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Lena macht Urlaub (In den Hügeln der Montagnola)

Romane/Serien · Romantisches
„Die Mama ist schon wieder weg, sie muss den Papa zum Flugzeug bringen. Setzen wir uns zusammen?“ Lena nickte, dann kamen die beiden Hand in Hand auf uns zu. Ich drückte dem Fahrer Lenas Rucksack in die Hand. Er verstaute ihn im Gepäckraum. Noch ein letztes Busserl, dann stiegen die Kinder in den Bus. Die Lehrerin stieg als letzte ein, der Bus fuhr langsam los. Wir winkten hinterher.
Eva setzte mich in Siena nahe dem Zentrum ab und fuhr dann in die Firma.
Zuerst führte mich mein Weg zur Piazza Salimbeni, zu unserer Hausbank, um mich mit Bargeld zu versorgen. Anschließend erstand ich gegenüber bei Nannini eine mit Sahne gefüllte Cannelloni. Mir lief bei dem Anblick das Wasser im Munde zusammen und ich biss hungrig in die Köstlichkeit hinein, dazu genehmigte ich mir einen Caffé doppio.
Ich wanderte zur nächsten Buchhandlung, der Libreria Del Centro in der Via Sallustio Bandini, vielleicht gabs neuen Lesestoff für mich. Anschließend nahm ich einen Umweg über den Campo und bestellte bei La Speranza einen Tisch für heute Mittag, dann stöberte ich eine knappe Stunde in der Buchhandlung. Zwei neue Krimis von Andrea Camillieri mussten natürlich gleich mit. Außerdem entdeckte ich ein schmales Büchlein mit Zitaten und Aphorismen von Curzio Malaparte.
Als ich auf die Uhr schaute, erschrak ich. Ich eilte zum Campo. Eva saß schon an unserem Tisch und schaute mich prüfend an. Dann schüttelte sie ihren Kopf
„Mein Peterl und die Buchläden, da könnte ich beinahe eifersüchtig werden.“ Ich bekam ein Busserl, dann reichte uns der Kellner die Menükarte. Wir stellten uns eine Menüfolge zusammen. Als Vorspeise wählten wir Schafskäse mit Senf und Honig. Ein ausgesprochen intensives Geschmackserlebnis, mussten wir feststellen. Als ersten Gang hatte uns der Cameriere Wildschweinragout mit Nudeln empfohlen. Und zum krönenden Abschluss, probierten wir den toskanischen Pfeffertopf mit weißen Bohnen. Dazu trank ich einen sehr gehaltvollen Rosso Toscano, Eva bestellte sich ein Mineralwasser.
Selezione di pecorini di Pienza con mostarde e miele - Schafskäse aus Pienza mit Senf und Honig
Pappardelle al ragù di cinghiale - Pappardelle mit Wildschweinragout
Peposo di manzo con fagioli all’olio extravergine - Toskanischer Pfeffertopf mit Rindfleisch, und weißen Bohnen mit Salbei und Olivenöl

„Da müssen wir aber heute noch aufs Rad, sonst sehe ich schwarz beim nächsten Gang auf die Waage.“
Zuhause stellten wir uns nach dem Duschen auf die Waage. Eva lag mit ihrer Gewichtszunahme im grünen Bereich, die Schwangerschaftspfunde verteilten sich gut, auch ihr Gesicht war etwas voller.
„Wie siehts bei dir aus Peterl?“
„2 kg, tiefroter Bereich würde ich sagen.“ Eva lachte und grabschte natürlich meine kritische Zone.
Evas Radlermontur passte sich der Schwangerschaft an, während mein Höschen deutlich in den Nähten ächzte.
Vorsichtig machte ich ein paar Dehnübungen, aber der strapazierfähige Stoff hielt. Ich schlüpfte in die Schuhe und holte die Räder aus der Werkstatt.
„Monteriggioni, Einkehr auf ein Eis und wieder heim, was meinst du Liebes?“ Eva nickte.
