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2 Seiten

Steinerne Traumwächter

Fantastisches · Kurzgeschichten
...Wie Riesen wachen steinerne Erinnerungen über uns
und unsere Träume. Sie sind da, obgleich wir sie oftmals nicht würdigen. Ihre Größe macht mir Angst und doch fühle ich mich bei ihnen wohl. Stille ist deren Begleiter, Nebel ihr Freund. Auf hohen Klippen oder ganz verborgen in entlegenen Gebieten passen sie auf, dass niemand seine Träume aufgibt. Es sind die Ruinen längst vergangener Tage, deren Erbauer ihnen mit all seinen Hoffnungen und wünschen einen Geist verlieh. Sie leben nicht und doch geben sie mir
Nähe und Geborgenheit. Wie ein guter Freund, der immer da ist, wenn man ihn braucht. Man kann nicht mit ihnen reden oder sie umarmen, aber ich spüre eine
traute Verbundenheit. Leere Fensteraugen blicken fast fürsorglich auf mich herab. Ich erinnere mich an eine Legende über diesen Ort. Sie besagt, ein Fürst habe diesen Riesen erbaut, um Kinder und Frauen gleich welchen Alters hierher zu verschleppen, sie zu quälen und anschließend töten oder lebendig begraben zu lassen. Was genau er mit ihnen anstellte, wollte mir der alte Mann nicht erzählen, nur, dass es ein
Mädchen gab, dass durch Schönheit und Anmut aus der Bauernmeute herausstach. Sie wehrte sich gegen die brutalen Methoden des Fürsten; wurde so zum Objekt
seiner Begierde. Nach mehreren für sie unglücklichen Jahren soll die sich in einer Neumondnacht unter schrecklichen Flüchen und Verwünschungen ins Meer gestürzt haben. Erschrocken und Verärgert über dieses Ereignis soll er dann sämtliche Frauen und Kinder, anschließend sich selbst, getötet haben.
Ein Blutbad also, das seinesgleichen sucht.
Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass das alles HIER geschehen sein soll.
Sie starb für einen Traum. Dem Traum von Freiheit.
Und sie hat sie gefunden, wenngleich es letztendlich der Tod war, der sie erlöste. Auch ich suche Freiheit. Möchte aus dieser vor Vorurteilen und Intoleranz geprägten Gesellschaft ausbrechen. Keiner kennt mich, aber diejenigen, die es tun, wollen etwas aus mir machen, was ich nicht bin; mich "eingliedern", wie sie es nennen. Anderssein ist oftmals nur Protest gegen diese verlogene Welt, vielleicht die Flucht in eine Andere, aber keinesfalls ein Angriff auf Menschen, die sich der Gesellschaft anpassen. Es wird Nacht und obwohl ich die Nacht liebe, wird es Zeit ein letztes Mal meinen Riesen zu bewundern.
Noch immer schaut er wohl wissend der unweigerlich folgenden Tat auf mich herab, umarmt mich mit steinernen Händen. Es wird eine Flucht sein. Oft hatte ich ihm das schon erzählt.
Heute soll es passieren. Alles ist vorbereitet. Langsam schickt sich Nebel heraufzuziehen - traumhaft. Der Mond versteckt sich hinter den Bergen, kann er es denn nicht mit ansehen, wenn sein Kind vor der Grausamkeit des Seins flüchtet.
Meine Träume (ge-)leiteten mich durch das Leben, sie leiten mich in der kurzen Zeit des Schmerzes und sie werden es sein, die sich im Mauergrau verewigen.

Oder zwischen den Kalten Rippen des Riesens weiterexistieren, um vielleicht irgendwann einmal von jemandem gelesen zu werden, der es vermag, sie zu lesen.
 
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Kommentare  

Voll geil!!!!!!!!!!!!
Spannend und gruslig


PHILIPP Machacek (26.11.2002)

Hu hu
War die Geschichte wahr.


Carmen Leblhuber (19.11.2002)

Die Geschichte finde ich ganz gut

Chrisina Ludwig (19.11.2002)

eine super Geschichte, aber für kleinere Kinder ist das nichts. Ich finde sie echt spannend und gruselig!!!!!!!

Sarah Boschinger (19.11.2002)

geil

geiler hund (06.11.2002)

Geile Story!!!!!!!!!

Fredy Krüger (06.11.2002)

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