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7 Seiten

Vom Haben der Liebe

Romane/Serien · Nachdenkliches
Eigentlich fing ja alles damit an, dass wir das erste mal miteinander schliefen. Ich war 18 und sie war 17 Jahre alt und wir waren bereits acht Monate zusammen gewesen, acht wunderbare Monate voll Liebe, Respekt und Vertrauen. Doch unser erstes Mal sollte alles verändern...
Sie war noch Jungfrau und hatte bisher erst einen Freund gehabt, der sie nach Strich und Faden betrogen hatte und es dauerte lange, bis ich sie soweit hatte mir zu vertrauen, aber nach acht Monaten Beziehung wusste man, wie man das Vertrauen eines Menschen gewinnen konnte. Und so tat ich es, und wie sich am 19.5.1987 herausstellen sollte, machte ich es gut.
Es war nichts besonderes was in dieser Nacht geschah. Im Vergleich zu meinen bisherigen Erfahrungen wäre es einfach nur ein Mal von vielen gewesen. Doch ich veränderte sie. Ich machte sie zu Freiwild.
Das ist einfach zu erklären. Sie war Jungfrau und als Jungfrau ist man was besonderes, jedenfalls war das in den 1980ern so. Man hob sich das erste Mal für jemanden besonderen auf und versuchte mit diesem Besonderen die Nacht seines Lebens zu verbringen. Ich war für sie jemand besonderes und darum war ich der Richtige für ihr Erstes Mal. Doch was in der Welt sollte sie nun daran hindern nicht auch mit anderen Männern ins Bett zu gehen? Das erste Mal ist was Besonderes, aber es war vorbei. Jetzt kommen die vielen, vielen Male danach, und das ist bei Gott nichts besonderes mehr. Also warum dann um alles in der Welt ich?
Diese Gedanken schwirrten durch meinen Verstand und ich konnte in der Nacht als wir das erste mal miteinander geschlafen hatten, nicht einschlafen. Ich hatte schlimme Vorstellungen von Männer, die sie begehren könnten. Männer die nichts anderes von ihr wollten, als mit ihr ins Bett zu gehen. Männer die sie einfach nur betrachten, wie eines der anderen Mädchen: Wie ein gewöhnliches Mädchen. Glauben die etwa, ich würde mir ein gewöhnliches Mädchen nehmen? Ein Mädchen, das viele Männer nehmen können, wann sie wollen. Ein Mädchen, das sich Männer teilen. Glauben die etwa, ich würde mein Mädchen teilen? Sie gehört mir, ganz allein, und wir werden glücklich miteinander leben, ohne je einen anderen Mann zwischen uns kommen zu lassen!!!
Dieses Gefühl etwas zu verlieren wurde auch nicht besser, als sie den Job als Kellnerin in der Pizzeria "Ragazzi" annahm. Sie arbeitete damals nicht oft dort, nur an den Wochenenden, aber das war genug. Für sie war es genug, für mich war das viel zu oft.
Unser Leben hatten wir bis dahin stets zusammen gelebt. Sie ging in die Schule und am Nachmittag trafen wir uns, bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir "Bis morgen!" sagen mussten, und so weiter. Wir verbrachten jede einzelne Sekunde miteinander, so regelten wir unser Leben und ihre Arbeit in der Pizzeria war wie ein Regelbruch!
Ich sagte ihr das damals, schlug ihr vor, nicht arbeiten zu gehen, sie habe sowieso genug Geld, und den Rest, den sie benötigte könne sie von mir haben. Doch sie lehnte ab. Ich fragte sie, ob ihr die Pizzeria lieber sei als ich, und sie sagte, dass sie lernen müsse, selbstständig zu werden, sich wie eine Erwachsene zu benehmen. Sie hielt mir weiters vor, dass ich oft ohne ihr ausgehe, mich mit Freunden treffe und sie doch nur arbeiten geht. Das stimmte, ich ging ohne sie fort. Manchmal sogar drei- viermal in der Woche. Aber bedeutet das denn, dass ich ihr untertänig sein und sie überallhin mitnehmen müsse? Was bildete sie sich denn ein?! Ich brauch doch meine Freiheit. Wenn sie doch so viel mit mir zusammen sein wollte, dann solle sie doch ihren Job kündigen. In Zukunft würde ich am liebsten...