Wir kamen schnell in Tritt und die Landschaft flog an unseren Rädern vorbei. Bei San Chimento machten wir eine kurze Pause, dann ging es erleichtert weiter über Scorgiano, Castel Petraia, wo wir die Bauarbeiten bewunderten, hier sollte ein Hoteldorf entstehen, streiften die Abbadia a Isola, die früher eine Insel in einem mittlerweile trockengelegten Sumpf war und gelangten noch recht frisch nach Monteriggione. Wir setzten uns an der Mauer auf eine Bank und schleckten unser Eis.
„Tut dir der Po auch schon weh Peterl?“ Eva jammerte etwas, ich schüttelte meinen Kopf.
„Aber du kannst schon noch fahren Eva“, sorgte ich mich.
„Ja, ja Peterl kein Problem, musst mich halt heute Abend pflegen“, Eva grinste mich verschmitzt an.
Fünf Minuten später radelten wir weiter. Wir fuhren einen recht kurvenreichen Waldweg, der anfangs viele Steigungen und Gefälle hatte bis Scorgiano. Wir kamen an einigen einsam gelegenen Weilern vorbei. Auf dem Heimweg machten wir noch mal in der Tenuta Bicchi Borghese halt, Eva wollte noch den leckeren Honig einkaufen. Unser Leckermäulchen Lena hatte die Woche den letzten Rest aus dem Glas gekratzt. Jetzt tat mir die Pause auch gut, wir tranken einen eisgekühlten Campari Orange und ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Eva hatte ihr Trikot so weit es noch schicklich war aufgeknöpft.
Bald ging es weiter, an San Chimento vorbei bis zu unserer Auffahrt.
„Oder willst du noch ins Dorf Peterl?“ Ich schüttelte den Kopf „Lena wird ja bald anrufen, da müssen wir daheim sein.“
„Dann mache ich schnell eine Insalata Caprese, schön leicht und kalorienarm“, entgegnete Eva.
„Geh schon mal duschen Peterl, ich mach den Salat und passe aufs Telefon auf, falls Lenchen anruft. Ich würde ja gerne mit dir duschen, aber ich löse dich dann ab.“
Ich drehte mich vor dem Spiegel, nachdem ich mich abgetrocknet hatte und betrachtete meinen Körper kritisch. Mit meinem Erscheinungsbild war ich ganz zufrieden, dann zwickte ich mich in Hüften und Pobacken, das waren meine kritischen Stellen, aber momentan bestand kein Grund zur Panik, obwohl die Waage schon wieder ein Kilo zu viel angezeigt hatte. Na mal sehen, was Eva dazu meinte.
„Mamaaaa, bist du das?“ Lena sprudelte nur so heraus.
„Wir waren heute in den Bergen, da wo die weißen Steine herkommen, ich bin ein wenig geklettert und habe mir das Knie aufgeschlagen, es tut aber nicht mehr weh. Die Lehrerin hat mir gleich ein Pflaster drauf gemacht. Ist mein Papilein auch da?“
„Der Papa duscht gerade, er redet morgen mit dir. Hast du dein Geld schon ausgegeben Lena? Nein? Viel Spaß noch im Urlaub und schlaf gut meine Kleine.“ Eva verabschiedete sich nach ein paar Minuten und legte auf.
„Peterl bist du endlich fertig, du kannst den Salat machen, während ich dusche.“ Wir trafen uns auf der Treppe und ich bekam ein Busserl von meiner Liebsten.
Ich suchte ein paar vollreife Tomaten aus, schnitt sie in Scheiben, würzte mit Pfeffer und Salz, goss etwas Öl hinüber und ließ es einziehen. Dann holte ich eine Portion Mozzarella di Bufala aus dem Kühlschrank, schnitt ihn in kleine Würfel und würzte ihn ebenso, wie die Tomaten. Anschliessend vermengte ich die Tomaten mit dem Mozarella , schmeckte noch einmal ab und übersprühte das Ganze mit etwas Aceto Balsamico. Ein paar Ciabattascheiben dazu und das Essen war fertig. Eva kam eine Melodie summend die Treppe herunter.
