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8 Seiten

Mortal Sin 2002- Born To Kill

Romane/Serien · Spannendes
© JoHo24
Was immer du auch tust, sei gut darin.
- Abraham Lincoln


Es war ein angenehmer, lauwarmer Abend, solch einer, der die Menschen dazu brachte, sich auf den Straßen zu tummeln und ihren Feierabend in vollen Zügen zu genießen. Auch er war nach getaner Arbeit auf den Weg in eine exklusive Bar, die ihm sein Geschäftspartner Milton Wever während ihres Treffens empfohlen hatte. Diesen kannte er bereits seit fünfzehn Jahren und für ihn kam er gerne für ein paar Tage nach Boston.
Zuhause, in Saint Berkaine, kümmerte sich seine Frau Grace während seiner kurzweiligen Abwesenheit um ihren Adoptivsohn James und die Aufträge wurden von seinem langjährigen Mitarbeiter Jericho geleitet.
Obwohl William Cunningham am liebsten selbst die Kontrolle über seine Geschäfte behielt und ein arbeitstüchtiger Mann war, erlaubte er sich dennoch ab und an eine Auszeit. Er brauchte manchmal Abstand von seinem harten, straff durchgeplanten Alltag, der ihn fest im Griff hatte. Also schlenderte er ausgelassen pfeifend durch Massachusetts` Hauptstadt und freute sich über einen entspannt ausklingenden Abend.
Trotzdem konnte er es auf dem Weg in die nahe gelegene Bar nicht lassen, seinen aufmerksamen Blick in jede Nebenstraße schweifen zu lassen, an der er vorüber kam. Dies war eine Angewohnheit, die seinem Job geschuldet war, bei dem man wachsam sein musste. Er hielt stets die Augen offen, besonders an versteckten und finsteren Orten, denn dort wusste man nie, was einen erwartete. Er nannte sein Verhalten vorsichtig und überlebenswichtig, andere wiederum würden es als paranoid bezeichnen. William ließ sich von der Meinung anderer jedoch weder beirren, noch beeinflussen. Er vertraute auf die einschlägigen Erfahrungen, welche er über die Jahre in seinem Metier gesammelt hatte.
Tief in Gedanken versunken ging er weiter, bis er plötzlich wie angewurzelt stehen blieb, als habe sich eine unsichtbare Wand vor ihm aufgetan. Etwas war im Gange. Etwas, das ihn fesselte und stoppen ließ. Aus den Augenwinkeln nahm William unruhige Bewegungen wahr. Er drehte seinen Kopf kaum merklich nach rechts und beäugte interessiert die zwei Gestalten, die im Schutz bietenden Schatten eng beieinander standen und damit beschäftigt waren, eilig und unauffällig illegale Waren gegen Geld zu tauschen.
Augenscheinlich handelte es sich um einen normalen, unspektakulären Drogendeal. Einer von denen, die man in jeder größeren Stadt in den verwinkelten Gassen und dunklen Straßenecken beobachten konnte. Für die Allgemeinheit gehörte es zum Alltag; zum Stadtbild, also liefen sie teilnahmslos und kaltschnäuzig an der Kriminalität vorbei, als existiere sie gar nicht.
Ja, der Egoismus der Menschheit. Wo wäre er, wenn die Menschen sich um einander kümmern würden?
Definitiv nicht da, wo er heute war. William Cunningham war ein Geschäftsmann, der aus den schlechten Seiten seiner Mitmenschen seinen Profit schlug. Er hatte ein außergewöhnliches Gespür für die menschlichen Abgründe; hatte einen Blick für die Talentiertesten unter der breiten Masse, die andere übersahen und er brauchte. Und ausgerechnet jetzt, in diesem Moment, schlug sein Instinkt unüberhörbar Alarm, was ihn sich wie mechanisch in Bewegung setzen und den Gestalten nähern ließ, die sich als junge Männer herausstellten. Der eine war dunkelblond und groß, während der andere schlaksig war und auffällig rotes Haar besaß.
Die plötzlich hektischer werdenden Gesten und die anschwellende Lautstärke der Stimmen deuteten darauf hin, dass irgendetwas nicht stimmte und so ablief, wie üblich. In Sekundenschnelle artete der Deal in einen eskalierenden Streit aus. William war noch mehrere Meter von den Männern entfernt, dennoch spürte er den brennenden Hass und unzähmbaren Zorn des Rothaarigen, der ihm wie ein tosender Sturm entgegenschlug und fast von den Füßen riss.
