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Tour der Leiden- Alltag auf unserem Hof ( In den Hügeln der Montagnola )

Romane/Serien · Romantisches
Am Nachmittag fuhr Don Luigi, unser Metzger, mit seiner Ape auf den Hof gefahren. Wir verluden gemeinsam die Preßrückstände in Fässer, er hatte mir einen guten Preis geboten und noch einen großen Schinken obendrauf gelegt. Damit wollte er seine Schweine füttern. Die Preßkuchen waren ein begehrtes und sehr gut angenommenes Mastfutter.

Im Februar erwarteten wir Besuch aus Wien. Unsere alten Freunde Maria und Hannes hatten sich mit Töchterchen Anna angesagt. Sie würden auch gleich Tante Maria mitbringen, die bis zu Lenas sechstem Geburtstag bei uns bleiben wollte. Sie und Sergio hatten sich wieder getrennt, waren aber Freunde geblieben. Sergio lehrte jetzt wieder in Siena und hatte sie auch eingeladen.
Vorher besprachen wir aber noch mit Josefa und Karl unseren Winterurlaub in Südtirol, den wir gemeinsam über Weihnachten auf einer Hütte verbringen wollten. Karls Schwester Roswitha und ihr Mann Anton hatten uns eingeladen. Lena würde zum ersten Mal richtigen Schnee kennenlernen. Bei uns hatte es eigentlich die letzten Jahre, seit Lena auf der Welt war, kaum für einen Schneemann gereicht. Schnee im Überfluß kannte sie nicht. Wir brauchten beide noch Skianzüge und Lena freute sich, dass sie auch, wie die Großen, einen bekommen sollte. Die ganze Zeit drängelte sie schon, wann wir endlich ins Sportgeschäft nach Poggibonsi fahren würden.
Heute kam Enzo, unser Maurer, um die Werkstattgebäude neu zu verputzen. Er würde eine Mischung aus Terracotta und Ocker verwenden, um es der Farbe des Haupthauses anzugleichen. Mit meiner Hilfe und der von zweien seiner Arbeiter bauten wir das Gerüst auf. Die Katzen schauten neugierig zu, verschwanden dann aber wieder beleidigt, niemand wollte sein Frühstück mit ihnen teilen. Nachdem der alte graue Putz abgeschlagen war, sahen wir die Konstruktion aus Bruchsteinen verschiedener Größe. Ich hatte mir schon überlegt, es so zu lassen, doch Eva und Lena waren für Farbe und ich war überstimmt. Mit viel Wasser wurde das Mauerwerk gereinigt, auf dem Hof bildete sich ein kleiner See, der aber schnell wieder versickerte.
„Was willst du mit der grünen Farbe Enzo?“, wollte ich wissen.
„Grün brauche ich für Übergänge und Farbeffekte. Schau dir euer Haus an, da sind auch grüne Schattierungen enthalten.“, entgegenete Enzo und zeigte auf unser Haus.
Jetzt waren die Drei dabei, das Haus zu verputzen, die Arbeit ging ihnen schnell von der Hand und am Abend waren sie fertig. Morgen sollte es mit dem Farbauftrag beginnen. Enzo hatte die Fenster und Türen mit Plastikfolie verklebt, so daß unsere Giulia die Nacht auf dem Hof verbringen mußte. Eva war überrascht, wie schnell Enzo und seine Leute gearbeitet hatten.
Lena hatte Lust auf einen kleinen Radausflug. Wir holten unsere Fahrräder heraus, die wir zwischenzeitlich während der Baumaßnahmen in der Ölmühle geparkt hatten. Ich prüfte den Luftdruck und lief dann ebenfalls hinauf, wo meine beiden Lieben schon in voller Montur standen und von mir bewundert werden wollten, was ich auch gebührend tat. Dann zwängte ich mich unter den kritischen Blicken in meine Radmontur, zupfte sie ein wenig zurecht und absolvierte einige Hüftbeugen. Die Nähte hielten. Unten setzten wir uns auf die Räder und rollten langsam den Hügel hinunter.
