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10 Seiten

Das Spiel

Romane/Serien · Spannendes
© Andrea
„Lena? Lena!“
„Ja, was ist denn?“ ,fragte Lena genervt und schaute sich um.
„Komm schon. Da war wirklich niemand. Ich hätte ihn doch auch sehen müssen!“ sagte Natascha und hielt sie am Arm.
„Ich habe ihn doch gesehen. Und er hat uns zugewinkt... oder...? Jedenfalls war er da. Er weiß sicher, wie es zurückgeht.“
„Lena bitte.“,bat Natascha schon fast am Verzweifeln.
„Er ist da lang gegangen, wenn wir uns beeilen, können wir ihn noch einholen.“,sagte Lena.
„Das war doch nur ein Schatten. Lass uns lieber den Weg zurückgehen. Das ist sicherer.“
Aber Lena hörte ihr schon gar nicht mehr zu und rannte in die Richtung, in die sie gezeigt hatte.
„Nein Lena, sonst verlaufen wir uns nur noch mehr...“ sagte sie, aber Lena konnte sie schon nicht mehr hören.
Natascha rannte ihr nach. „Du spinnst doch total!“ schrie sie wütend, während sie versuchte Lena einzuholen.
Lena achtete gar nicht darauf, ob Natascha ihr folgen konnte. Sie blieb abrupt stehen. „Natascha? Wo bist du?“ Lena drehte sich um, konnte sie aber nirgends entdecken. „Natascha! Oh nein, wo kann sie nur sein?“fragte sie sich verzweifelt. Sie unterdrückte eine Träne.
Dann sah sie plötzlich vor sich einen Schatten, der sich bewegte. „Hallo? Ist da jemand?“ rief sie.
Dann sah sie jemanden aus den Schatten treten. Es war wieder er. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sollte sie zu ihm rennen, oder zurück, um nach Natascha zu suchen?
Dann lief er plötzlich weg. „Hey! Wo wollen sie hin?“ schrie sie, aber er blieb ihr eine Antwort schuldig.
Sie rannte ihm nach. Er führte sie durch Büsche und Sträucher. Sie hatte das Gefühl, als wäre noch jemand drittes da war. Als ob ihr jemand folgte. Dieses Gefühl spornte sie nur an noch schneller zu rennen. Aber das bereute sie schnell, denn sie stolperte über einen Ast.
Sie hörte, wie er verschwand. „Nein... lassen sie mich nicht allein.“ Sie weinte.
Als sie sich aufrichtete war er verschwunden. Sie sah sich um. Überall Bäume. Nichts als Bäume und Sträucher. Und es war schon so dunkel geworden. In welcher Richtung war bloß ihr Hotel?
Und wo war Natascha? Sie wusste keinen Ausweg. Sie versuchte sich zusammen zu reißen. Sie wusste nicht mehr aus welcher Richtung sie gekommen war. Sie war völlig orientierungslos.
Warum war sie bloß hinter diesem komischen Typen hergelaufen? So hatte sie Natascha verloren und jetzt war sie allein. Sie konnte nur hoffen, dass er noch in der Nähe war.
Jetzt verspürte sie Angst. Was wäre, wenn er sie mit Absicht in die Irre geführt hatte? Wenn er nicht im geringstem vorhätte ihr zu helfen. Wie konnte sie nur so dumm sein?
Sie zitterte am ganzem Körper. Sie entschied sich für eine Richtung. Sie ging langsam und sah sich immer wieder um. Hinter sich hörte sie in regelmäßigen Abständen ein unheimliches Knacken. Sie beschleunigte ihren Schritt.
Dann hörte sie plötzlich ein Lachen. Es klang schrecklich, als würde sich der Teufel persönlich über ihre Angst amüsieren. „Wer ist da?“,schrie Lena.
Doch niemand antwortete. Das Knacken verwandelte sich langsam in Schritte, die immer schneller wurden. Lena rannte so schnell sie konnte. Das Lachen wurde immer lauter, je schneller sie lief.
„Hör auf! Hör auf damit!“,schrie sie. Doch das ermunterte ihn, sie oder es nur noch mehr.
„Gib endlich auf, du kannst mir nicht entkommen.“,lachte es.
