woher weißt du davon?“, wollte Keira nach einem Moment des Schweigens wissen.
„Die Regentin hat mich kurz nach der Entdeckung des Wurmlochs eingeweiht. Sie gab mir auch die Kristallstäbe und Speicherplatinen der Sonde mit.“ Er schaute zu Colonel Roman. „Ich habe dann den Colonel ins Vertrauen gezogen. Zusammen haben wir die Daten der Kristallstäbe und Speicherplatinen extrapoliert und ausgewertet, soweit uns das möglich ist.“
„Und die Sonde?“
Janus schaute den Admiral an. Zedek schien sich gefasst zu haben. „Ist noch im Ròdi-Kloster.“ Da keine weiteren Fragen folgten, fuhr er fort. „Wir konnten aus den gewonnenen Daten die Resonanzfrequenz isolieren.“ Er schaute wieder zum Silaaner. „Colonel.“
Roman trat vor, holte einen Kristallstab aus der Innentasche seiner Uniform, schob ihn in den Leseschacht, machte eine Eingabe. In einem neuen Holofenster erschien die von ihnen isolierte Resonanzfrequenz.
Weder Janus noch Roman erwähnten das eigentlich der Tanianer Felixx, der auf Picard-Station lebte und einen Laden hatte, die Resonanzfrequenz aufspürte und isolierte. Sehr zum Missfallen von Roman hatten Sie den Mann ins Vertrauen gezogen. Wohl fühlte sich Janus dabei zwar auch nicht, aber ihr Misstrauen schien unbegründet. Bisher jedenfalls.
Das dazu geladene Holofenster verschob sich automatisch unter eines der Bestehenden. Genau unter jenes dessen Resonanzfrequenz Keira und ihr Team nicht zuordnen konnten. Ein Meldungsfenster erschien:


-100-prozentige Übereinstimmung-


Allen war die Bedeutung der Übereinstimmung klar.
Dieser Kanal führte in jene Galaxie aus der einst die Gmah in ihre Galaxie kamen.

***

Er schob die Schachtel über den Tresen. „Ich hoffen es entspricht ihren Vorstellungen.“, sagte Felixx zur Kundin.
Die Mischlingsfrau hatte ihn gebeten ein altes Familienerbstück zu reparieren. Das Amulett in der Schachtel befand sich seit der Flucht der Gvaner von ihrem ursprünglichen Heimatplaneten in Familienbesitz. Es wurde über Generationen hin weitergegeben.
Anfangs zögerte Sie ihn mit der Reparatur zu beauftragen. Doch Sie wollte es nicht nach Gvan zu einem Altmeisterschmied schicken. Es war einfach zu kostbar. Sie wollte es jedoch unbedingt bei der bevorstehenden Hochzeit tragen. So wie es ihre Mutter und Großmutter vor ihr bei ihren Hochzeiten trugen. Also beauftragte Sie gezwungener Maßen den Tanianer mit der Reparatur.
Ihre Zweifel schienen unbegründet.
Das Amulett strahlte poliert. Die Edelsteine glitzerten. Jeder davon symbolisierte eine Heirat der Frauen Ihrer Familie. Sie schaute auf.
Der Tanianer lächelte leicht schief. „Ich habe mir die Freiheit genommen einen Edelstein hinzuzufügen. Ist das in ihrem Sinn?“
Sie schwieg einen Moment. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Danke.“
Jetzt lächelte Felixx breiter. „Kein Problem.“
„Was schulde ich Ihnen?“
Er reichte ihr ein Pad, wo der Rechnungsbetrag stand. Mit ihrer Geldkarte beglich die Mischlingsfrau die Rechnung, schloss die Schachtel, bedankte sich noch Mal und ging.
Seit die 51. Flotte im Silaa-System stationiert war, hatte er mehr Kundschaft. Überwiegend Menschen, Gvaner und Mischlinge. Manchmal ein anderer Außenweltler oder sogar ein Silaaner. Was die Ausnahme war. Woran das lag, ließ sich unschwer leugnen.
Als Tanianer in einem einst besetzten Sternensystem wurde man nicht mit offenen Armen empfangen. Nichtsdestotrotz mochte Felixx es auf Picard-Station. Was für eine Wahl blieb ihm? Er galt in der Republik und auf Tanis als Staatsfeind. Erst recht durch die Machtergreifung der Familiäros. Die Chance als Held nach Hause zurückzukehren hatte Felixx verstreichen lassen. Manch einer würde es fahrlässig nennen. Womöglich zu Recht. Er hatte seine Entscheidung getroffen, ohne Sie je bereut zu haben.
Da ertönte die Melodie einer eingehenden Nachricht.
Felixx ging zum Terminal hinter dem Tresen.
Der Absender war unbekannt. Ebenso die NetCom Nummer.
Hingegen in der Empfängerzeile stand: Maestro. In der Betreffzeile: Konzerttermin.
Reaktionslos öffnete er die Nachricht, las Sie sich durch. In seiner Miene ließ sich nichts erkennen. Sonst hätte Felixx vor seinem bürgerlichen Leben all die Jahre nicht überlebt. Emotionen waren verräterisch. Er löschte die Nachricht aus seinem Postfach.
Mit einer Eingabe öffnete der Tanianer das InterCom. Drei Rufzeichnen später wurde sein Anruf entgegengenommen.
„Commander Kasparow hier.“, ertönte die mürrische Stimme des Stationskommandanten.
Felixx zögerte keinen Moment. „Commander. Wir haben ein Konzerttermin.“
Stille. Aus Sekunden wurde 1 Minute.
„Wann?“
„3 Uhr Standardzeit.“ In 30 Stunden. So früh hatte Felixx nicht damit gerechnet.
„Danke. Kasparow Ende.“
Viel konnte er jetzt nicht mehr tun. Also nutzte der Tanianer die Zeit, erledigte das was noch zu erledigen war.
Was blieb ihm sonst übrig.
***