„Auf der Straße bleibst du zwischen uns ganz rechts. Wenns dir zu schnell wird, sag einfach Bescheid, und wenn du eine Pause brauchst auch“, mahnte Eva.
„Hast du das verstanden Lena?“ Lena nickte und meinte nur „Ja, ja“. Unten bogen wir Richtung Scorgiano ab, wir wollten zur Tenuta Bichi Borghesi, einem Weingut auf halbem Wege, die auch einen besonders leckeren Honig produzierten und einen kleinen Imbiß anboten.
Lena rollte munter mit, es schien ihr Spaß zu machen mit uns zu radeln.
„Na geht’s noch Kleine?“, rief ich ihr zu. Sie nickte. Unterwegs überholten einige Autos, die uns zum Teil gefährlich nahe kamen. Eva schimpfte.
Die Tenuta warb mit dem Slogan: In Toscana dove il tempo e l’anima si rinnovano ... In der Toskana, in der die Zeit und die Seele erneuert wird.
Wir erreichten die Einfahrt und suchten uns einen Tisch in der Sonne. Das Thermometer zeigte 14°C und es war windstill. Wir tranken jeder einen Campari-Orange und Lena ihre geliebte Apfelschorle. Dann betraten wir den Hofladen und suchten uns einen Honig aus. Wir konnten uns kaum entscheiden, so groß war die Auswahl. Wir entschieden uns für eine kleine Auswahl. Unser großes Naschmäulchen Lena, suchte ihre Lieblingssorten aus, die ich dann in der Packtasche, die ich vorsorglich mitgenommen hatte, an meinem Rad verstaute.
In Höhe San Chimento legten wir auf der Rückfahrt noch eine kleine Pause ein. Auf halber Höhe unseres Hügels jammerte Lena „Mir tun die Beine und der Po so weh. Ich kann nicht mehr.“
„Bleib sitzen, ich schiebe dich“, bot ich der tapferen Kleinen an und schob sie bis auf den Hof.

Beim absteigen strich ich mir über den Hintern.
„Tut dir dein Po auch weh Papa?“
„Papas Po ist besser gepolstert als deiner und er ist das radfahren gewöhnt Lena. Komm hoch, meine Kleine, nach dem Duschen creme ich dich ein.“ Eva nahm Lena bei der Hand.
Einer der Arbeiter pfiff Eva hinterher und starrte ihr dabei unverholen auf den Hintern. „Che culo“, verstand ich noch und das Enzo ihn daraufhin zurechtwies.
Ich brachte unsere Räder wieder auf ihren provisorischen Platz in der Ölmühle und schloß die Tür ab.
Evas und Lenas Kleidungsstücke lagen schon auf dem Boden vor der Kellertreppe, also zog auch ich mich aus, brachte die Sachen in die Waschmaschine und schaltete sie ein. Dann lief ich nackt die Treppe hinauf und drängte mich zu meinen beiden Mädels unter die Dusche.
„Hast du die Waschmaschine eingeschaltet? Schau mal Lenas Po ist ganz wund, ich reibe sie dann gleich mal ein.“
Ich zog mir wieder Jeans und Shirt an und ging in den Hof, den Fortschritt, den die Arbeiter gemacht hatten, zu beobachten. Die eine Seitenwand war beinahe fertig. Enzo setzte noch mit seinem Pinsel hier und da Akzente.
„Du mußt es mal aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, dann siehst du den Effekt“, forderte er mich auf. Es war wirklich sehr gut gelungen, ich war begeistert.
„Du mußt entschuldigen Peter, dass mein Sohn sich vorhin so daneben benommen hat.“
„Ach das sind die Hormone, waren wir denn anders?“, lachte ich.
„Was ist mit dem Anderen, der ist wohl etwas schüchtern“, wollte ich wissen.
„Oh, che ha avuto più di un occhio su di voi. Luigi è in realtà gay - Ach, der hat eher dich im Auge gehabt. Luigi ist nämlich schwul.".
