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13 Seiten

Die Säulen der Götter - Kapitel 03

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Niemand wusste, wie viele Säulen es tatsächlich gab. Man schätzte die Anzahl auf 5 bis 6 Säulen. Ohne die Ihre mitgerechnet. Was dann 6 bis 7 Säulen machte.
Vieles waren Gerüchte, Geschichten und oder Halbwahrheiten aus denen sich die Erzählungen/Geschichten über die Säulen der Götter zusammensetzten.
Eine davon bezog sich auf den Trojanischen Krieg.
Demnach war der Ursprung der sagenumwobenen Geschichte ein anderer.
Der trojanische Prinz Paris und Helena flohen zwar nach Troja, aber nicht wegen der allgemeinhin bekannten Tatsache, die den Mythos der Geschichte über Jahrtausende in die Gegenwart transportierte. Paris verliebte sich nicht in die schöne Helena, sondern stahl die Säule der Götter und entführte sie, weil Helena die Hüterin der Säule war.
Weshalb auch die verfeindeten Griechenkönige um Sie warben. Bevor Helena die Frau von König Menelaos wurde. Um den Frieden in Griechenland zu wahren, mussten alle Bewerber einen Eid ablegen, Ihre Wahl anzuerkennen und die Ehe, mit wem auch immer, zu verteidigen. Menelaos zog mit seinem Bruder Agamemnon dem Heerführer und König von Mykene und den Eidpflichtigen in den Krieg gegen Troja. Ein zehnjähriger Krieg, der mit dem Trojanischen Pferd das Ende bedeutete und Geschichte schrieb.
Dann waren da die Azteken, Maya und Inkas. Ureinwohnerzivilisationen Mittels- und Südamerikas. Alle 100 Jahre wanderte die Säule von Volk zu Volk. Eine Vermutung war, dass das Wissen der Säule die Astronomie/Astrologie umfasste. Was diesbezüglich das enorme Wissen der Völker erklärte, von dem selbst heute Wissenschaftler und Forscher rätselten wie sie ein solches Wissen hätten wissen können.
Womit die spanische Invasion in ein anderes Licht rückte. Nicht alleine das Gold ließ die Spanier einen dreifachen Völkermord begehen. Männer wie Hernán Cortés, Francisco Pizarro und nachfolgende Konquistadoren suchten im Auftrags des Königs die Säule der Götter. Ob Sie sie fanden, blieb ungeklärt. Andererseits hätte es darüber einen historisch verankerten Hinweis gegeben.
Ein anderer Eintrag im Notizbuch des Professors beschäftigte sich kurz und knapp mit den wechselnden Dynastien im heutigen China. Genaueres hatte er nicht notiert. Wenn man jedoch die Geschichte der herrschenden Dynastien kannte oder nur ansatzweise darüber bescheid wusste, war dies gar nicht so abwegig, dass hinter den Machtwechseln und haltenden Dynastien in Wahrheit der Kampf um die Säule der Götter steckte.
Weitere Notizen befassten sich mit späteren und jüngsten Vergangenheit.
Auch wenn es dem Professor nicht gelungen war seine Notizen zu vervollständigen oder zu erweitern, weil Ben’s Bruder ihn vorher erschoss, hatte er doch über genügend Material zusammengestellt. Womit er ihnen unfreiwillig Ansätze verschaffte.
Folgende Länder, glaubte der Professor seien im Besitz einer Säule:

- USA (amerikanischer Unabhängigkeitskrieg mit der britischen Krone)
- China
- Russland (auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs verschwand deren Säule. Was zum Niedergang der Großmacht führte) *
- Deutschland (während dem Zweiten Weltkrieg verschwunden) *
- Großbritannien
- Iran (Perserzeit)