„Du mieses Stück Scheiße!“, brüllte dieser wie von Sinnen, ehe er, wie aus dem Nichts, seine rechte Faust hervorschnellen ließ und in das Gesicht seines Gegenübers rammte. Dessen Kopf wurde von der immensen Wucht in den Nacken geworfen, sodass es von Weitem so aussah, als würde er fast abreißen.
Der Blonde kreischte hysterisch und eine beträchtliche Menge Blut spritzte auf das T-Shirt und ins versteinerte Gesicht seines Angreifers.
„Ich lasse mich nicht verarschen, du Hurensohn!“ Grobschlächtig packte er mit beiden Händen seitlich an den Kopf seines Gegenübers und vollführte eine schnelle, ruckartige Bewegung. Das Knacken, das ertönte, war ohrenbetäubend und hallte von den Backsteinwänden der umstehenden Häuser. Kurz darauf sank der Blonde leblos zu Boden und wurde abwertend von dem Rothaarigen betrachtet. Er hatte ihm gnadenlos das Genick gebrochen und nun war er dabei, anstandslos in den Hosentaschen des Toten zu wühlen.
Nachdem er fündig geworden war, erhob er sich und trat seinem Opfer mitten ins Gesicht.
„Von wegen zu wenig Geld dabei“, schimpfte er mürrisch und ließ ein Bündel Geldscheine in seiner eigenen Hosentasche verschwinden. Als er sich dann umwandte, bemerkte er zum ersten Mal William. Sogleich zückte er übermütig ein Messer, was ihn köstlich amüsierte. Er konnte es nicht verhindern, dass ein schelmisches Grinsen seine Lippen umspielte.
„Was gibt´s da zu lachen, Wichser?“ William Cunningham war begeistert von dem jungen Hitzkopf und ließ sich von seiner Wut nicht im Geringsten beeindrucken. Solch cholerische Charaktere kannte er bereits zur Genüge und wusste, wie er mit ihnen umzugehen hatte. Anstatt ihm eine Antwort zu geben, öffnete er gelassen die linke Seite seines Jacketts und zeigte ihm demonstrativ seine Waffe, damit er ja nicht auf die Idee kam sich mit ihm anzulegen.
Sogleich versteifte sich sein Gegenüber. Die grünen Augen spiegelten Überraschung, aber auch Neugierde wieder. Nun hatte er seine Aufmerksamkeit, vielleicht verspürte er sogar ein wenig Respekt.
„Was willst du?“, blaffte der junge Mann wild geworden und Speichel spuckend.
„Nun, ich würde Sie gerne auf einen Drink einladen, Mr…“
„Mein Name ist Mickey“, schmetterte er seine höfliche Etikette eiskalt ab und rotzte auf den Asphalt.
„Und du bist?“
„Ein Mann, der sich gerne mit Ihnen unterhalten würde“, umging er die Nennung seines Namens. Dies würde er sich für später aufheben, wenn der richtige Augenblick gekommen war. Der Rothaarige grunzte unzufrieden.
„Ziemlich geheimnisvoll, was?“ Die Stimme war durchzogen von Häme und unterdrückter Wut. Im Unklaren gelassen zu werden, ging ihm ganz offensichtlich gegen den Strich.
„Ich werde Ihnen noch alles erklären, vertrauen Sie mir.“
„Ich soll einem fremden, dahergelaufenen Typen vertrauen, der mit einer Waffe durch die Gegend läuft?“ Seine Augenbrauen schoben sich zu einem Strich zusammen.
„Ich kann Ihnen versprechen, dass Sie es nicht bereuen werden.“
„Soll das etwa `ne Anmache sein?“, verstand er seinen Satz wohl mehr als zweideutig. „Bist du pervers und stehst auf kleine Jungs, oder was?“
„Nein, sicherlich nicht“, antwortete er erheitert, obwohl Mickey ihn indirekt der Pädophilie bezichtigte. „Ich will Ihnen bloß ein Angebot unterbreiten.“
„Ein Angebot?“
Misstrauisch beäugte er William; unsicher, was er von ihm und seinen Worten halten sollte. Die tausend Fragezeichen, die sich in seinem Kopf tummelten, waren deutlich in seinem blutbesprenkelten Gesicht ablesbar. Minuten strichen dahin, bis er eine Entscheidung traf.
„Gut, ich lasse mir einige Drinks spendieren und höre, was du mir zu sagen hast. Und wehe du verschwendest meine Zeit, dann breche ich dir ebenfalls das Genick.“ Seine Drohung war nicht unterschwellig, sie war überdeutlich und William nahm sie verdammt ernst.
