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Einsamkeit unterwegs

Nachdenkliches · Poetisches
EINSAMKEIT UNTERWEGS:
Nachtregen!
Im Scheinwerfer Gestalt zum Erbarmen.
Ich bremse.
Öffne einladend die Wagentür.
"Nein, danke ..." Schüchtern winkt er ab.
Schlurft weiter mit nassem Rucksack.
Ohne Leine den Hund an seiner Seite.
*
 
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Kommentare  

@ Sabine Müller: Ein solcher offensichtlich obdachloser "Wanderer" unterwegs ist mir tatsächlich einmal begegnet, als ich auf einer schon sehr lange dauernden Autofahrt spät abends unterwegs war und plötzlich im Scheinwerferlicht den Mann mit Hund und Rucksack am Straßenrand laufen sah. (Aber er hielt keinen Daumen hoch). Es schüttete Bindfäden und der Mann und sein Hund waren offensichtlich pitschenass. Nun setzt ja in solchen Momenten innerhalb Sekunden die Denkmaschine ein: Soll ich halten und das Risiko eingehen, mir mein Auto nass einzusauen? Andererseits kamen aber auch zwei andere Gedanken. Erstens: Früher war ich selbst eine Weile so unterwegs und wäre froh gewesen, wenn mich jemand mitgenommen hätte. Zweitens: Ich war schon Stunden alleine gefahren, fühlte mich einsam und gesprächsbereit und dachte "Warum nicht? Die Möglichkeit, nicht mehr alleine zu fahren und ein Gespräch zu führen überwiegt das Risiko, mir den Wagen einzusauen!" Es war also nicht nur Nächstenliebe, sondern Eigeninteresse. Außerdem dachte ich, der Mann ist nicht nur nass und müde, sondern auch einsam. Also wollte ich den barmherzigen Samariter spielen. Um so überraschter war ich, als er schüchtern ablehnte und weiter mit seinem Hund an der Seite durch den Regen trottete. Später überlegte ich, wer von uns beiden wohl der Einsamere gewesen war? Und warum er auf ein bisschen Komfort verzichtet hat und trotz Regen und Nacht lieber mit seinem Hund alleine geblieben ist? Und dann kamen natürlich noch viele Gedanken über diesen Mann und seine Situation, warum und wieso...?

Später habe ich die ganze Geschichte dann textlich so verknappt, dass nur diese paar Worte übriggeblieben sind, die nun allerhand Platz für Freiräume und Interpretationen lassen. Aber diesen Frauraum möge jeder so interpretieren wie er oder sie möchte...


Michael Kuss (20.12.2012)

Mir gefällt die Wortwahl und auch die Bilder. Ist das frei erfunden, oder hat dich der Wanderer der Nacht tatsächlich inspiriert?

Sabine Müller (20.12.2012)

so eine neuigkeit, lieber michael. humor hat, wer trotzdem lacht. natürlich bist du superfleißig. sollte ein scherz sein.
hab einen humorvollen tag. vielleicht ist es dein letzter.
gruß von


rosmarin (20.12.2012)

Ach liebe Rosmarin, ich wusste garnicht, dass hier bei Webstories jetzt Wesens- und Charakterzüge der Autoren (z.B. "Faulheit") und nicht der litertarische Inhalt eines Textes kommentiert werden.

Apropos "Faulheit": Du wirst es kaum glauben, aber ich habe an diesem absichtlich verknappten Prosa-Text mindestens genauso lange gefeilt und gearbeitet, wie an einem langen Text. Man kann nämlich experimentell aus einer ausführlichen Erzählung eine total verknappte Kurzfassung machen, und natürlich umgekehrt aus einer totalen Verknappung mit viel Brimborium auch eine lange Story. Beides hat nichts mit Faulheit, sondern mit Arbeit zu tun. Als Text-Experiment eigenen sich beide Möglichkeiten.


Michael Kuss (20.12.2012)

dann mach es doch und sei nicht so faul.
gruß von


rosmarin (19.12.2012)

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