Eine schlechte Nachricht jagte die Nächste. Erst wurde Personal, dann einzelne Schiffe und schließlich ganze Geschwader von der Vereinten Grenzflotte abgezogen. Was das wieso schon schlanke Kontingent weiter verschlankte.
Die Schuld an der Miesere, nicht nur bei der Grenzflotte, sondern auch bei der Vereinten Flotte, hatte die Vorgängerregierung. Sie hatten die gesamte Flotte ausgepresst. Hier und jetzt musste sie damit klar kommen. Zu einer Zeit, wo ein Krieg nur eine Frage der Zeit war. Vor allem nach dem Angriff des Sternenreichs Oclean auf Xerxes-Point, einem wichtigen strategischen nicht unbedeutenden Sternensystem vom Königreich Aquian.
Man musste kein Hellseher sein, um zu erahnen wen die Ocleaner samt ihren neuen Verbündeten die Familiäros als Nächstes ins Visier nahmen. E’an-Stern oder Silaa-Stern. Oder ein wichtiges Unioner Grenzsystem.
Durch die Verschlankung der Vereinten Flotte fiel der Grenzflotte eine gewichtigere Rolle zu beim Schutz und der Sicherheit der Grenzsysteme. Hauptaufgabe der Grenzflotte war die Bekämpfung der Piraterie in den Grenzsystemen, die Sicherheit der Haupt- wie Nebenrouten des Raumhandelsverkehrs und die Überwachung der Grenze. Wenn man dann einen Blick auf die Unioner Grenzlinie warf, schien dies mit den vorhandenen Mitteln eine schier unmögliche Aufgabe.
Zu recht, wie Commander Luc-Pierre sich eingestehen musste. Daher war er ganz froh nicht in der Haut von Admiralin Suè Allàn zu stecken. Die Befehlshaberin der Grenzflotte war in diesen unruhigen Zeiten nicht um ihren Posten zu beneiden. Wie wohl kaum jemand der Entscheidungsträger.
Die Grenzflotte war ausgepresst.
Vollkommen trocken.
Trotzdem erhielt Sie einen Anruf höchster Dringlichkeit von Flottenadmiral Renato persönlich. Man musste nur 2 und 2 zusammenzählen, um zu erahnen, worum es ging. Und wenn nicht, dann spätestens wenn von der Alarmmeldung wusste, die Picard-Station aus dem Silaa-System ausschickte.
Demnach stand ein Angriff vom Sternenreich Oclean und deren Verbündeten unmittelbar bevor. Ziele gab es reichlich. Dennoch richtete man das Hauptaugenmerk auf Silaa-Stern und E’an-Stern. Sie waren die am nahesten liegenden Angriffziele. Laut Commander Kasparow, dem Stationskommandeur von Picard-Station fand der Angriff in 30 Stunden statt.
Luc-Pierre schaute auf den Chronometer. Er rechnete die verbleibende Zeit aus. Ein Frösteln überkam ihn. Er mochte nicht in der Haut derer stecken die bei Silaa- und E’an-Stern auf den Sturm warteten.
Die Rufmelodie seines InterCom’s ging los. Luc-Pierre nahm den Ruf entgegen. Auf dem Display war die Rufnummer des Anrufers zu sehen, obgleich er nicht draufsehen musste um zu wissen wer ihn anrief. „Ja, Admiral.“
„Kommen Sie mal zu mir, Luc.“, grollte die Gvanerin unterschwellig.
Demnach hatte sich Luc-Pierre nicht geirrt, was den Inhalt des Gesprächs anbelangte.