„Natürlich, natürlich. Aber bevor wir diese Nebenstraße verlassen und was trinken gehen, sollten Sie ihr T-Shirt auf links drehen.“
„Was?! Hast du ´nen Knall? Das sieht idiotisch aus.“
„Lieber idiotisch aussehen, als das Blut erkennen zu können, das von Ihrem Opfer stammt“, belehrte er ihn. Er konnte sehen, wie es hinter Mickeys Stirn zu rattern begann. Sein Argument schien ihm einzuleuchten, denn er zog, zwar etwas widerwillig, das graue Shirt über den Kopf und entblößte einen dünnen, aber durchaus auch muskulösen Oberkörper.
William entdeckte daneben drei Tattoos: ein keltisches Kreuz zierte seine rechte Flanke, ein Totenkopf in den Farben der irischen Flagge prangte auf der linken Brustseite und eine Pistole war auf dem rechten Oberarm zu sehen.
„Was gibt´s da zu glotzen, huh?“, fragte er, als er seinem eindringlichen Blick folgte.
„Ich bewundere nur Ihre Tattoos.“
„Schwuchtel“, raunte er erzürnt, bevor er das auf links gedrehte T-Shirt überzog. William ignorierte geflissentlich seine Bemerkung und wartete, bis er fertig war.
„Entfernen Sie auch das Blut in ihrem Gesicht“, befahl er, was Mickey gar nicht passte.
„Wer zur Hölle bist du, man?“ Sein Tonfall war aggressiv und streitlustig. Ihn schien die Tatsache, dass er eine Waffe bei sich trug, nicht zu interessieren. William konnte sich nicht entscheiden, ob er dieses aufbrausende Verhalten ihm gegenüber eher als furchtlos oder töricht bezeichnen sollte.
„Ich sagte doch, dass ich alles erklären werde“, wiederholte er geduldig. Er war die Ruhe selbst. Der Rothaarige hingegen schnaubte frustriert, beließ es aber letztlich beim Schweigen. Vermutlich hatte er eingesehen, dass er mit seinen Nachfragen nichts bei ihm erreichte. Während Mickey sich mit seinen Händen provisorisch über das Gesicht fuhr, um jegliche Bluttropfen loszuwerden, lege er sich bereits die Worte zurecht, mit denen er den jungen Mann mit Sicherheit von seinem Angebot überzeugen würde.

„Wir hätten gerne noch eine Runde“, bat William Cunningham die hübsche, aschblonde Kellnerin, die gerade an ihrem Tisch vorbeikam. Mit einem bezaubernden Lächeln und eifrigem Kopfnicken symbolisierte sie, dass sie verstanden hatte. Während sie sich entfernte, starrte sein rothaariger Begleiter ihr sehnsüchtig hinterher, als sei er ein Raubtier und sie seine verlockende Beute.
„Eine schöne Frau“, bemerkte er, was Mickeys Blick hastig zu ihm schnellen ließ. In seinen eng stehenden grünen Augen entdeckte er eine Mischung aus Verärgerung und Scham.
„Was?!“
„Vergessen Sie, was ich gesagt habe“, winkte er ab, um einer Auseinandersetzung mit seinem Gegenüber aus dem Weg zu gehen. Er sollte die Drinks genießen und in eine gelockerte Stimmung kommen, so war es einfacher für ihn, Mickey auf seine Seite zu ziehen und für seine Geschäfte zu begeistern. William wollte ihn unbedingt als zukünftigen Auftragskiller gewinnen.
„Lass endlich dieses ätzende Siezen, man“, brummte er verstimmt und zog eine Grimasse. Eingehend betrachtete er den Rothaarigen, der wie versteinert auf seinem gepolsterten Stuhl hockte. Dieser fühlte sich sichtlich unwohl in den modernen Räumen, die durch violett beleuchtetes Glas voneinander getrennt waren. Die Bar mit ihrem schwerreichen Klientel und den unverschämt teuren Drinks mit fremdartigen Namen waren ihm nicht geheuer. Er gehörte nicht hierher und wirkte wie ein Fremdkörper zwischen den anderen Besuchern.
„Und sag mir endlich, wer du bist.“ Erzürnt forderte er die Aufklärung, die William ihm versprochen hatte. In ihm schien unhaltbarer Zorn anzuschwellen, der bald aus ihm herausbrechen würde, wenn er nicht intervenierte.