Doch an diesem Tag ließ ich es so aussehen, als habe sie gewonnen und sagte nichts mehr. Ich sagte auch später nichts, als sie mir von dem Koch erzählte, der bald sein eigenes Restaurant haben werde, obwohl er noch keine 19 Jahre alt sei. Außerdem sei er recht fesch und so unglaublich witzig. Ich hörte mir das ganze Gerede an und sagte kein Wort. Ich ließ mich an jenen Tag begraben. Und sie schaufelte weiterhin Erde auf mich. Und in meinem Grab wusste ich plötzlich, dass sie mit ihm schlief, dass sie mich betrog. Dass ich nicht mehr der Einzige für sie bin und dass ein anderer mir meine Eroberung wegnahm.
Dann geschah es eines Donnerstags, dass sie wutentbrannt nach Hause kam und mich anschrie! Sie sagte etwas von Liebe und Treue und wie sehr mir das fehle.
"Was ist denn los?", fragte ich mürrisch. War es denn nicht sie, die mir ständig von dem Koch erzählte, mit dem sie sogar schlief.
Und sie sagte, sie habe gerade von dem Verhältnis zwischen mir und ihrer besten Freundin erfahren.
"Na und?" sagte ich, "Ich vergelte doch nur Gleiches mit Gleichem!" Sie stockte kurz und ihr Redeschwall war gebrochen. Wahrscheinlich war sie überrascht das ich von ihrem Verhältnis wusste. Sie fragte mich, wovon ich rede.
"Von dir und diesem verdammten Bäcker! Wie oft hat er dich gevögelt? Jedes mal, oder nur jedes zweite Mal wenn ihr euch gesehen habt?"
Sie begann zu weinen und sagte, sie habe nie mit ihm geschlafen, er habe eine Freundin und sie waren verlobt miteinander. Sie schluchzte dann noch, dass sie sehr enttäuscht von mir wäre, dass ich ihr nicht treu gewesen bin, was ich doch versprochen hatte, bla bla bla und lief nach Hause.
Ich lehnte mich zurück und lächelte. Nun sah sie einmal, wie man sich fühlt, wenn man dauernd betrogen wird. Ich fühlte mich wie ein Richter, der gerecht gerichtet hatte.
Der Streit dauerte nicht lange, sie dementierte zwar ihr Verhältnis weiterhin, aber wahrscheinlich nur zum Selbstschutz. Sie konnte sich die Schande wohl nicht eingestehen. Sie war sehr traurig in den folgenden Wochen. Und schließlich verzieh ich ihr. Um sie zu behalten musste ich das tun. Ich sagte schließlich ich glaube ihr und das alles wäre nur ein furchtbares Missverständnis. Ich sagte auch, meine Affäre täte mir leid und ich werde sowas nie wieder machen.
Ich log ihr also all diese Dinge vor um meine Güte zu demonstrieren. Das war ein geschickter Zug von mir, denn ich wurde zu einer Art Vaterfigur, und Herrgott! egal was im Leben passiert, man hat nur einen Vater. Sie kündigte auch ihren Job in der Pizzeria. Sie sagte, sie müsse zu viel für die Matura lernen. Natürlich wusste ich, dass sie das nur wegen mir tat. Und somit war alles wieder gut.
Dann kam eine schreckliche Zeit, die Zeit in der ich einrücken musste um Vater Staat Hilfe und Beistand zu leisten . Nunja, eigentlich war sie nicht so schrecklich, wie ich anfangs dachte. Zum einem gefiel mir der Wehrdienst sehr gut und andererseits hatte ich eine fabelhafte Idee, wie ich es schaffen konnte, dass sie mir weiters gehörte und sie weiterhin mein Juwel blieb.
Sie war allerdings anfangs sehr besorgt wegen dieser Idee, wie die Zukunft wohl weitergehen solle und ob diese auch gesichert wäre. Doch wir beschlossen schließlich das Kind zu behalten und so war sie die Hälfte meiner Wehrzeit schwanger. Und Mädchen die schwanger sind, sind vergeben und niemand will sie haben! Außerdem war sie nicht mehr so attraktiv. Sie wurde regelrecht fett, was sie Gott sei Dank nach der Schwangerschaft wieder wegtrainierte, dank eines 1250 Schilling im Monat teuren Aerobic-Kurses. Jedenfalls: das Kind wurde geboren, als ich mein 5. Monat leistete. Ich war gerade dabei mein Gewehr (StG77, verdammt starkes Stück) zu säubern, als der Anruf kam, dass ich Vater eines Kindes sei. Es war ein schönes Gewehr und ich liebte es sehr. Es machte mir Spaß es zu säubern und auch riesigen Spaß es zu gebrauchen. Überhaupt war meine Zeit als Gefreiter großartig. Es gibt beim Militär eine klare Ordnung, jemand befielt und ein anderer führt dies aus. Befehl, Ausführung. Befehlshabender, Befehlsausführender. Auf A folgt B.