„Drei Tage noch, dann sind wir fertig“, meinte Enzo, „wenn das Wetter hält.“
Ich verbrachte noch etwa eine Stunde im Weinkeller, alle Werte stimmten und auch die Kostprobe war hervorragend. Ich fegte den Boden, dann ging ich wieder ins Haus. Eva hatte die Kleine inzwischen verarztet. Lena war schon wieder wohlauf.
„Ich glaube, wir sollten für Lena einen weicheren Sattel kaufen, sonst verliert sie noch die Lust am radfahren.“
„Gerne, aber das ist Gewöhnungssache. Wenn ich daran denke, wie mir der Hintern weh getan hatte, wenn ich im Frühjahr das erste mal vom Rad gestiegen bin. Wir fahren nach dem Mittagessen mal nach Siena hinüber.“
Zum Mittag briet Eva uns etwas Polenta auf, dazu gab es eine aufgetaute Pilzsoße. „Wir ziehen aber noch eine Jacke über, es ist recht frisch draußen.“
Wir zogen zur engen Jeans unsere kurzen Lederjacken an, Lena ihren gefütterten Anorak.
Dann starteten wir in Richtung Siena. Der Verkäufer im SIENA Bike Shop SAS in der Via Aretina beriet uns überaus freundlich. Lena zog ihre mitgebrachte Radlermontur an und durfte ein paar mal probesitzen, bis ihr ein Sattel gefiel. Ich nahm für mich noch ein paar Handschuhe mit und schlenderte neugierig durch die Abteilungen. Der Verkäufer empfahl uns noch einen Anzug für Lena mit einem besseren Gesäßpolster.
„Da sitzt du bequem, wie auf einem Kissen“, meinte er und brachte eine Auswahl in Lenas Größe. Die Kleine entschied sich für ein papageienbuntes Outfit. Sie probierte es an und wollte es gleich anbehalten. Wir lachten und ließen sie gewähren. Der Preis war nicht gerade billig. „Kann ich ihnen auch noch etwas zeigen?“. Der Verkäufer lächelte zuvorkommend, aber wir schüttelten den Kopf. Ich nahm noch eine Broschüre mit Vorschlägen für Radtouren mit.
„Nächstes mal kaufe ich hier ein und nicht mehr bei der Schnepfe in Poggibonsi.“, sagte ich zu Eva.
Eva lachte herzhaft „Du bist ja nur beleidigt, weil sie dir einen ausgeprägten Hintern bescheinigt hat.“ Ich murrte noch etwas, was Eva zu einer Lachsalve hinriß. Sie tätschelte mir den Hintern, dann schob sie ihre Hand in meine Gesäßtasche und grabschte herzhaft zu.
„Hat sie nicht recht?“
Wir verließen den Laden und bummelten noch ein wenig durch die Stadt. Die vorübereilenden Menschen betrachteten Lena mit einem Schmunzeln.
Paola hatte uns eine anspruchsvolle Tour von Siena durch die Crete nach Asciano vorgeschlagen.
„Bruno bringt die Räder früh zu deinem Vater nach Siena und von da aus legen wir los. Das sind nur etwa 60 km hin und zurück, aber sie verlangen alles ab. Hoffentlich habt ihr gut trainiert und seid in Form.“
Wir einigten uns, dass er gleich Lena mitnahm, die freute sich schon auf ihren Opa und Laura und darauf mit Guido und Max spielen zu können. Wir würden dann von hier aus mit der Giulia nach Siena fahren, das Auto auf dem Hof meines Vaters parken und gemeinsam losfahren.
Früh zwängten wir uns in unsere Monturen, nahmen Wäsche zum wechseln, Jeans und Shirts mit und fuhren kurz nach sechs Uhr los. Eine knappe Stunde später rollten wir auf den Hof und begrüßten Paola und Bruno, sowie meinen Vater, Laura, Guido und Max.
