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2 Seiten

Stabilität

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Leicht ist es ja nicht. Soll es ja auch gar nicht sein. Wäre ja auch zu einfach, oder etwa nicht?
Erst das Schwere; erst das, was uns fordert, zeigt uns, wer wir sind. Und wir wollen doch wissen, wer wir sind, oder etwa nicht? Ist doch interessant: „Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?“
Haha. Alles schon mal da gewesen...
Eigentlich ist es doch banal, wissen zu wollen, wer man ist, oder etwa nicht? Oder ist es gerade deshalb nicht banal, WEIL man denkt, dass es banal ist? Ist vielleicht die Vorstellung des Banalen nur eine Art Schutzmechanismus, der uns dabei hindert, weiter in die Tiefe zu gehen; in Bereiche vorzudringen, wo wir eigentlich gar nichts verloren haben? Weil es uns blockiert; uns ausbremst; uns einfach nicht funktionieren lässt? Ist denn „Banal“ und „Funktional“ tatsächlich derart eng miteinander verknüpft?
Vielleicht.
Komplexes; Tiefe hat doch schon eine gewisse Schwere an sich; geradezu wie eine Art Ballast, der uns an die Füße gekettet worden ist und uns daran hindert, leichtfüßig voranzukommen; unbeschwert; sprichwörtlich „ohne darüber nachzudenken“.
Das Einfache; das Banale; das Alltägliche – es lässt uns nicht stolpern; es behindert uns nicht; lässt uns nicht stutzig werden oder hinterfragen, was nicht hinterfragt werden kann – oder soll. Wie eine Schutzmauer oder eine Art Fassade des scheinbaren Sinns. Was dahinter liegt, soll uns einfach nicht interessieren.
Das Nichts? Die Schatten des Lichts? Eine schwarze Spiegelwelt, in der einfach alles umgedreht ist, als es uns hier im Lichte erscheint?
Egal.
Sich einfach treiben lassen; mit dem Strom; mit dem Rücken auf dem Wasser liegend. Es einfach so hinnehmen; gläubig, dass es ganz genau so richtig ist, wie es ist. Wie das amerikanische Fernsehen, bevor Andy Kaufman angefangen hat, es gezielt zu dekonstruieren; den Schein dem Publikum sichtbar zu machen; das Publikum dazu zu zwingen, etwas, das man als Selbstverständlichkeit jahrelang einfach so hingenommen hat, plötzlich, wie aus dem Nichts, zu hinterfragen. Es ist irritierend; schockierend; ablehnend.
Der andere Weg ist ja auch zu einfach. So viel einfacher. Als würde man sich einer Droge hingeben, obwohl man doch dabei gleichzeitig ganz genau weiß, dass es einem nicht gut tut. Aber man kann ja nicht anders. Man will es ja auch gar nicht anders, als die Droge als die Realität, und die Realität als das Parallele anzunehmen. Verführerisch. Transzendenz beiseiteschieben, und das Bier in der verrauchten 2G- Kneipe zu einem herüber. Abgrenzung als letzte Möglichkeit, um sich doch noch eine Identität; eine als echt erlebte Gemeinschaft vorzugaukeln. Wen interessiert 's dann dabei noch, dass es
lediglich durch einen politischen Kollateralschaden zustande gekommen ist? Schließlich bedient alles, was das Banale bedient, immer auch das Funktionale. Und dies führt zwangsläufig zu mehr Stabilität.
 
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