„Nun, mein Name ist William Cunningham und ich komme aus einer Stadt in New Jersey“, begann er in sanfter Tonlage, um sein erhitztes Gemüt zu beruhigen.
„Was verschlägt dich ausgerechnet nach Boston?“
„Das Geschäft“, äußerte er mit funkelnden Augen und sein Puls schnellte in die Höhe. Dies war die normale Reaktion seines Körpers, wenn er über das Töten sprach.
„Was für eine Art Geschäft?“, war seine Neugier offenbar geweckt, denn er verlagerte seine eingesunkene Sitzhaltung in eine aufrechte und fixierte William. In diesem kurzen Moment des Schweigens kam ihre Bestellung. Die Kellnerin stellte jeweils ein Glas, angefüllt mit exquisitem Whiskey, vor sie, ehe sie erneut verschwand. Sein Gast ließ sich dieses Mal nicht von der Schönheit ablenken, sondern trank dreisterweise gleich beide Gläser in Rekordzeit aus. William machte große Augen.
„Hast du noch nie einen Iren saufen sehen, oder was?“, fragte er mir heiserer Stimme, die das Ergebnis des scharfen Alkohols war.
„Ehrlich gesagt nein“, lachte er herzlich. Der junge Mann wurde ihm immer sympathischer. Er war bodenständig, nicht auf den Mund gefallen und besaß ein Gewaltpotenzial, das, wenn es gezielt geführt und gelenkt wurde, absolut Gold wert war.
„Na, dann ist das jetzt dein erstes Mal“, gluckste er, angeheitert durch die Menge an Whiskey, die sich in seinem Magen befand.
„Willst du noch mehr?“ William kannte die Antwort, kaum hatten die letzten Worte seine Lippen verlassen. Bei dem Gedanken an den köstlichen Alkohol trat in Mickeys Augen die Gier. Für ihn war dies das eindeutige Zeichen eine ganze Flasche Whiskey zu ordern, was er begeistert zur Kenntnis nahm.
„Aber kommen wir nun wieder zurück zu unserer Unterhaltung“, schlug William vor, weil er befürchtete, den Grund, weshalb sie hier waren, aus den Augen zu verlieren. Außerdem wollte er, dass Mickey noch aufnahmefähig war, um sein Angebot zu verstehen und sich durch den Kopf gehen zu lassen. Sturzbetrunken konnte er ihn nicht gebrauchen, also musste er jetzt schnell zur Sache kommen.
„Du wolltest wissen, was für eine Art Geschäft ich betreibe.“ Mickey nickte kaum merklich und wartete darauf, dass er fortfuhr.
„Ich beschäftige eine handvoll erlesener Mitarbeiter, die Aufträge für mich ausführen“, kleidete er sein Metier zunächst in neutrale Worte. Er wollte sich langsam vortasten und nicht gleich übermütig voranpreschen.
„Aufträge?“ Skepsis schlug ihm entgegen, während der Rothaarige eine Augenbraue in die Höhe zog.
„Was für Aufträge?“
William atmete tief durch und knetete leicht nervös seine Hände, bevor er auf die Quintessenz seines Geschäftes zu sprechen kam.
„Mordaufträge“, presste er mit ungewohnter Anspannung heraus. „Meine Mitarbeiter töten Menschen.“ Nach seinem Geständnis saß Mickey bewegungslos und mit starrer Miene neben ihm, was es William unmöglich machte ihn zu durchschauen. Er konnte nicht einschätzen, was in ihm vorging. Es herrschte erneutes Schweigen, bis ein dämonisches Grinsen auf seinen Lippen erschien, welches in schallendes Gelächter überging, das minutenlang anhielt. Die Röte seiner Hautfarbe machte seinen Haaren mittlerweile ernsthafte Konkurrenz.
„Ich würde gerne wissen, was so lustig ist“, äußerte William tonlos, als jener sich halbwegs wieder im Griff hatte.
„Weil dieses Treffen ein Wink des Schicksals ist“, wisperte er geheimnisvoll. Die Heiterkeit in seinem Gesicht war schlagartig verschwunden und hatte der eisernen Härte Platz gemacht.
„Seit meiner Kindheit bin ich von Blut, Schmerz und dem Tod fasziniert. Und ich war schon immer jemand, der es liebt seine Mitmenschen zu quälen.“ Zum Ende hin hatte seine Stimme an Lautstärke abgenommen, da die Kellnerin an ihren Tisch kam und die Whiskeyflasche abstellte.