„Hmm, das schaut aber lecker aus Peterle.“
„Wollen wir draußen essen Eva?“ Eva nickte und wir trugen die Teller hinaus, auf die Terrasse, ließen uns von Strega und Leone begrüßen und setzten uns.Die beiden schnupperten kurz, wandten sich dann aber ab, unser Abendessen war nicht nach ihrem Geschmack.
Wir ließen uns den Salat schmecken. Dann ließ Eva ihre Gabel sinken, schaute mich an und fuhr mit ihrer Hand unter mein Shirt und betastete meine Bauchmuskeln.
„Was treibst du da liebes Weib“, neckte ich sie.
„Deinen Speck kontrollieren. Männer mit Mitte dreißig neigen dazu, Fett anzusetzen. Du hast Glück, nur ein leichtes Fettpolster rings um den Nabel. Noch kein Grund zur Sorge, mein Liebster. Deinen Problemzonen widme ich mich nachher intensiv.“
„Was für Problemzonen“, protestierte ich empört, wußte aber genau, was sie meinte. Eva kicherte.
„Heute Nacht stört uns kein Lenchen mein Liebster.“
Oben ging Eva zielstrebig zur Sache. Schon unter der Dusche konnte sie ihre Finger nicht bei sich behalten und grabschte erst in meinen Hüftspeck, dann mit beiden Händen in die Pobacken.
„Ich liebe es dir die Schinken zu klopfen, Peterl. Perfekt, du hast zwar etwas abgenommen, aber da ist immer noch genug zum knuddeln.“ Ich protestierte „Ich habe drei Kilo abgenommen, das hast du doch gesehen.“ Eva grabschte weiter „Aber das wenigste hier am Po, gerade, dass dein Höschen nicht mehr so spannt, na gut, zugegeben, vielleicht ein halbes Pfund, aber mehr nicht.“ Eva kicherte, beugte sich über mich und knabberte an meinem Fleisch. Das regte meine Lebensgeister an und wir fanden zueinander. Wir liebten uns ausdauernd, ohne mit einem Ohr auf unser Töchterchen lauschen zu müssen. Wir duschten noch einmal gemeinsam und sanken dann erschöpft in unser Bett, Eva schmiegte sich mit ihrem Rücken an meinen Bauch. Diese Nacht kamen wir nicht mehr zum schlafen, entsprechend müde waren wir beim Frühstück.


Morgens spielten wir weiter unser Spiel und genossen Lenchens Abwesenheit. Dann wartete die Waage. Unter Evas wachsamen Blicken atmete ich auf, nur noch ein gutes Kilo über meinem Wunschgewicht. Auch Evas Gewichtszunahme hielt sich im erlaubten Rahmen. Langsam machte sich die Zwillingsschwangerschaft bemerkbar, das Bäuchlein war bemerkenswert gewachsen und auch am Po hatte Eva kräftig zugelegt. Als ich grabschen wollte, drehte sich Eva schimpfend auf die Seite.
„Ich weiß, das ich fett geworden bin, das brauchst du mir nicht noch unter die Nase reiben.“ Ich grinste und spürte schon ihre Fingernägel in meinem Fleisch
„Bei mir ist das jetzt Tabu, aber wenn ich das mit deinem Hintern mache, ist es etwas anderes Peterl. Dein praller Arsch ist halt erotische Nutzfläche für mich, davon kann ich gar nicht genug bekommen.“
Ich genoß Evas fordernde Massagen und ließ mich von ihren kundigen Händen in Fahrt bringen.
„Ich werde kürzer treten mit den Radtouren und auch beim Laufen. Es wird langsam beschwerlich für mich. Aber du mußt weiter trainieren mein Lieber, ich möchte nicht, dass du wieder Fett ansetzt. Das geht ja schnell bei dir“ Evas Hände gruben sich tief in meine Pobacken und kneteten das weiche Fleisch wie einen Hefeteig.