Wenn man nach der Auflistung ging, besaßen die USA, China, Großbritannien und der Iran jeweils 1e Säule der Götter. Von 2en wusste man nicht, wo sie waren. Sie konnten überall und nirgendwo sein. Eine Suche wäre daher ziemlich zeitaufwendig. Die 4 Besitzerländer hingegen würden ihnen kaum Zugriff auf ihre Säulen gewähren. Davon abgesehen das es keinerlei Belege gab das Sie auch tatsächlich im Besitz einer Säule waren.
Irgendetwas mussten sie jedoch tun, um zu verhindern, dass diejenigen in den Besitz kamen, die hinter dem 21ten Regiment der Fremdenlegion die Fäden zogen. Was bedeutete dass diese Leute vermutlich schon längst nach den 2 besitzlosen Säulen suchten. Wie weit sie dabei waren, ließ sich nicht so ohne Weiteres sagen.
Sehr zu Ben’s Missfallen.
Erstmal musste er sich um die Verifizierung von Professor Stein’s Liste kümmern. Wofür sie Zugriff auf die in Besitz befindlichen Säulen benötigten. Dummerweise glaubte er kaum das man ihnen einen Blick auf die jeweiligen Säulen werfen ließ. Geschweige den im selben Raum mit ihr.
„Wie wollen Sie das bewerkstelligen?“, fragte Ali neugierig.
Er nahm die Fakten über die Rüstung der Götter, die Götterdämmerung in Grönland vor einem Jahr, die erhaltende Belohnung in Form einer Kristallsäule und den versuchten Angriff auf die Gruppe um Ben mit dem Hintergrund die Säule zu bekommen und Amanda in ihre Gewalt zu bringen, da das Mädchen die Auserwählte war, wodurch Sie als einziger Zugriff auf das Wissen der Säulen hatte, relativ unbeschwert zu Kenntnis.
Immerhin hatte er zusammen mit Sarah ähnliche Erfahrungen gemacht. Daher blickten sie über den Horizont hinaus, wussten Dinge die viele nur für Mythen, Legenden, Sagen und Märchen hielten.
Ben merkte schnell dass die 2 von Dingen wussten, dessen Existenz kaum jemand für möglich hielt. Artefakte mit einer Kraft, Stärke und Macht, die kaum vorstellbar waren. „Wir fragen höflich, ob man uns Zugriff auf die Säule ermöglicht.“
Dem Palästinenser gefiel die Herangehensweise des Ex-Söldners. Warum kompliziert, wenn es auch einfach ging. Außerdem, fragen kostete nichts. Dem Anschein nach. Doch alles hatte seinen Preis.
Sarah sah das Ganze ein wenig anders. Auch wenn Benjamin Konrad vor einem Jahr dazu beigetragen hatte die Welt vor dem Untergang zu bewahren, so war sein Ruf trotz allem nicht der Beste. „Ihre Beliebtheitswerte bei den Ländern lässt zu wünschen übrig.“, sagte sie pessimistisch. Nicht ganz zu unrecht. Tatsächlich würde ihn keins der Länder mit offenen Armen empfangen. Ganz gleich, was vor einem Jahr geschah. In dieser Hinsicht besaßen die Entscheidungsträger ein sehr kurzes Erinnerungsvermögen. „Ich glaube daher kaum das man ihnen zuhört.“
Wohl wahr. „Man muss nur die richtigen Leute fragen.“, entgegnete Ben sicher.
„An wen hast du gedacht?“, mischte sich Prince ein.
Er sah einen nach dem anderen an. Sein Schmunzeln wurde breiter und breiter.
„Man wird Sie noch nicht mal in seine Nähe lassen.“
Auch damit mochte die Israelin recht haben. „Höchstwahrscheinlich.“, stimmte Ben ihrem Einwand zu. Immerhin wollte er nicht irgendwen fragen. „Deshalb werde ich auch jemanden begleiten der in seine Nähe kommt.“
Wen er damit meinte, schien Ali als Erster klar zu sein. Er lächelte breit. Sarah warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. Was sein Lächeln nur breiter werden ließ. Der Typ gefiel ihm mehr und mehr.

