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Kaffeebecherdeckelphilosophie

Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten · Experimentelles
Der "Kaffee to go" ist ein fester Bestandteil des Lebens geworden, auf jeden Fall ein Bestandteil meines Lebens. Ich trinke sehr viel Kaffee - an jeder Ecke. Zu Hause, bei Freunden, in der Stadt, als Variation im Glas, aus der Tasse und aus dem Becher (Glas, Pappe, selten Plastik)... . Ich habe zum Glück auch einen spülbaren Becher, den ich auch benutzte, wenn ich daran denke.

Damals wusste ich noch gar nicht wirklich, was ein "To Go" ist, was daran lag, dass ich an einer Glasscheibe einer Trinkhalle damals "Togo Kaffee" las. To and Go waren ein wenig zu nah beieinander und da es ja auch Softeis gibt und Milchschokolade und Kratzeis etc, hätte es ja auch Togokaffee geben können. Aber das nur am Rande.

Was ich nervig, aber gleichzeitig auch interessant finde, das sind diese Kaffeebecherdeckel.
Sie passen selten so gut auf den Kaffeebecher, dass nichts herausläuft und schwappen gern über. Manchmal reißen sie auch ein.
Außerdem ist das Trinken daraus nicht immer einfach. Es gibt die normale Trinköffnung und auch die, die dem Fortsatz einer Schnabeltasse gleicht. Bei den einen kan man den Schnabeltassenfortsatz auch zurückklappen und mit einem galanten click im Togobecherdeckel einrasten.
Ich nehme, wenn es gerade möglich ist, eher einen Deckel aus der Mitte des Kaffeebecherdeckelstapels, weil ich es nicht mag, dass der Deckel mit dem unteren Rand, der auch auf den Becher kommt, auf einer verschmutzten Fläche liegt und es auch nicht mag, wenn Jemand darauf herumgepatscht hat. Ich wende hierbei einen geschulten und gezielten Griff an, um möglichst wenig Bakterien unter das Volk zu bringen.

Das, was ich auch nicht mag ist, wenn Leute in einer Bäckerei mir den Kaffee zubereiten. Ich schütte gern selbst Milch und Zucker rein und kann zwar mit der Zubereitung aus anderer Hand noch einigermaßen leben, aber wer einen guten Riecher hat, so wie ich, der riecht beim Trinken auf dem Kaffeebecherdeckel Duftnoten von Parfum, Eau de Toilett oder sogar Schweiß. Da war eben eine Hand, die den Deckel zugedrückt hat.

Dann gibt es Becher, die Deckel in verschiedenen Farben haben. Schwarz ist elegant, zu weiß komme ich später noch.

Manche Becher haben so kleine Punkte oder Dellen, die man eindrücken kann. Buchstaben stehen dann daran für Diät, Small, Large etc. Das Wort Kaffeebecherdeckeldiätknopfeindrücker ist übrigens auch von mir.

Zurück zum weißen Deckel. Im Rahmen eines Kunstprojektes, in dem wir einmal etwas mit Schablonen sprayen sollten (Natürlich nicht auf Wände und der Fachbegriff fällt mir partout nicht ein), da habe ich einmal coole kleine Schwarze Symbole und Zeichen auf Kaffeebecherdeckel (weiße) gesprüht. Pro Deckel ein Bildchen. Daraus habe ich ein Mobile gemacht.
Am nächsten Tag war es verschwunden. Entweder war Jemand begeistert davon, denn mit diesen Bechern kam auch eine Fotosammlung mit meinen (genialen und vor allem origniellen und einzigartigen) Sprüchen abhanden oder Jemand dachte sich frei nach dem Motto "Ist das Kunst oder kann das weg", es sei Müll.
 
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Kommentare  

Ohne Kaffee geht es nicht. Ich trinke aber auch
sehr gern Tee. Es ist schön, dass es verschiedene
Getränke gibt - warme und kalte und die
ausgefallensten Kombination und Variationen. Guten
Durst.


Sommertänzerin (21.04.2013)

Selbst ein scheinbar schnöder Gegenstand lässt sich zu künstlerischen Zwecken verwerten. Man braucht halt nur ein paar ungewöhnliche Ideen. Auch ich bin übrigens ein leidenschaftlicher Kaffeetrinker - eben ein richtiger Kaffeesachse!
Deine kleine Schmunzelgeschichte hat mir sehr gefallen!
LG. Michael


Michael Brushwood (21.04.2013)

Meinte Kommentar!

Sommertänzerin (19.04.2013)

@HomoFaber: Auch dir danke ich für deinen Kaffee.

Sommertänzerin (19.04.2013)

Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar,
lieber Michael. Deine Überlegungen zum Titel sind
natürlich berechtigt und haben mich inspiriert,
vielleicht wirklich einmal mehr über die
"Philosophie" zu schreiben. Einige Ideen habe ich
in der Tat schon gesammelt, aber ich denke, da
braucht der Text noch mehr "Reifung". Ich werde
noch einige (unzählige) Kaffees trinken und
darüber sinnieren.
Ein schönes Wochenende,
LG Sabine


Sommertänzerin (19.04.2013)

Liebe Sabine, du hast zwar viel über die Technik, über Widerwärtigkeiten und Anwendungen des Kaffee-to-go-Bechers geschrieben, aber - was ich von dir überhaupt nicht gewohnt bin - du hast fast nichts über die (eigentlich in der Überschrift angekündigte) "Philosophie" und über die psychologischen Hintergründe und Persönlichkeitszusammenhänge der Pappbechertrinker gebracht. Als ich deine Überschrift las, dachte ich zunächst an subtile psychologische Zusammenhänge, z.B. an solche Fragen wie "Welche Leute holen sich aus welchen Gründen solche "To-Go-Kaffees" und tragen sie wie Statussymbole mit einer Wichtigkeit vor sich her, als wollten sie ausdrücken: "Schaut her, ich bin wichtig, ich hab's eilig, ich bin cool, ich bin soo beschäftigt, dass ich mir mein verkürztes Frühstück im Laufen zwischen Coffie-Theke und Büro oder Hörsaal reinziehe, ich bin extravagant, bin nicht so spießig um mir Zeit für ein altfränkisches Familienfrühstück zu nehmen, ich gehöre einfach einer coolen und modernen Generation mit eigenem Statussymbol an...!"

Zumindest hätte ich so was unter einer "philosophischen Betrachtung" erwartet; aber man kann natürlich auch über die Technik, die Anwendung und die Widerwärtigkeiten eines Pappbechers philosophieren. Aber ich wäre auf das "Technischen WIE" neugierig gewesen, als vielmehr auf das psychologisch-menschliche "WER TUT ES UND WARUM?"

Jedoch von meinen Vorstellungen und Bemerkungen abgesehen, ist dir eine kleine nette Geschichte gelungen, die viele "Grüne" verdient hat.


Michael Kuss (07.04.2013)

Hin und wieder kaufe ich mir auch mal einen Coffee
to go. Aber lieber mag ich den einfachen
Filterkaffee aus der herkömmlichen Kaffeemaschine,
auch wenn es altmodisch ist.


Homo Faber (07.04.2013)

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