Verschwörerisch schaute er zu William herüber, während er darauf wartete, dass die Blondine verschwand. Als er sich sicher war, dass sie keinen Zuhörer hatten, sprach er weiter.
„Ich habe keine Skrupel zu töten. Ich kenne kein Mitleid; keine Gnade und lasse mich von nichts und niemandem aufhalten. Ich bin genau der Richtige für den Job. Ich…“, sprudelte es aufgeregt aus ihm heraus, bevor er sich selbst in seinem hyperaktiven Redefluss stoppte. „Moment, ich verstehe es doch richtig, dass ich…“
„Dass du mich nach Saint Berkaine begleiten und für mich arbeiten sollst“, vollendete er seinen Satz und bestätigte somit seine Vermutung, was grenzenlose Begeisterung in ihm hervorrief. Augenblicklich loderte ein unbezwingbares und leidenschaftliches Feuer in seinen grünen Augen und eine Gänsehaut befiel seine Arme. William Cunningham schmunzelte triumphal. Wieder einmal hatte er den richtigen Riecher gehabt. Sein Instinkt hatte ihn nicht getäuscht und ihm den Weg zu einem weiteren Naturtalent gewiesen. Und dieses Talent war bereit mit ihm nach New Jersey zu kommen und für ihn zu töten. Innerlich rieb er sich bereits die Hände bei dem Gedanken an die Summe, die er mit Mickey als Auftragskiller verdienen würde.
„Ich habe aber noch zwei Fragen“, riss er William brutal aus seiner Fantasie und katapultierte ihn zurück in die Realität; ins Hier und Jetzt.
„Was willst du wissen?“
„Zu allererst: wie sicher ist das Geschäft? Ich meine…muss ich befürchten, dass irgendwann die Cops vor meiner Tür stehen?“ Das erste Mal, seit sie zusammen saßen, schien der Rothaarige verunsichert. Nun war es an ihm, ihm die Sicherheit zurückzugeben, damit er es sich nicht anders überlegte.
„Seit Jahren verstehe ich mich darauf nicht entdeckt zu werden, Mickey. Ich weiß, wie ich meine Geschäfte versteckt halte“, versicherte er ihm mit vor Stolz geschwellter Brust.
„Außerdem habe ich keine Angst vor der Justiz; der Maschinerie des Staates, die uns unserer Rechte beraubt. Ich lasse mich nicht von Gesetzen oder Regeln einpferchen“, sprach er diese Sätze mehr zu sich selbst, als zu dem jungen Mann neben sich.
„Da kann ich mich nur auf dein Wort verlassen, William“, meinte er grinsend, doch in seinem Blick lag etwas Verschlagenes. Traute er ihm nicht über den Weg? Zweifelte er an Williams Können? Fragen über Fragen überfluteten seinen Verstand, aber er ignorierte sie. Mickey brauchte einfach mehr Zeit. Sie kannten sich erst wenige Stunden, da war es nur verständlich, dass ihm Zweifel entgegenschlugen. Er würde noch das Vertrauen des Rothaarigen gewinnen, so, wie bei all seinen anderen Mitarbeitern.
„Gut, und wie sieht´s mit der Kohle aus? Was verdient man denn so als blutrünstiger Killer?“, wollte er als nächstes von ihm wissen.
„Eine nicht unerhebliche Menge.“
„Eine nicht unerhebliche Menge“, äffte er ihn übertrieben und böswillig nach. „Man, damit kann ich nichts anfangen.“
„Eine genaue Angabe kann ich nicht machen, aber pro Auftrag sind es mehrere tausend Dollar.“ Kaum dämmerte ihm, was für Summen er zukünftig erhalten würde, da legte sich ein unnatürlicher Glanz über sein Gesicht, der William seinen Erfolg bezeugte. Geld schien der Schlüssel zu sein. Der Schlüssel zum Erfolg.
Ja, der Ire würde ihm folgen und in seinem Namen Menschen quälen und töten, da war sich der erfahrene Geschäftsmann sicher. Er beschloss ihre Vereinbarung mit Alkohol zu besiegeln. Feierlich öffnete William Cunningham die noch geschlossene Flasche auf dem Tisch und füllte den goldgelben Inhalt in ihre leeren Gläser. Übereifrig griff Mickey zu und hob sein Glas in die Höhe.
„Dann auf eine gute Zusammenarbeit, würde ich sagen.“
„Auf eine gute Zusammenarbeit“, fiel er begeistert mit ein, ehe sie auf die gemeinsame Zukunft tranken. Eine Zukunft, die für sie beide erfolgversprechend sein würde.
 
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