***

Die Ankunft vom Sarg von Amber O’Malley wurde Live im Fernsehen übertragen. Sie wurde mit militärischen Ehren empfangen. Soldaten der irischen Streitkräfte trugen den beflaggten Sarg über die Rampe der zuvor gelandeten Militärtransportmaschine aus dem Flugzeug. Über den Roten Teppich, vorbei am Spalier stehenden Soldaten in Ehrenuniform, zum wartenden Leichenwagen. Sie schoben den Sarg hinein, standen stramm und salutierten.
Als die Heckklappe geschlossen war, setzte sich der Konvoi in Bewegung. Er fuhr vom Dubliner Flughafen, wo bei der Ankunft der Militärmaschine jeglicher Flugverkehr eingestellt wurde. Begleitet wurde der Konvoi von Polizei- und Militärfahrzeugen. Am Zufahrtstor vom Flughafengelände standen Tausende Menschen die dem vorbeifahrenden Leichenwagen Blumen zu warfen.
Die Strecke vom Flughafen zur Kathedrale, wo der Gottesdienst stattfand, war von der Polizei abgesperrt worden. Überall standen Beamte und Einsatzfahrzeuge. In der Luft waren Hubschrauber von Polizei und Militär. Ein Teilstück der Strecke führte über die Autobahn.
Auf der Gegenspur hatte sich ein kilometerlanger Stau gebildet. Die Menschen warteten, warfen Blumen und viele weinten.
Tausende Menschen warteten entlang der Strecke um Abschied zu nehmen.
Die Umgebung um die Kathedrale war hermetisch abgeriegelt. Auf den umliegenden Dächern standen Späh- und Scharfschützenteams. Auf den Straßen standen schwer bewaffnete Polizisten und Soldaten.
In Irland herrschte Staatstrauer. Und in Dublin die höchste Sicherheitsstufe. Nicht alleine wegen der vielen Persönlichkeiten die wegen des Trauergottesdiensts, der Beisetzung und abschließenden Trauerfeier gekommen waren. Sondern um Präsenz zu zeigen.
Als der Leichenwagen vor der Kathedrale ankam und die Sargträger den Sarg herausnahmen, klatschten Tausende Menschen. Viele sangen zusätzlich die Nationalhymne. Ein bewegender Moment.
Neben dem Eingang der Kathedrale hatten die Menschen seit bekannt werden, dass der Trauergottesdienst dort stattfand, Blumen, Teelichter, Abschiedsbriefe, Beileidsbekundungen und Grablichter aufgestellt. Inzwischen war der ganze Vorplatz voll. Eine riesige unvorstellbare Anteilnahme.
Nach dem 3 stündigen Trauergottesdienst, der Live über Videoleinwände übertragen wurde, wurde die sterblichen Überreste von Amber O’Malley auf dem Nationalen Friedhof beigesetzt. Anschließend fand die Trauerfeier im ehemaligen Amtssitz der Staatspräsidentin statt. Dort kamen alle Trauergäste zusammen.
Unter ihnen auch der Präsident der Vereinigten Staaten.