„Die tägliche Massage hält das Fleisch zart und vertreibt den Speck. Was für ein leckerer Schinken. Ich könnte dich fressen Peterl, also paß auf deinen Arsch auf.“

„Ecco perché saltare il pranzo....fa ingrassare – deshalb lassen wir nachher das Mittagessen aus, das macht nur dick, habe ich neulich gelesen“, kicherte Eva und grabschte noch mal kräftig zu.
Wir verbrachten den ganzen Vormittag im Bett. Gegen Mittag beschlossen wir zum Pool zu wechseln um uns abzukühlen. Wir schlangen uns Badehandtücher um die Hüften und liefen über den Hof zum Pool. Unten legten wir die Handtücher auf die Wiese und sprangen nackt ins Wasser. Wir zogen fünf bis sechs Bahnen, dann legten wir uns in die Sonne und ließen uns von einem lauen Lüftchen trocknen. Für ein Liebesspiel waren wir noch zu ausgepowert. Wir streichelten uns gegenseitig, dann schlummerten wir ein. Wir wurden wach, als Regentropfen auf uns fielen. Wir sprangen auf, schlangen die Tücher um die Hüften und eilten den Weg hinauf zum Haus. Oben hingen wir die Handtücher zum trocknen ins Bad.
„Jetzt habe ich doch noch Hunger“, flüsterte Eva und knabberte mein Ohrläppchen an.
„Dann sollten wir uns anziehen und Gaspare aufsuchen“, schlug ich vor.
„Aber vorher telefonieren wir noch mit Lena, sonst ist sie traurig.“
Lena schnatterte wie aufgezogen und erzählte uns haarklein von ihren Erlebnissen.“
„Gute Nacht meine Süße und viel Spaß morgen beim baden. Wir freuen uns schon, wenn wir dich wiederhaben. Ciao“ Eva legte seufzend auf. Ich hatte mich an ihren Rücken geschmiegt und spielte mit ihren Brüsten. Eva drehte sich um und verschloß mir den Mund mit einem langen Busserl.
„Zieh dich endlich an Mann“, forderte sie dann, schlüpfte in ihre Wäsche, zwängte sich in ihre Schwangerschaftspluderhose und zog eine luftige Bluse an. Ich griff zu meiner geliebten weißen Bermudas, die endlich nicht mehr gar so eng überm Hintern saßen. Eva tätschelte mich übermütig. Dann schlenderten wir gemütlich den Hügel hinunter durchs Dorf zu Gaspares Ristorante. Gaspare begrüßte uns mit Wangenküßchen und führte uns zu unserem Tisch auf der Terrasse. Er musterte mich „Hast du abgenommen Peter?“
Ich nickte. „Na, das wird den Trainer freuen. Du spieltst doch am Sonntag, oder?“
Ich habe etwas leckeres für euch heute „Spaghetti ubriachi, betrunkene Spaghetti.“
Das hörte sich gut an und wir bestellten, dazu eine Flasche von unserem Wein.

Spaghetti ubriachi ( Betrunkene Spaghetti)
Zutaten
1 Möhre
1 kleines Stück Sellerie
1 Zwiebel und eine Knoblauchzehe
4 EL Olivenöl
700 ml dunkler Rotwein
300 ml Brühe
2 Lorbeerblätter
4 Zweige Thymian
1 Becher Ricotta
500g Zucchini
300 g Spaghetti
80 g frisch geriebener Parmesan
Basilikumblättchen
Salz, Pfeffer




Zubereitung:
Möhren uns Sellerie schälen und waschen. Zwiebeln und Knoblauch abziehen, mit Möhre und Sellerie in Würfel schneiden und in 2 EL erhitztem Öl anbraten. Rotwein und Brühe anzugießen. Lorbeerblätter und zwei Thymianzweige zufügen und offen ca. 30 min einkochen lassen. Ricotta mit Basilikum verrühren und mit Salz und Pfeffer würzen. Zucchini waschen, putzen, in Stifte schneiden und mit restlichen Thymian im übrigen erhitzten Öl ca. 5 min dünsten. Nudeln in Salzwasser ca. 3 min vorgaren. Rotweinsud durch ein Sieb gießen, wieder aufkochen, die Nudeln dazugeben, weiter 5 bis 6. min garen und mit salz und Pfeffer abschmecken. Zucchini ebenfalls würzen, mit Nudeln auf Teller anrichten, mit Ricotta garnieren, Parmesan überstreuen und servieren.
