34


2 Seiten

Herr Langes Moment des Glücksgefühls

Trauriges · Kurzgeschichten
Seine letzte Chance ist es. Seit fast einem Jahr ist er nun arbeitslos, hat seitdem fast 400 Bewerbungen geschrieben, auf die immer nur Absagen folgten – ohne ein einziges Mal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Gerade in den letzten Monaten steigerte er auf aggressive Weise die Masse an herausgehenden Bewerbungen, um verzweifelt seine Arbeitslosigkeit zu beenden.
Er hatte einfach kein Glück auf dem Arbeitsmarkt, trotz abgeschlossenem Studium hat er es in kein festes Arbeitsverhältnis geschafft. Doch nun war er nach den fast 400 Bewerbungen endlich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden. Und trotz der Nervosität durch den enormen Druck, der auf ihn lastet, scheint das Gespräch einigermaßen gut gelaufen zu sein. Nun kann er nur noch hoffen, dass die Entscheidung auf ihn fällt. Und sie muss auf ihn fallen, er muss den Job kriegen, er muss. Er muss, er muss, er muss. Er weiß, dass er so eine Chance nie wieder kriegt. Und dabei handelt es sich nicht um irgendeinen Job, sondern um eine feste Anstellung – bei einem Unternehmen direkt, nicht über eine Zeitarbeitsfirma. 13 Jahresgehälter.
Diese Gedanken jagen ihm die ganze Zeit durch den Kopf, während er durch die belebte Straße wandert. So sehr, dass er alles um sich herum kaum wahrnimmt.
Das Klingeln seines Handys holt ihn aus den Gedanken raus. Sein Herz beginnt zu rasen, er hofft, dass es die Firma ist, auf dessen Anruf er schon die ganze Zeit wartet. Und es ist die Firma, er erkennt die Nummer sofort auf dem Display. Sein Herz rast schneller. Fast traut er sich nicht ranzugehen, überwindet sich aber doch noch.
„Christian Lange?“
„Schönen guten Tag Herr Lange. Hier spricht Weber, ich möchte Ihnen mitteilen, dass wir uns für Sie entschieden haben und gerne mit Ihnen zusammenarbeiten möchten.“
„JA JA JA JA JA“, jubelt er, nach dem Beenden des Gesprächs. Ich hab es geschafft. „YES“.
Er schlägt mit der Faust in seiner anderen Hand ein, die Leute sehen ihn schon ganz blöd an. Aber das stört ihn nicht, er hat den Job, endlich hat er Glück. Endlich bekommt er die Chance, auf die er so lange gewartet hat.
Vor Freude beginnt er sogar beim Gehen zu tanzen und bemerkt nicht, dass er dabei vom Bürgersteig abkommt. Noch einmal holt er vor Freude aus, macht eine Drehbewegung und will mit der Faust in der Luft einschlagen, bis plötzlich die Hupe der anrollenden Straßenbahn ertönt. Bevor er reagiert, was los ist, hat sie ihn erwischt…
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Ja, aber anscheinend sollte es bei ihm einfach nicht
sein und das Schicksal wollte es ihm nicht gönnen.


Homo Faber (16.03.2013)

Der arme Kerl, dabei hätte ich es ihm gegönnt.

Else08 (11.03.2013)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Ein Moment  
Die Eisbanditen und Corona  
Aussichtslos  
Die Eisbanditen als Kontrolleure   
Der Discomörder - Teil 7  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De