***

Für Richard Barnes stand es außer Frage dass er am Trauergottesdienst, der Beisetzung und der Trauerfeier teilnahm. Amber O’Malley zählte zu seinen Freunden. Er kannte Sie bereits vor ihren politischen Laufbahnen. Als Sie sich zum ersten Mal begegneten, war bei beiden davon noch gar keine Rede.
Vor ihren politischen Leben waren sie wie jedermann. Amber O’Malley war Dozentin für historische Geschichte. Im Zuge dessen war sie vor fast 20 Jahren als Gastdozentin an der Universität von Boston eingeladen. Unter den damaligen Studenten befand sich auch ein gewisser Richard Barnes, der Weltgeschichte studierte und als Nebenfächer Historik und Frühgeschichte hatte. Demnach saß er auch in ihrem Kurs. Ein Jahr später nahm er für 7 Wochen sogar an einer Ausgrabung in Irland teil, die von Amber O’Malley geleitet wurde.
Dann riss der Kontakt ab, aber man erinnerte sich an den jeweils anderen. Eine Freundschaft entstand. Daher gab es für ihn kein wenn oder aber. Er wollte und musste dabei sein. Dass war er ihr als Freund und US-Präsident schuldig.
„Eine bewegende Rede, Mr Präsident.“, sagte jemand zu ihm.
Er stand alleine, am Rande, schaute auf den Park hinaus. Als er die Person erblickte, musste Barnes sich das Grinsen verkneifen. Denn vor ihm stand niemand Geringeres als Benjamin Konrad. Ein ehemaliger Söldner der Bruderschaft. Der Leiter vom Secret Service musste just in diesem Moment einen Herzinfarkt kriegen. „Ich bin überrascht Sie hier zusehen, Mr Konrad.“ Seine Leibwächter bekamen erst jetzt mit wer mit ihm sprach. Sofort stürmten 3 Agenten vom Secret Service los, um ihn zu entfernen. Doch Barnes winkte ab. Die Leibwächter blieben in Bereitschaft. Über ihre Mikros fand ein reger Austausch statt.
„Ich zählte sie zu meinen Freunden. Wovon ich ehrlich gesagt nicht allzu viele habe.“ Was bei seinem Leben nicht weiter verwunderlich war.
Der Präsident schwieg diesbezüglich. „Verstehe.“ Und das stimmte. Er konnte ihn in dieser Hinsicht verstehen. Genau aus dem gleichen Grund war er hier. Trotz aller politischen Verwicklungen, die ihn Tag für Tag auf Trab hielten.
„Da ich nicht weiß wie viel Zeit mir der Direktor vom Secret Service noch gibt, Mr Präsident, komme ich gleich auf den Punkt.“ Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Leibwächter doch noch über ihn herfielen. „Ich brauche Zugriff auf die Säule der Götter, die sich im Besitz der USA befindet.“ Keine Reaktion. Noch nicht mal ein Mikroausdruck. Kein Wunder immerhin war der Mann ein politisches Schwergewicht.
Dass wohl am besten gehütete Geheimnis war soeben zur Sprache gekommen. Und zwar von einem ehemaligen Söldner. Dem Sohn und Neffen der Fraktionschefs der Bruderschaft. Gleichzeitig war es nicht weiter überraschend dass eben dieser Mann von der Säule der Götter sprach. Immerhin hatte er vor einem Jahr mit Unterstützung von Amber O’Malley die Welt vor dem Untergang bewahrt. Wofür er, bzw. die Auserwählte eine Belohnung erhielt. Eben eine erwähnte Säule der Götter.
„Für den Fall ich wüsste, wovon Sie sprechen, Mr Konrad, wie kommen Sie darauf ich würde ihrer Bitte entsprechen?“, erwiderte Barnes neutral.
Damit hatte Ben gerechnet. „Für den Fall, Sie wüssten wovon ich spreche, Mr Präsident“, wiederholte er keinesfalls abfällig oder leichtfertig. „stünde es außer Frage das ihre Wissenschaftler und Forscher, die mit dem Projekt betraut sind, mit dem erlangten Wissen nicht mal die Oberfläche der Säule angekratzt haben. Obwohl Sie es seit Jahrzehnten versuchen.“ Vermutlich sogar länger als einem Jahrhundert. Auf entsprechende Berichte konnte der Mann vor Ben mit ziemlicher Sicherheit zu greifen. „In einem der zahllosen Berichte über die Säule der Götter hat man mit Sicherheit erwähnt, dass die Säule eine einzigartige elektromagnetische Signatur abstrahlt. Was sozusagen ein Fingerabdruck ist.“, fuhr Ben fort. „In jeder Signatur ist eine Codesequenz verborgen.“ Wovon der Präsident zum ersten Mal hörte, wenn man nach seiner kaum wahrnehmbaren Reaktion ging. „Fügt man die Codesequenzen zusammen, erhält man einen Zentralschlüssel.“ In Wahrheit saugte sich Ben das alles mehr oder weniger aus den Fingern. Naja, nicht ganz. Alice hatte eine entsprechende Überlegung angestellt, als Sie sich näher mir der elektromagnetischen Signatur befasste. Neben der Möglichkeit für den Zentralschlüssel, hatte Alice die These aufgestellt dass die zusammengefügten Codesequenzen den Standort einer 8en Säule aufzeigten. Denn bisher war bei allem, ob dem Herz des Drachen oder der Rüstung der Götter die Zahl 8 direkt oder indirekt von Bedeutung. „Mit dem man dann auf das Wissen der Säulen zugreifen kann.“, schloss Ben sein Lügenmärchen. Ihm war jedes Mittel Recht um zu verhindern dass das Wissen der Säulen in die falschen Hände geriet. Mal wieder schien es, als müsse er die Kohlen aus dem Feuer holen.
Keiner sagte etwas. Der Präsident machte sich über das gehörte so seine Gedanken. Natürlich war ihm klar, das ihm Benjamin Konrad ein Armenmärchen auftischen konnte, ohne mit der Wimper zu zucken. Andererseits bestand die Chance, dass er ihm die Wahrheit sagte. Wenn dem so war, wäre es töricht ihn einfach stehen zu lassen. Zumal anscheinend jemand sehr an den Säulen und deren Wissen interessiert war.
Er steckte in einem Dilemma. „Eine nette Geschichte, Mr Konrad.“, sagte der Präsident schließlich. Amber O’Malley vertraute seinem Gegenüber. Sie besaß eine gute Menschenkenntnis. Sie unterstützte ihn vor einem Jahr. Wodurch die Staatspräsidentin Irlands ins Fadenkreuz geriet. Ihrer Unterstützung war es mitunter zu verdanken das sich die Welt weiterdrehte und nicht untergegangen war. Was auch ein Verdienst des Mannes war, der ihm gegenüberstand. Barnes trat einen Schritt näher. „Ihnen dürfte klar sein“, sagte er ernst und nur für sie hörbar. „wie dünn das Eis ist auf dem sie sich bewegen.“ Unmissverständlich.
Seine Mundwinkel zuckten zu einem schlichten Schmunzeln. „Dessen bin ich mir durchaus bewusst, Mr Präsident. Die Frage ist doch eher ob Sie diesmal bereit sind ihren Teil dazu beizutragen oder nur dabei zusehen wollen.“ Frech und unbekümmert. Ja, schon herausfordernd. „Ihnen dürfte klar sein, wie mächtig das Wissen der Säulen ist.“ Er ließ nicht locker. Ben wäre ein guter Angler geworden. „Wollen sie zulassen, dass es in die falschen Hände gerät!? Diese Leute werden es benutzten, um an Einfluss und Macht zu gewinnen.“ Ein Schreckensszenario tat sich auf. „Oder es einfach an den höchst Bietenden zu verkaufen.“ Etwas Derartiges durfte man nicht zulassen. Unter keinen Umständen. In den falschen Händen konnte es zu einer Katastrophe ungeahnten Ausmaßes führen.
„Ich werde ihre Anfrage überdenken, Mr Konrad.“, sagte der Präsident schlicht und ging.
Ben schaute dem Mann hinterher.
Als ihn der Secret Service vom Haken ließ, grinste er langsam.

