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Souterrain der Seele, sechste Folge, Johanna Ringena

Romane/Serien · Nachdenkliches
Der nächste Morgen begann mit ungewohnten Geräuschen. Amanda erwachte durch das Schlagen ihres noch immer geöffneten Fensters durch heftige Windstöße. Sie schreckte hoch und sah das sich wild bewegende Fenster und hörte prasselnden Regen. Sie rieb sich die Augen und stellte fest, dass sie komplett angezogen auf dem Bett lag. Mit einem Schwung stand sie auf und schloss das Fenster, an dem der Wind und der Regen sich wütend zu schaffen machten.
Sommer - dachte sie - Süd-West-Frankreich,da gibt es keinen Regen und erst recht keinen Sturm. Sie war ärgerlich, was sollte sie bei solchem Wetter hier machen?
Sie hatte die Bilder der Nacht erfolgreich in den Tiefen ihrer Seele versenkt, nicht ahnend, dass sie sich ihren Weg auch ohne ihre Zustimmung an die Oberfläche bahnen würden.

Nach einer ausgiebigen Dusche und sorgfältigem Ankleiden, betrat sie gespannt den Essraum, in dem schon alle um den großen Tisch versammelt saßen. William hatte neben sich einen Platz frei gehalten und winkte ihr fröhlich zu. Sie begrüßte alle mit einem schüchternen "Bonjour",setzte sich neben William und faltete die weiße Leinenserviette auseinenander und legte sie sich auf die Knie. Der Hausherr,Hippokryte, bediente sie heute morgen. Seine schmalen Hände mit dem dunklen Flaum auf den Handrücken bewegten sich sicher und schnell.

Das französische Frühstück wurde traditionell serviert. Es gab Café au lait in Bols, Baguette mit Konfitüre und noch warme Croissants.
Da die Sitzordnung nicht festgelegt war, saßen ihnen heute morgen Jean-Pierre Graffe und seine Frau Marguerite gegenüber. Beide Historiker aus Paris, eremitierte Professoren an der Sorbonne, Fachgebiet Kirchengeschichte. William und Amanda stellten sich vor und Amanda war hoch erfreut, denn es entspann sich ein lebhaftes Gespräch über die bewegte Geschichte dieser Saintonge, in der Amanda die erste Sequenz ihres Sabbatjahres verbringen wollte.
William hätte gerne mit ihr zusammen den Tag geplant und verbracht, aber Amanda hatte andere Pläne.

Nach dem Frühstück hatte sich der Wind gelegt, die Sonne brach wieder durch und Amanda beschloss, eine Radtour zu machen. Sie konnte sich einfach ein Fahrrad aus der Scheune nehmen. Auf einer Karte hatte sie sich ein Ziel ausgesucht: Seigné,so hieß der Ort. Er hatte eine romanische Kirche und war nicht so weit entfernt.
Samira hatte ihr ein Lunch-Paket zurecht gemacht: ein Sandwich mit Gurke und Schinken,etwas Käse und einen Joghourt.
Orfeuille lag erhöht und so ging der Weg zunächst bergab und Amanda genoss den Fahrtwind, der ihre Haare flattern ließ.
 
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