***

Admiral Renato hatte Suè Allàn im Zuge seines Ausmistens im Flottenkommando zur Befehlshaberin der Grenzflotte ernannt. Was Sie ihm ziemlich übel nahm. Die Gvanerin war hochgewachsen, schlank, drahtig und tough. Sie ließ sich von niemanden die Butter vom Brot nehmen, bot jedem die Stirn wenn es nötig war. Wenn es sogar sein musste, legte sie sich mit Gott höchstpersönlich an.
Das automatisch mitgeschnittene Gesprächsprotokoll wäre bestimmt eine interessante Lektüre.
Man konnte ihr den Ärger deutlich ansehen. Ihre Begeisterung bezüglich des Gesprächs hielt sich in Grenzen. Admiralin Allàn hielt ihm ein Pad hin. „Stellen Sie unverzüglich einen Verband zusammen.“, knurrte die Gvanerin ungehalten. „Das hat absoluten Vorrang, Commander.“
Luc-Pierre nahm das Pad. „Wie lautet der Marschbefehl?“ Er war nicht naiv. Ganz und gar nicht. Naja, vielleicht ein bisschen.
Admiralin Allàn schaute auf. Sie nannte ihm das Ziel.
Es kam nicht unerwartet.
Das Nächste hingegen kam unerwartet. „Ziehen Sie alle Kräfte zusammen die Nötig sind.“ Die Kacke war nicht am Dampfen. Sie war am Kochen. Am Überkochen. „Sie haben 3 Stunden für die Zusammenstellung.“
Seine Augen weiteten sich. Mit dieser Vorgabe war dem Vorhaben einen Verband zusammenzustellen enge Grenzen gesetzt. Er konnte nur Großkampfschiffe nehmen, die innerhalb dieses 3-Stunden-Radiuses lagen. Was eine übersichtliche Anzahl war.
„Dann muss der Verband aufbrechen, Commander.“ Dieser Zusatz ließ deutlich erkennen, wie dringend es war. Anscheinend nahm man die Alarmmeldung von Picard-Station ernst. Sehr ernst. Zu ernst für seinen Geschmack.
„Jawohl, Ma’am.“, entgegnete Luc-Pierre heißer.
Allàn nickte knapp. „Bis dahin, Luc, soll Lieutenant Akria ihre Aufgaben übernehmen.“ Er sollte sich demnach voll und ganz der Zusammenstellung des Verbandes widmen. „Gut. Das war alles, Commander.“, sagte sie ein wenig gelöster.
Luc-Pierre verließ ihr Büro, ging an seine Station und begann unverzüglich mit der Zusammenstellung des Verbandes. Alles andere wurde an Lieutenant Akria weitergeleitet.

***

Wie viel Zeit brauchte es für ein Wunder?
Eine Antwort darauf suchte Janus vergeblich. Jedenfalls nicht in 30 Stunden. Sie hatten alles menschlich Mögliche getan. Doch Ihre angespannte Situation hatte sich nicht verbessert. Die Verteidigungspläne waren überarbeitet und aktualisiert worden. Picard-Station wurde evakuiert. Man schickte E’an-Stern und dem Flottenkommando eine Nachricht. In 30 Stunden griff das Sternenreich-Familiäros-Bündnis Silaa-Stern an.
E’an-Stern bereitete sich daraufhin ebenfalls auf einen bevorstehenden Angriff vor, wünschte ihnen Glück. Das konnten Sie beide gut gebrauchen. Das Flottenkommando stellte Verstärkungen in Aussicht. Doch die würden nicht vor Ablauf der 30 Stunden eintreffen. Jeder wusste, dass es erheblich länger dauern würde.
Daher richtete man alles auf eine Belagerung aus.
Der Raumverkehr wurde 5 Stunden vor dem prognostizierten Angriff eingestellt. Fluchtkorridore standen zur Verfügung, die man solange offen hielt, wie es möglich war.
Wenn es zur Belagerung kam, saßen alle jene im Silaa-System fest, die kein Raumticket mehr erhalten hatten. Entweder, weil es keine freien Plätze mehr gab oder die Ticketpreise astronomisch hoch waren. Chartergesellschaften verdienten sich eine goldene Nase.
Mit einem der letzten Systemflüge war Keira mit einem Teil ihres Teams von Picard-Station nach Silaa I geflogen. Das Wissenschaftsschiff Hawkins hatte so viele Leute wie möglich mit ausgeflogen. Keira weigerte sich Silaa-Stern zu verlassen. Sie umzustimmen war zwecklos. Wenigstens war Sie auf dem Planeten in relativer Sicherheit.
Janus hatte mit seinen Leuten sein bestes getan. Sie waren so gut vorbereitet, wie es ihnen möglich war. Trotz der schleppenden Systemaufrüstung der Raumstation hatten Sie für das Bündnis die eine oder andere Überraschung im petto. Silaa-Stern, genau wie E’an-Stern, würden alles in ihrer Machtstehende tun, um die Angreifer abzuwehren.
Wer von den Frauen und Männern würde im Dienste ihrer Pflicht sterben? Er wusste, dass es unter seinen Leuten Tote geben wird. Daran konnte Janus beim besten Willen nichts ändern. Im Krieg starben in erster Linie Soldaten. Ob Flotte oder Marines spielte keine Rolle. Sie waren alle Soldaten. Niemand hatte Sie gezwungen der Flotte oder dem Marine Corp beizutreten. Nach der Grundausbildung und dem Grunddienst konnte man entweder weitermachen, sich verpflichten, oder eben nicht. Diese Entscheidung traf jeder für sich. Ob Mensch. Gvaner. Oder Mischling.
Die letzte Minute brach an.
Der Gefechtsalarm hallte durch die Station.
Janus schaute ein letztes Mal über das sonst so belebte Promenadendeck. Heute, jetzt, lag es ausgestorben dar. Wie jedes zivile Stationsdeck auch. Einige Hundert Leute waren in den Schutzräumen. Marines in Panzeranzügen und die Frauen und Männer der Stationssicherheit patrouillierten und sorgten dafür das jeder Bereich gesichert war.
Er hoffte inständig dass das nicht sein letzter Blick übers Promenadendeck war.
Entschlossen Silaa-Stern mit allem zu verteidigen, betrat Commander Kasparow die Liftkabine, fuhr zum Kommandodeck, trat hinaus und stellte sich an den Kommandotisch.
Die letzten Sekunden verstrichen.
„Hyperraumabdrücke!!“
Niemand war von der Meldung überrascht.
Nichts ahnend das Sie erwartet wurden ergossen sich die Punkte aus den Hyperraumöffnungen in das Silaa-System. Innerhalb von Sekunden sprenkelten rote Punkte den Sensorschirm.
Der Krieg begann…

