
Liebe Webstories Leser,
überall dort, wo blühende Fantasien und seltsame mythologische Überlieferungen Hochkonjunktur haben, hat die nüchterne Naturwissenschaft manchmal ein Deutungs-Vakuum hinterlassen.
Ein solches Vakuum ist auch die Zona del Silencio (Gebiet der Stille) in Mexiko.
Dieses Wüstengebiet (Mapimi-Wüste; Biosphärenreservat seit 27.11.2000; Ca. 9.450 Km Luftlinie von Dresden entfernt; GPS 26.685250° , -103.749846°) dehnt sich über Teile der mexikanischen Bundesstaaten Coahuila, Chihuahua und Durango aus.
Im Jahresverlauf pendeln die dortigen Temperaturen zwischen ca. +3,9°C und ca. +40°C und die Niederschlagsmenge (Messungen 1979 bis 1984) betrug zwischen 81 und 513 mm.
Was vor dem seltenen Platzregen noch staubig gut befahrbar war, entwickelt sich nach Regengüssen dort schnell zu Schlamm-Pisten, die nur noch mit dem Traktor beherrschbar sind.
Die Mapimi-Senke war vor Millionen von Jahren wahrscheinlich Meeresgrund.
Auch Karl May soll in Winnetou II über diese Gegend schon begeistert schwadroniert haben (Faktencheck durchführen!), da sich dort im 19. Jahrhundert Comanchen, Apachen und Mescaleros regelmäßig die Nasen einschlugen, wenn diese sich nicht gerade umständehalber gegen den „Weißen Mann“ (Bleichgesichter) miteinander verschworen hatten. Noch bis 1930 nC soll es geringere Ausschreitungen in dieser Wüstengegend gegeben haben.
Auch Reste von Dinosauriern wurden dort gefunden.
Ortskundige Mexikaner (m/w/d) berichten seit Jahrzehnten immer wieder über geheimnisvolle Ereignisse, welche sich dort in ca. 1 bis 1,5 Km Höhe abspielen sollen.
Es wird, ähnlich einem Narrativ, u.a. berichtet von
- Uhren, welche dort stehen bleiben
- Funkverbindungen (Radio, Mobilfunk, Sprechfunk) welche zusammenbrechen,
sodass man keine Hilfe rufen und erwarten kann, was angesichts der mexikanischen Lebensverhältnisse vielleicht ohnehin keinen Unterschied zu einer funktionierenden Telekommunikation dort machen dürfte.
- Kompassnadeln die überall hinzeigen, nur nicht nach Norden
- Geheimnisvolle Lichtphänomenen
- Kraftfahrzeuge, deren Motoren man besser nicht abstellt, da diese danach evtl. nicht mehr zu starten sind
- Menschen, welche spurlos verschwanden
- Schwere Steine, welche sich, wie von Geisterhand gesteuert, plötzlich bewegen würden
- Gescheiterten Raketen-Tests (11.07.1970 USA Richtung New Mexiko). Eine Rakete (inkl. radioaktiver Fracht (Faktencheck!)) kam, wie erzählt wird, vom Kurs ab und stürzte auf die Zona del Silencio, da deren Elektronik angeblich durch den dortigen Magnetismus irritiert wurde. Es wird das Gerücht verbreitet, dass dort ein Eisenmeteorit vor Jahrtausenden eingeschlagen ist und seitdem dort zu einer Störung des Erdmagnetischen Feldes sorgt.
Diese Gerüchteküche führte einerseits zu einem Anschwellen des üblichen Sensations-Tourismus und andererseits als Reaktion darauf dazu, dass die Behörden von 2001 bis 2003 den Zugang zum Gebiet sperrten, um weitere Beschädigungen der Pflanzen- und Tierwelt –
(z.B. Spinnen, Pack Rats, Geier, Gelbrand-Gopher-Wüsten-Schildkröte; Bolson-Schildkröten; endemische Pflanzen und Tiere; ca. 39 Kaktusarten)
- durch Einheimische, Gringos, Poco Locos und durchgeknallten Capos (Fahrern) zu verhindern.
Anhänger der Präastronautik weisen in diesem Kontext noch darauf hin, dass diese Zone, genauso wie die Gizeh-Pyramiden und das Bermudadreieck auf dem 27. nördlichen Breitengrad liegen würden, was, deren Meinung nach, kein Zufall sein kann. Natürlich liegt für diesen somit eindeutig auf der Hand, dass die Aliens auch hier ihr Unwesen getrieben haben. Zudem seien hier Petroglyphen vereinzelt zu finden, was nach Interpretation der Präastronautiker und Ufologen grundsätzlich „schwer Alien verdächtig“ erscheint. Nebenbei angemerkt: Wer das oben behauptete, mal mit Google Earth genau überprüft, wird vielleicht ins Grübeln kommen.
Wie sieht die Realität aus?
Ein TV-Team (Film im Internet abrufbar) hatte sich einmal selbst dorthin begeben und auch in der Büschelgras-Wüste übernachtet, um diese Geheimnisse vor Ort zu überprüfen. Ergebnis:
Die Tests mit Metalldetektor, Magnetfeldmesser, Geigerzähler und einem Kompass verliefen ohne jeden Befund. Auch Walkie-Talkies funktionieren über ca. 2000 Meter Abstand einwandfrei. Ungewöhnliche Nachtlicht-Erscheinungen am Himmel gab es nicht. Wobei es möglich ist, dass diese Phänomene von der erschöpften TV-Crew in den Zelten verschlafen wurden.
In der Wüste soll es zwischenzeitlich Safari-Lodges und Campingplätze geben. Ein Beweis dafür, dass die mexikanischen Tourismusbehörden die Peso-Zeichen der Zeit und die pekuniäre Magie bzw. das Potential dieses besonderen Ortes erkannt haben. Folgt man Gerüchten, so werden die internationalen Touristen, ähnlich wie auf den karibischen Mexiko-Katamaran-Meeres-Touren (ich erzähle dies aus eigener Erfahrung), mit Geländewagen dorthin gekarrt und dann mit Bier, Mezcal bzw. Tequila zügig abgefüllt. Kein Wunder, wenn dann aus der Tiefe der Wüste einige (s.o.) Gringos tatsächlich nicht mehr zurückkehren. In diesem Sinne sollte die Aufrechterhaltung des UFO-Narratives der Präastronautiker auch im Interesse der mexikanischen Tourismus-Betriebe sein.
Umso geheimnisvoller es irgendwo ist, umso mehr kommen aus Neugier angereist!