Es wäre wahrscheinlich das einzige was heute noch klar und in Ordnung wäre, wäre es nicht vor ein paar Jahren abgeschafft worden. Es ist wirklich schade darum.
Es war eine wunderschöne Zeit. Eine Zeit der Sicherheit. Das sagten auch alle meine Kameraden und die damalige Dame, dass sie nie gehört hatten, dass schwangere Frauen fremd gehen.
Nach acht Monaten wurde ich wieder zum Zivilist. Sie und ich tauschten Ringe und nun wusste auch Vater Staat, dass sie mir gehörte. Es war perfekt. Alles war so vollkommen. Ich erhielt einen gesicherten Job und sie musste nicht arbeiten gehen. Alles was sie tun musste war, sich um die Wohnung und das Kind zu kümmern, und hin und wieder einkaufen zu gehen. Und das war auch gut so. Sie gehörte mir.
Alles war gut, bis zu dem Zeitpunkt, als das Kind langsam anfing selbstständig zu werden. Ihr blieb mehr Zeit für sich und mit ein paar Müttern der Hauptschulkindern schloss sie sogar Freundschaft. Das gefiel mir nicht. Ganz und gar nicht. Es lief doch so lange gut, sagte ich mir. Wieso hört dies auf?
Plötzlich fielen mir all die Kleinigkeiten auf, die mir noch nie aufgefallen waren. Sie veränderte sich auch. Sie ging früher zu Bett, wenn ich noch ein Fußballmatch sehen wollte, sie ging mit dem Kind öfters alleine Gewand kaufen, während ich nicht hinaus wollte und es zu erwarten wäre, dass sie bei mir bliebe, es änderte sich sogar ihre Art zu sprechen und wollte dass ich das selbe tu: Sie sagte ich solle doch sagen "Ich liebe dich", anstatt "Du gehörst nur mir allein!". Was zum Teufel störte sie daran???
Doch ich sagte nichts zu ihr. Ich regte mich nicht bei ihr auf.
"Wieso all diese Veränderungen?", fragte ich eines Tages die Dame. Sie schwafelte irgendetwas von Selbstständigkeits-Blabla, oder diesen...Eminzupa.. Emanzipu... Frauenscheiß eben! Was fragte ich sie auch ich Idiot?! Sie meinte schließlich, ich solle ihr doch einen Hund kaufen. Und das tat ich auch. Jetzt musste sie sich auch noch um den Hund kümmern. Es blieb ihr wenig Zeit für anderes.
Und das war auch gut so. Wieder gehörte sie mir...
Das dachte ich jedenfalls, doch nun ist der Hund tot, das Kind ist schon außer Haus und sie bildet sich ein, arbeiten gehen zu müssen.
"Das musst du nicht! Ich verdiene genug für uns beide und das Kind ist auch nicht mehr im Haus, das bedeutet es bleibt mehr als zuvor!", sagte ich zu ihr. Sie erzählte mir etwas von Entfaltungsmöglichkeiten und ihrer persönlichen Freiheit.
"Was willst du noch? Möchtest du noch einen Hund? Eine Katze? Vielleicht noch ein Kind?", fragte ich sie, doch sie antwortete, dass das nichts mit "haben" zu tun hätte, es hat etwas mit "sein" zu tun. Sie möchte etwas erreichen.
"Ist denn das was du hast, einen Mann, ein Haus, ein Kind, ist all das denn nicht genug?", fragte ich und sie sagte nichts. Sie meinte nur noch, dass ich das nicht verstehe. Aber damit war das Thema abgeschlossen.
Das dachte ich zumindest, doch mir fiel auf, dass sie des öfteren nicht zu Hause war, wenn ich sie mittags anrief und als ich sie darauf ansprach, fing sie an zu schreien. Ich spioniere ihr nach, meinte sie. Sie suche eine Arbeit und sie hat auch eine in Aussicht und ich könne sie nicht daran hindern, sagte sie. Warum ich nur ein Problem damit hätte, fragte sie mich.