***

Im Sekundentakt trafen neue Meldungen bei der Com-Station ein. Ein nicht endendes Konzert einkommender Melodien von Com-Mitteilungen. Dazu mischte sich das InterCom, wie eine Art Refrain ertönte die Rufmelodie. Die Frauen und Männer der Com-Mannschaft waren nicht um ihren Job zu beneiden. Wogegen es den anderen Teilstationen nicht besser erging.
Immer mal wieder erbebte Picard-Station schwächelnd.
Konzentriert blickte Kasparow vom Sensortisch zum Schirmwürfel und zurück.
Die Erste Angriffswelle war über Sie und die 51. Flotte hinweg gerollt.
Man hatte sich besser geschlagen, als erwartet. Vorbereitung war alles, sagte einst ein Lehrer an der Flottenschule. Genau das waren Sie. Vorbereitet. Mit einem solche verbissenen Widerstand hatten die Ocleaner und Familiäros wohl nicht gerechnet.
Das war erst der Anfang.
Am liebsten hätte er bei dem Gedanken die Zähne gefletscht, wie ein gvanischer Tundratiger. Doch Janus war viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.
Ihnen stand eine Übermacht gegenüber. Der Feind wollte Silaa-Stern im ersten Anlauf einnehmen, ohne den Unionern die Möglichkeit zugeben es ihnen im direkten Gegenzug wieder abzunehmen. Sofern rechtzeitig entsprechende Kräfte eintrafen, was zweifelhaft blieb. Was Sie nicht wissen konnten. Das hoffte Janus zumindest.
Nichtsdestotrotz setzte der gegnerische Befehlshaber seine Kräfte gewissenhaft, strategisch klug und mit der nötigen Weitsicht ein, um das Ziel trotz des Widerstands zu erreichen.
Einfach würden Sie es Ihnen jedenfalls nicht machen. Noch hatte Picard-Station den einen oder anderen Trumpf im Ärmel, die Janus nach und nach einsetzen wollte. Andernfalls war, dass Ganze vorbei bevor es überhaupt begonnen hatte. Woran niemanden gelegen war.
Die 51. Flotte formierte sich neu.
In der Ersten Angriffswelle hatte Admiral Zedek 2 überalterte Zerstörer verloren. Die Rettungskapseln waren von Bergungsbooten aufgesammelt worden. Die Überlebenden wurden zu einem der Sanitätsträger im Orbit von Silaa I geflogen. Wer als diensttauglich befunden wurde, kam in die Reservekräfte.
Einmal mehr war Janus überrascht über die Anstrengungen der Silaaner ihren Teil in dem kommenden Krieg beizutragen. Was Ihnen im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit Bravour gelang. Innerhalb von wenigen Monaten bauten Sie Wehrtechnik allerhöchsten Standards. Sensorbojen, deren Technik der momentan im Silaa-System befindlichen Unioner Sensorbauten überlegen war. Dazu kamen Sensor- wie Waffenplattformen. Geschütz,- und Raketen. Festungen, die es locker mit einem Geschwader aufnehmen konnten. 2 moderne Raumwerften, wo zurzeit 2 Schlachtkreuzerrümpfe auf Kiel lagen. Ob Sie je fertig gebaut wurden, stand sprichwörtlich in den Sternen. Wegen der tobenden Schlacht waren die Werften vorsorglich evakuiert worden.
Die Silaaner hatten nicht vor ihre erlangte Freiheit kampflos herzugeben.
Ein allzu bekannter Alarmton ertönte.
„Raketenstarts.“
Die Zweite Angriffswelle wurde gestartet.