Während sie lief, sah sie sich immer wieder um. Aber sie sah niemanden. Plötzlich fiel Lena hin, sie war gegen etwas gelaufen. Das ängstliche Mädchen sah nach oben.
Es war er. Lena war gegen ihn gelaufen. Erschreckt zuckte sie zurück. Er sah das verstörte Mädchen verwundert an. „Wer bist du?“,fragte er.
Sie musterte ihn misstrauisch. „Komm, ich helfe dir auf.“,sagte er und lächelte sie freundlich an. Nur zögernd ließ Lena sich von ihm helfen. „Was ist passiert? Du siehst schrecklich aus.“,sagte er bemitleidend. „Ich... ich wurde verfolgt.“,sagte sie.
Jetzt war nichts mehr zu hören. Nichts mehr von den Schritten oder Lachen. Alles war ruhig. Lena war froh, dass sie ihn gefunden hatte. Obwohl sie nicht wusste, wer er war, fühlte sie sich sicher in seiner Nähe.
Er sah Lena besorgt an. „Dich hat jemand verfolgt?“
„Ich habe meine Freundin verloren. Sie muss hier irgendwo sein.“,sagte sie.
„Ich denke, ich bringe dich erst in meine Hütte. Und dann mache ich mich auf die Suche nach deiner Freundin.“
„D... danke.“ ,sagte Lena. Und die beiden machten sich auf den Weg. „Keine Sorge, ich werde sie schon finden.“,versuchte er das junge Mädchen zu beruhigen, als er sah wie verstört Lena war. Nach kurzer Zeit waren sie da. Es war eine kleine Hütte. Sie sah alt und zerbrechlich aus.
Er schloss auf. Sie waren in einen gemütlichen, kleinen Raum. An der einen Seite war ein offener Kamin und auf der anderen Seite ein gemütlich aussehendes Sofa.
Er holte ihr eine Decke und machte ein Feuer im Kamin. „Ruh dich etwas aus, du siehst müde aus.“ Sie nickte dankbar.
Nun ging er wieder und sie war allein. Sie kuschelte sich in die Decke und versuchte nicht über das nachzudenken, was ihr heute passiert war. Sie hoffte nur, dass er Natascha bald finden würde.
Wenn ihr etwas passieren würde, könnte sie sich das nie verzeihen. Sie versuchte zu schlafen, aber es gelang ihr nicht. Es war einfach zu viel passiert.
Sie machte sich Sorgen, dass er nicht zurückkommen würde. Dieser Verrückte, der sie verfolgt hatte, könnte ihm etwas antun.
Oder Natascha. Aber sie war in Sicherheit... War sie das wirklich? Plötzlich kam ein schreckliches Angstgefühl in ihr hoch. Dann hörte sie es an der Tür klopfen.
Lena schrie kurz auf. Es klopfte immer noch. Jetzt lauter. Wer konnte das sein? Vielleicht war er ja schon zurückgekommen.
Nein. Er würde bestimmt nicht klopfen. Sie mochte gar nicht daran denken, dass es ihr Verfolger sein könnte. Natascha! Vielleicht war es Natascha! Lena sprang vom Sofa auf und rannte zur Tür. Dann hielt sie inne.
Und wenn es nun doch ihr Verfolger war? Sie sollte die Tür lieber nicht aufmachen. Aber wenn es Natascha war konnte sie sie unmöglich vor der Tür stehen lassen.
Lena stand vor der Tür und wusste nicht, was sie machen sollte. Dann hörte das Klopfen plötzlich auf. Lena war erleichtert. Aber wenn es nun tatsächlich Natascha gewesen wäre... Lena überwandt sich und öffnete zögernd die Tür.
Zitternd sah sie hinaus. Nichts. Sie sah nur, dass es noch dunkler geworden war. Erleichtert wollte sie die Tür wieder schließen. Da hörte sie etwas.
„Lena...“ Das war Natascha. Sie klang ängstlich. Lena lief in jene Richtung, in der sie die Stimme gehört hatte. „Lena! Hilf mir...“ Ihre Stimme verklang.
„Natascha, wo bist du?“,rief sie in die Dunkelheit. Nichts. Dann hörte sie wieder dieses Lachen. Dieses grausame Lachen. „Nein...“ Lena ließ sich fallen.
Sie hämmerte mit den Fäusten auf den Boden. Sie wurde reingelegt. Wenn... wenn es nun doch Natascha war, die geklopft hatte. Ihr Zögern kostete ihr vielleicht... das Leben.
