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Nicht Perfekt

Kurzgeschichten · Romantisches
Der Blick ist leer und doch kann man tief in ihre Seele blicken. Wie verletzlich sie dasitzt. Das Mädchen mit den langen dunklen Locken. Sie spielt mit der rechten Hand an ihrer silbernen Kette, die sie zu Weihnachten bekommen hat. Es hängt ein großes glänzendes A daran. Sie muss sich beherrschen keine Träne zu verlieren. Sie lässt ihren Blick abschweifen, um nicht zu weinen. Die anderen am Tisch bemerken nichts. Nie hat jemand etwas gemerkt. Alle haben weggesehen.
Aber warum ist sie unglücklich? Hat sie nicht alles erreicht, was sie sich jeher erträumt hat?
Hat sie nicht denjenigen gefunden, den sie bedingungslos liebt? Ist sie nicht ohne große Worte und Taten liebevoll von seinen Freunden aufgenommen und akzeptiert worden?
Trotzdem findet sie keine Ruhe. Sie will perfekt sein, denn nur wer perfekt ist, kann glücklich sein. Wer keine Fehler hat wird geliebt von allen.
Sie wusste, dass das nicht wirklich wahr war, aber es ist manchmal leichter eine falsche Ausrede zu glauben, als sich die Wahrheit einzugestehen.

Magdalenas Worte hallten noch in ihren Ohren. „Ich bin wieder untergewichtig.“ Untergewichtig. Und sie saß da mit ihren speckigen Oberschenkeln und ihren Wurstfingern. Sie musterte Magdalena noch mal von oben bis unten. Dieser zierliche Körper mit den zarten Fingern, den wunderschönen Schlüsselbeinen und den Beinen, die die enge Jeans nicht mal ansatzweise ausfüllten. Und nicht nur ihr Körper war perfekt. Sie hatte funkelnde rehbraune Augen, die trotz der abweisenden Blicke so sympathisch lächelten. Ihre schulterlangen gewellten Haare wirkten so natürlich ungestylt und trotzdem perfekt. Ihre Haut war leicht gebräunt und lies jeden an seinen letzten Strandurlaub denken.
Alles war an Magdalena perfekt. Perfekt. Perfekt. Ihr fiel kein anderes Wort mehr ein.

Magdalena war perfekt und sie?- Sie würde ihr niemals das Wasser reichen können. Wieso hatte sich Andre nur für sie entschieden? Wieso für das kleine, dicke, unangepasste und psychisch labile Mädchen? Schon der Anblick seiner Exfreundin brachte sie dazu immer wieder an sich zu zweifeln, aber gegen seine beste Freundin wirklich nur ein graue Maus.

Wieso schaute Andre sie überhaupt an? Er konnte Mädels in einer viel höheren Liga bekommen. Er liebte sie. Das war die Antwort.
 
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Kommentare  

Natürlich ist die Geschichte nicht perfekt aber mir gefällt die Botschaft, die dahinter steckt. Es gibt im Leben nichts Perfektes und auch nicht das eine "Ideal", wenn man uns auch versucht das einzureden und viele, viel zu viele es auch leider glauben. Gerade das nicht perfekt sein macht uns liebenswert, anders und einzigartig und zu eigenständigen Persönlichkeiten.

Daniel Freedom (14.06.2012)

Man merkt dem Text viel Herz und eine gut Absicht an, aber er springt ein bisschen zu sehr in seinen Gedankengängen hin und her.

Viele angeschnittene Details ergeben in der kurzen Geschichte noch keinen Sinn oder erscheinen unwichtig. Was hat niemand gemerkt? Wobei haben alle weggesehen? Der Text gibt leider zu wenig Informationen, um die Charaktere dem Leser nahe zu bringen, oder sich auch nur in die Lage versetzen zu können.
Das Ende kommt dann zu rasch und wirkte daher etwas aufgesetzt.
Der übliche Leser ist mit der Thematik um Magersucht und Schlankheitswahn und worum es sonst noch gehen mag sicher nicht besonders vertraut, weswegen man sich hier durchaus mehr Zeit für die Charaktere und die Erläuterung der Problematik lassen könnte.
Schließlich haben wir hier zwei Mädchen die sich sehr ähnlich sind in ihren Selbstzweifeln und dem Selbsthass. Die eine pummelig, die andere spindeldürr und ein Junge steht dazwischen - das gibt doch ´ne Menge her.


Jingizu (15.05.2012)

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