Buon appetito
Es schmeckte uns sensationell. Ich hätte am liebsten meinen obersten Hosenknopf aufgemacht, doch Eva schaute mich nur strafend an. Nachdem wir noch einen Caffé doppio getrunken hatten, machten wir uns auf den Heimweg. Bei Matteo plauderten wir noch kurz mit Claudia und Marta. Dann schlenderten wir unseren Hügel hinauf. Wir setzten uns auf die Terrasse und schauten über unsere Weinfelder zum Torre Dogana hinüber.
„Morgen kommt Lena wieder. Du wirst sicherlich froh sein, dass ich dich dann nicht mehr so strapazieren kann“, kicherte Eva.
„Wann kommt eigentlich der Bus mit Lena morgen“, wollte ich wissen.
„Auf dem Zettel steht gegen 15:00 Uhr.“
„Dann hole ich unser Lieschen ab und du brauchst nicht früher freizumachen. Früh habe ich noch auf den Terrassen zu tun, aber das schaffe ich gut. Vielleicht kann ich sogar noch eine Runde laufen.“
Diese Nacht liessen wir es etwas sanfter angehen und kamen noch vor Mitternacht zum schlafen.
Nach dem Frühstück fuhr Eva in die Firma. Es nieselte leicht und ich zog mir zur Arbeit eine Regenjacke über. Mit meinem Werkzeug lief ich zur ersten Terrasse und prüfte die Pfosten, an denen die Rebstöcke befestigt waren. Einige hatten sich gelockert und ich verankerte sie wieder. Ich spannte auch die Drähte nach. Gegen zwölf Uhr war ich fertig und ging zum Haus zurück. Ich verstaute das Werkzeug im Schuppen und pflückte mir ein paar Tomaten. Inzwischen war die Sonne herausgekommen. Ich legte meine Regenjacke ab, zog die Stiefel aus und machte mir in der Küche eine Insalata Caprese. Ich zupfte ein paar Basilikumblätter ab und dekorierte meinen Salat damit. Ein paar Spritzer Balsamico, etwas Öl und eine leichte Prise Pfeffer rundeten den Geschmack ab.
Nach dem Essen zog ich meine Laufmontur ab und drehte eine Runde bis zum Torre Dogana und zurück. Ich hielt mein Tempo hoch und verausgabte mich entsprechend. Vorm Haus wartete ich ein paar Augenblicke, bis sich mein Atem und mein Puls wieder normalisiert hatten. Die schenkel zitterten ein wenig und ich fühlte ein stechen in der Gesäßmuskulatur. Nach dem Duschen war der leichte Schmerz aber wieder verschwunden. Ich schaute auf die Uhr, es wurde langsam Zeit Lena vom Bus abzuholen. Unten stellte ich die Ape auf dem Parkplatz an der Kirche ab und wartete auf den Bus. Unsere Kinder, hier aus dem Dorf, waren die letzten, die abgeliefert wurden.
Lena winkte schon vom Busfenster aus. Als sie ausgestiegen war, eilte sie auf mich zu und umarmte mich, als hätten wir uns lange Zeit nicht gesehen. Der Fahrer brummte etwas, als er Lenas Rucksack aus dem Laderaum holte und mir in die Hand drückte.
„Wo ist die Mama“, rief Lena aus und schaute sich um.
„Die Mama muß doch noch arbeiten du Lieschen“, neckte ich sie und erwartete schon insgeheim einen Knuff in die Seite. Aber Lena schien noch auf ein Eis zu spekulieren und blieb brav. Sie schaute demonstrativ zur Bar hinüber und winkte Claudia zu, die draußen gerade einen Gast bediente. Dann griff sie nach meiner Hand und wollte mich über die Straße zerren.