Mein Vater umrundete Eva und Paola und meinte lächelnd „Bei dem Anblick kann einem schon heiß werden. Zwei überaus attraktive Frauen in unwiderstehlicher Verpackung.“
Laura drohte ihm schelmisch mit dem Zeigefinger „Paß nur auf Leo, dass du keine heart attack bekommst. Die Jungs sind aber auch eine Sünde wert. Ich liebe den Anblick dieser tasty butts.“
„Na na“ mein Vater runzelte die Stirn, woraufhin Laura ihm liebevoll den Hintern tätschelte „Ich bin ja auch zufrieden. Dein Sohn hat unverkennbar die gleichen Gene geerbt.“
Paola grinste spöttisch, tätschelte erst Bruno den Hintern, dann grabschte sie bei mir zu.
„Wir lieben doch diese Leckerbissen, diese Knackärsche bei unseren Jungs.“
Ich revanchierte mich mit einem Grabscher bei ihr und als Eva die Stirn runzelte auch bei meiner Liebsten.
„Bevor das ganze hier jetzt in ein allgemeines bussare il prosciutto, ihr sagt doch Schinkenklopfen, ausartet, sollten wir starten“, mahnte Paola. Wir stiegen auf die Räder und radelten durchs Tor die Via delle Pergola hinauf, wir mußten schon gleich aus dem Sattel, die Steigung war ziemlich lang. Bruno und ich übernahmen die Spitze im Wiegeschritt. Ich hörte Paola und Eva tuscheln und drehte mich um, „Ihr lästert doch nicht schon wieder?“, was beide zu einem grinsen veranlasste.
„Schau lieber nach vorne Peterl, bevor wir dich von der Straße aufklauben müssen.“ Eva und Paola lachten und überholten mich. Oben bogen wir auf die lange Abfahrt ein und sausten hintereinander die lange Gerade hinunter unten nahmen wir erfolgreich die scharfe Kurve, wobei ich beinahe mit dem Hinterrad wegrutschte. Wir mußten jetzt auf den Verkehr achten, viele Autofahrer brausten an uns vorbei. Wir waren froh, als wir auf die Landstraße nach Asciano einbogen. Wir hielten kurz an und Paola mahnte uns „Wir wechseln uns regelmäßig ab. Macht euch auf eine haarige Strecke gefaßt. Viele Kurven, kräftige Steigungen, die uns die letzten Reserven rauben werden. Wenns zu hart wird, gebt Zeichen.
„So, così ora i vostri culi, bewegt eure Ärsche!” Paola war wieder sehr direkt, wie gewohnt. Und das taten wir dann auch ausgiebig. Ich übernahm die Führung und kam bald in meinen Rhythmus, die Oberschenkel stapften wie mechanisch auf und ab, nach einer Weile fuhr Bruno an die Spitze und ich ließ mich etwas zurückfallen. Der Anblick, den Paola und Eva boten war auch nicht zu verachten. Die erste Steigung nahmen wir im Wiegeschritt, das ging in die Schenkel und die Pobacken, auch die Waden zitterten. Ich war froh, als wir eine kurze Zeit abwärts rollen konnten, aber die nächste Steigung wartete schon mit dem Schwung der Abfahrt meisterten wir sie aber. Ich nahm einen Schluck aus meiner Wasserflasche und klaubte einen Traubenzuckerriegel aus meiner Rückentasche. An einer Busbucht wurde die führende Paola langsamer und verkündet „Kleine Pause, fermata per pipì, zum pinkeln. Die Männer rechts, die Frauen links“. Sie stellte ihr Rad ab und verschwand auch schon hinter einem Busch. Eva gesellte sich zu ihr, auch Bruno und ich verpürten ein dringendes Bedürfnis. Wir streiften die Oberteile ab und ließen die Hosen in die Kniekehlen rutschen, anders war es bei den engen Hosen nicht möglich. Na, hinter den Büschen konnte man unsere nackten Hintern von der Straße aus nicht bemerken.