***

Mitten in der Nacht ging über die gesicherte Leitung ein Anruf in der israelischen Botschaft in Dublin ein. Der Anrufer wollte Benjamin Konrad sprechen.
Zusammen mit Amanda, Nadja, Leonie, Sarah, Alice, Prince und Ali verbrachte man die Nacht in der israelischen Botschaft. Auf direkte Anweisung von Theo Salomon Konrad, dem Chef vom Verteidigungsdienst Israels. Sein Großvater besorgte ihnen nicht nur eine sichere Bleibe, sondern seinem Enkel auch Zutritt zu der Trauerfeier, wo er den Präsidenten dazu brachte, ihnen Zugriff auf die US-Säule zu gewähren.
Den nichts anderes bedeutete der Anruf.
10 Minuten später fuhr ein VW-Bus auf den privaten Teil vom Dubliner Flughafen. Dort stand die Boeing, mit der Ben und Co von Afrika nach Dublin geflogen waren. Die Startvorkehrungen dauerten 40 Minuten. Der Flug selbst war vom irischen Präsidialamt als vertraulich eingestuft. Daher musste man keinen Flugplan einreichen. Zudem bekam der Tower die Anweisung die Boeing 737-900 jederzeit starten zu lassen.
Ben bekam unverzüglich die Rollerlaubnis, als er diese über Funk beim Tower erfragte. Ebenso die Starterlaubnis. So rollte das Flugzeug zur Startbahn und startete wenig später in den Nachthimmel, obgleich der Dubliner Flughafen ein Nachtflugverbot hatte. Welche für die Boeing außer Kraft gesetzt worden war.
Ihr erstes Ziel war ein US-Militärstützpunkt auf Island. Dort landete man, rollte zur zugewiesenen Parkposition, stoppte und wurde augenblicklich betankt. Danach rollte das Flugzeug wieder zur Startbahn, beschleunigte und hob ab.
Die nächste Tanklandung erfolgte auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Andrews. Dem Heimatstützpunkt der Air Force One, das Präsidentenflugzeug. Von wo man auch gleich wieder startete. In Richtung Mittelwesten.
2 Stunden war man in der Luft ohne das Ziel zu kennen.
Dann tauchten 2 F-16 Kampfflugzeug auf. Sie sollten die Boeing zum Ziel bringen.
Ein kleiner Stützpunkt in den Bergen von Nebraska.
Beim Landeanflug drehten die F-16 ab.
Am Ende der Landebahn warteten Begleitfahrzeuge.
2 Humvee’s.
Kurz nach ihnen landeten die auf dem Stützpunkt stationierten F-16. Ben folgte schön artig dem Follow-Me Fahrzeug, das Sie zu ihrer Parkposition brachte.
Ein Konvoi aus 2 SUV’s und 2 Humvee’s kam ans Flugzeug gefahren.
Aus den Humvee’s stiegen Soldaten in voller Kampfmontur. Sie übernahmen die Bodensicherung. Dem Emblem nach, das Ben sah, waren es Elitesoldaten der Delta Force. Einer US-Spezialeinheit. Für ihren Besuch fuhr man schweres Geschütz auf.
Ein namenloser Major der Luftwaffe kam auf ihn zu. Er bat sie in die SUV’s einzusteigen. Was die Gruppe auch tat. Der Konvoi setzte sich sofort, als alle eingestiegen waren in Bewegung, raste praktisch quer über das Vorfeld zu einem 3 stöckigen Gebäude dass in den Berghang gebaut worden war.
Sie folgten dem Major in das Gebäude.
Wo Sie bereits erwartet wurden.