Nein, das durfte sie nicht denken. Plötzlich war ihre Angst wie verflogen. Sie spürte nur noch Wut. Wut auf den, der Natascha jetzt in seiner Gewalt hatte.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht stand sie auf und rannte in die Richtung, in der sie dachte, Nataschas Stimme gehört zu haben. „Natascha! Wo bist du?“,schrie sie.
Wieder das Lachen. Das machte Lena nur noch wütender. „Du verdammter Mistkerl!“ ,schrie sie.
Diesmal wollte Lena nicht so dumm sein. Sie sah zurück. Sie konnte die Hütte noch sehen. Sie durfte sich nicht noch mal verirren.
Sie blieb stehen. Und horchte. Nichts. Sie hörte kein Lachen mehr. Sie atmete einmal tief durch. Sie beschloss zurück zur Hütte zu gehen.
Und zu warten. Was nützte es, wenn sie sich noch einmal verlaufen würde. Es war inzwischen stockdunkel. Sie hoffte nur, dass ihr „Retter“ möglichst bald zurückkam.
Sie ging wieder hinein. Erst jetzt fiel ihr auf, in welche Gefahr sie sich wieder begeben hatte. Wenn sie ihm tatsächlich in die Arme gelaufen wäre? Sie hätte ja doch nichts ausrichten können. Sie wäre ihm ausgeliefert.
Genau wie es Natascha wohl war. Sie fing an zu weinen. Hoffentlich ging es Natascha gut. Wäre sie bloß nicht einfach weggelaufen. Sie war schuld, wenn ihr etwas passieren würde.
Jetzt dachte sie über ihren „Retter“ nach. Wer war er? Sie kannte nicht einmal seinen Namen. Was ist, wenn er es war? Wenn er derjenige war, der sie verfolgt hatte? Wenn er Natascha in seiner Gewalt hatte? Und sie hatte ihm von ihr erzählt.
Was hatte sie getan? Zuerst war er ja auch vor ihr weggelaufen. Oder war er es gar nicht? Sie wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. Aber wenn sie ihm nicht vertrauen konnte, wem dann?
Sie hoffte, dass ihr Verfolger nicht noch ums Haus schlich. Sie klammerte sich an der Decke fest. Wie spät es jetzt wohl war? Sie konnte sich noch daran erinnern, dass sie ihre Uhr auf den Nachttisch liegen gelassen hatte.
Wäre sie bloß im Hotel geblieben. Aber Natascha wollte ja unbedingt die Wälder erforschen. Sie hatte gesagt, dass sie früher oft hier gewesen ist. Mit ihren Eltern campen. Sie wollte unter allen Umständen so weit in den Wald hinein.
„Lena.“ Es war wieder diese schreckliche Stimme. Begleitet von einem grausamen Lachen.
„Nein! Hört dieser Albtraum denn niemals auf?“,fragte sie sich. Sie hatte Angst. Schreckliche Angst.
Es kam von draußen. Dann sah sie, dass Licht durch das Fenster drang. Als ob jemand mit einer Taschenlampe hinein schien.
„Lena...“ Wieder begleitet von diesem Lachen. Lena kniff die Augen zu. „Bitte hör auf. Ich halte das nicht mehr aus.“ ,flüsterte sie.
Ein Kichern. Dieser Kerl musste direkt vor der Hütte stehen. Natascha. Vielleicht war sie ja ganz in der Nähe.
Dann hörte sie, wie er weglief. Sie war erleichtert. Aber sie wagte nicht zu hoffen, dass er endgültig wegbleiben würde.
Es war nur eine Frage der Zeit. Sie musste etwas tun. Sie konnte nicht hier sitzen und darauf warten, dass etwas passiert. Sie sah sich um. Dann ging sie in die Küche.
Sie fand einen unerledigten Abwasch vor. Warum sollte sie sich nicht nützlich machen? Er hatte ihr schließlich mehr als geholfen. Dann hörte sie wieder etwas. Sie hielt den Atem an.
„Hallo? Ist da jemand?“ Natascha! Es war Natasche! Es ging ihr gut! „Natascha!“,rief sie und rannte zur Tür.
