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2 Seiten

Jesus im Knast

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
© Feldulme
Stellen wir uns doch mal vor, Jesus befinde sich in dieser Zeit und gerade im Gefängnis. Eingelocht wegen Kindespopp. Eine besorgte Mutter schwärzte ihn an, als er einem Mädchen den Kopf streichelte. Mutter meinte da wär mehr und so kam und ging es in den Knast.
Als er aufstand und mit seinem langen Haar den Staub vom Boden aufwirbelte, mußte er ein wenig husten. Sein Zellenkumpan schlief noch. Ihr monotones Atmen beruhigte ihn. Er war froh, hier nicht alleine zu sitzen. Draußen war die Sonne noch fern und so machte Jesu seine kleine Lampe an, die neben seinem Bett stand. Seit 3 Wochen las er nun schon in der Bibel und wunderte sich, wie andere sein Leben niedergeschrieben hatten. Viel war da verdreht worden. Nie war er übers Wasser gelaufen. Ok er hatte kurz mal eine Wattwanderung gemacht aber das daraus so etwas wurde, war gar nicht so verwunderlich. Hier konnte ja auch schon ein Kopfstreicheln zum Popp werden. Auf dem Gang, hinter der schweren Tür hörte Er die Putzlappen der Putzfrauen auf dem Boden wischen. Der Tag begang so jeden Tag.
Durch das Gitterfenster drang auf einmal ein Blitz, fuhr in Jesus Stirn und Jesu sprang wie von Sinnen auf und schrie "Der Herr hat mich mit seinem Geist erfüllt. Er hat mich bevollmächtigt und mir den Auftrag gegeben, den Knastis gute Nachricht zu bringen; Ihnen verkünden, dass sie frei sein sollen und den Wärtern, dass sie Feierabend haben". Zellenkumpan Jens war aufgewacht, aufgesprungen und hatte sich in eine Ecke zurückgezogen und sah Jesu dabei zu, wie er in Richtung Tür schrie. Auch draußen vor der Tür hatten die Putzen aufgehört zu putzen und horchten an der Tür. Jesu spürte dies, spürte das man ihn hörte und so schrie er weiter; "Freut Euch, ihr Knastis! Ihr werdet mit Hilfe Gottes Freiheit finden. Gott wird Euch vergeben. Bald werdet ihr lachen". Und wahrlich lachte es vor der Tür und hätte Jens keine Jesuangst gehabt, hätte auch er sicher herzhaft über so einen Gauz gelacht. Jesu setzte sich wieder hin, nahm die Bibel auf den Schoß und schaute Jens tief in die Augen. "Weh Dir, Du Narr. Du hast nichts zu erwarten, wenn Du nicht Schaf Gottes und meiner wirst." wurde mit solcher Suggestion gesprochen, dass Jens in die Hocke ging und da auch blieb. Hinter der Tür kam entweder ein einzelner Schlüsselbund daher, oder ein Wärter. Jesu tippte voller Weisheit auf das letztere und begab sich wieder in die Höhe. Die Tür ging mit einem Ruck auf. "Was is denn hier los Jesu? Ein paar Leute wollen hier auch noch schlafen" sprach der Wärter und schaute dabei verdutzt auf den hockenden Jens. "Hast Du Vertrauen Menschensohn?" fragte Jesu "Der den Du Jens nanntest hat es". "Ja genau hab ich" kam vom Boden und Jesu lächelt ein Messiaslächeln in den Raum, dass sogar nach draußen drang und Mensch und Tier positiv tangierte. So lächelte auch die Verkäuferin, die eben noch in die rückgeldfordernde Hand des Kunden spucken wollte, ein Bauarbeiter arbeitete, kleine Jungs schmissen keine Kletten in kleine blonde Mädchenschöpfe und auch ein Bankräuber und ein Freier entschuldigten sich für das Eindringen. Der Wächter, der im Epizentrum dieses magischen Lächelns stand war natürlich schon weg, lag auf dem frischgemoppten Boden und stammelte "Ich bin ein gutes Schaf und ein gutes Schaf ist bereit, für seinen Hirten zu sterben". zwei Jesuhände streichelten zwei neue Jüngerköpfe. Ein Wink Jesus und alle verschlossenen Türen der Strafvollzugsanstalt öffneten sich mit einem Ruck. Heraus kamen fröhliche Menschen, die sich gegenseitig umarmten. Vergessen waren die Foppereinen und Vergewaltigungen. Jeder war gut mit jedem. Sie alle neigten ihr Haupt und trugen Jesu hinaus in die Stadt. Irgendeiner in den Reihen, nennen wir ihn Heiner, hielt nicht ordentlich und da Jesu schwitzte glitt ihm Jesu aus den Händen und knallte mit seinem Kopf auf den Bordstein und war tot.
 
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Kommentare  

Teilweise schöne sarkastische Einlagen.
Locker, leicht und ketzerisch geschrieben.
Manchmal etws durcheinander.
Hoffentlich lesen ein paar Religiöse Fantasten Deine Story. Ich würde gerne dabei sein wenn diese Typen mit hochrotem Wutkopf und Schaum vor dem Mund im Boden versinken.
4 Punkte


Wolzenburg (23.09.2002)

Eine Geschichte wie all deine Geschichten. Der eine mag sie, der andere auch. Diesmal hat mir vor allem der Schluss gefallen. Geil!

Stefan Steinmetz (10.05.2002)

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