Warum ich ein Problem damit habe?! Weil du doch nur neue Leute kennen lernen willst. Interessante Leute, interessante Männer. Männer die nur mit dir schlafen wollen, dich mir wegnehmen wollen. Das willst du doch. Weil ich dir nicht mehr gut genug bin. Ich, der alles für dich getan hat!!!
Doch all das sage ich nicht. Stattdessen: "Tu was du nicht lassen kannst."
Und das tat sie. Sie begann wieder in der Pizzeria "Ragazzi", die aber nun "Bellaria" hieß, zu arbeiten. Auch der ach-so-gute Koch arbeitete nicht mehr dort. Er war schon lange nach Frankreich gezogen, erzählte mir der Besitzer des Restaurants. Ein großer, breitschultriger Mann und ich konnte die Gier nach jeder Frau in seinem Blick sehen. Ich wusste es und ich begann ihn dafür zu hassen.
"Gut, aber sagen sie ihm nicht, dass ich nach ihm gefragt habe. Ich will meinen alten Freund überraschen!", sagte ich und ging.
Es gefiel mir nicht, dass sie bei einen solchen Mann arbeitete, aber ich hoffte es wäre nur eine Phase die sie durchmache!
Aber so ist es nicht. Vorgestern begann sie mit einem Lehrgang zur Oberkellnerin. Dieser findet in Salzburg Stadt statt. Sehr weit weg von mir. Doch ich konnte es ihr nicht verbieten. Sie begann wieder einmal zu weinen, als ich meine Meinung äußerte und so musste ich sie gehen lassen. Und der Besitzer des Restaurants, das Gierige Arschloch ist mit ihr gefahren. Ich weiß auch was sie dort machen. Mein Gott, ich weiß es ganz genau...
Ich erzählte alles der Dame. Sie sagte, sie könnte sie verstehen, Frauen brauchen oft Möglichkeiten sich selbst zu finden. Besonders in ihrem Alter, vor den Wechseljahren. Auch sie dachte oft daran, die Branche zu wechseln.
"Und warum hast du das nicht getan?", fragte ich sie. Weil sie zu sehr an den Kunden hinge, sagte sie, doch plötzlich verstand ich alles. Das stimmte natürlich nicht. Die traurige Wahrheit war, dass sie nicht an den Kunden hing sondern angewiesen war. Angewiesen auf mich! Sie liebte mich! Die Arme...
Sie sagte, ich müsse ihr (meiner Frau) gestatten sich zu entfalten und sie glaube nicht an einen Treuebruch ihrerseits. Aber es gäbe keine Möglichkeit sie zu besitzen und ich solle aufhören es zu versuchen. Man kann einen Menschen nicht besitzen, wir alle sind frei, Gott sei Dank. Keine Möglichkeit dies zu tun. Demokratie, Bla Bla! Bla Bla..
Ich starrte eine Zeit lang an die Decke und während eines Wortfalles von BlaBla, hörte ich eine gewisse Wahrheit heraus. Eine Erkenntnis; und dann sagte ich: "Doch, eine Möglichkeit gibt es!" Ich zog mich an und ging. Diesmal gab es ein Extra-Trinkgeld für sie und so verließ ich die Dame.
Heute um zwanzig Uhr sollte sie zurückkommen und ich habe alles hergerichtet. Ich kaufte mir beim "Waffenspringer" ein Gewehr. Ich fand ein ähnliches, als das, das ich beim Heer vor fünfundzwanzig Jahren hatte. Ein Klassiker. Ich wurde richtig nostalgisch beim Reinigen der Waffe und ich bekam beinahe den selben Glanz hin, wie damals vor vielen Jahren, als die Zukunft gesichert schien. Und diesmal schien sie wieder gesichert.
Ich setzte mich ins Wohnzimmer und wartete auf ihre Ankunft. Ich versteckte die Waffe nicht. Ich wollte es gleich erledigen, ohne Begrüßung und dem üblichen Bla Bla.
Doch sie kam nicht. Es wurde schließlich 21:30 und sie war noch immer nicht da. Der Spielfilm mit dem ich mir die Zeit vertrieben hatte war zu Ende und ich schaltete den Fernseher aus.