Sie riss sie auf und fiel Natascha in die Arme. „Hey Lena, was ist denn los?“,lachte sie.„Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“,schluchzte sie. „Wo warst du denn?“,fragte Lena. „Ich habe dich gesucht. Und wollte hier fragen, ob dich jemand gesehen hat.“ „Ich bin so froh, dass es dir gut geht.“,sagte Lena erleichtert.
Natascha lachte: „Warum sollte es mir nicht gut gehen.“ „Ich habe dich nach mir rufen hören... und dann dieses schreckliche Lachen.“
„Was?“ Natascha sah sie verwundert an. „Mich hat jemand verfolgt. Es war so schrecklich.“ Ihr kamen wieder die Tränen.
„Mir ist niemand begegnet.“ , sagte Natascha und sah sie bemitleidend an. „Dann hat mich dieser Mann gefunden, dem die Hütte gehört.“,sagte Lena. Natascha stockte der Atem. „Dann lass uns hier verschwinden.“
„Warum? Er hat mir doch geholfen. Dieser Kerl, der mich verfolgte lauert bestimmt noch hier irgendwo rum. Vorhin war er noch draußen. Wir würden uns doch nur verlaufen.“
„Von wegen. Hast du mal hinter die Hütte gesehen? Da liegt unser Hotel.“ ,lachte sie. „Komm, lass uns abhauen, bevor er zurückkommt.“ Bat Natascha.
Sie rannten so schnell sie konnten. Auf halbem Wege verlor Natascha etwas. „Warte, meine Taschenlampe.“ Sie hob sie auf.
Endlich waren sie im Hotel angekommen. „Ich bin totmüde. Lass uns sofort schlafen gehen.“,sagte Natascha.
Sie fielen beide sofort ins Bett. „Bin ich froh wieder im Hotel zu sein.“ sagte Lena. „Ich wusste gar nicht, dass du eine Taschenlampe mithattest.“ Lena überlegte.
„Na und?“,sagte Natascha murrend und drehte sich um. Lena setzte sich auf. „Natascha... du hast doch nicht etwa...?“
Natascha setzte sich auch auf. Sie grinste Lena an.
„Nein! Das ist nicht wahr!“ sagte Lena verzweifelt. Natascha lachte. Entsetzlich grausames Lachen. „Lena...“,flüsterte sie. Lena fand es abscheulich, wie sie ihre Stimme verstellen konnte.
„Wie konntest du nur?“
„Was ist denn, das Ganze war doch nur ein Scherz.“,sagte Natascha und amüsierte sich köstlich.
Lena stand aus ihrem Bett auf und lief weinend aus dem Zimmer.
„Du kleine Heulsuse.“,rief Natascha ihr nach und lachte.
Was war bloß mit ihr los? Sie würde ihr doch nie so weh tun. Natascha kam ihr nach. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht. „ Hey Lenchen.“
„Was willst du? Wie konntest du mir so etwas antun? Weißt du, was ich für eine Angst ausgestanden habe?“
Natascha lachte. „Denkst du, dass macht mir etwas aus?“
Lena starrte sie nur an. „Natascha, wir sind doch Freunde.“ „Dass du eine Freundin so einfach im Stich lässt. Das du sie ganz allein im Wald zurücklässt.“
„Was meinst du? Ich habe dich gesucht?“ Sie verstand nicht.
Natascha lachte. „Mich? Verstehst du denn wirklich nicht?“ Sie machte eine Pause. „Natascha ist jetzt allein im Wald und du hast sie zurückgelassen.“
„Aber... du bist nicht Natascha?“
„Gut erkannt. Das wurde aber auch langsam Zeit. Ich nehme an, sie hat dir nie etwas von mir erzählt?“ Lena wollte etwas sagen, aber sie konnte nicht. Sie wusste nicht, wer die Person war, der sie gegenüberstand. Sie wusste nur, dass mit ihr nicht zu spaßen war. „Ich bin ihre Zwillingsschwester.“,sagte sie und ließ Lena nicht aus den Augen.
„Was... was ist mit Natascha.“ Aber sie ignorierte Lena.
„Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Maria.“
„Wo ist Natascha?“ fragte Lena und sah sie sauer an. „Verdammt, was hast du ihr angetan?“ schrie sie und schlug auf sie ein. Maria grinste und ließ die Schläge über sich ergehen. Dann schrie sie plötzlich: „Hilfe!“ Lena hörte auf und starrte sie nur wortlos an. Sie hatte Maria eine blutige Lippe geschlagen.