„Na Jungs, sollen wir euch beim anziehen eurer engen Höschen helfen?“, Paola rief spöttisch zu uns herüber. Aber wir schafften es mit einiger Anstrengung alleine. „So aufsitzen Leute, das war bisher nur eine Aufwärmübung. Jetzt werdet ihr richtig gefordert.“ Die atemberaubende Landschaft der Crete war überwältigend, doch wir hatten keine Muße, alle Konzentration galt der Strecke. Die Steigung war tückisch, sie war nicht allzu steil, zog sich aber lange und in Kurven dahin. Die ganze Zeit im Wiegetritt ging an die Substanz. Meine Muskeln wimmerten förmlich und lechzten nach einem Ende der Tortur.
Paola schien das gemerkt zu haben, denn im überholen klopfte sie mir auf den Rücken und rief mir zu „Gleich ist es geschafft Peter.“ Ich sah die Kuppe schon vor mir und machte die letzten Reserven mobil. Ich dachte an Paolas Rat Radfahren ist der ideale Fatburner. Heute müßte ich das eine oder andere Pölsterchen aufgezehrt haben. Die lange Abfahrt war ebenfalls nicht so ohne, sie hatte einige tückische Kurven. Unsere Gruppe zog sich weit auseinander. Wir kamen an einer Gruppe Wanderer vorbei, die uns anfeuerten. Das gab wieder Kraft. Eine letzter steiler Anstieg, dann sahen wir die Häuser von Asciano vor uns. Kurz vorher erblickten wir auf der Seite ein geducktes aus Felssteinen gemauertes Haus, die Osteria La Pievina. Wir stellten unsere Räder im Garten ab und ließen uns einen Tisch in der Sonne geben. Wir aßen eine reichliche Portion Pasta um unsere Energiespeicher wieder aufzufüllen, dann blieben wir noch eine Viertelstunde in der Sonne sitzen.
Endlich mahnte Paola zum Aufbruch. Wir zahlten, stiegen auf unsere Räder und waren bereit für eine weitere Tortur. Ich war froh, der steile Anstieg auf der Hinfahrt würde sich jetzt in eine kräfteschonende Abfahrt verwandeln. Trotzdem forderte uns auch die Rückfahrt gewaltig. Langsam taten mir die Beine und der Hintern weh. Eva zog auch ein leicht schmerzverzerrtes Gesicht, während Paola und Bruno sich nichts anmerken ließen. Kein Wunder sie waren auch besser im Training. Sie kannten die Tücken schon länger als wir.
Der steile Anstieg in Siena forderte unsere letzte Energie und ich war froh, als wir in die Via delle Pergola einbogen und ließ es langsam ausrollen. Im Hof stieg ich stöhnend vom Rad und hielt mir den schmerzenden Hintern. Auch Eva jammerte ein wenig und rieb sich den Po. Jetzt sah man auch Bruno und Paola die Anstrengung an.
Laura eilte aus dem Haus und bewunderte uns.
„Wenn ihr euch frisch machen wollt, die beiden Gästebäder sind bereit. Hinterher setzen wir uns auf die Terrasse, ich habe ein paar Antipasti bereitet. Leo ist noch mal in der Firma, aber er müßte bald kommen. Die Kinder spielen ganz lieb. Ihr habt doch noch Zeit oder?“
„Wie machen wir es mit der Rückfahrt? Wenn die Räder im Bus sind, haben wir keinen Platz mehr.“
„Wir nehmen die Kinder mit, stellt die Räder bei uns auf dem Hof ab, dann könnt ihr Guido einladen“, schlug ich vor.
„Gut so klappt es. Übrigens ich bin stolz auf euch, das war heute wirklich eine Tour, die an die Grenzen ging.“ Wir umarmten uns gegenseitig.
„Auf den obligatorischen Klapps verzichte ich heute,“ Paola grinste, „mir tut nämlich der Hintern auch ganz schön weh.“
Wir ließen das Wasser in die Wanne laufen und setzten uns dann vorsichtig hinein, die Entspannung und die Wärme taten gut und ließen den Schmerz verklingen.