***

Eigentlich handelte es sich um einen Forschungsstützpunkt, der jedoch von keinem Zweig der US-Teilstreitkräfte unterhalten wurde. Er gehörte zu 3 Stützpunkten dieser Art, von der die Öffentlichkeit glaubte, zu wissen, dass sie existierten. Bei einem war dass der Fall, von dem jeder wusste, das es ihn gab. Area 51 in der Wüste von Nevada. Von den übrigen Stützpunkten hingegen wussten nur sehr wenige Personen. Alle 3 Stützpunkte wurden von der DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) betrieben.
Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika empfing die Gruppe persönlich. „Willkommen.“, sagte Barnes herzlich.
Dazu kamen 3 Agenten vom Secret Service sowie ein Mann im Rang eines Colonel der US Air Force und eine Frau im Rang eines Second Lieutenant der US Army. Dem Emblem an ihren Uniformen nach gehörten Sie zum Militärpersonal der DARPA, die eng vernetzt mit den US-Streitkräften war und einen Teil ihres Personal aus dem gewaltigen Pool der Streitkräfte bezog.
Bei der DARPA handelte es sich um die Forschungsbehörde des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten. Sie führten hauptsächlich Forschungsprojekte für die Streitkräfte der USA durch.
Die Elitesoldaten wichen ihnen nicht von der Seite.
„Netter Empfang.“, meinte Ben schlicht.
Der Präsident schmunzelte. „Ihr Ruf eilt ihnen eben voraus, Mr Konrad.“
Weswegen man die wieso schon hohen Sicherheitsvorkehrung der Einrichtung wohl weiter verschärfte.
Der Pulk setzte sich in Bewegung.
Die Flure waren in einem schlichten Oka gehalten. Die Böden mit PVC ausgelegt. Sie imitierten Steinböden. In jedem Flur waren Sicherheitskameras, die eine komplette Abdeckung gewährleisteten. An jeder Tür gab es elektronische Sicherheitsschlösser. Über den Türen hingen Sicherheitskameras. An den Fahrstühlen stand jeweils ein grimmig dreinblickender Wachposten der Militärpolizei. Die Fahrstühle hatten innen wie außen elektronische Sicherheitsschlösser, die sich nur mit einer entsprechend codierten Karte entsperren ließen.
Ein Hochsicherheitskomplex.
Für die Bürgerrechte interessierte sich hier niemand. Die Sicherheit hatte absoluten Vorrang.
Sie kamen in einen großen Raum.
Er war vollgestopft mit allerhand neusten wissenschaftlich-technischen Gerätschaften. Es hatte beinahe etwas von der Kommandobrücke des Star Trek Raumschiffs Enterprise.
Im Raum befand sich eine ovale Kammer.
Die Wände waren aus Sicherheitsglas. Sie verfügte über eine Zugangskonsole. Ein computergesteuerter 360° 3-D Roboterarm hing von der Decke. Auf einem, mit Sensoren vollgestopften Kubus stand die Säule der Götter. In der Kammer hielten sich 2 in Schutzanzügen gekleidete Techniker auf. Einer bediente ein PC-Tablet. Sein Kollege stand an der Zugangskonsole.
Man konnte keinen Unterschied erkennen. Die US-Säule glich der ihren. Sie strahlte ein beruhigendes Leuchten aus, das man Stunden lang angucken konnte, ohne das es langweilig wurde.
Auf einem der vielen Flachbildschirme war eine 3D-Abbildung der Säule zusehen. Sie drehte sich langsam. In einem Fenster konnte man die Sensordaten einsehen.
„Wie lange versuchen Sie schon die Säule zu entschlüsseln?“, fragte Nadja fasziniert. Die Säule war einfach unglaublich.
Der Colonel schwieg verbissen. Er schien nicht gewillt jedwede Informationen darüber preis zugeben. Ganz gleich auf wessen Anordnung. Doch der Blick des Präsidenten war eindeutig. „Seit dem man Sie gefunden hat.“, knurrte er uneinsichtig.
„Wann war das?“, wollte Prince neugierig wissen.
Der Kerl war auf keinen Fall redselig.
An seiner Stelle antwortete der Präsident. „Sie wurde während der Kolonialzeit in einer Unterwasserhöhle vom Michigansee gefunden.“ Das Fundstück war der eigentliche Grund für den Unabhängigkeitskrieg und dem Bürgerkrieg.
Aus dem gewonnenen Wissen, es war nur ein winziges Bruchteil, dessen was die Säule beherbergte, wurde aus den USA die heutige Supermacht.
Amanda sah die ganze Zeit über auf die Säule. Das Gerede nahm sie nicht wahr. Von der Säule ging eine Faszination aus, die tief in ihr verwurzelt war und vor einem Jahr in Erscheinung trat, als sie ihre Säule in Händen hielt. „Kann ich zu ihr?“
Man sah dem Colonel, an was er davon hielt. Wenn es nach ihm ginge, wären Sie nicht einmal hier. Auch Präsident Barnes zögerte einen Moment. Andererseits konnten Sie nicht einen unbeobachteten Schritt machen. Dies war ein Hochsicherheitskomplex. Was also sollte schon passieren?