„Helfen sie mir!“ schrie Maria.
Dann kam aus dem Zimmer neben ihr ein Mann mittleren Alters mit seiner jungen Ehefrau raus. Sie starrten Lena an. „Was hast du getan?“ rief ihr der Mann zu. „Sie... sie ist verrückt geworden. Sie hat einfach auf mich eingeschlagen. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist.“ ,sagte Maria und schluchzte.
„Aber...“ sagte Lena verwirrt. „Du kommst erst einmal mit, junge Dame!“ sagte der Mann zu ihr und zog sie mit sich.
„Nein! Sie verstehen das ganz falsch...“ versuchte sie sich rauszureden, aber er hörte gar nicht auf sie. „Komm mit. Ich verarzte dich. Wie heißt du eigentlich?“ fragte die junge Frau Maria. Sie lächelte sie an. „Danke für ihre Hilfe. Warum hat sie das nur getan? Sonst war sie immer so nett. Ich heiße Ma... Natascha.“ Sie gingen in das Zimmer der Frau.
„Lassen sie mich bitte los.“,bat Lena. „Auf gar keinen Fall. Ich kann es nicht riskieren, dass du wieder gewalttätig wirst.“
„Wo bringen sie mich denn hin?“ wollte sie wissen.
„Zum Personal. Sollen die sich doch Gedanken darüber machen, was mit dir passieren soll.“ sagte er und sah sie kein einzigstes mal an.
„Bitte... ich kann ihnen das erklären.“ „Ich will keine Ausflüchte. Ich weiß, was ich gesehen habe. Oder willst du mir sagen, sie habe sich das selbst angetan?“
Lena schwieg. Als sie merkte, dass er den Griff lockerte nutzte sie die Chance und riss sich los. Sie rannte in Richtung Ausgang.
„Hey! Bleib sofort stehen!“ schrie er.
Lena drehte sich noch einmal um. Sie sah, dass er offensichtlich nicht vorhatte ihr zu folgen, denn er ging wieder in Richtung Hotelzimmer. Sie war erleichtert.
Aber was sollte sie jetzt nur tun? Wo ist bloß Natascha? Sie konnte sie doch nicht in Stich lassen? Was sollte sie nur tun? Zurück zur Hütte. Sie war zum Glück ganz in der Nähe, sie würde wieder hinfinden. Aber würde sie auch wieder zurückkommen?
Sie wusste immer noch nicht wer ihr Retter war. Vielleicht hatte er ja etwas mit Maria zu tun. Aber was blieb ihr schon übrig? Sie brauchte Hilfe. Aber wer würde ihr glauben? Es fehlt ja niemand. Maria ist an Nataschas Stelle da.
Selbst sie hatte den Unterschied nicht bemerkt. Es hilft alles nichts, sie musste noch einmal hin. Aber sie brauchte eine Taschenlampe. Es war stockdunkel.
Aber sie hatte keine mitgenommen. Aber Maria hatte eine. Sie musste sich noch einmal aufs Zimmer schleichen. Wenn Maria noch nicht im Zimmer war würde sie es schaffen können. Hoffentlich kam ihr nicht dieser schreckliche Mann entgegen.
Sie bemühte sich leise zu sein. Als sie vor ihrer Tür stand öffnete sie sie mit klopfenden Herzen. Zum Glück ging sie lautlos auf. Sie sah hinein. Maria war nicht da. Wo war bloß ihre Taschenlampe?
Sie sah im Schrank nach. Fehlanzeige. Schreibtisch. Auch nicht. „Wo kann sie nur sein?“,flüsterte sie. Es ging nicht anders. Sie musste auch ohne auskommen.
Sie konnte sich nicht soviel Zeit nehmen. Da stieß sie mit dem Fuß gegen etwas. Es war die Taschenlampe. Erleichtert hob sie sie auf. Sie ging aus dem Zimmer. Diesmal weniger vorsichtig, aber es schien sie niemand zu hören. Sie rannte die Treppe runter und aus dem Hotel.
Sie durfte keine Zeit verlieren. Nun wurde sie etwas langsamer. Es war kein weiter Weg zur Hütte. Aber was würde sie da erwarten? Wer war dieser Kerl? Und hatte er vielleicht doch etwas mit dem Verschwinden von Natascha zu tun?
