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Flughafen

Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten · Sommer/Urlaub/Reise
Pauschal mal eben noch so ein Käsebrötchen an dem Flughafenbarstehcafékneipe zu sich nehmen. Eine kleine Alster trinken - runter stürzen. In Ruhe -runterschlinge- die Zeit im Nacken. Und dann eben mal noch auf Klo schnell gehen, um sich der Möglichkeit der etwaigen im Flieger das stille Örtchen aufsuchen zu müssen, zu unterbinden. Die Aufregung im Bauch wie ein Monster auf der Schulter, dem Gefühl des Auf Wieder sehn Sagens und des wir sehen uns bald wieder und kopf hoch und gleich ein Pils vom Stewart ordern im Magen, geht man dann einfach zum Check Dich ein und gibt sein für Handgepäck zu großes Täschchen auf. Die Kamera macht noch ein schnelles Foto, schießt es mit Blitz und verschwommen, das tränengefüllte Auge versteckend. Die Hand zittert leicht und will man das Heimweh, obwohl man noch nicht weg ist, doch zurückhalten, so ist das Gefühl des nach irgendwohin fliegen, wo eigentlich nicht zuhause ist und auch doch eine Last, die man zu vertuschen weiß. Alles wird gut!
Die Lautsprecherdurchsagen sind gigantisch in den Ohren, man fühlt sich international. So erwachsen. Ist man das denn nicht? Man schreitet durch die Hallen, nicht doch die heiligen.
Das Leben hat sich verflüchtet in einem Dunst aus imaginärem Staub. Man will den Abschied nicht, er soll da bleiben, wo der Pfeffer wächst!
Man geht - so einsam wie vorher - und lässt alles einfach zurück. Setzt sich in den Flieger und fühlt sich wie irgendwer. Vielleicht wie Christian Kracht oder J.D. Salinger, wer weiß das schon so genau? Man zündet sich trotz des Verbots eine Zigarette an und gleich darauf trabt die pflichtbewusste Stewardesse an. Sie will ja auch nur ihren Job machen und weißt einen auf das Rauchverbot hin. Dann eben nicht! Der Flieger rollt auf die Bahn und als die Düsen anfangen zu grollen, wird man wie ein Setzkeks in den Sitz gedrückt und denkt nur bei sich ?Holland über alles!? Dann hebt das Flugzeug mit einem ab und man sitzt da und trinkt sein Pils und beobachtet die Wolkenlandschaft, auf der man dann doch mal gern spazieren gegangen wäre.
Nach einer Ewigkeit landet man, steigt aus und dann weiß man nicht genau wohin. Nach hause? Vielleicht auch nicht! Vielleicht auch noch ein Erfrischungsgetränk und an den Liebsten denken. Oder etwa nicht?
Man schnappt sich sein Gepäck, geht zum Ausgang und steigt in ein Taxi. Dann labert man den Taxifahrer so zu, dass man aus Solidarität, aber eher aus einem schlechten Gewissen heraus viel zu viel Trinkgeld gibt. Dann schließt man die Tür auf - und - ist zuhause!
 
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Kommentare  

Beim Abflug Heimweh, was erst am Ziel aufkommen sollte. Dann der Sart und zu Hause ankommen. Für mich ist das ein Non Stop Rundflug. Davon abgesehen hast Du die Flughafenathmosfäre gut wiedergegeben.
Da aber etwas verwirrend kann ich Dir nur 3 Punkte geben.


Wolzenburg (23.10.2002)

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