***

Das Umweltsystem arbeitete ohne Zweifel fehlerlos, kam es ihr stickig in dem Containerbau vor. Dennoch widerstand Keira dem Drang nach draußen zu gehen, frische Luft zu atmen. Denn dann hätte Sie zwangsläufig zum tödlich vernichtenden Schauspiel am Himmel über Silaa I gesehen. Das konnte Sie nicht. Es hätte sie daran erinnert das über ihren Köpfen hunderte, ja tausende Menschen, Gvaner, Mischlinge, Silaaner und sonst wer starben. Unter Ihnen konnte jemand sein der ihr so wichtig war, das Keira alle Mühe hatte nicht loszuheulen.
Ja, Sie liebte ihn. Nicht um ihren Vater in den Wahnsinn zu treiben, sondern weil Janus aus irgendeinem Grund der Mann war, den Sie sich an ihrer Seite wünschte. Wirklich bewusst war es ihr bei ihrer Affäre geworden, das Mika Ahonen nicht der Mann war mit dem Keira O’Connor ein Eheleben führen wollte. Trotz der Affäre und der damit einhergehenden Trennung blieben Sie Freunde. Der Kontakt zwischen ihnen riss nicht ab. Auch nicht als Sie sich entschloss nach Silaa-Stern zugehen, um das dortige Wurmloch zu erforschen. Eine, für jeden Wissenschaftler, einmalige Chance. Was sich daraus entwickelte, konnte selbst ein Holofilmregisseur nicht inszenieren. Welcher gesunde Geist kam schon auf so was?
Die Verschwörungstheoretiker jedenfalls wären hellauf begeistert gewesen.
Keira starrte die 3 identifizierten Resonanzfrequenzen an, wünschte sich Sie mochten einfach verschwinden oder zu einem anderem Ergebnis verschwimmen. Nichts dergleichen geschah. Wer sagte noch mal das Wünsche in Erfüllungen gingen!?! Ohne besonderen Grund ließ Keira die Verifizierung ein letztes Mal wiederholen. Mit der Hoffnung ihr Wunsch ginge doch noch in Erfüllungen.
Natürlich war dem nicht so.
Enttäuscht warf Sie einen flüchtigen Blick auf die Aufschlüsselung der Modulation der Resonanzfrequenzen. Daher übersah Keira es im ersten Moment. Doch etwas störte Sie von vorne rein daran. Darum kehrte Sie zurück, warf einen genaueren Blick drauf.
Seltsam!!
Der Computer hatte bei der ersten Aufschlüsselung ein nicht zu identifiziertes Signal festgestellt, das in einer der Modulationsstränge steckte.
Jetzt war ihre Neugierde geweckt.
Sie machte eine Eingabe. Daraufhin extrapolierte der Computer das unidentifizierte Signal aus dem Modulationsstrang, der es überlagerte. Für diese Prozedur brauchte der Computer nahezu 15 Minuten. Jetzt ließ Sie das Signal über verschiedene Filter künstlich verstärken. Was das Risiko einer Verfälschung barg. Keira war aber bereit dieses Risiko einzugehen.
Auch dafür brauchte der Computer mehrere Minuten. Minuten, in denen ihre Gedanken genau dahin zurückkehrten, worüber Sie am liebsten nicht nachdenken wollte. Sie konnte jedoch die Augen nicht vor der Wahrheit verschließen.
Wieso musste Sie sich ausgerechnet jetzt wieder in Janus Kasparow verlieben?
Tja, wo die Liebe hinfällt.
Als Keira sich für die Erforschung des Wurmlochs einsetzte, war das nur die halbe Wahrheit. Sie hatte nämlich vorher gewusst, dass Janus das Stationskommando über Picard-Station hatte. Genau deshalb war sie so erpicht darauf mit ihrem Team nach Silaa-Stern zu reisen. Jeder ist seines Glückes Schmied.
Bei dem Sprichwort musste Keira verschmitzt lächeln.
Da ertönte die Melodie vom Computer, dass er die Filterverstärkung des unidentifizierten Signals beendet hatte. Beinahe 20 Minuten hatte er benötigt.
Sie ließ das veränderte Signal vom Computer verifizieren.
Diesmal brauchte er keine 2 Minuten.
Das Ergebnis schockte Sie beinahe genauso sehr, wie das Geheimnis vom Silaa-Wurmloch.