Sie hatte das Gefühl als ob sie in eine Falle tappte. Sie stand vor der Hütte. Alles war so, wie sie es verlassen hatte. In der Hütte brannte Licht. Sie hatte es nicht ausgemacht, als sie ging.
Plötzlich hörte sie, dass jemand im Haus war. Lena traute sich nicht zu atmen. Sie konnte auch nicht weglaufen. Sie hielt einfach die Luft an und wartete. Sie sah wie die Türklinke runtergedrückt wurde. Sie ging langsam auf. Dann kam jemand raus. Es war „er“.
Im Schatten sah sie, dass er etwas in der Hand hielt. Hinter seinem Rücken versteckt. Jetzt hob er es hervor. Ein Messer. Lena schnappte nach Luft. Sie wollte schreien, aber er hielt ihr den Mund zu. „Bitte nicht schreien.“,bat er.
Sie hatte Angst. Was würde er mit ihr machen? „Ich tu dir nichts, aber sei bitte leise.“,flüsterte er. „Versprichst du mir, dass du nicht schreien wirst?“ Sie nickte. Er trat einen Schritt zurück. „Ich habe deine Freundin gefunden.“ ,sagte er.
Aber Lena starrte nur auf das Messer. „Sie ist gefesselt. Mit dem Messer wollte ich ihr die Fesseln abmachen.“ Das beruhigte Lena ein bisschen, obwohl sie immer noch nicht wusste, ob sie ihm vertrauen konnte.
„Wo warst du denn? Es ist gefährlich hier alleine rumzulaufen.“,fragte er vorwurfsvoll.
„Warum haben sie mir nicht gesagt, dass das Hotel hinter der Hütte ist?“ fragte Lena.
„Von da kommst du also?“ fragte er. Sie nickte. „Du gehst am besten zurück ins Hotel. Ich bring sie dann auch dorthin. Hier ist es zu gefährlich.“
„Nein. Ich komme mit.“ Er wusste ja nicht, dass die Gefahr im Hotel lauerte. Er seufzte, aber erwiderte nichts. Er ging los und sie folgte ihm.
Es schien ihr, dass er sie nicht beachtete, denn er drehte sich nicht zu ihr um. Sie gingen schon eine Weile, als sie plötzlich hinfiel. Sie war über einen Ast gestolpert. Sie verkniff sich ein Schreien. Aber er kniete sofort über ihr.
„Hast du dir was getan?“ Er sah besorgt aus. „Nein... es geht schon.“ Sie versuchte den Schmerz zu unterdrücken. Er half ihr aufzustehen.
Der Schmerz ließ schnell nach und sie konnten weitergehen.
Dann sah Lena, dass sich in der Ferne am Boden liegend etwas bewegte. Als sie näher kamen, sah Lena, dass es eine menschliche Gestalt war. „Natascha!“ rief sie und rannte direkt zu ihr. „Lena! Bin ich froh dich lebendig wieder zu sehen!“ rief sie.
Er befreite sie von den Fesseln und sie umarmten sich erleichtert. „Das war Maria, oder?“ fragte Lena.
Natascha sah sie verblüfft an: „Du weißt von Maria?“
„Sie hat sich für dich ausgegeben. Sie ist im Hotel.“ Natascha kniff die Augen zusammen.
„Warum hast du mir nie etwas erzählt?“ fragte Lena. „Ich konnte nicht... Du weißt nicht, was sie getan hat.“
„Das könnt ihr auch später besprechen.", sagte der Mann. " Es ist schon sehr spät. Ihr solltet zurück ins Hotel.“ schlug er vor. Die Mädchen nickten.
„Wie heißen sie eigentlich?“ fragte Natascha. Er lachte. „Einfach nur Ben. Kommt schon, es ist spät.“
„Aber... Maria ist im Hotel.“,sagte Lena. „Wir können nicht zurück. Sie ist gefährlich.“ wandte Natascha ein. Ben seufzte. „OK... dann schlaft ihr heute in der Hütte.“
Als sie in der Hütte angekommen waren, holte Ben noch eine zweite Decke. „Ich gehe jetzt auch schlafen. Öffnet nicht die Tür.“,sagte er noch und verschwand.
„Das war ein schrecklicher Tag heute.“,sagte Lena zu Natascha. „Erzählst du mir, was mit Maria los ist?“ fragte sie. „Sie war immer eifersüchtig auf mich. Sie war brutal und hat immer wieder Schlägereien angefangen. Irgendwann haben meine Eltern sie dann in ein Heim gebracht. Von da an war der Kontakt abgebrochen. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, hat sie zu mir gesagt, dass sie irgendwann auch Natascha sein wird. Und mich nannte sie Maria.“ Lena sah Tränen in Nataschas Augen.