„Eva hatte mich nach dem ausziehen noch ermahnt „Lang mir bloß nicht an den Po. Der fühlt sich an wie rohes Fleisch.“ Ich fühlte mich genauso, mein Hintern brannte und schmerzte, ebenso wie die Oberschenkel und die Waden.
Angenehm entspannt stiegen wir aus der Wanne, schlüpften in frische Wäsche, unsere Jeans und Shirts. Ich hatte das Gefühl, die Hose saß lockerer als gewöhnlich. Zuhause würde ich mich gleich mal auf die Waage stellen.
Paola und Bruno machten auch einen entspannten Eindruck. Paola lobte uns noch einmal.
„Das machen wir öfter, wenn ihr euch wieder regeneriert habt. Ihr wart wirklich gut.“
Laura brachte uns Kissen für unsere lädierten Hinterteile, servierte uns die Antipasti und schenkte uns ein Glas Wein an.
„Probiert mal, der ist von Leos neuen Weingut.“ Ich kostete und war angenehm überrascht, ein Chianti, wie er kaum besser sein konnte.
Lena kam herausgestürmt, Guido und den kleinen Max im Schlepptau.
„Da seid ihr ja endlich. Und Max ist wirklich mein Onkel, er ist doch viel kleiner als ich“, stellte sie fest. Ich nickte „Max ist Papas Bruder, aber du brauchst nicht Onkel Max zu sagen, Max reicht.“ Guido kletterte bei Paola auf den Schoß, während Max von Eva hochgehoben wurde.
Eva und Paola lachten. Und wo bleib ich schien Lena zu denken, denn sie stürmte auf mich zu und ließ sich auf meinen Schoß plumpsen.
„So Max muß ins Bett. Sag Gute Nacht Mäxchen“ Er war anscheined schon müde, denn ohne Murren machte er seine Runde und busselte uns ab. Dann winkte er von Lauras Arm aus uns zu.
Wir verabschiedeten uns bald und fuhren Bruno und Paola hinterher. Guido und Lena spielten auf dem Rücksitz mit ihren Plüschtieren. Auf dem Hof angekommen verabschiedeten wir uns Guido stieg in den Bus, während wir dem davonfahrenden Auto nachschauten und winkten.
„Lena zieh dir mal was richtiges an, in deiner Radlermontur wird’s dir zu kalt.“ Lena maulte etwas, dann bequemte sie sich aber nach oben und zog sich etwas wärmeres an.
Dann machten wir noch einen Spaziergang ins Dorf. Eva schob ihre Hand wieder in meine Gesäßtasche und meinte „Schon viel mehr Platz für mich. Stell dich nachher gleich mal auf die Waage.“
Claudia stand vor der Bar unter der Markise und winkte uns lächelnd zu.
„Habt ihr großen Hunger?“ Eva erzählte von unserer Tour und Claudia lobte uns bewundernd.
„Wie wäre es mit Knoblauchchampignons?“ Wir nickten, die schmeckten uns besonders gut.
„Ich bin auch schon gefahren, das ist schön. wir haben Honig geholt. Nur der Po hat mir doll weh getan.“ Lena plapperte munter los.
„Ach das geht vorbei, tuts denn noch weh?“, bedauerte Claudia die Kleine, „Aber das Rad gefällt dir?“
Lena nickte eifrig, „Nächstes Mal fahre ich mit Mama und Papa wieder und gewinne.“ Wir mußten lachen.
„Ich beneide euch, wie sportlich ihr seid. Ich bin meistens zu träge, nach dem langen Tag in der Bar.“
„Wenn du Lust hast, kannst du doch mal am Wochenende mit uns laufen, sag einfach Bescheid“, schlug Eva vor.
Claudia sagte zu, verschwand in der Bar und kam nach einer Weile mit unseren Champignons heraus. Wir hatten für Lena eine Kinderportion bestellt, doch sie hatte ihren Teller in Windeseile geleert und spitzte begehrlich auf unsere Teller. Ich erbarmte mich und schob ihr noch ein paar Pilze herüber.