***

Der Verteidigungsschild wurde löchriger je länger das Raketengefecht der nicht endenden wollenden 3. Angriffswelle. Dutzende Raketenschwärme stießen durch die Lücken, wurden teilweise doch noch aufgerieben. Jedoch nicht alle. Diejenigen die das unerbittliche Feuer aus Energiebolzen, Abwehrraketen, Blendern und Laserclustern überlebten richteten ihre grenzenlose Wut gegen die Verteidiger. Kinetische Lasercluster schnitten sich durch die Schilde in die Panzerung, knackten Sie auf wie Walnüsse zur Weihnachtszeit, bohrten ihre kinetische Ladung ins Schiffsinnere. Fusionsbomben rissen Krater in der Größe einer Raumfähre in die Schiffsrümpfe, vergewaltigten die Leiber der Großkampfschiffe.
Ein altersschwacher Kreuzer konnte den Furien der Ocleaner und Familiäros nichts mehr entgegensetzen. Sein Energiegitter flackerte unter den brutalen Einschlägen. Schilde und Panzerung boten keinen nennenswerten Widerstand mehr. In einer Fusionsexplosionsblase platzte der Rumpf auseinander. An die 700 Frauen und Männer verloren ihr Leben.
Damit verlor die 51. Flotte ihr 9es Schiff.
Ein weiteres Schiff musste wenig später aufgegeben werden. Die Schäden machten es raumuntüchtig. Ein 11es Großkampfschiff (ein veraltertes Schlachtschiff) ging im Gewittersturm aus Lasercluster in die Knie. Es wurde zum Grab für fast 1800 Gvanern, Menschen und Mischlingen.
Nicht nur die 51. Flotte unter dem Kommando von Admiral Zedek musste Verluste hinnehmen. Sie zahlten es dem Feind mit gleicher Münze heim. 3 feindliche Großkampfschiffe (2 Schwere Zerstörer und 1 Schwerer Kreuzer) wurden vernichtet. So modern die Wehrtechnik der Ocleaner auch war, schützte Sie deren Schiffe nicht vor der Zerstörung. Die 51. Flotte schoss schließlich nicht mit Platzpatronen, auch wenn man diesen Eindruck gewinnen konnte.
Die Signatur vom letzten Unioner Zerstörer verschwand vom Sensorschirm ihrer Kameraden der 51. Flotte und Picard-Station. Welche inzwischen ebenfalls ins feindliche Fadenkreuz geriet. Die Kampflinie verschob sich aus Sicht der Unioner stetig nach hinten. Man trieb Sie immer weiter mit dem Rücken zur Wand. Bis es für Sie einfach kein zurück mehr gab.
Jedes Schiff in der 51. Flotte hatte unlängst Schäden und Wunden aus der Raumschlacht davon getragen. Bei einigen brauchte es nicht mehr viel. Trotzdem standen Sie weiterhin in der Kampflinie. Sie mühten sich nach Kräften dem Feind Schaden zu zufügen und von ihren Kameraden soviel wie möglich davon wegzuhalten.
Die Schäden bei Picard-Station hielten sich in Grenzen. Die Schadensteams taten ihr Bestes. Bisher besaß man keine offene Wunde. Was nur eine Frage der Zeit war, da machte sich Janus bei dem bisherigen Kampfgeschehen keine Illusion. Demnächst würden die Ocleaner & Familiäros ihr Tun auf Sie fokussieren. Die 51. Flotte war am Ende.
Aufgeben oder Rückzug kam für niemanden in Frage. Bis zum bitteren Ende.
Und das würde nicht allzu lange auf sich warten.
Admiral Zedek formierte die 51. Flotte neu.
Da rollte auch schon die nächste Angriffswelle heran.
„Hyperraumabdrücke!!“
________________________________________