Dann schliefen beide ein. Am frühen morgen wachten sie auf. „Wie sollen wir zurück, ohne ihr über den Weg zu laufen?“ fragte Natascha. „Wir müssen nicht zurück. Wir lassen uns das Zeug nachschicken.“ sagte Lena. Natascha war offensichtlich froh über diese Möglichkeit, denn Lena sah ein kurzes Lächeln.
Natascha sah auf ihre Uhr. „Wir sind ganz schön spät, wir müssen sofort los!“ rief sie aufgeregt.
„Lass uns nur ein Zettel für Ben hinterlassen.“ Sagte Lena und kurz darauf machten sie sich auf den Weg.
Als sie am Bahnhof auf den Zug warteten, sagte Natascha: „Wir müssen die Heimleitung informieren, dass Maria hier ist. Da ist eine Telefonzelle. Kommst du mit?“
„Klar.“ Sagte Lena. „Weißt du denn die Telefonnummer?“ fragte sie Lena. „Nein, aber ich kann ja im Telefonbuch nachgucken.“
„OK, ich warte hier draußen.“ sagte Lena. Während sie wartete sah sie plötzlich, dass sie jemand beobachtete. Es war Maria.
Lena riss die Telefonzellentür auf. „Natascha! Maria ist hier!“ Natascha drehte sich erschrocken um. Sie sagte noch etwas in den Hörer und legte dann auf.
„Lena, wir müssen uns verstecken!“ schrie sie und zog Lena mit sich. „Aber wohin denn?“ fragte Lena.
Natascha sah sich um. „Ich weiß es nicht. In die Menschenmenge. Wir dürfen uns nicht trennen.“
„Natascha!“ schrie Maria, die plötzlich neben ihr war. Sie zerrte an ihrem Arm. „Nein! Lass mich los! Lena halt mich fest!“
schrie sie. Plötzlich wurden sie voneinander losgerissen und Lena blieb allein in der Menschenmenge zurück. „Natascha!“ schrie sie.
Aber sie konnte sie nicht mehr sehen. Sie versuchte sich durchzukämpfen. Minuten vergingen, bis sie endlich draußen war. Dann sah sie ein paar Menschen um jemanden herumstehen.
Sie rannte hin und erkannte, dass es Lena und Maria waren. Um sie herum Polizisten.
„Lena!“ schrie Natascha und rannte auf sie zu. Sie umarmten sich. „Geht es dir gut?“ „Ja... jetzt wird alles gut. Komm, wir müssen in den Zug.“ Sagte sie und sie rannten in Richtung Zug.
„Nein! Nein! Ich bin die Falsche!“ hörte man nur noch von weitem schreien. Aber Lena hörte das schon gar nicht mehr. Als sie im Zug waren, waren beide erleichtert, dass sie es überstanden hatten.
Lena sah Natascha an. „Hat sie dir deine Lippe blutig geschlagen?“
„Was? Oh... ja.“ ,sagte sie und wandte sich von ihr ab.
 
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Kommentare  

Gute Idee, schöner Schluß. Aber schwer lesbar ohne Absätze. Sollte dringend geändert werden!
In der Mitte ein kleiner Denkfehler:
Natascha umarmt ihre Freundin Lena, BEVOR ihre Fesseln durchtrennt werden. Schwer möglich
4 Pts


Dr.Ell (05.02.2004)

Boa, ich muss schon sagen, dass ist eine wirklich gute Geschichte, wenn du auch öfters mal die 'Enter'-Taste benutzten solltest, ließt sich so besser.
Sehr spannend und mysteriös, auch wenn der Anfang ein wenig zu kurz war.

5 Punkte


Redfrettchen (09.11.2003)

Supergeniale Geschichte! Und so spannend! Toll! (Das einzige was Du ändern solltest ist, dass Ben dem Mädchen zuerst die Fesseln löst, und sich die Mädels dann erst umarmen-nicht umgekehrt.grins

esmias (22.02.2002)

gruselig gruselig...(und ein wenig verwirrend) aber mach weiter so!

werwoelfin (12.02.2002)

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