Ein seltsames Gefühl der Leere breitete sich im Raum aus. Das Licht meiner Lampe schien hell. Es beschien meine Couch auf der ich lag, meine Stühle, meinen Esstisch, meinen Vorhang, mein Fenster. Doch das Licht schien alles was da war aufzusaugen und zu fressen.
Es war 21:47 Uhr als schließlich das Telefon läutete. Plötzlich wusste ich wie durch Eingebung, dass es sie sein würde. Sie würde sagen, dass sie erst morgen kommen werde, da der Kurs länger dauert. Doch das stimmte natürlich nicht. Sie wollte nur noch eine Nacht mit dem Gier-Arschloch verbringen.
"Hallo!", sagte ich bestimmt in die Hörmuschel des Telefons, bereit jede Lüge zu verkraften. Morgen ist ja auch noch ein Tag!
Es meldete sich ein Mann, der sich als Polizist ausgab. Er sagte, es täte ihm leid, er wünschte er könne mir bessere Nachrichten mitteilen, doch es wäre sein Job als Polizist. Meine Frau sei heute Nacht aufgrund eines Autounfalls ums Leben gekommen. Der Lenker des Fahrzeuges war alkoholisiert und fuhr das Auto gegen die Leitplanken und schließlich gegen einen Baum. Beileid wünschte er mir dann noch.
Ich war nicht fähig etwas zu sagen. Ich legte den Hörer auf und begann zu weinen. Ich weiß nicht wie lange ich geweint habe und wie viel ich mir gedacht habe. Ich habe sie verloren, mein Gott, ich habe sie wirklich verloren!
Ich weiß auch nicht mehr wie ich in den Keller gekommen bin oder wie ich es geschafft habe, so viel Cognac zu trinken, aber nun sitze ich hier. Es gibt hier keine Uhr und es ist mir auch egal wie spät es ist...
Wisst ihr eigentlich, dass der Klang der eigenen Stimme nach einer Zeit gar nicht mehr so seltsam klingt?
Ich sitze auf einem Sack voll Sand, das Gewehr neben mir und wie ihr seht bin ich der König des Kellers. Mein Reich das Haus, mein Besitz die Möbel, mein Schatz...
Der Sandsack ist auf der Seite aufgerissen und etwas Sand rieselt daraus auf den Steinboden.
Armer Sand, komm doch zu mir! In der Hand des Königs musst du nicht frieren. Du bist schön Sand. Du bist nichts besonderes, aber in dieser Nichtbesonderheit bist du schön. Es macht mich sehr froh dich zu halten!
Aber warum bleibst du denn nicht bei mir? Der ganze Sand rieselt durch meine Finger und ich kann ihn nicht halten. Ich kann dich nicht halten, oder? Lieber Sand, bleib doch bei mir...
Gewehr, welch schöne Zeit haben wir miteinander verbracht! Früher schon und jetzt wieder. Du bist das einzige was ich in diesen Zeiten noch liebe. Ich liebe dich so sehr! Was sagst du zu den Geschehnissen? Der Sand möchte einfach nicht bleiben. Behandelt man so einen König, den König des Kellers? Ist das nicht seltsam... Versprich mir eines, wenn der Sand gegangen ist, dann bleibe wenigstens du bei mir. Der alten Zeiten willen. Zeiten, die noch in Ordnung waren.

Einverstanden? Du schwörst es sogar? Ich liebe dich!
Sie mal!
Das letzte Sandkorn ist bereits durch die Finger gerutscht...
 
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Kommentare  

Danke, liebe Leserinnen und Leser!
"Vom Habend der Liebe" zählt auch zu meinen Lieblingsgeschichten, jedoch wird sie vielfach Missverstanden. Es freut mich darum umso mehr, dass sie bei euch auf positives Feedback stößt, und nicht nur das, sondern auch Emotionen auszulösen scheint!
Liebe Grüße aus Wien,


Peter Hrubi (26.02.2002)

In der Tat Herr Graf... schließe ich mich Ihnen an; eine auf seltsame Weise... wirklich berührende Story. Macht neugierig, hier mehr zu lesen *****

Teleny (25.02.2002)

Hochinteressant... schildert die Geschichte eines leicht liebeskranken Menschen... das Ende gefällt mir besonders gut... bin ganz weggetreten...

Graf Zahl (23.02.2002)

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