-Epilog-

In Lyon City auf De Gaulle im Seine-System interessierten sich nur die wenigsten über die Geschehnisse außerhalb der Liga. Man war viel zu sehr damit beschäftigt sein Leben zu leben. Selbst die Dinge in der Liga interessierten kaum jemanden.
Miranda Holm schaute vom hoch oben gelegen Balkon eines Megatowers, die das Stadtbild der Megastadt Lyon City prägten. Der sich prächtig verfärbte Horizont. Dazu die untergehende Sonne, das Antlitz des Mondes und die Konturen vom Schwesterplanet Mona Lisa. Nichts dergleichen berührte Sie, weckte eine Empfindung in ihrem Geist. Außerdem war Sie zu sehr in Gedanken, um sich an der Schönheit zu erfreuen.
Die Niederlage bei Silaa-Stern traf das Bündnis schwer. Rein äußerlich gesehen. Natürlich waren die Ocleaner und Familiäros alles andere als begeistert. Ein scheinbarer Sieg verwandelte sich in eine verheerende Niederlage. Das Gezeter und Gejammer der Familiäros war ihnen vollkommen egal. Die Ocleaner, bzw. der Primus hingegen gaben trotz der Niederlagen bei Silaa-Stern und E’an-Stern kein Mucks von sich. Eben gut erzogen. Was nichts daran änderte, dass Sie trotz allem nur Kanonenfutter für Sie waren.
Eine Ablenkung.
Bis der Tag kam, wo Sie zurückkehrten.
Um sich das einzuverleiben was schon vor 7000 Jahren ihr eigen sein sollte.
Die Weiten der bekannten Galaxie.
Bis es soweit war, würde es noch einige Niederlagen aber auch manchen Sieg geben.
Auf beiden Seiten.
Miranda wandte sich ab, verließ den Balkon, trat in das finstere Appartement. Um Sie herum ertönte ein leises rhythmisches Zischen, wie bei einem Chor. Jeder Andere hätte eine Gänsehaut bekommen, doch Miranda Holm entspannte sich, sog den Gesang in sich auf. Er hatte eine reinigende Wirkung auf Sie.
Dann verklang der Gesang leise, löste sich auf. Sofort kam Sehnsucht auf.
Ein Zirpen erklang.
Protestierendes Piepsen folgte.
Wieder Zirpen, diesmal energischer.
„Wir müssen wachsam bleiben.“, mischte sich Miranda ein. „Uns zu nichts hinreißen lassen.“ Silaa-Stern war für den Moment nicht wichtig. Sollten ihre Feinde den Erfolg feiern und genießen. Fritz hatte die Situation falsch eingeschätzt. Anders als Miranda, die genau davor warnte. Doch diesmal hörte man nicht auf Sie. Der Angriff auf Silaa-Stern wurde zu einem Desaster, dessen Verantwortung Fritz weit von sich wies und die Schuld anderen in die Schuhe schob.
Fehlschläge, wie der neuste, mussten kompensiert werden. Andere, wichtigere, Projekte auf Eis gelegt oder verschoben werden. Satō und Sie mussten die Suppe, die Fritz versalzte, meist auslöffeln. Sie mochten alle 3 im gleichen Boot sitzen. Doch Fritz blieb ein Einzelgänger war nur auf seinen Vorteil bedacht. Ein Wir gab es in seinem Wortschatz nicht. Jedenfalls solange nicht bis ihm der Arsch auf Grundeis ging. Dann konnte er die 3 Buchstaben aussprechen.
Vielleicht war Miranda aufgrund der Vergangenheit voreingenommen, das mochte Sie nicht abstreiten. Nichtsdestotrotz sah Sie ihn als den größten Unsicherheitsfaktor. Jeder Fehler den Fritz Schmitt machte spielte ihr dabei in die Hände. Wofür Sie ihm eigentlich danken müsste. Das würde bloß nicht geschehen.
Stille. Es herrschte Einigkeit.
Miranda verließ das Apartment, ging den Flur entlang, wartete vor dem geschlossenen Lift. Als die gerufene Kabine eintraf, sich die Tür öffnete, schritt Sie hinein, drückte den Rufknopf für das Parkdeck.
Zufriedenheit spiegelte sich auf ihrem Gesicht.

***

Als hätten Sie nicht schon genug Probleme. Die Union befand sich nun offiziell im Krieg mit dem Sternenreich und den Familiäros. „Bist du dir sicher?“, fragte Janus hartnäckig. Dabei kannte er die Antwort bereits. Er sah Sie in Keira’s Gesicht.
Sie würde ihm lieber eine andere Antwort geben. Durch den Krieg hatte die Abteilung: Raumanomalien vom Ministerium für Wissenschaft & Forschung Keira’s Team aus dem Silaa-System abberufen. Die weitere Erforschung des Wurmlochs lag bisweilen auf Eis. Ein Fehler, der die bisherigen Forschungsergebnisse teuer zu stehen kam. Niemand wusste, wie lange der Krieg dauern würde. Oder wie er ausging. In der Zeit konnten die gemachten Ergebnisse längst hinfällig sein. Bei einem erneuten Erforschungsauftrag müsste man komplett von vorne anfangen. Vergeudete Zeit.
Ihrem Chef, dem Abteilungsleiter, waren die Hände gebunden. Er hatte versucht die Abberufung zu verhindern, da er um die Wichtigkeit der Wurmlocherforschung wusste. Doch das Ministerium ließ sich nicht erweichen. Durch den Krieg hatten sich die Prioritäten verschoben.
„Ich fürchte ja, Janus.“, lautete ihre Antwort.
Er schloss für einen Moment die Augen, atmete tief ein. Sie standen erst am Anfang. Seine Furcht war, dass was noch kommen würde. Die Zeichnungen der Prophetin der Götter ließen keinen Zweifel daran, wie sich die Sache entwickeln würde. Konnten Sie rein gar nicht dagegen tun!? Welche Entscheidung war in diesem Zusammenhang überhaupt die Richtige? Jetzt das. Von wegen ein ruhiger Posten!! Nirgendwo war es zur Zeit brenzlicher als hier. Wem Janus danken musste, wusste er inzwischen. Bei der nächsten Gelegenheit würde er vielleicht einen diplomatischen Zwischenfall provozieren, um von seinem Stationskommando entbunden zu werden. Gaia Island soll um die Jahreszeit schön sein. Sagt man. „Wann fliegst du?“
Sie lächelte leicht. „Bald.“ Ein kurzer Blick zur Seite. Man hätte sich am liebsten geküsst und einfach festgehalten. Dazu kam es nicht. So mussten Keira und Janus mit der Holo-Com-Verbindung vorlieb nehmen. Besser als nichts.
Schweigen.
Keiner wollte die kommenden Worte aussprechen. Es konnten die letzten sein.
„Ich liebe dich.“
Janus gluckste. „Wurde auch verdammt noch mal Zeit.“