***

Zusammen mit dem Colonel, der schweigsamen Army Offizierin, den 3 Leibwächtern des Präsidenten, dem Präsidenten und 2 Delta Force Soldaten betraten Ben und Co die Kammer. Die Techniker machten ungestört ihre Arbeit.
Amanda trat näher an die Säule heran.
Alle beobachteten Sie.
Bis auf Ben.
Seit ihrem eintreffen, hatte ihn etwas gestört. Eine Nichtigkeit, so schien es. Doch statt zu verschwinden, blieb dieses Gefühl hartnäckig, ließ sich nicht abschütteln. Etwas stimmte nicht. Bloß was?
Ben konnte es nicht identifizieren. Trotzdem ließ sein Instinkt nicht locker. Er grübelte, zermarterte sich den Kopf darüber. Irgendwo war die Lösung. Und als er sich in der Kammer so umsah, fiel ihm die Lösung praktisch in den Schoss. Jetzt wusste Ben, was ihn die ganze Zeit über gestört hatte.
Es waren die Elitesoldaten der Delta Force.
Vor Jahren, als er noch der Bruderschaft angehörte, begegnete er einem Delta Force Kommandotrupp. Ben sah das Emblem vor seinem geistigen Auge. Damals wie heute gehörten die Elitesoldaten dem Delta-Team 5 an. Bloß mit dem Unterschied, dass keiner der heutigen Mitglieder vom Delta-Team 5 ihm bekannt vorkamen.
Natürlich konnte man sagen, dass er es vergessen haben mochte oder das inzwischen neue Mitglieder ins Delta-Team 5 berufen wurden. Was im Bereich des Möglichen war. Dennoch bezweifelte Ben dass man das komplette Team auswechselte. Bei solchen Kommandotrupps blieb der Kern gleich. Sie waren eine geschlossene Gesellschaft.
Nein, diese Männer gehörten nicht zum Delta-Team 5.
Trotzdem benahmen Sie sich wie die Elitesoldaten der Delta Force. So etwas ließ sich nicht vertäuschen. Es sei den man gehörte zur selbigen Spezialeinheit. Wieso dann ein falsches Team?
Dann machte es Klick.
Mit einmal wusste er bescheid.
Viel Zeit blieb nicht. Doch es musste reichen. Eine andere Wahl hatte er gar nicht.
Die Kammer hatte 2 Türen. In deren unmittelbarer Nähe die 2 Elitesoldaten standen und warteten. Ihre Kameraden hatten sich draußen klammheimlich und unbeobachtet im Raum verteilt. Sie deckten ihn ab, versperrten den Fluchtweg. Man war in Position. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis sie zu schlugen.
Welche Absicht das falsche Delta-Team 5 verfolgte, war nicht sonderlich schwer festzustellen. Sie wollten die Säule der Götter. Und als Zugabe die Auserwählte. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Was Ben unter allen Umständen verhindern musste.
Nur waren seine Handlungsmöglichkeiten stark eingeschränkt und begrenzt.
Im Gegensatz zu den Elitesoldaten und den Leibwächtern waren Ben & Co unbewaffnet.
Einzig der Überraschungsmoment war auf seiner Seite. Er wäre jedoch nur von sehr kurzer Dauer. Es half alles nichts. Irgendwie musste Ben sie aufhalten. In der kürze der Zeit konnte er nur auf eine Option zurückgreifen.
Angriff.

