"Das virtuelle Wanderprogramm" stand im Supermarkt auf einem Plakat, und es ging nicht lange, hatte ich das Programm gekauft und später zu Hause auf dem Computer installiert. Gleichzeitig hatte ich mir neue Wanderschuhe gekauft, um im Arbeitszimmer virtuell besser auf die Berge steigen zu können. Auf dem Kopf hatte ich einen Helm und eine Brille montiert, die Daten von meinen Augen an den Computer weiterleiteten. In den Händen hielt ich zwei Wanderstöcke, die wiederum am Computer angeschlossen waren und Impulse ans Rechenzentrum weiterleiteten. Nach einer Stunde Aufwärtswanderns in meinem Arbeitszimmer rief ich meiner Frau, ob sie mir den Käse und das frisch gekaufte Brot in mein Arbeitszimmer bringen könnte, ich hätte die Mittagsrast verdient. Meine Frau rief nur: "Daraus wird nichts, du befindest dich in der virtuellen Welt."
Ausdrucken
Diese virtuelle Welt ist ein Abbild der wahren Welt - eine Scheinwelt sozusagen! Da hilft nur noch: Helm ab, Brille ab! und ran an die Frau. Dieses ist nämlich keine virtuelle Welt, sondern "nur" die wahre Welt, mit der sich allerdings noch viel mehr anstellen lässt, als mit der virtuellen Welt. Und erst nach Vollendung dieses gewissen Programmes ist diese wohlverdiente Mittagsrast erst genehmigt. So streng muss eben heutzutage eine postmoderne Frau sein!
Michael Brushwood