„Hier meine verfressenes Kind, damit du nicht verhungerst“, lachte ich.
„Laß uns noch zu Trudi gehen, ich will mal sehen, ob sie Bücher hat. Und sie bietet Töpferkurse an“, meinte ich an Lena gewandt. „Ihr habt doch im Kindergarten getöpfert, das hat dir doch gefallen?“
Lena nickte eifrig und zog mich förmlich an der Hand.
Trudi begrüßte uns und umarmte uns herzlich. Sie hob Lena empor, die sich das gerne gefallen ließ.
Ich fragte nach Büchern. „Komm mit“, sie nahm meine Hand und zog mich mit sich fort. Vor einem alten Schrank blieb sie stehen. „Das sind meine Schätze“, verkündete sie während sie die knarrende Tür des Schranks öffnete. Die Fächer waren voller Bücher.
Eva und Lena waren uns gefolgt.
„Und du, was darf ich euch zeigen?“, fragte sie Eva und Lena.
„Ich will töpfern“, rief Lena.
„Da bist du bei mir genau richtig. Ich gebe Kurse und zeige dir, wie es geht. Bring einfach eine alte Schürze mit, dann kanns los gehen. Wie wäre es am Freitag, zwei Stunden nachmittags?“ Eva nickte und Lena jubelte und war außer sich vor Begeisterung.
„Dir zeige ich jetzt meine ganz besonderen Schätze.“ Trudi nahm Eva am Arm und führte sie in eine Ecke. Hier zeigte sie Eva ihren selbst gearbeiteten Modeschmuck und die zarten Chiffonschals.
Ich stöberte derweil in den Büchern, zwei, drei Exemplare hatte ich bereits auf die Seite gelegt. Eva und Trudi unterhielten sich lebhaft. Mir wurde klar, dass die Beiden sich auf Anhieb sympathisch waren und gut verstanden. Lena quengelte ein wenig und zog an meinem Hosenbein.
„Wann seid ihr denn endlich fertig Papa?“
Bald wurde unser Quälgeist besänftigt, Eva und Trudi lkamen Arm in Arm zu mir. Eva zeigte mir einen kleinen Amethysten, den Trudi ihr geschenkt hatte. Ich legte meine Bücher an der Kasse auf den Tresen. Trudi schaute in die Bücher, tippte dann den Preis ein, tausend Lire pro Buch. Dann wandte sie sich an Lena.
„Und du willst wirklich Töpfern lernen Lena?“ Lena nickte und Trudi füllte ein Formular aus.
„Das sind dann 10 Kurseinheiten á 2 Stunden. Die ersten beiden Tage sind kostenlos und du kannst jederzeit wieder aufhören. Da macht vierzigtausend Lire Peter.“ Ich zückte meinen Geldbeutel und blätterte die Scheine hin.“ Trudi überreichte mir den Gutschein und verabschiedete sich mit Umarmung und Wangenküßchen von uns.
„Komm Freitag um drei Lena und bring eine Schürze mit. Alles andere bekommst du von mir.“
„Trudi ist sympathisch, du darfst auch mal alleine hingehen“, meinte Eva und kicherte. Dann schob sie ihre Hand wieder an ihren Platz und grabschte kräftig zu. Lena machte es ihr gleich nach.
„Weiber!!“, murrte ich, mußte aber doch lachen.
„Kommt, wir trinken noch einen Campari-Orange bei Matteo, du bekommst eine Apfelschorle Lena.“
Wir setzten uns wieder an unseren Tisch unter der Markise.
„Hast du noch Pistazien Claudia?“, bat Lena.
« Hast du immer noch Hunger du kleine gefrässige Raupe?“, neckte ich die Kleine. Lena schaute mich empört an und knuffte mich in den Bauch. Dann stopfte sie sich aus der Schale eine handvoll Pistazien in den Mund, die Claudia vor sie hingestellt hatte.Nach einer halben Stunde wurde es Zeit wieder heimzugehen.