***

Angriff ist die beste Verteidigung.
Nicht nur im Sport, sondern auch im wirklichen Leben, packte man den Stier besser bei den Hörnern.
Er zählte auf die hohen Sicherheitsvorkehrungen. Was zu ihrem Vorteil werden konnte. Dadurch gäbe es im Raum nämlich nur einen sicheren Ort.
Die Kammer.
Scheinbar unbemerkt hatte sich Ben näher zu dem Elitesoldaten begeben. Dabei versuchte er sich so unauffällig wie möglich zu verhalten. Viel länger durfte und konnte er nicht mehr warten. Jetzt oder nie.
Es war genau der Moment, als das falsche Delta-Team 5 zuschlagen sollte.
Mit einmal überschlugen sich die Ereignisse.
Explosionsartig wirbelte Ben herum, zertrümmerte dem perplexen Elitesoldaten die Nase und trieb ihm mit dem Folgeschlag das Jochbein ins Gehirn. Der Mann verkrampfte, verdrehte die Augen und sackte in sich zusammen. Blitzschnell zog ihm Ben die Pistole, eine Beretta 9mm, aus dem Halfter.
Unter der Glashaube des Gehäuse, neben der Tür, befand sich ein Button. Es handelte sich um den Sicherheitsalarm. Wurde er ausgelöst verriegelten sich automatisch die Türen der Kammer. Ebenso die Tür zum Raum. Auf dem Stützpunkt wurde der Alarm ausgelöst. Was jeden alarmierte.
Ben zögerte nicht. Er zertrümmerte die Glashaube, drückte den Button, drehte sich rum, zielte auf den anderen Elitesoldaten, der keinen Sekundenbruchteil später reagierte. Obgleich sich die Gegebenheiten vollkommen geändert hatten.
Die Leibwächter des Präsidenten beachteten den Elitesoldaten nicht. Sie dachten ja er sei einer der ihren und nicht der eigentliche Feind. Die 3 Männer zogen ihre Waffen, stellten sich schützend vor den Präsidenten und nahmen Ben ins Visier. Einem Leibwächter fiel das Tun der Soldaten außerhalb der Kammer auf. Anhand dessen was er sah, war ihm klar das hier etwas anderes im Gange war. Er wandte sich dem Elitesoldaten in ihrem Rücken zu.
Zu spät.
Der Soldat schoss ihn einfach über den Haufen.
„RUNTER!!“, brüllte Ben über den schrillen Alarm hinweg.
Leonie zögerte keine Sekunde. Sie riss Amanda zu Boden, beugte sich über das Mädchen. Prince und Nadja warfen sich ebenfalls zu Boden. Ali ging auch in Deckung. Sarah, die dem toten Leibwächter am nächsten war, griff sich im fallen die Pistole, verdrehte ihren Oberkörper und schoss.
Der verbliebene Elitesoldat schlug Tod auf dem Boden auf.
Ihre Kugel war durch ihre Bodenlage durch den ungeschützten Hals ins Gehirn eingedrungen, war am Hinterkopf wieder ausgetreten und zerschmetterte eine Deckenleuchte.
Sie hatte keine Sekunde zu spät geschossen, andernfalls wäre Ben von Kugeln durchsiebt worden, den die Leibwächter wie der Elitesoldat standen einen Bruchteil davon entfernt den Abzug ihrer Waffen zu betätigen. Und alle hatten ihn im Visier.
Draußen hingegen richteten die übrigen falschen Elitesoldaten ein Blutbad an. Keiner der Techniker wurde verschont. Der Teamführer schickte 2 seiner Männer auf den Flur. Ohne die Kammer aus den Augen zulassen, gab er weitere Befehle aus. Sie hätten eigentlich die Kontrolle über den Raum und die Kammer haben sollen. Stattdessen waren seine Männer in der Kammer Tod, die Türen verriegelt und ihr Plan im Eimer.
„Ich bin nicht der Feind.“, sagte Ben. Er warf die Pistole zu Boden und streckte die Hände weg vom Körper. „Sondern ihre eigenen Leute.“
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Ende, Kapitel 03
© by Alexander Döbber
 
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