„Papa, komm doch endlich, ich will Claudia begrüßen“
„Und wohl ein Eis schlecken“warf ich ein. Lena grinste verschmitzt und nickte eifrig.
Während wir unser Eis schleckten schnatterte Lena unentwegt und schilderte Claudia und mir alles, was sie erlebt hatte. Manches erschien etwas ausgeschmückt, aber ich kannte ja Lenas lebhafte Fantasie.
Plötzlich rutschte Lena hin und her und fasste sich zwischen die Beine.
„Was ist denn mit dir Lena“, wollte Claudia wissen.
„Aua, das brennt so und tut beim pullern weh.“
„Nun komm mal mit mir rein Lena, das klären wir Frauen unter uns.“
Claudia lächelte und ging mit Lena an der Hand hinein. Nach einer Weile kamen sie wieder heraus.
„Da ist alles etwas rot, wohl entzündet. Ihr solltet in die Praxis gehen. Die Dottoressa hat doch heute Sprechstunde.“
Ich nickte,
„Komm Lena, das wird schon wieder, bald tut es nicht mehr weh.“
Lena nahm meine Hand und wir gingen um die Ecke in die Praxis. Lena kam schnell dran und wurde untersucht. Dann kam sie an der Hand der Dottoressa wieder heraus.
„Tja, das ist eine leichte Blasenentzündung. Sie hat wohl den nassen Badeanzug zu lange getragen oder sich hinterher nicht richtig abgetrocknet. Ich habe Lena schon etwas eingerieben und ihr ein Antibiotikum gegeben.“
Sie drückte mir eine Tube Salbe und ein Schächtelchen Tabletten in die Hand.
„Das wird bald wieder heil Lena, laß dich von der Mama heute abend eincremen. Und nimm heute zwei und morgen eine von den Tabletten mit viel Wasser.“
„Gehts wieder Mäusle?“ Lena nickte tapfer und wir schlenderten Hand in Hand den Hügel hinauf.
„Na, wo bleibt ihr denn, beim Mattheo versumpft?“
„Wir waren noch mit Lena in der Sprechstunde, sie hat sich eine Blasenentzündung eingefangen.“ Ich drückte Eva die Salbe und die Tabletten in die Hand.
„Na dann komm mal mit Lena, das muß ich mir ansehen.“
Eine halbe Stunde später kamen sie wieder zurück.
„Der kleine Schussel hat nach dem Baden den feuchten Badeanzug anbehalten und sich erst zum schlafengehen umgezogen.“
Lena schaute kleinlaut und schuldbewußt drein.
„Ich hatte doch mein Höschen vergessen Mama.“
„Das wird wieder besser Lenchen. Die Tabletten nimmst du regelmäßig ein, dann tuts bald nicht mehr weh. Das ist ganz schön entzündet, das muß wehtun.“
„Hast du dir das angeschaut Peter?“
Ich schüttelte den Kopf „Als Lena jammerte, hat Claudia sie mit hinein genommen und dann vorgeschlagen in die Sprechstunde zu gehen.“
„Ich hab euch ja noch gar nicht eure Geschenke gegeben.“ Lena kramte in ihrem Rucksack und holte zwei Schächtelchen heraus.
Für Eva hatte sie eine kleine Davidfigur aus Marmor und für mich zwei schöne Muscheln mitgebracht. Lena strahlte, als wir uns bedankten.
„Ich hab euch lieb Mama und Papa.“ Sie busselte uns unbarmherzig ab, bis sie nach Luft schnappen mußte.
„Darf ich heute bei euch schlafen“, fragte Lena und kuschelte sich zwischen uns.
Eva und ich schauten uns an und wir mußten lachen. Lena grinste breit, als sie uns lachen sah. Töchterchen hatte ihr Ziel erreicht.
„Aber nur, wenn du uns nicht ständig piesackst und uns ausschlafen läßt Fräuleinchen“, mahnte Eva.
„Och menno“, stöhnte Lenchen, mußte dabei aber wieder grinsen.
 
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