„Wir machen das Abendessen Lena, während der Papa die Sauna einheizt. Ihr habt doch noch Lust auf einen Saunagang, oder?“ Wir nickten erfreut.
Ich drückte Claudia das Geld in die Hand, dann nahmen ich meinen Beutel mit den Büchern und wir schlenderten den Hügel hinauf. Wir sahen Francesca hinter ihrem Küchenfenstern hantieren und winkten ihr zu.
„Wollen wir draußen essen, es sind 15°C auf der Terrasse?“ Wir nickten.
Enzo war mit seinen Männern schon heimgegangen. Die Hälfte der Frontseite war fertig gestellt. Es sah wirklich wunderbar aus.
Ich schaltete den Thermostat im Keller ein, der Saunaofen heizte ein. Dann stellte ich noch den Aufguß bereit und legte die Handtücher auf die Anrichte neben der Dusche.
Eva und Lena hatten die Tabletts bereitet und die Gläser bereit gestellt, ich holte aus dem Keller noch den Wein und die Apfelschorle herauf. Dann trug ich die Tabletts hinaus auf die Terrasse, Lena bewachte das Abendessen vor den Katzen, die schon wieder erwartungsvoll herumlungerten. Eva kam mit den Bestecken und der Schale mit Tomatensalat.
„So laßt es euch schmecken. Das haben wir uns heute verdient.“
Lena futterte mit unvermindertem Appetit.
„Kein Wunder, dass du so ein Speckbäuchlein hast“, spottete ich.
Lena funkelte mich finster an. Ich ahnte, sie heckte etwas aus, spätestens in der Sauna würde ich die Rache spüren.
Und richtig, nachdem wir uns ausgezogen hatten und unter der Dusche standen erfolgte die Attacke. Sie grabschte mich in die Pobacke und kicherte „Papa, du futterst zu viel, kein Wunder, dass du so einen dicken Speckpo hast.“ Eva verschluckte sich bald vor Lachen.
„Selbst Schuld Peterl, du hast es provoziert, jetzt mußt du dir die Retourkutsche gefallen lassen. Du hast recht Lena, man darf sich nichts von den Männern gefallen lassen. Ich grabsch dem Papa auch noch einmal in seinen Pospeck.“ Ich mußte dran glauben, Eva langte mit beiden Händen kräftig zu.
„Das macht Spaß Mama“, meinte Lena und grabschte mit ihren kleinen Händen erstaunlich kräftig zu. Ich schimpfte und drohte den Beiden mit dem Finger, doch sie ließen sich nicht beirren.
„Tuts weh mein lieber Papa?“ wollte Lena wissen.
„Das macht dem Papa doch auch Spaß“, entgegete Eva und bohrte ihre Fingernägel in mein Fleisch.
„Aua“, schimpfte ich empört, das tat wirklich etwas weh, außerdem spürte ich, wie es mich erregte. Das brauchte die Kleine wirklich nicht zu sehen.
„Lenchen, geh schon einmal in die Kabine und vergiß dein Handtuch nicht. Wir kommen auch gleich.“
„Da habe ich ja etwas angerichtet“, flüsterte Eva, die die Bescherung erkannt hatte.
„Ich geh schon mal zu Lena hinein, dusch noch ein wenig kalt, bis es vorbei geht. Schade eigentlich“, Eva kicherte und verschwand dann mit ihrem Handtuch in der Saunakabine. Nachdem die peinliche Reaktion wieder abgeklungen war, folgte ich den Beiden.
„Wo bleibst du denn Papa“, krähte Lena, „tut dein Speckpo noch weh?“
„Nächstes Mal, leg ich dich übers Knie Fräulein, wenn du den Papa noch einmal so, ärgerst“, drohte ich mit dem Finger.
 
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Lenas erster Radausflug. Die Großen haben sich eine Tour der Leiden durch die Hügel der Crete vorgenommen. Doch Eva und Peter sind zäh

Wolfgang scrittore (31.05.2015)

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