***

Im Zuge des aufgelegten Modernisierungsprogramms, wurden altersschwache Großkampfschiffe zu hunderten generalüberholt. Sie sollten der Vereinten Flotte die nötige Subtanz zurückgeben, die man unter der Vorgängerregierung verloren hatte. Nur dauerte es bis man davon etwas merkte.
Eins der ersten Schiffe war die VF Gaius. Eine Korvette der Herold-Klasse.
Sie hatte das Dock gerade verlassen, da bekam sie den Befehl sich dem neu formierten Verband 99 der Grenzflotte anzuschließen. Gesagt getan.
Kurz darauf erhielt Verband 99 den Marschbefehl.
Es ging schnurstracks nach Silaa-Stern.
Dort angekommen stürzte man sich sogleich in die tobende Raumschlacht.
Jetzt, wo sie vorbei war, hatte man Verband 99 in die 51. Flotte integriert. Bis die angepriesene Verstärkung eintraf. Was laut Admiral Zedek bis zu 3 Monate dauern konnte. Nichtsdestotrotz gab es vom Flottenkommando neue Befehl.
Die Mischlingsfrau ließ sich nicht anmerken, was Sie von der Mission hielt, die man ihr und ihrer Mannschaft aufbürdete. Sicherlich lauerten überall Gefahren, vor allem zur heutigen Zeit. Das war es auch nicht, was ihr Sorgen bereitete. Jeder gute Kommandeur hätte sich die Sorgen gemacht. Schließlich trug man die Verantwortung für ein Kampfschiff samt Besatzung. Sie hatte bei der Besprechung ihre Bedenken zu dem Vorhaben geäußert.
Admiral Zedek war auch jemand der zuhörte. Er konnte es ihr nicht verdenken, zweifel an der Durchführbarkeit zu haben. Was mehr als berechtigt war, immerhin sollte die VF Gaius durch das Silaa-Wurmloch fliegen und auf der anderen Seite feststellen, um was für ein Unioner Signal es sich handelte, das von Keira O’Connor in der Resonanzfrequenz festgestellt wurde.
Dabei schien es keine Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Signals zu geben. Auch nicht von wem es gesendet wurde. Wenn sich der Verdacht bestätige, was Sofja mit ihrem Kampfschiff feststellen sollte, musste gehandelt werden.
Wie und in welcher Form stand noch nicht fest.
„Ma’am.“, sprach Sie ihr EO an. Der Mensch, David, hatte den Rang eines Senior Commander. Sie hatten auf Anhieb gut harmoniert. Captain Sofja schaute den glatzköpfigen Mann an. „Alle Stationen melden Operationsbereitschaft.“ Damit stand der Mission nichts mehr im Weg. Sie nickte ihm zu, wandte sich dem Sensordisplay von ihrem Kommandostuhl zu.
6 Tage war Angriff des Oclean-Familiäros-Bündnis auf Silaa-Stern jetzt her. Seit der Niederlage hatte sich kein Schiff mehr blicken lassen. Oder zumindest dabei erwischen lassen. Das Silaa-Wurmloch war vollkommen abgeschottet worden. Schattenplattformen, Stör-, und Blendbojen sorgten dafür, dass das Wurmloch in sensorischer Dunkelheit lag.
„Steuer. Setzen Sie Kurs auf das Wurmloch. Vollen Impuls.“
„Aye, Ma’am. Nehme Kurs auf das Wurmloch. Vollen Impuls.“, wiederholte die Steuerfrau.
Die VF Gaius setzte sich in Bewegung, nahm an Beschleunigung zu und flog auf das Wurmloch zu.
Es öffnete sich.
Das Unioner Kampfschiff schob sich über den Ereignishorizont, flog hinein und folgte dem Kanal, von dem angenommen wurde, das über ihn die Gmah in ihre Galaxie gekommen waren.
Die Wurmlochöffnung schloss sich ohne irgendwelche Anzeichen einer Störung.
Was weder gut noch schlecht war.
Man hatte ja die Wurmlocherforschung vorzeitig abgebrochen. Daher konnte nicht gesagt werden, ob die VF Gaius auch Heil ans Ziel kam.
______________________________________________________

-Ende-

© by Alexander Döbber

Fortsetzung: Hinter feindlichen Linien (Part I)
 
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